27.02.2014 Aufrufe

Download PDF (2MB) - VBG

Download PDF (2MB) - VBG

Download PDF (2MB) - VBG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sicherheitsreport Spezial der<br />

1/2014<br />

ÖPNV BAHNEN<br />

Themen: Absturzgefahren verhindern Optimale Spaltabdeckung | VDV-Schrift als Entscheidungshilfe Modernisierung<br />

von Stadt- und Straßenbahnbetriebshöfen | Einsatz von CO 2<br />

-Tyfonen Lärmschutz für Sicherungsposten | Abhängigkeiten,<br />

Einflussgrößen und Rahmenbedingungen Arbeitszeitmodelle in der Instandhaltung | Bitte vormerken Branchenforum<br />

ÖPNV/Bahnen 2014 | Aktuell im Netz


Absturzgefahren verhindern<br />

Optimale<br />

Spaltabdeckung<br />

Wartungsarbeiten auf Dächern von Schienenfahrzeugen<br />

können in der Regel nur<br />

an Dacharbeitsbühnen sicher und wirtschaftlich<br />

ausgeführt werden. Aber auch hier sind<br />

Absturzgefahren nicht ausgeschlossen, zum<br />

Beispiel wenn während der Instandhaltungsarbeiten<br />

ein größerer Spalt zwischen Arbeitsbühnen<br />

und Fahrzeugdach vorhanden sein<br />

muss. Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe nutzen<br />

deshalb eine neuartige Absturzsicherung.<br />

Der Spalt zwischen Fahrzeug und Dacharbeitsstand wird durch Formkörper<br />

sicher abgedeckt.<br />

Damit Schienenfahrzeuge an Dacharbeitsbühnen<br />

kollisionsfrei ein- und ausfahren<br />

können, muss während der Fahrbewegung<br />

ein Spalt zwischen Bühne und Fahrzeug<br />

vorhanden sein. Dieser Spalt ist bei Instandhaltungsarbeiten<br />

gefährlich, denn Mitarbeiter<br />

können dort stolpern oder umknicken und<br />

bei großer Spaltbreite sogar hineinstürzen.<br />

Daher wird in der BG-Regel „Fahrzeug-Instandhaltung“<br />

(BGR 157) gefordert, dass<br />

dieser Spalt während der Instandhaltungsarbeiten<br />

so klein wie möglich zu halten ist<br />

und nicht breiter als 0,2 m sein darf.<br />

Problemstellung<br />

Diese Anforderung ist in der Praxis oft nur<br />

schwer umzusetzen, besonders wenn Fahrzeugtypen<br />

mit stark voneinander abweichenden<br />

Breiten und Dachformen an derselben<br />

Dacharbeitsbühne gewartet werden<br />

sollen.<br />

Auch die Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH<br />

(VBK) mussten sich diesem Problem stellen.<br />

In ihrem Betriebshof West in der Halle W4<br />

werden auf sechs Gleisen sowohl Niederflurstraßenbahnen<br />

als auch Zweisystemfahrzeuge<br />

instand gehalten. Letztere fahren<br />

nach dem „Karlsruher Modell“ sowohl als<br />

Straßenbahn als auch auf öffentlicher Ei-<br />

sen bahninfrastruktur. Da die Fahrzeuge zur<br />

Instandhaltung mit Hebebühnen angehoben<br />

werden und offene Seitentüren, die<br />

über die Fahrzeugaußenhaut hinausstehen,<br />

beim Anheben nicht mit den Dacharbeitsbühnen<br />

kollidieren dürfen, wären hier Spaltbreiten<br />

deutlich über 0,2 m nötig.<br />

Dieses Problem löste man bisher in vielen<br />

Verkehrsunternehmen mit an oder unter<br />

den Trittflächen der Dacharbeitsbüh nen installierten<br />

klappbaren oder herausfahr baren<br />

Spaltüberbrückungen. Diese waren teilweise<br />

kraftbetrieben. Die VBK fand in Zusammenarbeit<br />

mit einem Planungsbüro eine Lösung,<br />

die von einer Anlagenbaufirma umgesetzt<br />

worden ist.<br />

Anforderungen an das System<br />

Außer der Anforderung, dass bei den verschiedenen<br />

Fahrzeugen die Spaltbreite an<br />

keiner Stelle 0,2 m überschreiten darf, sollte<br />

das neue System insbesondere folgende<br />

Voraussetzungen erfüllen:<br />

• Die Absturzsicherung musste an beiden<br />

Fahrzeuglängsseiten den Absturz von<br />

Personen über die Gesamtlänge der<br />

Dacharbeitsbühnen von bis zu 40 m zuverlässig<br />

verhindern.<br />

• Das Aktivieren der Absturzsicherung so-<br />

wie die Rückführung in die Grundstellung<br />

sollten nicht länger als 30 Sekunden<br />

dauern.<br />

• Einzelne Strangelemente sollten ohne<br />

Beeinträchtigung des Gesamtstranges<br />

ausgebaut werden können, zum Beispiel<br />

um Wartungsarbeiten im Bereich von<br />

Dachklappen ausführen zu können.<br />

• Das Antriebssystem sollte an vorhandene<br />

Einbauten unter der Hallendecke angepasst<br />

werden können.<br />

• Die Fahrzeuge durften durch die Absturzsicherung<br />

nicht beschädigt werden.<br />

• Aus Brandschutzgründen sollten nur<br />

schwer entflammbare und nicht brennbare<br />

Stoffe verwendet werden.<br />

• Das System sollte einen störungsfreien<br />

Betrieb und eine einfache Bedienung ermöglichen.<br />

• Das System sollte ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

haben.<br />

Neuartige Lösung –<br />

absenkbare Formkörperketten<br />

Die VBK arbeiten nun mit einem System, das<br />

aus sogenannten „weichen“ Formkörperketten<br />

besteht. Sie sind an beiden Seiten des<br />

Gleises befestigt und verfügen über je einen<br />

eigenen Antrieb. Die Auf- und Abwärtsbewe­<br />

Fotos: Rehm GmbH Industriesysteme Anlagenbau, Leipheim<br />

2 Sicherheitsreport Spezial ÖPNV/Bahnen 1/2014


Die Formkörperkette befindet sich<br />

in angehobener Position. Oben ist<br />

der Antriebsstrang zu erkennen.<br />

Die Sh2-Tafel<br />

ist mit der<br />

Absturzsicherung<br />

gekoppelt.<br />

gung der Formkörperketten wird mit einer<br />

Fernbedienung mit Totmannschalter gesteuert.<br />

Die Bewegung ist mit einer Sh2-Tafel<br />

(Schutzhalt) gekoppelt, die sich bei abgesenkter<br />

Absturzsicherung vor dem Fahrzeug<br />

im Torbereich befindet und dem Fahrer das<br />

Fahrverbot anzeigt. Die Absturzsicherung<br />

wurde zunächst an einer Dacharbeitsbühne<br />

eingebaut und getestet. Da sie alle Anforderungen<br />

bestens erfüllte, haben die VBK inzwischen<br />

auch die übrigen fünf Dacharbeitsbühnen<br />

mit dieser Absturzsicherung<br />

ausgerüstet.<br />

Die Formkörper<br />

Die kettenbildenden Formkörper sind zylindrisch<br />

gestaltet. Ihre Längen variieren zwischen<br />

2 und 5 m und sind daher gut an die<br />

örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Mit<br />

den Formkörperdurchmessern zwischen 400<br />

und 600 mm können alle auftretenden Spalten<br />

abgedeckt werden. In der Mitte jedes<br />

Formkörpers befindet sich ein Tragrohr, bemessen<br />

nach DIN 1055. Es folgen eine flammwidrige<br />

Schaumstoffummantelung und ein<br />

Planenüberzug. Zwischen den einzelnen<br />

Formkörpern sind spezielle Kupplungen vorhanden.<br />

Reißfeste Flachriemen verbinden<br />

die Kupplungen mit den Aufwickelspulen des<br />

Antriebsstrangs. So können verschiedene<br />

Betriebsstellungen der Formkörperkette<br />

durch Aktivieren oder Deaktivieren einzelner<br />

Formkörper leicht realisiert werden.<br />

Antrieb und Montage am Bauwerk<br />

Der Antriebsstrang besteht aus Rohrwellen<br />

mit integrierten Aufwickelspulen, die von<br />

einem Getriebemotor angetrieben werden.<br />

Je nach örtlichen Gegebenheiten kann der<br />

Antriebsstrang auch geteilt werden. Das<br />

ganze System ist mit Stehlagern an einer<br />

Trägerkonstruktion befestigt, welche am Deckentragwerk<br />

unter dem Hallendach angebracht<br />

ist.<br />

Steuerung<br />

Zur Lageerkennung des Systems beziehungsweise<br />

zur Erzeugung eines Signals<br />

über die störungsfreie Systembewegung an<br />

die zentrale Steuerung wurde ein Seilzugsystem<br />

an die Formkörperkette angeschlossen.<br />

Ein gegensinnig laufendes Gewicht mit<br />

Endlageerkennung sorgt für eine entsprechende<br />

Seilstraffung. Außerdem erzeugt<br />

eine vom Seil angetriebene Lochscheibe<br />

Impulse, die von einem Sensor erfasst und<br />

an die Steuerung weitergegeben werden.<br />

Bleiben diese Impulse aus, wird das System<br />

über die Not-Aus-Funktion angehalten. Gefährdungen<br />

durch abstürzende Formkörper<br />

bei Flachriemenrissen können ausgeschlossen<br />

werden, da sich die einzelnen Formkörper<br />

über ihre Kupplungen gegenseitig abstützen<br />

und stabilisieren. In den Endlagen<br />

der Formkörper verhindern hierfür installierte<br />

Seilzugsysteme einen Formkörperabsturz.<br />

(FH)<br />

Die Formkörperkette ist an den klappbaren<br />

Übergängen zum Fahrzeug unterbrochen.<br />

Info<br />

BG-Regel „Fahrzeug-Instandhaltung“<br />

(BGR 157), Abschnitt 4.9 „Hochgelegene<br />

Arbeitsplätze“, www.vbg.de,<br />

Suchwort: BGR 157<br />

Kontakt VBK-Verkehrsbetriebe<br />

Karlsruhe GmbH,<br />

Tarek Al Sharairi, Tel.: 0721 6107-5614<br />

E-Mail: tarek.alsharairi@vbk.karlsruhe.de<br />

Sicherheitsreport Spezial ÖPNV/Bahnen 1/2014<br />

3


Mit fortschreitender<br />

Technologie müssen<br />

auch Betriebshöfe<br />

modernisiert werden.<br />

Hierbei sind Neuoder<br />

Umbau abzuwägen.<br />

VDV-Schrift als Entscheidungshilfe<br />

Modernisierung von Stadt- und<br />

Straßenbahnbetriebshöfen<br />

Wie lassen sich Betriebshofanlagen für Stadt- und Straßenbahnen kostengünstig modernisieren,<br />

sanieren oder umbauen? Die Schrift 828 des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)<br />

hilft, erforderliche Modernisierungen zu bewerten, und bietet Entscheidungshilfen für die Frage<br />

nach Sanierung oder Neubau.<br />

Öffentliche Zuschüsse für Fahrzeuge und<br />

Werkstätten im ÖPNV werden reduziert oder<br />

gar komplett gestrichen. Kostengünstige<br />

Modernisierung, Sanierung oder Umbau<br />

vorhandener Betriebshofanlagen für Stadtund<br />

Straßenbahnen bekommen deshalb<br />

eine neue Bedeutung. Lange Nutzungszeiten<br />

vorhandener Betriebshöfe sowie die Einführung<br />

moderner technischer Fahrzeugkonzepte,<br />

wie etwa längere Fahrzeuge und<br />

Niederflurigkeit mit Komponenten auf dem<br />

Fahrzeugdach, sind die Gründe für die Modernisierungen.<br />

Modernisierung oder Neubau?<br />

Die gestiegenen Anforderungen an Technik,<br />

Ergonomie, Arbeits- und Umweltschutz bedeuten<br />

bei Sanierung oder Umbau einen<br />

Aufwand, der annähernd dem eines Neubaus<br />

gleicht. Dem voraus geht immer eine<br />

Einzelfallentscheidung darüber, ob und wie<br />

modernisiert oder ob völlig neu gebaut werden<br />

soll. Hier hilft die VDV-Schrift 828, an<br />

der die <strong>VBG</strong> mitgearbeitet hat, weiter. Sie<br />

unterstützt dabei, die erforderlichen Modernisierungen<br />

einzuschätzen, und bietet damit<br />

Entscheidungshilfen für die Frage nach<br />

Modernisierung oder Neubau.<br />

Ersatzbetriebskonzept planen<br />

Die VDV-Schrift nimmt zunächst einen Punkt<br />

in den Fokus, der in der Praxis häufig vernachlässigt<br />

wird: Während des Umbaus, der<br />

sich zum Teil über mehrere Jahre erstrecken<br />

kann, ist ein Ersatzbetriebskonzept vorzusehen.<br />

Erfahrungsgemäß werden die Kosten<br />

für dieses Ersatzbetriebskonzept häufig zu<br />

niedrig angesetzt, da nicht berücksichtigt<br />

wird, dass der Betrieb in dieser Zeit ganz erhebliche<br />

Zusatzleistungen erbringen muss.<br />

Kompromisslösungen sind nicht<br />

immer vermeidbar<br />

Da sich erfahrungsgemäß nicht alle gewünschten<br />

Anforderungen eines modernen Be-<br />

triebshofs in vorhandenen Bauten realisieren<br />

lassen, stellt die VDV-Schrift sehr<br />

ausführlich dar, wie akzeptable Kompromisse<br />

gefunden werden können, die<br />

den Rahmenbedingungen gerecht werden.<br />

Für einige Problemlagen müssen etwa Bewertungen<br />

durch Kosten-Nutzen-Analysen<br />

erbracht werden, zum Beispiel beim Gebäudezustand<br />

sowie bei der finanziellen<br />

Förderung und der Berücksichtigung neuer<br />

Fahrzeugtechniken. Die Schrift bietet die<br />

Definition der Instandhaltungstiefe und<br />

wirbt für die Nutzung von Synergieeffekten<br />

mit anderen Betriebseinheiten.<br />

Vorschläge für die praktische Ausgestaltung<br />

der Modernisierung mit Beispielen runden<br />

die VDV-Schrift 828 ab. (HK)<br />

Info<br />

VDV-Schrift 828 „Modernisierung von<br />

Stadt- und Straßenbahnbetriebshöfen“,<br />

www.beka-verlag.de,<br />

Suchwort: 828<br />

Fotos: Bremer Straßenbahn AG, Bremen; DB Fahrwegdienste GmbH, Berlin<br />

4 Sicherheitsreport Spezial ÖPNV/Bahnen 1/2014


Einsatz von CO 2<br />

-Tyfonen<br />

Lärmschutz für<br />

Sicherungsposten<br />

Die Zöllner Signal GmbH und die Schweizer Electronic AG bieten<br />

„Warnanlagen“-Komponenten an, die an die jeweilige Baustellensituation<br />

angepasst werden können und mit denen das CO 2<br />

-Tyfon ersetzt<br />

werden kann.<br />

Sicherungsposten haben die Aufgabe, auf<br />

Gleisbaustellen arbeitende Personen vor sich<br />

nähernden Schienenfahrzeugen zu warnen.<br />

Oft geben sie deshalb mit CO 2<br />

-Tyfonen akustische<br />

Signale ab. In diesem Fall arbeiten sie<br />

an einem Lärmarbeitsplatz.<br />

Die Unfallverhütungsvorschrift „Arbeiten im<br />

Bereich von Gleisen“ (BGV D33) beschreibt<br />

Sicherungsmaßnahmen, mit denen Personen,<br />

die auf Gleisbaustellen arbeiten, vor<br />

den Gefahren des Bahnbetriebs geschützt<br />

werden können. Zentrale Bedeutung hat die<br />

Gefährdungsbeurteilung. Mit dieser muss,<br />

unter Berücksichtigung der Rangfolge, die<br />

geeignete und gerechtfertigte Sicherungsmaßnahme<br />

für die geplante Baumaßnahme<br />

festgelegt werden: So steht das Verfahren<br />

der Gleissperrung vor dem Einsatz technischer<br />

Einrichtungen wie der festen Absperrung<br />

und automatischen Warnsystemen –<br />

diese wiederum sind dem Einsatz von<br />

Sicherungsposten (Sipo) vorzuziehen.<br />

Lärmexposition durch CO 2<br />

-Tyfon<br />

Sipos sind vielfachen Belastungen ausgesetzt.<br />

Dazu gehören zum Beispiel<br />

• die Konzentration auf die Beobachtung<br />

der Strecke,<br />

• eine insgesamt monotone Arbeitsaufgabe,<br />

• die klimatischen Einwirkungen.<br />

Beim Einsatz von CO 2<br />

-Tyfonen als Warnsignalgeber<br />

kommt die Lärmbelastung durch<br />

Tagesexpositionspegel von deutlich über 85<br />

dB(A) hinzu. Daher muss der Sipo nach der<br />

Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverord-<br />

nung (LärmVibrationsArbSchV) bei der Abgabe<br />

von Warnsignalen Gehörschutz tragen.<br />

Ergebnisse von Lärmmessungen<br />

Bei regelmäßig und fachgerecht gewarteten<br />

CO 2<br />

-Tyfonen haben Lärmmessungen der<br />

Eisen bahn-Unfallkasse (EUK) und der Berufsgenossenschaft<br />

der Bauwirtschaft (BG<br />

BAU) mittlere Schalldruckpegel am Ohr von<br />

circa 130 dB(A) ergeben. Bei einer üblichen<br />

Signaldauer von 0,7 Sekunden (Ro1) beziehungsweise<br />

2 Sekunden (Ro2) und angenommenen<br />

30 Warnsignalabgaben während<br />

einer Achtstundenschicht ergibt sich ein<br />

Tagesexpositionspegel von etwa 99 dB(A).<br />

Der Einfluss durch vorbeifahrende Züge<br />

oder von in der Nähe arbeitenden Gleisbaumaschinen<br />

ist dabei von unterge ordneter<br />

Bedeutung. Die wesentliche Lärmgefährdung<br />

für den Sipo ergibt sich einzig aus<br />

dem Warnsignal des CO 2<br />

-Tyfons.<br />

Technische Maßnahmen und<br />

Konsequenzen<br />

Technische Entwicklungen zur Fernauslösung<br />

des CO 2<br />

-Tyfons haben sich in der Praxis<br />

nicht durchgesetzt. Die Verwendung von<br />

Gehörschutz für Sipos beim Einsatz von CO 2<br />

-<br />

Tyfonen wird von den Bahnbetreibern unterschiedlich<br />

gehandhabt. Vor allem aber entspricht<br />

wegen der Lärmgefährdung und des<br />

hohen Gewichts das CO 2<br />

-Tyfon nicht mehr<br />

dem Stand der Technik. Es kann durch technisch<br />

ausgereifte und zuverlässig arbeitende<br />

akustische Warnsignalgeber ersetzt werden.<br />

Die Warnsignalabgabe kann bei diesen<br />

Anlagen manuell über Kabelfernbedienung<br />

oder durch sichere Funkverbindungen ausgelöst<br />

werden.<br />

Da sich der Sipo nicht mehr unmittelbar am<br />

Warnsignalgeber aufhalten muss, verringert<br />

sich seine Lärmbelastung erheblich. Wenn<br />

die Gefährdungsbeurteilung als Sicherungsmaßnahme<br />

den Einsatz von Sipos ergibt,<br />

müssen daher diese Lösungen dem Einsatz<br />

von CO 2<br />

-Tyfonen vorgezogen werden. Die<br />

Deutsche Bahn hat dem folgend Konsequenzen<br />

gezogen und beabsichtigt, ab 2014<br />

keine CO 2<br />

-Tyfone mehr einzusetzen. (HM)<br />

Info<br />

Unfallverhütungsvorschrift „Arbeiten im<br />

Bereich von Gleisen“ (BGV D33),<br />

www.vbg.de, Suchwort: BGV D33<br />

Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung,<br />

www.baua.de,<br />

Suchwort: LärmVibrationsArbSchV<br />

Sicherheitsreport Spezial ÖPNV/Bahnen 1/2014<br />

5


Abhängigkeiten, Einflussgrößen und Rahmenbedingungen<br />

Arbeitszeitmodelle in der Instandhaltung<br />

Instandhaltung und Fahrbetrieb in Verkehrsunternehmen sind eng miteinander vernetzt.<br />

Die VDV-Schrift 802 „Arbeitszeitmodelle in der Instandhaltung“ – an deren Erarbeitung die<br />

<strong>VBG</strong> beteiligt war – zeigt, dass das Zusammenspiel nicht nur von wirtschaftlichen, sondern<br />

auch von sozialen und arbeitswissenschaftlichen Kriterien bestimmt wird.<br />

Grundsätzlich bestimmen die Anforderungen<br />

des Fahrbetriebes welche und wie<br />

viele Fahrzeuge instandgehalten und bereitgestellt<br />

werden müssen. Die Betriebszeiten<br />

– und damit der Fahrzeugbedarf<br />

– hängen insbesondere in Stadtverkehrs-<br />

systemen beispielsweise von den Ladenöffnungszeiten<br />

ab. Auch ein steigender Anteil<br />

von Freizeitverkehren wirkt sich auf den<br />

Bedarf an Fahrzeugen aus.<br />

Es ist ein wichtiges Ziel aller Verkehrsunternehmen,<br />

den Einsatz der Fahrzeuge im<br />

Betrieb und die vorhandene Betriebshof-/<br />

Werkstatt-Infrastruktur zu optimieren. So<br />

haben Anzahl und Ausstattung der Arbeitsstände<br />

einer Werkstatt sowie Einrichtungen<br />

zur Versorgung der Fahrzeuge auch einen<br />

direkten Einfluss auf den Personaleinsatz.<br />

Fotos: <strong>VBG</strong><br />

6 Sicherheitsreport Spezial ÖPNV/Bahnen 1/2014


Die Wartung von Schienenfahrzeugen<br />

ist rund um die Uhr erforderlich.<br />

Die Schrift 802 „Arbeitszeitmodelle in der Instandhaltung“<br />

des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) befasst sich deshalb<br />

ausführlich mit den Einflussgrößen und<br />

Abhängigkeiten von Arbeitszeitmodellen<br />

unter den jeweiligen Rahmenbedingungen<br />

von Arbeitszeiten in der Fahrzeuginstandhaltung<br />

und -bereitstellung.<br />

Arbeitswissenschaftliche und<br />

soziale Aspekte berücksichtigen<br />

Außerdem geht die Schrift auf wichtige<br />

arbeitswissenschaftliche Aspekte ein<br />

und trifft Aussagen etwa zur Problematik<br />

von Nachtschichten, zur Massierung der<br />

Arbeitszeit oder zu ungünstiger Schichtfolge<br />

und Rotationsrichtung. Ebenso werden<br />

soziale Gesichtspunkte, wie der Wunsch<br />

nach Wochenendfreizeit oder einer Vermeidung<br />

von Wochen ohne freien Abend,<br />

sowie die Verbindlichkeit und Übersichtlichkeit<br />

des Dienstplanes beleuchtet. Denn vor<br />

dem Hintergrund des demografischen Wandels<br />

wird es immer wichtiger, qualifizierte<br />

Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden.<br />

Insofern ist auch die Festlegung eines<br />

akzeptablen, nach arbeitswissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen gestalteten Arbeitszeitmodells<br />

eine unternehmerische Entscheidung,<br />

um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Unternehmens zu steigern beziehungsweise<br />

zu sichern.<br />

Besonderes Augenmerk ist dabei auch auf<br />

unverzichtbare Spezialisten zu richten. Ihr<br />

Einsatz ist besonders sorgfältig zu planen<br />

und sollte die Verfügbarkeit an Reservefahrzeugen<br />

berücksichtigen. So kann eine<br />

bedarfsorientierte Abdeckung aller entstehenden<br />

Anforderungen an die Werkstatt<br />

gewährleistet werden. Schließlich wird auch<br />

die Anpassung der Arbeitszeit an die tarifliche<br />

Arbeitszeit berücksichtigt. In Abhängigkeit<br />

von den vorhandenen Leistungsspektren<br />

und der Arbeitsorganisation werden gängige<br />

Arbeitszeitmodelle für Werkstätten dargestellt<br />

und bewertet.<br />

Seminar für Eisenbahnbetriebsleiter<br />

in Unternehmen mit Personenverkehr<br />

Das <strong>VBG</strong>-Seminar „Der Eisenbahnbetriebsleiter<br />

in Unternehmen mit Personenverkehr:<br />

Arbeitsschutz und sicherer<br />

Bahnbetrieb“ wird verschoben.<br />

Das in der <strong>VBG</strong>-Akademie Gevelinghausen<br />

geplante Seminar mit der Nummer<br />

SBEPVW1401 wurde von der 39. KW in<br />

die 40. KW verlegt. Es findet nun vom<br />

30. September bis zum 1. Oktober 2014<br />

Ein Anhang, der eine betriebswirtschaftliche<br />

Bewertung von Arbeitszeitmodellen<br />

ermöglicht, ergänzt die VDV-Schrift.<br />

Individuelle Lösungen gefragt<br />

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht werden<br />

meist nur Reservehaltungskosten für<br />

zusätzliche Fahrzeuge mit den Schichtzulagen<br />

für Nachtarbeit für das Fahrpersonal<br />

verglichen. Die Schrift weist darauf hin, dass<br />

die Sachverhalte weitaus komplexer sind,<br />

und hebt neben den wirtschaftlichen auch<br />

die sozialen und arbeitswissenschaftlichen<br />

Aspekte hervor.<br />

Sie formuliert keinen allgemeingültigen<br />

Lösungsansatz, sondern zeigt, wie individuelle<br />

betriebliche und soziale Gegebenheiten<br />

bewertet werden können. Darüber hinaus<br />

gibt die Schrift Anregungen, wie durch eine<br />

Flexibilisierung von Arbeitszeiten innerhalb<br />

von Arbeitsmodellen soziale und wirtschaftliche<br />

Kriterien besser miteinander in Einklang<br />

zu bringen sind. (HK)<br />

Info<br />

VDV-Schrift 802 „Arbeitszeitmodelle in<br />

der Instandhaltung“<br />

www.beka-verlag.de, Suchwort: 802<br />

Neuer Termin<br />

statt. Damit haben auch die Eisenbahnbetriebsleiter,<br />

die die InnoTrans 2014 besuchen<br />

werden, die Möglichkeit, an diesem<br />

<strong>VBG</strong>-Seminar teilzunehmen.<br />

Info<br />

Die Seminarbuchung können Sie vornehmen<br />

auf: www.vbg.de/seminare<br />

Sicherheitsreport Spezial ÖPNV/Bahnen 1/2014<br />

7


Bitte vormerken<br />

Branchenforum ÖPNV/Bahnen 2014<br />

Am 1. Juli 2014 findet das Branchenforum ÖPNV/Bahnen in der Alten Dressurhalle des Tierparks<br />

Hagenbeck in Hamburg statt. Die <strong>VBG</strong> lädt jährlich Unternehmer und Versicherte der Branche ein,<br />

sich über Themen der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu informieren.<br />

Elektromobilität – Der erste Teil des Forums<br />

beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität<br />

und den hiermit verbundenen<br />

Herausforderungen für Verkehrsunternehmen.<br />

Prof. Adolf Müller-Hellmann, ehemals<br />

Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher<br />

Verkehrsunternehmen (VDV), wird<br />

einführend einen Überblick über die aktuelle<br />

Diskussion in den Verkehrsbetrieben<br />

geben, vor allem darüber wie Verkehrsunternehmen<br />

die gegenwärtigen Veränderungen<br />

des Mobilitätsmarkts für sich nutzen<br />

können. Ralf Baumann, Direktor Infrastruktur<br />

der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), berichtet<br />

anschließend anhand eines Projekts<br />

im Rahmen der Initiative „Internationales<br />

Schaufenster der Elektromobilität Berlin-<br />

Brandenburg“ über dessen konkrete Umsetzung<br />

und die damit verbundenen Herausforderungen<br />

in technischer, personeller und<br />

präventiver Hinsicht.<br />

Gefahrenkognition – Der zweite Teil des<br />

Forums steht unter der Überschrift Gefahrenkognition.<br />

Dr. Jens Schade, Technische<br />

Universität Dresden, und Professor Dirk<br />

Windemuth, Leiter des Instituts für Arbeit<br />

und Gesundheit der DGUV (IAG), gehen aus<br />

wahrnehmungspsychologischer Sicht der<br />

Frage nach, wie es zu Unfällen kommt und<br />

wie Menschen Gefahrensituationen wahrnehmen<br />

und einschätzen. Welche Schlussfolgerungen<br />

können sich daraus für die<br />

Prävention ergeben, um zum Beispiel der<br />

Unterschätzung einer Gefahrensituation<br />

entgegenzuwirken?<br />

Fachkräfte für Arbeitssicherheit<br />

im Gespräch<br />

Am 2. Juli findet erneut ein Fachgespräch für<br />

Fachkräfte für Arbeitssicherheit in Unternehmen<br />

des ÖPNV und der Eisenbahnen statt.<br />

Das Themenspektrum wird im Vorfeld festgelegt<br />

und den Teilnehmern bekanntgegeben.<br />

Zeitgleich mit dem Fachgespräch wird<br />

für Interessierte die Möglichkeit geboten,<br />

ein Mitgliedsunternehmen der <strong>VBG</strong>, den<br />

Tierpark Hagenbeck, unter Arbeitsschutzgesichtspunkten<br />

zu besichtigen. Dabei geht<br />

es nicht nur um die Konstruktion und Funktionsweise<br />

von Gehegen für gefährliche Tiere,<br />

sondern auch darum, wie man präventiv<br />

Maßnahmen ergreift, um auch im Notfall<br />

an das Tier herankommen zu können, ohne<br />

dass dies für Mensch und Tier mit zu großem<br />

Stress verbunden ist. (JG)<br />

Info<br />

Programm und Anmeldung unter<br />

www.vbg.de/forum.oepnv-bahnen<br />

Aktuell im Netz<br />

Die <strong>VBG</strong>-Informationsangebote stehen unter www.vbg.de<br />

zum Herunterladen und Bestellen zur Verfügung<br />

• CBT-Lernprogramm für die Praxis „Sicheres<br />

Arbeiten an Oberleitungen im Nahverkehr“,<br />

Suchwort: Oberleitungen<br />

• Faltblatt „Verhalten bei Lawinengefahr“,<br />

aktualisierte Auflage 1/2013, Suchwort:<br />

Lawinengefahr<br />

• warnkreuz SPEZIAL Nr. 18 „Sicher instand<br />

halten: Oberleitungen im Nahverkehr“,<br />

Suchwort: warnkreuz SPEZIAL 18<br />

• warnkreuz SPEZIAL Nr. 24 „Unfälle und<br />

Sachschäden vermeiden: Sicherer Umgang<br />

mit Starter- und Bordnetzbatterien“,<br />

Suchwort: warnkreuz SPEZIAL 24<br />

• Video-DVD „Nehmen Sie Platz! Richtig<br />

sitzen am Fahrerarbeitsplatz im Linienbus<br />

und in der Stadtbahn“, Neuauflage 2013,<br />

Suchwort: Video<br />

Kontakt<br />

<strong>VBG</strong> – Ihre gesetzliche Unfallversicherung<br />

Präventionsfeld ÖPNV/Bahnen<br />

Fontenay 1 a, 20354 Hamburg<br />

Tel.: 040 23656-395<br />

Fax: 040 23656-178<br />

E-Mail: oepnv-bahnen@vbg.de<br />

www.vbg.de/oepnv-bahnen<br />

Impressum<br />

<strong>VBG</strong> – Ihre gesetzliche Unfallversicherung<br />

Deelbögenkamp 4<br />

22297 Hamburg<br />

Redaktion: Ricarda Gerber (RG), Falk Sinß<br />

(FS), Universum Verlag, Wiesbaden<br />

Produkt-Nr.: 01-05-5143-2<br />

www.vbg.de, Suchwort: „Spezial ÖPNV/<br />

Bahnen“. Anmeldung zur Infomail:<br />

vbg.de/sicherheitsreport<br />

8 Sicherheitsreport Spezial ÖPNV/Bahnen 1/2014

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!