Bundestags- wahlkampf - Zahnärztekammer Niedersachsen

eim limitiert kooperierenden Patienten
mit Handicap genauso wie »in Afrika
oder Albanien«, wo nicht jede Behandlungseinheit
den perfekt Tropfwasser-
dichten Luftbläser vorweisen
kann.
Deswegen hält Professor Splieth die
Diskussion um ein Verbot des Werkstoffs
durch die WHO für ethisch bedenklich.
Ein technik-sensitiver Füllungswerkstoff,
der nur für die »Schönen,
Reichen und Guten« geeignet ist,
funktioniert nicht in der Einen Welt.
Dank der teuren Amalgamabscheider
braucht hierzulande auch kein ökologisch
bewegter Zeitgenosse wegen
des Füllungswerkstoffes in Wallung zu
geraten. Die Schwermetallbelastung
durch sterbliche Überreste in den Krematorien
stellt das einzige noch ungelöste
Umweltproblem dar, was die
Langlebigkeit des Werkstoffes und die
Erfolge in der Zahnerhaltung ganz nebenbei
unterstreicht.
Es ist nicht übertrieben, Professor
Splieth als einen vorausschauenden
Denker und Praktiker zu bezeichnen,
der dem Zeitgeist nicht unreflektiert
folgt und sich hohen ethischen Standards
verpflichtet fühlt.
Seine Zweifel sind glaubhaft, wenn
er die Frage in den Raum stellt, ob eine
auf passive Inanspruchnahme ausgelegte
Therapie und eine wirtschaftliche
Entmündigung des Patienten wirklich
so sozial sind, wie die Doktrin des
Mainstream nur allzu gerne glauben
machen will.
Sein auf Eigenverantwortlichkeit
und Selbstständigkeit abzielendes Gesundheitskonzept
überzeugt und setzt
einen Gegenpunkt zur invasiven Sanierung
in Intubationsnarkose.
Seine Protokolle des Karies- Monitoring
und der Minimal- bzw. Non-Invasion
entsprechen den Erkenntnissen über
eine chronisch destruktive, aber auch
reversible Verlaufserkrankung.
Das in Altersstruktur und Praxisausrichtung
heterogene Kollegen-Auditorium
war von seinem Vortrag durchweg
gefesselt, es entspannen sich in dynamischer
Abwechslung zum Frontalunterricht
interaktive Diskussionen, die
auch in den Kaffeepausen weitergeführt
wurden. Hier reichte die Akademie
»all inclusive« eine leckere Auswahl
an Kuchenstücken, über deren Kariogenität
sich der fortbildungsnahe Kollege
nicht mehr zu sorgen brauchte.
Zusammenfassend lässt sich festhalten,
dass die Akademie für Zahnärztliche
Fortbildung in Hannover mal wieder
ein Angebot gemacht hat, das man
nicht ablehnen sollte.
_DR. DAGMAR NORDEN
ZQP-Themen-Ratgeber
»Mundgesundheit«
Das Zentrum für Qualität in der
P fl e g e (ZQP) hat zu Beginn des Jahres
2013 den Themen-Ratgeber
»Mundgesundheit« zusammen mit
der Bundeszahn ärztekammer entwickelt
und stellt diesen sowohl als E-Book als auch
als Printversion kostenlos
zur Verfügung. Der
Ratgeber bietet vor allem
pflegenden Angehörigen
nützliche Tipps
zur Unterstützung bei
der korrekten Zahn- und
Prothesenreinigung.
Die Druckauflage ist
mittlerweile schon so
gut wie vergriffen. Die
Publikation ist nach wie vor als interaktives E-
Book über die Internetseite des ZQP (www.zqp.de)
einzusehen und dort auch kostenlos als PDF-Datei
ausdruckbar.
http://mundgesundheit.zqp.de
_KATHRIN JUNGCLAUS
PROJEKTLEITERIN ZENTRUM FÜR QUALITÄT IN DER PFLEGE
456 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013