Fragen - Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
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KVNO • extra<br />
FRAGEN- UND ANTWORTENKATALOG<br />
Hilfsmittel 2013
Die Fortschreibung des Hilfsmittelverzeichnisses nach<br />
§ 139 Sozialgesetzbuch V erfolgt durch den Spitzenverband<br />
Bund der Krankenkassen und wird im Bundesanzeiger<br />
veröffentlicht. Die <strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong><br />
<strong>Nordrhein</strong> hat auf den Inhalt des Hilfsmittelverzeichnisses<br />
keinen Einfluss.<br />
Die ausgewählten <strong>Fragen</strong> und Antworten sind aufgrund<br />
der Anfragen der Mitglieder der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong><br />
<strong>Nordrhein</strong> entstanden. Sie berücksichtigen<br />
häufig gestellte <strong>Fragen</strong> zu bestimmten Produktarten<br />
(siebenstellige Hilfsmittelnummer) und erheben keinen<br />
Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Die Verordnungsgrundsätze ergeben sich aus den Hilfsmittelrichtlinien<br />
des Gemeinsamen Bundesausschusses:<br />
http://www.g-ba.de/informationen/richtlinien/13/<br />
Kontakt<br />
Serviceteam Düsseldorf<br />
Telefon 0211 5970 8888<br />
Telefax 0211 5970 8889<br />
E-Mail service.duesseldorf@kvno.de<br />
Serviceteam Köln<br />
Telefon 0221 7763 6666<br />
Telefax 0221 7763 6450<br />
E-Mail service.koeln@kvno.de<br />
Dr. med. Patricia Shadiakhy, Beratende Ärztin<br />
Telefon 0211 5970 8070<br />
E-Mail hilfsmittel@kvno.de<br />
Servicezeiten<br />
Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr<br />
Freitag von 8 bis 13 Uhr<br />
Inhalt<br />
Produktgruppe<br />
Seite<br />
01 Absauggeräte 4<br />
02 Adaptionshilfen 4<br />
03 Applikationshilfen 5<br />
04 Badehilfen 5<br />
05 Bandagen 6<br />
06 Bestrahlungsgeräte 6<br />
07 Blindenhilfsmittel 6<br />
08 Einlagen 7<br />
09 Elektrostimulationsgeräte/-Therapiegeräte 7 | 8<br />
10 Gehhilfen 8<br />
11 Hilfsmittel gegen Dekubitus 8<br />
12 Hilfsmittel bei Tracheostoma 9<br />
13 Hörhilfen 9<br />
14 Inhalations- und Atemtherapiegeräte 10<br />
15 Inkontinenzhilfen 10<br />
16 Kommunikationshilfen 11<br />
17 Hilfsmittel zur Kompressionstherapie 11<br />
18 Krankenfahrzeuge-/Behindertenfahrzeuge 12<br />
19 Krankenpflegeartikel 12<br />
20 Lagerungshilfen 13<br />
21 Messgeräte für Körperzustände/-funktionen 13<br />
22 Mobilitätshilfen 14<br />
23 Orthesen / Schienen 14<br />
24 Prothesen 15<br />
25 Sehhilfen 15<br />
26 Sitzhilfen 15 | 16<br />
27 Sprechhilfen 16<br />
28 Stehhilfen 16<br />
29 Stomaartikel 17<br />
31 Schuhe 17<br />
32 Therapeutische Bewegungsgeräte 18<br />
33 Toilettenhilfen 18
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
die häufigsten Fragestellungen zu Hilfsmitteln, die<br />
Ihnen in der Praxis begegnen, haben wir für Sie beantwortet<br />
und aufgegriffen. Diese Broschüre beinhaltet<br />
Ihre <strong>Fragen</strong> und Antworten zu ausgewählten<br />
Hilfsmitteln. Natürlich ist die Darstellung nicht abschließend,<br />
da weit über 20.000 Einzelprodukte im<br />
Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen<br />
gelistet sind.<br />
Säuglinge, Kinder und Erwachsene bis ins hohe Alter<br />
benötigen mitunter unterschiedliche Hilfsmittel.<br />
Für Säuglinge können zum Beispiel Milchpumpen<br />
notwendig sein, bei Kindern sind Einlagen im Vorschulalter<br />
häufig erforderlich. Brustprothesen unterstützen<br />
Frauen mit Mamma-Karzinom bei nicht<br />
brusterhaltender Operation in ihrem Genesungsprozess,<br />
wenn diese dies wünschen. Messgeräte etwa<br />
für die Bestimmung des Blutdrucks oder der Blutgerinnung<br />
können unter Beachtung der spezifischen<br />
Indikationen verordnet werden.<br />
Die demographische Entwicklung der Gesellschaft<br />
spiegelt sich auch in der Art der Verordnung von<br />
Hilfsmitteln wieder. Diese verhindern nicht nur das<br />
Fortschreiten einer Erkrankung, sondern erhalten mit<br />
steigendem Alter auch die Selbständigkeit. Dies gilt<br />
beispielsweise für Inkontinenzartikel, Kompressionsstrümpfe<br />
und Rollatoren. Derzeit gibt es für die Hilfsmittelversorgung<br />
keine Richtgrößen - im Gegensatz<br />
zu Arznei- und Heilmitteln. Das im Sozialgesetzbuch<br />
fixierte Wirtschaftlichkeitsgebot gilt aber für alle Verordnungen,<br />
also auch die Hilfsmittel.<br />
Herzliche Grüße<br />
Dr. med. Peter Potthoff<br />
Vorsitzender des Vorstandes<br />
Bernhard Brautmeier<br />
Vorstand<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013<br />
3
Produktgruppe 01-04<br />
Die Verordnungsvoraussetzungen ergeben sich aus der Hilfsmittel-Richtlinie (HilfsM-RL) des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses. Das vom Bundesanzeiger regelmäßig aktualisierte Verzeichnis finden Sie auf der Internetseite<br />
der KV <strong>Nordrhein</strong> unter: www.kvno.de } Praxis } Verordnungen } Hilfsmittel<br />
Die Aktualisierung findet halbjährig statt. Wir beziehen uns derzeit auf den Bundesanzeiger vom<br />
11. Juli 2013, ohne Gewähr auf Vollständigkeit.<br />
Die Produktart oder die siebenstellige Hilfsmittelnummer ist bei der Verordnung eines Hilfsmittels ebenso wie<br />
die Indikation/Diagnose anzugeben (§ 7 Abs. 3 der Hilfsmittelrichtlinie).<br />
Produktgruppe 01<br />
Absauggeräte<br />
Milchpumpe, elektrisch betrieben | 01.35.01.1<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Von welchen Fachgruppen können Milchpumpen<br />
verordnet werden?<br />
Vorwiegend von Fachärzten für Gynäkologie,<br />
da das Hilfsmittel von der Mutter<br />
benötigt und vor allem von ihr angewendet<br />
wird. Folgende Indikationen sind bei<br />
der Verordnung zum Beispiel anzugeben:<br />
empfindliche Brustwarzen, Brustwarzeneinrisse,<br />
Brustwarzenentzündungen oder<br />
blutende Brustwarzen sowie vorübergehende<br />
Antibiotikabehandlung der Mutter<br />
und/oder vermehrte oder verminderte<br />
Muttermilchbildung. Indikationen, die sich<br />
auf den Säugling beziehen, können sein:<br />
Trinkschwäche, Frühgeborene oder Neugeborene<br />
mit organischen Erkrankungen.<br />
Milchpumpen sind für den Wiedereinsatz<br />
geeignet. Sie sollten daher leihweise zur<br />
Verfügung gestellt werden. Der Verordnung<br />
sollte daher der Zusatz "zum leihweisen<br />
Einsatz" hinzugefügt werden.<br />
Produktgruppe 02<br />
Adaptionshilfen<br />
Strumpfanziehhilfen für Kompressionsstrümpfe | 02.40.01.3<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Welche Indikationen sind zu beachten?<br />
Bei Erkrankungen mit starker Funktionsbeeinträchtigung<br />
der oberen Extremität(en).<br />
Dabei ist vor allem die Greiffunktion beeinträchtigt.<br />
Beispiele hierfür sind: Entzündliche<br />
Erkrankungen, Lähmungen,<br />
Verletzungen oder Amputationen. Griffverlängerungen<br />
können angezeigt sein,<br />
um die Arme zu den Strümpfen zu ziehen:<br />
zum Beispiel bei Gelenksversteifungen im<br />
Wirbelsäulen-, Hüft- oder Kniebereich.<br />
Voraussetzung ist, dass Kompressionsstrümpfe<br />
medizinisch notwendig sind.<br />
4<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013
Produktgruppe 03<br />
Applikationshilfen<br />
Insulin-Pens | 03.99.03.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind Insulin-Pens statt Kolbenspritzen<br />
verordnungsfähig?<br />
Sofern der Patient nicht die Einheiten<br />
mit der Spritze genau aufziehen kann<br />
("kolbengenau").<br />
Die Verordnung richtet sich nach der<br />
Hilfsmittelrichtlinie. Daher ist die Menge<br />
entscheidend, ein Verordnungszeitraum<br />
ist nicht anzugeben.<br />
Produktgruppe 04<br />
Badehilfen<br />
Badewannenlifter, mobil | 04.40.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Bei welchen Indikationen können Badewannenlifter<br />
verordnet werden?<br />
Bei folgenden: starke Funktionsminderung<br />
oder nicht vorhandene Funktionsfähigkeit<br />
der oberen und/oder unteren<br />
Extremitäten. Grundvoraussetzungen<br />
sind, dass das selbständige Ein- und Aussteigen<br />
und/oder das Hin- und Aufsetzen<br />
beträchtlich eingeschränkt bis gar nicht<br />
möglich ist. Wichtig ist überdies, dass die<br />
Rumpfkontrolle und die Restfunktionsfähigkeit<br />
der Extremitäten dagegen vorhanden<br />
sind.<br />
Verordnungsvoraussetzung:<br />
andere Badehilfsmittel (zum Beispiel<br />
Badewannensitze) sind nicht mehr ausreichend,<br />
um selbständig zu baden.<br />
Badewannensitze ohne Rückenlehne | 04.40.02.1<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Sind Badewannensitze als Hilfsmittel verordnungsfähig?<br />
Ja (siehe Antwort Badewannenlifter mobil).<br />
Die Funktionsminderung oder die -aufhebung<br />
beziehen sich auf die unteren Extremitäten,<br />
nicht auf die oberen.<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013<br />
5
Produktgruppe 05-09<br />
Produktgruppe 05<br />
Bandagen<br />
Kniebandagen zur Weichteilkompression | 05.04.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Zählen diese Bandagen zu den Hilfsmitteln<br />
oder zu den Verbandstoffen?<br />
Sie gelten nicht als Verbandstoffe gemäß<br />
§ 31 Abs. 1 Satz 1 SGB V. Die im Hilfsmittelverzeichnis<br />
gelisteten Bandagen sind<br />
bei entsprechender Indikation als Hilfsmittel<br />
verordnungsfähig.<br />
Folgende Indikationen sind Verordnungsvoraussetzung:<br />
Chronische, posttraumatische<br />
oder postoperative Weichteilreizzustände<br />
des Kniegelenkes oder<br />
rezidivierende Gelenkergüsse.<br />
Produktgruppe 06<br />
Bestrahlungsgeräte<br />
Psoriasiskämme | 06.30.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Unter welcher Voraussetzung sind diese<br />
zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
verordnungsfähig?<br />
Vor der Verordnung muss eine positive<br />
ärztliche Anwendungsbeobachtung unter<br />
UV-Behandlung stattgefunden haben. Bei<br />
folgenden Indikationen können Psoriasiskämme<br />
verordnet werden: Zum Beispiel<br />
Akne, Kopfhautpsoriasis, therapieresistente<br />
Herde bei Neurodermitis.<br />
Produktgruppe 07<br />
Blindenhilfsmittel<br />
Einteilige Blindenlangstöcke | 07.50.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Welche Bedingungen sind bei der Erstverordnung<br />
zu beachten?<br />
Die Erstverordnung erfolgt in der Regel<br />
im Rahmen einer Mobilitätsschulung. Bei<br />
der Erstausstattung können maximal zwei<br />
Stöcke verordnet werden. Die Stockspitze<br />
nutzt sich nach ca. sechs bis zwölf Monaten<br />
ab. Beim Stock hängt dies von der<br />
Nutzungshäufigkeit und der Beschaffenheit<br />
der Umgebung ab.<br />
Erkrankungen, die erworben oder angeboren<br />
sind, zum Beispiel:<br />
• hochgradige Sehbehinderung oder<br />
• Infektionen, zum Beispiel Uveitis<br />
• Tumore<br />
• Verletzungen<br />
bei denen eine hochgradige Sehbehinderung<br />
oder Erblindung vorliegt.<br />
Mobilitätsschulungen werden zum Beispiel<br />
durch qualifizierte Rehabilitationstrainer<br />
angeboten. Informationen können<br />
bei regionalen Blinden- und Sehbehindertenverbänden<br />
eingeholt werden.<br />
6<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013
Produktgruppe 08<br />
Einlagen<br />
Kork-Leder-Einlagen | 08.03.02.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind diese Einlagen verordnungsfähig?<br />
Diese Einlagen sind vor allem bei Erwachsenen<br />
verordnungsfähig bei folgenden<br />
Indikationen, wenn keine anderweitige<br />
Korrektur (beispielsweise operativ) durchgeführt<br />
wird, zum Beispiel:<br />
Knick-Senk-Spreizfuß, Kontrakt; Ballen-<br />
Hohlfuß, rheumatischer Spreizfuß oder<br />
bei angioneuropathischen Fußveränderungen<br />
in Kombination mit anderen Fußdeformitäten.<br />
Sie dienen nicht der Korrektur der Fußstellung,<br />
sondern der Bettung. Eine Lastumverteilung<br />
wird hierdurch erzielt.<br />
Kork-Leder-Schaleneinlagen | 08.03.03.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind diese Einlagen verordnungsfähig,<br />
und welche Kontraindikationen sind<br />
zu beachten?<br />
Diese Einlagen sind vor allem bei Kleinkindern<br />
und bei Jugendlichen als korrigierende<br />
Wirkung zum Beispiel bei folgenden<br />
Indikationen verordnungsfähig: Klumpfuß<br />
nach knöcherner Korrekturoperation, kongenitaler<br />
Plattfuß, Knickfuß, abgesenkter<br />
Hohlfuß, kindlicher Knick-Plattfuß, nicht<br />
kompensierbar, pathologische Beinachsenentwicklung<br />
bei Fußdeformierungen.<br />
Kontraindikation: im Zehenstand kompensierter<br />
schlaffer, kindlicher Knick-Plattfuß.<br />
Grundvoraussetzung der Verordnungsfähigkeit<br />
ist, dass das Wachstum noch nicht<br />
abgeschlossen ist.<br />
Produktgruppe 09<br />
Elektrostimulationsgeräte<br />
Leitungswasseriontophorese zur Hyperhidrosisbehandlung (Konstantstrom) | 09.30.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Welche Formen der Hyperhidrosis können<br />
unter Beachtung bestimmter Voraussetzungen<br />
behandelt werden?<br />
1. Hyperhidrosis axillaris<br />
2. Hyperhidrosis pedum oder<br />
3. Hyperhidrosis manum<br />
Folgende Bedingungen müssen beachtet<br />
werden: Konservative Maßnahmen haben<br />
keinen ausreichenden Therapieerfolg gezeigt.<br />
Vor der Erstverordnung sollte sowohl<br />
eine endokrinologische, dermatologische<br />
und ggf. psychiatrische Exploration erfolgen.<br />
Bei positiver Erprobungsphase im Patientenalltag<br />
von mindestens vier Wochen<br />
kann eine Dauerverordnung erfolgen.<br />
}}}}<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013<br />
7
Produktgruppe 09-13<br />
Produktgruppe 09<br />
Elektrostimulationsgeräte<br />
Biphasische Schmerztherapiegeräte, einkanalig, mit Therapiespeicher | 09.37.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Bei welchen Indikationen (chronischen<br />
Schmerzzuständen) können diese Geräte<br />
verordnet werden?<br />
Grundsätzlich bei solchen, die zu nicht<br />
beeinflussbaren chronischen Schmerzzuständen<br />
führen. Zum Beispiel bei:<br />
1. Postzosterische Neuralgie<br />
2. Zentrale Schmerzen:<br />
a) Sekundäre zentrale Schmerzen:<br />
chronisch radikuläre und sekundäre chronifizierte<br />
Schmerzprozesse b) chronische<br />
Schmerzen nach Verletzungen des ZNS<br />
(Rückenmark, Hirnstamm, Thalamus, subkortikale<br />
Strukturen, ggf. auch Kortex)<br />
Der Verordnung eines Schmerztherapiegerätes<br />
geht immer eine positive Erprobungsphase<br />
voraus. Des Weiteren ist bei<br />
einer Langzeitanwendung über drei Monate<br />
hinaus eine ärztliche Kontrolluntersuchung<br />
erforderlich. Diese ist frühestens<br />
nach vier Wochen vorzunehmen (Folgeverordnung<br />
siehe Hilfsmittelverzeichnis).<br />
Produktgruppe 10<br />
Gehhilfen<br />
Vierrädrige Gehhilfen (Rollatoren) | 10.50.04.1<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Können Rollatoren zu Lasten der GKV verordnet<br />
werden?<br />
Der/die Anwender/in verfügt noch über<br />
Restfunktionen der Extremitäten (zum<br />
Beispiel Muskelkraft), um selbständig die<br />
Wohnung zu verlassen und auch außerhalb<br />
unter anderem am gesellschaftlichen<br />
Leben teilzunehmen.<br />
Eine Gefährdung der eigenen oder anderer<br />
Personen ist auszuschließen bei der<br />
Anwendung.<br />
Produktgruppe 11<br />
Hilfsmittel gegen Dekubitus<br />
Weichpolsterauflagen | 11.29.01.0<br />
Schaummatratzen mit einteiliger Liegefläche | 11.29.05.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Besteht eine Verordnungsmöglichkeit zur<br />
Prophylaxe?<br />
Ja. Diese Produktarten werden sowohl zur<br />
Prävention als auch zur Unterstützung der<br />
Behandlung von Dekubitusulcera eingesetzt,<br />
zum Beispiel bei bestehenden Hautdefekten,<br />
Herz-Kreislaufstörung.<br />
Zur Beurteilung des individuellen Dekubitusrisikos<br />
ist eine standardisierte Skala<br />
(gemäß dem Hilfsmittelverzeichnis in der<br />
Regel nach Braden) anzuwenden.<br />
Krankheiten, die ein dauerhaftes Sitzen<br />
oder Liegen erfordern und für die ein erhöhtes<br />
Dekubitusrisiko besteht.<br />
Zum Beispiel:<br />
http://www.dekubitus.de/dekubitusprophylaxe-braden-skala.htm<br />
8<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013
Produktgruppe 12<br />
Hilfsmittel bei Tracheostoma<br />
Trachealkanülen mit Innenkanülen aus Silber | 12.24.02.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind diese verordnungsfähig?<br />
Bei Tracheostomie, wenn die Innenkanülen<br />
nicht gleichzeitig gesondert verordnet<br />
werden.<br />
Abrechnungspositionen für Verbrauchsmaterialien | 12.99.99.1<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind diese verordnungsfähig?<br />
Bei Tracheostomie oder nach Laryngektomie.<br />
Die einzelnen Artikel sind unter der Produktart<br />
benannt, zum Beispiel Spezialreinigungstücher.<br />
Produktgruppe 13<br />
Hörhilfen<br />
HdO-Geräte bis 55 Dezibel (dB) | 13.20.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind sie zu Lasten der GKV verordnungsfähig?<br />
Eine dauerhafte Schwerhörigkeit, die nicht<br />
medikamentös oder operativ behandelbar<br />
ist. Der Verstärkungsbedarf beträgt bis 55<br />
dB (inklusive Verstärkungsreserve von ca.<br />
10 dB).<br />
Taschenhörgeräte über 70 Dezibel (dB) | 13.20.04.2<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Sind diese zu Lasten der GKV verordnungsfähig?<br />
Ja, bei folgenden Indikationen: Schwerhörigkeit<br />
(siehe Produktart 13.20.01.0) und<br />
feinmotorische Störungen, bei denen die<br />
Bedienung der kleinen HdO- (und IO-Steller)<br />
von Anfang an oder zum Zeitpunkt der<br />
Verordnung nicht mehr möglich ist.<br />
Der durchschnittliche Verstärkungsbedarf<br />
beträgt über 70 dB (einschließlich Verstärkungsreserve<br />
von ca. 10 bis 29 dB).<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013<br />
9
Produktgruppe 14-17<br />
Produktgruppe 14<br />
Inhalations- und Atemtherapiegeräte<br />
Medikamentenvernebler für untere Atemwege | 14.24.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Sind Medikamentenvernebler während<br />
akuter Schübe spezifischer Atemwegserkrankungen<br />
zu Lasten der GKV verordnungsfähig?<br />
Die häusliche Inhalationstherapie dient<br />
zum Beispiel bei folgenden Indikationen<br />
zur Ergänzung der Arzneimitteltherapie:<br />
Asthma bronchiale, Bronchitis oder Mukoviszidose.<br />
Somit können die Vernebler<br />
auch bei akuten Schüben oder bei Rezidiven<br />
als Hilfsmittel eingesetzt werden.<br />
Produktgruppe 15<br />
Inkontinenzhilfen<br />
Anatomisch geformte Vorlagen, normale Saugleistung, Größe 1 | 15.25.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Sind Vorlagen, Netzhosen oder Windelhosen<br />
verordnungsfähig? Welche Bedingungen<br />
gelten?<br />
Das Vorliegen einer mindestens mittelgradigen<br />
Inkontinenz ist Verordnungsvoraussetzung.<br />
Die Ausscheidungsmenge beträgt<br />
mindestens 100 ml in vier Stunden.<br />
Eine fachärztliche Untersuchung (urologisch/gynäkologisch)<br />
ist vor der Versorgung<br />
mit Inkontinenzhilfen erforderlich.<br />
Können gleichgerichtete Artikel wie Vorlagen<br />
und Windelhosen zusammen verordnet<br />
werden?<br />
Das Wirtschaftlichkeitsgebot gemäß § 12<br />
SGB V muss berücksichtigt werden. Reichen<br />
Vorlagen aus, sind ausschließlich<br />
diese zu verordnen.<br />
Für die Nacht kommen alternativ auch<br />
Produkte mit größerer Saugleistung als<br />
am Tage in Betracht.<br />
Müssen Inkontinenzbescheinigungen und<br />
Hilfsmittelverordnungen gleichzeitig im<br />
Rahmen der GKV ausgestellt werden?<br />
Werden die Verordnungsvoraussetzungen<br />
der Hilfsmittelrichtlinie und des Verzeichnis<br />
erfüllt, ist keine zusätzliche Bescheinigung<br />
notwendig.<br />
Bis zu welchem Alter ist eine Inkontinenzversorgung<br />
bei Kindern ausgeschlossen?<br />
Bis zum 3. Lebensjahr.<br />
Es entspricht der allgemeinen Lebenserfahrung,<br />
dass Kinder bis zu diesem Zeitpunkt<br />
einnässen können.<br />
10<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013
Produktgruppe 16<br />
Kommunikationshilfen<br />
Einfache Tafeln/Symbolsammlungen mit Symbolen und/oder Worten | 16.99.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind diese verordnungsfähig?<br />
Diese sind zu Lasten der GKV zu verordnen,<br />
wenn sowohl eine lautsprachliche als<br />
auch eine Schreibstörung vorliegt. Dies<br />
kommt zum Beispiel bei folgenden Indikationen<br />
vor:<br />
Anarthrie, bei schwerer Dysarthrie, vorwiegend<br />
motorischer Aphasie und auch<br />
anderen neurologischen/psychischen Erkrankungen.<br />
Wenn bei Kindern lediglich eine schriftliche<br />
Kommunikationsstörung vorliegt,<br />
kann eine Verordnung nur bis zum Ende<br />
der Schulpflicht erfolgen.<br />
Produktgruppe 17<br />
Hilfsmittel zur Kompressionstherapie<br />
Wadenstrümpfe KKL 1, Serienfertigung | 17.06.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Können bei der Erstverordnung aus hygienischer<br />
Sicht (Wechsel) zwei Kompressionsstrümpfe<br />
verordnet werden?<br />
Wie häufig und in welchen Abständen<br />
können Kompressionsstrümpfe nach der<br />
Erstverordnung wieder verordnet werden?<br />
Welche Kompressionsklassen können verordnet<br />
werden?<br />
Ja<br />
In der Regel können sie halbjährlich<br />
verordnet werden, es sei denn aus individuellen<br />
Gründen (zum Beispiel Materialverschleiß)<br />
ist vorzeitig eine Mehrfachausstattung<br />
erforderlich.<br />
Die Klassen I bis IV, gemäß den Indikationen<br />
der Fachgesellschaften.<br />
Mehrfachausstattungen mit Hilfsmitteln<br />
können in Frage kommen, "wenn dies aus<br />
medizinischen, hygienischen oder sicherheitstechnischen<br />
Gründen notwendig" ist<br />
(siehe Hilfsmittelrichtlinie, § 6, Abs.8). Bei<br />
besonderer Beanspruchung der Strümpfe ist<br />
ebenfalls eine Mehrfachausstattung möglich.<br />
Voraussetzung ist, dass dies zweckmäßig<br />
und wirtschaftlich ist (§ 12 SGB V).<br />
Kann bei Schwangerschaftsvaricosis eine<br />
Verordnung erfolgen?<br />
Ja<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013<br />
11
Produktgruppe 18-21<br />
Produktgruppe 18<br />
Krankenfahrzeuge/Behindertenfahrzeuge<br />
Dusch-Schieberollstühle | 18.46.03.1<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind Duschrollstühle im Rahmen<br />
der GKV zu verordnen?<br />
Die Produktgruppe "04 Badehilfen" ist<br />
vorrangig zu beachten. Sofern diese nicht<br />
mehr zum selbständigen Baden/Duschen<br />
verwandt werden können, sind Duschrollstühle<br />
angezeigt.<br />
Die Befahrbarkeit der Dusche muss gegeben<br />
sein.<br />
Rollstühle mit Einarmhebelantrieb | 18.46.04.2<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind diese zu Lasten der GKV verordnungsfähig?<br />
Die Verordnung ermöglicht, das Grundbedürfnis<br />
des Fortbewegens in der eigenen<br />
Wohnung aufrechtzuerhalten. Das Vorliegen<br />
der Gehunfähigkeit bzw. stark eingeschränkte<br />
Gehfähigkeit ist die Grundvoraussetzung.<br />
Eine obere Extremität muss<br />
funktionsfähig sein.<br />
Bei Funktionsfähigkeit der oberen Extremitäten,<br />
ist die Verordnungsfähigkeit eines<br />
Rollstuhls mit Doppelgreifreifen zu<br />
prüfen.<br />
Produktgruppe 19<br />
Krankenpflegeartikel<br />
Saugende Bettschutzeinlagen, wiederverwendbar, zum Beispiel 0,4 x 0,6 | 19.40.05.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind saugende Bettschutzeinlagen<br />
als Hilfsmittel verordnungsfähig?<br />
Voraussetzung ist grundsätzlich, dass die<br />
normale Bettwäsche, Unterziehwäsche und<br />
andere Inkontinenzhilfen keinen ausreichenden<br />
Schutz gewährleisten. Die saugenden<br />
Bettschutzeinlagen können dann als<br />
Hilfsmittel verordnet werden, wenn Patienten<br />
weitgehend bewegungseingeschränkt,<br />
bettlägerig oder ein erhöhtes Risiko für die<br />
Entstehung eines Dekubitus aufweisen. Des<br />
Weiteren bei Patienten mit chronischen<br />
Hautschäden, nässenden Wunden oder bereits<br />
bestehender Inkontinenz.<br />
Der Grad der Bewegungseinschränkung<br />
ist maßgeblich. Die Patienten sind bedingt<br />
bewegungsfähig, so dass die Bettschutzeinlage<br />
nicht ausschließlich der Pflege<br />
dient.<br />
Betten, manuell höhenverstellbar mit manuell verstellbarer Liegefläche | 19.40.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind manuell verstellbare Betten<br />
verordnungsfähig?<br />
Bei nicht spontan bewegungsfähigen Patienten.<br />
Sie müssen jedoch noch in der<br />
Lage sein, selbständig den Oberkörper anheben<br />
zu können.<br />
Diese dienen dazu, selbständig die Liegefläche<br />
zu verändern. Leichte manuelle<br />
Einstellungen sind möglich.<br />
12<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013
Produktgruppe 20<br />
Lagerungshilfen<br />
Lagerungsschalen für Fuß/Unterschenkel | 20.06.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Bei welcher Indikation sind Lagerungsschalen<br />
für Beine verordnungsfähig?<br />
Beispielhaft zur Dekubitusprophylaxe bei<br />
Lähmung der Beinmuskulatur (zentral oder<br />
peripher): komplett oder inkomplett. Postoperativ<br />
oder alternativ zur Ruhigstellung<br />
nach Abschluss der Gipsbehandlung.<br />
Produktgruppe 21<br />
Messgeräte für Körperzustände/-funktionen<br />
Vollautomatische Blutdruckmessgeräte zur Oberarmmessung | 21.28.01.2<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann ist ein Blutdruckmessgerät verordnungsfähig?<br />
Können Patienten, die zum Beispiel im<br />
Disease-Management-Programm (DMP<br />
KHK) eingeschrieben sind, ein Blutdruckmessgerät<br />
erhalten?<br />
Bei geschulten Patienten, die zum Beispiel<br />
mehrmals täglicher Messungen bedürfen,<br />
medikamentös schwer einstellbar sind<br />
oder bereits fortgeschrittene Folgeschäden<br />
haben.<br />
Ja, gemäß den Indikationen des Hilfsmittelverzeichses.<br />
Vollautomatische Blutgerinnungsmessgeräte | 21.34.01.1<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Sind Gerinnungsmessgeräte (Koagulationsmessgeräte)<br />
verordnungsfähig?<br />
Ja, wenn eine in der Regel lebenslange<br />
(unabsehbare) antikoagulative Therapie<br />
erforderlich ist. Die Einzelheiten sind dem<br />
Hilfsmittelverzeichnis zu entnehmen.<br />
Eine ausführliche medizinische Begründung<br />
ist erforderlich.<br />
Verbrauchsmaterialien | 21.99.99.1<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Sind Lanzetten generell verordnungsfähig?<br />
Gibt es eine Mengenbegrenzung?<br />
Sind Kontrolllösungen für Blutzucker- und<br />
Gerinnungsmessgeräte verordnungsfähig?<br />
Ja, wenn analog auch Blutzuckerteststreifen<br />
notwendig sind.<br />
Nein. Das Wirtschaftlichkeitsgebot gemäß<br />
§ 12 SGB V ist zu beachten.<br />
Ja, sie befinden sich unter der Produktart<br />
21.99.99.1002.<br />
Die Verordnungsmenge richtet sich nach<br />
dem Verbrauch der Blutzuckerteststreifen.<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013<br />
13
Produktgruppe 22-26<br />
Produktgruppe 22<br />
Mobilitätshilfen<br />
Aufstehgestelle | 22.29.02.1<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann können diese zu Lasten der GKV verordnet<br />
werden?<br />
Eine starke Funktionseinschränkung der<br />
unteren Extremität (Gelenke und Muskulatur)<br />
muss vorliegen. Die Steh- und Restgehfähigkeit<br />
sind vorhanden, um mit dem<br />
Hilfsmittel alleine aufstehen zu können.<br />
Hierzu müssen Restfunktionen der oberen<br />
Extremitäten und eine erhaltene Rumpffunktion<br />
vorliegen.<br />
Wandlifter | 22.40.02.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Unter welchen Bedingungen sind Lifter als<br />
Hilfsmittel im häuslichen Bereich verordnungsfähig?<br />
Bei folgenden Indikationen ist dies<br />
möglich: zum Beispiel Tetraplegie bei<br />
Querschnittlähmung oder andere neurologische<br />
oder muskulär bedingte Funktionsstörung<br />
der oberen und unteren Extremitäten,<br />
sofern andere Mobilitätshilfen<br />
nicht mehr in Frage kommen.<br />
Eine Hilfsperson ist zur Unterstützung der<br />
Bedienung notwendig.<br />
Produktgruppe 23<br />
Orthesen | Schienen<br />
Fußlagerungsorthesen | 23.03.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Welche Indikationen sind Verordnungsvoraussetzung?<br />
Beispielhaft: in Folge eines Apoplex, infantile<br />
Cerebralparese, wenn der Zustand<br />
des Patienten eine Lagerung und/oder Fixierung<br />
des Fußes erfordert.<br />
LWS-Orthesen zur Immobilisierung | 23.14.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Sind diese zu Lasten der GKV als Hilfsmittel<br />
verordnungsfähig?<br />
Ja, bei Erkrankungen oder Indikationen,<br />
die eine Ruhigstellung der LWS erfordern,<br />
zum Beispiel:<br />
• präoperative<br />
• postoperative<br />
• posttraumatische und/oder<br />
entzündliche Erkrankungen<br />
14<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013
Produktgruppe 24<br />
Prothesen<br />
Silikonbrustprothesen | 24.35.02.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann kann eine erneute Verordnung vorgenommen<br />
werden?<br />
In der Regel beträgt der Abstand nach<br />
Erstverordnung zwei Jahre.<br />
Bei Veränderungen der Brust (zum Beispiel<br />
aufgrund einer erneuten Therapie,<br />
Gewichtsveränderung) ist eine vorzeitige<br />
Verordnung möglich.<br />
BHs | Badeanzüge | Keine Angabe zu dieser Produktart im Hilfsmittelverzeichnis<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Unter welchen Indikationen sind BHs und/<br />
oder Badeanzüge verordnungsfähig?<br />
Beispielhaft postoperativ nach Mamma-<br />
Ca, wenn eine Brustveränderung besteht.<br />
Bei BHs werden in der Regel für die Erstausstattung<br />
aus hygienischen Gründen<br />
zwei Stück akzeptiert. Eine Nachfrage bei<br />
der jeweiligen Krankenkasse ist empfehlenswert.<br />
Bei Badeanzügen kann die GKV<br />
einen Zuschuss gewähren. Die Erstausstattung<br />
erfolgt einfach. Eine Ersatzbeschaffung<br />
kann nach 3 Jahren erfolgen.<br />
Produktgruppe 25<br />
Sehhilfen<br />
Bis + und - 4,0 Dioptrien (dpt) | 25.21.02.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind diese (mineralische Einstärkengläser<br />
mit sphärischen Flächen) zu<br />
Lasten der GKV verordnungsfähig?<br />
Bei Myopie, Hyperopie oder Presbyopie bis<br />
4,0 Dioptrien (dpt).<br />
Voraussetzung: Die Definition der Hilfsmittel<br />
- Richtlinie, Abschnitt B. Sehhilfen,<br />
ist erfüllt: http:/www.g-ba.de/informationen/richtlinien/13/<br />
Produktgruppe 26<br />
Sitzhilfen<br />
Athrodesensitzkissen | 26.46.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann ist ein Athrodesensitzkissen verordnungsfähig?<br />
Arthrodesensitzkissen können aufgrund<br />
chronischer, krankheitsbedingter Einsteifung<br />
des Hüft- oder Kniegelenks oder<br />
operativer Einsteifung verordnet werden.<br />
Eine fachärztliche Begründung ist erforderlich,<br />
wenn eine vorübergehende Versorgung<br />
nach Totalendoprothesenimplantation<br />
notwendig ist.<br />
}}}}<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013<br />
15
Produktgruppe 26-31<br />
Produktgruppe 26<br />
Sitzhilfen<br />
Athrodesenstühle | 26.46.02.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann ist eine Verordnung eines Athrodesenstuhls<br />
möglich?<br />
Wenn eine Versorgung mit einem Arthrodesenkissen<br />
nicht mehr ausreichend und<br />
zweckerfüllend ist. Im Übrigen gelten die<br />
gleichen Indikationen wie für Athrodesensitzkissen.<br />
Eine fachärztliche Begründung ist erforderlich,<br />
wenn eine vorübergehende Versorgung<br />
nach Totalendoprothesenimplantation<br />
notwendig ist.<br />
Produktgruppe 27<br />
Sprechhilfen<br />
Sprachschallverstärker | 27.17.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann ist eine Verstärkung der eigenen<br />
Stimme notwendig und die Verordnung<br />
des Verstärkers zu Lasten der GKV gegeben?<br />
Bei folgenden Diagnosen:<br />
• Dysphonie mit Einschränkung der<br />
Stimmleistung<br />
• Ösophagussprecher<br />
• Stimmbandlähmung<br />
Produktgruppe 28<br />
Stehhilfen<br />
Stehständer, fahrbar | 28.29.01.1<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann können diese Ständer verordnet<br />
werden?<br />
Bei Erkrankungen, bei denen eine Stehposition<br />
und Fortbewegung aus eigener<br />
Kraft ohne Unterstützung eines Hilfsmittels<br />
nicht gegeben ist, zum Beispiel:<br />
• Multiple Sklerose im<br />
fortgeschrittenen Stadium<br />
• Muskeldystrophie<br />
• Paraplegie<br />
• Zerebralparese<br />
Sie zielen darauf ab, das Stehtraining bei<br />
stark beeinträchtigter oder nicht vorhandener<br />
Stehfähigkeit zu unterstützen.<br />
16<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013
Produktgruppe 29<br />
Stomaartikel<br />
Hautschutzpasten/Ausgleichspasten | 29.26.10.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind diese Pflegemittelprodukte bei<br />
der Stomaversorgung verordnungsfähig?<br />
Diese sind verordnungsfähig, wenn die<br />
notwendige Pflege mit handelsüblichen<br />
Mitteln nicht ausreichend ist. Sie dienen<br />
der sicheren und hygienischen Versorgung.<br />
Weitere Produktarten:<br />
• Hautschutzpulver/Puder (29.26.10.1)<br />
• Hautschutztücher/Schwämme (29.26.10.2)<br />
• Lotionen/Cremes (29.26.10.3)<br />
• Pflasterentferner (29.26.10.4)<br />
• Haftsprays/Haftmittel (29.26.10.5)<br />
Produktgruppe 31<br />
Schuhe<br />
Orthopädischer Straßenschuh | 31.03.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wie viele Schuhe sind generell bei vorhandener<br />
Indikation verordnungsfähig?<br />
Aufgrund hygienischer Aspekte erhalten<br />
Versicherte im Rahmen der Erstversorgung<br />
grundsätzlich zwei Paar.<br />
In der Regel ist eine Folgeverordnung<br />
eines neuen Paares nach zwei Jahren<br />
möglich. Ein Wechselpaar ist ggf. zu verordnen,<br />
wenn eine Instandsetzung nicht<br />
möglich oder unwirtschaftlich ist.<br />
Spezialschuhe für bestimmte Indikationen<br />
sind nicht Bestandteil der GKV. Eine Verordnung<br />
für Krankheitsbilder wie Rheuma,<br />
Diabetes mellitus oder Angioneuropathie<br />
ist ausgeschlossen. Schutzschuhe<br />
obliegen nicht der GKV-Leistungspflicht;<br />
es handelt sich in der Regel um industriell<br />
hergestellte Schuhe mit bestimmten<br />
Schutzvorrichtungen (zum Beispiel metallische<br />
Platten etc.).<br />
Fußteil-Entlastungsschuh | 31.03.03.5<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Welche Indikationen sind zu beachten?<br />
Verletzungszustände, Ulcerationen sowie<br />
Vor- und Rückfußoperationen (siehe Produktgruppendefinition).<br />
Eine Versorgung mit Schuhen kommt in<br />
Frage, wenn andere Hilfsmittel wie Einlagen<br />
oder Zurichtungen an Konfektionsschuhen<br />
(zum Beispiel Absatzerhöhungen)<br />
nicht mehr ausreichend sind.<br />
KVNO extra • Hilfsmittel 2013<br />
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Produktgruppe 32-33<br />
Produktgruppe 32<br />
Therapeutische Bewegungsgeräte<br />
Fingertrainer | 32.07.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Welche Erkrankungen und deren Folgen<br />
kommen für die Verordnung in Betracht?<br />
Das Handskelett oder die Fingerweichteile<br />
betreffende Operations-/Verletzungsfolgen,<br />
neuromuskulär bedingte Störungen<br />
der Fingerbeweglichkeit, entzündliche<br />
rheumatische Verschleißerkrankungen<br />
oder Fingergelenkkontrakturen.<br />
Produktgruppe 33<br />
Toilettenhilfen<br />
Toilettensitzerhöhungen | 33.40.01.0<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Wann sind diese als Hilfsmittel zu verordnen?<br />
Zum Beispiel bei eingeschränkter oder<br />
vollständig aufgehobener Beweglichkeit<br />
der LWS, der Hüft- und Kniegelenke. Sie<br />
sollen nicht ausschließlich der Pflegeerleichterung<br />
anderer Personen/Pflegender<br />
dienen, sondern die Selbständigkeit<br />
des Patienten unterstützen.<br />
Die Erhöhung bewirkt eine Verbesserung<br />
des Hinsetzens und Aufstehens im Vergleich<br />
zum konventionellen Toilettenbecken.<br />
Produktgruppe - es gibt keine eigenständige Produktgruppe<br />
-<br />
Allergikerbettwäsche | Encasings | -<br />
Frage Antwort Bemerkung<br />
Ist eine Verordnung als Hilfsmittel zu Lasten<br />
der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) möglich?<br />
Encasings werden als Hilfsmittel (gemäß<br />
einem BSG-Urteil) akzeptiert. Die Allergikerbettwäsche<br />
wird in der Regel nicht als<br />
Hilfsmittel, sondern als Gebrauchsgegenstand<br />
des täglichen Lebens betrachtet. In<br />
Einzelfällen übernehmen die Krankenkassen<br />
jedoch die Kosten - im Rahmen der<br />
Kostenerstattung.<br />
Erfahrungsgemäß erfolgt die Kostenübernahme<br />
(zum Beispiel auch für Allergiebettwäsche)<br />
bei Kindern im Vergleich zu<br />
Erwachsenen häufiger.<br />
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KVNO extra • Hilfsmittel 2013
Impressum<br />
KVNO • Service<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Nordrhein</strong><br />
Tersteegenstr. 9 | 40474 Düsseldorf<br />
Druck:<br />
Echo Verlag, Köln<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Nordrhein</strong><br />
40182 Düsseldorf<br />
Telefon 0211 5970 8108<br />
Telefax 0211 5970 8100<br />
E-Mail Redaktion@kvno.de<br />
Stand:<br />
September 2013<br />
Bild:<br />
Titelbild: Fotolia
www.kvno.de