Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
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Dr. Ilka Enger<br />
Dr. Wolfgang Krombholz<br />
Dr. Pedro Schmelz<br />
s<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Schiedsamtsspruch sogar<br />
klag<strong>en</strong>.<br />
Bahr: Ich kann nachvollzieh<strong>en</strong>, dass<br />
Sie geklagt hab<strong>en</strong> und bin gespannt,<br />
wie das Verfahr<strong>en</strong> ausgeht. Aber an sich<br />
war es eine langjährige Forderung der<br />
Ärzteschaft, die Morbidität zur Basis für<br />
die Vergütung zu mach<strong>en</strong>.<br />
Krombholz: Die Morbidität auf der Basis<br />
von Diagnos<strong>en</strong> bildet aber nur ein<strong>en</strong><br />
Teil des Versorgungsgescheh<strong>en</strong>s ab. Dabei<br />
bleibt doch völlig auß<strong>en</strong> vor, welch<br />
groß<strong>en</strong> Anteil die niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong> Hausund<br />
Fachärzte in Bayern daran hab<strong>en</strong>,<br />
FOTOS: LOPATA/AXENTIS<br />
dass es d<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />
bei uns so gut geht.<br />
Ich bin deshalb dafür,<br />
ein<strong>en</strong> Leistungsindex<br />
einzuführ<strong>en</strong>,<br />
der auch honoriert,<br />
w<strong>en</strong>n besonders viele<br />
Leistung<strong>en</strong> ambulant<br />
erbracht werd<strong>en</strong>.<br />
Bahr: Es war eb<strong>en</strong><br />
eine Forderung der<br />
Ärzteschaft, Demografie<br />
und Morbidität<br />
zur Basis der Vergütung<br />
zu mach<strong>en</strong> und<br />
damit die strikte Ori<strong>en</strong>tierung<br />
an der Entwicklung<br />
der Grundlohnsumme<br />
abzulös<strong>en</strong>.<br />
Ich bin skeptisch,<br />
ob ein drittes Kriterium<br />
dazu beiträgt, die<br />
Berechnung <strong>wir</strong>klich<br />
einfacher und gerechter zu mach<strong>en</strong>.<br />
Das sollte erst innerärztlich diskutiert<br />
werd<strong>en</strong>.<br />
Schmelz: Ein Thema, bei dem <strong>wir</strong> innerärztlich<br />
in der Diskussion schon recht<br />
weit sind, ist die ambulante spezialfach-<br />
ärztliche Versorgung (ASV(<br />
ASV). Die meist<strong>en</strong><br />
Kolleg<strong>en</strong>, mit d<strong>en</strong><strong>en</strong> ich darüber gesproch<strong>en</strong><br />
habe, seh<strong>en</strong> viele Nachteile und Beschränkung<strong>en</strong><br />
für d<strong>en</strong> ambulant<strong>en</strong> Bereich.<br />
Dabei hatt<strong>en</strong> Sie doch gesagt, die<br />
ASV<br />
solle ein »Raum der Freiheit« werd<strong>en</strong>.<br />
Bahr: Das ist auch nach wie vor mein<br />
Ziel. Ich bin nicht begeistert, wie schlepp<strong>en</strong>d<br />
die Umsetzung läuft und hätte<br />
mir gewünscht, dass die Selbstverwaltung<br />
das Thema off<strong>en</strong>siver angeht.<br />
W<strong>en</strong>n <strong>wir</strong> bei der ASV nicht vorankomm<strong>en</strong>,<br />
dann <strong>wir</strong>d der Druck sicher weiter<br />
wachs<strong>en</strong>, die Krank<strong>en</strong>häuser g<strong>en</strong>erell<br />
für die ambulante Versorgung zu<br />
öffn<strong>en</strong>.<br />
Bahr: »Ich würde<br />
mir wünsch<strong>en</strong>, dass<br />
die ständige<br />
Skandalisierung<br />
aufhört, die alle im<br />
Gesundheitswes<strong>en</strong><br />
Tätig<strong>en</strong> frustriert<br />
und demotiviert.<br />
D<strong>en</strong>n ich k<strong>en</strong>ne kein<br />
System, indem auf so<br />
hohem Niveau eine<br />
fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de<br />
Versorgung der<br />
Bevölkerung<br />
gewährleistet <strong>wir</strong>d<br />
wie bei uns.«<br />
verhandeln.<br />
Schmelz: Eine g<strong>en</strong>erelle Öffnung der<br />
Krank<strong>en</strong>häuser kann aber doch sicher<br />
nicht in Ihrem Interesse sein?<br />
Bahr: Natürlich woll<strong>en</strong> <strong>wir</strong> keine<br />
g<strong>en</strong>erelle Öffnung der Krank<strong>en</strong>häuser<br />
für die ambulante Versorgung. Ich halte<br />
auch nichts von der Mär einer sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong><br />
doppelt<strong>en</strong> Facharztschi<strong>en</strong>e.<br />
Aber <strong>wir</strong> müss<strong>en</strong><br />
die Sektor<strong>en</strong>gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
im Sinne einer gut<strong>en</strong><br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>versorgung<br />
überwind<strong>en</strong>.<br />
Schmelz: Wir war<strong>en</strong><br />
überrascht, dass das<br />
Parlam<strong>en</strong>t kürzlich<br />
eine Finanzspritze<br />
für die Krank<strong>en</strong>häuser<br />
beschloss<strong>en</strong> hat,<br />
währ<strong>en</strong>d die niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Ärzte leer<br />
ausgeh<strong>en</strong>.<br />
Bahr: Die finanzielle<br />
Unterstützung<br />
war gerechtfertigt,<br />
weil im stationär<strong>en</strong><br />
Bereich die Möglichkeit<strong>en</strong><br />
geringer sind,<br />
auf regionaler Eb<strong>en</strong>e<br />
Honorarzuschläge zu<br />
Schmelz: Ein wichtiges Thema ist für<br />
uns auch der Nachwuchsmangel. Nicht<br />
nur im hausärztlich<strong>en</strong>, sondern auch<br />
im fachärztlich<strong>en</strong> Bereich sind inzwisch<strong>en</strong><br />
kaum mehr junge Kolleg<strong>en</strong> für eine<br />
Praxisübernahme zu gewinn<strong>en</strong>. Da<br />
wäre eine Förderung der Weiterbildung,<br />
wie es sie im hausärztlich<strong>en</strong> Bereich bereits<br />
gibt, auch für uns Fachärzte wichtig<br />
– am best<strong>en</strong> aber nicht aus unserer eig<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Gesamtvergütung finanziert.<br />
Bahr: Der nächste Ärztetag <strong>wir</strong>d sich<br />
ja auch mit diesem Thema beschäftig<strong>en</strong><br />
und Position<strong>en</strong> find<strong>en</strong>. G<strong>en</strong>erell ist das<br />
eher eine Sache der Länder als des Bundes.<br />
Aber um Nachwuchs zu gewinn<strong>en</strong>,<br />
sollte man alle Möglichkeit<strong>en</strong> ausschöpf<strong>en</strong>.<br />
Sie müss<strong>en</strong> aber auch seh<strong>en</strong>, dass<br />
<strong>wir</strong> derzeit eine Schuld<strong>en</strong>krise in Europa<br />
hab<strong>en</strong> und dass die Haushaltslage<br />
keineswegs so rosig ist, wie man bei<br />
d<strong>en</strong> mom<strong>en</strong>tan<strong>en</strong> Reserv<strong>en</strong> in der Gesetzlich<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>versicherung annehm<strong>en</strong><br />
könnte.<br />
Enger: Die Finanz<strong>en</strong> war<strong>en</strong> sicher auch<br />
ein Grund dafür, dass die FDP nicht alle<br />
Versprechung<strong>en</strong> uns Ärzt<strong>en</strong> geg<strong>en</strong>über<br />
erfüll<strong>en</strong> konnte.<br />
Bahr: In der Tat konnt<strong>en</strong> <strong>wir</strong> nicht<br />
296 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013