Das Magazin für Vermögen, Sinn und Glück - avesco Financial ...
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Gesellschaft<br />
lau. „Und zwar, weil die Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />
2008/2009 zwar heftig gewesen ist, aber nur von kurzer<br />
Dauer. So sind die Umsätze <strong>und</strong> Exporte in diesen<br />
Jahren zum Teil heftig eingebrochen, aber die meisten<br />
Familienunternehmen verfügten über eine sehr hohe<br />
Eigenkapitalausstattung, die ihnen half die Krise zu<br />
überstehen“, erklärt Wallau.<br />
Hinzu kam, dass die Unternehmer während der<br />
Krise auch das staatliche Instrument der Kurzarbeit<br />
klug nutzten. Sie bildeten ihre Mitarbeiter weiter <strong>und</strong><br />
mit Ende der Krise stand den Unternehmen eine hoch<br />
motivierte <strong>und</strong> auf dem neusten fachlichen Stand gebildete<br />
Belegschaft zur Verfügung, mit der die Unternehmen<br />
überproportional am Aufschwung der Jahre<br />
2010 <strong>und</strong> 2011 partizipieren konnten.<br />
Mit dem Mythos des zaudernden Familienunternehmers<br />
räumt Wallau in diesem Zusammenhang auf.<br />
Auch Familienunternehmen haben während des Abschwungs<br />
ihre Belegschaft trotz des Kurzarbeitergelds<br />
reduziert. Inzwischen arbeiten bei Familienunternehmen<br />
wieder deutlich mehr Menschen als vor der Krise.<br />
Kein Business, sondern Lebenszweck<br />
„Die Familiengesellschafter haben <strong>und</strong> werden wahrscheinlich<br />
auch zukünftig einen großen Teil ihrer<br />
Gewinne im Unternehmen belassen <strong>und</strong> treiben so<br />
Innovationen voran“, zitiert Wallau die Unternehmer.<br />
„Nirgendwo wird so viel an neuen Produkten <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen geforscht wie in Familienbetrieben<br />
heute“, sagt Wallau optimistisch. Dabei stellt die<br />
hohe Eigenkapitalquote von r<strong>und</strong> 35% sicher, dass<br />
die Forschung auch in wechselhaften Zeiten substantiell<br />
vorangetrieben werden kann <strong>und</strong> Zulieferer nicht<br />
einfach fallen gelassen werden. Die Familienbetriebe<br />
sehen sich nach wie vor in der Verantwortung <strong>für</strong> ihren<br />
Standort <strong>und</strong> die Menschen in der Region.<br />
Die Sorgen der Familienunternehmen<br />
Laut Wallau fühlen sich derzeit die deutschen Familienbetriebe<br />
durch die Euro-Staatsschulden bedroht.<br />
Immerhin gehen r<strong>und</strong> 60% der deutschen Exporte in<br />
andere EU-Staaten. Und wenn in diesen Absatzländern<br />
Krise herrscht, wird die Nachfrage nach deutschen<br />
Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen geringer. Eher werden<br />
die alten Maschinen noch mal repariert, als neue<br />
bestellt. So bremst die schlechte Konjunktur der Eurostaaten<br />
in den vergangenen Monaten die Familienunternehmen<br />
in Deutschland.<br />
PROF. FRANK WALLAU<br />
„Auch ist die Welt schneller geworden“, sagt Wallau<br />
<strong>und</strong> erklärt, „dass wegen der Preisunsicherheiten bei<br />
seltenen Erden, Öl oder Energie die Familienunternehmen<br />
ihre Pläne immer wieder kurzfristig prüfen müssen.“<br />
Der Arbeitsmarkt ist der Schlüsselmarkt <strong>für</strong> unsere<br />
Wirtschaft<br />
„Hohe Flexibilität <strong>und</strong> die Erschließung neuer Märkte,<br />
das sind die Herkulesaufgaben vor denen die Unternehmen<br />
heute stehen“, sagt Wallau. In der Regel produzieren<br />
die Familienunternehmen in Deutschland<br />
<strong>und</strong> erschließen über Service- <strong>und</strong> Vertriebsstätten die<br />
ausländischen Märkte. So schafft der Export Arbeitsplätze<br />
in Deutschland.<br />
Handlungsbedarf erkennt Wallau nach seiner Umfrage<br />
beim Umgang der Betriebe mit dem Fachkräftemangel<br />
<strong>und</strong> meint, „wer in ländlichen Regionen produziert,<br />
muss sich etwas einfallen lassen. Statt über die<br />
Qualität der Lehrlinge zu jammern, sollten Unternehmen<br />
lieber aktiv die Auszubildenden unterstützen, z.B.<br />
über Nachhilfekurse von erfahrenen Senioren aus dem<br />
Betrieb am Wochenende.“<br />
Familienbetriebe gründen<br />
„R<strong>und</strong> eine halbe Million Menschen gründen jedes<br />
Jahr neue Unternehmen. Wer weiß, ob daraus nicht<br />
auch einmal große Familienunternehmen werden“,<br />
sagt Wallau.<br />
Christiane Meyer-Ricks<br />
(Freie Journalistin)<br />
redaktionsleitung@<strong>avesco</strong>.de<br />
© Prof. Dr. Frank Wallau<br />
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