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Schweinezucht in Straach bei Wittenberg (Elbe)

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1<br />

<strong>Schwe<strong>in</strong>ezucht</strong> <strong>in</strong> <strong>Straach</strong> <strong>bei</strong> <strong>Wittenberg</strong> (<strong>Elbe</strong>)<br />

<strong>Straach</strong> liegt neun km nördlich von der Lutherstadt <strong>Wittenberg</strong> und gehört seit 1816 zum<br />

gleichnamigen Landkreis.<br />

In den Jahresabschlüssen der Tierzucht<strong>in</strong>spektion Halle für 1955 und 1956 wird der VL-<br />

Züchter Paul Pulz aus <strong>Straach</strong> - er hatte e<strong>in</strong>e Landwirtschaft von 12 ha und lebte von 1925<br />

bis 2002 - mit folgenden Ergebnissen aus der Zuchtleistungsprüfung aufgeführt:<br />

Jahr Gepr.<br />

Sauen<br />

Gepr.<br />

Würfe<br />

Wurf-<br />

Folge<br />

LGF j.<br />

Wurf<br />

AUF j.<br />

Wurf<br />

AUF j.<br />

S u J<br />

4WG je<br />

Wurf<br />

4WG je<br />

Ferkel<br />

Aufz.<br />

verluste<br />

1955 1,5 3 2,00 10,0 9,7 19,3 72,6 7,5 3,3<br />

1956 2,0 4 2,00 13,0 10,5 21,0 86,2 8,2 19,2<br />

LGF: lebend geborene Ferkel; AUF j. S u J: aufgezogene Ferkel je Sau und Jahr;<br />

4WG: Vierwochengewicht<br />

Mit dem E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) Typ III „Rotes<br />

Banner“ <strong>Straach</strong> übernahm Frau Hanna Pulz ab 1960 die Verantwortung für die <strong>Schwe<strong>in</strong>ezucht</strong><br />

dieses Betriebes. Sie baute aus der <strong>in</strong>dividuellen Herde und durch Zukäufe aus dem<br />

Bezirk Cottbus (englische Herkunft) auf dem Luft`schen Gehöft den genossenschaftlichen<br />

Bestand auf und nutzte dazu die seit 1960 erweiterten Möglichkeiten der Stationsprüfung. Die<br />

<strong>Straach</strong>er Gruppen bestachen durch die Ausgeglichenheit <strong>bei</strong> der Anlieferung.<br />

Bereits 1964 wurde die Herde aus <strong>Straach</strong> <strong>in</strong> das L<strong>in</strong>ienzuchtprogramm des Bezirkes Halle <strong>bei</strong><br />

der Rasse Veredeltes Landschwe<strong>in</strong> e<strong>in</strong>bezogen. Man ordnete sie der VL-L<strong>in</strong>ie H(alle) 46 zu.<br />

Damit sollte e<strong>in</strong> bevorzugter Eberaustausch mit den Partnern LPG Globig, Libbesdorf und<br />

Cobbelsdorf durchgeführt werden. Im Jahre 1968 erfolgte der Zusammenschluss mit der VL-<br />

L<strong>in</strong>ie 45 zur zwischenzeitlichen VL-L<strong>in</strong>ie 48: Damit wurden die Zuchten der LPG Weißenschirmbach<br />

und der ZBE Görzig e<strong>in</strong>geschlossen. Die Herden der bisherigen L<strong>in</strong>iengruppe VI<br />

fasste man ab 1971 zur nun neuen Landrassel<strong>in</strong>ie 06 zusammen. Das ergibt sich aus den<br />

Auswertungen des Jahres 1970. Dazu gehörten nun aus den Bezirken Halle und Magdeburg<br />

Name Ort Kreis Bezirk<br />

VEG B(ezirksgeleitet) Walbeck Hettstedt Halle<br />

LPG Wilhelm Pieck Weißenschirmbach Querfurt „<br />

LPG Rotes Banner <strong>Straach</strong> <strong>Wittenberg</strong> „<br />

LPG Roter Stern Globig „ „<br />

LPG Karl Marx Görzig Köthen „<br />

LPG 10. Jahrestag der DDR Bühne Halberstadt Magdeburg<br />

VEG B(ezirksgeleitet) Tundersleben Haldensleben„<br />

LPG Landfrieden Dorst-Zobbenitz „ „<br />

Durch das Vorhandense<strong>in</strong> von zwei VL-L<strong>in</strong>ien (02 und 06) und zwei, später e<strong>in</strong>er DE-L<strong>in</strong>ie<br />

(11 und 12) konnte im Bezirk Halle e<strong>in</strong> planmäßiges Kreuzungsprogramm <strong>in</strong> Vermehrungsund<br />

Gebrauchszucht organisiert werden. Dazu lieferten die Stammzuchtbetriebe re<strong>in</strong>e Sauen<br />

für nach geordnete Vermehrer des um liegenden Gebietes und Eber zur gezielten Kreuzung<br />

<strong>in</strong> der Zuchtstufe 2 e<strong>in</strong>er anderen Region zur Erzeugung von F1-Sauen sowie <strong>in</strong> der Zuchtstufe<br />

3 der dritten Region zur Mastferkelproduktion.


2<br />

Aus dem Jahresbericht des VEB Tierzucht Halle als Nachfolgee<strong>in</strong>richtung der Tierzucht<strong>in</strong>spektion<br />

Halle für 1970 s<strong>in</strong>d auch Ergebnisse für die LPG <strong>Straach</strong> zu entnehmen:<br />

Ergebnisse der Zuchtleistungsprüfung 1970 (Abschluss A):<br />

Gepr. S<br />

a. 2. Wu<br />

Gepr.<br />

Würfe<br />

Wurf-<br />

Folge<br />

GGF j<br />

Wurf<br />

LGF j<br />

Wurf<br />

LGF j<br />

S u J<br />

AUF j<br />

Wurf<br />

AUF j S<br />

u J<br />

3WG j<br />

Wurf<br />

3WG j<br />

Ferkel<br />

<strong>Straach</strong> 15,2 33 2,17 10,9 10,7 23,2 10,3 22,3 56,8 5,5<br />

L<strong>in</strong>ie 48 339,0 687 2,03 11,0 10,4 21,0 9,7 19,6 56,8 5,9<br />

DL 1035,9 2018 1,95 10,9 10,4 20,3 9,8 19,1 57,0 5,8<br />

GGF: gesamt geborene Ferkel; LGF: lebend geborene Ferkel; AUF j. S u J: aufgezogene Ferkel je Sau<br />

und Jahr; 3WG: Dreiwochengewicht (21. Lebenstag);<br />

Ergebnisse der Stationsprüfung auf Mast- und Schlachtleistung (geprüfte Tiere 1970):<br />

Gepr. Gepr. LTZ MTZ FUA AFT Ant. KF RSP NZ TF<br />

Sauen Tiere<br />

Keule<br />

St St g/d g/d % % cm 2 cm g/d g/d<br />

<strong>Straach</strong> 12 40 540 719 3,46 49,9 19,1 34,8 3,3 409 193<br />

DL Halle ... 694 539 720 3,47 49,8 19,3 34,4 3,3 407 192<br />

LTZ: Lebenstagszunahme; MTZ: Zunahme im Prüfabschnitt (40 – 110 kg); FUA: Futterverbrauch je<br />

kg Zuwachs im Prüfabschnitt; KF: Kotelettfläche (Fleischfläche am Kotelettanschnitt; RSP:<br />

Rückenspeckdicke; NZ: Nettozunahme (Schlachtmasse warm je Lebenstag); TF: täglicher Ansatz der<br />

(wertvollen) Fleischteilstücke;<br />

Leistungsstand der L<strong>in</strong>ienzuchten (lebende Sauen 31.12.70)<br />

Leb. Dar. LTZ MTZ FUA AFT Ant. KF RSP NZ TF<br />

Sauen geprüft<br />

Keule<br />

St St g/d g/d % % cm 2 cm g/d g/d<br />

<strong>Straach</strong> 21 8 529 700 3,48 51,1 19,5 35,4 3,1 404 194<br />

DL 6 378 66 541 734 3,44 50,1 19,3 34,5 3,2 411 195<br />

DL Halle 704 191 544 732 3,44 50,5 19,6 35,3 3,2 414 198<br />

Im Anpaarungsplan der L<strong>in</strong>ie 48 (Stand 18.02.1971) waren folgende Eber zur Erstellung der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Generationen für die Familie 19 <strong>in</strong> Globig festgelegt:<br />

Generation I II III IV V<br />

Zugeordnete<br />

Dagobert 11003 – 23<br />

Eber<br />

Pankow H 878<br />

.... .... Cogge H 774<br />

Ingolf H 808<br />

Papyrus KB 5804<br />

Stempel KB 10738<br />

Plisteo 8912-714<br />

1969 änderte sich die Kennzeichnung: es wurde e<strong>in</strong>e bezirks<strong>in</strong>terne Bestandsnummer (8...)<br />

vergeben, die <strong>in</strong>s l<strong>in</strong>ke Ohr der zuchtwürdigen Ferkel zu tätowieren war. Ins rechte Ohr kam<br />

die laufende Nummer <strong>in</strong>nerhalb des Bestandes – von 0001 beg<strong>in</strong>nend und aufsteigend. Sie<br />

konnte sich nach e<strong>in</strong>igen Jahren wiederholen.<br />

Ab 1970 wurde die Besamung auch <strong>in</strong> den Stammzuchten stärker wirksam. Dadurch g<strong>in</strong>g der<br />

Bedarf an Ebern für den natürlichen Deckakt (ND) zurück. Bei der weiteren Konzentration<br />

der Zuchtstufen konnte die kle<strong>in</strong>e Herde (20 Zuchtsauen) ke<strong>in</strong>e großen Mengen an Jungsauen<br />

erzeugen. Man entschied sich daher, die bisherige Zucht als Kernherde zur Reproduktion der<br />

genossenschaftseigenen Sauenanlage <strong>in</strong> <strong>Straach</strong> (Kapazität etwa 250 Sauen der Zuchtstufe 3)<br />

zu nutzen. Hier wurden durch Kreuzung Mastläufer erzeugt, die im Rahmen der Stufenproduktion<br />

<strong>in</strong> die Mastanlage Apollensdorf umgesetzt wurden.


3<br />

E<strong>in</strong>ige Personen<br />

Betrieb / E<strong>in</strong>richtung Tätigkeit Personen<br />

LPG „Rotes Banner“ <strong>Straach</strong> Vorsitzender Dr. Gottfried Hermann<br />

Paul Pulz (1969 – 1990)<br />

Züchterische Anleitung<br />

Tierzucht<strong>in</strong>spektion Halle<br />

(1.10.1952 – 30.9.1958)<br />

BezirksTierzucht<strong>in</strong>spektion<br />

Halle (1.10.1958 – 1970)<br />

VEB Tierzucht Halle<br />

Verantw. <strong>Schwe<strong>in</strong>ezucht</strong><br />

Zuchtleiter<br />

Zuchtberater<br />

Zuchtleiter<br />

Zuchtberater<br />

Ultraschallmessdienst<br />

Bereichsleiter, Zuchtleiter<br />

AL Reproduktion<br />

Zuchtberater<br />

Hanna Pulz<br />

Dr. Wilhelm Strack<br />

Rudolf Ullrich<br />

Dr. Wilhelm Strack<br />

Dr. Rosa Maria Ihssen<br />

Werner Thiele<br />

Erhard Nagel, Heidrun Stefan<br />

Dr. Edgar Dörner<br />

Dr. Rosa Maria Ihssen / Schröter<br />

Werner Thiele<br />

Nach der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialproduktion am 1.7.1990 brach die <strong>Schwe<strong>in</strong>ezucht</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Straach</strong> zusammen und wurde beendet.<br />

Quellen<br />

- Tierzucht<strong>in</strong>spektion Halle: Ergebnisse der Schwe<strong>in</strong>eleistungsprüfungen <strong>in</strong> der<br />

Schwe<strong>in</strong>eherdbuchzucht im Jahre 1955 und 1956;<br />

- VEB Tierzucht Halle, Bereich <strong>Schwe<strong>in</strong>ezucht</strong>: Jahresabschluss 1970;<br />

- VVB Tierzucht Paretz: Jahresabschlüsse 1962 bis 1967;<br />

- Hanna PULZ, 06896 <strong>Straach</strong>: persönliche Informationen;<br />

Tierzuchtleiter Hartmut Boettcher, 99423 Weimar (2009)<br />

Werner Thiele, 06886 Lutherstadt <strong>Wittenberg</strong>, OT Apollensdorf

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