Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
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H 46427<br />
JUNI 2013<br />
6|13<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsisch<strong>en</strong> Zahnärzte<br />
Das amtliche Mitteilungsblatt der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Deutscher Ärztetag<br />
Montgomery: eGK –<br />
Plastikkarte mit Foto _S. 299<br />
Parteiprogramme<br />
<strong>Was</strong> sie uns verrat<strong>en</strong> _S. 300<br />
Bürgerversicherung<br />
Fachleute diskutier<strong>en</strong><br />
strittiges Thema _S. 301<br />
MDK Fehler-Statistik<br />
Fedderwitz: Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
nicht verunsichern<br />
_S. 306<br />
Daniel Bahr:<br />
<strong>Was</strong> <strong>wir</strong><br />
<strong>gemeinsam</strong><br />
g e s c h a ff e n<br />
hab<strong>en</strong> _S. 295
Foederpreis_2014_210x297_Layout 1 24.04.13 08:16 Seite 1<br />
Vision Innovation<br />
Der Förderpreis 2014*<br />
Ein Anfang.<br />
Ihre Vision hat Gestalt gewonn<strong>en</strong> und<br />
Sie blick<strong>en</strong> auf ein beachtliches Ergebnis<br />
Ihrer wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong> Arbeit.<br />
Ein vielversprech<strong>en</strong>des Forschungsvorhab<strong>en</strong>,<br />
eine preisverdächtige Innovation<br />
in der Zahnmedizin.<br />
Wir fördern junge Kolleg<strong>en</strong> und prämier<strong>en</strong><br />
ihre herausrag<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Arbeit<strong>en</strong> mit<br />
bis zu 10.000 Euro jährlich. Vielleicht<br />
der Anfang Ihrer Karriere.<br />
Ein hochkarätig besetztes Kuratorium<br />
<strong>wir</strong>d in Zusamm<strong>en</strong>arbeit mit der<br />
Stiftung Zahnärztliche Wiss<strong>en</strong>schaft<strong>en</strong><br />
Davos die eingereicht<strong>en</strong> Arbeit<strong>en</strong> bis<br />
Ende des Jahres begutacht<strong>en</strong>.<br />
* Ein Anfang für die Best<strong>en</strong>.<br />
Gehör<strong>en</strong> Sie dazu?<br />
Dann reich<strong>en</strong> auch Sie<br />
Ihr<strong>en</strong> Antrag bis zum<br />
31. Oktober 2013 bei uns ein.<br />
Hab<strong>en</strong> Sie Frag<strong>en</strong>, dann<br />
ruf<strong>en</strong> Sie uns einfach an.<br />
Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V.<br />
Mallwitzstraße 16, 53177 Bonn<br />
www.fvdz.de<br />
Telefon 0228. 85 57-55
Dr. Julius<br />
Beischer,<br />
Chefredakteur der<br />
ZKN Mitteilung<strong>en</strong><br />
EDITORIAL<br />
Sturm im <strong>Was</strong>serglas<br />
Ein Hausarzt-Ehepaar Ziegler aus Nehr<strong>en</strong><br />
in Bad<strong>en</strong>-Württemberg war vor vier Jahr<strong>en</strong><br />
zusamm<strong>en</strong> mit mehrer<strong>en</strong> Ärzt<strong>en</strong> und<br />
einem Apotheker in d<strong>en</strong> Verdacht des gemeinschaftlich<strong>en</strong><br />
gewerbsmäßig<strong>en</strong> Betrugs<br />
gerat<strong>en</strong> – Vorwurf: Sie hätt<strong>en</strong> sich Scheinrezepte<br />
zugeschob<strong>en</strong> und abgerechnet.<br />
Eine aufseh<strong>en</strong>erreg<strong>en</strong>de polizeiliche Durchsuchung<br />
der Praxisräume und die Beschlagnahmung<br />
taus<strong>en</strong>der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>akt<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong> regional für ein<br />
großes Presse-Echo gesorgt.<br />
Jetzt berichtet das »Schwäbische Tagblatt« aus<br />
Tübing<strong>en</strong>, es habe sich nach vier Jahr<strong>en</strong> Ermittlungstätigkeit<br />
herausgestellt, dass die Verschreibung<strong>en</strong><br />
des Arzt-Ehepaars korrekt gewes<strong>en</strong> sei<strong>en</strong>.<br />
Dazu komme, dass die Praxis noch nie durch eine<br />
Überschreitung der Arzneimittelrichtgröß<strong>en</strong><br />
aufgefall<strong>en</strong> sei. Die Erk<strong>en</strong>ntnis – zu der die Polizei<br />
vier Jahre Recherchearbeit b<strong>en</strong>ötigte – verwundert<br />
doch sehr, meint das »Tagblatt«, zumal die<br />
KV-Bad<strong>en</strong>-Württemberg und die dortig<strong>en</strong> Kontrollinstanz<strong>en</strong><br />
zwar nie dazu befragt wurd<strong>en</strong>, aber<br />
am ehest<strong>en</strong> diese Auskunft hätte geb<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />
Der verständlicherweise erzürnte Hausarzt<br />
Ziegler <strong>wir</strong>d in der Zeitung mit d<strong>en</strong> Wort<strong>en</strong> zitiert:<br />
»W<strong>en</strong>n unsere Erfahrung die Realität darstell<strong>en</strong><br />
sollte, dann ist mit der Realität etwas nicht<br />
in Ordnung«.<br />
Die Memminger-Staatsanwaltschaft bezeichnet<br />
in der selb<strong>en</strong> Ausgabe d<strong>en</strong> Vorgang als eine<br />
»völlig normale Untersuchung«.<br />
In einem ander<strong>en</strong> Fall wiss<strong>en</strong> <strong>wir</strong> jetzt auch<br />
ohne staatsanwaltschaftliche Untersuchung Bescheid:<br />
Bei Wurzelkanalbehandlung<strong>en</strong> kommt es<br />
»häufig zu Behandlungsfehlern«. Das stand jed<strong>en</strong>falls<br />
groß aufgemacht in der Presse. Hintergrund:<br />
MDK-Bilanz 2012 der Begutachtung von<br />
Behandlungsfehlern. Dieser Jahresbericht weist<br />
bundesweit 156 (einhundertsechsundfünfzig) bestätige<br />
Behandlungsfehler bei der Wurzelbehandlung<br />
aus.<br />
Bei Hüft- und Kniegel<strong>en</strong>ksersatz fall<strong>en</strong> die absolut<strong>en</strong><br />
Zahl<strong>en</strong> geringer aus.<br />
Die Wurzelspitze also gewissermaß<strong>en</strong> an der<br />
Spitze der Fehler-Zahl<strong>en</strong>?<br />
Macht man sich allerdings die Mühe, diese Zahl<strong>en</strong><br />
etwas g<strong>en</strong>auer unter Anw<strong>en</strong>dung einfacher<br />
Grundrechnungsart<strong>en</strong> (4. Klasse Grundschule) zu<br />
betracht<strong>en</strong>, dann sieht das Ganze folg<strong>en</strong>dermaß<strong>en</strong><br />
aus: D<strong>en</strong> 156 bestätigt<strong>en</strong> Behandlungsfehlern<br />
steh<strong>en</strong> rund acht Million<strong>en</strong> (8.000.000) Wurzelbehandlung<strong>en</strong><br />
inklusive Wurzelspitz<strong>en</strong>resektion<strong>en</strong><br />
geg<strong>en</strong>über. Tatsächlich beweg<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns hier<br />
im 10tel Promillebereich, nämlich bei 0,2 Promille<br />
oder 0,02 %. Noch anders ausgedrückt: 1 Fehler auf<br />
rund 53.000 Behandlung<strong>en</strong>.<br />
W<strong>en</strong>n man weiß, dass im gleich<strong>en</strong> Zeitraum<br />
»nur« rund 200.000 Hüftgel<strong>en</strong>ksprothes<strong>en</strong> eingesetzt<br />
wurd<strong>en</strong>, liegt das Risiko eines Fehlers anhand<br />
der tatsächlich<strong>en</strong> Fehler-Fallzahl<strong>en</strong> dort 38-<br />
mal höher als bei einer Endo-Behandlung. D<strong>en</strong>n<br />
– so die KZBV in einer Stellungnahme – »erst die<br />
Relation zur Gesamtbehandlungszahl ermöglicht<br />
ein<strong>en</strong> zuverlässig<strong>en</strong> Blick auf die Häufigkeit von<br />
Behandlungsfehlern.«<br />
Fazit: Die Journalist<strong>en</strong>, die d<strong>en</strong> MDK-Fehlerbericht<br />
so interpretier<strong>en</strong>, als wäre das für die<br />
Zahn ärzte ein grott<strong>en</strong>schlechtes Ergebnis, könn<strong>en</strong><br />
<strong>en</strong>tweder nicht rechn<strong>en</strong> oder sind unserer<br />
Berufsgruppe geg<strong>en</strong>über »echt« voreing<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>.<br />
D<strong>en</strong>n, mal ganz ehrlich: W<strong>en</strong>n ich mit 0,2 Promille<br />
53.000 Endo-Fälle behandle und dabei höchst<strong>en</strong>s<br />
ein<strong>en</strong> Fehler mache – dann ist das doch ein<br />
berausch<strong>en</strong>des Ergebnis, oder?<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 289
ZKN MITTEILUNGEN<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsisch<strong>en</strong><br />
Zahnärzte mit amtlich<strong>en</strong> Mitteilung<strong>en</strong> der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachs<strong>en</strong> (ZKN)<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong> (K.d.ö.R.)<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
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Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />
REDAKTIONSBÜRO<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Redaktion »ZKN MIT TEILUNGEN«<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
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Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB),<br />
Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />
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MITGLIEDER<br />
Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />
Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />
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Dr. Karl-Hermann Karst<strong>en</strong>s (KHK)<br />
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Satztechnik Meiß<strong>en</strong> GmbH<br />
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<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />
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FOTO: DR. W. HOFER<br />
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
Dr. Julius Beischer:<br />
Sturm im <strong>Was</strong>serglas ................ 289<br />
KURZ & BÜNDIG .................... 292<br />
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Beratungsforum für Gebühr<strong>en</strong>ordnungsfrag<strong>en</strong><br />
zur GOZ<br />
gegründet ................................. 294<br />
Aktualisierung der Leitlinie<br />
Fluoridierungsmaßnahm<strong>en</strong><br />
zur Kariesprophylaxe ............... 294<br />
Wie funktioniert Berufspolitik? .... 294<br />
»Stolz sein auf das, was <strong>wir</strong> <strong>gemeinsam</strong><br />
<strong>gescha</strong>ff<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>« .. 295<br />
• Zu viel Macht? ......................... 297<br />
Umfrage: Fast 90 Proz<strong>en</strong>t der<br />
Niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong> sind geg<strong>en</strong><br />
Bürgerversicherung ................. 297<br />
116. Deutscher Ärztetag<br />
in Hannover .............................. 298<br />
• Montgomery verhöhnt eGK:<br />
»Nur eine Plastikkarte mit<br />
Foto« ......................................... 299<br />
Sundmacher:<br />
Bürgerversicherung wäre<br />
größtes Sozialexperim<strong>en</strong>t<br />
seit Besteh<strong>en</strong> der Bundesrepublik<br />
.................................... 299<br />
Zweiklass<strong>en</strong>medizin –<br />
mehr gefühlt als Realität ......... 299<br />
Parteiprogramme ......................... 300<br />
Bürgerversicherung ...................... 301<br />
• FVDZ fordert Erhalt<br />
der Zahn/Medizin an der<br />
Universität Halle ...................... 302<br />
In der MDK-Welt dürfte nicht alles<br />
so goldig sein ............................ 305<br />
• Behandlungsfehler-Statistik . 305<br />
• Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> nicht verunsichern 306<br />
Hausbesuche ................................. 307<br />
Organsp<strong>en</strong>de ................................. 308<br />
Bundesregierung soll letztes<br />
Wort bekomm<strong>en</strong> ...................... 308<br />
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
Die neue GOZ<br />
• Prothes<strong>en</strong> ............................... 309<br />
• Festpreis minus Rabatt gleich<br />
angemess<strong>en</strong>e Vergütung??? .... 310<br />
REDAKTIONSHINWEISE<br />
Mit Verfassernam<strong>en</strong> gek<strong>en</strong>nzeichnete Beiträge geb<strong>en</strong><br />
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Produkt information<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> nach bestem Wiss<strong>en</strong> veröff<strong>en</strong>tlicht,<br />
jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks<br />
und der fotomechanisch<strong>en</strong> Wiedergabe, auch auszugsweise,<br />
nur mit vorheriger G<strong>en</strong>ehmigung der Redaktion. Für unverlangt<br />
eingesandte Texte, Fotos und Illustration<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d keine<br />
Gewähr übernomm<strong>en</strong>. Die Redaktion behält sich bei all<strong>en</strong><br />
Beiträg<strong>en</strong> das Recht auf Kürzung<strong>en</strong> vor. – Das Editorial <strong>wir</strong>d<br />
von d<strong>en</strong> Autor<strong>en</strong> in Eig<strong>en</strong>verantwortung verfasst und unterliegt<br />
nicht der presserechtlich<strong>en</strong> Verantwortung der Redaktion.<br />
BEZUGSBEDINGUNGEN<br />
Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch d<strong>en</strong> Beitrag<br />
abgegolt<strong>en</strong>. Nichtmitglieder der Körperschaft<strong>en</strong> erhalt<strong>en</strong><br />
das Jahresabonnem<strong>en</strong>t zu 60,00 €, Einzelheft 5,00 € EUR,<br />
inklusive Versandkost<strong>en</strong> Deutschland.<br />
»Prinz Heinrich«<br />
Ein maritimes Kleinod steht vor der Voll<strong>en</strong>dung. Aber die »Prinz Heinrich«<br />
ist auf weitere begeisterungsfähige norddeutsche Zahnärzte angewies<strong>en</strong>.<br />
Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong> und mitfahr<strong>en</strong>, ist das Motto unserer Aktion<br />
auf Seite 316<br />
290 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
6|13<br />
Abschlussfeier der Strukturiert<strong>en</strong><br />
Fortbildung Implantologie ...... 312<br />
Sylt war wieder ein<strong>en</strong> Besuch wert 312<br />
Imagekampagne der Ärzte ........... 314<br />
Arbeitstagung der Bezirksgrupp<strong>en</strong>vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
des<br />
Frei<strong>en</strong> Verbandes ...................... 315<br />
Zwei neue Mast<strong>en</strong> für die<br />
»Prinz Heinrich« ....................... 316<br />
Zahnarzt und … .............................. 317<br />
Recht:<br />
• BAG: Hat abgelehnter<br />
Stell<strong>en</strong>bewerber ein<strong>en</strong><br />
Auskunftsanspruch? ................. 318<br />
• OVG Münster: Mehr Notdi<strong>en</strong>st<br />
mit Zweigpraxis? ........... 318<br />
WISSENSCHAFT<br />
Die neu<strong>en</strong> direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmer<br />
– <strong>Was</strong> ist für Zahnärzte<br />
zu beacht<strong>en</strong>? .............................. 319<br />
D<strong>en</strong>gue-Fieber – ein wohl noch<br />
größeres Problem als bislang<br />
ang<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> .......................... 321<br />
Gelbfieber-Impfung:<br />
Auffrischung nicht nötig ........... 322<br />
DIES & DAS .............................. 323<br />
PRESSE UND MEDIEN<br />
Schutz für die Zähne ist oft löchrig 328<br />
Stabwechsel beim<br />
Frei<strong>en</strong> Verband ......................... 328<br />
Strafarbeit für Pflege-Betrüger .... 328<br />
Pflegepersonal kommt bald<br />
aus Südeuropa .......................... 329<br />
Auch Krank<strong>en</strong>häuser von Fachkräfte<br />
mangel betroff<strong>en</strong> .......... 329<br />
Naive Sehnsucht ............................ 329<br />
Tests am M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> müss<strong>en</strong> sein .. 329<br />
Timmermann jetzt<br />
Vize-Vorsitz<strong>en</strong>der .................... 330<br />
Versicherungsamt ermittelt<br />
weg<strong>en</strong> Prämi<strong>en</strong>zahlung<strong>en</strong> ...... 330<br />
Gesundheitsminister Bahr<br />
kündigt Babypause an ............. 330<br />
Code soll Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> vor gefälscht<strong>en</strong><br />
Arznei<strong>en</strong> schütz<strong>en</strong> .............. 330<br />
Barmer GEK Zahnreport 2013 –<br />
Zweifelhafte Interpretation<strong>en</strong><br />
und Ambition<strong>en</strong> ....................... 330<br />
»Ärzt<strong>en</strong> fehlt es an Anerk<strong>en</strong>nung« 330<br />
Die Teilnahme ist freiwillig,<br />
aber die Notw<strong>en</strong>digkeit ist groß:<br />
Die GOZ-Analyse der Bundeszahn -<br />
ärzte kammer <strong>wir</strong>d von der ZKN<br />
unter stützt. Wie’s funktioniert, sagt<br />
Ihn<strong>en</strong> Dr. Michael Ebeling<br />
auf Seite 338<br />
Special<br />
Die Beilage für das zahnärztliche<br />
Fachpersonal<br />
Bei mir ist ’ne Schraube locker ..... 2<br />
Viele Tumorpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> hab<strong>en</strong><br />
Angst ........................................... 2<br />
Häme statt Ruhm .......................... 3<br />
Prophylaktische Brustamputation<br />
bei G<strong>en</strong>mutation – sinnvolle Maßnahme<br />
oder reine Hysterie? .... 4<br />
Schleimhaut erk<strong>en</strong>nt Keime ......... 4<br />
Fahrradkauf: G<strong>en</strong>au informier<strong>en</strong><br />
und berat<strong>en</strong> lass<strong>en</strong> ..................... 5<br />
Höhere Bußgelder für Radfahrer<br />
ab 1. April .................................... 5<br />
ZAN Seminarprogramm ............... 6<br />
Wer übermüdet Auto fährt,<br />
gefährdet Leb<strong>en</strong> .......................... 7<br />
Schon gewusst? ............................ 8<br />
Haribo muss für kaputte Zähne<br />
zahl<strong>en</strong> ....................................... 331<br />
TERMINE · FORTBILDUNG<br />
Termine ........................................ 332<br />
Deutscher Ärztinn<strong>en</strong>bund e. V. .... 332<br />
ZAN-Seminarprogramm ............... 333<br />
Termine in d<strong>en</strong> Bezirksstell<strong>en</strong> ...... 334<br />
DENTALMARKT ..................... 336<br />
PERSONALIA<br />
Herzliche Glückwünsche<br />
zum Geburtstag! ...................... 336<br />
ZKN AMTLICH<br />
Beitragszahlung II. Quartal 2013 .. 337<br />
Zukunft der GOZ ............................. 338<br />
Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
..................................... 339<br />
Wir trauern um unsere Kolleg<strong>en</strong> .. 339<br />
Ungültigkeit von Zahnarztausweis<strong>en</strong><br />
................................ 339<br />
KLEINANZEIGEN ................... 340<br />
IMPRESSUM ............................ 290<br />
Beilag<strong>en</strong>hinweis:<br />
Dieser Ausgabe liegt eine Beilage<br />
der EUMEDIAS Heilberufe AG bei.<br />
Wir bitt<strong>en</strong> um freundliche Beachtung.<br />
Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />
chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />
Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />
Foto: Lopata / ax<strong>en</strong>tis<br />
Redaktionsschluss ist jeweils<br />
der 10. des Vormonats.<br />
Verspätet eingegang<strong>en</strong>e Manuskripte könn<strong>en</strong><br />
nicht berücksichtigt werd<strong>en</strong>. – Anschrift:<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 291
KURZ & BÜNDIG<br />
Pistorius geg<strong>en</strong><br />
erhöht<strong>en</strong> Eig<strong>en</strong>bedarf<br />
bei Cannabis<br />
Inn<strong>en</strong>minister Boris Pistorius hat<br />
sich in seiner Funktion als Vorsitz<strong>en</strong>der<br />
der Inn<strong>en</strong>ministerkonfer<strong>en</strong>z geg<strong>en</strong><br />
die u.a. auch von Sozialministerin<br />
Cornelia Rundt in die Diskussion gebrachte<br />
Erhöhung der Eig<strong>en</strong>bedarfsgr<strong>en</strong>ze<br />
für Cannabis ausgesproch<strong>en</strong>.<br />
Bei der Mai-IMK in Hannover werde<br />
eine bundesweit einheitliche Cannabis-Gr<strong>en</strong>ze<br />
sicher ein Thema sein, sagte<br />
Pistorius am Woch<strong>en</strong><strong>en</strong>de. Zurzeit<br />
gilt in Niedersachs<strong>en</strong> wie in d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong><br />
ander<strong>en</strong> Ländern eine Höchstgr<strong>en</strong>ze<br />
von sechs Gramm geg<strong>en</strong>über zehn<br />
Gramm in Nordrhein-Westfal<strong>en</strong> und<br />
Rheinland-Pfalz sowie bis zu 15 Gramm<br />
in Berlin. Der Landtag hatte in der vergang<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Woche bei der Beratung<br />
eines Antrags der CDU-Fraktion keine<br />
<strong>gemeinsam</strong>e Linie gefund<strong>en</strong>: Rot-<br />
Grün t<strong>en</strong>dierte zur Erhöhung auf zehn<br />
Gramm, CDU und FDP zum Beibehalt<strong>en</strong><br />
der gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Begr<strong>en</strong>zung. Pistorius<br />
teilt die Position seiner Kabinettskollegin<br />
Rundt dageg<strong>en</strong> nicht. Er warnte<br />
davor, die Gefahr durch Cannabis<br />
zu unterschätz<strong>en</strong>. Es sei allerdings Sache<br />
der Justizministerkonfer<strong>en</strong>z, hier<br />
ein<strong>en</strong> geeignet<strong>en</strong> Rahm<strong>en</strong> zu find<strong>en</strong>.<br />
Justizministerin Antje Niewisch-L<strong>en</strong>nartz<br />
mochte sich nicht auf eine Grammzahl<br />
festleg<strong>en</strong>. Ihrer Meinung nach hat<br />
durch d<strong>en</strong> verändert<strong>en</strong> Wirkstoffgehalt<br />
der Droge in d<strong>en</strong> vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong><br />
bereits eine faktische Gr<strong>en</strong>zwert-Erhöhung<br />
stattgefund<strong>en</strong>.<br />
Sozialer Ausgleich<br />
funktioniert<br />
_RUNDBLICK, 22.4.2013<br />
In einer aktuell<strong>en</strong> Studie hat das Institut<br />
der deutsch<strong>en</strong> Wirtschaft in Köln<br />
der Behauptung widersproch<strong>en</strong>, in<br />
Deutschland sei<strong>en</strong> Einkomm<strong>en</strong> und<br />
Vermög<strong>en</strong> ungleich verteilt. Verteilung<br />
und Gerechtigkeit ständ<strong>en</strong> viel besser<br />
da, als oft behauptet werde. Nach Angab<strong>en</strong><br />
des Instituts funktioniere der<br />
soziale Ausgleich in Deutschland; die<br />
Werkzeuge, mit d<strong>en</strong><strong>en</strong> der Staat umverteile<br />
und sozial<strong>en</strong> Ausgleich schaffe,<br />
erfüllt<strong>en</strong> nach wie vor ihre Aufgabe.<br />
Im EU-Vergleich liege Deutschland<br />
auf Platz 6 j<strong>en</strong>er Länder, in d<strong>en</strong><strong>en</strong> die<br />
unter<strong>en</strong> Einkomm<strong>en</strong> am meist<strong>en</strong> davon<br />
profitiert<strong>en</strong>. Ihr Nettoeinkomm<strong>en</strong><br />
bestehe zu über 60 Proz<strong>en</strong>t aus Transferleistung<strong>en</strong>.<br />
Auch andere Vorwürfe<br />
der aktuell<strong>en</strong> politisch<strong>en</strong> Diskussion<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> von dem Kölner Institut zurückgewies<strong>en</strong>.<br />
Es sei nicht zutreff<strong>en</strong>d, dass<br />
der Niedriglohnsektor immer größer<br />
werde. Tatsächlich stagniere dieser seit<br />
2007 bei rund 22 Proz<strong>en</strong>t. »Ins Reich der<br />
Fabel« gehöre zudem die Behauptung,<br />
dass immer mehr Vollzeitbeschäftigte<br />
nicht von ihrer Arbeit leb<strong>en</strong> könnt<strong>en</strong>.<br />
Die Zahl der sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Hartz-IV-Aufstocker<br />
sei in d<strong>en</strong> vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong><br />
um 50.000 auf 290.000 im Jahr 2011 gesunk<strong>en</strong>.<br />
Auch ein Mindestlohn von 8,50<br />
Euro eigne sich nicht zur zielg<strong>en</strong>au<strong>en</strong><br />
Bekämpfung von Armut, heißt es in der<br />
Studie. Vielmehr gefährde er zahlreiche<br />
Arbeitsplätze gerade für die »Problemgrupp<strong>en</strong>«.<br />
Dageg<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d positiv angemerkt,<br />
dass der soziale Aufstieg durch<br />
Bildung in Deutschland nach wie vor<br />
Realität sei: Knapp ein Drittel der Person<strong>en</strong><br />
zwisch<strong>en</strong> 35 und 44 Jahr<strong>en</strong> sei<strong>en</strong> gemess<strong>en</strong><br />
am Bildungsabschluss ihres Vaters<br />
Aufsteiger. Außerdem hätt<strong>en</strong> fast<br />
20 Proz<strong>en</strong>t der Kinder aus Nicht-Akademiker-Haushalt<strong>en</strong><br />
ein<strong>en</strong> Universitätsabschluss<br />
oder ging<strong>en</strong> zur Hochschule.<br />
Das sei ein Viertel mehr als noch in d<strong>en</strong><br />
90-erJahr<strong>en</strong>, stellte das Institut fest.<br />
_RUNDBLICK, 14.5.2013<br />
Bode befürchtet<br />
Kneip<strong>en</strong>kampf in Niedersachs<strong>en</strong><br />
– Komplettes<br />
Rauchverbot in Lokal<strong>en</strong><br />
ist unverhältnismäßig<br />
FDP-Vize-Fraktionschef Jörg Bode<br />
befürchtet, dass Rot-Grün nach<br />
der Kampfansage an die Gymnasi<strong>en</strong><br />
auch noch ein<strong>en</strong> Kneip<strong>en</strong>kampf<br />
anzettelt. »Die rot-grün<strong>en</strong> Gedank<strong>en</strong>spiele<br />
über ein komplettes Rauchverbot<br />
in Lokal<strong>en</strong> sind unverhältnismäßig.<br />
Die aktuell<strong>en</strong> Regelung<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> sich<br />
bewährt. Es gibt keine Konflikte mehr<br />
zwisch<strong>en</strong> Rauchern und Nichtrauchern.<br />
Deshalb sehe ich auch kein<strong>en</strong> Grund,<br />
das Gesetz schon wieder zu ändern«,<br />
sagt Bode. Zudem hätt<strong>en</strong> viele Wirte<br />
taus<strong>en</strong>de Euro in Raucherräume investiert.<br />
Es sei seit<strong>en</strong>s der Politik w<strong>en</strong>ig verlässlich,<br />
w<strong>en</strong>n sich diese Investition<strong>en</strong><br />
schon nach kurzer Zeit als Makulatur<br />
herausstell<strong>en</strong> sollt<strong>en</strong>.<br />
Der stellvertret<strong>en</strong>de Vorsitz<strong>en</strong>de der<br />
FDP-Fraktion attestiert SPD und Grün<strong>en</strong><br />
eine Politik der Bevormundung.<br />
»Die Regierungsfraktion<strong>en</strong> woll<strong>en</strong> aus<br />
ideologisch<strong>en</strong> Vorstellung<strong>en</strong> heraus<br />
das Gesetz radikalisier<strong>en</strong>. Ihn<strong>en</strong> fehlt<br />
jegliche Verhältnismäßigkeit«, so Bode.<br />
Zwar sei<strong>en</strong> bundeseinheitliche Regelung<strong>en</strong><br />
prinzipiell zu begrüß<strong>en</strong>. D<strong>en</strong>noch<br />
müsst<strong>en</strong> Gesetze auch an unterschiedliche<br />
Gegeb<strong>en</strong>heit<strong>en</strong> angepasst<br />
werd<strong>en</strong>. Bode plädiert deshalb dafür,<br />
das Gesetz zum Nichtraucherschutz<br />
nicht erneut zu überarbeit<strong>en</strong>. »Wir hab<strong>en</strong><br />
in Niedersachs<strong>en</strong> eine Regelung,<br />
die gut funktioniert. Sie sollte nicht ohne<br />
Not schon wieder geändert werd<strong>en</strong>.«<br />
_PRESSEMITTEILUNG DER FDP-FRAKTION IM<br />
NIEDERSÄCHSISCHEN LANDTAG, 30.4.2013<br />
Verständnis und<br />
Zuw<strong>en</strong>dung des Arztes<br />
wichtiger als moderne<br />
Geräte<br />
Das Gefühl, beim Arzt gut aufgehob<strong>en</strong><br />
zu sein und ernst g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />
zu werd<strong>en</strong>, ist Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
wichtiger als eine moderne technische<br />
Ausstattung der Arztpraxis. Das geht<br />
aus einer repräs<strong>en</strong>tativ<strong>en</strong> Befragung<br />
des Forsa-Instituts im Auftrag der IKK<br />
Classic hervor. Demnach erwart<strong>en</strong> 95<br />
Proz<strong>en</strong>t der Befragt<strong>en</strong> von ihrem Arzt,<br />
dass er sich Zeit nimmt, um alles verständlich<br />
zu erklär<strong>en</strong>. 94 Proz<strong>en</strong>t wünsch<strong>en</strong><br />
sich, dass der Arzt auf die Meinung<br />
des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> Rücksicht nimmt.<br />
»Guter Service in der Arztpraxis<br />
<strong>wir</strong>kt als Qualitätsindikator«, sagt Peter<br />
Rupprecht von der IKK classic in Hamburg.<br />
Werde eine Praxis gut geführt,<br />
zög<strong>en</strong> die Befragt<strong>en</strong> daraus off<strong>en</strong>bar<br />
Schlüsse auf die Fachkompet<strong>en</strong>z des<br />
292 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
Arztes. Besonders wichtige Merkmale<br />
einer Arztpraxis sind laut der Ergebnisse<br />
der Befragung freundliche Arzthelferinn<strong>en</strong><br />
(89 Proz<strong>en</strong>t), kurze Wartezeit<strong>en</strong><br />
(87 Proz<strong>en</strong>t) sowie eine ang<strong>en</strong>ehme<br />
Einrichtung und ein freundliches Ambi<strong>en</strong>te<br />
(69 Proz<strong>en</strong>t). Erst auf Platz fünf<br />
folgt die Forderung nach der modernst<strong>en</strong><br />
medizintechnisch<strong>en</strong> Ausstattung<br />
(65 Proz<strong>en</strong>t).<br />
Grundsätzlich zeigt<strong>en</strong> sich die befragt<strong>en</strong><br />
Versichert<strong>en</strong> weitgeh<strong>en</strong>d zufried<strong>en</strong><br />
mit Service und Ambi<strong>en</strong>te in<br />
d<strong>en</strong> Arztprax<strong>en</strong>. Auch fühlt<strong>en</strong> sich 84<br />
Proz<strong>en</strong>t der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> laut ihrer Angab<strong>en</strong><br />
vom Arzt ernst g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. »82<br />
Proz<strong>en</strong>t hab<strong>en</strong> die Erfahrung gemacht,<br />
dass der Arzt sich Zeit für sie nimmt und<br />
ihn<strong>en</strong> Diagnose und Therapie verständlich<br />
erklärt«, sagte Rupprecht.<br />
Nur in einem Bereich klafft ein Unterschied<br />
von fast 20 Proz<strong>en</strong>tpunkt<strong>en</strong><br />
zwisch<strong>en</strong> Anspruch und Wirklichkeit:<br />
82 Proz<strong>en</strong>t der Interviewt<strong>en</strong> wünscht<strong>en</strong><br />
sich, dass der Arzt die gesamte Behandlung<br />
koordiniert und begleitet. Nur 63<br />
Proz<strong>en</strong>t gab<strong>en</strong> an, dies auch in der Realität<br />
zu erfahr<strong>en</strong>.<br />
Im Rahm<strong>en</strong> der Studie wurd<strong>en</strong> nach<br />
Angab<strong>en</strong> der IKK Classic 1005 gesetzlich<br />
und privat Versicherte nach ihr<strong>en</strong><br />
Wünsch<strong>en</strong> für das Gesundheitssystem<br />
befragt. _FVDZ NEWSLETTER, 6.5.2013<br />
Auswanderung<br />
bulgarischer Ärzte<br />
auf Rekordniveau<br />
Zahl des Monats<br />
212<br />
beträgt der Anteil somit 0,7 Proz<strong>en</strong>t.<br />
Bulgari<strong>en</strong>s Ärzte wandern in Schar<strong>en</strong><br />
aus, berichtet die »FAZ«. Sie<br />
lief<strong>en</strong> vor einem marod<strong>en</strong> und<br />
korrupt<strong>en</strong> Gesundheitswes<strong>en</strong> davon,<br />
währ<strong>en</strong>d die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> die Kost<strong>en</strong> trag<strong>en</strong><br />
müsst<strong>en</strong>.<br />
»Aus Bulgari<strong>en</strong> sind schon mit<br />
der erst<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Welle Anfang der<br />
neunziger Jahre viele Ärzte ausgewandert.<br />
Aber seit das Land vor sechs Jahr<strong>en</strong><br />
der EU beitrat, ström<strong>en</strong> Mediziner<br />
hinaus, als hätte jemand ein<strong>en</strong> Stöpsel<br />
gezog<strong>en</strong>. Im vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr registrierte<br />
der bulgarische Ärzteverband<br />
500 Auswanderer. Damit sind erstmals<br />
mehr Mediziner gegang<strong>en</strong>, als im selb<strong>en</strong><br />
Jahr ihre Approbation erlangt<strong>en</strong>.«<br />
Es sei einfacher geword<strong>en</strong>, die Koffer<br />
zu pack<strong>en</strong>, weil nach 2007 erworb<strong>en</strong>e<br />
Abschlüsse innerhalb der EU automatisch<br />
anerkannt werd<strong>en</strong> und weil<br />
mehrere wohlhab<strong>en</strong>de Altmitgliedstaat<strong>en</strong><br />
händering<strong>en</strong>d Ärzte such<strong>en</strong>.<br />
»Die meist<strong>en</strong> Mediziner, die frisch von<br />
der Uni komm<strong>en</strong>, geh<strong>en</strong> nach Deutschland,<br />
Fachärzte häufiger nach Großbritanni<strong>en</strong>,<br />
Irland oder Skandinavi<strong>en</strong>. Sie<br />
<strong>en</strong>tflieh<strong>en</strong> dem ärmst<strong>en</strong> Land der EU,<br />
in dem selbst Ärzte nur ein<strong>en</strong> Durchschnittslohn<br />
von umgerechnet rund<br />
500 Euro im Monat bekomm<strong>en</strong>«, berichtet<br />
die Zeitung.<br />
_WWW.FACHARZT.DE, 27.4.2013<br />
Million<strong>en</strong>grab elektronische<br />
Gesundheitskarte<br />
<strong>en</strong>dlich schließ<strong>en</strong>!<br />
männliche Auszubild<strong>en</strong>de zum Zahn -<br />
-medi zinisch<strong>en</strong> Fachangestellt<strong>en</strong> war<strong>en</strong><br />
2012 registriert. Eine deutliche Steigerung<br />
ge g<strong>en</strong>über 2000 mit n u r 50 Männern. Bei<br />
insgesamt ca. 30.000 Ausbildungsplätz<strong>en</strong><br />
_KHK<br />
Der Bundesverband niedergelass<strong>en</strong>er<br />
Fachärzte (BVNF) hat sich<br />
am Sonntag in Münch<strong>en</strong> <strong>en</strong>tschied<strong>en</strong><br />
geg<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> verpflicht<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Abgleich der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>stammdat<strong>en</strong> in<br />
d<strong>en</strong> Prax<strong>en</strong> ausgesproch<strong>en</strong>. Nach Abschaffung<br />
der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>gebühr wollt<strong>en</strong><br />
die Kass<strong>en</strong> mit dieser Maßnahme erneut<br />
verwaltungstechnische, bürokratische<br />
Mammutaufgab<strong>en</strong> auf die niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Ärzte abwälz<strong>en</strong>.<br />
»Unsere Prax<strong>en</strong> sind keine Auß<strong>en</strong>stell<strong>en</strong><br />
der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>, unsere<br />
knapp bemess<strong>en</strong>e Zeit brauch<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />
für die Behandlung unserer Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
und vergeud<strong>en</strong> sie nicht zur Verwaltung<br />
der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>dat<strong>en</strong>«,<br />
sprach Dr. Wolfgang Bärtl, der Vorsitz<strong>en</strong>de<br />
des BVNF, von einer »schleich<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Okkupation der Arztprax<strong>en</strong> durch<br />
die Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>«.<br />
Die Anbindung der Prax<strong>en</strong> an die<br />
Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> über die »elektronische<br />
Gesundheitskarte« (eGK) gefährde d<strong>en</strong><br />
vertrau<strong>en</strong>svoll<strong>en</strong> Umgang mit hochs<strong>en</strong>sibl<strong>en</strong><br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>dat<strong>en</strong>. Der BVNF<br />
fordert daher eine strikte Tr<strong>en</strong>nung<br />
rein verwaltungstechnischer Aufgab<strong>en</strong><br />
der eGK vom Umgang und der Übermittlung<br />
s<strong>en</strong>sibler Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>dat<strong>en</strong>.<br />
Da diese Grundbedingung des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>-Vertrau<strong>en</strong>sschutzes<br />
in der<br />
Gematik (Gesellschaft für Telematikanw<strong>en</strong>dung<strong>en</strong><br />
der Gesundheitskarte<br />
mbH), nicht gewährleistet werde, fordere<br />
der BVNF d<strong>en</strong> sofortig<strong>en</strong> Ausstieg<br />
der ärztlich<strong>en</strong> Interess<strong>en</strong>vertretung<strong>en</strong><br />
(Bundesärztekammer, KBV,<br />
Bundeszahnärztekammer und KZBV)<br />
aus diesem Projekt und ein eig<strong>en</strong>es, sicheres,<br />
innerärztliches Dat<strong>en</strong>übermittlungssystem<br />
aufzubau<strong>en</strong>.<br />
»Die Politik <strong>wir</strong>d aufgefordert, das<br />
Million<strong>en</strong>grab elektronische Gesundheitskarte<br />
<strong>en</strong>dlich zu schließ<strong>en</strong> und<br />
nicht weitere hunderte von Million<strong>en</strong><br />
Versichert<strong>en</strong>gelder sinnlos zu verbr<strong>en</strong>n<strong>en</strong>,<br />
die in der medizinisch<strong>en</strong> Versorgung<br />
gerade in d<strong>en</strong> Region<strong>en</strong> dring<strong>en</strong>d<br />
b<strong>en</strong>ötigt werd<strong>en</strong>.«<br />
_FVDZ NEWSLETTER, 13.5.2013<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 293
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Beratungsforum für Gebühr<strong>en</strong> ordnungsfrag<strong>en</strong><br />
zur GOZ gegründet<br />
BUNDESZAHNÄRZTEKAMMER, VERBAND DER PRIVATEN<br />
KRANKENVERSICHERUNG UND BEIHILFESTELLEN VON BUND<br />
UND LÄNDERN GRÜNDEN BERATUNGSFORUM<br />
Die Bundeszahnärztekam mer, der Verband der Privat<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
und die Beihilfestel l<strong>en</strong> von Bund und Ländern hab<strong>en</strong> am 30. April<br />
2013 die Einrichtung eines Beratungsforums für Gebühr<strong>en</strong>ordnungsfrag<strong>en</strong><br />
vereinbart, um im partnerschaftlich<strong>en</strong> Miteinander daran<br />
zu arbeit<strong>en</strong>, die Rechtsunsicherheit nach der Novellierung der Gebühr<strong>en</strong>ordnung<br />
für Zahnärzte (GOZ) zu beseitig<strong>en</strong>. Das neue Gremium hat die<br />
Aufgabe übernomm<strong>en</strong>, grundsätzliche Auslegungsfrag<strong>en</strong> der GOZ, Frag<strong>en</strong> der<br />
privatzahnärztlich<strong>en</strong> Qualitätssicherung<br />
sowie Frag<strong>en</strong> des Inhalts und der Abgr<strong>en</strong>zung<br />
privatzahnärztlicher Leistung<strong>en</strong> zu<br />
diskutier<strong>en</strong> und möglichst einvernehmlich<br />
zu beantwort<strong>en</strong>.<br />
Zum Jahreswechsel 2012 ist eine neue<br />
Gebühr<strong>en</strong>ordnung für Zahnärzte (GOZ)<br />
KLARTEXT<br />
in Kraft getret<strong>en</strong>. Jede Novellierung eines<br />
Gesetzes oder einer Verordnung führt notw<strong>en</strong>digerweise zu Verallgemeinerung<strong>en</strong><br />
und neu<strong>en</strong> Interpretationsräum<strong>en</strong>. So auch bei der neu<strong>en</strong> Gebühr<strong>en</strong>ordnung<br />
für Zahnärzte.<br />
Das Beratungsforum ist gelebte Verantwortung der beteiligt<strong>en</strong> Organisation<strong>en</strong>,<br />
die auf diesem Wege bemüht sind, dass Auslegungsprobleme der GOZ nicht<br />
auf dem Rück<strong>en</strong> der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ausgetrag<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Die Beteiligt<strong>en</strong> s<strong>en</strong>d<strong>en</strong> damit<br />
zugleich ein Signal an die Politik. Die Selbstverwaltung funktioniert. Ein die Versozialrechtlichung<br />
der Gebühr<strong>en</strong>ordnung vorantreib<strong>en</strong>des GOZ-Bewertungsinstitut<br />
braucht niemand.<br />
Aktualisierung der Leitlinie Fluoridierungsmaßnahm<strong>en</strong><br />
zur Kariesprophylaxe<br />
Die Aktualisierung der Leitlinie wurde im Auftrag des Z<strong>en</strong>trums Zahnärztliche<br />
Qualität (ZZQ) und der Deutsch<strong>en</strong> Gesellschaft für Zahn-,<br />
Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) von Prof. Dr. Elmar Hellwig, Prof.<br />
Dr. Ulrich Schiffner und Prof. Dr. Andreas Schulte durchgeführt. Die<br />
Leitlinie »Fluoridierungsmaßnahm<strong>en</strong> zur Kariesprophylaxe« analysiert,<br />
ob und wie sich mit d<strong>en</strong> bekannt<strong>en</strong> Fluoridierungsmaßnahm<strong>en</strong> <strong>wir</strong>ksame Kariespräv<strong>en</strong>tion<br />
betreib<strong>en</strong> lässt. Die Leitlinie fasst für Zahnärzte, Ärzte, Fachkräfte im<br />
Gesundheitswes<strong>en</strong>, Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und alle am Thema Interessiert<strong>en</strong> d<strong>en</strong> derzeitig<strong>en</strong><br />
Stand der Wiss<strong>en</strong>schaft zusamm<strong>en</strong> und gibt abgesicherte Empfehlung<strong>en</strong> zu Fluoridierungsmaßnahm<strong>en</strong>.<br />
Die Kernaussag<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> in einem strukturiert<strong>en</strong> Kons<strong>en</strong>susverfah r<strong>en</strong> mit d<strong>en</strong><br />
<strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Fach gesellschaft<strong>en</strong> und Verbänd<strong>en</strong> kons<strong>en</strong>tiert. Eine kons<strong>en</strong>tierte<br />
Empfehlung zur Anw<strong>en</strong>dung fluoridhaltiger Zahnpasta bei Kleinstkindern konnte<br />
jedoch nicht erreicht werd<strong>en</strong>. Die Leitlinie steht unter www.zzq-berlin.de, die wiss<strong>en</strong>schaftlich<br />
abgesicherte Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>information unter www.bzaek.de zur Verfügung.<br />
_KLARTEXT DER BUNDES ZAHNÄRZTEKAMMER, 5/2013<br />
FVDZ startet ZoRA-<br />
M<strong>en</strong>toring-Programm<br />
Wie funktioniert<br />
Berufspolitik?<br />
Frau<strong>en</strong> sind in der zahnärztlich<strong>en</strong><br />
Berufspolitik noch unterrepräs<strong>en</strong>tiert.<br />
Das ist w<strong>en</strong>iger Desinteresse<br />
als die Tatsache, dass viel<strong>en</strong><br />
Kolleginn<strong>en</strong> der Zugang zu d<strong>en</strong><br />
standespolitisch<strong>en</strong> Gremi<strong>en</strong> fehlt. Deshalb<br />
startet der FVDZ ein ZoRA-M<strong>en</strong>toring-Programm<br />
für Zahnärztinn<strong>en</strong>.<br />
Mit diesem Projekt soll<strong>en</strong> interessierte<br />
Zahnärztinn<strong>en</strong> auf berufspolitisch<br />
erfahr<strong>en</strong>e Kolleginn<strong>en</strong> treff<strong>en</strong>. So erhalt<strong>en</strong><br />
M<strong>en</strong>tees die Chance, vom g<strong>en</strong>eration<strong>en</strong>übergreif<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Wiss<strong>en</strong> der<br />
M<strong>en</strong>torinn<strong>en</strong> zu profitier<strong>en</strong> – sowohl<br />
politisch als auch fachlich.<br />
Los geht’s mit einer Auftaktveranstaltung<br />
am 21. und 22. Juni in Hamburg.<br />
Auf dem Programm steht dabei<br />
nicht nur das K<strong>en</strong>n<strong>en</strong>lern<strong>en</strong> von M<strong>en</strong>tees<br />
und M<strong>en</strong>torinn<strong>en</strong>. In einem vierteilig<strong>en</strong><br />
Workshop von Peter Edwin<br />
Brandt – Unternehm<strong>en</strong>sberater für Personal<strong>en</strong>twicklung<br />
– lern<strong>en</strong> die Teilnehmerinn<strong>en</strong><br />
auch praktische Method<strong>en</strong><br />
und Instrum<strong>en</strong>te des M<strong>en</strong>torings. Infos<br />
und Anmeldung<strong>en</strong> unter www.zoranetzwerk.de.<br />
Der ZoRA-M<strong>en</strong>toring-Start ist auch<br />
auf der Homepage des Gründerinn<strong>en</strong>-<br />
Netzwerkes der Bundesregierung notiert.<br />
Dort kann man – nach Bundesländern,<br />
Branch<strong>en</strong>feldern und Them<strong>en</strong><br />
sortiert – jede M<strong>en</strong>ge interessanter und<br />
frau<strong>en</strong>spezifischer Veranstaltung<strong>en</strong><br />
find<strong>en</strong>. Näheres unter www.gru<strong>en</strong>derinn<strong>en</strong>portal.de<br />
_DER FREIE ZAHNARZT, 5/2013<br />
294 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
DANIEL BAHR IM INTERVIEW<br />
»Stolz sein auf das, was<br />
<strong>wir</strong> <strong>gemeinsam</strong> <strong>gescha</strong>ff<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong>«<br />
Im Mai 2011 wurde der FDP-<br />
Politiker Daniel Bahr zum<br />
Bundesge sundheitsminister<br />
ernannt. Knapp zwei Jahre<br />
später hatte der Vorstand der<br />
KVB nun Geleg<strong>en</strong>heit, sich mit<br />
dem Minister über erreichte<br />
Ziele, aber auch verpasste<br />
Chanc<strong>en</strong> in der Gesundheitspolitik<br />
zu unterhalt<strong>en</strong><br />
Ein<strong>en</strong> frei<strong>en</strong> Platz im Terminkal<strong>en</strong>der<br />
des Ministers zu find<strong>en</strong>,<br />
ist nicht einfach. D<strong>en</strong>noch<br />
nahm er sich Mitte April viel<br />
Zeit für seine Münchner Gäste<br />
Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro<br />
Schmelz und Dr. Ilka Enger. Schließlich<br />
hätt<strong>en</strong> diese ihm – wie Daniel Bahr mit<br />
einem Lächeln erklärte – »große Unterstützung«<br />
bei einem seiner Anlieg<strong>en</strong>,<br />
der Abschaffung der Praxisgebühr, gebot<strong>en</strong>.<br />
Krombholz: Herr Bahr, Ihre Partei steht<br />
für Wettbewerb. Gleichzeitig <strong>wir</strong>d im<br />
Gesundheitswes<strong>en</strong> Wettbewerb oft verhindert.<br />
So heißt es im SGB V, dass die<br />
Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> immer einheitlich und<br />
<strong>gemeinsam</strong> verhandeln müss<strong>en</strong>. Sollte<br />
man so eine str<strong>en</strong>ge Regelung nicht besser<br />
aufweich<strong>en</strong>?<br />
Bahr: Als Liberaler bin ich natürlich<br />
kein Anhänger aller Form<strong>en</strong> der Gleichmacherei.<br />
Wir hab<strong>en</strong> im Gesundheitswes<strong>en</strong><br />
ein<strong>en</strong> Richtungswechsel geg<strong>en</strong>über<br />
dem von der SPD früher vorgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Z<strong>en</strong>tralismus eingeschlag<strong>en</strong>.<br />
FOTO: LOPATA/AXENTIS<br />
Aber w<strong>en</strong>n es um Gesetzesänderung<strong>en</strong><br />
geht, muss man natürlich immer auch<br />
Mehrheit<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong>bring<strong>en</strong> und<br />
das ist oft ein steiniger Weg. Aber <strong>wir</strong><br />
sind natürlich gerne bereit, mehr Verantwortung<br />
an die Region<strong>en</strong> abzugeb<strong>en</strong>.<br />
Krombholz: Ein konkretes Beispiel dazu:<br />
Wir würd<strong>en</strong> gerne die ärztliche Versorgung<br />
in d<strong>en</strong> Pflegeheim<strong>en</strong> verbessern.<br />
Manche Krank<strong>en</strong>kasse wäre durchaus<br />
bereit, das auch zu honorier<strong>en</strong>. Aber<br />
w<strong>en</strong>n eine einzige bremst, kommt man<br />
nicht voran.<br />
Bahr: Das ist in der Tat ärgerlich. Ich<br />
möchte aber auch keine Einheitskrank<strong>en</strong>kasse<br />
und sehe es durchaus kritisch,<br />
wieviel Macht inzwisch<strong>en</strong> beim<br />
GKV-Spitz<strong>en</strong>verband gebündelt ist. Es<br />
gibt hier durchaus eine Diskrepanz zwisch<strong>en</strong><br />
dem, was einzelne Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>chefs<br />
mir sag<strong>en</strong> und d<strong>en</strong> Position<strong>en</strong>,<br />
die der GKV-Spitz<strong>en</strong>verband vertritt.<br />
Ich würde es bevorzug<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n die<br />
einzeln<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> wieder mehr<br />
Gestaltungsmöglichkeit<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong>, die<br />
sie dann für Verträge mit Ihn<strong>en</strong> nutz<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, die der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>versorgung<br />
zuträglich sind.<br />
Krombholz: Dann dürft<strong>en</strong> <strong>wir</strong> Bayern<br />
aber auch nicht weiter b<strong>en</strong>achteiligt<br />
werd<strong>en</strong>, was die Bemessung der Morbidität<br />
angeht. Die größte Krankheitslast<br />
liegt bei uns in Bayern in d<strong>en</strong> Selektivverträg<strong>en</strong>.<br />
Diese wurd<strong>en</strong> zur Berechnung<br />
des sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Behandlungsbedarfs<br />
aber nicht herangezog<strong>en</strong>, obwohl<br />
die Behandlung zum Teil gar nicht im<br />
Selektivvertrag stattfindet. So sind <strong>wir</strong><br />
sehr schlecht weggekomm<strong>en</strong> und müs-<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 295
Dr. Ilka Enger<br />
Dr. Wolfgang Krombholz<br />
Dr. Pedro Schmelz<br />
s<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Schiedsamtsspruch sogar<br />
klag<strong>en</strong>.<br />
Bahr: Ich kann nachvollzieh<strong>en</strong>, dass<br />
Sie geklagt hab<strong>en</strong> und bin gespannt,<br />
wie das Verfahr<strong>en</strong> ausgeht. Aber an sich<br />
war es eine langjährige Forderung der<br />
Ärzteschaft, die Morbidität zur Basis für<br />
die Vergütung zu mach<strong>en</strong>.<br />
Krombholz: Die Morbidität auf der Basis<br />
von Diagnos<strong>en</strong> bildet aber nur ein<strong>en</strong><br />
Teil des Versorgungsgescheh<strong>en</strong>s ab. Dabei<br />
bleibt doch völlig auß<strong>en</strong> vor, welch<br />
groß<strong>en</strong> Anteil die niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong> Hausund<br />
Fachärzte in Bayern daran hab<strong>en</strong>,<br />
FOTOS: LOPATA/AXENTIS<br />
dass es d<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />
bei uns so gut geht.<br />
Ich bin deshalb dafür,<br />
ein<strong>en</strong> Leistungsindex<br />
einzuführ<strong>en</strong>,<br />
der auch honoriert,<br />
w<strong>en</strong>n besonders viele<br />
Leistung<strong>en</strong> ambulant<br />
erbracht werd<strong>en</strong>.<br />
Bahr: Es war eb<strong>en</strong><br />
eine Forderung der<br />
Ärzteschaft, Demografie<br />
und Morbidität<br />
zur Basis der Vergütung<br />
zu mach<strong>en</strong> und<br />
damit die strikte Ori<strong>en</strong>tierung<br />
an der Entwicklung<br />
der Grundlohnsumme<br />
abzulös<strong>en</strong>.<br />
Ich bin skeptisch,<br />
ob ein drittes Kriterium<br />
dazu beiträgt, die<br />
Berechnung <strong>wir</strong>klich<br />
einfacher und gerechter zu mach<strong>en</strong>.<br />
Das sollte erst innerärztlich diskutiert<br />
werd<strong>en</strong>.<br />
Schmelz: Ein Thema, bei dem <strong>wir</strong> innerärztlich<br />
in der Diskussion schon recht<br />
weit sind, ist die ambulante spezialfach-<br />
ärztliche Versorgung (ASV(<br />
ASV). Die meist<strong>en</strong><br />
Kolleg<strong>en</strong>, mit d<strong>en</strong><strong>en</strong> ich darüber gesproch<strong>en</strong><br />
habe, seh<strong>en</strong> viele Nachteile und Beschränkung<strong>en</strong><br />
für d<strong>en</strong> ambulant<strong>en</strong> Bereich.<br />
Dabei hatt<strong>en</strong> Sie doch gesagt, die<br />
ASV<br />
solle ein »Raum der Freiheit« werd<strong>en</strong>.<br />
Bahr: Das ist auch nach wie vor mein<br />
Ziel. Ich bin nicht begeistert, wie schlepp<strong>en</strong>d<br />
die Umsetzung läuft und hätte<br />
mir gewünscht, dass die Selbstverwaltung<br />
das Thema off<strong>en</strong>siver angeht.<br />
W<strong>en</strong>n <strong>wir</strong> bei der ASV nicht vorankomm<strong>en</strong>,<br />
dann <strong>wir</strong>d der Druck sicher weiter<br />
wachs<strong>en</strong>, die Krank<strong>en</strong>häuser g<strong>en</strong>erell<br />
für die ambulante Versorgung zu<br />
öffn<strong>en</strong>.<br />
Bahr: »Ich würde<br />
mir wünsch<strong>en</strong>, dass<br />
die ständige<br />
Skandalisierung<br />
aufhört, die alle im<br />
Gesundheitswes<strong>en</strong><br />
Tätig<strong>en</strong> frustriert<br />
und demotiviert.<br />
D<strong>en</strong>n ich k<strong>en</strong>ne kein<br />
System, indem auf so<br />
hohem Niveau eine<br />
fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de<br />
Versorgung der<br />
Bevölkerung<br />
gewährleistet <strong>wir</strong>d<br />
wie bei uns.«<br />
verhandeln.<br />
Schmelz: Eine g<strong>en</strong>erelle Öffnung der<br />
Krank<strong>en</strong>häuser kann aber doch sicher<br />
nicht in Ihrem Interesse sein?<br />
Bahr: Natürlich woll<strong>en</strong> <strong>wir</strong> keine<br />
g<strong>en</strong>erelle Öffnung der Krank<strong>en</strong>häuser<br />
für die ambulante Versorgung. Ich halte<br />
auch nichts von der Mär einer sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong><br />
doppelt<strong>en</strong> Facharztschi<strong>en</strong>e.<br />
Aber <strong>wir</strong> müss<strong>en</strong><br />
die Sektor<strong>en</strong>gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
im Sinne einer gut<strong>en</strong><br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>versorgung<br />
überwind<strong>en</strong>.<br />
Schmelz: Wir war<strong>en</strong><br />
überrascht, dass das<br />
Parlam<strong>en</strong>t kürzlich<br />
eine Finanzspritze<br />
für die Krank<strong>en</strong>häuser<br />
beschloss<strong>en</strong> hat,<br />
währ<strong>en</strong>d die niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Ärzte leer<br />
ausgeh<strong>en</strong>.<br />
Bahr: Die finanzielle<br />
Unterstützung<br />
war gerechtfertigt,<br />
weil im stationär<strong>en</strong><br />
Bereich die Möglichkeit<strong>en</strong><br />
geringer sind,<br />
auf regionaler Eb<strong>en</strong>e<br />
Honorarzuschläge zu<br />
Schmelz: Ein wichtiges Thema ist für<br />
uns auch der Nachwuchsmangel. Nicht<br />
nur im hausärztlich<strong>en</strong>, sondern auch<br />
im fachärztlich<strong>en</strong> Bereich sind inzwisch<strong>en</strong><br />
kaum mehr junge Kolleg<strong>en</strong> für eine<br />
Praxisübernahme zu gewinn<strong>en</strong>. Da<br />
wäre eine Förderung der Weiterbildung,<br />
wie es sie im hausärztlich<strong>en</strong> Bereich bereits<br />
gibt, auch für uns Fachärzte wichtig<br />
– am best<strong>en</strong> aber nicht aus unserer eig<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Gesamtvergütung finanziert.<br />
Bahr: Der nächste Ärztetag <strong>wir</strong>d sich<br />
ja auch mit diesem Thema beschäftig<strong>en</strong><br />
und Position<strong>en</strong> find<strong>en</strong>. G<strong>en</strong>erell ist das<br />
eher eine Sache der Länder als des Bundes.<br />
Aber um Nachwuchs zu gewinn<strong>en</strong>,<br />
sollte man alle Möglichkeit<strong>en</strong> ausschöpf<strong>en</strong>.<br />
Sie müss<strong>en</strong> aber auch seh<strong>en</strong>, dass<br />
<strong>wir</strong> derzeit eine Schuld<strong>en</strong>krise in Europa<br />
hab<strong>en</strong> und dass die Haushaltslage<br />
keineswegs so rosig ist, wie man bei<br />
d<strong>en</strong> mom<strong>en</strong>tan<strong>en</strong> Reserv<strong>en</strong> in der Gesetzlich<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>versicherung annehm<strong>en</strong><br />
könnte.<br />
Enger: Die Finanz<strong>en</strong> war<strong>en</strong> sicher auch<br />
ein Grund dafür, dass die FDP nicht alle<br />
Versprechung<strong>en</strong> uns Ärzt<strong>en</strong> geg<strong>en</strong>über<br />
erfüll<strong>en</strong> konnte.<br />
Bahr: In der Tat konnt<strong>en</strong> <strong>wir</strong> nicht<br />
296 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />
Zu viel Macht?<br />
alles umsetz<strong>en</strong>, was in unserem Wahlprogramm<br />
stand. Aber <strong>wir</strong> hab<strong>en</strong> viele<br />
liberale Vorstellung<strong>en</strong> realisiert. D<strong>en</strong>k<strong>en</strong><br />
Sie nur daran, dass bis zur Wahl<br />
der Ärztemangel eig<strong>en</strong>tlich überall geleugnet<br />
wurde, jetzt ist er als echtes<br />
Problem anerkannt und <strong>wir</strong> hab<strong>en</strong> erste<br />
Maßnahm<strong>en</strong> ergriff<strong>en</strong>. Endlich <strong>wir</strong>d<br />
auch wieder mehr Geld für die ambulant<strong>en</strong><br />
ärztlich<strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong> als für Arzneimittel<br />
ausgegeb<strong>en</strong>. Und <strong>wir</strong> sind auf<br />
einem gut<strong>en</strong> Weg, die Freiberuflichkeit<br />
geg<strong>en</strong> viele Widerstände zu erhalt<strong>en</strong>.<br />
Die freie Arztwahl als ein<strong>en</strong> elem<strong>en</strong>tar<strong>en</strong><br />
Bestandteil unseres Gesundheitswes<strong>en</strong>s<br />
hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> eb<strong>en</strong>falls bewahr<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, das ist eines meiner z<strong>en</strong>tral<strong>en</strong><br />
Anlieg<strong>en</strong>. Ich bin auch froh, dass inzwisch<strong>en</strong><br />
– nicht zuletzt aufgrund der Initiative<br />
aus der Ärzteschaft – die Diskussion<br />
über Wahltarife in die Gänge gekomm<strong>en</strong><br />
ist. Die Kass<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong> schon heute<br />
die Möglichkeit, über Wahltarife ihr<strong>en</strong><br />
Z<br />
u viel Macht beim SpiBu?<br />
Mit der Schaffung des<br />
»GKV-Spitz<strong>en</strong>verband«<br />
hat der Gesetzgeber ein öff<strong>en</strong>tlich-rechtliches<br />
Kartell<br />
<strong>gescha</strong>ff<strong>en</strong>.<br />
Eine Monsterbehörde, die<br />
– weitgeh<strong>en</strong>d unkontrolliert –<br />
etwa 180 Milliard<strong>en</strong> Euro pro<br />
Jahr verteilt. Gern auch an die<br />
Reinhard<br />
eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Funktionäre und sozialpolitisch<strong>en</strong><br />
Gesinnungs-<br />
Schaffrath<br />
g<strong>en</strong>oss<strong>en</strong>.<br />
Das ist der weitere Ausbau der Staatsmedizin.<br />
Mit all<strong>en</strong> Folg<strong>en</strong>, die intranspar<strong>en</strong>te und allmächtige<br />
Verwaltungsapparate mit sich bring<strong>en</strong>: Willkür,<br />
Mangel, Korruption, Vettern<strong>wir</strong>tschaft und<br />
Inkompet<strong>en</strong>z.<br />
Ihre Aufgabe, Herr Minister, wäre es gewes<strong>en</strong><br />
dieses Kass<strong>en</strong>-Kartell zu zerschlag<strong>en</strong>, um – zumindest<br />
ansatzweise – Wettbewerb zu ermöglich<strong>en</strong>.<br />
Aber auch das hab<strong>en</strong> Sie wieder nicht <strong>gescha</strong>fft.<br />
Wie so vieles nicht.<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
REINHARD SCHAFFRATH<br />
_WWW.FACHARZT.DE, 26.4.2013<br />
Versichert<strong>en</strong> neue Option<strong>en</strong> in der Versorgung<br />
zu erschließ<strong>en</strong>. Das <strong>wir</strong>d aber<br />
noch viel zu w<strong>en</strong>ig g<strong>en</strong>utzt.<br />
Enger: Gab es auch Them<strong>en</strong>, an d<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Sie sich die Zähne ausgebiss<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>?<br />
Bahr:Ich hätte mir gewünscht, dass<br />
<strong>wir</strong> bei der Kost<strong>en</strong>erstattung weiterkomm<strong>en</strong><br />
und würde g<strong>en</strong>erell mehr<br />
Wahlfreiheit und Wettbewerb – gerade<br />
bei d<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> – bevorzug<strong>en</strong>.<br />
Leider hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> es auch nicht <strong>gescha</strong>fft,<br />
die GOÄ <strong>wir</strong>klich voranzubring<strong>en</strong>.<br />
Enger: Und nach wie vor gibt es auch die<br />
elektronische Gesundheitskarte (eGK),<br />
die doch eig<strong>en</strong>tlich inzwisch<strong>en</strong> längst<br />
veraltet ist. Warum setz<strong>en</strong> Sie weiter auf<br />
die eGK und bau<strong>en</strong> nicht lieber moderne<br />
Struktur<strong>en</strong> der Kommunikation auf?<br />
Bahr: Nicht ich setze auf die eGK,<br />
sondern die Gematik. Ich will d<strong>en</strong> gläsern<strong>en</strong><br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> nicht und habe deshalb<br />
alles gestoppt, was dabei zu einer<br />
Gefährdung der IT-Sicherheit führ<strong>en</strong><br />
kann. Aber w<strong>en</strong>n <strong>wir</strong> jetzt völlig<br />
von vorne anfang<strong>en</strong>, dann komm<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />
auch nicht weiter.<br />
Enger: Herr Minister, Sie hab<strong>en</strong> selbst<br />
schon mehrmals in Prax<strong>en</strong> hospitiert.<br />
Wie viele korrupte Ärzte hab<strong>en</strong> Sie dabei<br />
getroff<strong>en</strong>?<br />
Bahr: Ich habe keine getroff<strong>en</strong> und<br />
bin auch überzeugt, dass sich die allermeist<strong>en</strong><br />
Ärzte an die Regeln halt<strong>en</strong>. Das<br />
Problem war aber, dass die Staatsanwaltschaft<strong>en</strong><br />
weg<strong>en</strong> des BGH-Urteils ihre<br />
Ermittlung<strong>en</strong> eingestellt hab<strong>en</strong>. Und<br />
jetzt hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> ein<strong>en</strong> Weg gefund<strong>en</strong>,<br />
geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Verdacht der Bestechlichkeit<br />
vorzugeh<strong>en</strong>, ohne die Freiberuflichkeit<br />
zu gefährd<strong>en</strong>. Der niedergelass<strong>en</strong>e Arzt<br />
ist kein Angestellter der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>,<br />
aber er ist auch keinem Unternehm<strong>en</strong><br />
verpflichtet, sondern ausschließlich sein<strong>en</strong><br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>.<br />
Enger: Unsere letzte Frage: W<strong>en</strong>n Sie sich<br />
ein Gesundheitssystem wünsch<strong>en</strong> könnt<strong>en</strong>,<br />
wie würde dieses ausseh<strong>en</strong>?<br />
Bahr: Ich würde mir wünsch<strong>en</strong>, dass<br />
die ständige Skandalisierung aufhört,<br />
die alle im Gesundheitswes<strong>en</strong> Tätig<strong>en</strong><br />
frustriert und demotiviert. D<strong>en</strong>n ich<br />
k<strong>en</strong>ne kein System, indem auf so hohem<br />
Niveau eine fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de Versorgung<br />
der Bevölkerung gewährleistet<br />
<strong>wir</strong>d wie bei uns. Wir könn<strong>en</strong> stolz sein<br />
auf das, was <strong>wir</strong> <strong>gemeinsam</strong> <strong>gescha</strong>ff<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong>. _KVB FORUM 5/2013 –<br />
Umfrage: Fast 90 Proz<strong>en</strong>t der Niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
sind geg<strong>en</strong> Bürgerversicherung<br />
DAS MITGLIEDERMAGAZIN DER KASSEN-<br />
ÄRZTLICHEN VEREINIGUNG BAYERNS<br />
Käme die Bürgerversicherung, bedeutet das nach Ansicht deutscher Hausund<br />
Fachärzte rationierte medizinische Leistung<strong>en</strong>, eingeschränkte<br />
Therapiefreiheit und eine bedrohte Versorgungsqualität. Das ist das Ergebnis<br />
einer repräs<strong>en</strong>tativ<strong>en</strong> Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid<br />
im Auftrag des Wirtschaftsmagazins »Focus Money«.<br />
Befragt wurd<strong>en</strong> 500 niedergelass<strong>en</strong>e Ärzte. 87 Proz<strong>en</strong>t lehn<strong>en</strong> demnach d<strong>en</strong><br />
Umbau des Gesundheitssystems zu einer Bürgerversicherung ab, nur 13 Proz<strong>en</strong>t<br />
würd<strong>en</strong> ihre Einführung begrüß<strong>en</strong>. Die Ärzte erwart<strong>en</strong> im Falle der Einführung<br />
einer Bürgerversicherung ein<strong>en</strong> verstärkt<strong>en</strong> Druck zu budgetier<strong>en</strong> und medizinische<br />
Leistung<strong>en</strong> zu rationier<strong>en</strong> (80 Proz<strong>en</strong>t).<br />
Außerdem sind die Ärzte der Meinung, dass dann die ärztliche Therapiefreiheit<br />
eingeschränkt (65 Proz<strong>en</strong>t) und die Versorgungsqualität der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> bedroht wäre<br />
(59 Proz<strong>en</strong>t). Als weitere mögliche Folg<strong>en</strong> wurde eine spätere Einführung neuer<br />
Behandlungsmethod<strong>en</strong> mangels Wettbewerbs (51 Proz<strong>en</strong>t) und eine bedrohte<br />
freie Arztwahl (44 Proz<strong>en</strong>t) g<strong>en</strong>annt.<br />
Das Neb<strong>en</strong>einander von GKV und PKV beurteilt<strong>en</strong> 70 Proz<strong>en</strong>t als »sehr gut«.<br />
_FVDZ NEWSLETTER, 21.5.2013<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 297
116. Deutscher<br />
Ärztetag in Hannover<br />
ÄRZTEPARLAMENT ZUM FÜNFTEN<br />
MAL IN NIEDERSACHSEN<br />
Dr. Karl-<br />
Hermann<br />
Karst<strong>en</strong>s<br />
Nach 27 Jahr<strong>en</strong><br />
fand die Veranstaltung<br />
wieder<br />
im Congress<br />
C<strong>en</strong>trum Hannover<br />
statt. Bereits der zweite<br />
Deutsche Ärztetag nach<br />
Kriegs<strong>en</strong>de 1949 wurde hier<br />
durchgeführt. 1962 wurde diese<br />
hochkarätige Veranstaltung<br />
sogar auf der ostfriesisch<strong>en</strong><br />
Insel Norderney durchgeführt,<br />
was aufgrund der zwisch<strong>en</strong>zeitlich<br />
eingetret<strong>en</strong><strong>en</strong> Dim<strong>en</strong>sion wohl<br />
kaum wiederholt werd<strong>en</strong> kann. Mit<br />
dem 72. Ärztetag gastierte man 1969<br />
eb<strong>en</strong>falls in der Leine-Metropole. 1986<br />
wurde die Versammlung ein<strong>en</strong> Tag<br />
nach der Tschernobyl-Katastrophe in<br />
der niedersächsisch<strong>en</strong> Landeshauptstadt<br />
eröffnet.<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
Präsid<strong>en</strong>t nutzt<br />
Medi<strong>en</strong>rummel<br />
Bei der Eröffnung des Ärztetages im<br />
ehrwürdig<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Kuppel saal, der<br />
von 1911 bis 1914 zu Kaiser’s Zeit<strong>en</strong> erbaut<br />
wurde, nutzte Bundesärztekammerpräsid<strong>en</strong>t<br />
Prof. Dr. Frank Ulrich<br />
Montgomery die Anwes<strong>en</strong>heit der Medi<strong>en</strong>,<br />
um mit klar<strong>en</strong> Wort<strong>en</strong> die Them<strong>en</strong><br />
anzusprech<strong>en</strong>, die der Ärzteschaft<br />
zurzeit auf dem Herz<strong>en</strong> lieg<strong>en</strong>. Die in<br />
d<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong> breit dargestellt<strong>en</strong> Affär<strong>en</strong><br />
bezüglich der angeblich<strong>en</strong> Korruption<br />
bei Organtransplantation<strong>en</strong> bzw.<br />
Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>verordnung<strong>en</strong> etc., die<br />
angeprangert<strong>en</strong> IGEL-Leistung<strong>en</strong> in<br />
Haus- und Facharztprax<strong>en</strong> sowie die<br />
kritisierte Operations-»Lust« in d<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>häusern wurd<strong>en</strong> off<strong>en</strong> von ihm<br />
angesproch<strong>en</strong>. Er beklagte die »Desavouierung<br />
der Ärzteschaft durch diese<br />
Kampagn<strong>en</strong>«. Er wünsche sich, dass<br />
der Ärzteschaft wieder die Wertschätzung<br />
ihrer Arbeit zuteil werde, die ihr<br />
gebührt.<br />
FOTO: DR. K.-H. KARSTENS<br />
Der alljährlich stattfind<strong>en</strong>de<br />
Deutsche Ärztetag <strong>wir</strong>d immer<br />
wieder von einem groß<strong>en</strong> Echo in<br />
d<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong> begleitet. In diesem<br />
Jahr rückte die niedersächsische<br />
Landeshauptstadt vom 28. bis 31. Mai<br />
ins Blickfeld von Presse, Radio und<br />
Fernseh<strong>en</strong><br />
Bundesgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr als Gast<br />
Die Grußworte des Bundesgesundheitsministers<br />
wurd<strong>en</strong> von einem groß<strong>en</strong><br />
Teil der Medi<strong>en</strong> als unverblümte<br />
»Wahlkampfrede« interpretiert. Der<br />
komm<strong>en</strong>de Bundestagswahlkampf<br />
<strong>wir</strong>ft sein<strong>en</strong> Schatt<strong>en</strong> voraus. Er<br />
sprach sich klar geg<strong>en</strong> die von SPD,<br />
Grün<strong>en</strong> und der Link<strong>en</strong> propagierte<br />
»Bürgerversicherung« aus. Damit konnte<br />
er bei d<strong>en</strong> Ärztevertretern punkt<strong>en</strong>,<br />
die ihm heftig applaudiert<strong>en</strong>. Weiterhin<br />
stellte Bahr die Erfolge seiner Arbeit<br />
heraus und wies auf die Abschaffung<br />
der ungeliebt<strong>en</strong> »Praxisgebühr« hin.<br />
Die gute Finanzlage der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong><br />
sei ein Erfolg der jetzig<strong>en</strong> Regierung. Als<br />
er die »positiv<strong>en</strong>« Aspekte des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>rechtegesetzes<br />
herausstellte, ging<br />
jedoch ein kritisches Raun<strong>en</strong> durch das<br />
Auditorium. Dem gefordert<strong>en</strong> Inflationsausgleich<br />
bei der ansteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Novellierung<br />
der GOÄ erteilte er eine klare<br />
Absage. Im Groß<strong>en</strong> und Ganz<strong>en</strong> zog<br />
er abschließ<strong>en</strong>d ein positives Resultat<br />
bei der Zusamm<strong>en</strong>arbeit mit der Ärzteschaft<br />
bzw. der<strong>en</strong> Kammer.<br />
Wichtige Beschlüsse<br />
des Ärzteparlam<strong>en</strong>ts<br />
Die 250 Delegiert<strong>en</strong> der Versammlung<br />
bild<strong>en</strong> ein umfangreiches Pl<strong>en</strong>um, das<br />
die große Niedersachs<strong>en</strong>halle, die auch<br />
oft für Sportveranstaltung<strong>en</strong> g<strong>en</strong>utzt<br />
<strong>wir</strong>d, fast komplett füllte, zumal zusätzlich<br />
viele Gäste von international<strong>en</strong><br />
Ärzteorganisation<strong>en</strong> sowie die Spitz<strong>en</strong><br />
aus d<strong>en</strong> Führungsetag<strong>en</strong> der Länderkammern<br />
teilnehm<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong>.<br />
Im Z<strong>en</strong>trum der standespolitisch<strong>en</strong><br />
Arbeit stand<strong>en</strong> u. a. Beschlüsse zur Finanzierung<br />
des Gesundheitswes<strong>en</strong>s in<br />
Deutschland. Hier wurde die Erhaltung<br />
des Dual<strong>en</strong> Systems mit großer Mehrheit<br />
eingefordert. Zur Weiter<strong>en</strong>twicklung<br />
der gesetzlich<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
wurde der Vorschlag eines Einheitsbeitrages<br />
(sog. »Gesundheitsprämie«<br />
oder »Kopfpauschale«) erneuert<br />
und präzisiert. Weiterhin wurde eine<br />
Muster-Fortbildungs-Ordnung verabschiedet.<br />
Um die Novellierung der Richtlini<strong>en</strong><br />
für die Muster-Weiterbildungs-<br />
Ordnung der Haus- und Fachärzte, an<br />
der die Gremi<strong>en</strong> seit Jahr<strong>en</strong> gearbeitet<br />
hatt<strong>en</strong>, wurde stund<strong>en</strong>lang gerung<strong>en</strong><br />
bis die Verabschiedung doch noch über<br />
die Bühne geh<strong>en</strong> konnte.<br />
Weiterhin stand<strong>en</strong> organisatorische<br />
Angeleg<strong>en</strong>heit<strong>en</strong> bezüglich der Arbeitsstruktur<strong>en</strong><br />
der Bundesärztekammer<br />
sowie des Ärztetages auf der Ag<strong>en</strong>da.<br />
Abschließ<strong>en</strong>d wurd<strong>en</strong> – wie in jedem<br />
Jahr – die Finanzangeleg<strong>en</strong>heit<strong>en</strong> abgehandelt.<br />
Der 117. Deutsche Ärztetag <strong>wir</strong>d nächstes<br />
Jahr in der nordrhein-westfälisch<strong>en</strong><br />
Landeshauptstadt Düsseldorf stattfind<strong>en</strong>.<br />
_KHK<br />
298 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />
Montgomery verhöhnt eGK:<br />
»Nur eine Plastikkarte mit<br />
Foto«<br />
In Sach<strong>en</strong> e-Card-Schelte bekommt die<br />
Kass<strong>en</strong>ärztliche Bundesvereinigung<br />
(KBV) Rück<strong>en</strong>deckung von Prof. Frank<br />
Ulrich Montgomery. Die »verfehlte<br />
Gesundheitspolitik der rot-grün<strong>en</strong><br />
Bundesregierung« habe aus der elektronisch<strong>en</strong><br />
Gesundheitskarte (eGK) ein<br />
»Machtinstrum<strong>en</strong>t« im Streit zwisch<strong>en</strong><br />
Kass<strong>en</strong> und Ärzteschaft gemacht, sagte<br />
der Bundesärztekammerpräsid<strong>en</strong>t<br />
bei MDR Info.<br />
»Desweg<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> heute eine<br />
Gesundheitskarte, die zwar so aussieht,<br />
als ob sie ganz viel könnte, die<br />
aber in Wirklichkeit nur eine Plastikkarte<br />
mit einem Foto drauf ist«, betonte<br />
Montgomery. Bereits 700 Million<strong>en</strong><br />
Euro habe die Karte gekostet und man<br />
müsse sich frag<strong>en</strong>, ob dieser Aufwand<br />
es <strong>wir</strong>klich wert gewes<strong>en</strong> sei.<br />
So deutlich hatte der Bundesärztekammerpräsid<strong>en</strong>t<br />
die eGK bislang<br />
noch nicht öff<strong>en</strong>tlich kritisiert. Der<br />
Zeitpunkt seiner Äußerung<strong>en</strong> ist brisant:<br />
Am 26.5.2013 hatte sich die KBV-<br />
Vertreterversammlung einstimmig<br />
geg<strong>en</strong> ein verpflicht<strong>en</strong>des Versichert<strong>en</strong>stammdat<strong>en</strong>managem<strong>en</strong>t<br />
(VSDM)<br />
ausgesproch<strong>en</strong> und die KBV-Spitze beauftragt,<br />
notfalls auf eine Auflösung<br />
der eGK-Betreibergesellschaft Gematik<br />
hinzu<strong>wir</strong>k<strong>en</strong>. Montgomerys e-Card-<br />
Schelte kommt der KBV und d<strong>en</strong> Kritikern<br />
der Gesundheitskarte insofern<br />
sehr geleg<strong>en</strong>.<br />
Bei vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Ärztetag<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong><br />
sich die Delegiert<strong>en</strong> mehrfach per Beschluss<br />
geg<strong>en</strong> die eGK ausgesproch<strong>en</strong><br />
beziehungsweise das Projekt e-Card<br />
als gescheitert erklärt. Auch beim 116.<br />
Deutsch<strong>en</strong> Ärztetag in Hannover <strong>wir</strong>d<br />
es wieder mindest<strong>en</strong>s ein<strong>en</strong> kritisch<strong>en</strong><br />
Antrag geg<strong>en</strong> die eGK geb<strong>en</strong>.<br />
_WWW.FACHARZT.DE, 30.5.2013<br />
20. ZAHNÄRZTE-SOMMERKONGRESS AUF USEDOM<br />
Sundmacher: Bürgerversicherung wäre<br />
größtes Sozialexperim<strong>en</strong>t seit Besteh<strong>en</strong> der<br />
Bundesrepublik<br />
» I<br />
›gerechte‹ und ›zukunftsfähige‹<br />
m Bundestagswahlkampf 2013<br />
präs<strong>en</strong>tier<strong>en</strong> SPD, Bündnis 90/Die<br />
Grün<strong>en</strong> und die Linke ihr<strong>en</strong> Wählern<br />
die Bürgerversicherung als<br />
Im Geg<strong>en</strong>satz zur öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Diskussion<br />
der letzt<strong>en</strong> Jahre nehm<strong>en</strong><br />
die meist<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> im täglich<strong>en</strong><br />
Leb<strong>en</strong> kein<strong>en</strong> Tr<strong>en</strong>d zur »Zweiklass<strong>en</strong>medizin«<br />
wahr. Dies geht aus einer<br />
repräs<strong>en</strong>tativ<strong>en</strong> forsa-Umfrage von<br />
1005 Versichert<strong>en</strong> im Auftrag der IKK<br />
classic hervor. Lediglich 9 Proz<strong>en</strong>t der<br />
Befragt<strong>en</strong> beklag<strong>en</strong> dabei ein<strong>en</strong> Tr<strong>en</strong>d<br />
zur »Zweiklass<strong>en</strong>medizin«, 14 Proz<strong>en</strong>t<br />
fordern eine gleiche Individualbehandlung<br />
für alle Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und lediglich 6<br />
Proz<strong>en</strong>t prangern eine angeblich übermäßige<br />
Profitori<strong>en</strong>tierung der Ärzte an.<br />
Auch w<strong>en</strong>n es um das Thema schnelle<br />
Terminvergabe und lange Wartezei-<br />
Lösung für das Gesundheitswes<strong>en</strong><br />
in Deutschland. Tatsächlich würde<br />
die Umsetzung der Reformpläne das<br />
größte Sozialexperim<strong>en</strong>t seit Besteh<strong>en</strong><br />
der Bundesrepublik einleit<strong>en</strong>«,<br />
stellte der FVDZ-Bundesvorsitz<strong>en</strong>de<br />
Dr. Karl-Heinz Sundmacher beim 20.<br />
Zahnärzte-Sommerkongress auf Usedom<br />
in seiner Ansprache an die Teilnehmer<br />
und Gäste währ<strong>en</strong>d der berufspolitisch<strong>en</strong><br />
Runde am 30. Mai 2013 fest.<br />
Für Sundmacher steht mit diesem<br />
Reformvorhab<strong>en</strong> das hohe Niveau der<br />
medizinisch<strong>en</strong> Versorgung in Deutschland<br />
auf dem Spiel. D<strong>en</strong>n ein Einheitssystem<br />
à la Bürgerversicherung könne<br />
langfristig nicht mehr als eine<br />
Grundversorgung biet<strong>en</strong>. Auch für die<br />
Zahnärzteschaft hätte die Reform Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong>,<br />
ist sich Sundmacher sicher.<br />
»Wir müss<strong>en</strong> mit Änderung<strong>en</strong> der Honorarsysteme<br />
und einer Vereinheitlichung<br />
auf dem Niveau der gesetzlich<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>versicherung rechn<strong>en</strong>.«<br />
In der anschließ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Diskussionsrunde<br />
machte Sundmacher <strong>gemeinsam</strong><br />
mit sein<strong>en</strong> Stellvertretern Dr.-medic/<br />
IfM Timisoara Kerstin Blaschke und Dr.<br />
Reiner Zajitschek sowie dem FVDZ-Vorstandsmitglied<br />
Bertram Steiner deutlich,<br />
dass die Bürgerversicherung keine<br />
adäquat<strong>en</strong> Lösung<strong>en</strong> für die Kost<strong>en</strong>problematik<br />
im Gesundheitswes<strong>en</strong> biete.<br />
»Der FVDZ spricht sich deshalb für d<strong>en</strong><br />
Erhalt und die Weiter<strong>en</strong>twicklung des<br />
dual<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherungssystems<br />
und geg<strong>en</strong> das Sozialexperim<strong>en</strong>t<br />
›Bürgerversicherung‹ aus«, betonte<br />
Sundmacher.<br />
_PRESSEMITTEILUNG DES FREIEN VERBANDS<br />
DEUTSCHER ZAHNÄRZTE E. V., 3.6.2013<br />
Zweiklass<strong>en</strong>medizin – mehr gefühlt als Realität<br />
Im Geg<strong>en</strong>satz zur öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Wahrnehmung seh<strong>en</strong> nur 9 Proz<strong>en</strong>t aller<br />
Versichert<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> Tr<strong>en</strong>d zur »Zweiklass<strong>en</strong>medizin« – M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> in Kleinund<br />
Mittelstädt<strong>en</strong> wünsch<strong>en</strong> sich am ehest<strong>en</strong> eine bessere medizinische<br />
Versorgung<br />
t<strong>en</strong> geht, zeigt die Studie ähnliche Ergebnisse.<br />
So ist die Vergabe von kurzfristig<strong>en</strong><br />
Arzttermin<strong>en</strong> für 85 Proz<strong>en</strong>t<br />
der Befragt<strong>en</strong> ein wichtiger Aspekt.<br />
Gleichzeitig geb<strong>en</strong> 78 Proz<strong>en</strong>t an, dass<br />
sie mit der kurzfristig<strong>en</strong> Terminvergabe<br />
der Ärzte zufried<strong>en</strong> sind. »Der Vorwurf<br />
der »Zweiklass<strong>en</strong>medizin« und<br />
von lang<strong>en</strong> Wartezeit<strong>en</strong> bestätigt sich<br />
nicht«, so Peter Rupprecht von der IKK<br />
classic in Hamburg. »Off<strong>en</strong>sichtlich<br />
klafft eine deutliche Lücke zwisch<strong>en</strong><br />
der öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Wahrnehmung und<br />
der Realität«.<br />
_PRESSEMITTEILUNG DER IKK CLASSIC, 23.5.2013<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 299
Parteiprogramme<br />
WAS SIE UNS VERRATEN ...<br />
Zu d<strong>en</strong> Bundestagswahl<strong>en</strong> im September kommt es wieder zu einer Heerschau von Angebot<strong>en</strong> der Partei<strong>en</strong><br />
an die Wähler nach dem Motto: wer bietet mehr?<br />
Viele halt<strong>en</strong> d<strong>en</strong><br />
Wert dieser politisch<strong>en</strong><br />
Kundgebung<strong>en</strong><br />
für gering,<br />
da das Versproch<strong>en</strong>e<br />
selt<strong>en</strong> mit d<strong>en</strong> später<strong>en</strong><br />
politisch<strong>en</strong> Tat<strong>en</strong> g<strong>en</strong>au korreliert<br />
und diese Programme<br />
angeblich sowieso niemand<br />
liest. Indess<strong>en</strong> sind sie doch<br />
Prof. Dr. Gerd ein Niederschlag dess<strong>en</strong>, was<br />
Habermann an Ide<strong>en</strong> in Umlauf ist – auch<br />
dort, wo sie sich »pragmatisch«<br />
geb<strong>en</strong>, d<strong>en</strong>n mit Recht schrieb<br />
Edmund Burke einmal: dass Politiker<br />
handelnde Philosoph<strong>en</strong><br />
sind. Dies ist auch dort so, wo<br />
sie die »Realist<strong>en</strong> oder Pragmatiker«<br />
geb<strong>en</strong>, d<strong>en</strong>n fast alle umlauf<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
politisch<strong>en</strong> Begriffe,<br />
von Demokratie, Freiheit, Solidarität<br />
usw. angefang<strong>en</strong>, sind ja<br />
philosophische Begriffe, hinter<br />
d<strong>en</strong><strong>en</strong> alte sozialethische Ideale<br />
und »Weltanschauung<strong>en</strong>« steck<strong>en</strong>,<br />
nur durch verschied<strong>en</strong>e<br />
und oft irreführ<strong>en</strong>de Auslegung<br />
oder inflationär<strong>en</strong> Gebrauch<br />
abg<strong>en</strong>utzt und schäbig wie alte<br />
Münz<strong>en</strong> – bis zu dem Punkt hinunter,<br />
wo sie unk<strong>en</strong>ntlich, zu bloß<strong>en</strong><br />
Phras<strong>en</strong> geword<strong>en</strong> sind und der ganze<br />
politische Wortkampf schem<strong>en</strong>haft<br />
wie seine Träger erschein<strong>en</strong>: so etwa<br />
zum Thema »soziale Gerechtigkeit«<br />
oder »Europa«. So oder so: nam<strong>en</strong>tlich<br />
die Wahlprogramme zeig<strong>en</strong> noch deutlich<br />
g<strong>en</strong>ug, wes Geistes Kind ihre Verfasser<br />
sind, was ihn<strong>en</strong> von Wert ist und<br />
was nicht, was sie ablehn<strong>en</strong>, fürcht<strong>en</strong><br />
oder bekämpf<strong>en</strong> zu müss<strong>en</strong> mein<strong>en</strong>,<br />
sie sind Spiegel eines »Zeitgeistes«, der<br />
eine gewisse dominier<strong>en</strong>de Einstellung<br />
der herrsch<strong>en</strong>d<strong>en</strong> meinungsbild<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Schicht<strong>en</strong> von Publizist<strong>en</strong>, Lehrern, Sozialarbeitern,<br />
politisier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Wiss<strong>en</strong>schaftlern<br />
und Pfarrern, politisch<strong>en</strong><br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
Funktionär<strong>en</strong>, Lobbyist<strong>en</strong> usw. widergibt<br />
und sich meist im Einklang mit<br />
der<strong>en</strong> materiell<strong>en</strong> Interess<strong>en</strong> befindet.<br />
Das Schrecklichste an d<strong>en</strong> Wahlprogramm<strong>en</strong><br />
ist ihr Umfang – es sind inzwisch<strong>en</strong><br />
regelmäßig Bücher – und ihre<br />
Sprache, ein hohles feierliches Pathos,<br />
kombiniert mit langweiliger Pedanterie<br />
im Detail und oft bemühter<br />
Originalität in der Prägung »neuer«<br />
Begriffe (nur Verlautbarung<strong>en</strong> der EU<br />
sind noch öder). Abstoß<strong>en</strong>d ist auch<br />
Das Schrecklichste<br />
an d<strong>en</strong> Wahlprogramm<strong>en</strong> ist ihr<br />
Umfang – es sind inzwisch<strong>en</strong><br />
regelmäßig Bücher – und ihre<br />
Sprache, ein hohles feierliches<br />
Pathos, kombiniert mit langweiliger<br />
Pedanterie im Detail und<br />
oft bemühter Originalität<br />
in der Prägung »neuer« Begriffe<br />
die Bemühung, überall Probleme, Notstände,<br />
Ungerechtigkeit, B<strong>en</strong>achteiligung<strong>en</strong><br />
und Opfergrupp<strong>en</strong> jeder Art<br />
aufzuspür<strong>en</strong>, um damit Unzufried<strong>en</strong>heit<br />
zu erweck<strong>en</strong>, neue politische Aktionsfelder<br />
und Karrieremöglichkeit<strong>en</strong><br />
aufzuschließ<strong>en</strong> und sich dann als die<br />
universal<strong>en</strong> Problemlöser zu empfehl<strong>en</strong>.<br />
Die Frage nach ihrem eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Anteil<br />
an d<strong>en</strong> Problem<strong>en</strong>, mit d<strong>en</strong><strong>en</strong> sie<br />
so leid<strong>en</strong>schaftlich und in der Dauerpose<br />
der sozialpolitisch<strong>en</strong> Entrüstung<br />
ring<strong>en</strong>, <strong>wir</strong>d dabei verständlicherweise<br />
nicht gestellt. Auch die Frage, welches<br />
dieser Probleme in der Natur der<br />
Dinge (»conditio humana«) liegt und<br />
keiner politisch<strong>en</strong> »Lösung« fähig ist<br />
oder bedarf, oder welches die nur nicht<br />
gewollte Neb<strong>en</strong><strong>wir</strong>kung eines früher<strong>en</strong><br />
Eingriffs ist, taucht nicht auf. Der Glaube<br />
an die Machbarkeit aller Umstände<br />
durch politische Interv<strong>en</strong>tion ist überwältig<strong>en</strong>d.<br />
Auch <strong>wir</strong>d es immer wieder<br />
deutlich, wer die eig<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Verfasser<br />
solcher Kundgebung<strong>en</strong> sind: es sind<br />
theoretisier<strong>en</strong>de, manchmal sehr junge<br />
Ideolog<strong>en</strong> (ergänzt durch spezialisierte<br />
Fachrefer<strong>en</strong>t<strong>en</strong>) in d<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Stäb<strong>en</strong><br />
unserer überwieg<strong>en</strong>d steuerfinanziert<strong>en</strong><br />
Partei<strong>en</strong>. Nur w<strong>en</strong>ige hab<strong>en</strong><br />
unmittelbare Anschauung<br />
von dem, was sie analysier<strong>en</strong><br />
oder kritisier<strong>en</strong>, noch empfind<strong>en</strong><br />
oder überseh<strong>en</strong> sie immer,<br />
was sie da eig<strong>en</strong>tlich fordern. Ihr<br />
Horizont und ihre Wertmaßstäbe<br />
ergeb<strong>en</strong> sich aus ihrer Exist<strong>en</strong>z<br />
als abhängige, meist mittlere<br />
Angestellte, z. B. w<strong>en</strong>n sie zu<br />
Unternehmertum, Markt<strong>wir</strong>tschaft<br />
oder Selbstverantwortung<br />
schreib<strong>en</strong>. Wir werd<strong>en</strong> uns<br />
in d<strong>en</strong> komm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Komm<strong>en</strong>tar<strong>en</strong><br />
d<strong>en</strong> einzeln<strong>en</strong> Programm<strong>en</strong><br />
zuw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, der<strong>en</strong> Grundgeist<br />
fast durchgeh<strong>en</strong>d durch ein<strong>en</strong><br />
Egalitarismus mit totalitärem<br />
Ansatz gek<strong>en</strong>nzeichnet ist, spreche<br />
man nun von Gleichstellung, Nichtdiskriminierung,<br />
Gerechtigkeit oder »sozialer<br />
Inklusion«. Es läuft off<strong>en</strong>bar auf<br />
eine möglichst weltweite Harmonie der<br />
<strong>en</strong>tindividualisiert<strong>en</strong> Gleich<strong>en</strong> hinaus<br />
– und über all d<strong>en</strong> Gleichgestellt<strong>en</strong> der<br />
wach<strong>en</strong>de und sorg<strong>en</strong>de Überstaat. Naturgemäß<br />
sind die größer<strong>en</strong> Partei<strong>en</strong><br />
von dieser T<strong>en</strong>d<strong>en</strong>z besonders betroff<strong>en</strong>.<br />
Bei d<strong>en</strong> »Grün<strong>en</strong>« ist sie indess<strong>en</strong><br />
am stärkst<strong>en</strong>. Es geht geg<strong>en</strong> die gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Ungleichheit<strong>en</strong>, sei es an Eig<strong>en</strong>tum,<br />
sei es an allgemein<strong>en</strong> Vorzugschanc<strong>en</strong><br />
des Leb<strong>en</strong>s. Ungleich ist off<strong>en</strong>bar im-<br />
mer »ungerecht«.<br />
_PROF. DR. GERD HABERMANN<br />
DIE FAMILIENUNTERNEHMER – ASU E.V., 2.5.2013<br />
300 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />
FOTO: DIGR<br />
Auf dem Podium v.l.n.r.: Prof. Helge Sodan, Prof. Dr. Klaus Jacobs, Dr. Volker Lei<strong>en</strong>bach, Dr. Wolfgang Eßer<br />
Nach einer Einführung<br />
des Veranstalters,<br />
des<br />
Deutsch<strong>en</strong> Instituts<br />
für Gesundheitsrecht,<br />
unter der Leitung<br />
von Prof. Helge Sodan, begann<br />
Prof. Dr. Klaus Jacobs, Geschäftsführer<br />
des wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong><br />
Instituts der<br />
Sascha<br />
AOK, mit seinem Vortrag:<br />
Milkereit »Plädoyer für ein<strong>en</strong> einheitlich<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>versicherungsmarkt«<br />
Prof. Jacobs wies darauf hin, dass der<br />
Sachverständig<strong>en</strong>rat zur Begutachtung<br />
der gesamt<strong>wir</strong>tschaftlich<strong>en</strong> Entwicklung<br />
in sein<strong>en</strong> Sachverständig<strong>en</strong>gutacht<strong>en</strong><br />
der vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahre betont<br />
habe, dass die Dualität des Deutsch<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>versicherungsmarktes von PKV<br />
und GKV eine Segm<strong>en</strong>tierung darstellt,<br />
die es unter verteilungs- und allokationspolitisch<strong>en</strong><br />
Gründ<strong>en</strong> zu überd<strong>en</strong>k<strong>en</strong><br />
gilt. »Die Schaffung eines einheitlich<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>versicherungsmarktes<br />
wäre für ein<strong>en</strong> funktionier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kass<strong>en</strong>wettbewerb<br />
notw<strong>en</strong>dig« so der<br />
Sachverständig<strong>en</strong>rat (Jahresgutacht<strong>en</strong><br />
09/10, Ziffer 311). Durch die Beibehaltung<br />
der Tr<strong>en</strong>nung werde ein funktionier<strong>en</strong>der<br />
Wettbewerb verhindert, so<br />
der Sachverständig<strong>en</strong>rat.<br />
Die privat<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<strong>en</strong><br />
behaupt<strong>en</strong>, die Bürgerversicherung<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Bürger<br />
versicherung<br />
FACHLEUTE DISKUTIEREN<br />
EIN STRITTIGES THEMA<br />
Gutbesuchte Veranstaltung<strong>en</strong><br />
mit strittig<strong>en</strong> Them<strong>en</strong> und hochkarätig<strong>en</strong><br />
Refer<strong>en</strong>t<strong>en</strong> – das zeichnet<br />
die »Berliner Gespräche« des<br />
Deutsch<strong>en</strong> Instituts für Gesundheitsrecht<br />
aus. Auch der Bundesge<br />
sund heitsminister Daniel<br />
Bahr, war aktiver Teilnehmer<br />
ist eine Einheitsversicherung und<br />
schafft Wettbewerb und Wahlfreiheit<strong>en</strong><br />
ab. Dem <strong>en</strong>tgegnete Prof. Jacobs,<br />
dass auch die KFZ-Haftpflichtversicherung<br />
eine Einheitsversicherung darstellt,<br />
ohne dass diese als linkes Teufelszeug<br />
gelte oder dem Wettbewerbsdruck<br />
<strong>en</strong>tzog<strong>en</strong> sei.<br />
Die PKV behauptet, dass ein einheitlicher<br />
Versicherungsmarkt Wahlfreiheit<strong>en</strong><br />
beschneide. Von d<strong>en</strong> Bundesbürgern<br />
besäß<strong>en</strong> jedoch heute nur<br />
die w<strong>en</strong>igst<strong>en</strong> überhaupt Wahlrechte:<br />
ca. 50 Million<strong>en</strong> Einwohner sind pflichtversichert<br />
in der GKV, weitere 17,7 Million<strong>en</strong><br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> sind mitversicherte<br />
Famili<strong>en</strong>gehörige, 4 Million<strong>en</strong> sind als<br />
Beamte / P<strong>en</strong>sionäre oder Angehörige<br />
derselb<strong>en</strong> beihilfeberechtigt und besitz<strong>en</strong><br />
keine Option auf ein<strong>en</strong> Beitragszuschuss<br />
zur GKV. Auch die 5,2 Million<strong>en</strong><br />
Vollversichert<strong>en</strong> der privat<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
besitz<strong>en</strong> kein Wahlrecht<br />
mehr – die PKV ist in der Regel eine Einbahnstraße<br />
ohne Rückkehrrecht in die<br />
GKV. Im Geg<strong>en</strong>satz zur gesetzlich<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>versicherung findet innerhalb<br />
des Systems nicht einmal mehr ein n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>swerter<br />
Wettbewerb um Bestandsversicherte<br />
statt, da durch das System<br />
der Alterungsrückstellung<strong>en</strong> Wechsel<br />
der Versicherung nur mit Nachteil<strong>en</strong><br />
verbund<strong>en</strong> sind. Lediglich ca. fünf Million<strong>en</strong><br />
Einwohner sind freiwillig in der<br />
GKV versichert – davon ist die Hälfte<br />
über 50 Jahre als – faktisch besteht für<br />
diese Teilgruppe eb<strong>en</strong>falls keine Wahlmöglichkeit<br />
mehr in die PKV zu wechseln.<br />
Von d<strong>en</strong> übrig<strong>en</strong> 2,5 Million<strong>en</strong> hab<strong>en</strong><br />
viele bislang beitragsfrei mitversicherte<br />
Famili<strong>en</strong>angehörige. Damit verblieb<strong>en</strong><br />
ca. eine Million Einwohner, die<br />
faktisch überhaupt eine Wahlmöglichkeit<br />
besitz<strong>en</strong>.<br />
Dr. Jacobs fragte: <strong>Was</strong> ist das nun<br />
für ein Wettbewerb zwisch<strong>en</strong> GKV und<br />
PKV? Der Wettbewerb bezieht sich auf<br />
Junge, Gesunde und Gutverdi<strong>en</strong>er (soweit<br />
es sich um Arbeitnehmer handelt).<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 301
Für die Selbstständig<strong>en</strong> gilt letzterer<br />
Punkt nicht – sie sind in der Regel nicht<br />
einkomm<strong>en</strong>sstark, sondern such<strong>en</strong><br />
möglichst eine Versicherung mit geringer<br />
Prämi<strong>en</strong>höhe. Zum Zeitpunkt der<br />
Wahl hab<strong>en</strong> die Wahlberechtigt<strong>en</strong> (freiwillig<br />
Versichert<strong>en</strong> oder Selbstständi-<br />
Landes-Spardiktat bedroht<br />
zahnmedizinische Versorgung<br />
in Sachs<strong>en</strong>-Anhalt:<br />
FVDZ fordert Erhalt der Zahn/<br />
Medizin an der Universität Halle<br />
Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ)<br />
kritisiert die Pläne der Landesregierung<br />
Sachs<strong>en</strong>-Anhalt, das Universitätsklinikum<br />
der Martin-Luther-Universität Halle-Witt<strong>en</strong>berg<br />
zu schließ<strong>en</strong> und damit auch das Aus für die einzige<br />
zahnmedizinische Ausbildungsstätte im Land<br />
zu besiegeln. Mit Blick auf die demografische Entwicklung<br />
fordert der FVDZ das Land vor allem im<br />
Interesse der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> auf, von der fehlgeleitet<strong>en</strong><br />
Sparpolitik abzurück<strong>en</strong> und die Universitätsmedizin<br />
in Halle zu erhalt<strong>en</strong>.<br />
»Sachs<strong>en</strong>-Anhalt ist dring<strong>en</strong>d auf d<strong>en</strong> in Halle<br />
ausgebildet<strong>en</strong> zahn medi zinisch<strong>en</strong> Nachwuchs<br />
angewies<strong>en</strong>, um auch in Zukunft eine<br />
fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de Versorgung im Land sicherzustell<strong>en</strong>«,<br />
unterstreicht die stellvertret<strong>en</strong>de<br />
FVDZ-Bundesvorsitz<strong>en</strong>de Dr.-medic/IfM Timisoara<br />
Kerstin Blaschke die Bedeutung des Standorts.<br />
Etwa die Hälfte der Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong> bleibe derzeit<br />
nach dem Studium in Sachs<strong>en</strong>-Anhalt. »Das Ende<br />
der zahnmedizinisch<strong>en</strong> Hochschulausbildung<br />
in Halle würde hier eine gewaltige Lücke hinterlass<strong>en</strong><br />
und die Nachwuchsproblematik vor allem<br />
in d<strong>en</strong> ländlich<strong>en</strong> Region<strong>en</strong> dramatisch verschärf<strong>en</strong>«,<br />
ist sich Blaschke sicher.<br />
Die Universitätsmedizin in Halle ist exzell<strong>en</strong>t<br />
aufgestellt und regional tief verwurzelt. Ihre<br />
Schließung würde d<strong>en</strong> Wiss<strong>en</strong>schaftsstandort<br />
schwäch<strong>en</strong> und die zahn/medizinische Versorgung<br />
in der Region gefährd<strong>en</strong>. Der FVDZ unterstützt<br />
deshalb d<strong>en</strong> Protest der Hall<strong>en</strong>ser Zahnmedizinstud<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
geg<strong>en</strong> die Schließung ihrer Fakultät<br />
sowie das Aktionsbündnis »Halle bleibt«, das<br />
mit einer Online-Petition Unterschrift<strong>en</strong> für d<strong>en</strong><br />
Erhalt des Standorts sammelt (www.hallebleibt.<br />
de).<br />
_PRESSEMITTEILUNG DES<br />
FREIEN VERBANDS DEUTSCHER ZAHNÄRZTE E.V., 14.5.2013<br />
g<strong>en</strong>) in der Regel alle kaum Interesse am<br />
Inhalt der Ausgestaltung des Umfanges<br />
des Schutzes der Versicherung. Ein<br />
solcher Wettbewerb um die niedrigste<br />
Prämie und um die jung<strong>en</strong>, gesund<strong>en</strong><br />
und gutverdi<strong>en</strong><strong>en</strong>d<strong>en</strong> freiwillig Versichert<strong>en</strong><br />
sei desweg<strong>en</strong> kein erstreb<strong>en</strong>swerter<br />
Wettbewerb zudem er in dem<br />
gering<strong>en</strong> Umfang ohnehin kaum n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>swert<br />
sei.<br />
In der PKV sind nicht alle Versichert<strong>en</strong><br />
reich – das habe auch nie jemand<br />
behauptet – so Dr. Jacobs. Jedoch liege<br />
das durchschnittliche Einkomm<strong>en</strong> der<br />
Privatversichert<strong>en</strong> deutlich über dem<br />
der gesetzlich Versichert<strong>en</strong> – im Durchschnitt<br />
beim Doppelt<strong>en</strong> – je nach Vergleichsjahr<br />
und Gruppe. Diese <strong>en</strong>tzög<strong>en</strong><br />
sich der Solidarität des Sozialversicherungssystems.<br />
Auch in der PKV gibt es jedoch etwa<br />
370.000 Versicherte in prekär<strong>en</strong><br />
Einkomm<strong>en</strong>ssituation<strong>en</strong> – bei diesem<br />
Person<strong>en</strong>kreis macht<strong>en</strong> die Prämi<strong>en</strong> +<br />
Selbstbeteiligung rund 45 % des Einkomm<strong>en</strong>s<br />
aus. Dabei handele es sich<br />
vielfach um Klein-Selbstständige ohne<br />
Mitarbeiter oder ehemals beinhilfeberechtigte<br />
Frau<strong>en</strong> (spät geschied<strong>en</strong>).<br />
Für dies<strong>en</strong> Person<strong>en</strong>kreis hat die PKV<br />
bis heute keine adäquate Lösung bereitgestellt.<br />
Die PKV fordert in Ihrem Jahrbuch<br />
»<strong>wir</strong>kungsvolle Handlungskompet<strong>en</strong>z<strong>en</strong>«<br />
– wie etwa eine Öffnungsklausel<br />
in d<strong>en</strong> privat<strong>en</strong> Gebühr<strong>en</strong>ordnung<strong>en</strong><br />
– um ihre Kost<strong>en</strong><strong>en</strong>twicklung in d<strong>en</strong><br />
Griff zu bekomm<strong>en</strong>. Die PKV hat folglich<br />
keine Handlungskompet<strong>en</strong>z<strong>en</strong> und<br />
dies stellt für sie ein erhebliches Problem<br />
dar. Ausgab<strong>en</strong> im Laborbereich<br />
sind im Vergleich zu GKV etwa fünffach<br />
überhöht. Diese Ausgab<strong>en</strong>differ<strong>en</strong>z<br />
ergebe sich jedoch nicht in erster<br />
Linie aus d<strong>en</strong> unterschiedlich hoh<strong>en</strong><br />
Bewertungsrelation<strong>en</strong> von EBM<br />
und GOÄ sondern beruhe in erster Linie<br />
auf einer <strong>en</strong>orm<strong>en</strong> M<strong>en</strong>g<strong>en</strong>ausweitung<br />
durch die Ärzteschaft. Hier – wie<br />
in so viel<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong> – würd<strong>en</strong><br />
Umsätze durch die Ärzteschaft<br />
künstlich g<strong>en</strong>eriert. Eine solche Überund<br />
Fehlversorgung kommt weder der<br />
breit<strong>en</strong> Masse der Bevölkerung zu Gute<br />
noch fließ<strong>en</strong> dadurch Mittel in Region<strong>en</strong><br />
wo Unterversorgung herrscht.<br />
Der Umstand, dass in manch<strong>en</strong> Region<strong>en</strong><br />
kaum Selbstzahlerpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> anzutreff<strong>en</strong><br />
sind, erschwert es vielmehr<br />
Ärzte in solche Region<strong>en</strong> zu bekomm<strong>en</strong>.<br />
Die Mehrumsätze fließ<strong>en</strong> für zum Teil<br />
überflüssige Leistung<strong>en</strong> in überversorgte<br />
Räume anstatt dorthin wo sie<br />
nötig wär<strong>en</strong> und damit vorrangig gebraucht<br />
würd<strong>en</strong>.<br />
Die allermeist<strong>en</strong> Gesundheitsökonom<strong>en</strong><br />
bestätig<strong>en</strong> uns: Kapitaldeckung<br />
ist überflüssig. Der Demographische<br />
Wandel sei weit überschätzt, andere<br />
Faktor<strong>en</strong> sind wes<strong>en</strong>tlich ausschlaggeb<strong>en</strong>der<br />
für die Kost<strong>en</strong><strong>en</strong>twicklung in<br />
der Medizin.<br />
Dr. Volker Lei<strong>en</strong>bach, PKV-Verbandsdirektor<br />
hielt daraufhin<br />
»Ein Plädoyer für das duale<br />
Krank<strong>en</strong>versicherungssystem«<br />
Dr. Lei<strong>en</strong>bach betonte: »Davon was Gesundheit<br />
ausmacht, habe ich in Ihrem<br />
Vortrag nichts gehört. Welches Refer<strong>en</strong>zsystem<br />
schwebt Ihn<strong>en</strong> vor – wo<br />
woll<strong>en</strong> Sie hin. <strong>Was</strong> <strong>wir</strong>d d<strong>en</strong>n unter<br />
der Bürgerversicherung besser? Das<br />
deutsche Gesundheitswes<strong>en</strong> ist eines<br />
der leistungsfähigst<strong>en</strong> der Welt –<br />
trotz vieler Eig<strong>en</strong>tümlichkeit<strong>en</strong>. <strong>Was</strong><br />
will die Bürgerversicherung eig<strong>en</strong>tlich?<br />
Gerechtigkeit? Gerechtigkeit setzt<br />
voraus, dass der Bürger <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<br />
seiner Leistungsfähigkeit herangezog<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong>d. Die GKV k<strong>en</strong>nt jedoch keine<br />
progressive Belastung – der Beitragssatz<br />
<strong>en</strong>tspricht einem linear<strong>en</strong> Steuersatz<br />
mit Kappungsgr<strong>en</strong>ze (Beitragsbemessungsgr<strong>en</strong>ze).<br />
<strong>Was</strong> ist mit ander<strong>en</strong><br />
Einkunftsart<strong>en</strong>? Hierzu gibt es<br />
unterschiedliche Vorstellung<strong>en</strong>. Die<br />
Verbeitragung anderer Einkomm<strong>en</strong>sart<strong>en</strong><br />
bringt maximal 3,5 % der Einnahm<strong>en</strong>,<br />
aber bedeutet ein<strong>en</strong> <strong>en</strong>orm<strong>en</strong><br />
Verwaltungsaufwand. Betroff<strong>en</strong> wäre<br />
darüber hinaus wohl nur der Durchschnittsverdi<strong>en</strong>er,<br />
der weitere Einkünfte<br />
vorzuweis<strong>en</strong> hat, es sei d<strong>en</strong>n die Beitragsbemessungsgr<strong>en</strong>ze<br />
<strong>wir</strong>d aufgehob<strong>en</strong><br />
oder deutlich angehob<strong>en</strong>. Das SPD<br />
Modell sieht für Arbeitgeber überhaupt<br />
keine Beitragsbemessungsgr<strong>en</strong>ze mehr<br />
vor. Erhebliche Mehrausgab<strong>en</strong> gerade<br />
für qualifizierte Arbeitsplätze wä-<br />
302 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
<strong>en</strong> die Folge. Steuerfinanzierung? Die<br />
Modelle zur Bürgerversicherung setzt<strong>en</strong><br />
dies alle voraus. Privatversicherte<br />
steuern jedoch heute eb<strong>en</strong>falls Ihr<strong>en</strong><br />
Beitrag zum Bundeszuschuss für die<br />
sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> versicherungsfremd<strong>en</strong><br />
Leistung<strong>en</strong> bei ohne davon zu profitier<strong>en</strong><br />
(beitragsfreie Mitversicherung).<br />
Die Folge ist aber auch schon heute –<br />
ein Zuschuss nach Haushaltslage – und<br />
saniert werd<strong>en</strong> muss immer wie man<br />
sieht.<br />
In Deutschland hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> die geringst<strong>en</strong><br />
Wartezeit<strong>en</strong>, geringste Zuzahlung<strong>en</strong><br />
und beste Leistung<strong>en</strong>. In der<br />
Regel behandeln Ärzte und Zahnärzte<br />
die Versichert<strong>en</strong> beider Systeme. Im<br />
Ausland gibt es exklusive Kreise mit einer<br />
Privatversorgung nur für diej<strong>en</strong>ig<strong>en</strong><br />
die mehr zahl<strong>en</strong>. Es ist doch absurd<br />
neun Million<strong>en</strong> Privatversicherte umzubett<strong>en</strong><br />
und ein funktionier<strong>en</strong>des System<br />
abzustell<strong>en</strong>, in Zeit<strong>en</strong> wo sich die<br />
Gesellschaft vor ganz andere Herausforderung<strong>en</strong><br />
gestellt sieht. Große Würfe,<br />
der<strong>en</strong> Plausibilität nicht ansatzweise<br />
belegt ist, sollt<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns erspar<strong>en</strong>.«<br />
FOTO: DIGR<br />
Im zahnärztlich<strong>en</strong> Bereich<br />
gibt es keine vermeintliche<br />
Zweiklass<strong>en</strong>medizin. In<br />
einer Bürgerversicherung<br />
käme es zu einer Vielklass<strong>en</strong>medizin.<br />
Wir tret<strong>en</strong> für das<br />
duale System in der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
ein<br />
Dr. Wolfgang Eßer, stellv. Vorsitz<strong>en</strong>der<br />
der KZBV folgte mit seinem Vortrag:<br />
»Die Bürgerversicherung aus<br />
Sicht der Vertragszahnärzte«<br />
Bei uns steht die Versorgung im Vordergrund<br />
– die Verbesserung der<br />
Mundgesundheit, wohnortnah, geringe<br />
Wartezeit<strong>en</strong> und qualitätsgesichert.<br />
Dort nehm<strong>en</strong> <strong>wir</strong> international ein<strong>en</strong><br />
Spitz<strong>en</strong>platz ein. Wird es unter einer<br />
Bürgerversicherung besser? Die Deutsch<strong>en</strong><br />
sind heute so mit unserer Versorgung<br />
zufried<strong>en</strong>, dass sie im Falle eines<br />
Krankheitsfalles im Ausland zumeist<br />
nach Deutschland zurückkehr<strong>en</strong>.<br />
Im zahnärztlich<strong>en</strong> Bereich gibt es<br />
keine vermeintliche Zweiklass<strong>en</strong>medizin.<br />
In einer Bürgerversicherung käme<br />
es zu einer Vielklass<strong>en</strong>medizin. Wir tret<strong>en</strong><br />
für das duale System in der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
ein. Die Politiker sollt<strong>en</strong><br />
darüber nachd<strong>en</strong>k<strong>en</strong> das alte Haus<br />
zu r<strong>en</strong>ovier<strong>en</strong> anstatt es abzureiß<strong>en</strong> ohne<br />
zu wiss<strong>en</strong> wo es einstweil<strong>en</strong> hingeh<strong>en</strong><br />
soll. Never change a winning team,<br />
hier a running system. Die Erfolge im<br />
zahnmedizinisch<strong>en</strong> Bereich rechtfertigt<br />
jed<strong>en</strong>falls kein<strong>en</strong> Systemwechsel.<br />
Der konkrete Versorgungsauftrag der<br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und der Heilberufler bleibt<br />
bislang unberücksichtigt. Auf Grund<br />
mangelnd<strong>en</strong> Wettbewerbs käme es zu<br />
einem »race to the bottom« innerhalb<br />
der Bürgerversicherungswelt. Einheitliche<br />
Versorgungssysteme hab<strong>en</strong> uns<br />
gezeigt wo der Weg hinführt – z. B. in<br />
der DDR: Da musst<strong>en</strong> sie DM und Gold<br />
mitbring<strong>en</strong>, ansonst<strong>en</strong> gab es eine Plastikprothese.<br />
Aktuell schau<strong>en</strong> Sie nach<br />
England, dann wiss<strong>en</strong> Sie wo <strong>wir</strong> land<strong>en</strong><br />
würd<strong>en</strong>.<br />
Bedarf und Bedürfnisse werd<strong>en</strong> bei<br />
uns befriedigt. In der Zahnheilkunde<br />
<strong>wir</strong>d der Bedarf durch solidarisch abgesicherte,<br />
<strong>wir</strong>tschaftliche Leistung<strong>en</strong><br />
abgebildet. Bedürfnisse werd<strong>en</strong> durch<br />
Selbstzahlerleistung<strong>en</strong> bedi<strong>en</strong>t. Diese<br />
zusätzlich<strong>en</strong> Bedürfnisse lass<strong>en</strong> sich im<br />
bewährt<strong>en</strong> System privater Voll- und<br />
Zusatzversicherung absichern oder auf<br />
Selbstzahlerbasis abbild<strong>en</strong>.<br />
Dies sind auch keine IGel Leistung<strong>en</strong><br />
sondern höherwertige Therapiealternativ<strong>en</strong>.<br />
Die Aufteilung in Grund<br />
und Wahlleistung<strong>en</strong> spart d<strong>en</strong> Kass<strong>en</strong><br />
zudem ca. eine Milliarde Euro jährlich.<br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit akut<strong>en</strong> Beschwerd<strong>en</strong><br />
GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />
erhalt<strong>en</strong> zu 2/3 noch am selb<strong>en</strong> Tag eine<br />
Versorgung von Vertrags(zahn)ärzt<strong>en</strong>.<br />
In der GKV werd<strong>en</strong> jedoch bereits heute<br />
erbrachte Leistung<strong>en</strong> nicht vergütet,<br />
das ist Mangelverwaltung mit weiterem<br />
Rationierungspot<strong>en</strong>tial.<br />
Der Regelleistungskatalog der Bürger<br />
versicherung würde wohl nicht ausgeweitet.<br />
Die Kass<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong> hieran kein<br />
Interesse. Es wäre vielmehr zu befürcht<strong>en</strong>,<br />
dass Leistung<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong>gestrich<strong>en</strong><br />
und Wahlfreiheit<strong>en</strong> beschnitt<strong>en</strong><br />
würd<strong>en</strong>. 10 % der Privatversichert<strong>en</strong><br />
trag<strong>en</strong> heute 26% der Kost<strong>en</strong> der niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Ärzte. Gerade die Prax<strong>en</strong><br />
im ländlich<strong>en</strong> Raum b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong> diese<br />
Quersubv<strong>en</strong>tionierung. Selbst der GKV<br />
Spitz<strong>en</strong>verband anerk<strong>en</strong>nt: In einem<br />
Einheitsversicherungssystem ließe sich<br />
der Leistungskatalog viel eher reduzier<strong>en</strong><br />
als in einem von der Konkurr<strong>en</strong>z<br />
zur PKV geprägt<strong>en</strong> dual<strong>en</strong> System (so<br />
Doris Pfeiffer).<br />
Eine Oligopolbildung auf Kass<strong>en</strong>seite<br />
wäre die Folge. In ländlich<strong>en</strong> Räum<strong>en</strong>,<br />
wo einzelne Kass<strong>en</strong> ihre Marktmacht<br />
ausspiel<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, kommt es<br />
schon heute über Integrationsverträge<br />
zum Preis- und Verdrängungswettbewerb.<br />
Die Versorgung verschlechtert<br />
sich dadurch.<br />
Forderung<strong>en</strong> der PKV nach GKV-<br />
Steuerungsinstrum<strong>en</strong>t<strong>en</strong> sind abzulehn<strong>en</strong>.<br />
Es ist auch nicht Aufgabe der<br />
GKV Preise für Selbstzahlerleistung<strong>en</strong><br />
auf Basis der GOZ verhandeln zu dürf<strong>en</strong>.<br />
Unsere Kritik an der PKV Welt lautet:<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 303
Auch für die Diskussion<br />
seines Vortrags nahm<br />
sich Minister Bahr ausreich<strong>en</strong>d<br />
Zeit<br />
Maklergetrieb<strong>en</strong>es Vertriebsmodell,<br />
Mindestkriteri<strong>en</strong> für Leistungskatalog<br />
der PKV Tarife fehl<strong>en</strong>, Qualität des Vermittlermarktes<br />
ist bed<strong>en</strong>klich, Abschaffung<br />
der Vergreisungstarife.<br />
Warum ist man eig<strong>en</strong>tlich nicht bereit,<br />
die Pflichtversicherungsgr<strong>en</strong>ze<br />
deutlich abzus<strong>en</strong>k<strong>en</strong> und dadurch eine<br />
Abstimmung mit d<strong>en</strong> Füß<strong>en</strong> zu ermöglich<strong>en</strong>?<br />
Vortrag von Bundesgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr<br />
Seit Jahr<strong>en</strong> diskutier<strong>en</strong> <strong>wir</strong> ein<strong>en</strong> Systemwechsel<br />
– es ist aber nicht Aufgabe<br />
die Systemfrage zu stell<strong>en</strong> sondern nach<br />
der best<strong>en</strong> Gesundheitsversorgung zu<br />
fahnd<strong>en</strong>. Welches System gewährleistet<br />
es, unsere Versorgungsziele zu erreich<strong>en</strong>.<br />
Im international<strong>en</strong> Vergleich<br />
ist unser System gar nicht so schlecht.<br />
Wo auf der Welt gelingt eine derartiger<br />
Leistungsumfang, für die gesamte<br />
Bevölkerung (mit Ausnahme eines verschwind<strong>en</strong>d<br />
gering<strong>en</strong> Anteils Nichtversicherter),<br />
bei freier Krank<strong>en</strong>hauswahl,<br />
freier Arztwahl, Zugang zu Innovation<strong>en</strong><br />
usw. sicherzustell<strong>en</strong>? Auch bei Arzneimitteln<br />
gewähr<strong>en</strong> <strong>wir</strong> ein<strong>en</strong> zeitnah<strong>en</strong><br />
Zugang der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> zu Innovation<strong>en</strong><br />
(die Nutz<strong>en</strong>bewertung ist nicht vorsondern<br />
nach<strong>gescha</strong>ltet). Ja <strong>wir</strong> hab<strong>en</strong><br />
Unterschiede bei der Terminvergabe,<br />
jedoch keine Wartezeit<strong>en</strong>medizin – wie<br />
im Ausland. Es ist deshalb insgesamt<br />
die Herausforderung dieses Niveau<br />
zu halt<strong>en</strong>. Die Antwort auf steig<strong>en</strong>de<br />
Kost<strong>en</strong> im Alter kann nicht bedeut<strong>en</strong>,<br />
die Alterungsrückstellung<strong>en</strong> des PKV<br />
Systems zu zerschlag<strong>en</strong>. Jede Versicherung<br />
ist eine Solidargemeinschaft. Die<br />
FOTO: DIGR<br />
PKV’<strong>en</strong> sind nicht<br />
umsonst als G<strong>en</strong>oss<strong>en</strong>schaft<strong>en</strong>,<br />
als Versicherungsvereine<br />
auf Geg<strong>en</strong>seitigkeit<br />
gestartet.<br />
<strong>Was</strong> ist eig<strong>en</strong>tlich<br />
die Bürgerver<br />
sicherung? Ein<br />
konkretes Modell<br />
k<strong>en</strong>ne ich bis heute<br />
nicht. Die Idee<br />
alle in eine Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
zu zwing<strong>en</strong>, dürfte<br />
praktisch wie juristisch unmöglich<br />
sein. Jede Versicherung beruht darauf,<br />
dass auch junge – gesunde – Versicherungsnehmer<br />
nachkomm<strong>en</strong>. Es ist Wes<strong>en</strong>smerkmal<br />
jeder Versicherung, dass<br />
die Tarifgemeinschaft auf »Nettozahler«<br />
angewies<strong>en</strong> ist und nicht nur »Schad<strong>en</strong>sfälle«<br />
aufweist. GKV und PKV hab<strong>en</strong><br />
ihre Vor- und Nachteile. Im Hinblick<br />
auf Kost<strong>en</strong>dämpfungsmöglichkeit<strong>en</strong><br />
hat die GKV Steuerungsvorzüge. Die<br />
<strong>wir</strong>kungsgleiche Beteiligung der PKV<br />
an d<strong>en</strong> Arzneimitteleinsparung<strong>en</strong> der<br />
GKV war richtig und wichtig. Wir könn<strong>en</strong><br />
nicht nur die GKV immer weiter regulier<strong>en</strong>.<br />
Wes<strong>en</strong>smerkmal der PKV ist<br />
und bleibt jedoch, dass das SGB V nicht<br />
gilt. Der Systemwettbewerb kommt dabei<br />
auch gesetzlich Versichert<strong>en</strong> zu Gute,<br />
da Anstr<strong>en</strong>gung<strong>en</strong> unternomm<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>, die Abwanderung freiwillig<br />
Versicherter in die PKV durch bessere<br />
Leistung<strong>en</strong> der GKV zu verhindern.<br />
Es <strong>en</strong>tspricht nicht meinem M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>bild<br />
d<strong>en</strong> Bürgern vorzuschreib<strong>en</strong>,<br />
wo Sie sich zu versichern hab<strong>en</strong>.<br />
Eine Pflicht zu Versicherung ist hingeg<strong>en</strong><br />
notw<strong>en</strong>dig.<br />
Ich glaube nicht an eine Revolution<br />
im deutsch<strong>en</strong> Gesundheitswes<strong>en</strong>.<br />
Wir brauch<strong>en</strong> Wettbewerb um<br />
die beste Versorgung als Ordnungsinstrum<strong>en</strong>t,<br />
nicht alle hab<strong>en</strong> die selb<strong>en</strong><br />
Bedürfnisse, es gibt kein<strong>en</strong><br />
Einheitspati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>.<br />
Es bedarf Regelung<strong>en</strong> etwa<br />
des Wettbewerbs- und<br />
Kartellrechts. Wo Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong><br />
sich wie Unternehm<strong>en</strong><br />
verhalt<strong>en</strong>, bedarf<br />
es der Regulierung. Marktmacht<br />
darf nicht ausg<strong>en</strong>utzt<br />
werd<strong>en</strong>, da diese später<br />
zu Verwerfung<strong>en</strong> führt.<br />
Ob die Bürgerversicherung<br />
das <strong>en</strong>tscheid<strong>en</strong>de<br />
Wahlkampfthema <strong>wir</strong>d,<br />
wa ge ich zu bezweifeln. Auf<br />
ein<strong>en</strong> Gesetz<strong>en</strong>twurf wart<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong> bis heute. Der Begriff<br />
ist sympathisch, Umfrag<strong>en</strong><br />
zu Folge werd<strong>en</strong> die Details<br />
jedoch abgelehnt. W<strong>en</strong>ige<br />
woll<strong>en</strong> Einkünfte auf alle<br />
Einkunftsart<strong>en</strong> seh<strong>en</strong> und<br />
auch die Abschaffung der<br />
PKV ist nicht so beliebt wie<br />
manche d<strong>en</strong>k<strong>en</strong>.<br />
_RECHTSANWALT SASCHA MILKEREIT<br />
GESCHÄFTSFÜHRER DES BE-<br />
RUFSVERBANDS DER DEUTSCHEN<br />
KIEFERORTHOPÄDEN E.V., 10115<br />
BERLIN<br />
304 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />
GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK:<br />
In der MDK-Welt dürfte nicht alles so goldig sein<br />
W<strong>en</strong>n es darum geht, die Leistungsanbieter im bundesdeutsch<strong>en</strong> Gesundheitswes<strong>en</strong><br />
an d<strong>en</strong> Pranger zu stell<strong>en</strong>, reitet der Spitz<strong>en</strong>verband Bund der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong><br />
(GKV-SV) gerne in der erst<strong>en</strong> Reihe der Schwadron mit<br />
So am 28. April 2013, als man<br />
aus der Berliner Mittelstraße<br />
ein<strong>en</strong> Bericht in einem Nachricht<strong>en</strong>magazin<br />
bestätigte,<br />
dass angeblich jede zweite<br />
Krank<strong>en</strong>hausrechnung an die 134<br />
Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> falsch sein soll. Das habe<br />
eine Auswertung der MDK-Gemeinschaft,<br />
also der Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>ste<br />
der Krank<strong>en</strong>versicherung (MDK<strong>en</strong>) ergeb<strong>en</strong>.<br />
Gekoppelt wurde der Vorwurf<br />
mit einer Forderung an die Politik, <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>de<br />
Änderung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Gesetz<strong>en</strong> vorzunehm<strong>en</strong>. Schließlich<br />
werde im Reichstag die Einführung<br />
eines »Schlichtungsausschusses« zwisch<strong>en</strong><br />
Klinik<strong>en</strong> und Kass<strong>en</strong> berat<strong>en</strong>, mit<br />
»d<strong>en</strong><strong>en</strong> bürokratischer Aufwand und<br />
Interpretationsspielräume reduziert«<br />
würd<strong>en</strong>. <strong>Was</strong> der GKV-SV naturgemäß<br />
nicht kundtat, war sein Wiss<strong>en</strong>, dass<br />
es intern um die MDK-Gemeinschaft<br />
heftig rumort. Demnach sollte man<br />
künftig Zahl<strong>en</strong> und Fakt<strong>en</strong> aus dem<br />
MDK-Bereich mit Vorsicht g<strong>en</strong>ieß<strong>en</strong><br />
und verwert<strong>en</strong>.<br />
Die regional<strong>en</strong> Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>ste<br />
der Krank<strong>en</strong>versicherung (MDK<strong>en</strong>)<br />
sind sich nämlich untereinander nicht<br />
grün und streit<strong>en</strong> sich gründlich. Zudem<br />
gelingt es dem in Ess<strong>en</strong> angesiedelt<strong>en</strong><br />
Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st des Spitz<strong>en</strong>verbandes<br />
(MDS) w<strong>en</strong>ig, auf die<br />
Streithähne kalmier<strong>en</strong>d einzu<strong>wir</strong>k<strong>en</strong>.<br />
Liest man interne Schreib<strong>en</strong>, dann hat<br />
man eher d<strong>en</strong> Eindruck, dass auf der<br />
Eb<strong>en</strong>e der Entscheidungsträger getäuscht,<br />
getrickst und getarnt <strong>wir</strong>d.<br />
So liegt der A + S-Redaktion ein Rundschreib<strong>en</strong><br />
der beid<strong>en</strong> alternier<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong> des Verwaltungsrates des<br />
MDK Rheinland-Pfalz an ihre jeweilig<strong>en</strong><br />
Kolleg<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Ländern vom 11. Ap-<br />
Behandlungsfehler-Statistik<br />
MDK UND MDS LEGEN NEUE ZAHLEN VOR<br />
Die Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>ste der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> (MDK)<br />
hab<strong>en</strong> im vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr rund 12.500 Gutacht<strong>en</strong> zu<br />
vermutet<strong>en</strong> Behandlungsfehlern erstellt. Bei fast jedem<br />
dritt<strong>en</strong> Fall habe sich der Verdacht bestätigt. Das<br />
geht aus der aktuell<strong>en</strong> Behandlungsfehler-Statistik<br />
hervor, die die Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>ste zusamm<strong>en</strong> mit<br />
dem Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st des GKV-Spitz<strong>en</strong>verbands<br />
(MDS) am 15.5.2013 in Berlin vorgestellt hab<strong>en</strong><br />
Danach richtet<strong>en</strong> sich 3872<br />
Vorwürfe und somit rund<br />
ein Drittel der Fälle geg<strong>en</strong><br />
niedergelass<strong>en</strong>e Ärzte. 36<br />
Proz<strong>en</strong>t davon hätt<strong>en</strong> sich<br />
bestätigt. In 8607 Fäll<strong>en</strong> (rund zwei Drittel)<br />
beschwert<strong>en</strong> sich die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> laut<br />
der Statistik über Krank<strong>en</strong>häuser. Bei 32<br />
Proz<strong>en</strong>t davon sei<strong>en</strong> die Beschwerd<strong>en</strong><br />
begründet gewes<strong>en</strong>.<br />
Die meist<strong>en</strong> Vorwürfe erhob<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
nach Angab<strong>en</strong> von MDK und<br />
MDS im Zusamm<strong>en</strong>hang mit Operation<strong>en</strong>.<br />
Die Fächer Orthopädie/Unfallchirurgie<br />
und Allgemeinchirurgie sei<strong>en</strong><br />
besonders betroff<strong>en</strong>. Danach würd<strong>en</strong><br />
Zahnmedizin, Innere Medizin und Gynäkologie<br />
folg<strong>en</strong>. »Eine hohe Zahl von<br />
Vorwürf<strong>en</strong> ist aber nicht gleichzusetz<strong>en</strong><br />
mit einer hoh<strong>en</strong> Zahl tatsächlicher<br />
Fehler«, sagte Prof. Astrid Zobel, Leit<strong>en</strong>de<br />
Ärztin Sozialmedizin des MDK Bayern,<br />
der die Dat<strong>en</strong> aller Medizinisch<strong>en</strong><br />
Di<strong>en</strong>ste <strong>gemeinsam</strong> mit dem (MDS)<br />
ausgewertet hat. »Gemess<strong>en</strong> an der<br />
Zahl der Vorwürfe werd<strong>en</strong> die meist<strong>en</strong><br />
Fehler in der Pflege, in der Zahnmedizin<br />
und in der Gynäkologie bestätigt.«<br />
Bei der Interpretation der Zahl<strong>en</strong><br />
mahnte Zobel allerdings zur Zurückhaltung:<br />
»Wir könn<strong>en</strong> Fehlerhäufung<strong>en</strong><br />
in bestimmt<strong>en</strong> Fachgebiet<strong>en</strong> erk<strong>en</strong>n<strong>en</strong>.<br />
Dies erlaubt aber kein<strong>en</strong> Rückschluss<br />
auf die Behandlungsqualität<br />
insgesamt, da weder die Gesamtzahl<br />
der Behandlung<strong>en</strong> noch die Zahl aller<br />
Behandlungsfehler bekannt sind.« Laut<br />
MDK-Statistik trat<strong>en</strong> die meist<strong>en</strong> Fehler<br />
bei der Wurzelbehandlung der Zähne<br />
auf, gefolgt vom Hüft- und Kniegel<strong>en</strong>ksersatz.<br />
Angesichts der Zahl der Behandlungsfehlervorwürfe<br />
gebe es kein<strong>en</strong> Grund<br />
zur Entwarnung, sagte Dr. Stefan Gronemeyer,<br />
Leit<strong>en</strong>der Arzt und stellvertret<strong>en</strong>der<br />
Geschäftsführer des MDS. »Die<br />
nahezu unveränderte Zahl der Vorwürfe<br />
und bestätigt<strong>en</strong> Behandlungsfehler<br />
zeigt, dass nach wie vor Handlungsbedarf<br />
besteht.« Das kürzlich in Kraft getret<strong>en</strong>e<br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>rechtegesetz habe die<br />
Situation der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> bei vermutet<strong>en</strong><br />
Behandlungsfehlern nur teilweise verbessert.<br />
»Aus Sicht der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> bleibt<br />
unbefriedig<strong>en</strong>d, dass das Gesetz keine<br />
neue Verteilung der Beweislast zwisch<strong>en</strong><br />
Behandler und Pati<strong>en</strong>t gebracht<br />
hat«, sagte Gronemeyer. Er sprach sich<br />
dafür aus, dass zumindest in j<strong>en</strong><strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong>,<br />
in d<strong>en</strong><strong>en</strong> ein fachärztliches Gutacht<strong>en</strong><br />
d<strong>en</strong> Behandlungsfehler bestätigt, in<br />
Zukunft die Beweislast für d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
erleichtert werd<strong>en</strong> sollte.<br />
_FVDZ NEWSLETTER, 16.5.2013<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 305
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> nicht verunsichern<br />
DR. JÜRGEN FEDDERWITZ ZU PRESSEBERICHTEN ÜBER<br />
DEN JAHRESBERICHT DES MDK<br />
Der medizinische<br />
Di<strong>en</strong>st der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
(MDK) hat<br />
am 14.5.2013 in<br />
Berlin die Ergebnisse 2012<br />
seiner Begutachtung von<br />
Behandlungsfehlern veröff<strong>en</strong>tlicht.<br />
In einig<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> die Ergebnisse verkürzt<br />
dargestellt. Dazu äußert<br />
Dr. Jürg<strong>en</strong><br />
Fedderwitz<br />
sich Dr. Jürg<strong>en</strong> Fedder witz,<br />
Vorsitz<strong>en</strong>der des Vorstands der Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong><br />
Bundesvereinigung:<br />
»Gerade weil der MDK seine Ergebnisse<br />
sehr differ<strong>en</strong>ziert dargestellt und<br />
erläutert hat, ist es umso ärgerlicher<br />
und w<strong>en</strong>ig verantwortlich, dass einige<br />
Medi<strong>en</strong> stark verkürzt und somit<br />
verfälscht bericht<strong>en</strong>. Aussag<strong>en</strong>, dass<br />
es bei Wurzelbehandlung<strong>en</strong> häufig<br />
zu Behandlungsfehlern kommt, sind<br />
schlichtweg falsch und führ<strong>en</strong> allein zur<br />
Verunsicherung der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>. Fakt ist,<br />
dass die deutsch<strong>en</strong> Vertragszahnärzte<br />
im vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr insgesamt rund 7,3<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
Million<strong>en</strong> Wurzelkanalbehandlung<strong>en</strong><br />
vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>. Der Jahresbericht<br />
des MDK weist 156 bestätigte<br />
Behandlungsfehler bei Krankheit<strong>en</strong> des<br />
Zahnmarks und Zahnwurzel aus. Das<br />
sind auf jed<strong>en</strong> Fall 156 Fälle zu viel, d<strong>en</strong>n<br />
hinter jedem Fehler steckt ein persönliches<br />
Schicksal. Gleichzeitig ist die Relation<br />
zu d<strong>en</strong> Gesamtbehandlungsfäll<strong>en</strong><br />
aber auch ein gutes Indiz für die qualitativ<br />
hochwertige zahnmedizinische<br />
Versorgung in Deutschland.<br />
Damit die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> weiterhin auf<br />
eine hohe Versorgungsqualität vertrau<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, ist es gut und wichtig,<br />
dass Stell<strong>en</strong> und Institution<strong>en</strong> wie der<br />
MDK all<strong>en</strong> Behandlungsfehlervorwürf<strong>en</strong><br />
int<strong>en</strong>siv nachgeh<strong>en</strong>. Im zahnärztlich<strong>en</strong><br />
Bereich hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> daher schon<br />
lange <strong>gemeinsam</strong> mit d<strong>en</strong> regional<strong>en</strong><br />
Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong> Vereinigung<strong>en</strong><br />
und <strong>Zahnärztekammer</strong>n sowie d<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> ein umfangreiches Gutachterwes<strong>en</strong><br />
etabliert.«<br />
_PRESSEINFORMATION DER KASSENZAHNÄRZTLICHEN<br />
BUNDESVEREINIGUNG, 16.5.2013<br />
<strong>Was</strong> der GKV-SV naturgemäß<br />
nicht kundtat, war<br />
sein Wiss<strong>en</strong>, dass es intern<br />
um die MDK-Gemeinschaft<br />
heftig rumort.<br />
Demnach sollte man<br />
künftig Zahl<strong>en</strong> und Fakt<strong>en</strong><br />
aus dem MDK-Bereich<br />
mit Vorsicht g<strong>en</strong>ieß<strong>en</strong><br />
und verwert<strong>en</strong><br />
ril 2013 vor. Vehem<strong>en</strong>t kritisier<strong>en</strong> die<br />
beid<strong>en</strong> Selbstverwalter die Planung<strong>en</strong><br />
der MDK-Gemeinschaft bei der eig<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Kost<strong>en</strong>- und Leistungstranspar<strong>en</strong>z, die<br />
sie mit einer »Mischung aus ungläubigem<br />
Staun<strong>en</strong> und Entsetz<strong>en</strong>« zur<br />
K<strong>en</strong>ntnis g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong>. So führe<br />
z. B. die Einführung einer künstlich<strong>en</strong><br />
Produktgruppe »Gutacht<strong>en</strong>äquival<strong>en</strong>te«<br />
alle Tür<strong>en</strong> für eine Verwischung der<br />
Gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong> zwisch<strong>en</strong> der Sozialmedizinisch<strong>en</strong><br />
Fallberatung (SFB) und d<strong>en</strong> jeweils<br />
abgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Gutacht<strong>en</strong>. Kritik<br />
<strong>wir</strong>d auch an d<strong>en</strong> jeweilig<strong>en</strong> »Laufzeit<strong>en</strong>«<br />
geübt. Ein Vergleich zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong><br />
einzeln<strong>en</strong> MDK<strong>en</strong> sei aktuell nicht möglich.<br />
Das Schreib<strong>en</strong> gipfelt in dem Satz<br />
»Lediglich das Schön<strong>en</strong> und Verschleiern<br />
von Zahl<strong>en</strong> und Dat<strong>en</strong> stellt allein<br />
noch keine Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />
dar.« Das trifft die betroff<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
MDK-Schwestern im Mark. Dürfte<br />
doch seit längerem bekannt sein, dass<br />
die Effektivität und Effizi<strong>en</strong>z der MDK-<br />
Arbeit regional mehr als schwankt.<br />
D<strong>en</strong>n es gibt Di<strong>en</strong>ste, der<strong>en</strong> »Produktivität«<br />
weit hinter der der ander<strong>en</strong> hinterher<br />
hinkt. Das lässt sich z.B. im Pflegebereich<br />
aus einer aktuell<strong>en</strong> »Statistik<br />
über die Einhaltung von Frist<strong>en</strong> nach<br />
§ 18 Abs. 3 SGB XI« vom 14. März 2013<br />
<strong>en</strong>tnehm<strong>en</strong>, die eb<strong>en</strong>falls der A + S-Redaktion<br />
vorliegt. Zwar werd<strong>en</strong> in dieser<br />
intern<strong>en</strong> MDS-Statistik nur die Laufzeit<strong>en</strong><br />
für Pflegegutacht<strong>en</strong> aufg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>,<br />
sie zeichnet aber das klassische Bild der<br />
regional<strong>en</strong> Qualitätsunterschiede. So<br />
durchlauf<strong>en</strong> demnach durchschnittlich<br />
nur 87,1 Proz<strong>en</strong>t aller Begutachtungsfälle<br />
»ohne Verzögerung<strong>en</strong>« das Verfahr<strong>en</strong>.<br />
Es gibt MDK-Schwestern, die schaff<strong>en</strong><br />
es, durchschnittlich ein<strong>en</strong> Fall in 11,1<br />
Tag<strong>en</strong> zu bearbeit<strong>en</strong>, andere b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong><br />
dafür 18,5 oder gar 19,5 Tage. Fragt<br />
man nach d<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong>, so hüll<strong>en</strong> sich<br />
die Verantwortlich<strong>en</strong> gerne in Schweig<strong>en</strong><br />
oder lob<strong>en</strong> ihr<strong>en</strong> eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st<br />
über d<strong>en</strong> grün<strong>en</strong> Klee – je nach eig<strong>en</strong>er<br />
Dat<strong>en</strong>lage. So nimmt es nicht Wunder,<br />
w<strong>en</strong>n z. B. die aktuelle »Jahresstatistik<br />
2011 zur Behandlungsfehler-Begutachtung<br />
der MDK-Gemeinschaft«, die vom<br />
MDS verantwortet und herausgegeb<strong>en</strong><br />
wurde, kein<strong>en</strong> Rückschluss auf die Ergebnisse<br />
in d<strong>en</strong> jeweilig<strong>en</strong> Ländern bietet,<br />
sondern sich auf die medizinisch<strong>en</strong><br />
Diagnos<strong>en</strong> zurückzieht. Man schont auf<br />
diese Art und Weise die Nerv<strong>en</strong> und die<br />
Öff<strong>en</strong>tlichkeit vor d<strong>en</strong> Ergebniss<strong>en</strong> der<br />
Produktivität der von »spezifisch<strong>en</strong>«<br />
Dat<strong>en</strong> betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> MDK-Schwestern.<br />
Aber auch in ander<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong><br />
ist nicht alles gold, was in der<br />
MDK-Welt so glänzt. So deckte der<br />
gesundheitspolitische Hintergrunddi<strong>en</strong>st<br />
»dfg – Di<strong>en</strong>st für Gesellschaftspolitik«<br />
am 18. April 2013 auf, dass ein<br />
Teil der MDK<strong>en</strong> bei der Weiter<strong>en</strong>twicklung<br />
ihrer Branch<strong>en</strong>software ISmed<br />
wohl eine zweistellige Million<strong>en</strong>-Euro-Summe<br />
in d<strong>en</strong> Sand gesetzt hat. An<br />
der ISmed-Gemeinschaft sind die MDK-<br />
Schwestern aus Niedersachs<strong>en</strong> Brem<strong>en</strong><br />
306 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />
Sachs<strong>en</strong> Rheinland-Pfalz und dem Saarland<br />
schon nicht beteiligt, sie setz<strong>en</strong><br />
auf eig<strong>en</strong>e IT-Lösung<strong>en</strong>. Der MDK Nord<br />
soll sein<strong>en</strong> Austritt erklärt hab<strong>en</strong>. Der<br />
»dfg« berichtete nun von einem Vergleichsgutacht<strong>en</strong><br />
des MDK Sachs<strong>en</strong>-Anhalt<br />
vom 28. März 2013, nach dem z. B.<br />
die vorgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Ziele der »Vereinheitlichung<br />
der Prozesse zur Gutacht<strong>en</strong>stellung<br />
in d<strong>en</strong> MDK<strong>en</strong> im Rahm<strong>en</strong> eines<br />
fest vorgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Workflows« und die<br />
Einführung eines »MDK-weit<strong>en</strong> elektronisch<strong>en</strong><br />
Archivs« auch nach fast neun<br />
Jahr<strong>en</strong> Entwicklungszeit »Wunschwelt<strong>en</strong>«<br />
geblieb<strong>en</strong> sein soll<strong>en</strong>. Und das gelte<br />
nur für d<strong>en</strong> ambulant<strong>en</strong> Bereich. Für<br />
die Bereiche Pflege und Krank<strong>en</strong>haus<br />
existiere bis heute keine ISmed-Lösung.<br />
Wie nun die A + S-Redaktion in Erfahrung<br />
bring<strong>en</strong> konnte, schepperte es bei<br />
der jüngst<strong>en</strong> Sitzung der ISmed-Gemeinschaft<br />
am 17. April 2013 unter d<strong>en</strong><br />
Beteiligt<strong>en</strong> gewaltig. Mittlerweile sei<strong>en</strong><br />
sogar führ<strong>en</strong>de Selbstverwalter aus<br />
der Kass<strong>en</strong>landschaft bereit, sich vom<br />
ISMed-Projekt zu verabschied<strong>en</strong>. Und<br />
damit hätte man, so die Sz<strong>en</strong><strong>en</strong>-Wisperer,<br />
rund 23 Million<strong>en</strong> Euro »verbrat<strong>en</strong>«<br />
ohne eine funktionier<strong>en</strong>de Lösung nam<strong>en</strong>s<br />
ISmed 3 zur Verfügung zu hab<strong>en</strong>.<br />
_A + S AKTUELL, 18+19-13, 3.5.2013<br />
Hausbesuche<br />
NDR-Bericht: BKK <strong>wir</strong>bt Mitglieder mit unlauter<strong>en</strong> Mitteln<br />
Eine der drei größt<strong>en</strong> deutsch<strong>en</strong> Betriebskrank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>, die BKK Mobil Oil, ist weg<strong>en</strong> ihrer Mitgliederwerbung<br />
in die Kritik gerat<strong>en</strong>. Eine von der Kasse beauftragte Vertriebsfirma soll mit unlauter<strong>en</strong> Mitteln versucht<br />
hab<strong>en</strong>, Versicherte zum Wechsel in die BKK zu beweg<strong>en</strong>, berichtet der Radios<strong>en</strong>der »NDR Info« am 25.3.2013<br />
So hätt<strong>en</strong> die Mitarbeiter<br />
der Vertriebsfirma in Niedersachs<strong>en</strong><br />
unangemeldet<br />
Hausbesuche durchgeführt<br />
und dabei versucht, mit<br />
falsch<strong>en</strong> Behauptung<strong>en</strong> über andere<br />
Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> Neumitglieder zu<br />
werb<strong>en</strong>. Dabei sei<strong>en</strong> nach Information<strong>en</strong><br />
von »NDR Info« auch bis zu mehrere<br />
Hundert Euro Bargeld für ein<strong>en</strong><br />
Wechsel in Aussicht gestellt word<strong>en</strong>.<br />
Zudem habe man d<strong>en</strong> Versichert<strong>en</strong><br />
gleichzeitig Verträge für Telekom- und<br />
Energiedi<strong>en</strong>stleistung<strong>en</strong> angebot<strong>en</strong>.<br />
Eine Sprecherin der BKK Mobil Oil<br />
sagte »NDR Info«: »Tatsächlich sind<br />
(...) Beschwerd<strong>en</strong> eingegang<strong>en</strong>, die<br />
d<strong>en</strong> von Ihn<strong>en</strong> g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Vorwürf<strong>en</strong><br />
ähneln.« Ein solches Vorgeh<strong>en</strong> sei<br />
»selbstverständlich für die BKK Mobil<br />
Oil nicht akzeptabel«. Man wolle »das<br />
Kund<strong>en</strong>feedback und unsere Zusamm<strong>en</strong>arbeit«<br />
mit der Vertriebsfirma<br />
nun g<strong>en</strong>au prüf<strong>en</strong>.<br />
In einem Schreib<strong>en</strong> an das Bundesversicherungsamt<br />
habe die BKK bereits<br />
Mitte Februar 2013 im Falle der<br />
unangemeldet<strong>en</strong> Hausbesuche ein<br />
Fehlverhalt<strong>en</strong> ihres Vertragspartners<br />
und damit ein<strong>en</strong> Verstoß geg<strong>en</strong> die für<br />
die Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> bind<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Wettbewerbsgrundsätze<br />
eingeräumt, berichtet<br />
NDR Info.<br />
Verbraucherschützer seh<strong>en</strong> nach<br />
Angab<strong>en</strong> des Radios<strong>en</strong>ders auch die<br />
für ein<strong>en</strong> Kass<strong>en</strong>wechsel in Aussicht<br />
gestellte Belohnung kritisch. Die Auszahlung<br />
des als »Aktivprämie fit for<br />
cash« bezeichnet<strong>en</strong> ›Bonus‹ ist nach<br />
Recherch<strong>en</strong> von NDR Info nur an w<strong>en</strong>ige,<br />
einfach zu erfüll<strong>en</strong>de Bedingung<strong>en</strong><br />
geknüpft und erfolgt innerhalb<br />
des erst<strong>en</strong> Monats der Mitgliedschaft<br />
(»Mitglied werd<strong>en</strong> und sofort<br />
abkassier<strong>en</strong>«). Eine vierköpfige Familie<br />
beispielsweise kann auf diese Weise<br />
600 Euro bekomm<strong>en</strong>. Christoph<br />
Kranich von der Verbraucherz<strong>en</strong>trale<br />
Hamburg sieht darin eine »versteckte<br />
Wechselprämie, die eig<strong>en</strong>tlich nur dafür<br />
gegeb<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d, dass man die Kasse<br />
wechselt«.<br />
Die BKK Mobil Oil verteidigt sich<br />
indes geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Bericht von NDR Info<br />
und die Vorwürfe der Verbraucherz<strong>en</strong>trale.<br />
Sie habe alle Mitarbeiter der<br />
Vertriebsfirma »pro us GbR«, die mit<br />
d<strong>en</strong> Vorwürf<strong>en</strong> in Zusamm<strong>en</strong>hang<br />
gebracht werd<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong>, »umgeh<strong>en</strong>d<br />
von ihrer Tätigkeit <strong>en</strong>tbund<strong>en</strong>«,<br />
teilt die Kasse seit heute auf ihrer<br />
Internetseite mit. Diese sei<strong>en</strong> nicht<br />
mehr für die BKK Mobil Oil aktiv, bis<br />
die Sachverhalte <strong>en</strong>dgültig aufgeklärt<br />
sei<strong>en</strong>. Sollte d<strong>en</strong> Mitarbeitern tatsächlich<br />
ein unlauteres Vorgeh<strong>en</strong> nachgewies<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, werde die BKK<br />
Mobil Oil die <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
zieh<strong>en</strong> und auch juristische<br />
Schritte einleit<strong>en</strong>, heißt es.<br />
Ihr Bonusmodell mit der »Aktivprämie<br />
fit for cash« verteidigt die Kasse<br />
eb<strong>en</strong>falls. Es handele sich hierbei keinesfalls<br />
um eine wettbewerbswidrige<br />
Wechselprämie. Das Angebot richte<br />
sich nämlich nicht nur an Neukund<strong>en</strong>,<br />
sondern primär an Bestandskund<strong>en</strong>.<br />
So sei<strong>en</strong> rund 99 Proz<strong>en</strong>t der in diesem<br />
Jahr ausgeschüttet<strong>en</strong> Prämi<strong>en</strong> an<br />
Kund<strong>en</strong> gegang<strong>en</strong>, die seit mindest<strong>en</strong>s<br />
sechs Monat<strong>en</strong> bei der BKK Mobil<br />
Oil versichert gewes<strong>en</strong> sei<strong>en</strong>. »Kund<strong>en</strong>,<br />
die bereits im letzt<strong>en</strong> Jahr an ›fit<br />
for cash‹ teilg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>, werd<strong>en</strong><br />
automatisch mit dem neu<strong>en</strong> Bonusprogramm<br />
weitergeführt«, betont<br />
die Kasse. Das Bonusprogramm bestehe<br />
seit 2010 und sei im Januar in seiner<br />
aktuell<strong>en</strong> Form durch das Bundesversicherungsamt<br />
g<strong>en</strong>ehmigt word<strong>en</strong>.<br />
Nach Angab<strong>en</strong> von NDR Info untersucht<br />
das Bundesversicherungsamt<br />
derzeit die Vorwürfe geg<strong>en</strong> die BKK<br />
Mobil Oil und prüft die Einleitung eines<br />
so g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Aufsichtsverfahr<strong>en</strong>s.<br />
Die betroff<strong>en</strong>e Vertriebsfirma äußerte<br />
sich auf Anfrag<strong>en</strong> des NDR nicht.<br />
_WWW.FACHARZT.DE, 25.3.2013<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 307
Organsp<strong>en</strong>de<br />
WINDHORST: BUNDESBEHÖRDE FÜR TRANSPLANTATIONS-<br />
MEDIZIN IST »ABSOLUTER UNSINN«<br />
Die Forderung nach einer Bundesbehörde zur Koordination<br />
und Überwachung der Transplan tationsmedizin ist<br />
nach Ansicht des Präsid<strong>en</strong>t<strong>en</strong> der Ärztekammer Westfal<strong>en</strong>-Lippe<br />
(ÄKWL), Dr. Theodor Windhorst, »absoluter Unsinn«.<br />
Für eine solche Institution hatt<strong>en</strong> sich der G<strong>en</strong>eralsekretär<br />
des Verbands der Universitätsklinika<br />
Deutschlands (VUD), Rüdiger Strehl, sowie der Chirurg<br />
Prof. Rüdiger Siewert vor kurzem ausgesproch<strong>en</strong><br />
ch gehe davon aus, dass die geäußert<strong>en</strong><br />
Vorschläge Einzelmeinung<strong>en</strong><br />
sind und auch bleib<strong>en</strong>. Es kann<br />
nicht davon gesproch<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>,<br />
» I<br />
dass die Ärzteschaft solch eine Bundesbehörde<br />
will«, sagte Windhorst am<br />
3.5.2013 in Münster. Vielmehr müsse<br />
die Ärzteschaft weiterhin eine z<strong>en</strong>trale<br />
Rolle bei der Transplantationsmedizin<br />
spiel<strong>en</strong>. »Wir brauch<strong>en</strong> hier ärztliche<br />
Kompet<strong>en</strong>z, keine<br />
Dr. Theodor<br />
Verwaltungsbeamt<br />
e n u n d Ve r w a l -<br />
Windhorst<br />
tungsd<strong>en</strong>k<strong>en</strong>, die über die Organsp<strong>en</strong>de<br />
und Organverteilung befind<strong>en</strong>.« Die<br />
Bundesärztekammer habe »aus gutem<br />
Grund« ein gesetzlich verankertes Beteiligungsrecht<br />
bei der medizinisch<strong>en</strong><br />
Qualitätssicherung, sagte der ÄKWL-<br />
Präsid<strong>en</strong>t.<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
Nur ärztliches Wiss<strong>en</strong> könne<br />
über die Ergebnisqualität bei der<br />
Organtransplantation <strong>en</strong>tscheid<strong>en</strong>.<br />
Ȁrzte seh<strong>en</strong>, ob eine Transplantation<br />
geling<strong>en</strong> kann. Ärzte seh<strong>en</strong>, ob<br />
ein gesp<strong>en</strong>detes Organ und ein Organempfänger<br />
kompatibel sind«, betonte<br />
Windhorst. Dies in die Befugnis<br />
von Nicht-Ärzt<strong>en</strong> zu leg<strong>en</strong>, sei der<br />
»komplett falsche Weg«, um auch das<br />
verlor<strong>en</strong>gegang<strong>en</strong>e Vertrau<strong>en</strong> in die<br />
Transplantationsmedizin wieder zurückzugewinn<strong>en</strong>.<br />
»Wohin uns pures Verwaltungsd<strong>en</strong>k<strong>en</strong><br />
und der Blick auf ökonomische<br />
Aspekte und somit Fehlanreize<br />
gebracht hab<strong>en</strong>, seh<strong>en</strong> <strong>wir</strong> bei d<strong>en</strong><br />
Skandal<strong>en</strong> in Reg<strong>en</strong>sburg und Götting<strong>en</strong>«,<br />
sagte der ÄKWL-Präsid<strong>en</strong>t. »Die<br />
gesamte Transplantationsmedizin und<br />
die Bereitschaft der Bevölkerung zur<br />
Organsp<strong>en</strong>de leid<strong>en</strong> bis heute erheblich<br />
darunter. Neues Vertrau<strong>en</strong> gewinn<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong> nicht durch eine neue Bundesbehörde.«<br />
_WWW.FACHARZT.DE, 3.5.2013<br />
ORGANENTNAHME:<br />
Bundesregierung soll letztes Wort bekomm<strong>en</strong><br />
Zehn Monate nach Bekanntwerd<strong>en</strong><br />
der Organsp<strong>en</strong>de-<br />
Skandale in Deutschland<br />
hat sich die Politik auf<br />
neue Aufsichtsregeln in<br />
der Organsp<strong>en</strong>de geeinigt. Richtlini<strong>en</strong><br />
der Bundesärztekammer zur<br />
Organ<strong>en</strong>tnahme soll<strong>en</strong> künftig vom<br />
Bundesgesundheitsministerium g<strong>en</strong>ehmigt<br />
werd<strong>en</strong> müss<strong>en</strong>.<br />
Gesundheitspolitiker aus all<strong>en</strong><br />
Bundestagsfraktion<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> sich am<br />
Freitag auf eine erneute Änderung<br />
des Transplantationsgesetzes geeinigt.<br />
Nach Information<strong>en</strong> der »tageszeitung«<br />
soll noch in dieser Woche ein<br />
fraktionsübergreif<strong>en</strong>der Antrag in d<strong>en</strong><br />
Bundestag eingebracht werd<strong>en</strong>.<br />
Wer die Warteliste für Sp<strong>en</strong>derorgane<br />
manipuliert, um die eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
zu bevorzug<strong>en</strong>, macht sich künftig<br />
strafbar, berichtet die Zeitung (Di<strong>en</strong>stagausgabe).<br />
»Die <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Änderung<strong>en</strong><br />
im Transplantationsgesetz<br />
Gesundheitspolitiker aus all<strong>en</strong><br />
Bundestagsfraktion<strong>en</strong> hab<strong>en</strong><br />
sich am Freitag auf eine erneute<br />
Änderung des Transplantationsgesetzes<br />
geeinigt<br />
werd<strong>en</strong> noch in dieser Legislaturperiode<br />
in Kraft tret<strong>en</strong>«, sagte der grüne Bundestagsabgeordnete<br />
Harald Terpe dem<br />
Blatt. »Um das zu ermöglich<strong>en</strong>, werd<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong> sie schnellstmöglich im Omnibusverfahr<strong>en</strong><br />
an ein anderes Gesetz<br />
anhäng<strong>en</strong>.«<br />
Terpe zählte zu d<strong>en</strong> Verhandlungsführern<br />
in der Debatte über eine Neuordnung<br />
des Organsp<strong>en</strong>de- und Transplantationswes<strong>en</strong>s.<br />
Daneb<strong>en</strong> sehe die<br />
fraktionsübergreif<strong>en</strong>de Einigung vor,<br />
dass die Bundesregierung währ<strong>en</strong>d der<br />
nächst<strong>en</strong> drei Jahre dem Bundestag ein<strong>en</strong><br />
jährlich<strong>en</strong> Bericht zu d<strong>en</strong> Transplantation<strong>en</strong><br />
vorleg<strong>en</strong> muss, schreibt<br />
die »taz«. _FVDZ NEWSLETTER, 22.5.2013<br />
FOTO: CFW-ARCHIV/INGGO<br />
308 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
Die neue GOZ<br />
informiert<br />
über<br />
Prothes<strong>en</strong><br />
Prothes<strong>en</strong> im Sinne der nachsteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Gebühr<strong>en</strong>nummern beschreib<strong>en</strong> eine<br />
in aller Regel durch d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ab-/<br />
herausnehmbare Versorgung, die dem<br />
Ersatz nicht vorhand<strong>en</strong>er Zähne di<strong>en</strong>t.<br />
Der Leistungsinhalt umfasst anatomische<br />
Abformung<strong>en</strong>, ggf. auch des<br />
Geg<strong>en</strong>kiefers und/oder Situationsabformung<strong>en</strong><br />
ohne planerische Auswertung<br />
der danach hergestellt<strong>en</strong> Modelle.<br />
Eb<strong>en</strong>so ist die (einfache) Bestimmung<br />
der Kieferrelation, die Einprobe und das<br />
Einpass<strong>en</strong> und Einfüg<strong>en</strong> der Prothese<br />
Leistungsbestandteil.<br />
Eine begleit<strong>en</strong>de Weichteilunterstützung<br />
durch z.B. eine geeignete<br />
Gestaltung der Prothes<strong>en</strong>basis <strong>wir</strong>d<br />
eb<strong>en</strong>falls von d<strong>en</strong> jeweilig<strong>en</strong> Ge bühr<strong>en</strong>nummern<br />
erfasst.<br />
Kontroll- und Korrekturmaßnahm<strong>en</strong>,<br />
die der Eingliederung zuzuordn<strong>en</strong><br />
sind, könn<strong>en</strong> nicht gesondert berechnet<br />
werd<strong>en</strong>.<br />
Die Berechnungsfähigkeit besteht<br />
unabhängig davon, ob es sich um eine<br />
temporäre oder eine definitive Versorgung<br />
handelt. Entscheid<strong>en</strong>d ist ausschließlich<br />
die medizinische Notw<strong>en</strong>digkeit.<br />
Gesondert berechnungsfähig sind<br />
typischerweise z.B. die Geb.-Nrn.<br />
0050/0060 GOZ (Abformung<strong>en</strong> für<br />
Planungsmodelle*), 5170 GOZ (Individuelle<br />
Abformung*), 5180/5190 GOZ<br />
(Funktionsabformung*), 8000 ff. GOZ<br />
(Funktionsanalytische/-therapeutische<br />
Leistung<strong>en</strong>*). Diese Aufzählung ist nicht<br />
abschließ<strong>en</strong>d.<br />
Geb.-Nr. 5200 GOZ<br />
Versorgung eines teilbezahnt<strong>en</strong> Kiefers<br />
durch eine Teilprothese mit einfach<strong>en</strong>,<br />
gebog<strong>en</strong><strong>en</strong> Haftelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong> (Halteelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong>,<br />
Anm. der Red.) einschließlich<br />
Einschleif<strong>en</strong> der Auflag<strong>en</strong><br />
Diese Gebühr<strong>en</strong>nummer beschreibt<br />
die Versorgung eines teilbezahnt<strong>en</strong> Kiefers<br />
mit einer Teilprothese, die über die<br />
gebog<strong>en</strong><strong>en</strong> Halteelem<strong>en</strong>te hinaus keine<br />
Metallanteile <strong>en</strong>thält und aus Kunststoff<br />
besteht.<br />
Entsprech<strong>en</strong>d der Anzahl der Prothes<strong>en</strong>spann<strong>en</strong>/Frei<strong>en</strong>dsättel<br />
ist die<br />
Geb.-Nr. 5070 GOZ zusätzlich berechnungsfähig.<br />
Einfache Teilprothes<strong>en</strong><br />
mit metallfrei<strong>en</strong> Halteelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
(»Vollplast«-Prothes<strong>en</strong>) oder ohne Halteelem<strong>en</strong>te<br />
fall<strong>en</strong> nicht unter diese<br />
Gebühr<strong>en</strong>nummer, sondern sind analog<br />
gemäß § 6 Abs. 1 GOZ zu berechn<strong>en</strong>.<br />
Geb.-Nr. 5210 GOZ<br />
Versorgung eines teilbezahnt<strong>en</strong> Kiefers<br />
durch eine Modellgussprothese mit gegoss<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Halte- und Stützelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
einschließlich Einschleif<strong>en</strong> der Auflag<strong>en</strong><br />
Im Unterschied zur Geb.-Nr. 5200<br />
GOZ weist die Teilprothese nach der<br />
Geb.-Nr. 5210 GOZ gegoss<strong>en</strong>e Halte- und<br />
Stützelem<strong>en</strong>te auf und besitzt zusätzliche<br />
gegoss<strong>en</strong>e Metallanteile. Der Umfang<br />
dieser gegoss<strong>en</strong><strong>en</strong> Metallanteile<br />
ist gebühr<strong>en</strong>rechtlich nicht definiert.<br />
Auch bei der Geb.-Nr. 5210 GOZ löst<br />
jede Prothes<strong>en</strong>spanne/jeder Frei<strong>en</strong>dsattel<br />
zusätzlich die Geb.-Nr. 5070 GOZ<br />
aus.<br />
Berechnungsvoraussetzung der<br />
Geb.-Nrn. 5200/5210 GOZ ist das Vorhand<strong>en</strong>sein<br />
einer natürlich<strong>en</strong> Restbezahnung.<br />
Die Versorgung eines zahnlos<strong>en</strong> Kiefers,<br />
der ausschließlich lück<strong>en</strong>begr<strong>en</strong>z<strong>en</strong>de<br />
Implantate aufweist, ist analog<br />
gemäß § 6 Abs. 1 GOZ zu berechn<strong>en</strong>.<br />
Teilprothes<strong>en</strong> ohne Halte- und Stützelem<strong>en</strong>te<br />
und metallfreie »Vollplast-<br />
«Prothes<strong>en</strong> fall<strong>en</strong> eb<strong>en</strong>falls nicht unter<br />
diese Gebühr<strong>en</strong>nummer und sind<br />
eb<strong>en</strong>so wie z.B. tiefgezog<strong>en</strong>e Schi<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
mit angearbeitet<strong>en</strong> Prothes<strong>en</strong>zähn<strong>en</strong><br />
oder Brück<strong>en</strong>gliedern zum Ersatz fehl<strong>en</strong>der<br />
Zähne im Wege der Analogie zu<br />
berechn<strong>en</strong>.<br />
Geb.-Nr. 5220 GOZ<br />
Versorgung eines zahnlos<strong>en</strong> Kiefers<br />
durch eine totale Prothese oder Deckprothese<br />
bei Verw<strong>en</strong>dung einer Kunststoff-<br />
oder Metallbasis, im Oberkiefer<br />
Geb.-Nr. 5230 GOZ<br />
Versorgung eines zahnlos<strong>en</strong> Kiefers<br />
durch eine totale Prothese oder Deckprothese<br />
bei Verw<strong>en</strong>dung einer Kunststoff-<br />
oder Metallbasis, im Unterkiefer<br />
Die Berechnung der Geb.-Nrn.<br />
5220/5230 GOZ setzt ein<strong>en</strong> zahnlos<strong>en</strong><br />
Kiefer voraus. Die Prothes<strong>en</strong>basis<br />
kann Metallanteile aufweis<strong>en</strong>.<br />
Die Gebühr<strong>en</strong>nummern sind auch<br />
berechnungsfähig für Deckprothes<strong>en</strong>,<br />
w<strong>en</strong>n Implantate in die Versorgung integriert<br />
werd<strong>en</strong>. Erforderlich ist jedoch<br />
eine zahntechnische Ausführung nach<br />
Art einer Totalprothese (Basisgestaltung,<br />
umlauf<strong>en</strong>der Funktions-/V<strong>en</strong>tilrand).<br />
Eine vorhand<strong>en</strong>e natürliche Restbezahnung<br />
schließt eine Berechnung der<br />
Geb.-Nr. 5220/5230 GOZ aus, da kein<br />
zahnloser Kiefer vorliegt. Cover d<strong>en</strong>ture<br />
Prothes<strong>en</strong> unter Einbeziehung natürlicher<br />
Zähne sind daher analog zu<br />
berechn<strong>en</strong>.<br />
Geb.-Nr. 5240 GOZ<br />
Teilleistung<strong>en</strong> nach d<strong>en</strong> Nummern 5200<br />
und (bis, Anm. der Red.) 5230:<br />
In bestimmt<strong>en</strong> Situation<strong>en</strong> erfolgt<br />
die Eingliederung einer Prothese nach<br />
d<strong>en</strong> Geb.-Nrn. 5200 bis 5230 GOZ, der<strong>en</strong><br />
Anfertigung bereits begonn<strong>en</strong> wurde,<br />
nicht wie beabsichtigt.<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 309
Gründe könn<strong>en</strong> beispielsweise sein<br />
der Tod des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, der Behandlungsabbruch<br />
aus wichtigem Grund<br />
oder das längere Nicht-Erschein<strong>en</strong> des<br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> zur Weiterbehandlung trotz<br />
mehrfacher Aufforderung.<br />
In solch<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> sind Teilleistung<strong>en</strong><br />
<strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d dem Behandlungsfortschritt<br />
zum Zeitpunkt des Abbruchs der<br />
Behandlung zu berechn<strong>en</strong>.<br />
Bis einschließlich der Bestimmung<br />
der Kieferrelation ist jeweils die Hälfte,<br />
bei weiterführ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Maßnahm<strong>en</strong>,<br />
die Leistungsbestandteil einer der Geb.-<br />
Nrn. 5200 bis 5230 GOZ sind, jeweils<br />
drei Viertel der <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Gebühr<br />
berechnungsfähig.<br />
Selbständige zahnärztliche Leistung<strong>en</strong>,<br />
die vollständig erbracht wurd<strong>en</strong>,<br />
sind in diese Betrachtung nicht einzubezieh<strong>en</strong>,<br />
sondern zusätzlich in Ansatz<br />
zu bring<strong>en</strong>.<br />
Neb<strong>en</strong> berechnungsfähig<strong>en</strong> zahnärztlich<strong>en</strong><br />
Verbrauchsmateriali<strong>en</strong> besteht<br />
bei all<strong>en</strong> Prothes<strong>en</strong> Anspruch auf<br />
Auslag<strong>en</strong>ersatz für zahntechnische<br />
Leistung<strong>en</strong> gemäß § 9 GOZ.<br />
_DR. MICHAEL STRIEBE<br />
VORSITZENDER DES GOZ-AUSSCHUSSES DER<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />
* LEISTUNGSBESCHREIBUNGEN VERKÜRZT/<br />
SINNERHALTEND WIEDERGEGEBEN<br />
Weitere Stellungnahm<strong>en</strong> des<br />
GOZ-Ausschusses der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachs<strong>en</strong> zu der<br />
seit dem 1.1.2012 gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Gebühr<strong>en</strong>ordnung für Zahnärzte<br />
(GOZ) find<strong>en</strong> Sie auf unserer<br />
Internetseite www.zkn.de<br />
Festpreis minus Rabatt gleich angemess<strong>en</strong>e Vergütung???<br />
§ 138 BGB Sitt<strong>en</strong>widriges Rechtsgeschäft;<br />
Wucher<br />
(1) Ein Rechtsgeschäft, das geg<strong>en</strong> die gut<strong>en</strong><br />
Sitt<strong>en</strong> verstößt, ist nichtig.<br />
(2) Nichtig ist insbesondere ein Rechtsgeschäft,<br />
durch das jemand unter<br />
Ausbeutung der Zwangslage, der<br />
Unerfahr<strong>en</strong>heit, des Mangels an Urteilsvermög<strong>en</strong><br />
oder der erheblich<strong>en</strong><br />
Will<strong>en</strong>sschwäche eines ander<strong>en</strong> sich<br />
oder einem Dritt<strong>en</strong> für eine Leistung<br />
Vermög<strong>en</strong>svorteile versprech<strong>en</strong> oder<br />
gewähr<strong>en</strong> lässt, die in einem auffällig<strong>en</strong><br />
Missverhältnis zu der Leistung<br />
steh<strong>en</strong>.<br />
§ 33 Berufspflicht<strong>en</strong>, Berufsordnung<br />
(HKG)<br />
(2) In der Berufsordnung könn<strong>en</strong> weitere<br />
Regelung<strong>en</strong> über Berufspflicht<strong>en</strong> getroff<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>,<br />
und zwar für…<br />
7. die Angemess<strong>en</strong>heit und Nachprüfbarkeit<br />
des Honorars,<br />
[Kammerge setz für die Heilberufe<br />
(HKG( HKG) ) in der Fassung vom 8.12.2000,<br />
zuletzt geändert am 9.5.2012]<br />
§ 15 Honorar (BO)<br />
(1) Die Honorarforderung des Zahnarztes<br />
muss angemess<strong>en</strong> sein.<br />
[Berufsordnung der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachs<strong>en</strong> (BO) auf Beschluss<br />
der Kammerversammlung<br />
am 3/.4.11.2006]<br />
§ 4 Beispiele unlauterer geschäftlicher<br />
Handlung<strong>en</strong> (UWG)<br />
Unlauter handelt insbesondere, wer …<br />
11. einer gesetzlich<strong>en</strong> Vorschrift zuwiderhandelt,<br />
die auch dazu bestimmt ist,<br />
im Interesse der Marktteilnehmer das<br />
Marktverhalt<strong>en</strong> zu regeln.<br />
[Gesetz geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> unlauter<strong>en</strong><br />
Wettbewerb (UWG(<br />
UWG) ) in der seit dem<br />
04.08.2009 gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Fassung]<br />
§ 1 Abs. 1 GOZ<br />
Die Vergütung<strong>en</strong> für die beruflich<strong>en</strong><br />
Leistung<strong>en</strong> der Zahnärzte bestimm<strong>en</strong><br />
sich nach dieser Verordnung, soweit<br />
nicht durch Bundesgesetz etwas anderes<br />
bestimmt ist.<br />
§ 2 Abs. 1 Satz 1 GOZ<br />
Durch Vereinbarung zwisch<strong>en</strong> Zahnarzt<br />
und Zahlungspflichtigem kann eine<br />
von dieser Verordnung abweich<strong>en</strong>de<br />
Gebühr<strong>en</strong>höhe festgelegt werd<strong>en</strong>.<br />
§ 2 Abs. 2 Satz 1 GOZ<br />
Eine Vereinbarung nach Absatz 1<br />
Satz 1 ist nach persönlicher Absprache<br />
im Einzelfall zwisch<strong>en</strong> Zahnarzt und<br />
Zahlungspflichtigem vor Erbringung<br />
der Leistung des Zahnarztes schriftlich<br />
zu treff<strong>en</strong>.<br />
§ 2 Abs. 3 GOZ<br />
Leistung<strong>en</strong> nach § 1 Absatz 2 Satz 2<br />
und ihre Vergütung müss<strong>en</strong> in einem<br />
Heil- und Kost<strong>en</strong>plan schriftlich vereinbart<br />
werd<strong>en</strong>. Der Heil- und Kost<strong>en</strong>plan<br />
muss vor Erbringung der Leistung erstellt<br />
werd<strong>en</strong>; er muss die einzeln<strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong><br />
und Vergütung<strong>en</strong> sowie die Feststellung<br />
<strong>en</strong>thalt<strong>en</strong>, dass es sich um Leistung<strong>en</strong><br />
auf Verlang<strong>en</strong> handelt und eine<br />
Erstattung möglicherweise nicht gewährleistet<br />
ist. § 6 Abs. 1 bleibt unberührt.<br />
§ 5 Abs. 2 Satz 1 GOZ<br />
Innerhalb des Gebühr<strong>en</strong>rahm<strong>en</strong>s<br />
sind die Gebühr<strong>en</strong> unter Berücksichtigung<br />
der Schwierigkeit und des Zeitaufwandes<br />
der einzeln<strong>en</strong> Leistung sowie der<br />
Umstände bei der Ausführung nach billigem<br />
Ermess<strong>en</strong> zu bestimm<strong>en</strong>.<br />
Die Gebühr<strong>en</strong>ordnung für Zahnärzte<br />
(GOZ) ist das normative Regulativ der<br />
zahnärztlich<strong>en</strong> Rechnungslegung: Die<br />
Vergütung<strong>en</strong> der beruflich<strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong><br />
der Zahnärzte sind ausschließlich<br />
nach d<strong>en</strong> Regelung<strong>en</strong> der GOZ zu ermitteln<br />
und zu berechn<strong>en</strong>, sofern gemäß §<br />
1 Abs. 1 GOZ nicht durch Bundesgesetz<br />
etwas anderes bestimmt ist.<br />
In zwei rechtskräftig<strong>en</strong> Urteil<strong>en</strong> des<br />
LG Köln vom 21.6.2012 (Az.: 31 O 25/12<br />
und 31 O 767/11) auf Grundlage der bis<br />
zum 31.12.2011 gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong> GOZ <strong>wir</strong>d einem<br />
Zahnarzt untersagt, in einem<br />
Internetportal Leistung<strong>en</strong>, vorlieg<strong>en</strong>d<br />
professionelle Zahnreinigung<strong>en</strong> und<br />
Bleachings, zu einem Festpreis anzubiet<strong>en</strong>,<br />
bzw. diese Festpreise zusätzlich<br />
mit einem Rabatt zu bewerb<strong>en</strong>.<br />
Für jed<strong>en</strong> Fall der Zuwiderhandlung<br />
seh<strong>en</strong> die Urteile ein Ordnungsgeld<br />
in Höhe bis zu € 250.000, ersatzwei-<br />
310 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />
se Ordnungshaft bis zu<br />
sechs Monat<strong>en</strong> vor.<br />
Die gerichtlich<strong>en</strong> Entscheidung<strong>en</strong><br />
sind rechtlich<br />
und gebühr<strong>en</strong>rechtlich<br />
folgerichtig und<br />
nachvollziehbar.<br />
Die GOZ ist eine<br />
Marktverhalt<strong>en</strong>sregel<br />
im Sinne des § 4 Abs. 11<br />
UWG. Sie hat die Aufgabe,<br />
einerseits d<strong>en</strong><br />
Zahlungspflichtig<strong>en</strong> vor<br />
überhöht<strong>en</strong> Honorarforderung<strong>en</strong>,<br />
die für ihn<br />
aufgrund seiner Unerfahr<strong>en</strong>heit<br />
nicht ersichtlich<br />
werd<strong>en</strong>, zu schütz<strong>en</strong><br />
und andererseits ein<strong>en</strong><br />
ruinös<strong>en</strong> Preiswettbewerb<br />
zu verhindern, der<br />
eine vom Zahnarzt geschuldete<br />
Behandlung<br />
gemäß aktuell gültigem<br />
Standard unmöglich<br />
macht.<br />
Gemäß § 33 Abs. 2 Nr. 7 HKG i.V.m. §<br />
15 Abs. 1 BO muss nach Maßgabe des §<br />
138 BGB die Honorarforderung angemess<strong>en</strong><br />
sein. Von einer Angemess<strong>en</strong>heit<br />
kann jedoch regelhaft nicht ausgegang<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n in Unk<strong>en</strong>ntnis<br />
des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und des Umfanges der zu<br />
erbring<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Leistung vor der Behandlung<br />
Festpreise vereinbart werd<strong>en</strong>.<br />
§ 5 Abs. 2 Satz 1 GOZ verpflichtet und<br />
berechtigt vielmehr d<strong>en</strong> Zahnarzt, Gebühr<strong>en</strong><br />
innerhalb des Gebühr<strong>en</strong>rahm<strong>en</strong>s<br />
nach billigem Ermess<strong>en</strong> zu bestimm<strong>en</strong>.<br />
Diese Ermess<strong>en</strong>sausübung<br />
setzt jedoch die Beurteilung der klinisch<strong>en</strong><br />
Situation voraus.<br />
Tatsächlich gilt dies auch bei Vereinbarung<strong>en</strong><br />
gemäß § 2 Abs. 1 Satz 1 GOZ:<br />
Obwohl in einem solch<strong>en</strong> Fall die Bemessung<br />
der Vergütung nicht unter die<br />
Voraussetzung<strong>en</strong> des § 5 Abs. 2 GOZ gestellt<br />
werd<strong>en</strong>, find<strong>en</strong> d<strong>en</strong>noch die vorsteh<strong>en</strong>d<br />
b<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Regelung<strong>en</strong> des<br />
Kammergesetzes und der Berufsordnung<br />
zur angemess<strong>en</strong><strong>en</strong> Honorarhöhe<br />
Anw<strong>en</strong>dung. Eb<strong>en</strong>so ist eine Entscheidung<br />
über die zahnmedizinische Notw<strong>en</strong>digkeit<br />
und somit ggf. eine Berechnung<br />
als Leistung auf Verlang<strong>en</strong> gemäß<br />
§ 2 Abs. 3 Satz 1 GOZ nur nach <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>der<br />
Untersuchung möglich.<br />
Darüber hinaus bedarf sowohl eine<br />
abweich<strong>en</strong>de Gebühr<strong>en</strong>höhe als auch<br />
eine zahnmedizinisch nicht notw<strong>en</strong>dige<br />
Leistung der schriftlich<strong>en</strong> Vereinbarung<br />
vor Leistungserbringung.<br />
Entsprech<strong>en</strong>de Formulare und Erläuterung<strong>en</strong><br />
steh<strong>en</strong> im Internet auf der<br />
Homepage unter www.zkn.de > ZKN<br />
Aktuell – GOZ > Formulare zur GOZ zur<br />
Verfügung.<br />
Die GOZ gestattet es, allerdings unter<br />
Beachtung der maßgeblich<strong>en</strong> Bestimmung<strong>en</strong>,<br />
eine Vergütung in jeder<br />
erforderlich<strong>en</strong> Höhe gebühr<strong>en</strong>rechtskonform<br />
darzustell<strong>en</strong>. Nicht nur nach<br />
Auffassung der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachs<strong>en</strong> verletz<strong>en</strong> jedoch Festpreisangebote<br />
in Internetportal<strong>en</strong>,<br />
Festpreislist<strong>en</strong> und auch Preiszusag<strong>en</strong><br />
auf telefonischem Weg geg<strong>en</strong>über<br />
der Praxis unbekannt<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
gebühr<strong>en</strong>rechtliche Regelung<strong>en</strong> der<br />
GOZ und stell<strong>en</strong> somit Verstöße geg<strong>en</strong><br />
gesetzliche Vorschrift<strong>en</strong> dar.<br />
Die Gewährung von Rabatt<strong>en</strong> auf<br />
ggf. zunächst überhöhte Festpreisangebote<br />
sind darüber hinaus geeignet,<br />
das Berufsbild des Zahnarztes nachhaltig<br />
zu beschädig<strong>en</strong>, da sie dem g<strong>en</strong>eigt<strong>en</strong><br />
Betrachter d<strong>en</strong> Eindruck vermitteln,<br />
alle zahnärztlich<strong>en</strong> Vergütung<strong>en</strong> sei<strong>en</strong><br />
derart großzügig und überhöht bemess<strong>en</strong>,<br />
dass auch bei erheblich<strong>en</strong> Nachläss<strong>en</strong><br />
ein betriebs<strong>wir</strong>tschaftlich stimmiges<br />
Arbeit<strong>en</strong> noch möglich sei.<br />
Jedem Kolleg<strong>en</strong>, der sich auch<br />
nur ansatzweise mit d<strong>en</strong> betriebs<strong>wir</strong>tschaftlich<strong>en</strong><br />
Aspekt<strong>en</strong> seiner Berufsausübung<br />
befasst hat, dürfte klar<br />
sein, dass dies nicht d<strong>en</strong> tatsächlich<strong>en</strong><br />
Gegeb<strong>en</strong>heit<strong>en</strong> <strong>en</strong>tspricht.<br />
_DR. MICHAEL STRIEBE<br />
VORSITZENDER DES GOZ-AUSSCHUSSES DER<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 311
FOTO: G. KÖNIG<br />
Sylt war<br />
wieder ein<strong>en</strong><br />
Besuch wert<br />
55. SYLTER WOCHE<br />
ERNEUT AUSGEBUCHT<br />
Der alljährliche Fortbildungskongress<br />
der Zahnärzte kammer<br />
Schleswig-Holstein fand dieses<br />
Jahr vom 13. bis 17. Mai wieder im<br />
Congress-C<strong>en</strong>trum Sylt, Westerland<br />
statt; zum 55. Mal in regelmäßiger<br />
Kontinuität<br />
Die erfolgreich<strong>en</strong> Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong> der Strukturiert<strong>en</strong> Fortbildung Im plantologie<br />
Abschlussfeier der Strukturiert<strong>en</strong><br />
Fortbildung Implantologie<br />
Im Rahm<strong>en</strong> einer klein<strong>en</strong> Feierstunde<br />
am 10.4.2013 im Hotel Courtyard<br />
by Marriott in Hannover am Maschsee<br />
fand der 15. Zyklus der Strukturiert<strong>en</strong><br />
Fortbildung Implantologie<br />
sein<strong>en</strong> würdig<strong>en</strong> Abschluss.<br />
In ihr<strong>en</strong> Ansprach<strong>en</strong> lobt<strong>en</strong> Herr Dr.<br />
Karl-Heinz Düvelsdorf (Fort bildungsrefer<strong>en</strong>t<br />
des Vorstandes der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachs<strong>en</strong>) und Herr Dr.<br />
Michael Ser<strong>en</strong>y (Präsid<strong>en</strong>t der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachs<strong>en</strong>) d<strong>en</strong> Einsatz<br />
der Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong>. Über ein<strong>en</strong> länger<strong>en</strong><br />
Zeitraum hinweg hätt<strong>en</strong> sie viel Freizeit<br />
und Energie zum Wohle ihrer Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
geopfert.<br />
Selbstverständlich ließ es sich auch<br />
der wiss<strong>en</strong>schaftliche Leiter der Strukturiert<strong>en</strong><br />
Fortbildung Implantologie,<br />
Herr Prof. Dr. Dr. H<strong>en</strong>ning Schliephake,<br />
nicht nehm<strong>en</strong>, Worte der Anerk<strong>en</strong>nung<br />
an seine Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong> zu richt<strong>en</strong>.<br />
Er äußerte hierbei insbesondere seine<br />
Zufried<strong>en</strong>heit mit dem Leistungsstand<br />
der Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und bot auch für die<br />
Zukunft gerne seine Hilfe an.<br />
Als Lohn ihrer Anstr<strong>en</strong>gung<strong>en</strong> erhielt<strong>en</strong><br />
die glücklich<strong>en</strong> Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ihre<br />
Zertifikate von Herrn Prof. Dr. Dr. H<strong>en</strong>ning<br />
Schliephake und Herrn Dr. Michael<br />
Ser<strong>en</strong>y .<br />
Wir gratulier<strong>en</strong> zum erfolgreich<strong>en</strong><br />
Abschluss:<br />
Frau Dr. Monika Mo<strong>en</strong>nig, Herr Dr.<br />
Andreas Schmidt, Herr Dr. Klaus Hilker,<br />
Herr Richard Johnson, Herr Dr. Andreas<br />
Müller, Frau Dr. Rose Asuming, Herr<br />
Houtan Shamloo, Frau Dr. So Lan Hellmann,<br />
Herr Cihat Burak, Frau Ayt<strong>en</strong> El-<br />
Essawi, Frau Ulrike Wahl, Herr Veit Kaps,<br />
Herr Dr. Holger Meise.<br />
Nach erfolgter Zertifikatsübergabe<br />
klang die Abschlussfeier bei einem <strong>gemeinsam</strong><strong>en</strong><br />
Ess<strong>en</strong> und kollegial<strong>en</strong> Gespräch<strong>en</strong><br />
aus. Hierbei zeigte sich, dass<br />
aus d<strong>en</strong> Teilnehmern im Laufe der Veranstaltung<strong>en</strong><br />
eine eingeschwor<strong>en</strong>e Gemeinschaft<br />
geword<strong>en</strong> ist.<br />
Der nächste Zyklus startet 2014. Interess<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong> sich unter gko<strong>en</strong>ig@<br />
zkn.de vormerk<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>.<br />
Dr. Karl-<br />
Hermann<br />
Karst<strong>en</strong>s<br />
Darauf ist man<br />
in Kiel zurecht<br />
stolz. Das Hauptthema<br />
lautete:<br />
»Behandlungskonzepte<br />
bei Parodontitis<br />
und Periimplantitis«. Wie in<br />
d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> fünf Jahr<strong>en</strong> auch,<br />
hatt<strong>en</strong> sich die Organisator<strong>en</strong><br />
ein<strong>en</strong> Kooperationspartner<br />
gesucht. Gemeinsam mit der<br />
Deutsch<strong>en</strong> Gesellschaft für<br />
Parodontologie e.V. (DGP)<br />
konnt<strong>en</strong> 19 namhafte Refer<strong>en</strong>t<strong>en</strong> aus<br />
dem In- und Ausland für das anspruchsvolle<br />
Programm gewonn<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
Neuer Präsid<strong>en</strong>t und<br />
neuer Refer<strong>en</strong>t für Fortbildung<br />
Mit der diesjährig<strong>en</strong> konstituier<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Kammerversammlung wurde im<br />
April der vorherige Vizepräsid<strong>en</strong>t Dr.<br />
Michael Brandt, Kiel, an die Spitze der<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Schleswig-Holstein<br />
gewählt. Er hatte bis 2012 die Federführung<br />
bei diesem Kongress; jetzt übergab<br />
er diese Aufgabe an Dr. Andreas<br />
Sporbeck aus Norderstedt, der in d<strong>en</strong><br />
vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong> das Ostsee-Symposium<br />
organisiert hatte. Dieser stellte<br />
heraus, dass er keine wes<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong><br />
Veränderung<strong>en</strong> an der Fortbildungsveranstaltung<br />
vornehm<strong>en</strong> werde, d<strong>en</strong>n<br />
der Erfolg zeige, dass ihm ein »vorzüglich<br />
bestelltes Feld« übergeb<strong>en</strong> wurde.<br />
Bereits sechs Woch<strong>en</strong> vor Kongress-<br />
312 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />
FOTOS: SYLTPICTURE; V. FRENZEL; DR. K. VOSS<br />
Kammerpräsid<strong>en</strong>t Dr. Michael Brandt (rechts) übergibt d<strong>en</strong> Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong>scheck des<br />
letztjährig<strong>en</strong> Golfturniers<br />
Gastredner Prof. Dr. Manfred Müller, Kiel<br />
beginn war<strong>en</strong> die begr<strong>en</strong>zt<strong>en</strong> Teilnehmerplätze<br />
ausgebucht. Davon geh<strong>en</strong><br />
ca. 75 % an Interess<strong>en</strong>t<strong>en</strong> aus fremd<strong>en</strong><br />
Kammerbereich<strong>en</strong>, viele auch an<br />
Kolleginn<strong>en</strong> und Kolleg<strong>en</strong> aus Niedersachs<strong>en</strong>.<br />
Nur 25 % komm<strong>en</strong> aus<br />
Schleswig-Holstein; eine große Anzahl<br />
hält dem Kongress seit mehrer<strong>en</strong> Jahrzehnt<strong>en</strong><br />
die Treue. Eine Erweiterung ist<br />
aufgrund der gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> räum lich<strong>en</strong><br />
Bedingung<strong>en</strong> nicht möglich und auch<br />
nicht gewollt. D<strong>en</strong> Interess<strong>en</strong>t<strong>en</strong> für<br />
2014 sei daher eine frühzeitige Buchung<br />
zu empfehl<strong>en</strong>.<br />
Für die im Foyer des Kongress-Z<strong>en</strong>trums<br />
stattfind<strong>en</strong>de Ausstellung von<br />
D<strong>en</strong>talhandel und –industrie müss<strong>en</strong><br />
die Plätze aufgrund des groß<strong>en</strong> Interesses<br />
schon seit Jahr<strong>en</strong> verlost werd<strong>en</strong>.<br />
Eine gewünschte Erweiterung der Fläche<br />
ist auch dafür nicht möglich.<br />
Erwachs<strong>en</strong>er in d<strong>en</strong> modern<strong>en</strong> Industriegesellschaft<strong>en</strong>.<br />
In d<strong>en</strong> Hauptvorträg<strong>en</strong><br />
für Zahnmediziner, die Di<strong>en</strong>stag-<br />
und Donnerstagvormittag im fast<br />
vollbesetzt<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Saal stattfand<strong>en</strong>,<br />
wurde eine breite Palette von Therapiekonzept<strong>en</strong><br />
bei Parodontitis und<br />
Periimplantitis präs<strong>en</strong>tiert. Am Mittwoch<br />
fand<strong>en</strong> dort vor gefülltem Auditorium<br />
die Teamvorträge statt, die<br />
sich auch an die teilnehm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinn<strong>en</strong> richtet<strong>en</strong>.<br />
An d<strong>en</strong> Nachmittag<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong> die Teilnehmer<br />
ihre neu gewonn<strong>en</strong><strong>en</strong> K<strong>en</strong>ntnisse<br />
in Seminar<strong>en</strong> mit konkreter Problemthematik<br />
vertief<strong>en</strong>. Neb<strong>en</strong> Prof.<br />
Dr. Peter Eickholz, Frankfurt, als aktuellem<br />
Präsid<strong>en</strong>t<strong>en</strong> der DGP, bot<strong>en</strong> viele<br />
Die Golf-Charity-Sieger 2013<br />
Bereits mit dem<br />
Eröffnungsvortrag wurde<br />
Fortbildung auf hohem<br />
Niveau gebot<strong>en</strong><br />
namhafte Refer<strong>en</strong>t<strong>en</strong> hervorrag<strong>en</strong>de<br />
Beiträge, die erneut d<strong>en</strong> gut<strong>en</strong> Ruf des<br />
Kongresses untermauert<strong>en</strong>. Zum Abschluss<br />
der Veranstaltung verwies der<br />
neue Tagungsleiter, Dr. Andreas Sporbeck,<br />
auf d<strong>en</strong> Folgekongress, der vom 2.<br />
– 6. Juni 2014 mit dem Thema: »Schöne<br />
Zähne« am selb<strong>en</strong> Ort stattfind<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d.<br />
_KHK<br />
Fortbildung auf hohem Niveau<br />
Bereits mit dem Eröffnungsvortrag<br />
wurde Fortbildung auf hohem Niveau<br />
gebot<strong>en</strong>. Prof. Dr. med. Manfred Müller,<br />
Direktor des Instituts für Humanernährung<br />
und Leb<strong>en</strong>smittelkunde der<br />
Christian-Albrechts-Universität Kiel<br />
referierte über das Thema: »<strong>Was</strong> ist<br />
ein gesunder Leb<strong>en</strong>sstil?«. Mit sein<strong>en</strong><br />
Forschungsergebniss<strong>en</strong> gab er ein<strong>en</strong><br />
profund<strong>en</strong> Überblick über die ernährungsbedingt<strong>en</strong><br />
Volkskrankheit<strong>en</strong> unter<br />
besonderer Berücksichtigung der<br />
steig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Zahl adipöser Kinder und<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 313
Imagekampagne der Ärzte<br />
»DIE HABEN DOCH SCHON EINEN GUTEN RUF« –<br />
DAS SAGEN BÜRGER ZUR KBV-IMAGEKAMPAGNE<br />
Gut zwei Woch<strong>en</strong> sind seit dem Startschuss für die große Imagekampagne der<br />
Kass<strong>en</strong>ärzt lich<strong>en</strong> Bundesvereini gung (KBV) vergang<strong>en</strong><strong>en</strong>. Die Werbung ist<br />
omnipräs<strong>en</strong>t: Mit TV- und Kino-Spots, einem Internetauftritt und riesig<strong>en</strong> Plakat<strong>en</strong><br />
in 250 deutsch<strong>en</strong> Städt<strong>en</strong> mach<strong>en</strong> die niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong> Ärzte auf sich aufmerksam.<br />
Doch wie kommt die Kampagne bei der Bevölkerung an? Der änd war<br />
in Hamburg unterwegs und hat Passant<strong>en</strong> befragt<br />
» I<br />
Dieter Brandt. Der Angestellte am<br />
ch habe das Plakat zwar geseh<strong>en</strong><br />
und mir d<strong>en</strong> Spruch durchgeles<strong>en</strong>,<br />
aber Gedank<strong>en</strong> habe ich mir darüber<br />
nicht weiter gemacht«, sagt<br />
Vormittag, d<strong>en</strong> 13.5.2013, an der U-<br />
Bahn-Station »Wart<strong>en</strong>au« in Hamburg-<br />
Eilbek. Das Plakat, das dort hängt, zeigt<br />
das Gesicht des freundlich lächelnd<strong>en</strong><br />
Arztes Dr. Björn Matthies, daneb<strong>en</strong> der<br />
Spruch: »Ich bin Chirurg. Ich arbeite für<br />
Ihr Leb<strong>en</strong> gern.« Die Frage sei auch, sagt<br />
Brandt, ob die Ärzte es überhaupt nötig<br />
hätt<strong>en</strong>, Werbung für sich zu mach<strong>en</strong>.<br />
»Die hab<strong>en</strong> doch eig<strong>en</strong>tlich schon ein<strong>en</strong><br />
gut<strong>en</strong> Ruf. Ich zumindest hatte noch<br />
nie Probleme mit einem Arzt, der mich<br />
behandelt hat.«<br />
An der U-Bahnstation »Ritterstraße«<br />
in Hamburg-Wandsbek hängt ein<br />
Plakat mit dem Zitat: »Ich arbeite auch<br />
nachts, damit Sie gut schlaf<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />
Ich arbeite für Ihr Leb<strong>en</strong> gern.« Zu seh<strong>en</strong><br />
ist darauf die Hausärztin Dr. Ulrike Hack<strong>en</strong>berg.<br />
»Ein nettes Bild. Es vermittelt,<br />
dass diese Ärztin sich für ihre Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
aufopfert«, sagt Olga Huhn. Aber ob<br />
die Ärzte <strong>wir</strong>klich halt<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, was<br />
sie auf d<strong>en</strong> Plakat<strong>en</strong> vermitteln, da ist<br />
sich die Dolmetscherin nicht ganz sicher.<br />
»Die steh<strong>en</strong> ja heutzutage auch unter<br />
<strong>en</strong>ormem Druck und könn<strong>en</strong> sich vielleicht<br />
nicht immer so um ihre Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
kümmern, wie sie gern wollt<strong>en</strong>«,<br />
sagt die junge Frau. Ihr falle vor allem<br />
auf, dass es Unterschiede gebe in der<br />
Behandlung zwisch<strong>en</strong> gesetzlich und<br />
privat Versichert<strong>en</strong>. »Die Privatpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> schon teilweise bevorzugt.«<br />
Das Plakat sei ansprech<strong>en</strong>d, es sei<br />
ihm aber bislang nicht aufgefall<strong>en</strong>, sagt<br />
Peter Kretschmann. Der P<strong>en</strong>sionär steht<br />
an der U-Bahn-Station »Wandsbeker<br />
Chaussee« und schaut auf das Gesicht<br />
von Dr. Tarek Raslan. Daneb<strong>en</strong> steht der<br />
Spruch: »Ich bin Orthopäde. Ich arbeite<br />
für Ihr Leb<strong>en</strong> gern.« Kretschmann findet,<br />
dass die Werbekampagne eig<strong>en</strong>tlich<br />
nicht nötig sei. »Das Image der Ärzte<br />
ist doch gut.«<br />
Freundlich und nett komme der Arzt<br />
auf dem Plakat rüber, sagt Diana G.. Sie<br />
blickt auf das Bild des Hausarztes Dr.<br />
Burkhart Matthes, das an der Wand<br />
der U-Bahnstation »Wandsbek Markt«<br />
hängt. Es sei sicherlich sinnvoll für die<br />
niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong> Ärzte, ihr Image zu<br />
verbessern, daher sei eine solche Kampagne<br />
eine gute Idee, meint die Hamburgerin.<br />
»Damit meine ich aber nicht,<br />
dass die Ärzte an sich ein<strong>en</strong> schlecht<strong>en</strong><br />
Ruf hab<strong>en</strong>. Meist<strong>en</strong>s hat man ja als Pati<strong>en</strong>t<br />
auch großes Vertrau<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Arzt,<br />
w<strong>en</strong>n man ihn Jahrelang k<strong>en</strong>nt.«<br />
»Sie <strong>wir</strong>kt sehr sympathisch«, sagt<br />
Janina G. und meint damit Heidelind<br />
Schäfer. Ihr Foto ist zu seh<strong>en</strong> an der U-<br />
Bahnstation »Straßburger Straße« mit<br />
dem Zitat: »Ich bin Landärztin. Ich arbeite<br />
für Ihr Leb<strong>en</strong> gern.« Bis jetzt habe<br />
sie immer gute Erfahrung<strong>en</strong> mit Ärzt<strong>en</strong><br />
gemacht, sagt die Angelstellte. Auch sie<br />
ist deshalb der Meinung, dass die Kampagne<br />
der Ärzte eig<strong>en</strong>tlich nicht nötig<br />
sei. »Aber schad<strong>en</strong> kann sie auch nicht.«<br />
An der U-Bahn-Station in Hamburg-<br />
Farms<strong>en</strong> hängt ein Plakat mit dem<br />
Spruch: »Ich bin Hausarzt. Ich arbeite<br />
für Ihr Leb<strong>en</strong> gern.« Das Gesicht darauf<br />
ist das von Dr. Reinhold Schrambke. »Ich<br />
habe mich ehrlich gesagt gefragt, was<br />
das soll«, sagt Katja Faust. Die Botschaft<br />
sei nicht sofort bei ihr angekomm<strong>en</strong>.<br />
D<strong>en</strong>noch findet sie es richtig, dass die<br />
Ärzte eine Imagekampagne gestartet<br />
hab<strong>en</strong>. »Die Bedingung<strong>en</strong> für die Ärzte<br />
werd<strong>en</strong> immer schlechter und sie hab<strong>en</strong><br />
immer w<strong>en</strong>iger Zeit für die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>.<br />
Die werd<strong>en</strong> meist einfach nur so<br />
abgefertigt.«<br />
_WWW.FACHARZT.DE, 13.5.2013<br />
314 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />
Arbeitstagung der Bezirksgrupp<strong>en</strong>vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
des Frei<strong>en</strong> Verbandes<br />
ZUSAMMENKUNFT AM RHEIN-MAIN-FLUGHAFEN FRANKFURT<br />
Einmal im Jahr werd<strong>en</strong> die Bezirksgrupp<strong>en</strong>vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong> aus ganz Deutschland<br />
vom Bundesvorstand des FVDZ zu einer Tagung gelad<strong>en</strong>. Das diesjährige Treff<strong>en</strong><br />
fand am 4. Mai im Airport Confer<strong>en</strong>ce C<strong>en</strong>ter Frankfurt statt<br />
Dr. Karl-<br />
Hermann<br />
Karst<strong>en</strong>s<br />
Von Bayern bis<br />
Schles wig-Holstein<br />
und Thüring<strong>en</strong><br />
bis zum Saarland<br />
war<strong>en</strong> fast<br />
vierzig Kolleginn<strong>en</strong> und Kolleg<strong>en</strong><br />
angereist; Niedersachs<strong>en</strong><br />
war mit fünf Vertretern präs<strong>en</strong>t.<br />
Traditionell berichtete<br />
der Bundesvorsitz<strong>en</strong>de in seinem<br />
Eingangsstatem<strong>en</strong>t über<br />
aktuelle standes politische<br />
Them<strong>en</strong>. Sein Be richt erstreckte<br />
sich vom neu<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>rechtegesetz<br />
über die Korruptionsdebatte<br />
im Gesundheitswes<strong>en</strong> bis zur Nichtannahme<br />
der Verfassungsbeschwerde<br />
des BDIZ, der sich u. a. auch der Bundesvorsitz<strong>en</strong>de<br />
als Kläger angeschloss<strong>en</strong><br />
hatte.<br />
Es zeige sich einmal mehr, dass die<br />
Politik auf Rück<strong>en</strong>deckung durch das<br />
Bundesverfassungsgericht vertrau<strong>en</strong><br />
könne, w<strong>en</strong>n es um die Interess<strong>en</strong> der<br />
Leistungsträger im Gesundheitswes<strong>en</strong><br />
ginge. Man könne gespannt sein, wie es<br />
d<strong>en</strong> Ärzt<strong>en</strong> ergeh<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d, die auf eine<br />
Novellierung ihrer Gebühr<strong>en</strong>ordnung<br />
wart<strong>en</strong>.<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
Kampagn<strong>en</strong>-Start<br />
Da die sog<strong>en</strong>annte »Bürgerver sicherung«<br />
insbesondere von der SPD und<br />
Der Freie Verband ist und bleibt die<br />
mitgliederstärkste Vereini gung der<br />
Zahnärzte in Deutschland<br />
d<strong>en</strong> Grün<strong>en</strong> im komm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Bundestagswahlkampf<br />
ein<strong>en</strong> besonder<strong>en</strong><br />
Stell<strong>en</strong>wert bekomm<strong>en</strong> könnte, hat<br />
der Bundesvorstand beschloss<strong>en</strong>, eine<br />
begleit<strong>en</strong>de öff<strong>en</strong>tlichkeits<strong>wir</strong>ksame<br />
Aufklärungskampagne durchzuführ<strong>en</strong>.<br />
Hierzu wurde unter der Federführung<br />
des Kolleg<strong>en</strong> Bertram Steiner,<br />
Berlin eine Plakataktion mit einer<br />
Werbeag<strong>en</strong>tur <strong>en</strong>twickelt, die d<strong>en</strong> Teilnehmern<br />
vorgestellt wurde. Vorgeseh<strong>en</strong><br />
sind regionale Präs<strong>en</strong>tation<strong>en</strong> in<br />
Berlin und weiter<strong>en</strong> Großstädt<strong>en</strong>. Die<br />
Landesverbände könn<strong>en</strong> auf die Entwürfe<br />
zurückgreif<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n sie in ihr<strong>en</strong><br />
Bereich<strong>en</strong> eb<strong>en</strong>falls unterstütz<strong>en</strong>d<br />
tätig werd<strong>en</strong> woll<strong>en</strong>.<br />
Keine Neidkampagne innerhalb<br />
der Zahnärzteschaft<br />
Zu d<strong>en</strong> Bericht<strong>en</strong> in der Standespresse<br />
über Aktion<strong>en</strong> des Bundesvorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
bezüglich der Vergütung von hauptamtlich<strong>en</strong><br />
Funktionsträgern aus der<br />
Zahnärzteschaft stellte dieser klar,<br />
dass es nicht darum ginge, die durch<br />
Beschlüsse der Gremi<strong>en</strong> festgelegt<strong>en</strong><br />
Vergütung<strong>en</strong> zu kritisier<strong>en</strong>. Allerdings<br />
hätt<strong>en</strong> Nachforschung<strong>en</strong> ergeb<strong>en</strong>, dass<br />
trotz der gesetzlich vorgeschrieb<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Mitteilungspflicht in einig<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong><br />
Vertuschung<strong>en</strong> und Verschleierung<strong>en</strong><br />
von Neb<strong>en</strong>leistung<strong>en</strong> vorgekomm<strong>en</strong><br />
FOTO:FVDZ<br />
sei<strong>en</strong>. Hier sei es die Aufgabe des Verbandes,<br />
die notw<strong>en</strong>dige Transpar<strong>en</strong>z<br />
einzufordern. Dieses wurde vom Bundesvorstand<br />
einstimmig beschloss<strong>en</strong><br />
und werde auch in Zukunft mit Nachdruck<br />
von d<strong>en</strong> Funktionsträgern verlangt.<br />
Mauschelei<strong>en</strong> würd<strong>en</strong> nur dazu<br />
führ<strong>en</strong>, dass das Vertrau<strong>en</strong> der Kolleg<strong>en</strong>schaft<br />
in die Führung der Körperschaft<strong>en</strong><br />
verlor<strong>en</strong> ginge, was sich auch<br />
bei der Umfrage im Internet zeige.<br />
Positive Mitglieder<strong>en</strong>twicklung<br />
Der Freie Verband ist und bleibt die mitgliederstärkste<br />
Vereinigung der Zahnärzte/inn<strong>en</strong><br />
in Deutschland. Darauf<br />
konnte die stellvertret<strong>en</strong>de Bundesvorsitz<strong>en</strong>de<br />
Frau Kerstin Blaschke verweis<strong>en</strong><br />
als sie über die Mitglieder<strong>en</strong>twicklung<br />
berichtete. Der Rückgang, der<br />
sich aufgrund von Turbul<strong>en</strong>z<strong>en</strong> in einig<strong>en</strong><br />
Landesverbänd<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong><br />
Jahr<strong>en</strong> eingestellt hatte, ist nicht nur<br />
zum Stillstand gekomm<strong>en</strong>; in einig<strong>en</strong><br />
Landesverbänd<strong>en</strong> sind sogar erfreulich<br />
Zugänge zu verzeichn<strong>en</strong>. Am positivst<strong>en</strong><br />
ist die Entwicklung bei d<strong>en</strong> stud<strong>en</strong>tisch<strong>en</strong><br />
Mitglieder. Durch die Kooperation<br />
des Frei<strong>en</strong> Verbandes mit dem Interneportal<br />
»Medi-learn« hat sich die<br />
Zahl dieser Gruppe im FVDZ vervielfacht<br />
(www.medi-learn.de).<br />
Erfreulich sei<strong>en</strong> auch die positiv<strong>en</strong><br />
Entwicklung<strong>en</strong> bei d<strong>en</strong> Kongress<strong>en</strong> des<br />
Frei<strong>en</strong> Verbandes in Davos, Sylt, Weimar<br />
und Usedom, letzterer findet in<br />
diesem Jahr zum 20. Mal auf der Ostseeinsel<br />
statt.<br />
Nach ausführlicher Diskussion<br />
über die zukünftig<strong>en</strong> Aufgab<strong>en</strong> der<br />
Frei-Verbandsarbeit schloss der Bundesvorsitz<strong>en</strong>de<br />
Kollege Karl-Heinz<br />
Sundmacher am Nachmittag die Sitzung<br />
mit dem Hinweis, dass er letztmalig<br />
diese Tagung geleitet hätte, da er als<br />
Bundesvorsitz<strong>en</strong>der nicht zur Wiederwahl<br />
im Herbst zur Verfügung stünde.<br />
_ KHK<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 315
Zwei neue Mast<strong>en</strong> für die »Prinz Heinrich«<br />
DER ALTE SEEBÄDER-DAMPFER ERSTRAHLT IN NEUEM GLANZ<br />
FOTOS: DR. W. HOFER<br />
Das älteste Seebäder-Dampf -<br />
schiff Deutschlands<br />
kommt seiner vollständig<strong>en</strong><br />
Restaurierung immer<br />
näher. Am 25. April d.J.<br />
konnt<strong>en</strong> die absolut originalgetreu<br />
wiederhergestellt<strong>en</strong> Mast<strong>en</strong> mit einer<br />
Höhe von 14 bzw. 18 Metern aus Douglasi<strong>en</strong>holz<br />
durch ein<strong>en</strong> 30 t-Kran auf<br />
das im Leeraner Haf<strong>en</strong> lieg<strong>en</strong>de Schiff<br />
gesetzt werd<strong>en</strong>.<br />
Zusamm<strong>en</strong> mit dem Steuerhaus<br />
und dem stolz<strong>en</strong> Schornstein, der die<br />
historisch<strong>en</strong> ost-friesisch<strong>en</strong> Farb<strong>en</strong><br />
»schwarz-rot-blau« trägt, zeigt der leg<strong>en</strong>däre<br />
Postdampfer der Borkumer<br />
Kleinbahn- und Dampfschifffahrts-AG<br />
wieder seine traditionelle Silhouette.<br />
Die jahrelange Arbeit<br />
hat sich gelohnt<br />
Nach zehnjähriger ehr<strong>en</strong>amtlicher Arbeit<br />
von viel<strong>en</strong> fleißig<strong>en</strong> Helfern des<br />
Vereins »Traditionsschiff Prinz Heinrich«<br />
rückt die Wiederinbetriebnahme<br />
immer näher.<br />
Nach Trock<strong>en</strong>legung des fast schon<br />
abgewrackt<strong>en</strong> Schiffes begann<strong>en</strong> 2005<br />
die Restaurierungsarbeit<strong>en</strong> in einer<br />
stillgelegt<strong>en</strong> Schiffswerft in Leer.<br />
Die in England gefund<strong>en</strong><strong>en</strong> Dampfmaschin<strong>en</strong>,<br />
die man nach d<strong>en</strong> beid<strong>en</strong><br />
an der komplett<strong>en</strong> Wiederherstellung<br />
maßgeblich beteiligt<strong>en</strong> Vereinsmitgliedern<br />
Diplom-Ing. Johann Albers und<br />
Maschin<strong>en</strong>-Ing. Hinrich Christians liebevoll<br />
auf die Nam<strong>en</strong> Jonny<br />
und Hinni<br />
getauft hat, steh<strong>en</strong> betriebsbereit im<br />
Bauch des Schiffes. D<strong>en</strong> Hand-Probelauf<br />
hab<strong>en</strong> sie bereits absolviert.<br />
Weitere Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong> werd<strong>en</strong><br />
dring<strong>en</strong>d b<strong>en</strong>ötigt<br />
Die niedersächsische Zahnärzteschaft<br />
hat nach unserem Aufruf in Heft 7/2012<br />
schon n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>swerte Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong> für die<br />
Restaurierungsarbeit<strong>en</strong> aufgebracht.<br />
Geplant war, die Kapitäns-Kabine (-Kajüte)<br />
mit dies<strong>en</strong> Mitteln vollständig im<br />
alt<strong>en</strong> Glanz zu erricht<strong>en</strong>. Hierzu fehlt<br />
allerdings noch ein erheblicher Betrag.<br />
Der Vorsitz<strong>en</strong>de und Initiator dieses<br />
Projektes, unser Kollege Dr. Wolfgang<br />
Hofer würde sich freu<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n von der<br />
Zahnärzteschaft weitere Anteilsscheine<br />
in Höhe von 50,– Euro oder mehr gekauft<br />
würd<strong>en</strong>.<br />
Die erneute Jungfernfahrt des 1909<br />
auf der Meyer-Werft in Pap<strong>en</strong>burg gebaut<strong>en</strong><br />
Dampfers soll noch in diesem<br />
Sommer erfolg<strong>en</strong>. Sie steht und fällt<br />
jedoch mit d<strong>en</strong> erhofft<strong>en</strong> Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong> für<br />
die Gesamtfinanzierung.<br />
_KHK<br />
Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong>aufruf<br />
Mit einer Sp<strong>en</strong>de von 50,– € oder<br />
mehr erhalt<strong>en</strong> Sie ein<strong>en</strong> Anteilsschein<br />
vom Verein.<br />
Zahlung<strong>en</strong> mit dem Vermerk »Zahnarztsp<strong>en</strong>de«<br />
werd<strong>en</strong> erbet<strong>en</strong> auf eines<br />
der Kont<strong>en</strong>:<br />
Sparkasse Leer Wittmund,<br />
BLZ 285 500 00, Kto.-Nr. 3000 2000<br />
Ostfriesische Volksbank Leer,<br />
BLZ 285 900 75,<br />
Kto.-Nr. 1857 6000<br />
Nach Fertigstellung des Schiffes werd<strong>en</strong><br />
alle »Zahnarztsp<strong>en</strong>der« vom Verein<br />
zu einer kost<strong>en</strong>los<strong>en</strong> Fahrt auf dem restauriert<strong>en</strong><br />
Dampfer eingelad<strong>en</strong>.<br />
316 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />
Zahnarzt und …<br />
AUS PASSION EIN MEDIZINHISTORISCHES MAMMUTWERK GESCHAFFEN<br />
Dr. Hubertus Averbeck<br />
Am Ende eines erfüllt<strong>en</strong> Berufsleb<strong>en</strong>s<br />
steht für viele<br />
Zeitg<strong>en</strong>oss<strong>en</strong> die Leere des<br />
Alltags. Manche widm<strong>en</strong><br />
sich int<strong>en</strong>siver ihr<strong>en</strong> Hobbys,<br />
geh<strong>en</strong> vermehrt ihr<strong>en</strong> sportlich<strong>en</strong><br />
Interess<strong>en</strong> nach oder mach<strong>en</strong> größere<br />
Reis<strong>en</strong>.<br />
Unser Kollege Dr. Hubertus Averbeck<br />
aus Lili<strong>en</strong>thal widmete seine freie<br />
Zeit mit int<strong>en</strong>siver Forschung der Entwicklung<br />
der physikalisch<strong>en</strong> Medizin<br />
und schuf dabei ein literarisches Werk,<br />
das erstmals eine umfass<strong>en</strong>de Darstellung<br />
der Geschichte dieses Fachgebietes<br />
über die letzt<strong>en</strong> beid<strong>en</strong> Jahrhunderte<br />
darstellt. Die Beachtung in der Fachwelt<br />
ist <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d groß.<br />
FOTOS: DR. K.-H. KARSTENS<br />
Auf d<strong>en</strong> Spur<strong>en</strong> der Vorfahr<strong>en</strong><br />
Schon währ<strong>en</strong>d seiner Di<strong>en</strong>stzeit bei<br />
der Luftwaffe in Old<strong>en</strong>burg stieß er auf<br />
Hinweise, dass einer seiner Vorfahr<strong>en</strong><br />
als Arzt bei der wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong> Entwicklung<br />
der »Physikalisch<strong>en</strong> Therapie«<br />
maßgeblich beteiligt war. Beim folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
zahnmedizinisch<strong>en</strong> Studium<br />
an der Göttinger Universität (1972-77)<br />
verfolgte er weitere Spur<strong>en</strong> seiner Familie.<br />
Infolge von gut<strong>en</strong> Kontakt<strong>en</strong> zum<br />
damalig<strong>en</strong> Professor für die Geschichte<br />
der Medizin H.-H. Eulner, empfahl ihm<br />
dieser sogar, daraus eine Doktorarbeit<br />
zu mach<strong>en</strong>. Die prospektiert<strong>en</strong> Zeiträume<br />
von fünf bis sechs Jahr<strong>en</strong> war<strong>en</strong> für<br />
ihn jedoch nicht realisierbar, so dass er<br />
letztlich in der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie<br />
(Dir. Prof. J. Koncz) bei Prof.<br />
de Vivie promovierte.<br />
Nach Abschluss des Studiums absolvierte<br />
er die Assist<strong>en</strong>t<strong>en</strong>jahre in mehrer<strong>en</strong><br />
Bremer Prax<strong>en</strong>, um dann im April<br />
1981 in Lili<strong>en</strong>thal eine Alterspraxis zu<br />
übernehm<strong>en</strong>. Diese führte er erfolgreich<br />
bis 2007, musste dann jedoch aus<br />
gesundheitlich<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong> seine zahnärztliche<br />
Tätigkeit einstell<strong>en</strong>.<br />
Historische Forschung als<br />
Ruhestandsbeschäftigung<br />
Das Interesse an der Entwicklung der<br />
physikalisch<strong>en</strong> Therapie hatte er über<br />
die Jahre nicht verlor<strong>en</strong>. Er begann mit<br />
int<strong>en</strong>siver<strong>en</strong> Forschung<strong>en</strong>, die<br />
ihn schon Anfang der 70er<br />
Jahre zur Heilanstalt von Bad<br />
Laubbach am Rande der Stadt<br />
Kobl<strong>en</strong>z, geführt hatt<strong>en</strong>. Dort<br />
hatte sein Urgroßvater Dr.<br />
Heinrich Averbeck<br />
als Inhaber<br />
und Leit<strong>en</strong>der Arzt gearbeitet,<br />
der die verschied<strong>en</strong><strong>en</strong> Physikalisch<strong>en</strong><br />
Heilmethod<strong>en</strong> erstmals<br />
in einem Sanatorium auf<br />
wiss<strong>en</strong>schaftlicher Basis zusamm<strong>en</strong>gefasst<br />
hatte. Der Begriff<br />
»physikalische Therapie«<br />
ist durch ihn in die Schul-Medizin<br />
eingeführt word<strong>en</strong>.<br />
Von 2006 bis 2011 setzte Kollege<br />
Averbeck seine Arbeit<strong>en</strong> fort, die ihn<br />
fünf bis sieb<strong>en</strong> Stund<strong>en</strong> pro Tag beschäftigt<strong>en</strong>.<br />
Mit sein<strong>en</strong> Literaturstudi<strong>en</strong><br />
und Recherch<strong>en</strong> im Landes-Hauptarchiv<br />
und Stadtarchiv Kobl<strong>en</strong>z sowie im<br />
G<strong>en</strong>erallandesarchiv Karlsruhe bekam<br />
er ein<strong>en</strong> Überblick über das Sanatoriumswes<strong>en</strong><br />
in ganz Deutschland, wobei<br />
die physikalische Therapie d<strong>en</strong> Schwerpunkt<br />
bildete.<br />
Nach Fertigstellung seines ca. 1200<br />
Seit<strong>en</strong> stark<strong>en</strong> Werkes, legte er dieses<br />
namhaft<strong>en</strong> Medizinhistorikern wie<br />
Prof. H. Schott, Bonn und ander<strong>en</strong> vor,<br />
die ihm eine Veröff<strong>en</strong>tlichung empfahl<strong>en</strong>.<br />
Die Suche nach einem Verlag<br />
war nicht leicht, da es sich um ein wiss<strong>en</strong>schaftliches<br />
Werk handelt, das von<br />
vornherein keine groß<strong>en</strong> Auflag<strong>en</strong> erwart<strong>en</strong><br />
ließ. Es war ein Glücksfall, dass<br />
Kollege Averbeck beim Leiter des Europäisch<strong>en</strong><br />
Hochschulverlages in Brem<strong>en</strong>,<br />
Unterstützung fand, wo das Buch mit<br />
dem Titel: »Von der Kaltwasserkur bis<br />
zur physikalisch<strong>en</strong> Therapie« herausgegeb<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong>d und somit erworb<strong>en</strong> werd<strong>en</strong><br />
kann. (ISBN: 978-3-86741-782-2)<br />
Seine Arbeit<strong>en</strong> auf dem Gebiet der<br />
Medizingeschichte will er fortsetz<strong>en</strong>.<br />
Sein erstes Buch soll ein »Gesell<strong>en</strong>stück«<br />
gewes<strong>en</strong> sein; da könn<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />
gespannt sein, wie das »Meisterstück«<br />
ausfall<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d.<br />
Viel Glück,<br />
Herr<br />
Kollege<br />
Averbeck.<br />
_KHK<br />
Dr. Hubertus<br />
Averbeck<br />
trug 1192<br />
Seit<strong>en</strong> geballtes<br />
Wiss<strong>en</strong><br />
zusamm<strong>en</strong><br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 317
Recht<br />
BAG: Hat abgelehnter Stell<strong>en</strong>bewerber ein<strong>en</strong> Auskunftsanspruch?<br />
Interessant ist eine aktuelle<br />
Entscheidung des<br />
Bundesarbeitsgerichtes<br />
(BAG) vom 25.4.2013<br />
(8 AZR 287/08), die sich<br />
u.a. mit der Frage befasst,<br />
ob eine abgelehnte Stell<strong>en</strong>bewerberin<br />
ein<strong>en</strong> Anspruch<br />
auf Auskunft hat, ob ein Arbeitgeber<br />
ein<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Bewerber<br />
eingestellt hat.<br />
RA Michael<br />
L<strong>en</strong>nartz<br />
Eine Arbeitsuch<strong>en</strong>de hatte<br />
sich 2006 erfolglos bei einer Firma<br />
um eine Stelle als Software<strong>en</strong>twicklerin<br />
beworb<strong>en</strong>. Die Firma teilte der Bewerberin<br />
nicht mit, ob sie ein<strong>en</strong> ander<strong>en</strong><br />
Bewerber eingestellt hatte. Daraufhin<br />
behauptete die Arbeitssuch<strong>en</strong>de,<br />
sie habe die Voraussetzung<strong>en</strong> für die<br />
ausgeschrieb<strong>en</strong>e Stelle erfüllt und sei<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
In seinem Urteil vom 27.2.2013 (13 A<br />
602/10) hat sich das Oberverwaltungsgericht<br />
(OVG) NRW mit der<br />
Frage befasst, ob es auch unter verfassungsrechtlich<strong>en</strong><br />
Gesichtspunkt<strong>en</strong><br />
zulässig ist, dass ein Zahnarzt mit<br />
Zweigpraxis in einem höher<strong>en</strong> Maße als<br />
eine Einzelpraxis mit nur einem Standort<br />
zum Notdi<strong>en</strong>st herangezog<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d.<br />
lediglich weg<strong>en</strong> ihres Geschlechts, ih-<br />
res Alters und ihrer Herkunft nicht zu<br />
einem Vorstellungsgespräch eingelad<strong>en</strong><br />
word<strong>en</strong>, wobei sie weg<strong>en</strong> eines Verstoßes<br />
geg<strong>en</strong> das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />
(AGG)) diskriminiert<br />
word<strong>en</strong> sei. Ihr stünde dabei eine angemess<strong>en</strong>e<br />
Entschädigung zu.<br />
Nach dem sich die Stell<strong>en</strong>bewerberin<br />
in d<strong>en</strong> Vorinstanz<strong>en</strong> nicht mit ihr<strong>en</strong><br />
Forderung<strong>en</strong> durchsetz<strong>en</strong> konnte,<br />
beschritt sie d<strong>en</strong> Weg nach Erfurt,<br />
wobei auch das BAG ausweislich einer<br />
aktuell<strong>en</strong> Pressemeldung kein<strong>en</strong> Anspruch<br />
sieht. Die Stell<strong>en</strong>bewerberin habe<br />
zwar auf ihr Geschlecht, ihr Alter und<br />
ihre Herkunft hingewies<strong>en</strong>, jedoch keine<br />
ausreich<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Indizi<strong>en</strong> dargelegt,<br />
welche eine AGG-B<strong>en</strong>achteiligung vermut<strong>en</strong><br />
lass<strong>en</strong> und die nach § 22 AGG<br />
OVG Münster: Mehr Notdi<strong>en</strong>st mit Zweigpraxis?<br />
Die Entscheidung ist sehr aufschlussreich,<br />
da sie sich auch g<strong>en</strong>erell mit immer<br />
wieder aufkomm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Frag<strong>en</strong> im<br />
Zusamm<strong>en</strong>hang mit der Heranziehung<br />
zum ärztlich<strong>en</strong>/z ahnärztlich<strong>en</strong> Notdi<strong>en</strong>st<br />
befasst.<br />
Der Fall:<br />
In dem konkret<strong>en</strong> Fall wandte sich ein<br />
Die AZB Plus sucht Kolleginn<strong>en</strong>/Kolleg<strong>en</strong><br />
für ein<strong>en</strong> zwei<br />
bis drei wöchig<strong>en</strong> Einsatz im<br />
November, Dezember 2013<br />
und Januar 2014 in Brasili<strong>en</strong> in<br />
der Nähe von Salvador/Bahia<br />
im D<strong>en</strong>tomobil. Für die Aufw<strong>en</strong>dung<strong>en</strong>/Reisekost<strong>en</strong> gibt es eine<br />
Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong>bescheinigung , Unterkunft und Verpflegung werd<strong>en</strong> vom<br />
Verein gestellt . Es werd<strong>en</strong> Teams mit ca. drei bis vier Kolleginn<strong>en</strong>/<br />
Kolleg<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong>gestellt und desweg<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> auch unerfahr<strong>en</strong>e<br />
Kolleginn<strong>en</strong>/Kolleg<strong>en</strong> mitmach<strong>en</strong>!<br />
Nähere Information und Anmeldung unter azb-brasili<strong>en</strong>.de<br />
zu einer Beweislast der Beklagt<strong>en</strong> da-<br />
für führ<strong>en</strong> würd<strong>en</strong>, dass kein Verstoß<br />
geg<strong>en</strong> die Bestimmung<strong>en</strong> zum Schutz<br />
vor B<strong>en</strong>achteiligung<strong>en</strong> vorgeleg<strong>en</strong> hat.<br />
Auch die Verweigerung jeglicher Aus-<br />
kunft durch die Firma habe in dem Fall<br />
nicht die Vermutung einer unzulässi-<br />
g<strong>en</strong> AGG-B<strong>en</strong>achteiligung begründet.<br />
Der EuGH hatte bereits am 19.4.2012<br />
(C-415/10) auf ein Vorab<strong>en</strong>tscheidungsersuch<strong>en</strong><br />
des BAG <strong>en</strong>tschied<strong>en</strong>, dass ein<br />
erfolgloser Bewerber auf eine Stell<strong>en</strong>ausschreibung<br />
kein<strong>en</strong> Auskunftsanspruch<br />
darüber hat, ob der Arbeitgeber<br />
später ein<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Bewerber eingestellt<br />
hat.<br />
_RA MICHAEL LENNARTZ<br />
KAZEMI & LENNARTZ RECHTSANWÄLTE, BONN<br />
WWW.MEDI-IP.DE<br />
NEWSLETTER, II-04-13<br />
Zahnarzt mit Zweigpraxis geg<strong>en</strong> die<br />
Regelung der maßgeblich<strong>en</strong> Notfalldi<strong>en</strong>stordnung,<br />
wonach er zum zahnärztlich<strong>en</strong><br />
Notfalldi<strong>en</strong>st mit dem Faktor<br />
1 für d<strong>en</strong> Notfalldi<strong>en</strong>stbezirk seiner<br />
Berufsausübungsgemeinschaft und<br />
d<strong>en</strong> Faktor 0,5 für d<strong>en</strong> Notfalldi<strong>en</strong>stbezirk<br />
seiner Zweigpraxis herangezog<strong>en</strong><br />
wurde. Nachdem der Zahnarzt sich<br />
vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg<br />
(3 K 3352/09) nicht durchsetz<strong>en</strong> konnte,<br />
legte er Berufung beim OVG NRW ein.<br />
Die Entscheidung:<br />
Das OVG kommt zu dem Ergebnis,<br />
das die vorlieg<strong>en</strong>de verstärkte Heranziehung<br />
einer Zahnarztpraxis mit<br />
Zweigpraxis zum Notdi<strong>en</strong>st grundsätzlich<br />
weder geg<strong>en</strong> die Berufsausübungsfreiheit<br />
aus Artikel 12 des Grundgesetzes<br />
noch geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Gleichheitssatz aus<br />
Art. 3 des Grundgesetztes verstoße.<br />
_RA MICHAEL LENNARTZ<br />
KAZEMI & LENNARTZ RECHTSANWÄLTE, BONN<br />
WWW.MEDI-IP.DE<br />
NEWSLETTER, II-04-13<br />
318 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
WISSENSCHAFT<br />
Die neu<strong>en</strong>, direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmer –<br />
<strong>Was</strong> ist für Zahnärzte zu beacht<strong>en</strong>?<br />
Die medikam<strong>en</strong>töse<br />
Gerinnungshemmung<br />
beruhte<br />
bislang<br />
auf zwei Therapieprinzipi<strong>en</strong>:<br />
Zum Ein<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong><br />
in der oral<strong>en</strong> Dauertherapie<br />
Vitamin-K-Antagonist<strong>en</strong><br />
(Marcumar®, Falithrom®, Coumadin®<br />
= Warfarin oder G<strong>en</strong>erika)<br />
eingesetzt, zum Ander<strong>en</strong><br />
Dr. Dr. Frank<br />
Halling<br />
erfolgte die akute, par<strong>en</strong>terale<br />
Antikoagulation mit unfraktioniert<strong>en</strong><br />
bzw. niedermolekular<strong>en</strong> Heparin<strong>en</strong>.<br />
Zurzeit werd<strong>en</strong> in Deutschland etwa<br />
700.000 Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> dauerhaft mit d<strong>en</strong><br />
herkömmlich<strong>en</strong> Antikoagulanti<strong>en</strong> behandelt<br />
(Völier et al. 2010).<br />
Da die Steuerung der oral<strong>en</strong> Antikoagulation<br />
mit Vitamin-K-Antagonist<strong>en</strong><br />
sehr aufw<strong>en</strong>dig und durch zahlreiche<br />
Interaktion<strong>en</strong> mit ander<strong>en</strong> Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
und Nahrungsmitteln<br />
hochkomplex ist, konz<strong>en</strong>triert sich die<br />
Forschung schon seit Jahr<strong>en</strong> auf die Entwicklung<br />
neuer Substanz<strong>en</strong> zur oral<strong>en</strong><br />
Dauerantikoagulation. Ein Grund hierfür<br />
ist auch die Tatsache, dass nur ca. 35<br />
– 70 Proz<strong>en</strong>t der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> im therapeutisch<strong>en</strong><br />
Bereich eingestellt sind, d. h. in<br />
der Regel bei einem INR von 2,0 bis 3,0<br />
(Osterspey u. Zylka-M<strong>en</strong>horn 2011). Die<br />
größte Indikationsgruppe für eine Antikoagulation<br />
sind Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit Vorhofflimmern,<br />
das statistisch bei mehr<br />
als 15,5 Proz<strong>en</strong>t der Altersgruppe der<br />
65 – 74 Jährig<strong>en</strong> auftritt (Schnabel et<br />
al. 2012). Zielpunkt der Therapie ist die<br />
Präv<strong>en</strong>tion von Schlaganfäll<strong>en</strong> und systemisch<strong>en</strong><br />
Emboli<strong>en</strong>.<br />
In d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong> sind drei neue<br />
orale Antikoagulanti<strong>en</strong> auf d<strong>en</strong> Markt<br />
gekomm<strong>en</strong>, der<strong>en</strong> Wirkung auf der gezielt<strong>en</strong>,<br />
direkt<strong>en</strong> Hemmung einzelner<br />
Gerinnungfaktor<strong>en</strong> beruht (Abb. 1):<br />
● Dabigatran (Pradaxa®) hemmt<br />
Thrombin (Faktor IIa), Dosis: 2 x 150<br />
mg/Tag oder bei verminderter Nier<strong>en</strong>funktion<br />
2x110mg<br />
● Rivaroxaban (Xarelto®) hemmt d<strong>en</strong><br />
FOTO: PRIVAT<br />
Faktor Xa, Dosis: 1 x 20 mg/Tag oder<br />
bei verminderter Nier<strong>en</strong>funktion<br />
1 x 15 mg/Tag Apixaban (Eliquis®)<br />
hemmt d<strong>en</strong> Faktor Xa, Dosis: 2 x 5<br />
mg/Tag<br />
Diese Substanz<strong>en</strong> sind bereits für<br />
verschied<strong>en</strong>e Indikation<strong>en</strong> zugelass<strong>en</strong><br />
oder befind<strong>en</strong> sich in der Phase der Zulassung.<br />
Für alle drei »klassisch<strong>en</strong>« Indika tion<strong>en</strong><br />
● postoperative Thromboseprophylaxe<br />
(z. B. nach Hüft- oder Kniegel<strong>en</strong>ksersatz)<br />
● Thrombosetherapie und langfristige<br />
Sekundärprophylaxe von Thromboemboli<strong>en</strong><br />
● Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern<br />
ist zum jetzig<strong>en</strong> Zeitpunkt (März<br />
2013) nur Rivaroxaban (Xarelto®) zugelass<strong>en</strong>.<br />
Dabigatran (Pradaxa®) hat noch<br />
keine Zulassung für die langfristige<br />
Thromboseprophylaxe, Apixaban (Eliquis®)<br />
<strong>wir</strong>d mom<strong>en</strong>tan nur für die postoperative<br />
Thromboseprophylaxe eingesetzt.<br />
Aufgrund der Dat<strong>en</strong>lage ist aber<br />
auch für die beid<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Wirkstoffe<br />
in naher Zukunft mit einer Erweiterung<br />
der Zulassung<strong>en</strong> zu rechn<strong>en</strong> (Vetter<br />
2012).<br />
In der wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong> Diskussion<br />
werd<strong>en</strong> insbesondere folg<strong>en</strong>de Vorteile<br />
der neu<strong>en</strong> Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>gruppe<br />
hervorgehob<strong>en</strong> (Osterspey u. Zylka-<br />
M<strong>en</strong>horn 2011):<br />
● keine Überwachung der Dosierung<br />
erforderlich, da diese konstant bleibt<br />
(Ausnahme: Verschlechterung der<br />
Nier<strong>en</strong>funktion)<br />
● rascher Wirkungseintritt<br />
● kurze Halbwertszeit (z. B. 5 – 9 h bei<br />
Rivaroxaban [Abb. 2])<br />
● in der Regel kein »Bridging« mit<br />
nieder-molekular<strong>en</strong> Heparin<strong>en</strong> vor<br />
Operation<strong>en</strong> erforderlich<br />
● keine Nahrungsmittelinteraktion<strong>en</strong><br />
Folg<strong>en</strong>de Nachteile sind zu n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>:<br />
● Fehl<strong>en</strong> eines speziell<strong>en</strong> Antidots bei<br />
Blutungskomplikation<strong>en</strong><br />
● Dosisanpassung bei Nier<strong>en</strong>funktionsstörung<br />
aufgrund der r<strong>en</strong>al<strong>en</strong><br />
Abb. 1: Wirkorte der von Apixaban, Rivarobaxan und Dabigatran<br />
innerhalb der Gerinnungskaskade<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 319
Ausscheidung erforderlich<br />
● Verlust der Gerinnungshemmung<br />
bei mangelhafter Compliance des<br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
● sehr hohe Therapiekost<strong>en</strong> im Vergleich<br />
zu Vitamin-K-Antagonist<strong>en</strong><br />
(bei Dabigatran 20 mal höher geg<strong>en</strong>über<br />
Marcumar®).<br />
Bereits heute <strong>wir</strong>d der Einsatz des<br />
Thrombininhibitors Dabigatran bzw.<br />
der Faktor Xa-Hemmer bei Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
mit inkonstanter INR-Einstellung (Osterspey<br />
u. Zylka-M<strong>en</strong>horn 2011; Born<br />
2012) und bei Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit stark<strong>en</strong> Neb<strong>en</strong><strong>wir</strong>kung<strong>en</strong><br />
(z. B. Alopezie) unter der<br />
bisherig<strong>en</strong> Antikoagulation mit Vit.-K-<br />
Antagonist<strong>en</strong> (Born 2012) empfohl<strong>en</strong>.<br />
Aus internistischer Sicht werd<strong>en</strong> die<br />
langjährig erprobt<strong>en</strong> Vitamin-K-Antagonist<strong>en</strong><br />
allerdings weiterhin so lange<br />
die Basis der orai<strong>en</strong> Antikoagulationstherapie<br />
darstell<strong>en</strong>, bis off<strong>en</strong>e Frag<strong>en</strong><br />
z. B. bezüglich unzureich<strong>en</strong>der Therapieadhär<strong>en</strong>z<br />
(Abbruchrate bis 20 Proz<strong>en</strong>t)<br />
oder existier<strong>en</strong>der Arzneimittelinteraktion<strong>en</strong><br />
der neu<strong>en</strong> Konkurr<strong>en</strong>zprodukte<br />
beantwortet sind (Völler et al.<br />
2010). Bei d<strong>en</strong> sognannt<strong>en</strong> direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmern<br />
ist die Aus<strong>wir</strong>kung<br />
auf das Gerinnungssystem nicht anhand<br />
eines einfach zu kontrollier<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Parameters zu erfass<strong>en</strong> und der INR-<br />
Wert nicht aussagekräftig (Vetter 2013).<br />
Wie muss der Zahnarzt mit dies<strong>en</strong><br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> umgeh<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n sie sich<br />
in seine Behandlung begeb<strong>en</strong>?<br />
Zunächst sind die neu<strong>en</strong> Gerinnungshemmer<br />
aufgrund ihrer einfach<strong>en</strong><br />
Anw<strong>en</strong>dung sehr pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>- und behandlerfreundlich.<br />
Diese Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>gruppe<br />
weist eine vorhersagbare<br />
Pharmakokinetik auf, d. h. die Plasmakonz<strong>en</strong>tration<br />
korreliert eindeutig mit<br />
dem Grad der Gerinnungshemmung<br />
(Abb. 2). Somit ist ein Gerinnungsmonitoring<br />
zur Dosiseinstellung nicht erforderlich<br />
(Zebuhr 2009; Eichinger 2012).<br />
Besondere Regeln gelt<strong>en</strong> für die<br />
zahnärztliche Chirurgie. Wird ein oralchirurgischer<br />
Eingriff mit niedrigem<br />
Blutungsrisiko (Tab. 1) erforderlich, sollte<br />
der Pati<strong>en</strong>t im Regelfall letztmalig<br />
am Ab<strong>en</strong>d vor dem Eingriff Dabigatran<br />
Tab. 1: Zahnärztliche Eingriffe (Beispiele) und Blutungsrisik<strong>en</strong> (Schindler 2006)<br />
(Pradaxa®) einnehm<strong>en</strong> (KBV 2013). Rivaroxaban<br />
(Xarelto®) sollte mindest<strong>en</strong>s 24<br />
h vor der Operation abgesetzt werd<strong>en</strong><br />
(N.N. 2013). 6 h nach dem Eingriff ist die<br />
erste Einnahme beider Wirkstoffe frühest<strong>en</strong>s<br />
wieder möglich (KBV 2013, N.N.<br />
2013). Andere Autor<strong>en</strong> empfehl<strong>en</strong> die<br />
Einnahme am erst<strong>en</strong> postoperativ<strong>en</strong><br />
Tag (Dübg<strong>en</strong> und Spannagl 2012). Bei<br />
eingeschränkter Nier<strong>en</strong>funktion und/<br />
oder älter<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ändert sich das<br />
Prozedere. So muss Dabigatran z. B. bei<br />
einer Kreatininclearance zwisch<strong>en</strong> 30<br />
und 50 ml/min (<strong>en</strong>tspricht einer mittelgradig<strong>en</strong><br />
Nier<strong>en</strong>insuffizi<strong>en</strong>z) zwei bis<br />
drei Tage vor einem oralchirurgisch<strong>en</strong><br />
Eingriff abgesetzt werd<strong>en</strong> (Cad<strong>en</strong>bach<br />
2012, KBV 2013). Bei hohem Blutungsrisiko<br />
(z. B. vorbesteh<strong>en</strong>der Leberfunktionsstörung),<br />
bei umfangreicher<strong>en</strong><br />
Eingriff<strong>en</strong> und/oder eingeschränkter<br />
Nier<strong>en</strong>funktion muss das Unterbrechungsintervall<br />
verlängert werd<strong>en</strong> (bis<br />
zu 4 Tage bei hohem Blutungsrisiko)<br />
(Grönheit u. Eyding 2012). In jedem Falle<br />
gilt: Die erste postoperative Gabe setzt<br />
immer eine erfolgreiche Blutstillung<br />
voraus! G<strong>en</strong>auere Information<strong>en</strong> sind<br />
d<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Fachinformation<strong>en</strong><br />
zu <strong>en</strong>tnehm<strong>en</strong>.<br />
Bei akut<strong>en</strong> Eingriff<strong>en</strong> sollte die OP<br />
möglichst um 12 Stund<strong>en</strong> nach der letzt<strong>en</strong><br />
Medikation hinausgezögert werd<strong>en</strong><br />
(Cad<strong>en</strong>bach 2012). Ist dies nicht möglich,<br />
muss mit einem erhöht<strong>en</strong> Blutungsrisiko<br />
gerechnet werd<strong>en</strong>. Dies muss im<br />
Einzelfall geg<strong>en</strong> die Dringlichkeit des<br />
Eingriffs abgewog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Weg<strong>en</strong> der kurz<strong>en</strong> Halbwertzeit der<br />
direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmer (Abb. 2)<br />
seh<strong>en</strong> verschied<strong>en</strong>e Autor<strong>en</strong> für das<br />
klassische »Bridging« (mit niedermolekular<strong>en</strong><br />
Heparin<strong>en</strong>) bei Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>,<br />
die langfristig mit d<strong>en</strong> neu<strong>en</strong> Gerinnungshemmern<br />
behandelt werd<strong>en</strong>,<br />
keine Notw<strong>en</strong>digkeit mehr (Grönheit<br />
u. Eyding 2012, Strobel et al. 2012, Dübg<strong>en</strong><br />
u. Spannagl 2012). Besonders dieser<br />
Aspekt bedarf der <strong>en</strong>g<strong>en</strong> Absprache<br />
mit dem behandelnd<strong>en</strong> Hausarzt und/<br />
oder Kardiolog<strong>en</strong>, um die individuelle<br />
Risiko konstellation des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> g<strong>en</strong>auer<br />
einschätz<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>. Es gibt<br />
auch für die neu<strong>en</strong> oral<strong>en</strong> Antikoagulanti<strong>en</strong><br />
Ausweise, aus d<strong>en</strong><strong>en</strong> das Medikam<strong>en</strong>t,<br />
die vorgeschrieb<strong>en</strong>e Dosierung,<br />
die Indikation und eine Kurzinformation<br />
über Maßnahm<strong>en</strong> währ<strong>en</strong>d der<br />
Therapie sowohl für Ärzte als auch Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
ersichtlich sind. Der Pati<strong>en</strong>t soll<br />
Abb. 2: Pharmakokinetik von Rivaroxaban ähnelt niedermolekular<strong>en</strong> Heparin<strong>en</strong><br />
(hier Enoxaparin); das Wirkmaximum ist bereits nach 2–4 h erreicht und nach 18–24 h<br />
ist die Wirkung nur noch gering (nach Kubitza et al. 2005)<br />
320 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
WISSENSCHAFT ●<br />
d<strong>en</strong> Ausweis immer bei sich trag<strong>en</strong>, damit<br />
im Notfall erk<strong>en</strong>nbar ist, dass er mit<br />
einem gerinnungshemm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Medikam<strong>en</strong>t<br />
behandelt <strong>wir</strong>d. Gerinnungswerte<br />
werd<strong>en</strong> und soll<strong>en</strong> nicht eingetrag<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> (Eichinger 2012)!<br />
G<strong>en</strong>erell ist für jed<strong>en</strong> Operateur zu<br />
empfehl<strong>en</strong>, eine subtile Blutstillung intra<br />
operationem durchzuführ<strong>en</strong> und<br />
d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> <strong>en</strong>gmaschig nachzukontrollier<strong>en</strong>.<br />
Aufgrund der Tatsache,<br />
dass kein bestimmtes Antidot für diese<br />
Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>gruppe existiert, muss<br />
bei gravier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Blutungsrisik<strong>en</strong> oder<br />
Blutungskomplikation<strong>en</strong> eine Klinikeinweisung<br />
erwog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Alle in diesem Artikel g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong><br />
Empfehlung<strong>en</strong> sind unter dem Vorbehalt<br />
weiterer wiss<strong>en</strong>schaftlicher Erk<strong>en</strong>ntnisse<br />
zu betracht<strong>en</strong>. Insbesondere<br />
muss darauf hingewies<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>,<br />
dass zurzeit noch keine wiss<strong>en</strong>schaftliche<br />
Leitlinie der DGZMK zur Thematik<br />
der direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmer<br />
vorliegt.<br />
Es ist deshalb dring<strong>en</strong>d anzurat<strong>en</strong>,<br />
auf aktuelle Empfehlung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> offiziell<strong>en</strong><br />
Mitteilung<strong>en</strong> für Zahnärzte zu<br />
acht<strong>en</strong> oder regelmäßig im Internet unter<br />
www. dgzmk.de zu recherchier<strong>en</strong>.<br />
_DR. MED. DR. MED. DENT. FRANK HALLING,<br />
GESUNDHEITSZENTRUM FULDA<br />
LITERATUR BEIM VERFASSER<br />
DER HESSISCHE ZAHNARZT, 3 – 4/2013<br />
D<strong>en</strong>gue-Fieber – ein wohl noch größeres Problem<br />
als bislang ang<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />
Rund 390 Million<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> weltweit infizier<strong>en</strong> sich jedes Jahr mit dem Erreger des D<strong>en</strong>gue-Fiebers; bei fast<br />
100 Million<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> verläuft die Krankheit schwer. D<strong>en</strong>gue-Fieber sei die Trop<strong>en</strong>krankheit, die sich am<br />
schnellst<strong>en</strong> ausbreite, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit<br />
Anlass der erneut<strong>en</strong> Warnung<br />
der WHO sind neue<br />
Zahl<strong>en</strong>, die jetzt britische<br />
Wiss<strong>en</strong>schaftler in »Nature«<br />
veröff<strong>en</strong>tlicht hab<strong>en</strong>.<br />
Die WHO selbst ging bislang von jährlich<br />
rund 50 bis 100 Million<strong>en</strong> neu<strong>en</strong><br />
Infektion<strong>en</strong> aus. Erst vor einem halb<strong>en</strong><br />
Jahr hatte die WHO darauf hingewies<strong>en</strong>,<br />
dass die Inzid<strong>en</strong>z der Infektion in<br />
d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> 50 Jahr<strong>en</strong> um d<strong>en</strong> Faktor<br />
30 gestieg<strong>en</strong> sei.<br />
Nach Angab<strong>en</strong> der britisch<strong>en</strong> Forscher<br />
sind vor allem die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> in<br />
Asi<strong>en</strong> von schwer<strong>en</strong> Krankheitsfäll<strong>en</strong><br />
betroff<strong>en</strong>; Sorg<strong>en</strong> bereite auch die Entwicklung<br />
in Afrika, wo möglicherweise<br />
die Erkrankung durch eine andere Infektionskrankheit,<br />
die Malaria, »maskiert«<br />
word<strong>en</strong> sei.<br />
Bislang steht wie bei der Malaria<br />
kein Impfstoff geg<strong>en</strong> D<strong>en</strong>gue-Fieber<br />
zur Verfügung. Mehrere Vakzine werd<strong>en</strong><br />
derzeit erforscht; am weitest<strong>en</strong> ist<br />
ein Impfstoff von Sanofi, zu dem Anfang<br />
September 2012 Phase-2-Dat<strong>en</strong><br />
veröff<strong>en</strong>tlicht wurd<strong>en</strong>, die allerdings<br />
nur zum Teil erfreulich war<strong>en</strong> (»Lancet«).<br />
Beim primär<strong>en</strong> Endpunkt, der D<strong>en</strong>gue-Inzid<strong>en</strong>z,<br />
gab es zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong><br />
Behandlungs-Grupp<strong>en</strong> kein<strong>en</strong> signifikant<strong>en</strong><br />
Unterschied (2,8 Proz<strong>en</strong>t<br />
in der Verum- und 4,4 Proz<strong>en</strong>t in der<br />
Kontroll-Gruppe). Weitere Analys<strong>en</strong><br />
zeigt<strong>en</strong> dann jedoch, dass der tetraval<strong>en</strong>te<br />
Impfstoff off<strong>en</strong>sichtlich nur geg<strong>en</strong><br />
DENV 2 nicht ge<strong>wir</strong>kt hatte. Geg<strong>en</strong><br />
DENV 1,3 und 4 hingeg<strong>en</strong> sei er sehr effektiv<br />
gewes<strong>en</strong>, berichtete das Forscher-<br />
Team. Die Vakzine sei außerdem gut<br />
vertrag<strong>en</strong> word<strong>en</strong>.<br />
Es sei erstmals gezeigt word<strong>en</strong>, dass<br />
ein sicherer und effektiver D<strong>en</strong>gue-<br />
Impfstoff <strong>en</strong>twickelt werd<strong>en</strong> könne, so<br />
Dr. Derek Wallace, Wiss<strong>en</strong>schaftler bei<br />
Sanofi Pasteur und einer der Autor<strong>en</strong>.<br />
Die Ergebnisse der Phase-2-Studie sollt<strong>en</strong><br />
allerdings nicht überbewertet werd<strong>en</strong>.<br />
So hätt<strong>en</strong> sehr viel mehr Impfstoff-<br />
Kandidat<strong>en</strong> geprüft werd<strong>en</strong> müss<strong>en</strong>,<br />
meint unter anderem der US-Virologe<br />
Dr. Scott Halstead, der das Internationale<br />
Impfstoff-Institut in Seoul berät.<br />
Geprüft wurde die tetraval<strong>en</strong>te Vakzine<br />
in einer Phase-2-Studie bei rund<br />
4000 Schulkindern in Thailand, wo<br />
D<strong>en</strong>gue <strong>en</strong>demisch ist. 2669 Kinder erhielt<strong>en</strong><br />
d<strong>en</strong> Verum-Impfstoff (innerhalb<br />
eines Jahres drei Impfung<strong>en</strong>), die<br />
übrig<strong>en</strong> 1333 eine Placebo-Vakzine oder<br />
eine Tollwut-Impfung.<br />
Ende des vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahres hatt<strong>en</strong><br />
auch EU-Infektiolog<strong>en</strong> sich weg<strong>en</strong><br />
der Ausbreitung der Tigermücke und<br />
des D<strong>en</strong>gue-Virus sehr besorgt gezeigt.<br />
Hintergrund war<strong>en</strong> vermehrt aufgetret<strong>en</strong>e<br />
Erkrankungs-Fälle auf Madeira.<br />
Betroff<strong>en</strong> war<strong>en</strong> Tourist<strong>en</strong> unter anderem<br />
aus Frankreich, Schwed<strong>en</strong>, Großbritanni<strong>en</strong><br />
und auch Deutschland. Angesichts<br />
der dramatisch<strong>en</strong> und auch<br />
global<strong>en</strong> Ausbreitung der D<strong>en</strong>gue-Fälle<br />
in d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> 20 bis 30 Jahr<strong>en</strong> sowie<br />
der groß<strong>en</strong> Zahl von Madeira-Tourist<strong>en</strong><br />
handelt es sich bei dem dortig<strong>en</strong><br />
D<strong>en</strong>gue-Ausbruch um ein ernsthaftes<br />
Problem, so die EU-Infektiolog<strong>en</strong>. Bereits<br />
im August hatte das C<strong>en</strong>trum für<br />
Reisemedizin (CRM) darauf hingewies<strong>en</strong>,<br />
dass sich das von der Tigermücke<br />
übertrag<strong>en</strong>e D<strong>en</strong>gue-Virus sich in beliebt<strong>en</strong><br />
Reiseregion<strong>en</strong> ausbreite (siehe<br />
»a<strong>en</strong>d«-Bericht).<br />
Die geographische Verbreitung des<br />
D<strong>en</strong>gue-Fiebers und die Zahl der Infektion<strong>en</strong><br />
nähm<strong>en</strong> seit Jahr<strong>en</strong> zu, hieß es<br />
auch in der Mitteilung des CRM. Sogar<br />
in viel<strong>en</strong> beliebt<strong>en</strong> und stark frequ<strong>en</strong>tierte<br />
Reiseländern trete das Virus inzwisch<strong>en</strong><br />
auf. So hätt<strong>en</strong> sich etwa in<br />
Australi<strong>en</strong> im erst<strong>en</strong> Halbjahr 2012 die<br />
Fälle im Vergleich zum Vorjahr verdop-<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 321
pelt. Hohe Fallzahl<strong>en</strong> verzeichnet<strong>en</strong><br />
auch die Philippin<strong>en</strong>, Thailand, Indonesi<strong>en</strong><br />
sowie zahlreiche lateinamerikanisch<strong>en</strong><br />
Länder, insbesondere Brasili<strong>en</strong>.<br />
Heute importier<strong>en</strong> zehnmal mehr<br />
Tourist<strong>en</strong> das Virus bei ihrer Rückkehr<br />
nach Deutschland als noch 2001. 2001<br />
registrierte das Robert Koch-Institut<br />
60 eingeschleppte Fälle in Deutschland,<br />
im Jahr 2010 war<strong>en</strong> es bereits 595. Laut<br />
CRM sterb<strong>en</strong> etwa 2,5 Proz<strong>en</strong>t der Erkrankt<strong>en</strong><br />
an der Infektion.<br />
Die Übertragung des Virus erfolgt<br />
bekanntlich durch die tagaktive Tigermücke.<br />
Etwa zwei bis zehn Tage nach<br />
dem Mück<strong>en</strong>stich tritt die grippeähnliche<br />
Erkrankung auf. Obwohl Fieber und<br />
Schmerz<strong>en</strong> nach etwa einer Woche abkling<strong>en</strong>,<br />
leid<strong>en</strong> die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> meist<strong>en</strong>s<br />
noch mehrere Woch<strong>en</strong> unter allgemeiner<br />
Abgeschlag<strong>en</strong>heit. In schwer<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong><br />
oder bei einer weiter<strong>en</strong> Infektion<br />
könn<strong>en</strong> innere Blutung<strong>en</strong> und Schocksymptome<br />
auftret<strong>en</strong>, auch w<strong>en</strong>n die<br />
erste Erkrankung Jahre zurückliegt.<br />
Das CMR empfiehlt Reis<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, sich<br />
bei Auf<strong>en</strong>thalt<strong>en</strong> in tropisch<strong>en</strong> und<br />
subtropisch<strong>en</strong> Gebiet<strong>en</strong> durch Mück<strong>en</strong>schutzmittel<br />
mit dem Wirkstoff DEET<br />
(Diethyl-m-Toluamid) in einer Konz<strong>en</strong>tration<br />
von über 30 Proz<strong>en</strong>t vor Stich<strong>en</strong><br />
zu schütz<strong>en</strong>. Aufgetrag<strong>en</strong> auf die Haut,<br />
biet<strong>en</strong> diese mindest<strong>en</strong>s drei Stund<strong>en</strong><br />
lang Schutz geg<strong>en</strong> die meist<strong>en</strong> stech<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Insekt<strong>en</strong>. Da die Tigermücke vor allem<br />
tagsüber aktiv ist, sollt<strong>en</strong> Reis<strong>en</strong>de<br />
außerdem zu heller und geschloss<strong>en</strong>er<br />
Kleidung greif<strong>en</strong>. Dunkle Kleidung<br />
lockt Mück<strong>en</strong> eher an. Da Moskitos<br />
durch dünne Materiali<strong>en</strong> hindurch stech<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, kann es sinnvoll sein, feines<br />
Gewebe zusätzlich mit einem Insekt<strong>en</strong>schutz<br />
zu imprägnier<strong>en</strong>.<br />
_WWW.FACHARZT.DE, 8.4.2013<br />
Gelbfieber-Impfung: Auffrischung nicht nötig<br />
Für ein<strong>en</strong> leb<strong>en</strong>slang<strong>en</strong> Schutz vor einer Gelbfieber-Infektion ist laut WHO eine einzelne Impfung ausreich<strong>en</strong>d.<br />
Eine Impfauffrischung alle zehn Jahre, wie bislang empfohl<strong>en</strong>, sei nicht erforderlich. Das CRM C<strong>en</strong>trum für<br />
Reisemedizin begrüßt diese Aktualisierung der Impfempfehlung, weist allerdings darauf hin, dass sich die<br />
Einreisevorschrift<strong>en</strong> von Ländern mit Gelbfieber-Impfpflicht trotz der aktualisiert<strong>en</strong> Impfempfehlung der WHO<br />
voraussichtlich vorerst nicht ändern werd<strong>en</strong><br />
» B<br />
islang lautete die Empfehlung<br />
an Reis<strong>en</strong>de, die Impfung<br />
geg<strong>en</strong> Gelbfieber alle<br />
zehn Jahre auffrisch<strong>en</strong> zu<br />
lass<strong>en</strong>«, erklärt Privatdoz<strong>en</strong>t<br />
Tomas Jelinek, Wiss<strong>en</strong>schaftlicher Leiter<br />
des CRM C<strong>en</strong>trum für Reisemedizin.<br />
Jetzt gab die WHO aufgrund der Auswertung<br />
epidemiologischer Dat<strong>en</strong> bekannt,<br />
dass eine einmalige Impfung<br />
mit einem herkömmlich<strong>en</strong> Gelbfieberimpfstoff<br />
andauernd<strong>en</strong> Schutz vor der<br />
Infektionskrankheit biete.<br />
Nach Angab<strong>en</strong> des für Impfung<strong>en</strong><br />
zuständig<strong>en</strong> Beratergremiums der<br />
WHO, SAGE, sind seit Entwicklung der<br />
Gelbfieberimpfung vor rund 80 Jahr<strong>en</strong><br />
600 Million<strong>en</strong> Dos<strong>en</strong> des Impfstoffs<br />
verabreicht word<strong>en</strong>. In nur zwölf Fäll<strong>en</strong><br />
sei eine Erkrankung trotz Impfung<br />
registriert word<strong>en</strong>. In dies<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> war<br />
die Virusinfektion allerdings bereits innerhalb<br />
der erst<strong>en</strong> fünf Jahre nach Verabreichung<br />
der Impfung aufgetret<strong>en</strong>.<br />
»Die Expert<strong>en</strong> von SAGE hab<strong>en</strong> kein<strong>en</strong><br />
Hinweis darauf, dass der Immunschutz<br />
nach einer einmalig<strong>en</strong> Impfung geg<strong>en</strong><br />
Gelbfieber mit der Zeit nachlässt«, so<br />
Jelinek. »Die extrem selt<strong>en</strong><strong>en</strong> Fälle von<br />
Impfversag<strong>en</strong> führ<strong>en</strong> sie auf andere Effekte<br />
zurück.«<br />
Gelbfieber tritt in d<strong>en</strong> tropisch<strong>en</strong> Region<strong>en</strong><br />
Afrikas, Mittel- und Südamerikas<br />
auf. Stechmück<strong>en</strong> übertrag<strong>en</strong> das<br />
Virus. Die Infektion beginnt mit hohem<br />
Fieber, Übelkeit und Schmerz<strong>en</strong>. In viel<strong>en</strong><br />
Fäll<strong>en</strong> heilt die Krankheit von alleine<br />
aus. Bei einig<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> <strong>en</strong>twickeln<br />
sich jedoch Leberschäd<strong>en</strong>, es kommt<br />
zu Blutung<strong>en</strong>, gefolgt von Herz-, Kreislauf-,<br />
Leber- und Nier<strong>en</strong>-Versag<strong>en</strong>. Dieser<br />
schwere Verlauf führt häufig zum<br />
Tode. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
schätzt, dass jährlich rund 200 000<br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> an Gelbfieber erkrank<strong>en</strong>.<br />
Die Impfung geg<strong>en</strong> Gelbfieber erfolgt<br />
mit einem Leb<strong>en</strong>dimpfstoff. Sie<br />
darf hierzulande nur in autorisiert<strong>en</strong><br />
Gelbfieber-Impfstell<strong>en</strong> durchgeführt<br />
werd<strong>en</strong>. Die Impfung ist ab dem zehnt<strong>en</strong><br />
Tag nach Verabreichung <strong>wir</strong>ksam,<br />
des Weiter<strong>en</strong> müss<strong>en</strong> Zeitabstände<br />
zu verschied<strong>en</strong><strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Impfung<strong>en</strong><br />
eingehalt<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Reis<strong>en</strong>de sollt<strong>en</strong><br />
sich also frühzeitig berat<strong>en</strong> und empfohl<strong>en</strong>e<br />
Impfung<strong>en</strong> durchführ<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>.<br />
Bei der Einreise in manche afrikanische,<br />
südamerikanische und asiatische<br />
Staat<strong>en</strong> ist der Nachweis einer Gelbfieberimpfung<br />
verpflicht<strong>en</strong>d, sofern man<br />
aus einem Land einreist, in dem Gelbfieber<br />
verbreitet ist (diese Vorschrift gilt<br />
auch für Transit-Auf<strong>en</strong>thalte). In dies<strong>en</strong><br />
Fäll<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d eine aktuelle, also mindest<strong>en</strong>s<br />
alle zehn Jahre aufgefrischte Impfung<br />
verlangt.<br />
_WWW.FACHARZT.DE,<br />
DR. MED. THOMAS KRON, 22.5.2013<br />
322 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
DIES & DAS<br />
ZENTRALKOMITEE DER<br />
DEUTSCHEN KATHOLIKEN<br />
PALLIATIVMEDIZIN<br />
MUSS EIN SCHWERPUNKT<br />
KÜNFTIGER GESUNDHEITS-<br />
POLITIK IN DEUTSCHLAND<br />
WERDEN<br />
Ausbau einer fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
und differ<strong>en</strong>ziert<strong>en</strong><br />
Versorgungsstruktur für »Der<br />
schwerstkranke und sterb<strong>en</strong>de M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />
auf der Grundlage heutiger Erk<strong>en</strong>ntnisse<br />
mit Möglichkeit<strong>en</strong> der Hospizbewegung<br />
und Palliativmedizin muss ein Schwerpunkt<br />
künftiger Gesundheitspolitik in<br />
Deutschland werd<strong>en</strong>.« Diese Forderung<br />
steht im Z<strong>en</strong>trum der Erklärung »Leb<strong>en</strong><br />
bis zuletzt – Sterb<strong>en</strong> in Würde«, die die<br />
Vollversammlung des Z<strong>en</strong>tralkomitees<br />
der deutsch<strong>en</strong> Katholik<strong>en</strong> (ZdK) am Freitag,<br />
dem 26. April, in Münster verabschiedet<br />
hat. Das ZdK erwartet eine solche<br />
Weich<strong>en</strong>stellung<strong>en</strong> vom nächst<strong>en</strong> Deutsch<strong>en</strong><br />
Bundestag und der nächst<strong>en</strong> Bundesregierung.<br />
Geg<strong>en</strong>wärtige Entwicklung<strong>en</strong> in Gesellschaft<br />
und Medizin, so das ZdK, fordert<strong>en</strong><br />
dazu heraus, die Würde des M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> im<br />
Alter und im Sterb<strong>en</strong> zu sichern. »Das Ende<br />
des Leb<strong>en</strong>s ist der Tod eines M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>,<br />
nicht aber sein Sterb<strong>en</strong>. Das Sterb<strong>en</strong> ist Teil<br />
des Leb<strong>en</strong>s und nicht dess<strong>en</strong> Nachhall. Sterb<strong>en</strong>de<br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> bedürft<strong>en</strong> keiner Hilfe<br />
zum Sterb<strong>en</strong>, wie dies zunehm<strong>en</strong>d im Zusamm<strong>en</strong>hang<br />
eines sogar ärztlich assistiert<strong>en</strong><br />
Suizids gefordert <strong>wir</strong>d, sondern einer<br />
Hilfe im Sterb<strong>en</strong>«, heißt es in der Erklärung.<br />
Ausdrücklich weist das ZdK alle Bestrebung<strong>en</strong><br />
nach einer Legalisierung der organisiert<strong>en</strong><br />
oder ärztlich<strong>en</strong> Beihilfe zur<br />
Selbsttötung zurück.<br />
Die Versorgungsstruktur<strong>en</strong> müss<strong>en</strong><br />
nach Auffassung des ZdK so ausgestaltet<br />
werd<strong>en</strong>, dass Schwerstkranke und sterb<strong>en</strong>de<br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> dort versorgt werd<strong>en</strong>,<br />
wo sie leb<strong>en</strong>, ob zu Hause, im Krank<strong>en</strong>haus,<br />
im Hospiz, in einer Einrichtung der<br />
Behindert<strong>en</strong>hilfe oder im Pflegeheim. Voraussetzung<br />
dafür sei<strong>en</strong> Verbesserung<strong>en</strong><br />
in der Ausbildung medizinisch<strong>en</strong> Personals,<br />
der Unterstützung ambulanter Hospizarbeit<br />
und der Begleitung trau<strong>en</strong>der Angehöriger.<br />
Darüber hinaus sei eine kurzfristige<br />
berufliche Freistellung für die Pflege<br />
schwerstkranker, sterb<strong>en</strong>der Angehöriger<br />
bei Lohnfortzahlung als wichtige Unterstützung<br />
für Famili<strong>en</strong> nötig.<br />
Ein besonderes Anlieg<strong>en</strong> des ZdK ist die<br />
Stärkung der Zusamm<strong>en</strong>arbeit zwisch<strong>en</strong><br />
Hospizbewegung und d<strong>en</strong> Fachangebot<strong>en</strong><br />
der Pflegedi<strong>en</strong>ste und Pflegeheime sowie<br />
der medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>ste und Einrichtung<strong>en</strong>.<br />
Bezüglich der Finanzierung palliativmedizinischer<br />
Leistung<strong>en</strong> weist die<br />
Erklärung auf erhebliche Fehlanreize des<br />
Gesundheitssystems insbesondere durch<br />
die sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Fallpauschal<strong>en</strong> hin.<br />
Das Z<strong>en</strong>tralkomitee hebt in seiner Erklärung<br />
hervor, dass zu einem umfass<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Angebot für Schwerstkranke und Sterb<strong>en</strong>de<br />
auch die spirituelle Begleitung gehört. Die<br />
Erfahrung lehre, dass Spiritualität, Glaube<br />
und Religion in der Begleitung Sterb<strong>en</strong>der<br />
von großer Bedeutung sei<strong>en</strong>. Im Angesicht<br />
des Todes würd<strong>en</strong> bei all<strong>en</strong> Beteiligt<strong>en</strong> häufig<br />
neue Dim<strong>en</strong>sion<strong>en</strong> der m<strong>en</strong>schlich<strong>en</strong><br />
Exist<strong>en</strong>z angesproch<strong>en</strong>, die sowohl mit der<br />
Tatsache der eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Vergänglichkeit als<br />
auch mit d<strong>en</strong> Frag<strong>en</strong> der individuell<strong>en</strong> Glaub<strong>en</strong>svorstellung<strong>en</strong><br />
verbund<strong>en</strong> sind. So appelliert<br />
das ZdK an die Verantwortlich<strong>en</strong> in<br />
der katholisch<strong>en</strong> Kirche, dieser pastoral<strong>en</strong><br />
Aufgabe eine besondere Aufmerksamkeit<br />
und Unterstützung zu geb<strong>en</strong>.<br />
Das ZdK unterstützt mit seiner Erklärung<br />
ausdrücklich die »Charta zur Betreuung<br />
schwerstkranker und sterb<strong>en</strong>der M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />
in Deutschland« (www.charta-zurbetreuung-sterb<strong>en</strong>der.de)<br />
und appelliert<br />
an alle Gliederung<strong>en</strong> in der katholisch<strong>en</strong><br />
Kirche, an der Ver<strong>wir</strong>klichung dieser Zielsetzung<br />
und an d<strong>en</strong> Aufgab<strong>en</strong> mitzu<strong>wir</strong>k<strong>en</strong>.<br />
_ZENTRALKOMITEE DER DEUTSCHEN KATHOLIKEN (ZDK),<br />
LANDESVERGABEGESETZ<br />
GUTE ARBEIT?<br />
29.4.2013<br />
Das im Koalitionsvertrag von SPD<br />
und Grün<strong>en</strong> vorgeseh<strong>en</strong>e neue Tariftreue-<br />
und Vergabegesetz hat<br />
schon im Entwurfsstadium zu unterschiedlich<strong>en</strong>,<br />
teils heftig<strong>en</strong> Reaktion<strong>en</strong> geführt.<br />
Währ<strong>en</strong>d die Regierungsfraktion<strong>en</strong> bei einer<br />
erst<strong>en</strong> Anhörung am 7.5.2013 das Leitbild<br />
guter und fair bezahlter Arbeit, die<br />
ein neues Landesvergabegesetz notw<strong>en</strong>dig<br />
mache, hervorhob<strong>en</strong> und versprach<strong>en</strong>,<br />
damit Niedriglöhne bei der Ausführung<br />
von öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Aufträg<strong>en</strong> <strong>en</strong>tgeg<strong>en</strong><strong>wir</strong>k<strong>en</strong>,<br />
Lohndumping und Wettbewerbsverzerrung<strong>en</strong><br />
verhindern zu woll<strong>en</strong>, befürcht<strong>en</strong><br />
kommunale Spitz<strong>en</strong>verbände und die<br />
Landtagsopposition eher Komplikation<strong>en</strong><br />
durch ein neues rot-grünes Landesvergabegesetz.<br />
Das derzeit gelt<strong>en</strong>de Regelwerk ist<br />
auf d<strong>en</strong> 31. Dezember 2013 befristet. Nach<br />
dem Will<strong>en</strong> von SPD und Grün<strong>en</strong> soll<strong>en</strong> ab<br />
Januar 2013 unter anderem Mindest<strong>en</strong>tgelte<br />
von 8,50 Euro pro Stunde für öff<strong>en</strong>tliche<br />
Aufträge ab 10.000 Euro gelt<strong>en</strong> und mittelständische<br />
Unternehm<strong>en</strong> dabei vornehmlich<br />
berücksichtigt werd<strong>en</strong>.<br />
Der Niedersächsische Städtetag vermutet,<br />
dass die vorgeschlag<strong>en</strong><strong>en</strong> Regelung<strong>en</strong><br />
bei d<strong>en</strong> Kommun<strong>en</strong> zu erheblichem zusätzlichem<br />
Verwaltungsaufwand führ<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> und voraussichtlich auch zu höher<strong>en</strong><br />
Preis<strong>en</strong> bei d<strong>en</strong> Beschaffung<strong>en</strong>. Der<br />
Niedersächsische Städte- und Gemeindebund<br />
(NSGB) geht noch weiter. Präsid<strong>en</strong>t<br />
Dr. Marco Trips hält das Landesvergabegesetz<br />
für überflüssig, weil Auftragsvergab<strong>en</strong><br />
ohnehin schon durch Europa- und Bundesrecht<br />
völlig überreglem<strong>en</strong>tiert sei<strong>en</strong>. Auch<br />
eine <strong>wir</strong>ksame Förderung des Mittelstandes<br />
kann Trips nicht erk<strong>en</strong>n<strong>en</strong>. Vielmehr<br />
würde noch mehr Bürokratie produziert,<br />
die Auftragsvergab<strong>en</strong> durch die Kommun<strong>en</strong><br />
würd<strong>en</strong> sich verteuern, so dass w<strong>en</strong>iger<br />
Geld für die Auftragsvergab<strong>en</strong> verblieb<strong>en</strong>,<br />
befürchtet Trips. Der NSGB-Präsid<strong>en</strong>t<br />
geht davon aus, dass <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong>de Mehrkost<strong>en</strong><br />
für d<strong>en</strong> Bürokratieaufwand und die<br />
Kontroll<strong>en</strong> dann auch vom Land erstattet<br />
werd<strong>en</strong> müsst<strong>en</strong>. Kleine mittelständische<br />
Auftragnehmer sei<strong>en</strong> jetzt schon immer<br />
w<strong>en</strong>iger in der Lage, sich an öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong><br />
Ausschreibung<strong>en</strong> zu beteilig<strong>en</strong>, da sie nicht<br />
über die notw<strong>en</strong>dig<strong>en</strong> Rechtsk<strong>en</strong>ntnisse<br />
verfügt<strong>en</strong> und d<strong>en</strong> bürokratisch<strong>en</strong> Aufwand<br />
scheut<strong>en</strong>, mahnte Trips. Der Städteund<br />
Gemeindebund plädiert deshalb eher<br />
dafür, eine Abschaffung des Landesvergabegesetzes<br />
in Erwägung zu zieh<strong>en</strong>, zumindest<br />
aber die Kommun<strong>en</strong> von der Anw<strong>en</strong>dung<br />
zu befrei<strong>en</strong>. Alternativ könnte es bei<br />
d<strong>en</strong> bisherig<strong>en</strong> Schwell<strong>en</strong>wert<strong>en</strong> bleib<strong>en</strong>.<br />
Heftige Kritik übte auch der frühere<br />
FDP-Wirtschaftsminister Jörg Bode. Mittelständische<br />
Firm<strong>en</strong> sei<strong>en</strong> die Verlierer der<br />
rot-grün<strong>en</strong> Pläne. Es handle sich tatsächlich<br />
um ein »Jobabbau-Gesetz«, bei dem gerade<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 323
die Klein<strong>en</strong> die groß<strong>en</strong> Verlierer sei<strong>en</strong>. Die<br />
Pläne der Regierungsfraktion<strong>en</strong> brächt<strong>en</strong><br />
nicht nur die Betriebe vor Ort in Not, sondern<br />
macht<strong>en</strong> auch für die Kommun<strong>en</strong> alles<br />
bürokratischer und teurer, warnte der<br />
Landtagsabgeordnete. Gerade die klein<strong>en</strong><br />
Betriebe müsst<strong>en</strong> es als Hohn empfind<strong>en</strong>,<br />
dass Rot-Grün d<strong>en</strong> Entwurf unter das Motto<br />
»Gute Arbeit« stelle. Auch der stellvertret<strong>en</strong>de<br />
Vorsitz<strong>en</strong>de der CDU-Landtagsfraktion,<br />
Dirk Toepffer, sieht die Gefahr,<br />
dass kleinere, mittelständische Unternehm<strong>en</strong><br />
von einer Bewerbung um öff<strong>en</strong>tliche<br />
Aufträge abgeschreckt würd<strong>en</strong>. Die<br />
Pläne von SPD und Grün<strong>en</strong> ließ<strong>en</strong> zudem<br />
wichtige Frag<strong>en</strong>, etwa wie einzelne Verfahr<strong>en</strong>sschritte<br />
bei der künftig<strong>en</strong> Vergabe<br />
von öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Aufträg<strong>en</strong> ausgestaltet<br />
werd<strong>en</strong> soll<strong>en</strong>, off<strong>en</strong>. Die zahlreich<strong>en</strong><br />
»soll«-Formulierung<strong>en</strong> spräch<strong>en</strong> nicht für<br />
ein<strong>en</strong> string<strong>en</strong>t durchdacht<strong>en</strong> Gesetz<strong>en</strong>twurf.<br />
Beunruhig<strong>en</strong>d findet Toepffer auch<br />
die umfangreich<strong>en</strong> Nachweispflicht<strong>en</strong>, die<br />
für Auftragsnehmer und Nachunternehm<strong>en</strong><br />
mit dem neu<strong>en</strong> Gesetz Geltung erlang<strong>en</strong><br />
würd<strong>en</strong>. Das neue Landesvergabegesetz<br />
dürfe nicht zum Bürokratiemonster<br />
werd<strong>en</strong>, warnt er.<br />
Ganz anders der DGB: Landeschef Hartmut<br />
Tölle begrüßt d<strong>en</strong> Gesetz<strong>en</strong>twurf als<br />
»ein<strong>en</strong> deutlich<strong>en</strong> Fortschritt« geg<strong>en</strong>über<br />
dem alt<strong>en</strong> Gesetz. Er sei ein wichtiger Baustein,<br />
um Niedriglöhne zurückzudräng<strong>en</strong><br />
und bei der Vergabe öff<strong>en</strong>tlicher Aufträge<br />
Tariftreue möglichst weitgeh<strong>en</strong>d festzuschreib<strong>en</strong>.<br />
Positiv bewertet Tölle auch d<strong>en</strong><br />
geplant<strong>en</strong> vergabespezifisch<strong>en</strong> Mindestlohn<br />
für viele Branch<strong>en</strong>. Allerdings gibt es<br />
vom DGB auch Kritik: Der Entwurf falle<br />
in einig<strong>en</strong> Punkt<strong>en</strong> hinter die Pläne der<br />
Regierungsfraktion<strong>en</strong> zurück. Hier müsst<strong>en</strong><br />
noch Änderung<strong>en</strong> vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>,<br />
fordert der DGB-Vorsitz<strong>en</strong>de selbstbewusst.<br />
So müsse der Schwell<strong>en</strong>wert für<br />
Aufträge auf 5000 Euro ges<strong>en</strong>kt werd<strong>en</strong>,<br />
um auch kleinere Aufträge zu erfass<strong>en</strong>. Außerdem<br />
müsst<strong>en</strong> öff<strong>en</strong>tliche Auftraggeber<br />
verpflichtet werd<strong>en</strong>, zu kontrollier<strong>en</strong>,<br />
ob die Auflag<strong>en</strong> und Pflicht<strong>en</strong> des Vergabegesetzes<br />
eingehalt<strong>en</strong> würd<strong>en</strong>. Mit dem<br />
Gesetz könnt<strong>en</strong> SPD und Grüne beweis<strong>en</strong>,<br />
dass sie sich konsequ<strong>en</strong>t für »Gute Arbeit«<br />
und geg<strong>en</strong> Dumpinglöhne einsetzt<strong>en</strong>.<br />
_VOLKER BENKE<br />
RUNDBLICK, 8.5.2013<br />
WAHLKAMPF<br />
UNTAUGLICHES<br />
Dem Bundestagswahlkampf fehlt es<br />
für Rot-Grün an Them<strong>en</strong>, mit d<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
es Schwarz-Gelb in die Verleg<strong>en</strong>heit<br />
bring<strong>en</strong> kann, die sich positiv auch in Wahlumfrag<strong>en</strong><br />
äußert. Nur so konnte, auch mit<br />
Medi<strong>en</strong>hilfe, der Fall Ho<strong>en</strong>eß ein Gewicht<br />
bekomm<strong>en</strong>, das sich jeder vernünftig<strong>en</strong><br />
Betrachtung <strong>en</strong>tzieht. Wann je hätte eine<br />
<strong>en</strong>tdeckte Steuerhinterziehung bis zu der<br />
Forderung reich<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, man sollte die<br />
Straffreiheit der Selbstanzeige abschaff<strong>en</strong><br />
und sie nur für die klein<strong>en</strong> Fische gelt<strong>en</strong><br />
lass<strong>en</strong>, die selt<strong>en</strong> zu find<strong>en</strong> sind unter d<strong>en</strong><strong>en</strong>,<br />
die ihr Geld der Versteuerung <strong>en</strong>tzieh<strong>en</strong>.<br />
Dass auch die Sozialdemokrat<strong>en</strong> unter<br />
d<strong>en</strong><strong>en</strong> sind, die d<strong>en</strong> Anlass zu Betrachtung<strong>en</strong><br />
über veränderte Gesetze nehm<strong>en</strong>,<br />
ist ein massiver Beleg dafür, dass auch der<br />
Linksruck, d<strong>en</strong> sie Peer Steinbrück verordnet<br />
hab<strong>en</strong>, nicht das taugliche Medikam<strong>en</strong>t<br />
zu sein scheint.<br />
Je w<strong>en</strong>iger sich die Umfragezahl<strong>en</strong> verändern<br />
in Richtung auf Chanc<strong>en</strong> für Rot-<br />
Grün, desto härter werd<strong>en</strong> die Angriffe, die<br />
Schwarz-Gelb schad<strong>en</strong> soll<strong>en</strong>. Da <strong>wir</strong>d von<br />
Gerechtigkeit, die fehle, so inbrünstig gesproch<strong>en</strong>,<br />
als wäre Deutschland ohne alle<br />
Balance im Verhältnis zwisch<strong>en</strong> Armut und<br />
Reichtum. Da <strong>wir</strong>d der Mindestlohn mitsamt<br />
Mindestr<strong>en</strong>te zu der Wunderwaffe<br />
erklärt, mit der man <strong>en</strong>dlich Armut aus der<br />
Welt schaff<strong>en</strong> könne. Da <strong>wir</strong>d praktisch d<strong>en</strong><br />
Tarifpartei<strong>en</strong> das Mandat <strong>en</strong>tzog<strong>en</strong>, das sie<br />
über Löhne recht<strong>en</strong> und streit<strong>en</strong> lässt. Und<br />
die Fortschritte, die die Reform<strong>en</strong> unter<br />
Gerhard Schröder be<strong>wir</strong>kt hab<strong>en</strong>, werd<strong>en</strong><br />
so behandelt, als wär<strong>en</strong> sie gleichsam aus<br />
der SPD ausgeschloss<strong>en</strong> word<strong>en</strong>.<br />
Vor diesem Hintergrund ist es eine fast<br />
müßige Hoffnung, noch mit einem Wahlkampf<br />
zu rechn<strong>en</strong>, der sich nicht in geg<strong>en</strong>seitig<strong>en</strong><br />
Beschimpfung<strong>en</strong> und Beleidigung<strong>en</strong><br />
erschöpft. Off<strong>en</strong>kundig will es<br />
Rot-Grün nicht im Ansatz geling<strong>en</strong>, Angela<br />
Merkel aus j<strong>en</strong>er Art Reserve zu lock<strong>en</strong>, die<br />
konsequ<strong>en</strong>t so tut, als wäre all<strong>en</strong>falls normales<br />
Regierungsgeschäft zu betreib<strong>en</strong>,<br />
das sich durch Steinbrück-Auftritte nicht<br />
beirr<strong>en</strong> lässt. Die Nervosität, die das bei<br />
d<strong>en</strong> Rot-Grün<strong>en</strong> hinterlässt, macht sich bemerkbar<br />
in so mancher still<strong>en</strong> grün<strong>en</strong> Betrachtung,<br />
die sich diskret der Frage stellt,<br />
was d<strong>en</strong>n zu tun und zu lass<strong>en</strong> sei, w<strong>en</strong>n<br />
die SPD nicht g<strong>en</strong>ug Nahrung zu d<strong>en</strong> rotgrün<strong>en</strong><br />
Träum<strong>en</strong> beisteuert, die verdächtig<br />
oft beschwor<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Vielleicht ja hat<br />
die Wählerschaft längst ein Wahlergebnis<br />
im Auge und im Sinn, das der gängig<strong>en</strong><br />
Farb<strong>en</strong>lehre so gar nicht mund<strong>en</strong> will. Die<br />
Partei<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong> es verdi<strong>en</strong>t. _HELMUT RIEGER<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
RUNDBLICK, 30.4.2013<br />
POLITISCHE<br />
DEBATTEN-<br />
KULTUR?<br />
ENTFESSELTER<br />
RASSISMUS<br />
Das vergang<strong>en</strong>e<br />
Woch<strong>en</strong><strong>en</strong>de<br />
hat <strong>en</strong>dgültig<br />
gezeigt, dass die sozial<strong>en</strong><br />
Medi<strong>en</strong> die politi-<br />
Britta Grashorn<br />
sche Debatt<strong>en</strong>kultur auch in Deutschland<br />
verändern bzw. schwer beschädig<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>:<br />
FDP-Bundesparteichef Philipp Rösler,<br />
der einst als Adoptivkind aus Vietnam<br />
nach Deutschland kam, schwor seine Partei<br />
mit einer kämpferisch<strong>en</strong> Rede in Nürnberg<br />
auf ein<strong>en</strong> Lagerwahlkampf geg<strong>en</strong> Rot-<br />
Grün ein, sagte erneut »Nein« zu einer fix<strong>en</strong><br />
Fläch<strong>en</strong>mindestlohnuntergr<strong>en</strong>ze und<br />
»Ja« zu regional<strong>en</strong> Mindestlöhn<strong>en</strong>. Daraufhin<br />
setzte die Bundes- SPD ein Bild des Liberal<strong>en</strong>-Chefs<br />
auf ihre facebook-Seite mit<br />
der Aufschrift »Rösler meint, eine 4 € Lohnuntergr<strong>en</strong>ze<br />
reicht für die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>«. Das<br />
löste eine bisher nicht dagewes<strong>en</strong>e Lawine<br />
von rassistisch<strong>en</strong> und m<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>veracht<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Komm<strong>en</strong>tar<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> einzeln<strong>en</strong><br />
Politiker aus, die über viele Stund<strong>en</strong> im<br />
Netz zugänglich war<strong>en</strong>.<br />
Ung<strong>en</strong>ierte Pöbelei<strong>en</strong> unter voll<strong>en</strong> Nutzernam<strong>en</strong><br />
wie »Der Depp!! Schmeißt ihn<br />
ins Meer!!«, »Füße einbetoniert und Sack<br />
über d<strong>en</strong> Kopf«, »Dieses kleine Schlitzauge<br />
ey, ... aufs Ma.l hau..«, »Wärst Du doch<br />
nur in Vietnam geblieb<strong>en</strong>.« »Selber schuld,<br />
w<strong>en</strong>n man ein Schlitzauge vom Reisfeld in<br />
d<strong>en</strong> Bundestag holt«, »Rösler, der Drecklapp<strong>en</strong>,<br />
Hauptsache er schwimmt im Geld«<br />
etc. blieb<strong>en</strong> über Stund<strong>en</strong> unkomm<strong>en</strong>tiert<br />
und unmoderiert im Netz. Voll<strong>en</strong>ds daneb<strong>en</strong><br />
griff der Grün<strong>en</strong>-Politiker Christopher<br />
Kerkovius, der 2006 für d<strong>en</strong> Landtag in<br />
Meckl<strong>en</strong>burg-Vorpommern kandidierte<br />
324 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
DIES & DAS ●<br />
und sich nicht zum erst<strong>en</strong> Mal w<strong>en</strong>ig zimperlich<br />
beim Attackier<strong>en</strong> der Liberal<strong>en</strong> zeigte.<br />
»Schade, dass die NSU-Gruppe sich nicht<br />
solche vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hat, d<strong>en</strong>n das wäre<br />
nicht so schlimm«, komm<strong>en</strong>tierte Kerkovius<br />
unter anderem das von der SPD ins Netz<br />
gestellte Rösler-Konterfei.<br />
Die liberale Graswurzelbewegung »FDP<br />
Liberté«, die ihrerseits mit Kampagn<strong>en</strong> in<br />
sozial<strong>en</strong> Netzwerk<strong>en</strong> aktiv ist, bemerkte<br />
d<strong>en</strong> »shitstorm« auf der facebook-Seite der<br />
SPD als erste. Mit Ausnahme der »Welt« reagierte<br />
am Woch<strong>en</strong><strong>en</strong>de aber so gut wie<br />
kein klassisches Medium auf die heftig<strong>en</strong><br />
Entgleisung<strong>en</strong> auf facebook. Erst am Montag<br />
war<strong>en</strong> der beispiellose Rassismus und<br />
die Mordaufrufe geg<strong>en</strong> Rösler ein Thema<br />
– unter viel<strong>en</strong> ander<strong>en</strong>. Doch selbst dabei<br />
stand nicht im Vordergrund, dass die Aufschrift<br />
des Rösler-Bilds auf der facebook-<br />
Seite der SPD eine glatte Lüge war oder dass<br />
die verantwortlich<strong>en</strong> Redakteure im Willi<br />
Brandt Haus <strong>en</strong>tweder nicht hin<strong>gescha</strong>ut<br />
oder – was noch schlimmer wäre – einfach<br />
nur zu<strong>gescha</strong>ut hab<strong>en</strong>. Stattdess<strong>en</strong> durfte<br />
sich Kerkovius weitschweifig äußern, wie<br />
leid ihm doch sein »Ausrutscher« tue und<br />
ihn mit seiner »ungeheur<strong>en</strong> Verbitterung<br />
über d<strong>en</strong> ethisch und sozial verkomm<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Zustand unserer global<strong>en</strong> Gesellschaft« begründ<strong>en</strong>.<br />
Christian Dürr, FDP-Fraktionschef im<br />
Niedersächsisch<strong>en</strong> Landtag, warf der SPD<br />
dageg<strong>en</strong> umgeh<strong>en</strong>d vor, dass sie auf ihrer<br />
facebook-Seite rassistische und gewaltverherrlich<strong>en</strong>de<br />
Entgleisung<strong>en</strong> zugelass<strong>en</strong><br />
habe. Es sei unfassbar, wie Rösler herabgesetzt<br />
und verbal bedroht word<strong>en</strong> sei, ohne<br />
dass die Bundespartei in die stund<strong>en</strong>lange<br />
Debatte redaktionell eingegriff<strong>en</strong> habe.<br />
»Das ist ein Tiefpunkt in der demokratisch<strong>en</strong><br />
Kultur und absolut inakzeptabel«,<br />
betonte Dürr noch am Rande des Bundesparteitages<br />
in Nürnberg. Aus seiner Sicht<br />
geht es nicht mehr um »Netiquette«, sondern<br />
um »ein<strong>en</strong> völlig<strong>en</strong> Verfall der politisch<strong>en</strong><br />
Kultur«. SPD und Grüne hätt<strong>en</strong><br />
währ<strong>en</strong>d des Bundesparteitages der FDP<br />
massiv die »Vier-Euro-Mindestlohnlüge«<br />
verbreitet. Das Ergebnis sei eine Welle von<br />
Rassismus und Morddrohung<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> Parteichef<br />
Rösler. Anschein<strong>en</strong>d habe die SPD<br />
d<strong>en</strong> seriös<strong>en</strong> Wahlkampf verworf<strong>en</strong> und<br />
versuche es jetzt »mit Lüg<strong>en</strong> und Hetze«,<br />
keulte Dürr zurück.<br />
Unabhängig davon, welche Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
SPD, die Grün<strong>en</strong> in Meck l<strong>en</strong>burg-<br />
Vorpommern oder die FDP aus diesem Vorfall<br />
zieh<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, müss<strong>en</strong> die dumpf<strong>en</strong><br />
Entgleisung<strong>en</strong> dazu führ<strong>en</strong>, dass sich die<br />
Strateg<strong>en</strong> aller Partei<strong>en</strong> in Deutschland<br />
überleg<strong>en</strong>, wie sie künftig mit sozial<strong>en</strong><br />
Netzwerk<strong>en</strong>, mit dem Schwarm umgeh<strong>en</strong>:<br />
Woll<strong>en</strong> sie facebook & Co weiter als regelrechte<br />
Totschlag-Instrum<strong>en</strong>te geg<strong>en</strong> die<br />
politisch<strong>en</strong> Gegner b<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> oder fällt ihn<strong>en</strong><br />
dazu etwas Intellig<strong>en</strong>teres, Demokratischeres<br />
und Anständigeres ein?<br />
_BRITTA GRASHORN<br />
RUNDBLICK, 7.5.2013<br />
ANGRIFF AUF DIE<br />
LEISTUNGSWILLIGEN<br />
ROT-GRÜNE STEUER-<br />
ERHÖHUNGSPLÄNE TREFFEN<br />
DEN MITTELSTAND<br />
Die Steuerzahler füll<strong>en</strong> weiter<br />
emsig auch die niedersächsische<br />
Landeskasse. Es ist deshalb nicht<br />
nachvollziehbar, dass die neue<br />
rot-grüne Landesregierung unter<br />
Ministerpräsid<strong>en</strong>t Stephan Weil zur<br />
Finanzierung der von ihr angestrebt<strong>en</strong><br />
Politikziele so massiv auf Steuerund<br />
Abgab<strong>en</strong>erhöhung<strong>en</strong> setzt. Die<br />
maßlos<strong>en</strong> Abgab<strong>en</strong>verschärfung<strong>en</strong><br />
betreff<strong>en</strong> längst nicht nur Vermög<strong>en</strong>de<br />
und Bezieher hoher Einkomm<strong>en</strong>.<br />
Auf breiter Front soll<strong>en</strong> auch Sparer,<br />
Eig<strong>en</strong>heimbesitzer, Mieter, Famili<strong>en</strong><br />
und Arbeitnehmer massiv zur Kasse<br />
gebet<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Die rot-grün<strong>en</strong><br />
Koalitionäre in Niedersachs<strong>en</strong> woll<strong>en</strong><br />
eine regelrechte Steuererhöhungsorgie<br />
in Gang setz<strong>en</strong>. Im Koalitionsvertrag<br />
ist unter anderem folg<strong>en</strong>des<br />
fest vereinbart:<br />
Einkomm<strong>en</strong>steuer-Spitz<strong>en</strong>steuersatz<br />
»Die Einkomm<strong>en</strong>steuer mit ihrer gut<strong>en</strong><br />
Verteilungs<strong>wir</strong>kung muss gestärkt werd<strong>en</strong>«,<br />
heißt es in dem Koalitionsvertrag.<br />
Damit spielt die Koalition off<strong>en</strong> auf d<strong>en</strong><br />
Umstand an, dass schon heute die ober<strong>en</strong><br />
zehn Proz<strong>en</strong>t der Steuerpflichtig<strong>en</strong><br />
(mit zu versteuernd<strong>en</strong> Einkünft<strong>en</strong> ab etwa<br />
70.000 Euro) die Hälfte des gesamt<strong>en</strong><br />
Einkomm<strong>en</strong>steueraufkomm<strong>en</strong>s aufbring<strong>en</strong>.<br />
Das obere Viertel der Steuerpflichtig<strong>en</strong><br />
(mit zu versteuernd<strong>en</strong> Einkünft<strong>en</strong><br />
ab 45.00 Euro) er<strong>wir</strong>tschaftet drei Viertel<br />
des gesamt<strong>en</strong> Einkomm<strong>en</strong>steueraufkomm<strong>en</strong>s<br />
eines Jahres. Jetzt will Rot-Grün d<strong>en</strong><br />
Spitz<strong>en</strong>steuersatz auf 49 Proz<strong>en</strong>t anheb<strong>en</strong>.<br />
Dabei <strong>wir</strong>d zu verschleiern versucht,<br />
dass selbst gut verdi<strong>en</strong><strong>en</strong>de Facharbeiter<br />
durch die Erhöhung belastet werd<strong>en</strong>.<br />
D<strong>en</strong>n die Progressionsverschärfung soll<br />
nach bisherig<strong>en</strong> rot-grün<strong>en</strong> Vorstellung<strong>en</strong><br />
schon bei zu versteuernd<strong>en</strong> Einkomm<strong>en</strong><br />
von Alleinsteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> von 64.000 Euro<br />
im Jahr greif<strong>en</strong>.<br />
Ehegatt<strong>en</strong>splitting<br />
Das Ehegatt<strong>en</strong>splitting, das das <strong>gemeinsam</strong>e<br />
Einkomm<strong>en</strong> der Eheleute aufteilt<br />
(splittet), d<strong>en</strong> Steuertarif auf jeweils die<br />
Hälfte des Einkomm<strong>en</strong>s anlegt und dann<br />
die beid<strong>en</strong> Steuerbeträge zur Gesamtschuld<br />
addiert, sieht Rot-Grün als »überkomm<strong>en</strong>«<br />
an. Es würd<strong>en</strong> Eh<strong>en</strong> statt Kinder<br />
gefördert und die Erwerbsaufnahme<br />
für Frau<strong>en</strong> erschwert. Deshalb müsse das<br />
Ehegatt<strong>en</strong>splitting »<strong>en</strong>dlich« abgebaut<br />
werd<strong>en</strong>. Viele Famili<strong>en</strong>, in d<strong>en</strong><strong>en</strong> die Ehepartner<br />
unterschiedlich hohe Einkomm<strong>en</strong><br />
erziel<strong>en</strong>, würd<strong>en</strong> erheblich zusätzlich belastet.<br />
Das ist – auch in verfassungsrechtlicher<br />
Hinsicht – ein fataler Irrweg. Der<br />
steuerliche Vorteil des Splittingverfahr<strong>en</strong>s<br />
stellt keine Subv<strong>en</strong>tion dar. Er ist in einer<br />
Erwerbs-, Verbrauchs- und Solidargemeinschaft,<br />
wie sie die Ehe typischerweise darstellt,<br />
vielmehr gebot<strong>en</strong>.<br />
Abgeltungssteuer<br />
Die rot-grüne Koalition will über d<strong>en</strong> Bundesrat<br />
erreich<strong>en</strong>, dass die Einnahm<strong>en</strong> aus<br />
Kapitalerträg<strong>en</strong> steig<strong>en</strong>. Das bedeutet<br />
ganz off<strong>en</strong>sichtlich eine Anhebung des<br />
Abgeltungsteuersatzes von derzeit 25 Proz<strong>en</strong>t.<br />
Ein von SPD und Grün<strong>en</strong> schon früher<br />
ins Spiel gebrachter Abgeltungsteuersatz<br />
von 30 bis 32 Proz<strong>en</strong>t mach die Veranlagung<br />
der Kapitaleinkünfte aber wieder zur<br />
Regel, weil viele Sparer mit ihrem durchschnittlich<strong>en</strong><br />
Steuersatz unter diesem Niveau<br />
lieg<strong>en</strong>. Der Steuervereinfachung <strong>wir</strong>d<br />
damit ein Bär<strong>en</strong>di<strong>en</strong>st erwies<strong>en</strong> und die<br />
verfassungsrechtliche Problematik der<br />
Nichtberücksichtigung von Werbungskost<strong>en</strong><br />
im Zusamm<strong>en</strong>hang mit Kapitalerträg<strong>en</strong><br />
gewinnt an Bedeutung.<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 325
Vermög<strong>en</strong>steuer<br />
Die verlangte Wiedereinführung der Vermög<strong>en</strong>steuer,<br />
von der sich die niedersächsische<br />
Landesregierung Einnahme<br />
für d<strong>en</strong> Landeshaushalt in Höhe von einer<br />
Milliarde Euro im Jahr erhofft, setzt eine<br />
fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de jährliche Bewertung<br />
der Vermög<strong>en</strong>swerte voraus. Durch die Bewertungsproblematik<br />
werd<strong>en</strong> Steuerzahler,<br />
Steuerberater, Finanzverwaltung und<br />
Rechtsprechung im hoh<strong>en</strong> Maße belastet.<br />
Die Abgr<strong>en</strong>zung zwisch<strong>en</strong> Privat- und Betriebsvermög<strong>en</strong><br />
ist in der Praxis schwierig<br />
und damit streitanfällig. Sofern betriebliche<br />
Vermög<strong>en</strong> steuerlich stärker herangezog<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>, droht eine Gefahr für Arbeitsplätze.<br />
Leidtrag<strong>en</strong>de sind in diesem<br />
Fall Arbeitnehmer.<br />
Erbschaftsteuer<br />
Auch das Aufkomm<strong>en</strong> aus der Erbschaftund<br />
Sch<strong>en</strong>kungsteuer will die rot-grüne<br />
Koalition in Niedersachs<strong>en</strong> »deutlich erhöh<strong>en</strong>«.<br />
Umgeh<strong>en</strong>smöglichkeit<strong>en</strong> soll<strong>en</strong><br />
»durch eine präzises Ausgestaltung der<br />
Regeln zur Verschonung von Betriebsvermög<strong>en</strong>«<br />
beseitigt werd<strong>en</strong>. Wie der Bundesfinanzhof<br />
<strong>en</strong>tschied<strong>en</strong> hat, ist die derzeitige<br />
Freistellung des Betriebsvermög<strong>en</strong>s<br />
verfassungswidrig. Ausnahm<strong>en</strong> von der<br />
Bemessungsgrundlage der Erbschaftsteuer<br />
sind deshalb einzuschränk<strong>en</strong> und Freibeträge<br />
<strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d zu reduzier<strong>en</strong>. W<strong>en</strong>n<br />
Rot-Grün aus der Erbschaftsteuer nun höhere<br />
Einnahm<strong>en</strong> für d<strong>en</strong> Landeshaushalt<br />
erziel<strong>en</strong> will, <strong>wir</strong>d eine Beschränkung auf<br />
Großvermög<strong>en</strong> kaum möglich sein. Erhebliche<br />
Zusatzbelastung<strong>en</strong> droh<strong>en</strong> deshalb<br />
gerade dem Mittelstand.<br />
Grundsteuer<br />
Nicht nur der Landeshaushalt, auch die<br />
kommunal<strong>en</strong> Haushalte soll<strong>en</strong> höhere<br />
Einnahm<strong>en</strong> erziel<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. In d<strong>en</strong> Blick<br />
g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d dabei die Grundsteuer,<br />
der<strong>en</strong> Bemessungsgrundlage sich nicht<br />
mehr länger nach sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Einheitswert<strong>en</strong>,<br />
sondern künftig nach aktuell<strong>en</strong><br />
Verkehrswert<strong>en</strong> richt<strong>en</strong> soll. Damit droh<strong>en</strong><br />
drastische Abgab<strong>en</strong>verschärfung<strong>en</strong> für Eig<strong>en</strong>heimbesitzer<br />
und Mieter. D<strong>en</strong>n es ist<br />
nicht beabsichtigt, dass die kommunal<strong>en</strong><br />
Hebesätze belastungsneutral abges<strong>en</strong>kt<br />
werd<strong>en</strong>. Steig<strong>en</strong>de Mietneb<strong>en</strong>kost<strong>en</strong> belast<strong>en</strong><br />
Famili<strong>en</strong> mit klein<strong>en</strong> und mittler<strong>en</strong><br />
Einkomm<strong>en</strong> am härtest<strong>en</strong>. Ungelöst bleibt<br />
zudem das praktische Problem, das gesamte<br />
Grundvermög<strong>en</strong> bundesweit innerhalb<br />
kürzester Zeit neu zu bewert<strong>en</strong> (siehe Vermög<strong>en</strong>steuer).<br />
Gewerbesteuer<br />
Die niedersächsisch<strong>en</strong> Koalitionäre woll<strong>en</strong><br />
sich im Bundesrat auch für die »Weiter<strong>en</strong>twicklung<br />
der Gewerbesteuer zu einer<br />
kommunal<strong>en</strong> Wirtschaftsteuer« einsetz<strong>en</strong>.<br />
Geplant ist, Freiberufler in d<strong>en</strong> Kreis der<br />
steuerpflichtig<strong>en</strong> Gewerbetreib<strong>en</strong>d<strong>en</strong> einzubezieh<strong>en</strong><br />
und die Bemessungsgrundlage<br />
der neu<strong>en</strong> Gewerbesteuer um gewinnunabhängige<br />
Elem<strong>en</strong>te wie Fremdkapitalzins<strong>en</strong>,<br />
Miet<strong>en</strong> und Pacht<strong>en</strong>, Leasingrat<strong>en</strong> und<br />
Liz<strong>en</strong>zgebühr<strong>en</strong> zu erweitern. Durch diese<br />
gewerbesteuerlich<strong>en</strong> Hinzurechnung<strong>en</strong><br />
müss<strong>en</strong> Unternehm<strong>en</strong> auch dann Steuern<br />
zahl<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n sie tiefrote Zahl<strong>en</strong> schreib<strong>en</strong>.<br />
Das verschärft unternehmerische Kris<strong>en</strong><br />
und gefährdet Arbeitsplätze.<br />
Die Kommun<strong>en</strong> brauch<strong>en</strong> eine sichere<br />
finanzielle Basis. Deshalb liegt der bessere<br />
steuerpolitische Weg in der Abschaffung<br />
der Gewerbesteuer. Zur Komp<strong>en</strong>sation<br />
der Einnahmeausfälle sollt<strong>en</strong> die Kommun<strong>en</strong><br />
mit einer höher<strong>en</strong> Quote an der Umsatzsteuer<br />
sowie zusätzlich an der Körperschaftsteuer<br />
beteiligt werd<strong>en</strong> und darüber<br />
hinaus ein Hebesatzrecht auf die Einkomm<strong>en</strong>-<br />
und Körperschaftssteuer eingeräumt<br />
bekomm<strong>en</strong>.<br />
Grunderwerbsteuer<br />
Schließlich ist die Anhebung der Grunderwerbsteuer<br />
von 4,5 vH auf 5 vH geplant, die<br />
das Land in eig<strong>en</strong>er Kompet<strong>en</strong>z beschließ<strong>en</strong><br />
kann. Die Grunderwerbsteuer, die insbesondere<br />
junge Famili<strong>en</strong> beim Grunderwerb<br />
und der Wohneig<strong>en</strong>tumsbildung hart<br />
trifft, war erst mit Wirkung vom 1.1.2011 von<br />
3,5 vH auf 4,5 vH angehob<strong>en</strong> word<strong>en</strong>.<br />
Mehr Betriebsprüfer und Steuerfahnder<br />
Steuergerechtigkeit will Rot-Grün nicht<br />
nur durch umgestaltete Steuern und höhere<br />
Steuersätze erreich<strong>en</strong>, sondern auch<br />
durch ein<strong>en</strong> »gerecht<strong>en</strong> Vollzug« der Steuergesetze.<br />
Geplant ist, zusätzlich 1000 Stell<strong>en</strong><br />
für Betriebsprüfer und Steuerfahnder<br />
zu schaff<strong>en</strong>, um Einnahmemöglichkeit<strong>en</strong><br />
auszuschöpf<strong>en</strong>. Mehr Betriebsprüfung<strong>en</strong> =<br />
mehr Einnahm<strong>en</strong> für das Land, so lautet die<br />
Gleichung, die nicht aufgeht. Es <strong>wir</strong>d nämlich<br />
gerne überseh<strong>en</strong>, dass rund 80 Proz<strong>en</strong>t<br />
des Mehraufkomm<strong>en</strong>s bei Betriebsprüfung<strong>en</strong><br />
aus Großbetrieb<strong>en</strong> stamm<strong>en</strong>. Diese<br />
Großbetriebe werd<strong>en</strong> aber ohnehin von<br />
Gesetzes weg<strong>en</strong> lück<strong>en</strong>los geprüft. Auch<br />
sind große Teile der Mehreinnahm<strong>en</strong> auf<br />
zeitliche Verlagerung<strong>en</strong> von Steuerlast<strong>en</strong><br />
zurückzuführ<strong>en</strong>. <strong>Was</strong> der Fiskus heute etwa<br />
durch andere Bewertung von Abschreibungszeiträum<strong>en</strong><br />
mehr einnimmt, fehlt<br />
ihm in d<strong>en</strong> Folgejahr<strong>en</strong>.<br />
Gebühr<strong>en</strong> und Abgab<strong>en</strong><br />
Die Aufkomm<strong>en</strong> aus der <strong>Was</strong>ser<strong>en</strong>tnahmegebühr,<br />
die jeder <strong>Was</strong>serverbraucher<br />
zahlt, sowie aus der Förderabgabe auf Gas<br />
und Öl soll<strong>en</strong> erhöht werd<strong>en</strong>. Eine Rohstoffförderabgabe<br />
für Torf, Sand oder Kies soll<br />
neue eingeführt werd<strong>en</strong>. Daneb<strong>en</strong> soll<strong>en</strong><br />
die Gebühr<strong>en</strong>ordnung<strong>en</strong> für behördliche<br />
Leistung<strong>en</strong> fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>d dahingeh<strong>en</strong>d<br />
überprüft werd<strong>en</strong>, ob und wie sich Einnahm<strong>en</strong><br />
des Landes verbessern lass<strong>en</strong>.<br />
_DER STEUERZAHLER, LANDESBEILAGE<br />
NIEDERSACHSEN UND BREMEN, APRIL 2013<br />
10-PUNKTE-PLANSPIEL:<br />
MACH KAPUTT, WAS DICH<br />
GESUND MACHT?<br />
D<strong>en</strong> »10-Punkte-Plan zur integriert<strong>en</strong><br />
Krank<strong>en</strong>versicherung« von Bertelsmann<br />
Stiftung und Verbraucherz<strong>en</strong>trale<br />
Bundesverband komm<strong>en</strong>tiert<br />
PKV-Verbandsdirektor Volker Lei<strong>en</strong>bach:<br />
»Am 10-Punkte-Plan ließ<strong>en</strong> sich ohne<br />
Weiteres 10 mal 10 Punkte berechtigt kritisier<strong>en</strong>.<br />
Man kann es aber auch auf ein<strong>en</strong><br />
ganz einfach<strong>en</strong> N<strong>en</strong>ner bring<strong>en</strong>: Wo bitte<br />
ist das Problem, das hier angeblich gelöst<br />
<strong>wir</strong>d?<br />
Deutschland hat eines der best<strong>en</strong> Gesundheitssysteme<br />
weltweit. All<strong>en</strong> Versichert<strong>en</strong><br />
– gesetzlich wie privat – steht<br />
ein fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>des Netz von Haus- und<br />
Fachärzt<strong>en</strong>, Klinik<strong>en</strong> und Apothek<strong>en</strong> zur<br />
Verfügung. Die Wartezeit<strong>en</strong> sind kurz und<br />
die Teilhabe am medizinisch<strong>en</strong> Fortschritt<br />
ist gesichert.<br />
Entsprech<strong>en</strong>d hoch ist die Zufried<strong>en</strong>heit<br />
der M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>: 82 Proz<strong>en</strong>t find<strong>en</strong> unser<br />
Gesundheitswes<strong>en</strong> laut einer aktuell<strong>en</strong><br />
All<strong>en</strong>sbach-Umfrage gut oder sogar sehr<br />
326 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
DIES & DAS ●<br />
gut. Privatversicherte sind sogar zu über 90<br />
Proz<strong>en</strong>t zufried<strong>en</strong> mit ihrer medizinisch<strong>en</strong><br />
Versorgung. Das ist die Realität.<br />
Das 10-Punkte-Planspiel ist eine Fiktion,<br />
in der die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> – Versicherte, Ärzte,<br />
Arbeitnehmer und Beamte – munter<br />
hin und her geschob<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Ohne Begründung<br />
und sicher nicht zu ihrem Best<strong>en</strong>.<br />
D<strong>en</strong>n in Ländern mit einheitlichem<br />
Versicherungssystem – wie von d<strong>en</strong> Planern<br />
nun auch für Deutschland angestrebt<br />
– gibt es in der Praxis gravier<strong>en</strong>de Ungleichheit<strong>en</strong>,<br />
Rationierung<strong>en</strong> und eine Versorgung<br />
nach dem Geldbeutel.<br />
Unser Gesundheitswes<strong>en</strong> ist zu kostbar,<br />
um es mit grundlos<strong>en</strong> Radikaloperation<strong>en</strong><br />
zu gefährd<strong>en</strong>. Übrig<strong>en</strong>s: Dass der Anstoß<br />
von steuerfinanziert<strong>en</strong> Verbraucherschützern<br />
ohne Hinweis auf verletzte Verbraucherrechte<br />
– und auch ohne allgemeinpolitisches<br />
Mandat – kommt, schlägt dem Fass<br />
d<strong>en</strong> Bod<strong>en</strong> aus.«<br />
_PRESSEMITTEILUNG DES VERBANDS DER<br />
PRIVATEN KRANKENVERSICHERUNG E.V., 13.5.2013<br />
NEUE GOÄ: BUNDESÄRZTE-<br />
KAMMER FORDERT SCHNELLE<br />
ZWISCHENLÖSUNG<br />
gänzungsvereinbarung über eine schnelle<br />
Anpassung der derzeitig<strong>en</strong> Gebühr<strong>en</strong>ordnung<br />
schaff<strong>en</strong>. Auch bei d<strong>en</strong> Gebühr<strong>en</strong>ordnung<strong>en</strong><br />
für Tierärzte oder Anwälte sei<strong>en</strong><br />
solche Zwisch<strong>en</strong>lösung<strong>en</strong> schon durchgeführt<br />
word<strong>en</strong> oder geplant.<br />
Nach Angab<strong>en</strong> von Bundesärzte kam -<br />
mer präsid<strong>en</strong>t Prof. Frank Ulrich Montgomery<br />
müsst<strong>en</strong> die Werte in der GOÄ aufgrund<br />
der <strong>wir</strong>tschaftlich<strong>en</strong> Entwicklung<br />
und der Inflationsveränderung seit 1996<br />
eig<strong>en</strong>tlich um 30,4 Proz<strong>en</strong>t angehob<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Welche konkrete Steigerung die BÄK<br />
nun fordere, wollte er jedoch noch nicht<br />
verrat<strong>en</strong>. »Sie werd<strong>en</strong> heute von mir noch<br />
keine Zahl bekomm<strong>en</strong>«, erklärte er am 15.5.<br />
2013 vor Journalist<strong>en</strong> in Berlin.<br />
_WWW.FACHARZT.DE, 15.5.2013<br />
STUDIE:<br />
FAMILIEN SIND NETTO ZAHLER<br />
Ein Gutacht<strong>en</strong> des Wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong><br />
Instituts der Privat<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
(WIP) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung<br />
kommt zu dem Ergebnis,<br />
dass die »beitragsfreie Famili<strong>en</strong>versicherung«<br />
eine Worthülse ist. Tatsächlich sei<strong>en</strong><br />
Famili<strong>en</strong> Nettozahler im GKV-System, so Institutsleiter<br />
Frank Niehaus. Anders als oft<br />
behauptet, sei<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong> keine »Transferempfänger«,<br />
sondern »Nettozahler« in der<br />
GKV, weil in der Beitragssystematik Unterhaltslast<strong>en</strong><br />
von Eltern geg<strong>en</strong>über Kindern<br />
oder nicht erwerbstätig<strong>en</strong> Ehepartnern unberücksichtigt<br />
blieb<strong>en</strong>. Eltern würd<strong>en</strong> in<br />
der GKV sogar doppelt belastet, weil sie<br />
nicht nur die lauf<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kost<strong>en</strong> der GKV<br />
trüg<strong>en</strong>, sondern durch ihre Kinder auch<br />
das Fortbesteh<strong>en</strong> der umlagefinanziert<strong>en</strong><br />
Sozialversicherung finanziert<strong>en</strong>. Die Expertise<br />
»Famili<strong>en</strong>last<strong>en</strong>ausgleich in der GKV?<br />
Die beitragsfreie Mitversicherung auf dem<br />
Prüfstand« kommt d<strong>en</strong>n auch zu dem Ergebnis,<br />
dieses Instrum<strong>en</strong>t stelle »kein<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong>last<strong>en</strong>ausgleich<br />
dar«. Im Geg<strong>en</strong>teil<br />
würd<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong> in der GKV über ihre Leistungsfähigkeit<br />
hinaus belastet. Für die Studie<br />
hat Niehaus Dat<strong>en</strong> aus dem Risikostrukturausgleich<br />
sowie der Deutsch<strong>en</strong> R<strong>en</strong>t<strong>en</strong>versicherung<br />
untersucht und festgestellt,<br />
dass die allermeist<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong> mit bis zu<br />
drei Kindern währ<strong>en</strong>d der Erwerbsphase<br />
der Eltern w<strong>en</strong>iger Gesundheitsleistung<strong>en</strong><br />
Die Arbeit<strong>en</strong> an der neu<strong>en</strong> Gebühr<strong>en</strong>ordnung<br />
für Ärzte (GOÄ) gestalt<strong>en</strong><br />
sich laut Bundesärztekammer<br />
(BÄK) weiterhin schwierig. Dies solle aber<br />
kein Nachteil für die Ärzteschaft sein, sagte<br />
BÄK-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard<br />
Rochell am 15.5.2013 in Berlin und forderte<br />
eine Zwisch<strong>en</strong>lösung: eine deutliche und<br />
schnelle Anpassung der Punktwerte.<br />
Rochell betonte, dass die seit 1996 gelt<strong>en</strong>de<br />
Gebühr<strong>en</strong>ordnung zwar über Analogziffern<br />
und Steigerungswerte Möglichkeit<strong>en</strong><br />
der Anpassung biete. Gerade bei d<strong>en</strong><br />
zuw<strong>en</strong>dungsint<strong>en</strong>siv<strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong> stoße<br />
die Systematik inzwisch<strong>en</strong> jedoch deutlich<br />
an ihre Gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong>. Eine Anpassung an die<br />
derzeitig<strong>en</strong> <strong>wir</strong>tschaftlich<strong>en</strong> Verhältnisse<br />
sei daher dring<strong>en</strong>d gebot<strong>en</strong>.<br />
Da die Verhandlung<strong>en</strong> über eine komplett<br />
neue GOÄ nun erst wieder aufg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />
sei<strong>en</strong> und man mit der privat<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
(PKV) »ein<strong>en</strong> neu<strong>en</strong>, zweit<strong>en</strong><br />
Anlauf« unternehme, sei die fertige<br />
Lösung nicht mehr in dieser Legislaturperiode<br />
zu erwart<strong>en</strong>. Abhilfe könne eine Ererhalt<strong>en</strong>,<br />
als sie an Beiträg<strong>en</strong> zahl<strong>en</strong>. Lediglich<br />
im Geburtsjahr eines Kindes würd<strong>en</strong><br />
mehr Leistung<strong>en</strong> in Anspruch g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />
als Beiträge gezahlt. Gefordert <strong>wir</strong>d<br />
jetzt, die vom Bundesverfassungsgerichts<br />
2001 in der Pflegeversicherung aufgestellt<strong>en</strong><br />
Grundsätze zur Berücksichtigung der<br />
Kindererziehung (dort müss<strong>en</strong> Kinderlose<br />
seit 2005 ein<strong>en</strong> Beitragszuschlag von 0,25<br />
Proz<strong>en</strong>tpunkt<strong>en</strong> zahl<strong>en</strong>) auch in der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />
anzuw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>.<br />
_FVDZ FREI-FAX, NR. 16/13, 22.4.2013<br />
PATIENTEN HABEN MIT IGEL<br />
SELTEN EIN PROBLEM<br />
Die Kritiker Individueller Gesundheitsleistung<strong>en</strong><br />
(IGeL) könnt<strong>en</strong> ab Juli in<br />
ziemliche Erklärungsnöte komm<strong>en</strong>.<br />
Dann veröff<strong>en</strong>tlicht die Unabhängige Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>beratung<br />
Deutschland (UPD) ihr<strong>en</strong><br />
erst<strong>en</strong> Jahresbericht. Danach sind IGeL-Probleme<br />
für Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> kein Thema.<br />
Die UPD ist ein als gemeinnützige GmbH<br />
geführter deutschlandweiter Verbund unabhängiger<br />
Beratungsstell<strong>en</strong> für Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>.<br />
Die UPD, die sich als »Wegweiser und Lotse<br />
durch das hiesige Gesundheitswes<strong>en</strong>« versteht,<br />
ist vom GKV-Spitz<strong>en</strong>verband beauftragt<br />
word<strong>en</strong>, Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>beratung als Regelleistung<br />
für alle GKV-Versichert<strong>en</strong> anzubiet<strong>en</strong>.<br />
Zum Portfolio der UPD gehört, einmal<br />
jährlich dem Beauftragt<strong>en</strong> der Bundesregierung<br />
für die Belange der Pati<strong>en</strong>tinn<strong>en</strong><br />
und Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> Bericht zu schick<strong>en</strong>.<br />
Adressat des Erst-Berichts in diesem Jahr:<br />
der CSU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang<br />
Zöller.<br />
Der plauderte, als das Thema IGeL mal<br />
wieder im Raum stand, beim Bayerisch<strong>en</strong><br />
Gesundheitsforum (BGF) in Münch<strong>en</strong> vorab<br />
schon mal ein w<strong>en</strong>ig aus dem Nähkästch<strong>en</strong>.<br />
Eine Aussage des komm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Berichts ist<br />
demnach, dass von ungefähr 100.000 UPD-<br />
Beratungsfäll<strong>en</strong> ganze 79 dem Thema IGeL<br />
zugerechnet werd<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong>. Der Problemhaushalt<br />
von IGeL liegt demnach best<strong>en</strong>falls<br />
bei unter 0,1 Proz<strong>en</strong>t. Das ist statistisch<br />
irrelevant und politisch eine absolute<br />
Neb<strong>en</strong>sächlichkeit. Es <strong>wir</strong>d interessant sein<br />
zu beobacht<strong>en</strong>, wie eingefleischte IGeL-Kritiker<br />
darauf reagier<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
_FVDZ NEWSLETTER, 3.5.2013<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 327
PRESSE & MEDIEN<br />
SCHUTZ FÜR DIE ZÄHNE<br />
IST OFT LÖCHRIG<br />
ZUSATZVERSICHERUNGEN<br />
GREIFEN NICHT IMMER<br />
Zahnersatz kann teuer werd<strong>en</strong>. Viele<br />
Verbraucher setz<strong>en</strong> daher auf eine<br />
private Zahnzusatzversicherung.<br />
»Eine solche Versicherung bekommt man<br />
schon für vier Euro im Monat«, sagt Elke<br />
Weid<strong>en</strong>bach von der Verbraucherz<strong>en</strong>trale<br />
Nordrhein-Westfal<strong>en</strong> in Düsseldorf. Andere<br />
Polic<strong>en</strong> kostet<strong>en</strong> bis zu 50 Euro im Monat.<br />
»Allerdings sind die Bedingung<strong>en</strong> sehr<br />
unterschiedlich«, erklärt die Verbraucherschützerin.<br />
Kund<strong>en</strong> sollt<strong>en</strong> daher gut vergleich<strong>en</strong>,<br />
bevor sie eine Zusatzversicherung<br />
abschließ<strong>en</strong>.<br />
So übernimmt die Versicherung nicht<br />
immer alle <strong>en</strong>tstand<strong>en</strong><strong>en</strong> Kost<strong>en</strong>. Verbraucher<br />
sollt<strong>en</strong> sich auch nicht von hoh<strong>en</strong><br />
Proz<strong>en</strong>twert<strong>en</strong> bl<strong>en</strong>d<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>, mit<br />
der<strong>en</strong> Erstattung die Versicherer werb<strong>en</strong>.<br />
Zwar versprech<strong>en</strong> einige Versicherer eine<br />
Erstattung von 100 Proz<strong>en</strong>t. »Aber es <strong>wir</strong>d<br />
nicht erklärt, worauf sich die 100 Proz<strong>en</strong>t<br />
bezieh<strong>en</strong>«, sagt Weid<strong>en</strong>bach. In manch<strong>en</strong><br />
Fäll<strong>en</strong> sei<strong>en</strong> es jedoch lediglich 100 Proz<strong>en</strong>t<br />
vom Kass<strong>en</strong>zuschuss zur Regelversorgung.<br />
Übersetzt heißt das: Die Versicherung zahlt<br />
g<strong>en</strong>auso viel wie die gesetzliche Krank<strong>en</strong>kasse.<br />
Wer eine Zahnzusatzpolice abschließ<strong>en</strong><br />
will, sollte zudem darauf acht<strong>en</strong>, wie hoch<br />
die Erstattung für Inlays und Implantate<br />
ist. Auch wie viel Zahnarzthonorar die Versicherung<br />
erstattet, sollte geprüft werd<strong>en</strong>:<br />
Wird nur der Regelsatz übernomm<strong>en</strong> oder<br />
geht die Erstattung bis zum Höchstbetrag?<br />
Prüf<strong>en</strong> sollt<strong>en</strong> Kund<strong>en</strong> außerdem, ob der<br />
Vertrag Staffelung<strong>en</strong> <strong>en</strong>thält, also von Jahr<br />
zu Jahr mehr erstattet <strong>wir</strong>d.<br />
Hat ein Zahnarzt bereits ein Problem diagnostiziert,<br />
ist die Behandlung vom Versicherungsschutz<br />
in d<strong>en</strong> allermeist<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong><br />
ausgeschloss<strong>en</strong>. Zu Beginn der Vertragslaufzeit<br />
gilt außerdem oft eine Wartezeit<br />
von mehrer<strong>en</strong> Monat<strong>en</strong>. In d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong><br />
Tarif<strong>en</strong> begr<strong>en</strong>z<strong>en</strong> Versicherer ihre Leistung<strong>en</strong><br />
zudem in d<strong>en</strong> erst<strong>en</strong> Vertragsjahr<strong>en</strong>.<br />
Zudem sollt<strong>en</strong> Verbraucher bed<strong>en</strong>k<strong>en</strong>:<br />
»Es ist ein reiner Risikovertrag, kein Sparvertrag«,<br />
sagt Weid<strong>en</strong>bach. Könne oder<br />
wolle sich der Versicherte die monatlich<strong>en</strong><br />
Beiträge nicht mehr leist<strong>en</strong> und kündige<br />
d<strong>en</strong> Vertrag, gehe nicht nur der Versicherungsschutz<br />
verlor<strong>en</strong>. »Auch die eingezahlt<strong>en</strong><br />
Beiträge sind dann weg.« Daher sollt<strong>en</strong><br />
Verbraucher eine Versicherung nur dann<br />
abschließ<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n sie sicher sind, sich die<br />
Beiträge auch leist<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>.<br />
Die Krank<strong>en</strong>kasse Barmer GEK hat<br />
jüngst ihr<strong>en</strong> »Zahnreport 2013« veröff<strong>en</strong>tlicht,<br />
eine Analyse anhand 1,7 Million<strong>en</strong> Versicherter.<br />
Das Fazit: Zahnersatz <strong>wir</strong>d zunehm<strong>en</strong>d<br />
zum privat<strong>en</strong> Luxus. Die Kost<strong>en</strong> für<br />
Kron<strong>en</strong>, Brück<strong>en</strong> und Implantate steig<strong>en</strong>,<br />
zugleich müss<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> größer<strong>en</strong><br />
Anteil der Kost<strong>en</strong> selbst trag<strong>en</strong>. Die Durchschnittskost<strong>en</strong><br />
für Zahnersatz betrug<strong>en</strong><br />
im Jahr 2009 (dem jüngst<strong>en</strong> Erhebungsjahr)<br />
etwa 1400 Euro pro Person. Das <strong>en</strong>tspricht<br />
einem Anstieg von 18 Proz<strong>en</strong>t geg<strong>en</strong>über<br />
2005. Über die Hälfte der Kost<strong>en</strong><br />
– im Durchschnitt 776 Euro – musst<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
selbst aufbring<strong>en</strong>. Für 2013 rechnet<br />
der stellvertret<strong>en</strong>de Vorstandsvorsitz<strong>en</strong>de<br />
der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schl<strong>en</strong>ker, mit<br />
einem privat<strong>en</strong> Kost<strong>en</strong>anteil von nahe 60<br />
Proz<strong>en</strong>t. dpa<br />
_ELKE WEIDENBACH, VERBRAUCHERZENTRALE NRW<br />
DIE WELT, 6.5.2013<br />
STABWECHSEL BEIM<br />
FREIEN VERBAND<br />
ZAHNARZT TRIEBE ÜBERNIMMT<br />
VORSITZ DER BEZIRKSGRUPPE<br />
Wittmund/AH – Neuer Vorsitz<strong>en</strong>der<br />
der Bezirksgruppe Ostfriesland<br />
im Frei<strong>en</strong> Verband Deutscher<br />
Zahnärzte (FVDZ) ist Dr. Dr. Wolfgang<br />
Triebe aus Aurich. Er löste Dr. Hans-Joachim<br />
Kögel (Wittmund) ab, der zwölf Jahre<br />
lang die Spitz<strong>en</strong>position in der FVDZ-<br />
Bezirksgruppe innehatte und nicht wieder<br />
kandidierte. Zum stellvertret<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
der Bezirksgruppe wurde Wilhelm<br />
Schrand aus Esterweg<strong>en</strong> gewählt.<br />
In seinem letzt<strong>en</strong> Bericht hatte Kögel<br />
zuvor darauf verwies<strong>en</strong>, dass »jeder zweite<br />
Zahnarzt in Ostfriesland Mitglied im FVDZ<br />
ist«. Damit sei die Bezirksgruppe landeswie<br />
auch bundesweit führ<strong>en</strong>d. Gleichwohl<br />
wäre es ein lohn<strong>en</strong>des Ziel, die Mitgliederzahl<br />
noch zu erhöh<strong>en</strong>, um die politische<br />
Macht des Frei<strong>en</strong> Verbandes zu stärk<strong>en</strong>. Kögel<br />
bedauere, »von der Politik könn<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />
nicht allzu viel erwart<strong>en</strong>«, damit sich die<br />
Situation für die Zahnärzteschaft verbessere.<br />
Diese sei gek<strong>en</strong>nzeichnet durch eine<br />
immer größere werd<strong>en</strong>de Bürokratie und<br />
damit einhergeh<strong>en</strong>d immer stärkere Einschränkung<strong>en</strong><br />
der frei<strong>en</strong> Berufsausübung.<br />
Triebe möchte verstärkt die jüngere<br />
Zahnärzte-G<strong>en</strong>eration für die Arbeit im<br />
Frei<strong>en</strong> Verband gewinn<strong>en</strong>. Dem Vorstand<br />
der FVDZ-Bezirksgruppe gehör<strong>en</strong> als Beisitzer<br />
Dr. Dominik Rindermann (Detern), Dr.<br />
Maria Kaschner (Leer), Dr. Andreas Dohle<br />
(Nord<strong>en</strong>), Gerhard Meschter (Ihlow) und<br />
Herbert Schulz (Emd<strong>en</strong>) an. Die Interess<strong>en</strong><br />
der ostfriesisch<strong>en</strong> Zahnärzte bei der<br />
Landesversammlung des FVDZ Niedersachs<strong>en</strong><br />
im Juni im Bomlitz vertret<strong>en</strong> als Delegierte<br />
Dr. Ulrich Keck (We<strong>en</strong>er), Dr. Kögel,<br />
Dr. Rindermann und Dr. Dr. Triebe, der auch<br />
der einzige ostfriesische Vertreter bei der<br />
Hauptversammlung des FVDZ-Bundesverbandes<br />
im Oktober ist.<br />
_OSTFRIESISCHES TAGEBLATT, ANZEIGER FÜR<br />
STRAFARBEIT FÜR<br />
PFLEGE-BETRÜGER<br />
HARLINGERLAND, 3.5.2013<br />
Hildesheim. Mit gefälscht<strong>en</strong> Abrechnung<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong> drei russischstämmige<br />
Männer (33, 39, 60), die in Hannover<br />
zwei Pflegedi<strong>en</strong>ste berieb<strong>en</strong>, AOK und<br />
Region um 300.000 Euro betrog<strong>en</strong>. Gestern<br />
wurd<strong>en</strong> sie weg<strong>en</strong> gewerbs- und band<strong>en</strong>mäßig<strong>en</strong><br />
Betruges zu Bewährungsstraf<strong>en</strong><br />
von 20, 21 und 22 Monat<strong>en</strong> verurteilt.<br />
Um die Verurteilung spürbar zu mach<strong>en</strong>,<br />
gab<strong>en</strong> die Richte ihn<strong>en</strong> je 500 Stund<strong>en</strong> gemeinnützige<br />
Arbeit auf. Zwei mitangeklagte<br />
Ehefrau<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> weg<strong>en</strong> Beihilfe zu elf<br />
Monat<strong>en</strong> auf Bewährung verurteilt und<br />
müss<strong>en</strong> 300 Stund<strong>en</strong> arbeit<strong>en</strong>.<br />
Die Angeklagt<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong> mit ihr<strong>en</strong> Pflegedi<strong>en</strong>st<strong>en</strong><br />
alte M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> aus ihr<strong>en</strong> Heimatländern<br />
betreut – aber nicht immer mit<br />
Leistung<strong>en</strong>, die als Pflegeleistung<strong>en</strong> anerkannt<br />
sind. Sie begleitet<strong>en</strong> Leute zum Arzt,<br />
schleppt<strong>en</strong> <strong>Was</strong>serkäst<strong>en</strong>, backt<strong>en</strong> Kuch<strong>en</strong>,<br />
führt<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Hund aus oder fungiert<strong>en</strong> als<br />
Dolmetscher. Dafür existierte neb<strong>en</strong> dem<br />
offiziell<strong>en</strong> Einsatzplan ein Schatt<strong>en</strong>plan<br />
mit d<strong>en</strong> real<strong>en</strong> Einsätz<strong>en</strong>. Von d<strong>en</strong> Betreut<strong>en</strong><br />
gab es nie Beschwerd<strong>en</strong>. Anzeige erstattete<br />
die Konkurr<strong>en</strong>z.<br />
aro<br />
_NEUE PRESSE, 7.5.2013<br />
328 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
PFLEGEPERSONAL KOMMT<br />
BALD AUS SÜDEUROPA<br />
Junge Leute aus EU-Kris<strong>en</strong>ländern soll<strong>en</strong><br />
d<strong>en</strong> droh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Pfleg<strong>en</strong>otstand in<br />
Deutschland mildern. So werd<strong>en</strong> in<br />
Schwerin demnächst 20 junge Spanier<br />
über ein Förderprogramm des Bundes<strong>wir</strong>tschaftsministeriums<br />
in Pflegeberuf<strong>en</strong><br />
ausgebildet. Allerdings bleibt mangels adäquater<br />
Bezahlung das Problem besteh<strong>en</strong>.<br />
Um das zu ändern muss mehr Geld ins System,<br />
fordert deshalb die SPD. Die Finanzierungslücke<br />
beträgt fünf bis sechs Milliard<strong>en</strong><br />
Euro jährlich bundesweit.<br />
_DIE WELT, 8.5.2013<br />
AUCH KRANKENHÄUSER<br />
VON FACHKRÄFTEMANGEL<br />
BETROFFEN<br />
Frankfurt/M. Der Fachkräftemangel<br />
trifft nach einer Umfrage zunehm<strong>en</strong>d<br />
auch die Krank<strong>en</strong>häuser in Deutschland.<br />
Drei Viertel der Klinik<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong> bereits<br />
Schwierigkeit<strong>en</strong>, Stell<strong>en</strong> im ärztlich<strong>en</strong><br />
Di<strong>en</strong>st zu besetz<strong>en</strong>, 41 Proz<strong>en</strong>t im Pflegedi<strong>en</strong>st,<br />
ermittelte Prognos. In d<strong>en</strong> komm<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
fünf Jahr<strong>en</strong> erwart<strong>en</strong> die Klinik<strong>en</strong> eine<br />
deutliche Verschärfung der Lage: Dann<br />
rechn<strong>en</strong> 94 Proz<strong>en</strong>t im ärztlich<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st<br />
und 89 Proz<strong>en</strong>t beim Pflegepersonal mit<br />
Engpäss<strong>en</strong>. _NEUE PRESSE, 8.5.2013<br />
KREBSVORSORGE<br />
NAIVE SEHNSUCHT<br />
VON WERNER BARTENS<br />
Angelina Jolie hat sich die Brüste abnehm<strong>en</strong><br />
lass<strong>en</strong>. Ein radikaler Schritt,<br />
der seit seinem Bekanntwerd<strong>en</strong> fast<br />
durchweg positiv komm<strong>en</strong>tiert word<strong>en</strong><br />
ist. Andere Frau<strong>en</strong>, so die Schauspielerin,<br />
würd<strong>en</strong> von ihrer Entscheidung profitier<strong>en</strong>.<br />
Doch die Frage ist: Tun sie das tatsächlich?<br />
Eine ganze M<strong>en</strong>ge Frau<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> sich<br />
nun vermutlich frag<strong>en</strong>, ob sie sich auch<br />
zu einer Brustamputation <strong>en</strong>tschließ<strong>en</strong><br />
sollt<strong>en</strong>. Dabei sind nur fünf Proz<strong>en</strong>t aller<br />
Brustkrebsfälle familiär bedingt und damit<br />
erblich. Bei d<strong>en</strong> übrig<strong>en</strong> 95 Proz<strong>en</strong>t spiel<strong>en</strong><br />
Umwelteinflüsse und teilweise noch unbekannte<br />
g<strong>en</strong>etische Faktor<strong>en</strong> eine Rolle. Wie<br />
sich ihr Wechselspiel aus<strong>wir</strong>kt und ob es<br />
zur Erkrankung führt, lässt sich unmöglich<br />
sag<strong>en</strong>. Gezielt verhindern lass<strong>en</strong> sich diese<br />
Tumor<strong>en</strong> jed<strong>en</strong>falls nicht.<br />
Trotzdem möchte der M<strong>en</strong>sch die Gefahr<strong>en</strong><br />
eingr<strong>en</strong>z<strong>en</strong>. »Man jagt sich Tag für<br />
Tag durch d<strong>en</strong> Wald, um gesund zu bleib<strong>en</strong>,<br />
und stürzt schließlich mit dem Flugzeug<br />
ab« – so hat der Soziologe Niklas Luhmann<br />
die oft eb<strong>en</strong>so vergeblich<strong>en</strong> wie absurd<strong>en</strong><br />
Versuche der Risikominimierung beschrieb<strong>en</strong>.<br />
Die Entscheidung für eine Amputation<br />
der Brüste spiegelt d<strong>en</strong> Versuch wider,<br />
Krankheit beherrschbar mach<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>.<br />
Und sie nährt die Vorstellung, dass solche<br />
alt<strong>en</strong> Leid<strong>en</strong> wie Brustkrebs für die moderne<br />
Medizin doch bitte kein Problem mehr<br />
sein soll<strong>en</strong>. Schicksal? Dageg<strong>en</strong> kann man<br />
doch heutzutage etwas tun!<br />
Dieser Aktivismus folgt einer Scheinrationalität,<br />
der sich auch die Medizin gerne<br />
hingibt. Frau Jolie wie auch die Ärzte<br />
und Lai<strong>en</strong>, die ihr zustimm<strong>en</strong>, woll<strong>en</strong><br />
»proaktiv« etwas tun. Sie woll<strong>en</strong> mit einer<br />
fast naiv<strong>en</strong> Selbstverständlichkeit Leb<strong>en</strong><br />
und Leid<strong>en</strong>, Krankheit und Tod dirigier<strong>en</strong>.<br />
Verständlich ist die Angst vor Schmerz<br />
und Siechtum. Verständlich ist auch der<br />
Wunsch nach Kontrolle und dem Sieg über<br />
die Krankheit. Jolies Entscheidung folgt der<br />
Sehnsucht, selbst bestimm<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>,<br />
ob sie krank <strong>wir</strong>d oder nicht.<br />
Angelina Jolies Entscheidung taugt nicht<br />
als positives Signal<br />
Das kann aber weder sie noch jemand anderes.<br />
Risikovorhersag<strong>en</strong> in der Medizin<br />
k<strong>en</strong>nzeichnet ein grundsätzliches Dilemma.<br />
Sie sind ung<strong>en</strong>au und unsicher – auch<br />
im Fall von familiärem Brustkrebs. Expert<strong>en</strong><br />
mach<strong>en</strong> dann gerne aus der Möglichkeit<br />
die vermeintliche Sicherheit. Zudem<br />
sind inzwisch<strong>en</strong> für so viele Erkrankung<strong>en</strong><br />
Wahrscheinlichkeit<strong>en</strong> berechnet und Risikofaktor<strong>en</strong><br />
bestimmt word<strong>en</strong>, dass man<br />
vor lauter Schäd<strong>en</strong>-Nutz<strong>en</strong>-Bilanz<strong>en</strong> gar<br />
nicht mehr weiß, wovor man sich noch alles<br />
schütz<strong>en</strong> soll. Wer ständig vorbeugt, kann<br />
sich nie zurücklehn<strong>en</strong>.<br />
So kann ein Mann sein Risiko für ein<strong>en</strong><br />
Infarkt durch gesunde Leb<strong>en</strong>sführung<br />
durchaus s<strong>en</strong>k<strong>en</strong>. Trotzdem sterb<strong>en</strong> immer<br />
wieder vitale Mittfünfziger am Herzschlag.<br />
Es gibt eine Palette von Risikofaktor<strong>en</strong>,<br />
d<strong>en</strong><strong>en</strong> man sich geg<strong>en</strong>übersieht –<br />
geg<strong>en</strong> die meist<strong>en</strong> der droh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Leid<strong>en</strong><br />
lässt sich w<strong>en</strong>ig ausricht<strong>en</strong>; oder es bleibt<br />
ein Restrisiko, wie ja auch Angelina Jolie<br />
trotz Amputation noch mit fünfproz<strong>en</strong>tiger<br />
Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs erkrank<strong>en</strong><br />
kann.<br />
Als schöne Illusion ist auch die »int<strong>en</strong>sive<br />
Vorsorge” zu versteh<strong>en</strong>, die bei familiärer<br />
Krebsneigung regelmäßig empfohl<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong>d. Es ist nicht belegt, dass eine halbjährliche<br />
Mammografie das Risiko s<strong>en</strong>kt,<br />
an dem Tumor zu sterb<strong>en</strong>. Das ist Wunschd<strong>en</strong>k<strong>en</strong>.<br />
Fast 40 Proz<strong>en</strong>t aller Brusttumore<br />
tret<strong>en</strong> trotz regelmäßiger Röntg<strong>en</strong>kontroll<strong>en</strong><br />
auf. Eine gewisse Größe muss der<br />
Tumor nun mal hab<strong>en</strong>, bevor er <strong>en</strong>tdeckt<br />
werd<strong>en</strong> kann.<br />
Angelina Jolie hat für ein Leid<strong>en</strong> tatsächlich<br />
die Wahrscheinlichkeit verringert, daran<br />
zu erkrank<strong>en</strong>. Ausgeschloss<strong>en</strong> hat sie<br />
das Risiko damit nicht – weder für diese<br />
Krankheit noch für unzählige andere. Sich<br />
amputier<strong>en</strong> zu lass<strong>en</strong>, ist ihre persönliche<br />
Entscheidung, als positives Signal für andere<br />
taugt sie jedoch nicht.<br />
PHARMASTUDIEN<br />
TESTS AM MENSCHEN<br />
MÜSSEN SEIN<br />
_SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 16.5.2013<br />
VON CHRISTINA BERNDT<br />
Neuartige Medikam<strong>en</strong>te sind riskante<br />
Erfindung<strong>en</strong>. Sie an M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> zu<br />
test<strong>en</strong>, die nicht eingewilligt hab<strong>en</strong><br />
oder nicht über d<strong>en</strong> experim<strong>en</strong>tell<strong>en</strong> Charakter<br />
ihrer Behandlung aufgeklärt wurd<strong>en</strong>,<br />
ist ein Verstoß geg<strong>en</strong> die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>würde.<br />
Gleich, ob dies in d<strong>en</strong> 1980er-Jahr<strong>en</strong><br />
in der DDR gescheh<strong>en</strong> ist oder sich noch<br />
heute in Schwell<strong>en</strong>ländern wie Indi<strong>en</strong> zuträgt.<br />
Dass Pharmafirm<strong>en</strong> die ethisch<strong>en</strong> Anforderung<strong>en</strong><br />
einhalt<strong>en</strong>, muss daher besser<br />
kontrolliert werd<strong>en</strong>.<br />
Gleichwohl darf sich die Empörung über<br />
die Arzneitests nicht auf klinische Studi<strong>en</strong><br />
im Allgemein<strong>en</strong> erstreck<strong>en</strong>. Sie als »M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>versuche«<br />
zu diffamier<strong>en</strong>, ist unangebracht.<br />
Auch mit ausgefeilt<strong>en</strong> Vorversuch<strong>en</strong><br />
am Computer, in der Kulturschale<br />
und im Tierexperim<strong>en</strong>t werd<strong>en</strong> sich Studi<strong>en</strong><br />
mit M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> nie vermeid<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>,<br />
bevor ein neues Medikam<strong>en</strong>t zugelass<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> kann. Dabei ereign<strong>en</strong> sich mitun-<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 329
ter schwere Zwisch<strong>en</strong>fälle, die Leb<strong>en</strong> kost<strong>en</strong><br />
und von d<strong>en</strong><strong>en</strong> der Hersteller im best<strong>en</strong> Fall<br />
nichts geahnt hat.<br />
Ohne Pharmastudi<strong>en</strong> aber ist Fortschritt<br />
nicht möglich. Es ist daher unabdingbar,<br />
dass sich Kranke dafür zur Verfügung stell<strong>en</strong>.<br />
Ohnehin könn<strong>en</strong> die Testperson<strong>en</strong><br />
auch selbst erheblich von der Teilnahme<br />
profitier<strong>en</strong>. Nicht nur, weil sie in Studi<strong>en</strong><br />
eine int<strong>en</strong>sive Betreuung und Nachsorge<br />
bekomm<strong>en</strong>. Sie erhalt<strong>en</strong> schließlich auch<br />
innovative Medikam<strong>en</strong>te und damit Heilungschanc<strong>en</strong>,<br />
die ihn<strong>en</strong> sonst verwehrt<br />
wär<strong>en</strong>. _SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 14.5.2013<br />
TIMMERMANN JETZT<br />
VIZE-VORSITZENDER<br />
DR. GUNDI MINDERMANN<br />
FÜHRT FREIE ZAHNÄRZTE<br />
CUXHAVEN. 22 Jahre lang war Dr. Dirk<br />
Timmermann aus Cuxhav<strong>en</strong> Vorsitz<strong>en</strong>der<br />
der Bezirksgruppe Stade<br />
im Frei<strong>en</strong> Verband Deutscher Zahnärzte<br />
(FVDZ). Seit w<strong>en</strong>ig<strong>en</strong> Tag<strong>en</strong> hat die Bezirksgruppe<br />
eine neue Führungsspitze: Einstimmig<br />
wählt<strong>en</strong> die Mitglieder Dr. Gundi Mindermann<br />
(Bremervörde) zur Vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
der Zahnärztevereinigung.<br />
Dem neu<strong>en</strong> Vorstand der Bezirksgruppe<br />
gehört aber auch Timmermann weiterhin<br />
an führ<strong>en</strong>der Stelle an. Er hat d<strong>en</strong> Post<strong>en</strong><br />
des stellvertret<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong> übernomm<strong>en</strong>.<br />
Als Beisitzer gehör<strong>en</strong> dem Vorstand<br />
Stefanie Paap (Cuxhav<strong>en</strong>), Beate Jaeger<br />
(Bremervörde), Dr. Klaus-Peter Wilk<strong>en</strong>s<br />
(Dollern) und Joachim Josch (Freiburg) an.<br />
(red) _NIEDERELBE-ZEITUNG, 8.5.2013<br />
DAK<br />
VERSICHERUNGSAMT ERMITTELT<br />
WEGEN PRÄMIENZAHLUNGEN<br />
Nach Medi<strong>en</strong>bericht<strong>en</strong> über zu hohe<br />
Prämi<strong>en</strong>zahlung<strong>en</strong> hat das Bundesversicherungsamt<br />
(BVA) Ermittlung<strong>en</strong><br />
geg<strong>en</strong> Deutschlands drittgrößte Krank<strong>en</strong>kasse,<br />
die DAK-Gesundheit, eingeleitet.<br />
Die Versicherung sei zur Stellungnahme<br />
zu dem Bericht und zur Übers<strong>en</strong>dung von<br />
Unterlag<strong>en</strong> aufgefordert word<strong>en</strong>, sagte<br />
BVA-Sprecher Tobias Schmidt. Mit einem<br />
Ergebnis der Untersuchung sei in etwa einer<br />
Woche zu rechn<strong>en</strong>. Der Rundfunks<strong>en</strong>der<br />
»NDR Info« hatte berichtet, ein privater<br />
Kooperationspartner der DAK, die Hamburger<br />
HanseMerkur-Versicherungsgruppe,<br />
biete Versicherungs vertretern überhöhte<br />
Prämi<strong>en</strong> von bis zu 150 Euro, w<strong>en</strong>n<br />
sie Kund<strong>en</strong> zum Wechsel zur DAK animiert<strong>en</strong>.<br />
Besonders erfolgreiche Vertreter soll<strong>en</strong><br />
zudem ein<strong>en</strong> Kleinwag<strong>en</strong> ein Jahr lang<br />
umsonst nutz<strong>en</strong> dürf<strong>en</strong>. W<strong>en</strong>n der Sachverhalt<br />
so wäre, dann sei<strong>en</strong> die Prämi<strong>en</strong> nicht<br />
mit d<strong>en</strong> Wettbewerbsgrundsätz<strong>en</strong> vereinbar,<br />
sagte Schmidt. Es gelte eine Obergr<strong>en</strong>ze<br />
von 80 Euro. HanseMerkur arbeitet seit<br />
Jahr<strong>en</strong> mit der DAK zusamm<strong>en</strong> und bietet<br />
der<strong>en</strong> Kund<strong>en</strong> Zusatzversicherung<strong>en</strong><br />
an. Die DAK wies die Darstellung des NDR<br />
zurück. »Die DAK-Gesundheit zahlt für eine<br />
Neuaufnahme durch Vertriebsmitarbeiter<br />
der HanseMerkur 60 Euro«, teilte<br />
ein Sprecher in Hamburg mit: »Die für alle<br />
Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> verbindlich<strong>en</strong> Wettbewerbsgrundsätze<br />
erlaub<strong>en</strong> sogar eine Vergütung<br />
bis zu 80,80 Euro für Neumitglieder<br />
aufzuw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>.« _DIE WELT, 300.5.2013<br />
GESUNDHEITSMINISTER BAHR<br />
KÜNDIGT BABYPAUSE AN<br />
BERLIN. Bundesgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr (FDP) will nach der Geburt<br />
seines erst<strong>en</strong> Kindes eine politische<br />
Auszeit von drei Woch<strong>en</strong> nehm<strong>en</strong>.<br />
»Ich werde im Sommer nach der Geburt<br />
unseres Kindes eine Babypause einleg<strong>en</strong>«,<br />
kündigte er in der Zeitung »Die Welt« an.<br />
Drei Woch<strong>en</strong> werde er nicht ins Büro geh<strong>en</strong>.<br />
_NEUE PRESSE, 18.5.2013<br />
CODE SOLL PATIENTEN<br />
VOR GEFÄLSCHTEN ARZNEIEN<br />
SCHÜTZEN<br />
BERLIN. Angesichts hunderttaus<strong>en</strong>der<br />
Arzneimittelfälschung<strong>en</strong> richt<strong>en</strong><br />
deutsche Pharmabranche und Apotheker<br />
ein System zum Schutz für die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
ein. Bei dem System <strong>wir</strong>d jede Packung<br />
mit einem Code bedruckt und so bei<br />
der Abgabe an d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> automatisch<br />
überprüft. _NEUE PRESSE, 24.5.2013<br />
AKTUELLER DFZ ZUM THEMA<br />
»SEITENHIEB: KRANKENKASSEN<br />
VS. PRIVATISIERUNG«<br />
BARMER GEK ZAHNREPORT<br />
2013 – ZWEIFELHAFTE<br />
INTERPRETATIONEN UND<br />
AMBITIONEN<br />
Berlin (6. Juni 2013). Der Barmer<br />
GEK Zahnreport 2013 hat die Zahnärzteschaft<br />
aufhorch<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>. Eine<br />
»schleich<strong>en</strong>de Privatisierung« bei der Versorgung<br />
mit Zahnersatz stellt die Krank<strong>en</strong>kasse<br />
mit Blick auf die eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Statistik<strong>en</strong><br />
fest und bemängelt steig<strong>en</strong>de Kost<strong>en</strong> ausgerechnet<br />
bei j<strong>en</strong><strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong>, die über<br />
die private Gebühr<strong>en</strong>ordnung für Zahnärzte<br />
(GOZ) abgerechnet werd<strong>en</strong>. Um ihre<br />
Versichert<strong>en</strong> vor »finanzieller Überforderung«<br />
zu schütz<strong>en</strong>, fordert die Barmer<br />
GEK nun bessere Kontrollmöglichkeit<strong>en</strong><br />
für privatzahnärztliche Leistung<strong>en</strong>. Vertreter<br />
der Zahnärzteschaft interpretier<strong>en</strong><br />
die Zahl<strong>en</strong> anders und kritisier<strong>en</strong> vor allem<br />
die Ambition<strong>en</strong> der Krank<strong>en</strong>kasse, ihre<br />
Versichert<strong>en</strong> selbst im Privatbereich bevormund<strong>en</strong><br />
zu woll<strong>en</strong>. Mehr zum Zahnreport<br />
und zu d<strong>en</strong> Position<strong>en</strong> der Zahnärzteschaft<br />
erfahr<strong>en</strong> Sie in der aktuell<strong>en</strong> Ausgabe der<br />
FVDZ-Publikation »Der Freie Zahnarzt«<br />
(DFZ).<br />
Die Ausgab<strong>en</strong> beim Zahnersatz komm<strong>en</strong>tiert<br />
außerdem Jürg<strong>en</strong> Stoschek, Korrespond<strong>en</strong>t<br />
der Ärzte-Zeitung in Münch<strong>en</strong>,<br />
unter dem Titel »Die Gouvernante und der<br />
mündige Bürger«.<br />
Mehr Information<strong>en</strong> zum Verbandsmagazin<br />
»Der freie Zahnarzt« (DFZ) erhalt<strong>en</strong><br />
Sie in der Pressestelle oder unter www.fvdz.<br />
de/der-freie-zahnarzt.html.<br />
_PRESSEMITTEILUNG DES FREIEN VERBANDES<br />
DEUTSCHER ZAHNÄRZTE E. V., 6.6.2013<br />
ȀRZTEN FEHLT ES AN<br />
ANERKENNUNG«<br />
FRANK ULRICH MONTGOMERY,<br />
PRÄSIDENT DER BUNDES-<br />
ÄRZTEKAMMER; ÜBER IMAGE-<br />
KAMPAGNEN DER ÄRZTE UND<br />
ZWEI-KLASSEN-MEDIZIN<br />
Herr Montgomery, heute werd<strong>en</strong> Sie<br />
d<strong>en</strong> 116. Deutsch<strong>en</strong> Ärztetag in Hannover<br />
eröffn<strong>en</strong>. Es gab Ärztetage, da<br />
330 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
PRESSE & MEDIEN ●<br />
ging es hoch her. Ministerinn<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> ausgebuht<br />
und ausgepfiff<strong>en</strong>. Wie ist mom<strong>en</strong>tan<br />
die Stimmung unter d<strong>en</strong> Medizinern?<br />
Wir werd<strong>en</strong> die sachliche Debatte erleb<strong>en</strong>.<br />
Es gibt kein<strong>en</strong> Anlass für Aversion<strong>en</strong><br />
oder eine aufgeheizte Stimmung. Trotzdem<br />
freue ich mich über Zwisch<strong>en</strong>rufe und<br />
spontan<strong>en</strong> Beifall; niemand hält eine dreistündige<br />
Eröffnungsveranstaltung durch,<br />
w<strong>en</strong>n nichts passiert.<br />
Woher kommt die Zufried<strong>en</strong>heit?<br />
Gesundheitsminister Daniel Bahr hat<br />
wie sein Vorgänger Philipp Rösler für ein<br />
völlig anderes Klima gesorgt, ein Klima der<br />
geg<strong>en</strong>seitig<strong>en</strong> Anerk<strong>en</strong>nung. W<strong>en</strong>n ich die<br />
neun Jahre mit der Sozialdemokratin Ulla<br />
Schmidt Revue passier<strong>en</strong> lasse, dann<br />
herrschte oft Sprachlosigkeit zwisch<strong>en</strong><br />
dem Ministerium und uns.<br />
Es <strong>en</strong>tspricht dem Bild, dass sich FDP und Ärzteschaft<br />
von Haus aus gut versteh<strong>en</strong>.<br />
Ich bin kein FDP-Mitglied. Es geht um<br />
d<strong>en</strong> kommunikativ<strong>en</strong> Umgang, mit der<br />
Partei hat das w<strong>en</strong>ig zu tun. Aber die Zusamm<strong>en</strong>arbeit<br />
war noch nie so gut wie in<br />
d<strong>en</strong> vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> vier Jahr<strong>en</strong>.<br />
Sie hab<strong>en</strong> ja auch einiges bekomm<strong>en</strong>. Die<br />
Klinik<strong>en</strong> erhalt<strong>en</strong> in diesem Jahr eine knappe<br />
Milliarde Euro extra.<br />
Die Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> sitz<strong>en</strong> mom<strong>en</strong>tan<br />
auf 28,3 Milliard<strong>en</strong> Euro. Da ist eine Million<strong>en</strong>-Zuschuss<br />
an die Klinik<strong>en</strong> als Ausgleich<br />
für Tariferhöhung<strong>en</strong> nur angemess<strong>en</strong>.<br />
Auch Ministerin Schmidt hatte im Wahljahr<br />
etwas draufgelegt.<br />
Das stimmt. Aber <strong>wir</strong> lass<strong>en</strong> uns nicht so<br />
darstell<strong>en</strong>, als sei<strong>en</strong> <strong>wir</strong> alle Parteigänger<br />
der FDP. Die CDU hat gerade unser Reformmodell<br />
für die Krank<strong>en</strong>versicherung gelobt.<br />
Darüber freu<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns. W<strong>en</strong>n die SPD uns<br />
lob<strong>en</strong> würde, würd<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns auch freu<strong>en</strong>.<br />
Sie warn<strong>en</strong> vor einer rot-grün<strong>en</strong> Bürgerversicherung.<br />
Ist der Eindruck falsch, dass<br />
es ihn<strong>en</strong> vor allem um d<strong>en</strong> Erhalt der Privatversicherung<br />
geht, weil sie die Ärzte besser<br />
bezahlt?<br />
Unser z<strong>en</strong>trales Argum<strong>en</strong>t ist: W<strong>en</strong>n<br />
<strong>wir</strong> d<strong>en</strong> Wettbewerb streich<strong>en</strong> und durch<br />
Einheitsbrei ersetz<strong>en</strong>, dann gibt es kein<strong>en</strong><br />
Innovationsdruck mehr im System. Außerdem<br />
sind <strong>wir</strong> überzeugt, dass das Einheitssystem<br />
der Bürgerversicherung der<br />
Turbolader für die Zwei-Klass<strong>en</strong>-Medizin<br />
ist. Man <strong>wir</strong>d nicht mehr verhindern<br />
könn<strong>en</strong>, dass sich M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> eine bessere<br />
Medizin über private Zusatzversicherung<strong>en</strong><br />
einkauf<strong>en</strong>. Und es <strong>wir</strong>d Klinik<strong>en</strong> geb<strong>en</strong>,<br />
die bessere Leistung<strong>en</strong> anbiet<strong>en</strong>. Die<br />
Bürgerversicherung klingt gerecht, aber<br />
in Wirklichkeit verschärft sie d<strong>en</strong> Konflikt<br />
zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, die sich mehr<br />
leist<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, und Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> die auf<br />
Grundleistung<strong>en</strong> angewies<strong>en</strong> sind.<br />
Aber die Unterschiede zwisch<strong>en</strong> Privat- und<br />
Kass<strong>en</strong>pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> gibt es doch heute schon.<br />
Die Unterschiede beschränk<strong>en</strong> sich<br />
auf die Terminvergabe und auf höher<strong>en</strong><br />
Komfort. Aber jeder Pati<strong>en</strong>t bekommt<br />
die gleiche medizinische Behandlung.<br />
Das würde sich mit der Einführung der<br />
Bürgerversicherung ändern.<br />
Warum brauch<strong>en</strong> die Ärzte eig<strong>en</strong>tlich eine<br />
15 Million<strong>en</strong> Euro teure Imagekampagne mit<br />
Plakat<strong>en</strong> und Fernsehspots?<br />
Weil es Gruppierung<strong>en</strong> im Gesundheitswes<strong>en</strong><br />
gibt, die alles daran setz<strong>en</strong>, die Ärzte<br />
zu desavouier<strong>en</strong>. Kurz vor dem Ärztetag<br />
ereifern sich die Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> wieder<br />
über angebliche Fehlerstatistik<strong>en</strong>, als ob<br />
Ärztepfusch in großem Umfang stattfinde.<br />
Ähnlich <strong>wir</strong>d über angebliche Falschabrechnung<strong>en</strong><br />
berichtet. Wir brauch<strong>en</strong> eine<br />
öff<strong>en</strong>tliche Klarstellung, dass 82 Proz<strong>en</strong>t<br />
der M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> mit ihr<strong>en</strong> Ärzt<strong>en</strong> zufried<strong>en</strong><br />
sind und dass <strong>wir</strong> eine hervorrag<strong>en</strong>de Arbeit<br />
leist<strong>en</strong>. Ich finde deshalb d<strong>en</strong> Slogan<br />
der Kampagne »Ich arbeite für Ihr Leb<strong>en</strong><br />
gern« sehr gelung<strong>en</strong>.<br />
Finanziert <strong>wir</strong>d das Ganze von der Kass<strong>en</strong>ärztlich<strong>en</strong><br />
Bundesvereinigung?<br />
Ja. Sie zahlt, und sie hat auch die Ag<strong>en</strong>tur<br />
beauftragt. Die Bundesärztekammer<br />
hat überhaupt kein Geld, um so etwas zu<br />
finanzier<strong>en</strong>. Aber <strong>wir</strong> war<strong>en</strong> in die Vorgespräche<br />
mit eingebund<strong>en</strong>. Und <strong>wir</strong> begrüß<strong>en</strong><br />
die Aktion.<br />
Hab<strong>en</strong> nicht die Ärzteorganisation<strong>en</strong> selbst<br />
zum schlecht<strong>en</strong> Ruf beigetrag<strong>en</strong>, weil sie<br />
immer darüber klag<strong>en</strong>, wie unattraktiv der<br />
Beruf heute ist?<br />
Es ist richtig, dass <strong>wir</strong> in der politisch<strong>en</strong><br />
Debatte immer wieder auf die Probleme<br />
hinweis<strong>en</strong>. Auch Stud<strong>en</strong>t<strong>en</strong> sag<strong>en</strong> mir, warum<br />
soll ich d<strong>en</strong>n Hausarzt werd<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n<br />
ihr immer erzählt, dass alles schlecht ist.<br />
Richtig ist auch, dass es tatsächlich einzelne<br />
Korruptionsfälle gibt, die <strong>wir</strong> aber <strong>en</strong>ergisch<br />
bekämpf<strong>en</strong>. Aber geg<strong>en</strong> die böse Polemik,<br />
die die Ärzteschaft als mafiös darstellt,<br />
müss<strong>en</strong> <strong>wir</strong> etwas tun.<br />
<strong>Was</strong> muss sich ändern?<br />
Es geht nicht nur um Geld. Wir hab<strong>en</strong><br />
eine Gratifikationskrise. Problematisch ist<br />
der Widerspruch zwisch<strong>en</strong> dem, was der<br />
Arzt an Leistung und Motivation mitbringt<br />
und dem, was er an gesellschaftlichem Widerhall<br />
findet. Die Imagekampagne zielt<br />
darauf ab, mehr Anerk<strong>en</strong>nung zu bekomm<strong>en</strong>.<br />
Außerdem muss der Arzt mehr Anerk<strong>en</strong>nung<br />
in der Kommunalpolitik find<strong>en</strong>.<br />
Auf dem Land? Wie mein<strong>en</strong> Sie das?<br />
Die Schwed<strong>en</strong> mach<strong>en</strong> uns längst vor,<br />
wie man Ärzt<strong>en</strong> attraktive Arbeitsbedingung<strong>en</strong><br />
schafft. Es macht kein<strong>en</strong> Sinn,<br />
w<strong>en</strong>n in einer Gemeinde in Meckl<strong>en</strong>burg-<br />
Vorpommern heute nur eine Arztstelle ausgeschrieb<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong>d. Man muss immer zwei<br />
such<strong>en</strong>, um die Probleme der ständig<strong>en</strong><br />
Bereitschaft und Überforderung zu lös<strong>en</strong>.<br />
Der Arzt hat Kinder und möchte, dass sie eine<br />
ähnliche Ausbildung wie er bekomm<strong>en</strong>.<br />
Das nächste Gymnasium muss erreichbar<br />
sein. Er muss nicht unbedingt vor Ort wohn<strong>en</strong>,<br />
sondern es muss ihm gestattet werd<strong>en</strong>,<br />
in der nächst<strong>en</strong> Kreisstadt zu leb<strong>en</strong>.<br />
_HAZ, 28.5.2013<br />
HARIBO MUSS FÜR KAPUTTE<br />
ZÄHNE ZAHLEN<br />
HAMM. Weil er sich beim Biss in ein<br />
Fruchtgummi zwei Zähne zersplittert<br />
hatte, muss der Süßwar<strong>en</strong>hersteller<br />
Haribo einem 44-Jährig<strong>en</strong> 2000 Euro<br />
Schmerz<strong>en</strong>sgeld sowie Schad<strong>en</strong>ersatz<br />
zahl<strong>en</strong>. Das urteilte das Oberlandesgericht<br />
Hamm.<br />
Laut Gericht befand<strong>en</strong> sich in dem<br />
Fruchtgummi in Form einer Colaflasche<br />
harte Partikel von Putzmateriali<strong>en</strong>. Der Kläger<br />
hat laut Urteil auch Anspruch auf Kost<strong>en</strong>erstattung<br />
für die Überkronung der beid<strong>en</strong><br />
Zähne. _NEUE PRESSE, 24.5.2013<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 331
TERMINE · FORTBILDUNG<br />
15.6.2013 Bomlitz Landesversammlung des Frei<strong>en</strong> Verbandes Deutscher Zahnärzte e. V.<br />
22.6.2012 Erfurt Vertreterversammlung der Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong> Bundesvereinigung (am 21.6.2012<br />
findet ein Diskussionsforum in Erfurt statt)<br />
14.9.2013 Brem<strong>en</strong> 7. Zahnärztetag der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong>, Infos: Ansgar Zboron, Tel. (05 11)<br />
8 33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />
9. – 12.10.2013 Bonn Hauptversammlung des Frei<strong>en</strong> Verbandes Deutscher Zahnärzte<br />
23.10.2013 Hannover Tag der Akademie, Infos: <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong>, Ansgar Zboron, Tel. (05 11) 8<br />
33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />
25./26.10.2013 Hannover Kammerversammlung der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
5./6.11.2013 Frankfurt Vertreterversammlung der Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong> Bundesvereinigung<br />
7.11.2013 Frankfurt Deutscher Zahnärztetag<br />
8./9.11.2013 Frankfurt Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer<br />
22./.23.11.2013 Hannover Vertreterversammlung der Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong> Vereinigung Niedersachs<strong>en</strong><br />
Deutscher<br />
Ärztinn<strong>en</strong>bund e.V.<br />
Gruppe Braunschweig<br />
2. Halbjahr 2013<br />
Donnerstag, 11.7.2013, 19.30 Uhr<br />
Ärztinn<strong>en</strong>treff im Restaurant AL DU-<br />
OMO (im Hotel Deutsches Haus )<br />
Ruhfäutch<strong>en</strong>platz 1, 38100 Braunschweig,<br />
Tel. (05 31) 1 20 04 90<br />
Stammtisch: bei gutem Wetter auf<br />
dem Burgplatz.<br />
Gäste sind herzlich willkomm<strong>en</strong><br />
Mittwoch, 7.8.2013, 15.30 Uhr<br />
»traditioneller Sommerkaffee«<br />
bei unserer Kollegin Frau Barbara<br />
Schmidt (Einladung erfolgt gesondert)<br />
Mittwoch, 11.9.2013, 14.30 Uhr s.t.<br />
Besuch der Privat-Nerv<strong>en</strong>klinik<br />
Dr. Fontheim, Lind<strong>en</strong>straße 15 – 17,<br />
38704 Lieb<strong>en</strong>burg, Tel. (0 53 46) 81-0<br />
Führung mit unserer Kollegin<br />
Oberärztin Frau Georgia W<strong>en</strong>dling-<br />
Platz, Zertifizierungspunkte sind beantragt.<br />
Anmeldung erforderlich.<br />
Gäste sind herzlich willkomm<strong>en</strong>.<br />
Weg<strong>en</strong> Fahrgemeinschaft<strong>en</strong> bitte<br />
bei Frau Dr. Kriebel meld<strong>en</strong><br />
Mittwoch, 9.10.2013, 15.30 Uhr s.t.<br />
Besuch des Georg-Eckert-Instituts<br />
für internationale Schulbuchforschung,<br />
Cellerstraße 3, 38114 Braunschweig,<br />
Tel. (05 31) 5 90 99-0<br />
Anmeldung erbet<strong>en</strong>.<br />
Gäste sind herzlich willkomm<strong>en</strong>.<br />
Mittwoch, 13.11.2013, 14.30 Uhr s.t.<br />
Führung mit Besuch der Ged<strong>en</strong>kstätte<br />
für die Opfer des 3. Reiches,<br />
Justizvollzugsanstalt, Zieg<strong>en</strong>markt<br />
10, 38300 Wolf<strong>en</strong>büttel, Tel. (0 53 31)<br />
8 07-0, nach einer Pause mit Kaffee/Tee<br />
und Kuch<strong>en</strong>: Kurzvortrag<br />
zum Strafvollzug heute, Unkost<strong>en</strong>beitrag<br />
pro Person 4,00 Euro,<br />
Beschränkte Teilnehmerzahl.<br />
Anmeldung erforderlich.<br />
Gäste sind herzlich willkomm<strong>en</strong>.<br />
Anmeldung<strong>en</strong> an die 1. Vorsitz<strong>en</strong>de<br />
Frau Dr. med. Dagmar Berkling, Tel. (0<br />
53 31) 18 39, Fax (0 53 31) 92 57 02, E-Mail:<br />
dr.berkling@t-online.de oder die<br />
Schriftführerin Frau Dr. med. Ingeborg<br />
Kriebel, Tel. (05 31) 33 82 43, E-Mail: Kriebel.Ingeborg@t-online.de<br />
www.zkn.de<br />
Die informative Website Ihrer <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Der interne Bereich ist nur für Mitglieder der ZKN zugänglich. Zum erstmalig<strong>en</strong><br />
Einlogg<strong>en</strong> geb<strong>en</strong> Sie bitte in das erste Feld »B<strong>en</strong>utzername«<br />
Ihre Mitgliedsnummer ein (Sie find<strong>en</strong> diese auf dem ZKN-Gebühr<strong>en</strong>bescheid;<br />
bei 4-stelliger Zahl stell<strong>en</strong> Sie dieser eine Null voran). In das freie<br />
Feld neb<strong>en</strong> »Login« geb<strong>en</strong> Sie Ihr Geburtsdatum in der Form: TT.MM.JJJJ ein.<br />
Alles Weitere <strong>wir</strong>d Ihn<strong>en</strong> angezeigt.<br />
332 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
Zahnärztliche Akademie Niedersachs<strong>en</strong><br />
SEMINARPROGRAMM<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />
Ansprechpartnerin: Marlis Grothe<br />
19./20.6.2013 Z/F 1337<br />
GOZ-PUR Basisseminar<br />
In diesem Seminar mach<strong>en</strong> <strong>wir</strong> Sie mit sämtlich<strong>en</strong><br />
Abrechnungsbedingung<strong>en</strong> der GOZ vertraut<br />
Marion Borchers, Rastede-Loy<br />
Mittwoch, 19.6.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr/<br />
Donnerstag, 20.6.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 290,– €<br />
26.6.2013 Z/F 1338<br />
Die aktuelle Abrechnung von Prophylaxeleistung<strong>en</strong><br />
ab 2012 neu strukturiert<br />
Marion Borchers, Rastede-Loy<br />
Mittwoch, 26.6.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 99,– €<br />
Die 20 beliebtest<strong>en</strong> Fehler beim Kleb<strong>en</strong> – von der Füllung bis zum V<strong>en</strong>eer<br />
Fehlervermeidung und Prozessoptimierung bei der direkt<strong>en</strong> Füllungstherapie sowie der adhäsiv<strong>en</strong><br />
Befestigung von Komposit, Keramik und Hybridkeramik<br />
Zum Thema Adhäsive interessier<strong>en</strong> in der<br />
Regel Haftwerte und Angab<strong>en</strong> zur Randdichtigkeit.<br />
Man will mit dies<strong>en</strong> Angab<strong>en</strong><br />
Rückschlüsse auf die klinische Eignung eines<br />
Materials zieh<strong>en</strong>. Solche Überlegung<strong>en</strong><br />
sind in der Tat bedeutsam, um die Qualität<br />
eines Produktes beurteil<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>,<br />
mach<strong>en</strong> aber in praxi nur ein<strong>en</strong> Bruchteil<br />
der Gesamtperformance aus. Das Seminar<br />
will die 20 wichtigst<strong>en</strong> Fehlerquell<strong>en</strong> und<br />
Einflüsse auf die Klebung sowie praxisrelevante<br />
Lösungsmöglichkeit<strong>en</strong> aufzeig<strong>en</strong>.<br />
Hätt<strong>en</strong> Sie gedacht, dass alleine schon die<br />
Auswahl Ihres Präparationsinstrum<strong>en</strong>tes<br />
die Haftkraft eines Adhäsivs beeinfluss<strong>en</strong><br />
kann? Ganz zu schweig<strong>en</strong> von einer Laserpräparation?<br />
Welche Desinfektionsmaßnahm<strong>en</strong><br />
sind möglich, welche schad<strong>en</strong><br />
dem Haftverbund? <strong>Was</strong> ist der aktuelle<br />
Stand in Frag<strong>en</strong> Kontaminationskontrolle?<br />
Schadet Ozon? Wie sieht es mit einer Chlorhexidin-Vorbehandlung<br />
zur Langzeitstabilisierung<br />
des adhäsiv<strong>en</strong> Verbundes aus?<br />
Kann oder soll die Klebefläche abgestrahlt<br />
werd<strong>en</strong>? Bringt die zusätzliche Phosphorsäureätzung<br />
bei selbstkonditionier<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Adhäsiv<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> Vorteil oder sind ev<strong>en</strong>tuell<br />
sogar negative Effekte zu befürcht<strong>en</strong>?<br />
Wie löst man die gängig<strong>en</strong> Probleme der<br />
Ätzung mit Phosphorsäuregel und vermeidet<br />
effektiv postoperative S<strong>en</strong>sibilität<strong>en</strong>?<br />
<strong>Was</strong> ist die eig<strong>en</strong>tliche Bedeutung der<br />
Trocknung der Kavität? Kann – und w<strong>en</strong>n<br />
ja wann – am gebleicht<strong>en</strong> Zahn geklebt<br />
werd<strong>en</strong>? Welches Adhäsiv für welche Indikation<strong>en</strong><br />
– von Seit<strong>en</strong> der Praxisrelevanz<br />
betrachtet? Auf was kommt es überhaupt<br />
bei der Adhäsivauswahl an? Welches Adhäsiv<br />
muss wie gelagert werd<strong>en</strong>? Welch<strong>en</strong><br />
Einfluss hab<strong>en</strong> die Applikationsm<strong>en</strong>ge, die<br />
Applikationsart, die Ein<strong>wir</strong>kzeit und die<br />
Lösungsmittelevaporation? Welch<strong>en</strong> Einfluss<br />
hat die Lichtpolymerisation, welche<br />
Risik<strong>en</strong> geh<strong>en</strong> von ihr aus? Woll<strong>en</strong> Sie die<br />
Haftkraft Ihres eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Adhäsivs verdoppeln?<br />
Welches Komposit kann überhaupt<br />
mit welchem Adhäsiv kombiniert werd<strong>en</strong>?<br />
Da die Adhäsivtechnik nicht allein die Klebung<br />
direkter Restauration<strong>en</strong> beinhaltet,<br />
werd<strong>en</strong> ferner die Möglichkeit<strong>en</strong> der adhäsiv<strong>en</strong><br />
Befestigung indirekter Restauration<strong>en</strong><br />
vorgestellt. In Abhängigkeit des<br />
zu befestig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Materials – Zirkonoxid,<br />
Silikatkeramik, Lithiumdisilikat,<br />
Metall,<br />
Glasfaserstift<br />
oder auch der neu<strong>en</strong><br />
Werkstoffklasse der<br />
Prof. Dr. Claus-<br />
Peter Ernst<br />
Hybridkeramik – <strong>wir</strong>d der<strong>en</strong> optimale Befestigungsmöglichkeit<br />
vorgestellt. Detailliert<br />
<strong>wir</strong>d ein praktikables Vorgeh<strong>en</strong> zur<br />
Klebung von V<strong>en</strong>eers vorgestellt, differ<strong>en</strong>ziert<br />
und diskutiert.<br />
Da es 100 % Erfolgsquote nur in der Theorie<br />
gibt, <strong>wir</strong>d ab und an mal eine adhäsiv<br />
befestigte Restauration zu reparier<strong>en</strong> sein.<br />
Wie das auf d<strong>en</strong> unterschiedlich<strong>en</strong> Werkstoff<strong>en</strong><br />
(Komposit, Keramik, Metall) am<br />
sinnvollst<strong>en</strong> zu bewerkstellig<strong>en</strong> ist, zeigt<br />
der dritte Teil des Vortrages.<br />
Refer<strong>en</strong>t: Prof. Dr. Claus-Peter Ernst, Mainz<br />
Mittwoch, 21.8.2013, 14.00 – 18.00 Uhr<br />
Kursgebühr: € 177,–<br />
Für Frühbucher bis zum 26.6.2013,<br />
Kursgebühr: € 170,–<br />
Max. 40 Teilnehmer<br />
Kurs-Nr.: Z 1344<br />
NEU!<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 333
Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf<br />
Zahnmedizinische Fachangestellte<br />
– Alle Bezirksstell<strong>en</strong> –<br />
16.8.2013 Z 1341<br />
8 Fortbildungspunkte<br />
Moderne zahnerhalt<strong>en</strong>de Chirurgie –<br />
es müss<strong>en</strong> nicht immer Implantate sein<br />
Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />
Freitag, 16.8.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 200,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 21.6.2013, Seminargebühr: 185,– €<br />
17.8.2013 Z 1342<br />
8 Fortbildungspunkte<br />
Zauberhafte Kinder ohne Zaubertricks:<br />
Psychologisch pädagogische Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>führung<br />
in der Kinderzahnheilkunde<br />
drs. Johanna Maria Kant, Old<strong>en</strong>burg<br />
Samstag, 17.8.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 235,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 21.6.2013, Seminargebühr: 210,– €<br />
17.8.2013 Z 1343<br />
9 Fortbildungspunkte<br />
Das kleine 1x1 der Zahnärztlich<strong>en</strong> Chirurgie:<br />
ein Kurs mit Hands-on, Übung<strong>en</strong> am Schweinekiefer<br />
und Video-Demonstration<strong>en</strong><br />
Neu<br />
Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />
Samstag, 17.8.2013 von 8.30 bis 16.30 Uhr<br />
Seminargebühr: 350,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 21.6.2013, Seminargebühr: 320,– €<br />
21.8.2013 Z 1344<br />
4 Fortbildungspunkte<br />
Die 20 beliebtest<strong>en</strong> Fehler beim Kleb<strong>en</strong> –<br />
von der Füllung bis zum V<strong>en</strong>eer:<br />
Fehlervermeidung und Prozessoptimierung bei der direkt<strong>en</strong><br />
Füllungstherapie sowie der adhäsiv<strong>en</strong> Befestigung von Kom -<br />
po sit, Keramik und Hybridkeramik<br />
Neu<br />
Prof. Dr. Claus-Peter Ernst, Mainz<br />
Mittwoch, 21.8.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 177,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 26.6.2013, Seminargebühr: 170,– €<br />
28.8.2013 Z 1345<br />
5 Fortbildungspunkte<br />
Lachgas für Kinder und Erwachs<strong>en</strong>e<br />
Neu<br />
Prof. Dr. Christian Splieth, Greifswald<br />
Mittwoch, 28.8.2013 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 155,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 3.7.2013, Seminargebühr: 140,– €<br />
Termine der schriftlich<strong>en</strong> Abschlussprüfung:<br />
Mittwoch, 20.11.2013 – Behandlungsassist<strong>en</strong>z /<br />
Praxisorganisation und -verwaltung<br />
Donnerstag, 21.11.2013 – Abrechnungswes<strong>en</strong> /<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde<br />
Anmeldeschluss<br />
9. September 2013<br />
bei der zuständig<strong>en</strong><br />
Bezirksstelle<br />
gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />
Vorstandsrefer<strong>en</strong>t<br />
für das Zahnärztliche Fachpersonal<br />
31.8.2013 Z 1346<br />
9 Fortbildungspunkte<br />
Bisshebung des Erosionsgebisses mit<br />
direkter Adhäsivtechnik<br />
Die Phase zwisch<strong>en</strong> der Schi<strong>en</strong>e und der perman<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
Restauration – ein praktischer Übungskurs<br />
Prof. Dr. Thomas Attin, Zürich<br />
Dr. Uwe Blunck, Berlin<br />
Samstag, 31.8.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 565,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 5.7.2013, Seminargebühr: 515,– €<br />
TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN<br />
Bezirksstelle Braunschweig<br />
Dr. Harald Salewski, Kattowitzer Str. 191, 38226 Salzgitter,<br />
Tel. (0 53 41) 8 48 30<br />
4.9.2013, 19:00 Uhr – ca. 21:30 Uhr<br />
Ort: Aula der Ostfalia Hochschule, Salzdahlumer Straße 46,<br />
38302 Wolf<strong>en</strong>büttel<br />
Zahnmedizinscher Standard – zahnärztliche<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung: Ein Widerspruch?<br />
Refer<strong>en</strong>t: Dr. Dr. K. Oehler, Osnabrück<br />
20.11.2013, 19:00 Uhr – ca. 21:30 Uhr<br />
Ort: Aula der Ostfalia Hochschule, Salzdahlumer Straße 46,<br />
38302 Wolf<strong>en</strong>büttel<br />
Moderne Praxissteuerung<br />
Refer<strong>en</strong>t: Prof. Dr. Johannes Georg Bischoff, Köln<br />
334 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
TERMINE · FORTBILDUNG ●<br />
Bezirksstelle Götting<strong>en</strong><br />
Dr. Herbert Betke, G<strong>en</strong>fstr. 17a, 37079 Götting<strong>en</strong>, Tel. (05 51) 63 943<br />
31.8.2013, 10:00 Uhr bis ca. 13:00 Uhr<br />
Veranstaltungsort: Sartorius College, Otto-Br<strong>en</strong>ner-Str. 20,<br />
37079 Götting<strong>en</strong><br />
Altersabhängige Prophylaxe-Konzepte bei Kindern<br />
und Jug<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> – Ein Update<br />
Refer<strong>en</strong>tin: Prof. Dr. Anahita Jablonski-Mom<strong>en</strong>i, Marburg<br />
Bezirksstelle Hannover<br />
Dr. Kai Petrik Worch, M.S. (USA), Waldstr. 1, 30823 Garbs<strong>en</strong>,<br />
Tel. (0511) 8 33 91 – 190/191<br />
4.9.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />
Ort: Hannover Congress C<strong>en</strong>trum, Theodor-Heuss-Platz 1 – 3,<br />
30175 Hannover<br />
Möglichkeit<strong>en</strong> und Gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong> der digital<strong>en</strong><br />
Volum<strong>en</strong>tomographie – wiss<strong>en</strong> <strong>wir</strong> jetzt <strong>wir</strong>klich mehr?<br />
Refer<strong>en</strong>t: PD Dr. Dirk Schulze, Freiburg i. Brsg.<br />
Bezirksstelle Hildesheim<br />
Dr. Ulrich Niemann, Almsstr. 1, 31134 Hildesheim,<br />
Tel. (0 51 21) 3 76 76<br />
28.8.2013, 16.00 Uhr – ca. 20:00 Uhr<br />
Ort: Uni Hildesheim, Hörsaal 2, Mari<strong>en</strong>burger Platz 22,<br />
31141 Hildesheim<br />
Prothetische Versorgung im parodontal geschädigt<strong>en</strong><br />
Gebiß – Zähne, Implantate oder beides?<br />
Refer<strong>en</strong>t: Prof. Dr. Michael Naumann, Potsdam<br />
Bezirksstelle Old<strong>en</strong>burg<br />
Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243 Harpstedt,<br />
Tel. (0 42 44) 16 71<br />
28.9.2013, 9:00 Uhr – ca. 12:00 Uhr<br />
Ort: Carl-von-Ossietzky-Universität, Ammerländer Heerstr. 114 –<br />
118, 26129 Old<strong>en</strong>burg<br />
1. Vollkeramik in der Praxis: <strong>Was</strong> hat sich bewährt?<br />
Worauf ist zu acht<strong>en</strong>? 2. Präparationsform<strong>en</strong> bei<br />
Frontzahnv<strong>en</strong>eers – von non-prep bis rein d<strong>en</strong>tingestützt<br />
Refer<strong>en</strong>t: Dr. Jan Hajtó, Münch<strong>en</strong><br />
Bezirksstelle Osnabrück<br />
Fortbildungsrefer<strong>en</strong>t: Dr. Markus Firla, Hauptstr. 55,<br />
49205 Hasberg<strong>en</strong>-Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />
10.7.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />
Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />
49076 Osnabrück / Atter<br />
Zahnärztliche Kinderbehandlung – leicht gemacht<br />
Refer<strong>en</strong>t: Allard van Lunter<strong>en</strong><br />
4.9.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />
Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />
49076 Osnabrück / Atter<br />
Typische Rechtsfall<strong>en</strong> in der Zahnarztpraxis Teil 3 –<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung, sachlich-rechnerische<br />
Kontrolle und zielführ<strong>en</strong>de Dokum<strong>en</strong>tation.<br />
Refer<strong>en</strong>t: Rechtsanwalt Frank Ihde, Hannover<br />
13.11.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />
Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />
49076 Osnabrück / Atter<br />
Neues zur Adhäsivtechnik bei der<br />
direkt<strong>en</strong> Füllungsversorgung mit Komposit<strong>en</strong>:<br />
Der Einsatz des SonicFill-Systems<br />
Refer<strong>en</strong>t: Dr. Gregor Thomas, Würzburg<br />
Bezirksstelle Ostfriesland<br />
Dr. Dr. Wolfgang Triebe, Rudolf-Euck<strong>en</strong>-Allee 17, 26603 Aurich,<br />
Tel. (0 49 41) 57 52<br />
30.10.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />
Ort: Seminarhotel Aurich, Grüner Weg 2, 26605 Aurich<br />
NN.<br />
Refer<strong>en</strong>t: Manfred Just Forchheim<br />
Bezirksstelle Verd<strong>en</strong><br />
Fortbildungsrefer<strong>en</strong>t: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5,<br />
27356 Rot<strong>en</strong>burg/W., Tel. (0 42 61) 36 65<br />
19.6.2013, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Niedersachs<strong>en</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />
27283 Verd<strong>en</strong><br />
Biokompatibilität zahnärztlicher Werkstoffe<br />
auf Kunststoffbasis<br />
Refer<strong>en</strong>t: Prof. Dr. Werner Geurts<strong>en</strong>, Hannover<br />
28.8.2013, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Niedersachs<strong>en</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />
27283 Verd<strong>en</strong><br />
Homöopathie in der Zahnmedizin<br />
Refer<strong>en</strong>tin: Dr. Heidi Diamanti, Hamburg<br />
25.9.2013, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Niedersachs<strong>en</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />
27283 Verd<strong>en</strong><br />
Kofferdam und die Vitalerhaltung der Pulpa –<br />
Dreamteam oder übertrieb<strong>en</strong>er Aufwand?<br />
Refer<strong>en</strong>t: PD Dr. Till Dammaschke, Münster<br />
16.11.2013, 9:00 Uhr – ca. 13:00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Niedersachs<strong>en</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />
27283 Verd<strong>en</strong><br />
Minimalinvasive Bisshebung mit palatinal<strong>en</strong> Plateaus<br />
Refer<strong>en</strong>t: Dr. Horst Land<strong>en</strong>berger, Bad Sode n<br />
Bezirksstelle Wilhelmshav<strong>en</strong><br />
Dr. Andreas Hack<strong>en</strong>berg, Kleine Rosmarinstr. 4, 26441 Jever,<br />
Tel. (0 44 61) 22 18;<br />
16.10.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />
Ort: Hotel Upstalsboom Waldschlössch<strong>en</strong>, Mühl<strong>en</strong>teichstraße 78,<br />
26316 Varel<br />
Fotografie in der zahnärztlich<strong>en</strong> Praxis –<br />
Hilfe oder Notw<strong>en</strong>digkeit<br />
Refer<strong>en</strong>t: Dr. Peter Paul Zehner, Alsfeld<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 335
INFORMATIVE PRESSE-INFORMATIONEN DER INDUSTRIE,<br />
FÜR DEREN INHALT DIE JEWEILIGEN HERAUSGEBER VERANTWORTLICH ZEICHNEN<br />
DENTALMARKT<br />
Die neue DNA hochfester<br />
Glaskeramik<br />
Kann ein zahntechnischer Werkstoff<br />
eine glaskeramische Ästhe-<br />
tik aufweis<strong>en</strong> und doch hohe<br />
Festigkeitsreserv<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>? Ab jetzt ja<br />
– mit CELTRA, , dem zirkonverstärkt<strong>en</strong> Lithium-Silikat<br />
(ZLS). Das Geheimnis von<br />
CELTRA ist seine besondere DNA, , die<br />
Mikrostruktur. Das eingelagerte Zirkonoxid<br />
liegt in der Lithium-Silikat-Glas-<br />
matrix atomar gelöst vor, so dass es<br />
die Biegefestigkeit erhöht, gleichzeitig<br />
jedoch das ästhetische Lichtspiel ohne<br />
Abstriche zur Geltung komm<strong>en</strong> lässt –<br />
einschließlich des typisch<strong>en</strong> Chamäleoneffekts.<br />
Hinzu komm<strong>en</strong> eine fein ab-<br />
gestufte Opalesz<strong>en</strong>z Transluz<strong>en</strong>z und<br />
Fluoresz<strong>en</strong>z.<br />
DeguD<strong>en</strong>t stellt mit seinem Fachhandelsvertrieb<br />
DENTSPLY die Variante<br />
CELTRA CAD auf der diesjährig<strong>en</strong> IDS vor,<br />
die speziell für die Labor-Anw<strong>en</strong>dung<br />
auf der Nassschleifmaschine inLab MC<br />
XL (Sirona, B<strong>en</strong>sheim) und auf dem neu<strong>en</strong><br />
Brain MC XL (DeguD<strong>en</strong>t, Hanau) konzipiert<br />
ist. CELTRA PRESS erweitert das<br />
Anw<strong>en</strong>dungsspektrum um die Pressvariante.<br />
Mit CELTRA DUO präs<strong>en</strong>tiert<br />
DENTSPLY DeTrey die Variante für CE-<br />
REC-Anw<strong>en</strong>der.<br />
CELTRA CAD bietet eine große Reserve<br />
an Festigkeit. Es lässt sich zügig<br />
fräs<strong>en</strong>, und auch die Kristallisationsbrände<br />
geh<strong>en</strong> rasch vonstatt<strong>en</strong>. So ist<br />
diese neue Klasse stärker, schöner und<br />
schneller in der Verarbeitung als vergleichbare<br />
marktgängige Materiali<strong>en</strong>.<br />
Für d<strong>en</strong> Keramikbereich stell<strong>en</strong> die<br />
Werkstoffe ein besonderes Plus dar – als<br />
ideale Ergänzung zu Zirkonoxid. Damit<br />
erweitert sich die Kompet<strong>en</strong>z des Labors<br />
rund um vollkeramische Werkstoffund<br />
Behandlungskonzepte. Weitere Information<strong>en</strong><br />
unter www.degud<strong>en</strong>t.de<br />
Versprech<strong>en</strong> gehalt<strong>en</strong> –<br />
beeindruck<strong>en</strong>des Resümee<br />
Philips hatte bedeut<strong>en</strong>de Innovation<strong>en</strong><br />
versproch<strong>en</strong> und hielt Wort.<br />
»Ganz bewusst hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> die IDS<br />
g<strong>en</strong>utzt, um unsere Neuheit<strong>en</strong> zu präs<strong>en</strong>tier<strong>en</strong>.<br />
Uns ist wichtig, dass immer<br />
zuerst die Fachkreise die Produkte k<strong>en</strong>n<strong>en</strong><br />
lern<strong>en</strong> und gleich test<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>»,<br />
erläutert Erik Kruijer, S<strong>en</strong>ior Manager<br />
Marketing Oral HealthCare, Philips<br />
GmbH, UB Consumer Lifestyle.<br />
Der neue Philips Sonicare AirFloss<br />
ist mit einer automatisiert<strong>en</strong> Sprühstoßfunktion<br />
ausgestattet. Er ermöglicht<br />
eine komplette Reinigung der<br />
Zahnzwisch<strong>en</strong>räume innerhalb von 30<br />
Sekund<strong>en</strong>.<br />
Philips Sonicare FlexCare Platinum<br />
ist das neueste Mitglied der Schallzahnbürst<strong>en</strong>-Produktfamilie.<br />
Sie <strong>en</strong>tfernt<br />
bis zu 6-mal mehr Plaque-Biofilm zwisch<strong>en</strong><br />
d<strong>en</strong> Zähn<strong>en</strong> als eine Handzahnbürste<br />
Etwa 10.000 IDS-Gäste nutzt<strong>en</strong> die<br />
Möglichkeit, die beid<strong>en</strong> Sonicare-Neuheit<strong>en</strong><br />
direkt zu erleb<strong>en</strong>. »Philips hatte<br />
dieses Jahr über 30 Proz<strong>en</strong>t mehr Tester<br />
am Stand. Das ist ein neuer Rekord<br />
und zeigt, dass unser IDS-Konzept aufgegang<strong>en</strong><br />
ist», meint Kruijer.<br />
Auf der diesjährig<strong>en</strong> IDS präs<strong>en</strong>tierte<br />
das Unternehm<strong>en</strong> zum erst<strong>en</strong> Mal<br />
sein abgestimmtes Zahnpflege-Portfolio<br />
aus dem Bereich Zahnpflege und<br />
Zahnaufhellung.<br />
Das neue Philips ZOOM DayWhite<br />
ACP / NiteWhite ACP Zahnaufhellungsgel<br />
<strong>en</strong>thält amorphes Calciumphosphat<br />
(ACP). Dieses reduziert S<strong>en</strong>sibilität<strong>en</strong>,<br />
das Aufhellungsergebnis hält länger,<br />
Glätte und Glanz der Zähne werd<strong>en</strong> verstärkt.<br />
Das Philips ZOOM lichtaktive 6%<br />
H2O2 Gel bietet Zahnärzt<strong>en</strong> ein EU-<br />
Kosmetikrichtlinie-konformes Zahn-<br />
aufhellungsprodukt, das in nur einer<br />
Stunde sichtbare Aufhellungsergebnisse<br />
erziel<strong>en</strong> kann.<br />
Noch bis Ende Juni könn<strong>en</strong> Prax<strong>en</strong><br />
die IDS-Angebote unter der Praxis-Hot-<br />
line Tel.: +49(0)40 2899 1509* oder per<br />
E-Mail unter sonicare.deutschland@<br />
philips.com ordern. Dort erhalt<strong>en</strong> Inte-<br />
ressierte auch weitere Information<strong>en</strong><br />
über die Neuheit<strong>en</strong> oder könn<strong>en</strong> ein<strong>en</strong><br />
Besuch des Auß<strong>en</strong>di<strong>en</strong>st-Teams in der<br />
Praxis vereinbar<strong>en</strong>.<br />
H e r z l i ch e<br />
G l ü ck w ü n sch e<br />
zum Geburtstag!<br />
2.5.2013 Dr. Rainer Kulik (70)<br />
Mozartstraße 2, 26135 Old<strong>en</strong>burg<br />
5.5.2013 Dr. Hans Bremer (75)<br />
Grundweg 4, 21335 Lüneburg<br />
6.5.2013 Margarete Pieper (87)<br />
Star<strong>en</strong>weg 5, 30926 Seelze<br />
8.5.2013 Dr. Christa Schreiter (75)<br />
Untere Steinkuhle 6, 31061 Alfeld<br />
10.5.2013 Ulrich Fleitmann (70)<br />
Salzwedeler Straße 19 A, 29439 Lüchow<br />
11.5.2013 Dr. Hartwig Orth (70)<br />
Woltersdamm 13, 26655 Westerstede<br />
12.5.2013 Dr. Georg Kolbow (70)<br />
Bloher Landstraße 18, 26160 Bad Zwisch<strong>en</strong>ahn<br />
22.5.2013 Dr. R<strong>en</strong>ate Morich (89)<br />
Albert-Sergel-Straße 4, 31224 Peine<br />
22.5.2013 Dr. Dr. Hans-Jürg<strong>en</strong> May (70)<br />
Kuhstraße 10, 49509 Recke<br />
26.5.2013 Erich Bloch (91)<br />
Am Platz 11, 38110 Braunschweig<br />
31.5.2013 Dr. Karin Kohn<strong>en</strong> (75)<br />
Bettinge 12, 49824 Emlichheim<br />
336 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
ZKN-Mitgliedsnummer(n): __________________________________________________________________<br />
ZKN AMTLICH<br />
Beitragszahlung<br />
II. Quartal 2013<br />
Der Kammerbeitrag für das II. Quartal 2013 ist fällig<br />
geword<strong>en</strong>.<br />
Kammerangehörige, die keine Abtretungserklärung<br />
unterschrieb<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> bzw. nicht am Lastschrifteinzugsverfahr<strong>en</strong><br />
teilnehm<strong>en</strong>, werd<strong>en</strong> gebet<strong>en</strong>,<br />
d<strong>en</strong> Kammerbeitrag einschließlich ev<strong>en</strong>tuell noch vorhand<strong>en</strong>er<br />
Rückstände zu überweis<strong>en</strong>. _HANNOVER, IM JUNI 2013<br />
Wichtige Information zur<br />
Zahlung des Kammerbeitrages:<br />
Sicher k<strong>en</strong>n<strong>en</strong> Sie das auch: Wie schnell vergisst man in der Hektik<br />
des Praxisalltags ein<strong>en</strong> Termin oder eine Überweisung. Die Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
sind zumeist unang<strong>en</strong>ehm. Auch bei d<strong>en</strong> vierteljährlich<br />
zu leist<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kammerbeiträg<strong>en</strong> kann es passier<strong>en</strong>, dass die Zahlungsfrist<strong>en</strong><br />
versäumt werd<strong>en</strong>, und dann sieht man sich einem<br />
unang<strong>en</strong>ehm<strong>en</strong> Mahnverfahr<strong>en</strong> geg<strong>en</strong>über.<br />
Das muss nicht sein. Wir könn<strong>en</strong> Ihn<strong>en</strong> helf<strong>en</strong>, damit g<strong>en</strong>au<br />
das nicht geschieht.<br />
Ihr<strong>en</strong> Kammerbeitrag, d<strong>en</strong> die <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
zur Erfüllung ihrer Aufgab<strong>en</strong> und zur Aufrechterhaltung ihres<br />
Geschäftsbetriebes aufgrund der Beitragsordnung erhebt, zahl<strong>en</strong><br />
Sie bisher durch Einzelüberweisung. Einfacher für Sie wäre es,<br />
w<strong>en</strong>n der Beitrag künftig – wie bisher pro Quartal – von der Kammer<br />
im Abbuchungsverfahr<strong>en</strong> eingezog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> könnte.<br />
Hierbei könn<strong>en</strong> Sie zwisch<strong>en</strong> zwei Möglichkeit<strong>en</strong> wähl<strong>en</strong>:<br />
● Entweder erteil<strong>en</strong> Sie der ZKN die G<strong>en</strong>ehmigung zum Lastschriftverfahr<strong>en</strong>.<br />
Das hat für Sie d<strong>en</strong> Vorteil, dass keine Kost<strong>en</strong><br />
mehr für Einzelüberweisung<strong>en</strong> anfall<strong>en</strong>.<br />
● Oder Sie geb<strong>en</strong> uns eine Abtretungserklärung für die<br />
Kass<strong>en</strong>zahnärztliche Vereinigung Niedersachs<strong>en</strong>. Dann zieh<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong> die Mitgliederbeiträge von Ihrem KZVN-Honorarkonto<br />
ein, ohne dass Sie sich darum kümmern müss<strong>en</strong>.<br />
Bitte b<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> Sie für Ihre Erklärung, die Sie jederzeit widerruf<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, eines der beid<strong>en</strong> beigefügt<strong>en</strong> Formulare und s<strong>en</strong>d<strong>en</strong> es<br />
ausgefüllt und unterschrieb<strong>en</strong> an die ZKN – auch per Fax (05 11)<br />
8 33 91-116.<br />
Als positiver Neb<strong>en</strong>effekt werd<strong>en</strong> die Kost<strong>en</strong> für d<strong>en</strong><br />
Verwaltungsaufwand bei der ZKN und damit für die gesamte<br />
niedersächsische Kolleg<strong>en</strong>schaft minimiert.<br />
Ruf<strong>en</strong> Sie gern an, w<strong>en</strong>n Sie noch Frag<strong>en</strong> dazu hab<strong>en</strong>.<br />
Ansprechpartner: Heike H<strong>en</strong>g<strong>en</strong>,<br />
Tel. (05 11) 8 33 91-143<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Mitgliederverwaltung / Abt. 2<br />
Zeißstraße 11 a<br />
30519 Hannover<br />
ABTRETUNGSERKLÄRUNG<br />
Hiermit trete/n ich / <strong>wir</strong> meine / unsere Honoraransprüche geg<strong>en</strong> die Kass<strong>en</strong>zahnärztliche<br />
Vereinigung Niedersachs<strong>en</strong> (KZVN) in Höhe der von mir / uns an die <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachs<strong>en</strong> (ZKN) nach der jeweils gültig<strong>en</strong> Beitragsordnung der ZKN zu zahl<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Beiträge an die <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong> ab.<br />
KZVN-Abrechnungsnummer: ..........................................<br />
___________________________________________________<br />
G<strong>en</strong>aue Adress<strong>en</strong>angabe / Praxisstempel<br />
__________________________________________________________________________________________<br />
Ort / Datum<br />
Unterschrift(<strong>en</strong>)<br />
Verteiler:<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong> (ZKN)<br />
Kass<strong>en</strong>zahnärztliche Vereinigung Niedersachs<strong>en</strong> (KZVN)<br />
Ermächtigung<br />
zum Einzug von Forderung<strong>en</strong> durch Lastschrift<strong>en</strong><br />
Name und Anschrift des Zahlungsempfängers<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachs<strong>en</strong><br />
Abteilung 2<br />
Zeißstraße 11 a<br />
30519 Hannover<br />
Name und Anschrift des Kontoinhabers<br />
Hiermit ermächtige(n) ich/<strong>wir</strong> Sie widerruflich, die von mir/uns zu <strong>en</strong>tricht<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Zahlung<strong>en</strong> weg<strong>en</strong><br />
Kammerbeitrag für Mitglieds-Nr.: ..................<br />
bei Fälligkeit zu Last<strong>en</strong> meines/unseres Kontos mit der<br />
Nr.<br />
bei<br />
durch Lastschrift einzuzieh<strong>en</strong>.<br />
Bankleitzahl<br />
(g<strong>en</strong>aue Bezeichnung des kontoführ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kreditinstituts)<br />
W<strong>en</strong>n mein/unser Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seit<strong>en</strong>s des<br />
kontoführ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung.<br />
Teileinlösung<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> im Lastschriftverfahr<strong>en</strong> nicht vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>.<br />
Ort, Datum<br />
Unterschrift(<strong>en</strong>)<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 337
Zukunft der GOZ<br />
ZKN RUFT ZUR TEILNAHME AN GOZ-ANALYSE AUF<br />
Die Budgetierung<br />
der Honorare<br />
nach mehr oder<br />
w<strong>en</strong>iger nachvollziehbar<strong>en</strong><br />
Vorga -<br />
b<strong>en</strong> bestimmt im vertragszahn<br />
ärztlich<strong>en</strong> Bereich d<strong>en</strong><br />
Wert erbrachter Leistung.<br />
Nun soll spätest<strong>en</strong>s Mitte 2015<br />
zahnärztliches Abrechnungsverhalt<strong>en</strong><br />
auch im GOZ-Be-<br />
Dr. Michael<br />
Ebeling<br />
reich auf d<strong>en</strong> Prüfstand (siehe<br />
§ 12 GOZ). Die Auswertung und Beurteilung<br />
<strong>wir</strong>d nicht unwes<strong>en</strong>tlich die<br />
Zukunft der GOZ und damit auch Therapieangebot<br />
und <strong>wir</strong>tschaftliche Stabilität<br />
der Prax<strong>en</strong> beeinfluss<strong>en</strong>. Vorausgesetzt,<br />
der GOZ <strong>wir</strong>d anstelle einer Einheitsgebühr<strong>en</strong>ordnung<br />
im Rahm<strong>en</strong> einer<br />
»Bürgerversicherung« künftig noch<br />
eine Zukunft gegeb<strong>en</strong> sein.<br />
Die Zahnärzteschaft muss in jedem<br />
Fall gewappnet sein. Es wäre nicht das<br />
erste Mal, dass zweifelhafte Annahm<strong>en</strong><br />
der Politik, der Versicherung<strong>en</strong> oder der<br />
Beihilfe als Beleg für nachteilige Entscheidung<strong>en</strong><br />
herangezog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Eine verlässliche, solide Dat<strong>en</strong>basis in<br />
der Hand der Zahnärzteschaft ist unverzichtbare<br />
Voraussetzung für sachgerechte<br />
Argum<strong>en</strong>te. Im Bereich privatzahnärztlicher<br />
Abrechnung ist es<br />
nicht leicht, belastbare Dat<strong>en</strong> zu erheb<strong>en</strong>.<br />
Aus diesem Grunde hab<strong>en</strong> Bundes<br />
zahnärztekammer (BZÄK), Kass<strong>en</strong>zahnärztliche<br />
Bundes vereini gung<br />
(KZBV) und das Institut der Deutsch<strong>en</strong><br />
Zahnärzte (IDZ) <strong>gemeinsam</strong> und mit<br />
Unterstützung aller Landeszahnärztekammern<br />
bereits 1997 das Projekt<br />
»GOZ-Analyse« auf d<strong>en</strong> Weg gebracht.<br />
Durch repräs<strong>en</strong>tative Erhebung privater<br />
Abrechnungsdat<strong>en</strong> konnte die<br />
Zahnärzteschaft mit von all<strong>en</strong> Seit<strong>en</strong><br />
anerkannt<strong>en</strong>, valid<strong>en</strong> Dat<strong>en</strong> aufwart<strong>en</strong><br />
und überzeug<strong>en</strong>d argum<strong>en</strong>tier<strong>en</strong>.<br />
Dank gebührt dabei vor allem d<strong>en</strong> beteiligt<strong>en</strong><br />
Prax<strong>en</strong>, die sich bereitgefund<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong>, sich an diesem wichtig<strong>en</strong><br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
Projekt zu beteilig<strong>en</strong>. Der Erfolg lässt<br />
alle Zahnärztinn<strong>en</strong> und Zahnärzte profitier<strong>en</strong>.<br />
GOZ-Analyse b<strong>en</strong>ötigt<br />
Ihre Unterstützung<br />
Jetzt soll die Basis der Erhebung<strong>en</strong> noch<br />
einmal deutlich ausgeweitet werd<strong>en</strong>.<br />
Künftig sind nicht nur die bundesweit<strong>en</strong><br />
Zahl<strong>en</strong> sondern auch die Unterschiede<br />
und Entwicklung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> siebzehn<br />
Kammerbereich<strong>en</strong> und Region<strong>en</strong><br />
wichtig, da Aus<strong>wir</strong>kung<strong>en</strong> auf die Honorierung<br />
nicht auszuschließ<strong>en</strong> sind.<br />
Die <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
(ZKN) misst der GOZ-Analyse eine sehr<br />
hohe Bedeutung bei, unterstützt daher<br />
uneingeschränkt der<strong>en</strong> Ausweitung<br />
und bittet Sie, sich daran zu beteilig<strong>en</strong>,<br />
sollt<strong>en</strong> Sie zu dem Kreis der nach statistischer<br />
Repräs<strong>en</strong>tativität Angesproch<strong>en</strong><br />
gehör<strong>en</strong>.<br />
Wir erklär<strong>en</strong> dazu: Die Handhabung<br />
ist einfach, dauert nach Einstellung<br />
nur w<strong>en</strong>ige Minut<strong>en</strong> im Quartal<br />
und ist zudem delegierbar. Die am häufigst<strong>en</strong><br />
in Zahnarztprax<strong>en</strong> verw<strong>en</strong>det<strong>en</strong><br />
Software-Programme <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong><br />
bereits ein<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> M<strong>en</strong>üpunkt,<br />
sodass die Mit<strong>wir</strong>kung auf w<strong>en</strong>ige<br />
Mausklicks begr<strong>en</strong>zt werd<strong>en</strong> kann.<br />
Nur die mit <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>der Software<br />
ausgestattet<strong>en</strong> Prax<strong>en</strong> sind aufgefordert,<br />
sich zu beteilig<strong>en</strong>. Die Teilnahme<br />
ist natürlich freiwillig und kann jederzeit<br />
widerruf<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Str<strong>en</strong>ge Anonymität gewährleistet<br />
Selbstverständlich hat für die Erhebung<br />
str<strong>en</strong>gster Dat<strong>en</strong>schutz oberste<br />
Priorität; die zu übermittelnd<strong>en</strong> Dat<strong>en</strong><br />
lauf<strong>en</strong> über ein Notariat (Ad<strong>en</strong>auer &<br />
Thies, Köln) und werd<strong>en</strong> völlig anonymisiert.<br />
Für die Dat<strong>en</strong>verarbeitungsstelle<br />
ist das Abrechnungsgescheh<strong>en</strong> weder<br />
pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>basiert noch praxisbezog<strong>en</strong>.<br />
Es gibt keine Weitergabe von Dat<strong>en</strong>, die<br />
Ihre Person oder die Ihres Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> erk<strong>en</strong>n<strong>en</strong><br />
lass<strong>en</strong>.<br />
In Niedersachs<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> in dies<strong>en</strong><br />
Tag<strong>en</strong> ca. 1300 Prax<strong>en</strong> von uns angeschrieb<strong>en</strong>,<br />
mit der Bitte, sich an der<br />
GOZ-Analyse zu beteilig<strong>en</strong>. Sie erhalt<strong>en</strong><br />
Informationsmaterial für alle Details.<br />
Natürlich besteht auch die Möglichkeit,<br />
verbleib<strong>en</strong>de Frag<strong>en</strong> in direktem Telefonat<br />
erklärt zu bekomm<strong>en</strong> (siehe unt<strong>en</strong>).<br />
Umfangreiche Erläuterung<strong>en</strong> sind<br />
zudem auf der Internet-Seite der BZÄK<br />
(www.bzaek.de/<strong>wir</strong>-ueber-uns/dat<strong>en</strong>und<br />
zahl<strong>en</strong>/goz-analyse.html) jederzeit<br />
abrufbar. Die Auswertung<strong>en</strong> werd<strong>en</strong><br />
jährlich in d<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Publikation<strong>en</strong><br />
veröff<strong>en</strong>tlicht. Als Teilnehmer<br />
erhalt<strong>en</strong> Sie persönlich<strong>en</strong> Zugang zum<br />
GOZ-Analyse-Bereich.<br />
Bei w<strong>en</strong>ig Aufwand großer Nutz<strong>en</strong><br />
Neb<strong>en</strong> dem Nutz<strong>en</strong> für alle Prax<strong>en</strong><br />
(auch Ihre) vielleicht noch ein kleiner<br />
zusätzlicher Anreiz: Unter d<strong>en</strong> Teilnehmern<br />
verlost die BZÄK eine attraktive<br />
Städtereise für zwei Person<strong>en</strong>.<br />
_DR. MICHAEL EBELING<br />
VIZEPRÄSIDENT ZKN<br />
Frag<strong>en</strong> zur GOZ-Analyse beantwortet:<br />
Bundeszahnärztekammer<br />
Rechtsabteilung/Statistik<br />
Chausseestraße 13, 10115 Berlin<br />
E-Mail: statistik@bzaek.de<br />
Kathrin Fuchs,<br />
Telefon: (0 30) 4 00 05-112<br />
Andreas Kunzler,<br />
Telefon: (0 30) 40 00 05-113<br />
338 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013
ZKN AMTLICH ●<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Wir sind gerne für Sie da!<br />
Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Ungültigkeit von<br />
Zahnarzt ausweis<strong>en</strong><br />
Der Ausweis von<br />
Prof. Dr. Reza Sadat Khonsari . . . Nr. 5522<br />
Dr. Angelika Trexler . . . . . . . . . . . . Nr. 6513<br />
Dr. Wolfgang Kaempfe . . . . . . . . . Nr. 1634<br />
Adresse:<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />
Zeißstrasse 11a<br />
30519 Hannover<br />
Postanschrift:<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />
Postfach 81 06 61<br />
30506 Hannover<br />
■ Z<strong>en</strong>trale<br />
Rita Bartsch, Christina Illhardt<br />
Telefon: (05 11) 8 33 91 .......................... -0<br />
E-Mail: info(at)zkn.de<br />
■ Vorstand<br />
Präsid<strong>en</strong>t<br />
Dr. Michael Ser<strong>en</strong>y, mser<strong>en</strong>y(at)zkn.de<br />
Vizepräsid<strong>en</strong>t<br />
Dr. Michael Ebeling, mebeling(at)zkn.de<br />
■ Sekretariat<br />
Assist<strong>en</strong>tin des Vorstandes<br />
Heidrun König, hko<strong>en</strong>ig(at)zkn.de .......... -102<br />
■ Geschäftsführung<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Jürg<strong>en</strong> Schwarz<br />
Sekretariat<br />
Christine Balke, cbalke(at)zkn.de ........... -10 9<br />
Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110<br />
Geschäftsführer<br />
Michael Behring<br />
Sekretariat<br />
R<strong>en</strong>a Umlandt, rumland(at)zkn.de ......... -310<br />
■ GOZ<br />
Honorar- und Vermittlungsangeleg<strong>en</strong>heit<strong>en</strong><br />
Heike Fries, hfries(at)zkn.de ................... -115<br />
Birgit Weiss, bweiss(at)zkn.de ................ -181<br />
■ Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />
Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110<br />
■ Pressestelle<br />
Kirst<strong>en</strong> Eigner, keigner(at)zkn.de ........... -301<br />
Melanie König, mko<strong>en</strong>ig(at)zkn.de ........ -3 0 4<br />
■ Personalstelle<br />
Julia Meins, jmeins(at)zkn.de .................. -176<br />
■ Technische Di<strong>en</strong>ste<br />
Abteilungsleiter<br />
Wieland Speckmann,<br />
wspeckmann(at)zkn.de ........................ -361<br />
Sekretariat<br />
Yvonne Fülling, yfuelling(at)zkn.de ....... -3 6 6<br />
■ Mitgliederverwaltung<br />
Abteilungsleiterin<br />
Heike H<strong>en</strong>g<strong>en</strong>, hh<strong>en</strong>g<strong>en</strong>(at)zkn.de ......... -143<br />
■ Zahnärzte A – He<br />
ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stell<strong>en</strong> Hannover, Old<strong>en</strong>burg<br />
Holdine Schattschneider,<br />
hschattschneider(at)zkn.de ............... -141<br />
■ Zahnärzte Hi – Pl<br />
Weiterbildung Oralchirurgie<br />
Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de ............... -142<br />
■ Zahnärzte Po – Z<br />
ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stelle Braunschweig, Götting<strong>en</strong>,<br />
Hildesheim, Lüneburg<br />
Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ................ -145<br />
■ ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stell<strong>en</strong>, Osnabrück, Ostfriesland,<br />
Stade, Verd<strong>en</strong>, Wilhelmshav<strong>en</strong><br />
Beitragsermäßigung<strong>en</strong> und<br />
Zuw<strong>en</strong>dung<strong>en</strong>, Jobbörse<br />
Sabine Koch, skoch(at)zkn.de .................. -14 4<br />
■ Buchhaltung<br />
Abteilungsleiter<br />
Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de ...... -121<br />
■ Zahnärztliche Stelle<br />
Hildegard Sniehotta,<br />
hsniehotta(at)zkn.de ......................... -117<br />
Dominic Hartwich,<br />
dhartwich(at)zkn.de ............................. -118<br />
■ Ausbildung / Fortbildung,<br />
Zahnärztliches Fachpersonal<br />
Leitung<br />
Michael Behring, mbehring(at)zkn.de .... -302<br />
Sekretariat<br />
R<strong>en</strong>a Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310<br />
Ausbildung<br />
Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303<br />
■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />
Niedersachs<strong>en</strong>,<br />
Seminarverwaltung (Refer<strong>en</strong>t<strong>en</strong>)<br />
Strukturierte Fortbildung<br />
Gabriele König, gko<strong>en</strong>ig(at)zkn.de ......... -313<br />
■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />
Niedersachs<strong>en</strong><br />
Seminarverwaltung (Teilnehmer)<br />
Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de .......... -311<br />
■ Dez<strong>en</strong>trale Weiterbildung,<br />
Dez<strong>en</strong>trale Fortbildung der Bezirksstell<strong>en</strong>,<br />
Winterfortbildungskongress<br />
Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303<br />
■ ZMV – Zahnmedizinische<br />
Verwaltungsassist<strong>en</strong>tin<br />
Veronika Weissbach,<br />
vweissbach(at)zkn.de ......................... -331<br />
■ DH – D<strong>en</strong>talhygi<strong>en</strong>ikerin<br />
Kar<strong>en</strong> Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332<br />
■ ZMP – Zahnmedizinische<br />
Prophylaxeassist<strong>en</strong>tin, ZMP-Schule<br />
Kar<strong>en</strong> Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332<br />
Veronika Weissbach,<br />
vweissbach(at)zkn.de ........................ -331<br />
■ Jug<strong>en</strong>dzahnpflege, Alterszahnmedizin<br />
R<strong>en</strong>a Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310<br />
■ Praxisführung /RöV-Aktualisierung<br />
Helferinn<strong>en</strong> / Begabt<strong>en</strong>förderung<br />
Daniela Schmöe, dschmoee(at)zkn.de ... -319<br />
■ Sonderveranstaltung<strong>en</strong><br />
Internet-Auftritt der ZKN, RÖV-Zahnärzte<br />
Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ...... -315<br />
wurde verlor<strong>en</strong>, gestohl<strong>en</strong>, beziehungsweise<br />
nicht zurückgegeb<strong>en</strong> und <strong>wir</strong>d für ungültig erklärt.<br />
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Is<strong>en</strong>bütteler Weg 1 A, 38518 Gifhorn<br />
gebor<strong>en</strong> am 31.8.1925, verstorb<strong>en</strong> am<br />
6.5.2013<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Der Vorstand<br />
ISTOCKPHOTO © DON SAUNDERSON<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 339
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ganze Seite<br />
Donnerstag, 24. Januar 2013 09:12:54
BEILAGE ZU DEN ZKN MITTEILUNGEN<br />
6|13<br />
Die Seit<strong>en</strong> für das zahnärztliche Fachpersonal · Juni 2013<br />
Deutscher Ärztetag<br />
Montgomery: eGK −<br />
Plastikkarte mit Foto _S. 299<br />
Parteiprogramme<br />
<strong>Was</strong> sie uns verrat<strong>en</strong> _S. 300<br />
Bürgerversicherung<br />
Fachleute diskutier<strong>en</strong><br />
strittiges Thema _S. 301<br />
MDK Fehler−Statistik<br />
Fedderwitz: Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
nicht verunsichern<br />
_S. 306<br />
Die Seit<strong>en</strong>angab<strong>en</strong> bezieh<strong>en</strong> sich auf das Hauptheft.<br />
Daniel Bahr:<br />
<strong>Was</strong> <strong>wir</strong><br />
<strong>gemeinsam</strong><br />
g e s c h a ff e n<br />
hab<strong>en</strong> _S. 295
Editorial<br />
Bei mir ist ’ne Schraube locker<br />
Neulich kam eine langjährige Pati<strong>en</strong>tin zur<br />
routinemäßig<strong>en</strong> Kontrolluntersuchung in die Praxis<br />
und beklagte, ihre Brücke sei locker und<br />
möge bitte von mir wieder befestigt werd<strong>en</strong>.<br />
Beim Blick in die Karteikarte stellte ich fest,<br />
dass ihr Gebiss mit zwei Brück<strong>en</strong> im Oberkiefer<br />
ausgestattet war.<br />
»Welche Brücke ist es d<strong>en</strong>n, rechts oder links?«,<br />
fragte ich sie. »Wieso rechts oder links? Ich<br />
meine die unt<strong>en</strong>«, gab sie verblüfft zur Antwort.<br />
Ein kurzer Blick in d<strong>en</strong> Mund ergab, dass<br />
es sich nur um die Modellgussprothese handeln<br />
kann, der<strong>en</strong> Ret<strong>en</strong>tionselem<strong>en</strong>te nachjustiert<br />
werd<strong>en</strong> musst<strong>en</strong>.<br />
Ähnliche Verständnisprobleme tauch<strong>en</strong> auch mit<br />
Stiftverankerung<strong>en</strong> auf. »Herr Doktor, ich glaube<br />
bei mir ist die Implantatschraube locker,<br />
die ich von Ihn<strong>en</strong> bekomm<strong>en</strong> habe.«, deutete ein<br />
noch jug<strong>en</strong>dlicher Pati<strong>en</strong>t an. Implantate hatte<br />
ich ihm aber gar nicht eingesetzt. Die Lösung<br />
war, der Schraub<strong>en</strong>aufbau unter der Teleskopkrone<br />
seiner Hybridprothese hatte sich gelockert.<br />
Auf dieses »Implantat« war er stolz;<br />
ich konnte es ohne Schwierigkeit<strong>en</strong> rezem<strong>en</strong>tier<strong>en</strong>.<br />
Die Komplexität der modern<strong>en</strong> zahnprothetisch<strong>en</strong><br />
Versorgungsform<strong>en</strong> führ<strong>en</strong> bei Otto-Normalverbraucher<br />
zu immer größer<strong>en</strong> oft wundersam<strong>en</strong><br />
Begriffsver<strong>wir</strong>rung<strong>en</strong>, über die <strong>wir</strong> schmunzeln<br />
könn<strong>en</strong>. D<strong>en</strong>noch sind <strong>wir</strong> immer wieder zur Aufklärung<br />
gezwung<strong>en</strong>, die manchmal zeitraub<strong>en</strong>d<br />
und nervtöt<strong>en</strong>d sein kann. Entzieh<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />
uns dem nicht; vielleicht hilft uns in Zukunft<br />
das Internet, wo sich die Nutzer viele hilfreiche<br />
Information<strong>en</strong> beschaff<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />
Dr. Karl-Hermann Karst<strong>en</strong>s<br />
Dr. Karl-Hermann Karst<strong>en</strong>s<br />
Ein Drittel der Tumorpati<strong>en</strong>−<br />
t<strong>en</strong>, die sich einer Strahl<strong>en</strong>−<br />
therapie unterzieh<strong>en</strong> müs−<br />
s<strong>en</strong>, leid<strong>en</strong> anfangs unter<br />
Angst und Depressivität.<br />
Die Radioonkologie−Gesellschaft<br />
fordert deshalb mehr Aufklärung<br />
der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>: »Entscheid<strong>en</strong>d für<br />
die positive Angstbewältigung und<br />
d<strong>en</strong> Umgang mit Trauer, Niederge−<br />
schlag<strong>en</strong>heit oder Antriebslosigkeit<br />
ist eine ausführliche Aufklärung und<br />
Betreuung durch d<strong>en</strong> Arzt.« Das Uni−<br />
versitätsklinikum Reg<strong>en</strong>sburg be−<br />
fragte 60 Krebspati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, 57 erhiel−<br />
t<strong>en</strong> erstmals eine Strahl<strong>en</strong>therapie.<br />
Anfangs zeigt<strong>en</strong> 41 Proz<strong>en</strong>t der Pa−<br />
ti<strong>en</strong>t<strong>en</strong> auffällige oder gr<strong>en</strong>zwertige<br />
Symptome von Angst und 33 Proz<strong>en</strong>t<br />
von Depressivität.<br />
Im Laufe der Therapie nahm<strong>en</strong><br />
beide Symptome deutlich ab, bei<br />
d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong> bereits nach der ers−<br />
t<strong>en</strong> Strahl<strong>en</strong>therapiesitzung. »Die<br />
meist<strong>en</strong> Tumorpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> wiss<strong>en</strong> an−<br />
fangs w<strong>en</strong>ig über die Strahl<strong>en</strong>thera−<br />
pie, und das verunsichert sie.« Je auf−<br />
geklärter sie sei<strong>en</strong>, desto schneller<br />
könnt<strong>en</strong> sie die Furcht vor d<strong>en</strong> Appa−<br />
rat<strong>en</strong> verlier<strong>en</strong> und das »Heil<strong>en</strong>de«<br />
seh<strong>en</strong>. Hält die psychische Belastung<br />
jedoch an, sollt<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> profes−<br />
sionelle Hilfe, etwa durch ein<strong>en</strong> Psy−<br />
choonkolog<strong>en</strong>, erhalt<strong>en</strong>. Neb<strong>en</strong> dem<br />
Arzt könn<strong>en</strong> auch Selbsthilfegrupp<strong>en</strong><br />
und Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>organisation<strong>en</strong> helf<strong>en</strong>.<br />
FOTO: CFW-ARCHIV / INGGO<br />
Viele Tumorpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong> Angst<br />
–DURCHBLICK GESUNDHEIT, JANUAR – MÄRZ 2013<br />
2 ZKN SPECIAL 6 | 2013
Psychologie<br />
Häme statt Ruhm<br />
WARUM CASTINGSHOWS DEPRESSIV MACHEN<br />
Die bei Kindern und Ju−<br />
g<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> beliebt<strong>en</strong><br />
Musik−Tal<strong>en</strong>tshows ber−<br />
g<strong>en</strong> Risik<strong>en</strong> für die psy−<br />
chische Gesundheit der<br />
Teilnehmer bis hin zur Depression.<br />
Das ist das Ergebnis einer Befra−<br />
gung von 59 ehemalig<strong>en</strong> Kandida−<br />
t<strong>en</strong> bei Shows wie »Deutschland<br />
sucht d<strong>en</strong> Superstar« (DSDS) oder »X−<br />
Factor«.<br />
»Ein Fünftel der Kandidat<strong>en</strong> emp−<br />
findet die Erfahrung im Nachhinein<br />
als negativ«, sagte Dr. Maya Götz, ei−<br />
ne der Studi<strong>en</strong>autorinn<strong>en</strong>, bei der<br />
Vorstellung der Ergebnisse in Ess<strong>en</strong>.<br />
Betroff<strong>en</strong>e berichtet<strong>en</strong> von psychi−<br />
scher Überforderung oder nachhalti−<br />
ger Rufschädigung.<br />
Rund 20 Proz<strong>en</strong>t der Kandidat<strong>en</strong><br />
bei sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Castingshows be−<br />
reu<strong>en</strong> ihre Teilnahme. Das zeigt die<br />
Studie »Sprungbrett oder Krise? Das<br />
Erlebnis Castingshow−Teilnahme«,<br />
eine Kooperation der Landesanstalt<br />
für Medi<strong>en</strong> Nordrhein−Westfal<strong>en</strong><br />
(LfM) und des International<strong>en</strong> Z<strong>en</strong>t−<br />
ralinstituts für das Jug<strong>en</strong>d− und Bil−<br />
dungsfernseh<strong>en</strong>.<br />
Castingshows lock<strong>en</strong> junge M<strong>en</strong>−<br />
sch<strong>en</strong> mit dem Versprech<strong>en</strong> von<br />
Ruhm und Promin<strong>en</strong>z zur Teilnahme.<br />
Die Kandidat<strong>en</strong> üb<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Gesangs−<br />
part zu bekannt<strong>en</strong> Liedern ein und<br />
müss<strong>en</strong> sich dann im Wettkampf ge−<br />
g<strong>en</strong> ihre Konkurr<strong>en</strong>t<strong>en</strong> behaupt<strong>en</strong>.<br />
Wer in die nächste Runde kommt,<br />
<strong>en</strong>tscheidet eine Jury.<br />
Im Extremfall leid<strong>en</strong> ehemali−<br />
ge Kandidat<strong>en</strong> noch Jahre nach der<br />
Show unter d<strong>en</strong> Folg<strong>en</strong>, berichtete<br />
Götz. Eine nam<strong>en</strong>tlich nicht g<strong>en</strong>ann−<br />
te einstige DSDS−Kandidatin wurde<br />
in der Show als besonders unfähig<br />
dargestellt und musste anschließ<strong>en</strong>d<br />
mit der Häme aus dem sozial<strong>en</strong> Um−<br />
feld leb<strong>en</strong>.<br />
Weil die S<strong>en</strong>dung mehrmals wie−<br />
derholt wurde und Ausschnitte im<br />
Internet an<strong>gescha</strong>ut werd<strong>en</strong> kön−<br />
FOTO: DSDS<br />
n<strong>en</strong>, <strong>wir</strong>d sie immer wieder damit<br />
konfrontiert.<br />
»Ich hätte mich niemals dort be−<br />
worb<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n ich gewusst hätte,<br />
was die mit d<strong>en</strong> Leut<strong>en</strong> da alles ma−<br />
ch<strong>en</strong>, nur um sie blöd darzustell<strong>en</strong>,<br />
nur damit die Leute was zu lach<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong>«, <strong>wir</strong>d sie in der Studie zitiert.<br />
Die Autorinn<strong>en</strong> beton<strong>en</strong>, dass<br />
die gezielte Abwertung bestimmter<br />
Kandidat<strong>en</strong> bei mancher S<strong>en</strong>dung<br />
Teil des Konzepts sei. Dies ermögli−<br />
che d<strong>en</strong> Zuschauern, sich über die Be−<br />
troff<strong>en</strong><strong>en</strong> lustig zu mach<strong>en</strong> und sich<br />
überleg<strong>en</strong> zu fühl<strong>en</strong>.<br />
Die Wiss<strong>en</strong>schaftlerinn<strong>en</strong> fordern<br />
von d<strong>en</strong> Show−Produz<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, auf die<br />
»Stilisierung von Teilnehmern zu<br />
Freaks« zu verzicht<strong>en</strong>. Überhaupt<br />
sollt<strong>en</strong> die Macher Verantwortung<br />
für die teilweise minderjährig<strong>en</strong><br />
Kandidat<strong>en</strong> übernehm<strong>en</strong> und sie,<br />
w<strong>en</strong>n nötig, vor sich selbst schütz<strong>en</strong>.<br />
»Die professionelle psychologi−<br />
sche Betreuung der Kandidat<strong>en</strong> wäh−<br />
r<strong>en</strong>d der Show ist ein Schritt in die<br />
richtige Richtung«, sagte Götz. Vor−<br />
gemacht hat das die Show »The Voice<br />
of Germany«.<br />
Götz hält es für wünsch<strong>en</strong>swert,<br />
dass die Betreuung auch nach Be<strong>en</strong>−<br />
digung der Show für eine gewisse<br />
Zeit fortgeführt <strong>wir</strong>d. Außerdem soll−<br />
t<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Teilnehmern professionel−<br />
le Medi<strong>en</strong>berater zur Seite gestellt<br />
werd<strong>en</strong>, damit sie an der eig<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Rund 20 Proz<strong>en</strong>t der<br />
Kandidat<strong>en</strong> bei sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong><br />
Castingshows bereu<strong>en</strong> ihre<br />
Teilnahme<br />
Insz<strong>en</strong>ierung mit<strong>wir</strong>k<strong>en</strong> könnt<strong>en</strong>.<br />
Die Wiss<strong>en</strong>schaftler woll<strong>en</strong> ge−<br />
nerell die Medi<strong>en</strong>kompet<strong>en</strong>z junger<br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> fördern. D<strong>en</strong>n: Die paral−<br />
lele Befragung von 1230 Kindern und<br />
Jug<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> zwisch<strong>en</strong> sechs und 17<br />
Jahr<strong>en</strong> zu ihrer Einschätzung des Er−<br />
lebnisses Castingshow−Teilnahme<br />
ergab, dass Wahrnehmung und Rea−<br />
lität der Shows deutlich auseinander<br />
geh<strong>en</strong>.<br />
So stimmt<strong>en</strong> 80 Proz<strong>en</strong>t der Be−<br />
fragt<strong>en</strong> der Aussage zu, dass die Kan−<br />
didat<strong>en</strong> g<strong>en</strong>au so sind, wie die S<strong>en</strong>−<br />
dung sie zeigt.<br />
Dageg<strong>en</strong> beobachtet<strong>en</strong> die For−<br />
scher eine Typisierung der Wettbe−<br />
werber. So berichtete eine DSDS−Teil−<br />
nehmerin, dass sie in die stereotype<br />
Rolle der »sexy Zicke« gedrängt wur−<br />
de, ohne dass sie sich dageg<strong>en</strong> habe<br />
wehr<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />
Aus jug<strong>en</strong>dschutzrechtlicher Sicht<br />
gibt es bei Castingshows Handlungs−<br />
bedarf, glaubt Holger Girbig, bei der<br />
Landesanstalt für Medi<strong>en</strong> Nordrhein−<br />
Westfal<strong>en</strong> zuständig für Jug<strong>en</strong>d−<br />
schutzrecht.<br />
Neue Gesetze sei<strong>en</strong> aber nicht<br />
unbedingt nötig, w<strong>en</strong>n die TV−Ver−<br />
antwortlich<strong>en</strong> die richtig<strong>en</strong> Schlüs−<br />
se zieh<strong>en</strong>. »Wir glaub<strong>en</strong>, dass die<br />
Show−Verantwortlich<strong>en</strong> selbst weg<br />
woll<strong>en</strong> von der Welle des Vorführ<strong>en</strong>s<br />
von Kandidat<strong>en</strong>«, sagt Girbig.<br />
_FVDZ NEWSLETTER, 6.5.2013<br />
ZKN SPECIAL 6 | 2013 3
gesundheit<br />
KOSTENLOSE SPEZIALAUSGABE DES BRUSTKREBSMAGAZINS MAMMA MIA! INFORMIERT<br />
ÜBER FAMILIÄREN BRUST- UND EIERSTOCKKREBS<br />
Prophylaktische Brustamputation bei G<strong>en</strong>mutation –<br />
sinnvolle Maßnahme oder reine Hysterie?<br />
W<strong>en</strong>n die Mutter und<br />
Großmutter oder<br />
mindest<strong>en</strong>s zwei<br />
andere Verwand−<br />
te an Brust− oder<br />
Eierstockkrebs erkrank<strong>en</strong>, könnte<br />
das ein Hinweis auf eine familiäre<br />
Belastung sein. Von so g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong><br />
»Krebsfamili<strong>en</strong>« ist die Rede. In<br />
Deutschland erkrank<strong>en</strong> jährlich rund<br />
57.000 Frau<strong>en</strong> an Brustkrebs. Bei fünf<br />
bis zehn Proz<strong>en</strong>t der Betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> ist<br />
die Erkrankung auf eine g<strong>en</strong>etische<br />
Veranlagung zurückzuführ<strong>en</strong>. Dabei<br />
handelt es sich um eine Mutation in<br />
einem Hochrisikog<strong>en</strong>. Meist sind es<br />
Veränderung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> G<strong>en</strong><strong>en</strong> BRCA1<br />
oder BRCA2. Diese G<strong>en</strong>mutation hat<br />
zur Folge, dass die betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> Frau−<br />
<strong>en</strong>, sofern sie sich nicht wie Angelina<br />
Jolie und andere Frau<strong>en</strong> prophylak−<br />
tischer Behandlung<strong>en</strong> unterzieh<strong>en</strong>,<br />
mit großer Wahrscheinlichkeit an<br />
Brust− und⁄oder Eierstockkrebs er−<br />
krank<strong>en</strong>.<br />
Die Redaktion des Brustkrebsma−<br />
gazins Mamma Mia! hat dieses The−<br />
Schleimhaut erk<strong>en</strong>nt Keime<br />
Über die<br />
Atemluft gelang<strong>en</strong><br />
ständig<br />
Fremdkörper<br />
und Krankheitserreger<br />
in die<br />
Atemwege<br />
FOTO: CFW-ARCHIV / INGCHYSS<br />
ma aufgegriff<strong>en</strong> und ein<strong>en</strong> umfas−<br />
s<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Ratgeber erstellt. »Wir hat−<br />
t<strong>en</strong> so viele Anfrag<strong>en</strong> von besorgt<strong>en</strong><br />
Frau<strong>en</strong>, dass <strong>wir</strong> uns <strong>en</strong>tschied<strong>en</strong>, in<br />
Zusamm<strong>en</strong>arbeit mit d<strong>en</strong> universitä−<br />
r<strong>en</strong> Z<strong>en</strong>tr<strong>en</strong> für Brust− und Eierstock−<br />
krebs ein »Mamma Mia! Spezial« zum<br />
Thema herauszugeb<strong>en</strong>«, erläutert<br />
Chefredakteurin Eva Schumacher−<br />
Wulf die Entstehung des Ratgebers.<br />
»In diesem umfass<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Werk wer−<br />
d<strong>en</strong> alle Aspekte einer g<strong>en</strong>etisch<strong>en</strong><br />
Belastung behandelt − von der Fra−<br />
ge, ob eine familiäre Veranlagung<br />
vorliegt über d<strong>en</strong> Punkt der g<strong>en</strong>eti−<br />
sch<strong>en</strong> Untersuchung, der<strong>en</strong> psychi−<br />
sche und rechtliche Folg<strong>en</strong> bis hin zu<br />
prophylaktisch<strong>en</strong> Maßnahm<strong>en</strong> und<br />
Besonderheit<strong>en</strong> in der Behandlung<br />
der g<strong>en</strong>etisch bedingt<strong>en</strong> Tumor<strong>en</strong>«,<br />
so Schumacher−Wulf weiter. Es han−<br />
delt sich, so der Verlag, um d<strong>en</strong> um−<br />
fass<strong>en</strong>dst<strong>en</strong> Ratgeber in deutscher<br />
Sprache zu diesem Thema.<br />
»Es gibt heutzutage viele Möglich−<br />
keit<strong>en</strong>, das Krebsrisiko trotz Vorhan−<br />
d<strong>en</strong>sein einer familiär<strong>en</strong> Belastung<br />
zu reduzier<strong>en</strong>. Wichtig ist, dass sich<br />
möglicherweise betroff<strong>en</strong>e Frau−<br />
<strong>en</strong> und Männer rechtzeitig mit dem<br />
Thema befass<strong>en</strong> und berat<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>«,<br />
sagt Professorin Rita Schmutzler von<br />
der Uni−Frau<strong>en</strong>klinik in Köln, Spre−<br />
cherin des Konsortiums für erblich<strong>en</strong><br />
Brust− und Eierstockkrebs, das aus<br />
zwölf universitär<strong>en</strong> Z<strong>en</strong>tr<strong>en</strong> besteht.<br />
»Da Information so wichtig ist, hab<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong> die Initiative von Mamma Mia! be−<br />
grüßt und die Entstehung dieses Rat−<br />
gebers redaktionell und finanziell<br />
unterstützt«, ergänzt Schmutzler.<br />
Der Ratgeber kann unter www.<br />
mammamia−online.de (www.mam<br />
mamia−online.de⁄MMSpezialBuch.<br />
pdf) kost<strong>en</strong>los heruntergelad<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>. Er ist außerdem in d<strong>en</strong> uni−<br />
versitär<strong>en</strong> Z<strong>en</strong>tr<strong>en</strong> für »Familiär<strong>en</strong><br />
Brust− und Eierstockkrebs« erhält−<br />
lich. Adress<strong>en</strong> und weitere Informa−<br />
tion<strong>en</strong>: www.mammamia−online.<br />
de oder www.brca−netzwerk.de.<br />
_MAMMA MIA! DAS BRUSTKREBSMAGAZIN,<br />
15.5.2013<br />
Wiss<strong>en</strong>schaftler hab<strong>en</strong> herausgefund<strong>en</strong>, dass der Körper Erreger in d<strong>en</strong><br />
Atemweg<strong>en</strong> über ein<strong>en</strong> S<strong>en</strong>sor für bitter<strong>en</strong> Geschmack erk<strong>en</strong>nt. In Na−<br />
se und Rach<strong>en</strong> eingedrung<strong>en</strong>e Bakteri<strong>en</strong> geb<strong>en</strong> von dies<strong>en</strong> S<strong>en</strong>sor<strong>en</strong><br />
registrierte Chemikali<strong>en</strong> ab, sie lös<strong>en</strong> die Abwehrreaktion der Schleim−<br />
häute aus: Schleim und antibakterielle Substanz<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> abgeson−<br />
dert − die fein<strong>en</strong> Härch<strong>en</strong> der Atemwege transportier<strong>en</strong> die darin eingehüllt<strong>en</strong> Bakte−<br />
ri<strong>en</strong> ab. Funktioniert der Bitters<strong>en</strong>sor nicht richtig, wie bei einig<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> der Fall,<br />
bleibt die Reaktion aus oder ist abgeschwächt.<br />
Ob jemand reagiert oder nicht, hängt von G<strong>en</strong>variant<strong>en</strong> ab − dies könnte erklär<strong>en</strong>,<br />
warum manche M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> anfälliger für Erkältung<strong>en</strong> sind als andere. Ein einfacher Ge−<br />
schmackstest könnte zukünftig Aufschluss über die Schnupf<strong>en</strong>anfälligkeit geb<strong>en</strong>.<br />
Über die Atemluft gelang<strong>en</strong> ständig Fremdkörper und Krankheitserreger in die Atem−<br />
wege. In d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> reicht die erste Abwehrreaktion der Schleimhäute aus, um<br />
die Eindringlinge zu beseitig<strong>en</strong>. Welche Signale jedoch die Produktion von Schleim und<br />
antibakteriell<strong>en</strong> Substanz<strong>en</strong> auslös<strong>en</strong>, war bisher unbekannt.<br />
_DURCHBLICK GESUNDHEIT, JANUAR – MÄRZ 2013<br />
4 ZKN SPECIAL 6 | 2013
Drahtesel<br />
Fahrradkauf: G<strong>en</strong>au informier<strong>en</strong><br />
und berat<strong>en</strong> lass<strong>en</strong><br />
TÜV RHEINLAND: VERWENDUNGSZWECK BESTIMMT<br />
MODELLAUSWAHL – AUF DAS GS-ZEICHEN ACHTEN<br />
Eine Probefahrt zeigt, ob<br />
sich der Fahrradbesitzer<br />
in spe auf dem Velo seiner<br />
Wahl wohlfühlt<br />
Cityrad, Mountainbike, R<strong>en</strong>n−<br />
oder Trekkingrad − Fahrrad−<br />
modelle gibt es <strong>en</strong> masse,<br />
auch j<strong>en</strong>seits der tr<strong>en</strong>dig<strong>en</strong><br />
Pedelecs und Elektroräder.<br />
Doch welches ist für w<strong>en</strong> sinnvoll?<br />
»Jeder Typ Fahrrad hat seine Exis−<br />
t<strong>en</strong>zberechtigung. Wichtig ist her−<br />
auszufind<strong>en</strong>, wofür ich es b<strong>en</strong>utz<strong>en</strong><br />
möchte und sich dann g<strong>en</strong>au zu<br />
informier<strong>en</strong>. Will ich mit dem Rad<br />
zum nächst<strong>en</strong> Spielplatz oder gleich<br />
um die ganze Welt fahr<strong>en</strong>?«, stellt<br />
Ralf Arndt, Fahrradexperte von TÜV<br />
Rheinland, scherzhaft fest. Bei Frei−<br />
zeitradlern, die nur kurze Wege zu−<br />
rückleg<strong>en</strong>, steh<strong>en</strong> Cityräder hoch im<br />
Kurs. Der aufrechte Sitz erlaubt ein<strong>en</strong><br />
gut<strong>en</strong> Überblick im Stadtverkehr. Für<br />
längere Radtour<strong>en</strong> mit Gepäck ist es<br />
allerdings nicht das optimale Fortbe−<br />
wegungsmittel. »Die aufrechte Sitz−<br />
haltung und der damit verbund<strong>en</strong>e<br />
hohe Luftwiderstand verhindern,<br />
dass der Fahrer kraftvoll und flott in<br />
die Pedale tret<strong>en</strong> kann«, so Arndt.<br />
Sprichwörtlich fährt es sich über<br />
Stock und Stein besser mit robust<strong>en</strong>,<br />
FOTO: CFW-ARCHIV / INGDMYFS<br />
breitreifig<strong>en</strong> Mountainbikes. Sie sor−<br />
g<strong>en</strong> mit ihrem grob<strong>en</strong> Profil für ein<strong>en</strong><br />
sicher<strong>en</strong> Halt im Gelände und auf ge−<br />
schottert<strong>en</strong> Radweg<strong>en</strong>. Eine belieb−<br />
te Alternative, aber nicht optimal für<br />
Fahrt<strong>en</strong> auf schmierigem Terrain sind<br />
Trekkingräder. Dank ihrer Ausstat−<br />
tung mit Schutzblech, Lichtanlage<br />
und Gepäckträger biet<strong>en</strong> sie jedoch<br />
mehr Fahrkomfort als die Mountain−<br />
bikes. Schnittige R<strong>en</strong>nräder wieder−<br />
um zeichn<strong>en</strong> sich durch dünne Reif<strong>en</strong><br />
aus und sind eher spartanisch ausge−<br />
stattet, aber ermöglich<strong>en</strong> sportli−<br />
ches und schnelles Fahr<strong>en</strong>. »Unab−<br />
hängig vom Radtyp sind gute Brem−<br />
s<strong>en</strong> ein Muss«, sagt Ralf Arndt. In der<br />
Stadt reich<strong>en</strong> Felg<strong>en</strong>− oder Rücktritt−<br />
brems<strong>en</strong>. Für sportliche Fahrer wer−<br />
d<strong>en</strong> spezielle Felg<strong>en</strong>− oder Scheib<strong>en</strong>−<br />
brems<strong>en</strong> angebot<strong>en</strong>. Wer beim Kauf<br />
auf Nummer Sicher geh<strong>en</strong> möchte,<br />
achtet auf das GS−Zeich<strong>en</strong> für geprüf−<br />
te Sicherheit, das auch von TÜV Rhein−<br />
land vergeb<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d.<br />
Eb<strong>en</strong>so wichtig für die Verkehrs−<br />
sicherheit des Rades ist eine gute<br />
Beleuchtung. Nab<strong>en</strong>dynamos ga−<br />
rantier<strong>en</strong> eine leichte Handhabung<br />
und voll<strong>en</strong> Einsatz − auch bei Nässe.<br />
Außerdem sollte das Rad zu d<strong>en</strong> Kör−<br />
permaß<strong>en</strong> des Fahrers pass<strong>en</strong>. Ent−<br />
scheid<strong>en</strong>d dafür ist die Rahm<strong>en</strong>hö−<br />
he. Eine Probefahrt zeigt, ob sich der<br />
Fahrradbesitzer in spe auf dem Velo<br />
seiner Wahl wohlfühlt. D<strong>en</strong>n das ist<br />
das Wichtigste, um nach dem Kauf<br />
zufried<strong>en</strong> in die Gänge zu komm<strong>en</strong>.<br />
»G<strong>en</strong>erell gilt: Je häufiger das Rad<br />
g<strong>en</strong>utzt <strong>wir</strong>d, desto höher der Qua−<br />
litätsanspruch und in der Regel auch<br />
der Preis. Aber auch Räder vom Dis−<br />
counter sind nicht zu veracht<strong>en</strong>. Hier<br />
<strong>wir</strong>d oftmals aber nur eine Rahm<strong>en</strong>−<br />
höhe angebot<strong>en</strong>«, so Ralf Arndt.<br />
_MED-DENT-MAGAZIN.DE, 5/203<br />
Höhere Bußgelder<br />
für Rad -<br />
fahrer ab 1. April<br />
ADAC: AUCH PARKVER-<br />
STÖSSE WERDEN TEURER<br />
Mit der Neufassung der<br />
Bußgeldverordnung<br />
werd<strong>en</strong> ab dem 1.April<br />
2013 nicht nur über−<br />
schritt<strong>en</strong>e Parkzeit<strong>en</strong><br />
um fünf Euro teurer, sondern auch<br />
Verstöße von Fahrradfahrern. Diese<br />
Erhöhung um fünf bis zehn Euro be−<br />
trifft nach Information<strong>en</strong> des ADAC<br />
Radverkehrsverstöße im Verwar−<br />
nungsgeldbereich, also bis maximal<br />
35 Euro. Wer ab April beispielsweise<br />
ein<strong>en</strong> gek<strong>en</strong>nzeichnet<strong>en</strong> Radweg<br />
nicht b<strong>en</strong>utzt, muss dann statt mit<br />
15 mit 20 Euro Bußgeld rechn<strong>en</strong>. Im<br />
Punktebereich ist keine Erhöhung<br />
vorgeseh<strong>en</strong>. Wer als Radfahrer ei−<br />
ne rote Ampel missachtet, muss mit<br />
mindest<strong>en</strong>s 45 Euro Geldbuße und<br />
einem Punkt in Fl<strong>en</strong>sburg rechn<strong>en</strong>.<br />
Doch nicht nur Radler müss<strong>en</strong> tiefer<br />
in die Tasche greif<strong>en</strong>, auch Falsch−<br />
parkern etwa auf Radweg<strong>en</strong> droh<strong>en</strong><br />
jeweils fünf Euro mehr.<br />
Diese Maßnahm<strong>en</strong> soll<strong>en</strong> das Ver−<br />
kehrssicherheitsprogramm des Ver−<br />
kehrsministeriums unterstütz<strong>en</strong> und<br />
die Sicherheit im Radverkehr ver−<br />
bessern. Nach Ansicht des ADAC ha−<br />
b<strong>en</strong> die Anhebung<strong>en</strong> der Sanktion<strong>en</strong><br />
im Bagatellbereich all<strong>en</strong>falls sym−<br />
bolisch<strong>en</strong> Charakter, d<strong>en</strong>n Verwar−<br />
nungsgelder allein schreck<strong>en</strong> nicht<br />
<strong>wir</strong>ksam ab. Um die Verkehrsmoral<br />
der Radfahrer zu verbessern, sind vor<br />
allem vermehrte Kontroll<strong>en</strong> nötig.<br />
Der aktuelle Bußgeldkatalog ist<br />
ab 1. April 2013 zum Preis von 6,99<br />
Euro im Buchhandel, d<strong>en</strong> ADAC Ge−<br />
schäftsstell<strong>en</strong> sowie im Internet un−<br />
ter www.adac−shop.de oder unter<br />
der Bestellhotline (0 18 05) 10 11 12<br />
(14 ct ⁄min aus dem Festnetz, mobil<br />
max. 42 ct ⁄min) erhältlich.<br />
_MED-DENT-MAGAZIN.DE, 5/2013<br />
ZKN SPECIAL 6 | 2013 5
Zahnärztliche Akademie Niedersachs<strong>en</strong><br />
SEMINARPROGRAMM<br />
für Zahnärztliches Fachpersonal und Praxiszahntechniker<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />
Ansprechpartnerin: Marlis Grothe<br />
19./20.6.2013 Z/F 1337<br />
GOZ-PUR Basisseminar<br />
In diesem Seminar mach<strong>en</strong> <strong>wir</strong> Sie mit sämtlich<strong>en</strong> Abrechnungsbedingung<strong>en</strong><br />
der GOZ vertraut<br />
Marion Borchers, Rastede−Loy<br />
Mittwoch, 19.6.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr⁄<br />
Donnerstag, 20.6.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 290,− €<br />
26.6.2013 Z/F 1338<br />
Die aktuelle Abrechnung von Prophylaxeleistung<strong>en</strong><br />
ab 2012 neu strukturiert<br />
Marion Borchers, Rastede−Loy<br />
Mittwoch, 26.6.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 99,− €<br />
16.8.2013 F 1338<br />
Mein Kind soll es einmal besser hab<strong>en</strong> –<br />
Kinderprophylaxe spiel<strong>en</strong>d vermitteln<br />
drs. Johanna Maria Kant, Old<strong>en</strong>burg<br />
Freitag, 16.8.2013 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 195,− €<br />
Für Frühbucher bis zum 21.6.2013, Seminargebühr: 175,− €<br />
16./17.8.2013 F 1339<br />
Der Einstieg in die professionelle Zahnreinigung<br />
G<strong>en</strong>oveva Schmid, Berlin<br />
Freitag, 16.8.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr⁄<br />
Samstag, 17.8.2013 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 410,− €<br />
Für Frühbucher bis zum 21.6.2013, Seminargebühr: 375,− €<br />
23./24.8.2013 F 1340<br />
Der Einstieg in die professionelle Zahnreinigung<br />
G<strong>en</strong>oveva Schmid, Berlin<br />
Freitag, 23.8.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr⁄<br />
Samstag, 24.8.2013 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 410,− €<br />
Für Frühbucher bis zum 28.6.2013, Seminargebühr: 375,− €<br />
23./24.8.2013 F 1341<br />
Das 3P-Profi-Update – Präv<strong>en</strong>tion, Prophylaxe,<br />
Parodontologie Ganz normal – subgingival<br />
Prof. Dr. Rainer Buchmann, Düsseldorf<br />
Silvia Geiger, Magdeburg<br />
Neu<br />
Freitag, 23.8.2013 von 15.00 bis 19.00 Uhr⁄<br />
Samstag, 24.8.2013 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 285,− €<br />
Für Frühbucher bis zum 28.6.2013, Seminargebühr: 260,− €<br />
4.9.2013 Z/F 1347<br />
Zahntechnische Abrechnung – Power Work Out<br />
Stefan Sander, Hannover<br />
Mittwoch, 4.9.2013 von 13.00 bis 18.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 176,− €<br />
Für Frühbucher bis zum 10.7.2013, Seminargebühr: 160,− €<br />
4.9.2013 Z/F 1348<br />
Grundlag<strong>en</strong>seminar BEMA I<br />
Seminar für Einsteigerinn<strong>en</strong>, Wiedereinsteigerinn<strong>en</strong><br />
und Zahnärzte<br />
Alma Ott, Hamburg<br />
Mittwoch, 4.9.2013 von 13.00 bis 19.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 99,− €<br />
Für Frühbucher bis zum 10.7.2013, Seminargebühr: 90,− €<br />
Das 3P−Profi−Update −<br />
Präv<strong>en</strong>tion · Prophylaxe ·<br />
Parodontologie<br />
Ganz normal – subgingival<br />
Update für ZMP, ZMF, und DH<br />
(Bitte Nachweis beifüg<strong>en</strong>)<br />
Prof. Dr. Rainer<br />
Kursübersicht:<br />
Buchmann<br />
Für d<strong>en</strong> langfristig<strong>en</strong> Erfolg im Gesund−<br />
heitsmarkt werd<strong>en</strong> delegierte Behandlun−<br />
g<strong>en</strong> durch geschultes Fachpersonal immer<br />
wichtiger: Wir, das Praxisteam, sind Ge−<br />
sundheitsberater, Motivationstrainer und<br />
Prophylaxecoach zugleich! Ein strukturier−<br />
ter Behandlungsaufbau, Therapiesicherheit,<br />
fundierte Medizink<strong>en</strong>ntnisse und Kost<strong>en</strong>be−<br />
wusstsein sind Bausteine einer pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>−<br />
gerecht<strong>en</strong> Zahnheilkunde.<br />
Multimedial werd<strong>en</strong> die ABCs von Prä− Silvia Geiger<br />
v<strong>en</strong>tion, Prophylaxe, Parodontologie und<br />
Implantologie in »Step by Step«−Handlungsanweisung<strong>en</strong><br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
6 ZKN SPECIAL 6 | 2013
Urlaub<br />
Start in d<strong>en</strong> Urlaub /<br />
Wer übermüdet Auto<br />
fährt, gefährdet Leb<strong>en</strong> /<br />
ADAC: Richtig Pause<br />
mach<strong>en</strong> – so geht’s<br />
Jährlich gibt es deutschlandweit rund 1600 Unfälle, weil<br />
der Fahrer übermüdet Auto fährt. Dabei werd<strong>en</strong> über<br />
2400 M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> verletzt, über 50 M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> verlier<strong>en</strong> ihr<br />
Leb<strong>en</strong>. Die Dunkelziffer der Autofahrer, die verunglück<strong>en</strong>,<br />
weil sie keine Paus<strong>en</strong> mach<strong>en</strong>, dürfte noch weit höher<br />
lieg<strong>en</strong>. Der ADAC geht davon aus, dass Urlauber oft große<br />
Risik<strong>en</strong> in Kauf nehm<strong>en</strong>, nur um schnellstmöglich ihr Ziel<br />
zu erreich<strong>en</strong>. Um Unfälle auf der Fahrt in d<strong>en</strong> Urlaub zu<br />
vermeid<strong>en</strong>, hat der ADAC folg<strong>en</strong>de Tipps zusamm<strong>en</strong>gestellt:<br />
● Ausgeschlaf<strong>en</strong> und erholt los fahr<strong>en</strong>. Nur hellwach könn<strong>en</strong> Gefah−<br />
r<strong>en</strong>situation<strong>en</strong> gemeistert werd<strong>en</strong>. Übrig<strong>en</strong>s: Schlaf<strong>en</strong>de Beifah−<br />
rer erhöh<strong>en</strong> das Risiko von Einschlafunfäll<strong>en</strong>.<br />
● Wer nachts los fährt, muss darauf acht<strong>en</strong>, dass er Tags zuvor g<strong>en</strong>ü−<br />
g<strong>en</strong>d schlaf<strong>en</strong> konnte. Wer mit Nachtfahrt<strong>en</strong> Probleme hat, sollte<br />
geg<strong>en</strong> sechs Uhr aufsteh<strong>en</strong>, etwas Leichtes frühstück<strong>en</strong> und kurz<br />
darauf start<strong>en</strong>. So lässt sich das unfallträchtige nächtliche Leis−<br />
tungstief vermeid<strong>en</strong>.<br />
FOTO: PIX4U / FOTOLIA<br />
● Alle zwei Stund<strong>en</strong> eine kurze Pause einleg<strong>en</strong>. Leichte Lockerungs−<br />
und Dehnungsübung<strong>en</strong> mach<strong>en</strong> fit für die nächst<strong>en</strong> Stund<strong>en</strong> im<br />
Auto.<br />
● Ausreich<strong>en</strong>d trink<strong>en</strong>, dadurch bleibt man konz<strong>en</strong>trationsfähig.<br />
● Spätest<strong>en</strong>s sieb<strong>en</strong> Stund<strong>en</strong> nach Abfahrt eine längere Pause ein−<br />
leg<strong>en</strong> oder noch besser eine Zwisch<strong>en</strong>übernachtung einplan<strong>en</strong>.<br />
Wer müde <strong>wir</strong>d, sollte sich sofort am nächst<strong>en</strong> Parkplatz eine<br />
Pause gönn<strong>en</strong> oder − w<strong>en</strong>n möglich − ein<strong>en</strong> Fahrerwechsel durch−<br />
führ<strong>en</strong>. Keinesfalls sollte man versuch<strong>en</strong>, sich allein mit Koffein oder<br />
ander<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Kreislauf anreg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Getränk<strong>en</strong> aufzuputsch<strong>en</strong>. Au−<br />
ßerdem rät der ADAC, d<strong>en</strong> Bio−Rhythmus des Körpers zu beacht<strong>en</strong>:<br />
Geg<strong>en</strong> 14 Uhr droht ein Leistungstief. Das ist die richtige Zeit eine<br />
längere Mittagsrast einzuleg<strong>en</strong>. Wer übrig<strong>en</strong>s bereits vor Reisean−<br />
tritt ruhige und schöne Orte für eine Pause aussucht, kann diese noch<br />
stärker g<strong>en</strong>ieß<strong>en</strong>. _MED-DENT-MAGAZIN.DE, 7/2012<br />
erarbeitet. Das Seminar stellt multimedial mit praktisch<strong>en</strong> Tipps<br />
und Übung<strong>en</strong> die klinisch relevant<strong>en</strong> Entwicklung<strong>en</strong> in der Prä−<br />
v<strong>en</strong>tion, Prophylaxe und Parodontologie von der Diagnostik bis<br />
zum Recall vor. Die Kursteilnehmerinn<strong>en</strong> bring<strong>en</strong> eig<strong>en</strong>e Parodon−<br />
talpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit, die unter Anleitung und Aufsicht beider Refer<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
selbstständig behandelt werd<strong>en</strong>, stell<strong>en</strong> ihre Fälle geg<strong>en</strong>seitig vor<br />
und hospitier<strong>en</strong> untereinander.<br />
Hinweis: Die Raumkapazität am Samstag ist auf 7 Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>−<br />
plätze begr<strong>en</strong>zt.<br />
→<br />
→<br />
→<br />
Parodontologie und Implantologie<br />
Zahnerhaltung, Implantatreinigung, Medikam<strong>en</strong>te,<br />
Materiali<strong>en</strong> und Hilfsmittel.<br />
Behandlung in höherem Leb<strong>en</strong>salter<br />
Medizinrelevante Faktor<strong>en</strong>, Erkrankung und Wahrnehmung,<br />
Heilung, Leb<strong>en</strong>squalität.<br />
Die Zahnarztpraxis als Profi(t)−C<strong>en</strong>ter<br />
Abrechnung der PAR−Leistung<strong>en</strong>, Liquidation außer −<br />
vertrag licher Behandlung<strong>en</strong><br />
Kursinhalte<br />
→ BehandlungsPsychologie<br />
Bedürfnis, Empathie, Zeitgeist.<br />
→ Parodontale Medizin<br />
Integration in die Gesamtbehandlung.<br />
→ Indikationsgerechte Durchführung der PZR<br />
Präv<strong>en</strong>tivmaßnahme, PAR−Vorbehandlung, Deep Scaling,<br />
Implantatrecall.<br />
→ Praktische PAR−Behandlung<br />
Motivation mit digital<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong>, Medizinwelt, Instrum<strong>en</strong>te,<br />
Zeitablauf.<br />
Refer<strong>en</strong>t: Prof. Dr. Rainer Buchmann, Düsseldorf<br />
Refer<strong>en</strong>tin: Silvia Geiger, Magdeburg<br />
Freitag, 23.8.2013, 15.00 − 19.00 Uhr⁄<br />
Samstag, 24.8.2013, 9.00 − 16.00 Uhr<br />
Kursgebühr: € 285,−<br />
Für Frühbucher bis zum 28.6.2013,<br />
Kursgebühr: € 260,−<br />
Max. 30 Teilnehmer<br />
Kurs−Nr.: F 1341<br />
NEU!<br />
ZKN SPECIAL 6 | 2013 7
Montgomery: eGK –<br />
Plastikkarte mit Foto _S. 299<br />
<strong>Was</strong> sie uns verrat<strong>en</strong> _S. 300<br />
Fachleute diskutier<strong>en</strong><br />
strittiges Thema _S. 301<br />
Fedderwitz: Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
nicht verunsichern<br />
_S. 306<br />
H 46427<br />
JUNI 2013<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsisch<strong>en</strong> Zahnärzte<br />
Das amtliche Mitteilungsblatt der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
Schon gew usst?<br />
FOTO: O. KLAS / PIXELIO.DE<br />
Allerdings mach<strong>en</strong> immer wieder Resist<strong>en</strong>z<strong>en</strong> Proble−<br />
me. Mit einem Impfstoff sei erst in einig<strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong> zu rech−<br />
n<strong>en</strong>, berichtete die Gesellschaft.<br />
Helicobacter pylori ist verantwortlich für Gastritid<strong>en</strong>,<br />
sowie Ulcera duod<strong>en</strong>i beziehungsweise Ulcera v<strong>en</strong>triculi,<br />
die jedoch nur bei jeder fünft<strong>en</strong> Infektion zu beobacht<strong>en</strong><br />
sind. Eine z<strong>en</strong>trale Bedeutung kommt dem Keim bei der<br />
Entstehung von Mag<strong>en</strong>karzinom<strong>en</strong> zu.<br />
sp⁄pm<br />
_ZM, NR. 9 A, 1.5.2013<br />
Schmerzmittel oft Schuld<br />
NIERENVERSAGEN<br />
ERWÄRMT ULTRASCHALL<br />
DAS FRUCHTWASSER?<br />
Neue Erk<strong>en</strong>ntnisse zeig<strong>en</strong>, dass sich bei einer Untersu−<br />
chung von Ungebor<strong>en</strong><strong>en</strong> mit Ultraschall oder Doppler−So−<br />
nografie das Fruchtwasser erwärm<strong>en</strong> kann. Die Tempe−<br />
raturerhöhung liegt im Normalfall bei etwa einem Grad<br />
− das aber nur in direkter Umgebung des untersucht<strong>en</strong> Kör−<br />
perteils.<br />
Allerdings wurde bei Untersuchung<strong>en</strong> mit gepulstem<br />
Doppler−Ultraschall eine Erwärmung von bis zu vier Grad<br />
gemess<strong>en</strong>. Dieses Verfahr<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d aber nur eingesetzt,<br />
w<strong>en</strong>n es ein<strong>en</strong> Anlass gibt, Herz und Blutgefäße des Babys<br />
g<strong>en</strong>auer zu untersuch<strong>en</strong>. Da diese Untersuchung nur we−<br />
nige Sekund<strong>en</strong> dauert, ist es unwahrscheinlich, dass das<br />
Ungebor<strong>en</strong>e <strong>wir</strong>klich einer relevant<strong>en</strong> Temperaturerhö−<br />
hung ausgesetzt <strong>wir</strong>d. Wiss<strong>en</strong>schaftler sind sich deshalb<br />
einig: Ultraschall bleibt weiterhin eine Untersuchungs−<br />
methode, die das Ungebor<strong>en</strong>e nicht belastet.<br />
_DURCHBLICK GESUNDHEIT, JANUAR – MÄRZ 2013<br />
Helicobacter pylori<br />
JEDER VIERTE ERWACHSENE IST INFIZIERT<br />
Wie die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs− und<br />
Stoffwechselerkrankung<strong>en</strong> (DGVS) bei ihrer Jahrestagung<br />
berichtete, trag<strong>en</strong> vier von zehn Erwachs<strong>en</strong><strong>en</strong> über 40<br />
d<strong>en</strong> Mag<strong>en</strong>keim in sich.<br />
Die Infektion erfolge bereits im Kindesalter, so<br />
sind derzeit sechs bis zehn Proz<strong>en</strong>t aller Kinder mit dem<br />
Mag<strong>en</strong>keim Helicobacter pylori infiziert, die T<strong>en</strong>d<strong>en</strong>z ist<br />
allerdings sink<strong>en</strong>d.<br />
Damit ist das Problem des Keimes, der erst vor 30 Jahr<strong>en</strong><br />
<strong>en</strong>tdeckt wurde, immer noch nicht »im Griff«. Wird eine In−<br />
fektion diagnostiziert, hilft üblicherweise die Eradikation.<br />
Nicht selt<strong>en</strong> sind Medikam<strong>en</strong>te die Ursache für ein aktu−<br />
es Nier<strong>en</strong>versag<strong>en</strong>. Besonders gefährlich sind hier selbst<br />
verordnete Schmerzmittel wie unter anderem Ibuprof<strong>en</strong>.<br />
W<strong>en</strong>n sie über mehrere Tage eing<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> und<br />
dazu ein Flüssigkeitsmangel kommt − bei S<strong>en</strong>ior<strong>en</strong> häu−<br />
fig − dann ist ein akutes Nier<strong>en</strong>versag<strong>en</strong> (ANV) nicht selt<strong>en</strong>.<br />
Das erklärte Prof. Dr. Reinhard Brunkhorst anlässlich ei−<br />
ner Pressekonfer<strong>en</strong>z in Berlin. »Bei drei Tag<strong>en</strong> ist Schluss«,<br />
warnte der Nephrologe. Er empfahl, dass nur der Arzt, der<br />
d<strong>en</strong> Kreatininwert seines Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> k<strong>en</strong>nt, grünes Licht für<br />
eine längerfristige Anw<strong>en</strong>dung geb<strong>en</strong> sollte.<br />
sp<br />
FRAUENÄRZTE EMPFEHLEN:<br />
KINDER MITBRINGEN!<br />
Das ZKN-SPECIAL ist eine Beilage zu d<strong>en</strong><br />
monatlich von der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />
herausgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> »ZKN MITTEILUNGEN«.<br />
REDAKTIONSANSCHRIFT:<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong>,<br />
Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«,<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.<br />
Tel. (05 11) 8 33 91-301<br />
Fax (05 11) 8 33 91-106<br />
_ZM, NR. 4, 15.2.013<br />
Für Mütter immer<br />
wieder ein Problem: Wohin mit dem<br />
Kind, w<strong>en</strong>n eine Untersuchung beim Frau<strong>en</strong>arzt ansteht?<br />
Der Chef des Berufsverbandes der Frau<strong>en</strong>ärzte, Dr. Chris−<br />
tian Albring, erklärte kürzlich, Kinder sei<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Prax<strong>en</strong><br />
der Gynäkolog<strong>en</strong> immer willkomm<strong>en</strong>.<br />
Der Frau<strong>en</strong>arzt <strong>wir</strong>bt vor allem dafür, dass auch älte−<br />
re Kinder mit zur Untersuchung gebracht werd<strong>en</strong>. Diese<br />
sollt<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> ungezwung<strong>en</strong><strong>en</strong>, natürlich<strong>en</strong> Umgang mit<br />
der Untersuchungssituation schon so früh wie möglich<br />
erleb<strong>en</strong>. Das gelte vor allem für ältere Töchter. Schließ−<br />
lich könne es für Mädch<strong>en</strong> ein wichtiges Zeich<strong>en</strong> sein, dass<br />
beim Gynäkolog<strong>en</strong> überhaupt nichts Schlimmes passiere.<br />
Deutscher Ärztetag<br />
Parteiprogramme<br />
Bürgerversicherung<br />
MDK Fehler-Statistik<br />
Daniel Bahr:<br />
<strong>Was</strong> <strong>wir</strong><br />
<strong>gemeinsam</strong><br />
g e s c h a ff e n<br />
hab<strong>en</strong> _S. 295<br />
6|13<br />
_DUR CHBLICK GESUNDHEIT, APRIL – JUNI 2013<br />
8 ZKN SPECIAL 6 | 2013