27.02.2014 Aufrufe

Thema Schulverpflegung - BLLV

Thema Schulverpflegung - BLLV

Thema Schulverpflegung - BLLV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

April 2013 7. Jahrgang<br />

23<br />

Unterfränkische Schule<br />

Zeitschrift des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes - Bezirksverband des <strong>BLLV</strong><br />

<strong>Thema</strong> <strong>Schulverpflegung</strong><br />

Kleine Menschen – kleiner Geschmack?


Editorial/Inhalt<br />

Alle essen mit.<br />

Inhalt<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

kennen Sie das Ritual? Bei uns zu<br />

Hause reichen sich vor dem Essen alle<br />

die Hände und sprechen im Chor: „Wir<br />

wünschen einen guten Appetit“. Und<br />

der hungrige Nachwuchs ergänzt, weil<br />

sich’s so schön reimt: „Alle essen mit“.<br />

Alle essen mit. Das gilt auch für immer mehr Schulen. Nachdem<br />

selbst die Regierungspartei vor Jahren schon die Ganztags -<br />

schule als „ihr“ Projekt entdeckt hat, stehen viele Schulträger<br />

und/oder Schulleiter vor der Frage: Wie organisieren wir die<br />

Mittagsverpflegung?<br />

Unterstützung bietet die Vernetzungsstelle <strong>Schulverpflegung</strong> in<br />

Unterfranken. Ein Projekt, das nicht vom Kultusministerium,<br />

sondern vom Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft,<br />

Ernährung und Forsten getragen wird. Pat Christ, eine freie<br />

Journalistin, die erste Mal für die Unterfränkische Schule<br />

schreibt, stellt das Netzwerk und ihre Leiterin Marion Begerau<br />

vor.<br />

Pat Christ besuchte auch die Würzburger Ganztagsschule Heuchelhof.<br />

Dort kommt das Mittagessen aus der Küche des Stadtkasinos.<br />

Und es schmeckt. Vielleicht auch und gerade weil die<br />

Mittagsverpflegung fester Bestandteil des Schulkonzepts ist.<br />

Von ganz anderer Warte schaut Bernhard Reiser auf das <strong>Thema</strong><br />

<strong>Schulverpflegung</strong>. Der Koch, der in Würzburg zwei Restaurants,<br />

eine Kochschule und eine Eventmanufaktur betreibt, vermisst die<br />

Ernährungslehre im Fächerkanon. Das sieht die Redaktion der<br />

Unterfränkische Schule genauso: Wir brauchen das Fach Ernährung,<br />

fordert Joachim Huppmann in seinem Kommentar.<br />

THEMA<br />

03 Kommentar<br />

04 Vernetzungsstelle <strong>Schulverpflegung</strong><br />

06 Interview mit Bernhard Reiser<br />

08 Mittagsverpflegung am Heuchelhof<br />

10 Interview mit Prof. Dr. Lange<br />

12 Glosse<br />

VERBAND<br />

12 Infos zu <strong>BLLV</strong>-Auslandspraktika<br />

13 Schulung von Atmung, Stimme, Körpersprache<br />

13 PädSem spezial startet<br />

14 Lehrertage im neuen Gewand<br />

15 ULLV trifft Ministerialbeauftragten für RS<br />

16 Erhard Reis 65 Jahre ULLV-Mitglied<br />

17 Verdienstmedaille für Siegbert Mantel<br />

17 Irma Amrehn neue Sachgebietsleiterin<br />

18 Wechsel im KV Mellrichstadt<br />

18 ULLV ehrt verdiente Mitglieder<br />

20 Regionaler Lehrertag in Gerbrunn<br />

AUSFLUGSTIPP<br />

20 Freilandmuseum Bad Windsheim<br />

Ernährung und Bewegung werden oft in einem Atemzug<br />

genannt. Und das zu recht. Nachlesen können Sie das im Interview<br />

mit Prof. Dr. Harald Lange, Leiter des Instituts für Sport -<br />

wissenschaft an der Universität Würzburg.<br />

Deshalb unser Tipp, auch wenn bei Redaktionsschluss der Winter<br />

uns noch näher war als das Frühjahr: Gehen Sie raus,<br />

bewegen Sie sich und genießen all’ die Köstlichkeiten, die bald<br />

wieder in Gärten, auf Feldern und an Bäumen wachsen.<br />

Guten Appetit! Und denken Sie daran: Alle essen mit.<br />

Ihr Peter Nossol<br />

Leiter des Referates Öffentlichkeitsarbeit<br />

Unterfränkische Schule im Internet<br />

Die vergangenen Ausgaben der Zeitung finden Sie im Web<br />

unter: http://unterfranken.bllv.de/usch/index.shtml<br />

IMPRESSUM:<br />

Herausgeber: Bezirksverband Unterfranken des Bayerischen Lehrer- und<br />

Lehrerinnenverbandes <strong>BLLV</strong>, www.unterfranken.bllv.de<br />

Vorsitzender: Gerhard Bleß<br />

Hinterer Rosengarten 11; 97253 Gaukönigshofen<br />

Telefon privat: 09337 2293; Telefon dienstl.: 0931 380-1762<br />

Referat Öffentlichkeitsarbeit: Peter Nossol, Adalberostraße 1,<br />

97072 Würzburg, Tel.: 0931/72778; E-Mail: nossol@t-online.de<br />

Redaktion: Joachim Huppmann, Linsenweg 7, 97332 Gaibach,<br />

Tel.: 09381 715773, Fax: 09381 715773,<br />

E-Mail: schule.unterfranken@t-online.de<br />

Druck und Layout: Druckerei Lang, Storchengasse 12-14,<br />

97616 Bad Neustadt, Telefon 09771 6233-0, www.langdruck.de<br />

Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich 8 €. Nichtmitglieder können<br />

die „Unterfränkische Schule“ bei der Redaktion bestellen. Namentlich<br />

gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift<br />

erscheint jährlich viermal.<br />

Hinweis:<br />

Adressänderungen und sonstige Personalia bitte an:<br />

Referat Mitgliederverwaltung und Statistik<br />

Peter Kiesel, Wurmerich 14, 97720 Nüdlingen<br />

Telefon privat: 0971 6993267, Telefax privat: 0971 69523<br />

E-Mail: peterkiesel@t-online.de<br />

2 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013


<strong>Thema</strong><br />

Wir brauchen das Fach Ernährung<br />

Ein Kommentar von Joachim Huppmann<br />

Liebe Kollegen,<br />

sie finden auf dieser<br />

Seite ein Filmbild<br />

von Ulrich<br />

Seidls „PARA-<br />

DIES: Hoffnung“.<br />

Der dritte Film der<br />

Paradies-Trilogie<br />

erzählt von der<br />

13jährigen Melanie.<br />

Während ihre Mutter nach Kenia fährt,<br />

verbringt die Teenagerin mit anderen<br />

Jugendlichen ihre Ferien in einem streng<br />

geführten Diätcamp am Wechselgebirge.<br />

Neben Diät und Gesundheitssport mit all<br />

den anderen übergewichtigen Mädchen<br />

erfährt Melanies erste Liebe so etwas wie<br />

einen Fehlstart. Laut Robert Koch-Institut<br />

sind 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen<br />

im Alter von 3 bis 17 Jahren übergewichtig.<br />

Ernährung ist zur Zeit ein Megathema<br />

in den Medien. Welche Aufgaben<br />

diesbezüglich vom Bildungssystem zu<br />

schultern sind ist noch unklar.<br />

Das Verhaltensspektrum der Schulen<br />

reicht von bloßer Lehrplanerfüllung bis hin<br />

zu einer großen Presseaffinität. Unklar<br />

bleibt die Frage nach der Nachhaltigkeit<br />

der unterschiedlichsten Aktionen und Aktiönchen.<br />

Einige wenige Schulen entwickeln<br />

die Ernährungsprojekte mit dem nötigen<br />

Unterbau aber mit von anderen Fächern<br />

“gepumpten” Stunden.<br />

Große deutsche Zeitungen diskutierten<br />

die Problematik ebenso wie das Fernsehen.<br />

Das Niveau der Diskurse könnte<br />

unterschiedlicher nicht sein. Ganz zu<br />

schweigen von den monatlichen Lebensmittelskandalen,<br />

die anscheinend alle<br />

Grundnahrungsmittel mal betreffen.<br />

Gefälschte Bioeier zum alljährlichen Vorosterskandal<br />

sind dabei noch eher harmlos<br />

und ärgerlich.<br />

Um uns zu mehr zu beruhigen als zu<br />

schützen wirft die Bundesverbraucherschutzministerin<br />

Ilse Aigner über all das<br />

ihren Mantel der Ankündigungen. Das<br />

Fach Ernährungslehre solle an den Schulen<br />

eingeführt und mit Hilfe einer Fastfoodkette<br />

und großen Lebensmittelkonzernen<br />

inhaltlich gefüllt werden. Als die <strong>BLLV</strong>-<br />

Fachgruppe Ernährung und Gestalten in<br />

einem Politikergespräch dieses Unterrichtsfach,<br />

wie jedes Schulfach regulär mit<br />

Lehrerstunden, Lehrplan und Schulbuch<br />

ausgestattet fordert, winken die Landtagsabgeordneten<br />

ab. Privilegierte betrifft das<br />

nicht. Anscheinend ist Schulbildung in diesem<br />

Bereich zu teuer. Es ist ja ohnehin so,<br />

dass nach einschlägigen Studien Besserverdienende<br />

und die Kinder von Besserverdienenden<br />

sich gesünder ernähren.<br />

Bio für Akademiker, Junkfood für die<br />

Arbeiterklasse?<br />

So spiegelt sich die höchst unterschiedliche<br />

Chancenverteilung unseres Bildungssystems<br />

im Bereich Ernährung und<br />

Gesundheit wieder. Ernährung darf nicht<br />

nur in bildungsnahen Haushalten als<br />

Insiderwissen kursieren. Jeder junge<br />

Mensch muss die Chance haben sich<br />

bewusst und emanzipiert zu ernähren und<br />

gesund zu halten. Der Schlüssel dazu ist<br />

wie so oft Bildung. Nicht über Aktiönchen<br />

nach einem Zufallsprinzip, nicht auf das<br />

Fach “Soziales” obendrauf. Deswegen<br />

brauchen wir das Fach “Ernährung”.<br />

So wie es die Fachgruppe Ernährung und<br />

Gestalten fordert. Und zwar jetzt!<br />

Gut genährt? Szene aus einem Film von Ulrich Seidl. Der Filmemacher hat eine Trilogie gedreht, Titel: PARADIES: Liebe – Glaube – Hoffnung.<br />

Foto: Stadtkino Filmverleih und KinobetriebsGmbH, Wien<br />

Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013<br />

3


<strong>Thema</strong><br />

Gesund und gleichzeitig lecker<br />

Vernetzungsstelle <strong>Schulverpflegung</strong> hilft regionalen Schulen<br />

Würzburg. Schüler mögen Äpfel, Bananen<br />

und Melonen. Nicht immer wird ihnen<br />

jedoch solch leckeres Obst in der Schule<br />

angeboten. „Es gibt noch zu viel Fleisch<br />

und Frittiertes“, stellt Marion Begerau, Leiterin<br />

der Vernetzungsstelle <strong>Schulverpflegung</strong><br />

Unterfranken, fest. Auch Vollkornprodukte<br />

seien rar. Was bedeutet, dass der<br />

„Qualitätsstandard für die <strong>Schulverpflegung</strong>“<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung (DGE) von Unterfrankens<br />

Schulen häufig nicht eingehalten wird.<br />

Dass Vollkornbrötchen gesünder sind als<br />

Stangenweißbrot, ist hinlänglich bekannt.<br />

Wenn aber doch das weiße Brot so viel<br />

besser schmeckt! Das Problem ist Marion<br />

Begerau bekannt: Bestimmte Vollkornprodukte<br />

werden von Kindern und Jugendlichen<br />

verschmäht. Beim Brot scheiden<br />

sich die Geister noch am geringsten.<br />

Naturreis hingegen isst kaum ein Schüler<br />

gern. Doch das muss auch nicht sein:<br />

„Parboiled-Reis ist völlig okay.“<br />

Während sich fast jedes Kind liebend gern<br />

Pommes mit Ketchup einverleibt, werden<br />

klassische Vollkornnudeln ebenfalls kaum<br />

akzeptiert. Anders schaut es bei Dinkelprodukten<br />

aus: „Da schmeckt man inzwischen<br />

kaum noch einen Unterschied.“<br />

Prinzipiell sieht der DGE-Qualitätsstandard<br />

vor, dass Vollkornprodukte mindestens<br />

einmal wöchentlich auf dem Speiseplan<br />

zu stehen haben. Das gleiche gilt für<br />

Seefisch. Rohkost oder Salat sollen zweimal<br />

wöchentlich angeboten werden.<br />

Fünf Jahre Vernetzungsstelle<br />

Immerhin rund die Hälfte von Unterfrankens<br />

Ganztagsschulen ist bereits auf dem<br />

Weg zu einer Bildungsinstitution, in der<br />

das <strong>Thema</strong> „<strong>Schulverpflegung</strong>“ eine wichtige<br />

Rolle innehat. Knapp 270 Schulen mit<br />

Verpflegung gibt es in der Region. „Etwa<br />

jede zweite beteiligt sich bei uns.“<br />

Marion Begeraus Netzwerk expandiert seit<br />

der Gründung Ende 2008 kontinuierlich.<br />

Etwa ein Jahr nach der Gründung wurden<br />

sogenannte RegioTreffs ins Leben gerufen.<br />

Drei dieser Austausch- und Informationsplattformen<br />

gibt es heute in Unterfranken.<br />

Hier diskutieren jeweils zwischen 10<br />

und 25 engagierte Akteure in der <strong>Schulverpflegung</strong>,<br />

wie eine gesundheitsförderliche,<br />

bezahlbare und akzeptierte <strong>Schulverpflegung</strong><br />

langfristig etabliert werden kann.<br />

Am 7. Mai findet der „RegioTreff Unterfranken-Mitte“<br />

im Karlstadter Johann-Schöner-<br />

Gymnasium statt. „Die Mensa aus Sicht<br />

der Küchenleitung“, lautet das <strong>Thema</strong>.<br />

Gesunde Ernährung kann und soll man<br />

Schülern ebenso wenig eintrichtern wie<br />

irgendeinen anderen Lernstoff. Am besten,<br />

die Kinder und Jugendlichen gestalten und<br />

bestimmen selbst mit. Dies ist im Hösbacher<br />

Hanns-Seidel-Gymnasium der Fall.<br />

Hier gibt es nicht nur ein „Essensgremium“,<br />

sondern eine eigene Schüler-AG, die<br />

sich Gedanken zur <strong>Schulverpflegung</strong><br />

macht. Die Schülerinnen und Schüler<br />

selbst wollen eine gesunde Ernährung –<br />

wobei sie sich mit einer Realität konfrontiert<br />

sehen, die etwas anders ausschaut<br />

als ihr Ideal. Begerau: „Wenn Pommes<br />

angeboten werden, gibt es darauf einen<br />

regelrechten Run.“ Kaum ein Schüler<br />

wählt dann in der Mensa die Alternative.<br />

Auf die Menge kommt es an<br />

Auf die Menge und Häufigkeit kommt es<br />

an - bei jeder Art von Lebensmittel. Letztlich<br />

sollte nichts tabu sein. Auch Pommes<br />

nicht. Wobei gleichzeitig etwas dafür<br />

getan werden kann, dass Kinder von<br />

selbst auf einen „gesunden Geschmack“<br />

kommen. Wie das gelingt, zeigt die Hösbacher<br />

Astrid-Lindgren-Grundschule.<br />

Wer die Kleinen hier über ihre Essensvorlieben<br />

interviewt, erfährt von vergleichsweise<br />

wenig Abneigung gegen „Grünzeug“.<br />

Der Grund: In der dritten Klasse<br />

der Astrid-Lindgren-Grundschule wird der<br />

„aid-Ernährungsführerschein“ umgesetzt.<br />

„Dabei lernen die Kinder, gut mit Lebensmitteln<br />

umzugehen“, erläutert Marion<br />

Begerau. Sie erfahren, wie man ein leckeres<br />

Brot zubereitet, auch werden einfache<br />

Gerichte gekocht. Wer nun die Aufgabe<br />

hat, einen Bund Möhren zu schnippeln,<br />

wird neugierig – und steckt sich so ein<br />

Stückchen Gemüse mal in den Mund.<br />

Eklig...?<br />

Bei Regionaltreffen gibt Marion Begerau Anstöße, wie Speisepläne von Schulen optimiert werden können.<br />

Foto: Pat Christ<br />

Nein, das schmeckt ja gar nicht schlecht!<br />

Vor allem gibt es Dutzende Möglichkeiten,<br />

Gemüse köstlich zuzubereiten. In einigen<br />

4 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013


<strong>Thema</strong><br />

Schule Unterfrankens geschieht dies nicht<br />

nur durch ausgebildete Köchinnen und<br />

Köche – hier schwingen Schülerinnen und<br />

Schüler selbst den Kochlöffel. Zum Beispiel<br />

in der Mittelschule am Glasberg in<br />

Mömbris (Kreis Aschaffenburg).<br />

Interessante Rezepte<br />

Hier lernen Jugendliche aus dem „Schülerbistro“,<br />

mit Mengenangaben bei Rezepten<br />

klarzukommen, eigenverantwortlich in<br />

einem Küchenteam zu arbeiten und durchzuhalten<br />

– auch wenn es einmal arg stressig<br />

zwischen den Töpfen wird. Von Montag<br />

bis Donnerstag bieten die Jugendlichen<br />

ihren Mitschülern zum Preis von 2,50<br />

Euro ein gesundes, vollwertiges Mittagessen<br />

an. Mit ihrem ehrgeizigen Projekt<br />

gewann die Mömbriser Mittelschule im<br />

vergangenen Jahr den zweiten Platz bei<br />

den bayernweiten „Tagen der <strong>Schulverpflegung</strong>“.<br />

Interessante Rezepte für anspruchsvolle<br />

Schülermägen zu finden, ist nicht ganz<br />

einfach, sagt Begerau: „Besonders oft<br />

werden wir nach vegetarischen Rezepten<br />

gefragt.“ Die Vernetzungsstelle hilft gerne.<br />

Wobei es aber auch noch intensivere<br />

Möglichkeiten der Unterstützung gibt. Wer<br />

sich zum Beispiel tief in die Materie „Speiseplangestaltung“<br />

oder in ein anderes<br />

<strong>Thema</strong> rund um die Mensa hineinbohren<br />

möchte, kann dies ein Jahr lang mit einem<br />

Coach tun.<br />

Der hilft, gut an ein im Vorfeld definiertes<br />

Ziel zu kommen. Insgesamt 50 über das<br />

Schuljahr verteilte Stunden kann er in der<br />

Schule eingesetzt werden. Die jeweiligen<br />

Ziele können völlig unterschiedlich sein,<br />

ebenso die Ergebnisse. So kann am Ende<br />

eine spannende Rezeptsammlung herauskommen.<br />

„Es ist aber auch möglich,<br />

zusammen mit dem Coach an der Gestaltung<br />

einer angenehmen Atmosphäre in<br />

der Mensa zu arbeiten“, sagt Begerau. In<br />

diesen Fällen geht es oft um Konzepte,<br />

Wie Schülern Appetit auf gesundes Essen gemacht<br />

werden kann, das weiß Marion Begerau, Leiterin der<br />

Vernetzungsstelle <strong>Schulverpflegung</strong> in Unterfranken.<br />

Foto: Pat Christ<br />

wie der hohe Lärmpegel im Speiseraum<br />

reduziert werden kann.<br />

Croissants statt<br />

Vollkornnudeln<br />

Sicher aufschlussreich wird der Evaluationsbericht<br />

aller Coachingschulen in Bayern,<br />

die bei Projektstart im Schuljahr<br />

2009/2010 mit dabei waren. Marion<br />

Begerau ist aktuell mit der Informationserhebung<br />

beschäftigt. Die Rückmeldungen<br />

sind bisher durchweg positiv. Aktuelle<br />

Zahlen zeigen, dass das Projekt nachhaltig<br />

gut angenommen wird. Derzeit lassen<br />

sich sieben unterfränkische Schulen von<br />

Ernährungsfachleuten coachen. Fünf<br />

davon sind Volksschulen: Die Hefner-<br />

Alteneck Volksschule in Aschaffenburg,<br />

die Sinnberg-Volksschule in Bad Kissingen,<br />

die Barbarossa-Volksschule in Erlenbach,<br />

die Herigoyen-Volksschule in Sulzbach<br />

sowie die Johannes-Petri-Schule in<br />

Elfershausen.<br />

Schmeckt das Mensa-Essen nicht, holen<br />

sich die Schüler ein Croissant vom<br />

Bäcker, einen Döner oder eine Pizza.<br />

Ganz verhindert werden kann dieses Ausweichen<br />

auf Mensa-Alternativen nicht –<br />

was aber auch nicht nötig sei, betont die<br />

Leiterin der Vernetzungsstelle: „Es ist<br />

schon in Ordnung, dass man manchmal<br />

Appetit auf einen Döner hat.“ In einigen<br />

Schulen wird diese Schülervorliebe sogar<br />

in das <strong>Schulverpflegung</strong>skonzept integriert.<br />

Als Beispiel nennt Marion Begerau das<br />

Erlenbacher Hermann-Staudinger-Gymnasium.<br />

Hier ist es erlaubt, den Pizzakarton<br />

mit in die Mensa zu nehmen. Die Leiterin<br />

der Vernetzungsstelle findet diesen offenen<br />

Umgang gut: Niemand soll vom<br />

gemeinsamen Mittagessen ausgegrenzt<br />

werden. Zumal es ja nicht nur um gesunde<br />

Ernährung geht. Essen hat wichtige soziale<br />

Aspekte - die im Mulitmediazeitalter verloren<br />

zu gehen drohen. Begerau: „Die<br />

Heißtheken in den Schulmensen sind<br />

gerade deshalb so beliebt, weil man sich<br />

etwas auf die Hand mitnehmen, nach<br />

draußen gehen und beim Agieren mit dem<br />

Handy nebenbei essen kann.“<br />

Dass Schüler auf Limonaden, Fruchtsaftgetränke,<br />

Nektar und Energydrinks stehen,<br />

auch das ist ein Problem, das beim <strong>Thema</strong><br />

<strong>Schulverpflegung</strong> ins Auge gefasst werden<br />

muss. Durch die Getränkeautomaten<br />

haben es Schulen selbst in der Hand, was<br />

sie den Pennälern anbieten. Im besten<br />

Falle gibt es einen Trinkwasserspender, an<br />

dem mitgebrachte Flaschen kostenlos<br />

oder gegen einen geringen Obulus aufgefüllt<br />

werden können. Der pekuniäre Aspekt<br />

zieht so gut wie immer, weiß Marion Begerau:<br />

„Auch wenn es Getränkeautomaten<br />

gibt, kommen die Schüler hierher und füllen<br />

ihre Flaschen mit Wasser.“<br />

Pat Christ<br />

Näheres im Internet unter:<br />

schulverpflegung.bayern.de/unterfranken<br />

Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013<br />

5


<strong>Thema</strong><br />

Schulranzen oft wichtiger als Essen<br />

Interview mit Bernhard Reiser über <strong>Schulverpflegung</strong> und Ernährungslehre<br />

Würzburg. Bernhard Reiser ist ein viel<br />

beschäftigter Mann. Er führt zwei Restaurants,<br />

eine Kochschule und eine Eventmanufaktur.<br />

An der Dualen Hochschule<br />

Baden-Württemberg unterricht er im Studiengang<br />

Foodmanagment die Fächer<br />

Sport- und Ernährungswissenschaften. Vor<br />

wenigen Tagen kam er zurück vom Trainingslager<br />

der Fußballnationalmannschaft<br />

der Frauen. Für sie arbeitet er als Ernährungscoach.<br />

Unterfränkische Schule: Herr Reiser,<br />

warum nehmen Sie sich Zeit für ein<br />

Gespräch über <strong>Schulverpflegung</strong>?<br />

Bernhard Reiser: Ernährungslehre ist mit<br />

das Wichtigste. Leider stand das <strong>Thema</strong><br />

in den letzten Jahren nicht mehr im Focus,<br />

auch in der Schule nicht. Jetzt haben wir<br />

die Misere: Kinder und Jugendliche wissen<br />

fast nichts mehr über Lebensmittel<br />

und ihre Zubereitung. Deshalb möchte ich<br />

unterstützen und helfen.<br />

Unterfränkische Schule: Ihr Credo lautet:<br />

„Der größte Luxus des Alltags ist es,<br />

zu entscheiden, was wir essen und trinken.<br />

Und dieser Luxus hat nichts mit Geld<br />

zu tun“. Gilt das auch für <strong>Schulverpflegung</strong>?<br />

Bernhard Reiser: Ja. Nirgends sind<br />

Lebensmittel so günstig wie in Europa.<br />

Deshalb verstehe ich nicht, warum wir<br />

dafür so wenig Geld ausgegeben. Ein<br />

Problem ist auch der Staat: Ich hab’ kein<br />

Verständnis, dass <strong>Schulverpflegung</strong> mit 19<br />

Prozent versteuert werden muss.<br />

Unterfränkische Schule: Schulen<br />

machen landauf landab Aktionen zum<br />

<strong>Thema</strong> „Gesundes Pausebrot“. Wann ist<br />

ein Pausebrot gesund?<br />

Bernhard Reiser: Warum muss es<br />

eigentlich ein Brot sein? Ein Pausensnack<br />

ist wertvoll, wenn er abwechslungsreich<br />

ist: Einen Tag gibt es Nüsse und Früchte,<br />

dann wirklich ein Wurst- oder Käsebrot,<br />

an einem anderen Tag ein Müsli. Ganz<br />

schlimm sind versteckte Fette, wie in<br />

Bernhard Reiser vermisst an Schulen das Fach<br />

Ernährungslehre. Foto: Reisers Genussmanufaktur<br />

gefüllten Croissants oder Pizzataschen.<br />

Nicht zu empfehlen sind auch die Angebote<br />

großer Lebensmittelkonzerne. Dabei<br />

geht es nur darum das Geschmacksempfinden<br />

der Kinder zu formen.<br />

Unterfränkische Schule: Immer mehr<br />

Schulen bieten auch warme Mittagessen.<br />

Wie sollte der Speiseplan aussehen?<br />

Bernhard Reiser: Es gibt nicht ein Essen<br />

für alle. Rücksicht nehmen muss man auf<br />

die Religion, auf mögliche Stoffwechselerkrankungen.<br />

Dann sollte es immer etwas<br />

Herzhaftes geben, zum Beispiel Schinkennudeln.<br />

Wer eher auf Süßes steht, der<br />

mag vielleicht als Beilage ein Pastinaken-<br />

Püree. Wichtig ist auch ein Angebot für<br />

Vegetarier.<br />

Unterfränkische Schule: Für eine<br />

warme Mahlzeit verlangen Schulen etwa<br />

drei Euro. Reicht das, um eine ausgewogene<br />

Mittagsverpflegung anzubieten?<br />

Bernhard Reiser: Nein. Es geht ja nicht<br />

nur um Materialbeschaffung. Der größte<br />

Posten sind die Personalkosten. Auch die<br />

Betriebskosten werden immer teurer.<br />

Hinzu kommen Kosten für Instandhaltung.<br />

Als Gewinn bleiben vielleicht 6 bis 8 Prozent.<br />

Bei 200 Essen am Tag sind das<br />

nicht einmal 50 Euro. Das ist zu wenig für<br />

einen kommerziellen Anbieter. <strong>Schulverpflegung</strong><br />

rechnet sich nur bei sehr hohen<br />

Stückzahlen.<br />

Unterfränkische Schule: Schulen stehen<br />

vor der Wahl: Essen aus der Kantine<br />

nebenan, einen Caterer für Kinderverpflegung<br />

buchen, einen Bäcker oder Metzger<br />

ins Schulhaus holen oder engagierte<br />

Eltern bitten. Wem soll man den Vorrang<br />

geben?<br />

Bernhard Reiser: Auf jeden Fall den<br />

Eltern, allerdings tauchen dabei schnell<br />

rechtliche Fragen auf. Wer haftet, wenn<br />

trotz größter Sorgfalt doch Krankheitserreger<br />

im Essen sind. Stichwort Salmonellen?<br />

Unterfränkische Schule: Vor Jahren<br />

haben Sie, Herr Reiser, die Verpflegung<br />

von Kindertagesstätten unter die Lupe<br />

genommen. Welche Erfahrungen haben<br />

Sie gemacht?<br />

Bernhard Reiser: Wo Eltern mit in der<br />

Verantwortung stehen, funktioniert das<br />

super. Mit anderen Anbietern gibt es<br />

immer wieder Probleme. Beobachtet habe<br />

ich, dass in vielen Kindertagesstätten das<br />

Essen zu süß und zu salzig zubereitet<br />

wird.<br />

Unterfränkische Schule: Die Kleinen<br />

mögen dies nicht, mögen das nicht. Wie<br />

können wir Kinder und Jugendliche für die<br />

Vielfalt an Lebensmitteln begeistern?<br />

Bernhard Reiser: Eltern sollten nicht zu<br />

schnell nachgeben. Es ist in Deutschland<br />

noch kein Kind verhungert oder verdurstet.<br />

Wichtig ist es, schon den Kleinen spielerisch<br />

eine Vielfalt zu vermitteln. Je mehr du<br />

kennst, umso eher weißt du, auf was du<br />

später Appetit hast. Sonst greift ein Kind<br />

immer wieder zu den gleichen Lebensmitteln.<br />

Vielleicht hat es auch was mit der<br />

eigenen Haltung zu tun. Wir müssen<br />

Essen wieder als etwas Positives rüberbringen.<br />

6 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013


<strong>Thema</strong><br />

Unterfränkische Schule: Welchen Beitrag<br />

können bzw. sollten Schulen für eine<br />

gesunde Ernährung leisten?<br />

Bernhard Reiser: Aufgabe der Schulen<br />

ist Aufklärung. Ich würde das Fach Ernährungslehre<br />

einführen. Der Mensch braucht<br />

Licht, Luft und Liebe, danach kommen<br />

gleich Essen und Trinken. Alles andere<br />

sollte zweitrangig sein – auch in den<br />

Schulen.<br />

Unterfränkische Schule: Ernährungsministerin<br />

Ilse Aigner hat ein Bündnis Verbraucherbildung<br />

ins Leben gerufen und<br />

als Bündnispartner die Fastfood-Anbieter<br />

McDonalds ins Boot geholt. Ist das der<br />

richtige Weg?<br />

Bernhard Reiser: Ihr bleibt ja nichts<br />

anderes übrig. McDonalds ist der größte<br />

Gastronom im Land. Wenn die Konzepte<br />

gut sind, erreicht man auf diesem Weg<br />

zumindest viele Leute. Ein Problem ist die<br />

Glaubwürdigkeit. Vieles aus der Fastfood-<br />

Ecke ist ungesund.<br />

Unterfränkische Schule: Kochkurse für<br />

Kinder sind schwer im Kommen. Was können<br />

die Kleinen dort lernen?<br />

Bernhard Reiser: Den natürlichen<br />

Umgang mit dem Produkt. Kinder sind<br />

ganz schnell im Markendenken drin. Bietest<br />

du deinem Kind ein Naturjoghurt mit<br />

frischen Früchten an, kriegst du schnell<br />

die Antwort: „Das ist aber kein Fruchtzwerg“.<br />

Wer sein Kind natürlich ernährt,<br />

spart nebenbei auch noch ein Menge<br />

Geld. Kinder sollten lernen, was ihnen<br />

schmeckt und nicht schmeckt. Und sie<br />

müssen diese Geschmackserlebnisse<br />

dann auch artikulieren können.<br />

Unterfränkische Schule: Was kann<br />

Ihrer Einschätzung nach die Schule nicht<br />

leisten? Was müssen die Kleinen in punkto<br />

Ernährung zu Hause lernen?<br />

Bernhard Reiser: Die Grundlagen für<br />

eine gesunde Ernährung werden zu Hause<br />

gelegt. Die Angebote der Schule kommen<br />

später und bauen idealerweise auf dem<br />

Vorwissen aus dem Elternhaus auf. Es<br />

macht wenig Sinn, sich gegenseitig die<br />

Verantwortung in die Schule zu schieben.<br />

Unterfränkische Schule: Eltern sind<br />

Vorbilder in Sachen Ernährung. Aber auch<br />

Erwachsene finden sich im Dschungel von<br />

konventionellen Lebensmitteln, Bio-Produkten,<br />

Angeboten aus der Region nicht<br />

mehr zu Recht. Auch die Vielzahl an<br />

Lebensmittelskandalen verunsichert die<br />

Verbraucher. An was kann man sich orientieren?<br />

Bernhard Reiser: Am eigenen Bauchgefühl.<br />

Man sollte keinen Weg der Lebensmittelherstellung<br />

pauschal verurteilen. Der<br />

fränkische Apfel, der monatelang begast<br />

wird, damit er auch im April noch knackig<br />

ausschaut, ist in Sachen Umweltbilanz<br />

auch nicht besser wie der Apfel aus Neuseeland,<br />

der erntefrisch verschifft wird.<br />

Generell würde ich empfehlen, sich an die<br />

Jahreszeit angepasst zu ernähren und auf<br />

Nahrungsergänzungsmittel zu verzichten.<br />

Die braucht kein Mensch.<br />

Unterfränkische Schule: Ist der eigene<br />

Garten die ultima ratio?<br />

Bernhard Reiser: Der eigene Garten ist<br />

immer ein guter Weg, nicht nur der Qualität<br />

der Produkte wegen. Es macht einfach<br />

Freude, Obst und Gemüse selbst anzubauen.<br />

Unterfränkische Schule: Junk-Food für<br />

das Volk, Bio-Produkte für die Besserverdienenden.<br />

Wie teuer ist gutes Essen?<br />

Bernhard Reiser: Wir müssen, was die<br />

Ausgaben für Lebensmittel angeht,<br />

umdenken. In Frankreich und Italien geben<br />

die Menschen anteilig viel mehr Geld für<br />

Lebensmittel aus, etwa 20 Prozent des<br />

Einkommens. In Deutschland kommen wir<br />

nicht einmal auf 10 Prozent. Wir sollten<br />

auch den Eltern klar machen, dass es sich<br />

lohnt, mehr Geld für <strong>Schulverpflegung</strong><br />

auszugeben. Der schicke Schulranzen ist<br />

leider vielen wichtiger als ein gesundes<br />

Mittagessen.<br />

Interview: Peter Nossol<br />

Nicht „zu süß und zu salzig“: frisches Gemüse.<br />

Foto: Reisers Genussmanufaktur<br />

Bernhard Reiser<br />

im Internet unter:<br />

der-reiser.de<br />

Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013<br />

7


<strong>Thema</strong><br />

Sophie liebt Grießbrei mit Obst<br />

Mittagsverpflegung am Beispiel der Ganztagsschule am Heuchelhof<br />

Auf Croûtons in der Suppe oder einen fein<br />

mit Tomaten und Radieschen dekorierten<br />

Salat, hat Manfred Hochrein erfahren,<br />

legen die kleinen Gourmets aus der Heuchelhofschule<br />

wenig wert. Darin unterscheiden<br />

sie sich von Erwachsenen: „Sie<br />

haben die Speisen am liebsten sortenrein.“<br />

Und doch spielen Optik und Ästhetik<br />

bei der <strong>Schulverpflegung</strong> eine wichtige<br />

Rolle, betont Schulleiterin Christine<br />

Dusolt.<br />

Zweitklässler der Ganztagsschule Heuchelhof mit Sozialpädagogen Gerhard Adam in ihrer Mitte sowie Manfred<br />

Hochrein vom Würzburger Stadtkasino und Schulleiterin Christine Dusolt.<br />

Foto: Pat Christ<br />

Würzburg. Eine cremige Suppe als Vorspeise,<br />

danach einen Grießbrei mit Obst,<br />

das findet Sophie lecker. Die Siebenjährige<br />

besucht die Ganztagsschule im Würzburger<br />

Stadtteil Heuchelhof. Mittags<br />

gemeinsam zu essen, hat hier eine lange<br />

Tradition: Bereits im Herbst 1974 wurde<br />

die Ganztagsschule eingerichtet. Seither<br />

hat sich in puncto Mensa allerdings einiges<br />

verändert. Sehr viel leckerer wurden<br />

die Mahlzeiten, als man vor sechs Jahren<br />

auf das Cook&Chill-System umstellte.<br />

Manfred Hochrein und seine Crew vom<br />

Kasino der Stadt Würzburg bereiten das<br />

Essen für die rund 250 Ganztagsschüler<br />

und weitere 50 Schüler mit Mittagsbetreuung<br />

vor. Die im Rathaus gekochten Speisen<br />

werden binnen 90 Minuten auf zwei<br />

Grad heruntergekühlt und vor Ort in der<br />

Schule regeneriert: „Dadurch bleiben Vitamine<br />

und Mineralstoffe erhalten.“ Und das<br />

Gemüse ist knackig. Einmal in jeder<br />

Woche bereitet das Kasino-Team ein Bioessen<br />

für die Kinder zu. Zum Beispiel Bio-<br />

Linguine mit Tomatensoße oder Bio-Rigatoni<br />

mit einer ökologischen Sauce aus<br />

Gemüse und Tomaten und einem Rohkostsalat<br />

mit Zutaten aus Bio-Anbau.<br />

Für jedes Kind ist etwas anderes verlockend.<br />

„Ich mag Schinkennudeln gern“,<br />

sagt Felix aus der 2a. Gut findet der<br />

Junge, dass sich die Kinder einmal im<br />

Monat etwas wünschen dürfen. Das geht<br />

reihum in den Klassen. „Einmal haben wir<br />

uns Leberkäse mit Spiegelei und Knoblauchkartoffeln<br />

gewünscht“, erzählt er.<br />

Was kein Kind gern isst, weiß Hochrein,<br />

sind Vollkornnudeln. Das geht an die Kleinen<br />

einfach nicht dran. Daher weicht das<br />

Stadtkasino-Team auch an „Ökotagen“ auf<br />

Varianten aus, die zwar „bio“ sind, den<br />

Kindern aber dennoch gut munden.<br />

Zweite Schicht um 12.30 Uhr<br />

Um 11.45 Uhr steht das Essen für die<br />

Kleinen bereit. Um 12.30 Uhr essen die<br />

Größeren. Um 13 Uhr kommen noch einmal<br />

50 Kinder von der Mittagsbetreuung.<br />

Drei Bedienstete des Stadtkasinos sorgen<br />

vor Ort dafür, dass logistisch alles klappt.<br />

Sie nehmen das vom Kasino angelieferte<br />

Essen in Empfang und bringen es in die<br />

Regeneratoren. „Wir holen es von dort<br />

dann heraus“, schildert Sozialpädagoge<br />

Gerhard Adam, der mittags gemeinsam<br />

mit den Kindern isst. Gegessen wird in<br />

kleineren Räumen mit jeweils 25 Kindern<br />

und bis zu fünf Erwachsenen. Das war früher<br />

anders. Da gab es einen großen, offenen<br />

Essraum mit wenig Atmosphäre.<br />

Der schön gedeckte Tisch soll ein Augenschmaus<br />

sein. Darum wäre es tabu, von<br />

Plastikgeschirr zu essen. Auf den Tisch<br />

kommt ganz normales Service, wie bei<br />

den Kindern zu Hause. Das Essen steht in<br />

Schüsseln bereit und die Kinder lernen,<br />

damit umzugehen. Gerhard Adam: „Was<br />

zum Beispiel bedeutet, dass ich, nachdem<br />

ich mich selbst mit Kartoffeln bedient<br />

habe, kurz in die Runde schaue, wer wohl<br />

als nächstes die Schüssel braucht.“<br />

Manchmal gibt es schon auch etwas, auf<br />

das die Kids nicht so recht abfahren. „Ich<br />

mag es nicht, wenn in den Spätzle zu viel<br />

Gemüse ist“, sagt die sieben Jahre alte<br />

Emily. Steht dieses Gericht auf dem Speiseplan,<br />

fischt sie die Spätzle heraus und<br />

lässt das Gemüse zum großen Teil liegen.<br />

Gerhard Adam hütet sich, Kinder zum<br />

Essen zu zwingen. Wobei es eine goldene<br />

Regel gibt: Alles sollte zumindest einmal<br />

probiert werden. Dazu werden die Kinder<br />

animiert.<br />

Einwirken muss der Sozialpädagoge mitunter<br />

bei jenen Kindern, die Ritalin erhalten:<br />

„Sie haben einen unterdrückten<br />

Appetit.“ In diesem Fall versucht Gerhard<br />

Adam mit Geduld, die Kleinen zum Essen<br />

zu bewegen. Was oft nicht leicht ist.<br />

Das Gewicht soll trotz Hyperaktivität möglichst<br />

im Normbereich sein. Was natürlich<br />

auch umgekehrt gilt: Bei Kindern, die dazu<br />

neigen, zu viel in sich hineinzustopfen,<br />

wird, oft in Abstimmung mit den Eltern,<br />

8 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013


<strong>Thema</strong><br />

darauf geachtet, dass sie etwas maßvoller<br />

zugreifen.<br />

Anouk findet es stark, wenn es Spinatlasagne<br />

gibt. Die Siebenjährige aus der 2b<br />

ist Vegetarierin – ebenso wie ihre Mutter<br />

und ihre Schwester. Selbstverständlich<br />

gibt es täglich ein vegetarisches Gericht.<br />

Etwas schwieriger war es anfangs mit<br />

Johann. Bei dem Jungen wurde vor zwei<br />

Jahren Diabetes diagnostiziert. Das macht<br />

das Essen etwas kompliziert. Gerhard<br />

Adam steht in engem Kontakt mit der Mutter<br />

des Siebenjährigen. Sie erhält den<br />

Speiseplan. Und rechnet aus, welche<br />

Mengen Johann jeweils zu sich nehmen<br />

muss, damit sein Blutzuckerspiegel nicht<br />

entgleist. Adam: „Dann wiegen wir zum<br />

Beispiel genau 90 Gramm Reis oder 120<br />

Gramm Nudeln ab.“<br />

Wertschätzung des Essens<br />

In der Würzburger Heuchelhofschule ist<br />

die Mensa aus dem Schulkonzept nicht<br />

mehr wegzudenken. Während man<br />

andernorts noch um die Wertschätzung<br />

des gemeinsamen Essens kämpft, hat<br />

man hier erkannt, welch wichtiger Bildungsauftrag<br />

in diesem Zusammenhang<br />

zu erfüllen ist. „Es ist ja heute nicht mehr<br />

selbstverständlich, dass in den Familien<br />

gemeinsam gegessen wird“, betont Schulleiterin<br />

Christine Dusolt. Nicht selten muss<br />

den Kindern das ABC der Tischmanieren<br />

von den Anfängen an beigebracht werden.<br />

Zum Beispiel müssen sie lernen, dass<br />

man nicht einfach wortlos aufsteht und<br />

türmt. Oder wie man Messer und Gabel<br />

verwendet. Nie vergessen wird die Schulleiterin<br />

einen Erstklässler, der am ersten<br />

Mensatag in den Speiseraum kam und<br />

weit den Mund aufsperrte. Er war bis<br />

dahin von seiner Mutter gefüttert worden.<br />

Wie steht es in Schulmensen mit regionalen<br />

Speisen? „Wir kochen auch schon mal<br />

Sauerbraten, Knödel und Blaukraut“, sagt<br />

Hochrein. Wobei die Gerichte letztlich<br />

international sind. So gab es im März Bifteki<br />

und Zaziki, Gyros und Fladenbrot, Linguine<br />

mit Mascarpone, Haloumi, griechischen<br />

Tofu und Ratatouille. Wert wird<br />

darauf gelegt, dass die Produkte aus der<br />

Region stammen. Über das Essen soll den<br />

Kindern außerdem vermittelt werden, welches<br />

Obst und welches Gemüse zu welcher<br />

Jahreszeit wächst.<br />

Weil in kleineren Räumen gegessen wird,<br />

wirft die Frage nach der Aufsicht keine<br />

allzu großen Probleme auf. „Natürlich<br />

muss ein Erwachsener da sein“, sagt<br />

Pädagoge Gerhard Adam. Sonst gibt es<br />

gleich wieder Gerangel um den Tischdienst.<br />

Oder die Schüssel mit den Nudeln<br />

Es schmeckt! Mittagessen an der Ganztagsschule Heuchelhof aus der Küche des Stadtkasinos.<br />

Foto: Ganztagsschule<br />

wird an sich gerissen und der eigene Teller<br />

ohne Rücksicht auf die anderen Kinder<br />

vollgehauen. Manchmal muss auch um ein<br />

wenig mehr Ruhe gebeten werden. Wobei<br />

Adam die Sache mit dem Lärm, vielerorts<br />

als großes Problem empfunden, nicht dramatisch<br />

sieht: „Wenn wir Erwachsenen<br />

auf Betriebsausflug gehen und irgendwo<br />

einkehren, geht es doch auch mitunter<br />

recht laut zu.“<br />

Nicht den Teller vollhauen<br />

Das hygienisch und ernährungsphysiologisch<br />

einwandfrei produzierte Essen aus<br />

der Stadtmensa kommt weithin gut an –<br />

bei den Lehrkräften, den Schülerinnen und<br />

Schülern und bei den Eltern. Ergänzt wird<br />

das Mensa-Angebot durch das Schulfruchtprogramm.<br />

Und weil man schon einmal<br />

in einer FairTrade-Stadt lebt, gibt es<br />

fair gehandelte Bananen. Wie viele Dimensionen<br />

das <strong>Thema</strong> „Ernährung“ hat, wird<br />

auch am Beispiel der Massentierhaltung<br />

deutlich. Die belastet nämlich das Klima<br />

stark. Ein <strong>Thema</strong>, mit dem sich die<br />

Umwelt-AG der Schule beschäftigt. Faszinierend<br />

finden es deren Mitglieder im<br />

Übrigen, dass es an einigen Schulen<br />

inzwischen Veggie-Tage gibt.<br />

„Ich esse aber auch gern mal Pommes<br />

und Currywurst“, gibt Felix zu. Toll ist für<br />

den Jungen, wenn er mit den Eltern<br />

irgendwo einkehrt und sich dort ohne jede<br />

„moralische“ Hinweise etwas aussuchen<br />

darf: „Dann nehme ich, was mir am besten<br />

schmeckt.“ Sein Mitschüler Paul hingegen<br />

ist ein Kind, das einer Currywurst gar<br />

nichts abgewinnen kann. Von zu Hause<br />

her ist Paul es gewohnt, dass gekocht<br />

wird: „Mama kocht immer Gesundes.“<br />

Paul hilft oft. Er schält zum Beispiel<br />

Gemüse. Das er roh nicht mag. Wie gut<br />

Gemüse schmecken kann, wenn es fein<br />

zubereitet ist, das hat er aber inzwischen<br />

erfahren. Sowohl bei seiner Mama. Als<br />

auch in der Mensa.<br />

Pat Christ<br />

Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013<br />

9


<strong>Thema</strong><br />

Bewegung ist Weltzugang<br />

Prof. Dr. Harald Lange und die Fähigkeiten der „Generation Playstation“<br />

Professor Lange: „Dem Bewegungsthema wird zu<br />

wenig Bedeutung beigemessen.“<br />

Würzburg. Professor Doktor Harald<br />

Lange ist seit 2009 Lehrstuhlinhaber für<br />

Sportwissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität<br />

Würzburg. Wissenschaftlich<br />

hat sich Prof. Dr. Lange mit dem Phänomen<br />

menschlichen “Sich-Bewegens”,<br />

der Bewegungskoordination und pädagogischen<br />

Fragen und Problemen des Lehrens<br />

und Lernens beschäftigt.<br />

Unterfränkische Schule: Herr Professor,<br />

wenn man sich mit altgedienten<br />

Sportlehrern unterhält, gewinnt man den<br />

Eindruck, dass sich Kinder schlechter als<br />

früher bewegen können. Stimmt das?<br />

Prof. Lange: Teils teils. Wir wissen aus<br />

verschiedenen Studien, dass sich die<br />

Leistungsfähigkeit von Schulkindern in vielen<br />

klassischen Konditionsbereichen verschlechtert<br />

hat. Im Bereich der Ausdauerfähigkeiten<br />

beispielsweise um 10%. Andererseits<br />

wissen wir auch, dass Kinder im<br />

Bereich der Feinmotorik besser sind als je<br />

zuvor<br />

Unterfränkische Schule: Warum ist das<br />

so?<br />

Prof. Lange: Das liegt an den Anforderungen,<br />

denen sich die Kinder tagtäglich<br />

stellen. Also auch an der Umwelt, in der<br />

Kinder aufwachsen. Die sollte bewegungsfreundlich<br />

gestaltet werden.<br />

Unterfränkische Schule: Welche Rolle<br />

spielt dabei die Ernährung?<br />

Prof. Lange: Mit der Ernährung ist es<br />

genauso wie mit der Bewegung. Die<br />

Umwelt und die dort vorherrschenden<br />

Ernährungsgewohnheiten spiegeln sich im<br />

Essverhalten der Kinder wieder.<br />

Unterfränkische Schule: Wie kann ich<br />

es schaffen, dass sich die jetzigen Kinder<br />

und zukünftigen Erwachsenen sich<br />

oder ihre Familien richtig ernähren? Kann<br />

Schule das bewältigen?<br />

Prof. Lange: Na klar kann Schule das<br />

schaffen. Wir müssen darauf achten, dass<br />

dort ausgewogen gegessen wird und<br />

dass die Kinder günstig an gesundes und<br />

wohlschmeckendes Essen kommen. Auch<br />

der Rhythmus ist wichtig.<br />

Unterfränkische Schule: In den Schulen<br />

werden immer mehr Initiativen bezüg-<br />

10 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013


<strong>Thema</strong><br />

lich einer guten Ernährung gestartet.<br />

Daneben gibt es einen regulären Unterricht<br />

Ernährung/Gestaltung. Wie effektiv<br />

ist dieses Konglomerat?<br />

Prof. Lange: Wir brauchen dringend eine<br />

repräsentative Schulsport- und Ernährungsstudie,<br />

um zu dieser Frage belastbare<br />

Aussagen treffen zu können. Letztlich<br />

wäre es wichtig zu wissen was der Unterricht<br />

in diesen Fächern wirklich bringt,<br />

oder was zu tun ist um die wichtige und<br />

wertvolle Arbeit der Kolleginnen und Kollegen,<br />

die diesen Unterricht geben, zu stützen<br />

und weiterzubringen.<br />

Unterfränkische Schule: Gibt es Unterschiede<br />

bezüglich der Schularten? Kann<br />

der “Durchschnittsgymnasiast” mehr als<br />

der “Durchschnittshauptschüler”?<br />

Prof. Lange: Also hierzu existiert im<br />

deutschsprachigen Raum kein belastbares<br />

Datenmaterial. Hier ist aber auch der qualitative<br />

Aspekt wichtig. Es kommt nicht<br />

darauf an der Schnellste oder Stärkste zu<br />

sein, sondern es ist wichtig wie man sich<br />

bewegt. Und da lassen sich nur bedingt<br />

schulartspezifische Unterschiede erkennen.<br />

Unterfränkische Schule: Wer prägt<br />

denn in erster Linie das Ernährungsverhalten?<br />

Prof. Lange: Ausschlaggebend für das<br />

Bewegungs- und Ernährungsverhalten<br />

sind die Eltern. Achten sie darauf? Kümmern<br />

sie sich? Unterstützen und fordern<br />

sie ihre Kinder auch in diesen Themenfeldern,<br />

dann ernähren und bewegen sich<br />

die Kinder in aller Regel optimal.<br />

Unterfränkische Schule: Warum fehlen<br />

immer mehr Bewegungs(zeit)räume im<br />

Leben der Kinder?<br />

Prof. Lange: Weil dem Bewegungsthema<br />

zu wenig Bedeutung beigemessen wird.<br />

Bewegung ist der zentrale und entscheidende<br />

Weltzugang für Kinder. Sie erschießen<br />

sich damit ganz viele Lernthemen.<br />

Bedauerlicherweise wird diese Bedeutung<br />

in der Schulentwicklung nur allzu leicht<br />

vernachlässigt.<br />

Unterfränkische Schule: Wie sollte ein<br />

zeitgemäßer Sportunterricht für Mittelschüler<br />

aussehen?<br />

Prof. Lange: Wir müssen alles tun um<br />

den Spaß und die Bewegungsfreude in<br />

den Mittelpunkt zu stellen. Kinder lieben<br />

den Sport, werden aber durch allzu ehrgeizige<br />

Leistungsziele überfordert und<br />

frustriert. Wenn es gelingt die enge Sportartenorientierung<br />

zu erweitern, dann resultieren<br />

zumeist spannende Sportstunden,<br />

die auch die leistungsschwächeren Kinder<br />

begeistern.<br />

Unterfränkische Schule: Stichwort Pausengestaltung:<br />

In welche Materialien oder<br />

Angebote sollten Schulen investieren?<br />

Prof. Lange: Zentral ist die Landschaft,<br />

aber auch die Architektur der Schule.<br />

Schule sollte nicht nur Lern-, sondern<br />

auch Erfahrungs- und vor allem Bewegungsraum<br />

sein. Darüber hinaus lässt sich<br />

mit einem Gerätepool, aus dem sich die<br />

Schüler während der Pausen bedienen<br />

können, sehr viel erreichen.<br />

Unterfränkische Schule: Welche<br />

Gedanken sollte sich eine gebundene<br />

Ganztagsschule bezüglich<br />

der Rhythmisierung des Tagesablaufes<br />

machen?<br />

Prof. Lange: Der Sport darf nicht an den<br />

Rand bzw. in den Nachmittag abgeschoben<br />

werden. Der gesamte Schultag muss<br />

bewegungsorientiert gestaltet und rhythmisiert<br />

werden.<br />

Unterfränkische Schule: Welche Mindestanforderungen<br />

an eine <strong>Schulverpflegung</strong><br />

muss es geben?<br />

Prof. Lange: Vollwert statt Fastfood, auch<br />

wenn es mehr kostet.<br />

Fakten<br />

15 Prozent der Kinder und Jugendlichen<br />

in Deutschland haben Übergewicht;<br />

bei rund einem Drittel von ihnen<br />

ist es so ausgeprägt, dass man von<br />

Adipositas spricht.<br />

Der Anteil übergewichtiger Kinder und<br />

Jugendlicher hat sich gegenüber den<br />

1980er- und 1990er-Jahren um 50 Prozent<br />

erhöht.<br />

Übergewicht kann bereits bei Kindern<br />

zu Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen<br />

oder Diabetes führen und leistet<br />

zahlreichen Spätfolgen im Erwachsenenalter<br />

Vorschub.<br />

Jungen und Mädchen aus sozial<br />

benachteiligten Familien sind dreimal so<br />

häufig adipös wie Kinder und Jugendliche<br />

mit hohem Sozialstatus.<br />

Das höchste Risiko für Übergewicht<br />

haben Kinder, deren Eltern übergewichtig<br />

sind.<br />

Junge Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf<br />

bedürfen der Beratung<br />

und konkreter Hilfe zu den Themen<br />

Stillen bzw. Ernährung, Bewegung und<br />

Stressregulation sowie die Vermittlung<br />

von konkreten Angeboten in der näheren<br />

Umgebung.<br />

Mit dem Ausbau von Ganztagsschulen<br />

und Kindertagesstätten müssen verstärkt<br />

gesundheitsfördernde Konzepte<br />

umgesetzt werden. Dazu gehören vor<br />

allem täglich gesunde Mahlzeiten und<br />

ausreichend Bewegungsräume und<br />

-zeiten.<br />

Präventions- und Therapiemaßnahmen,<br />

die sich als wirksam erwiesen haben,<br />

sollen künftig ein Qualitätssiegel<br />

bekommen.<br />

Quelle: Robert Koch-Institut<br />

Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013<br />

11


<strong>Thema</strong>/Verband<br />

Habemus Papam!<br />

Nun, da weißer Rauch aus dem Schornstein der sixtinischen<br />

Kapelle gequollen ist, sind auch die Konzentrationsschwierigkeiten<br />

der 115 wahlberechtigten Kardinäle beendet.<br />

Für Ablenkung sorgten Michelangelos Adam und Eva<br />

im Paradies: Sie zeigen sich an der Decke so, wie man<br />

eben im Paradis bekleidet ist. Das war nicht immer so.<br />

Jahrhundertelang waren die Pikanterien durch aufgemalte<br />

Kleidungsstücke verdeckt. Der künstlerische Moralapostel<br />

war Volterra, ein Schüler Michelangelos. Als Hosenmaler<br />

ging der in die Geschichte ein. Tausende kunstgeschichtliche<br />

Peinlichkeiten wurden von ihren Schöpfern vorauseilend<br />

mit Grünzeug übermalt. “Feigenblatt” ist heute ein<br />

Synonym für die Verdeckung beschämender Tatsachen<br />

mit einer Kleinigkeit, die mehr gewollt als gekonnt ablenken<br />

soll. In den Lokalteilen der Heimatzeitungen, wo sich<br />

Feuerwehr und Geflügelzüchter tummeln, findet der an<br />

Lokalkolorit interessierte Leser vermehrt feigenlaubfarbiges<br />

Grün.<br />

Um der Öffentlichkeit zu zeigen wie lebenskompetent und<br />

beliebt ihre Schule sei, fühlen sich Lehrer aller Fachrichtungen<br />

gemüßigt, von Alibibekörnung bedeckte Stullen,<br />

aus denen ein labberiges Grün heraushängt an Kinder zu<br />

verfüttern und dies für die Presse zu fotografieren. Die<br />

Kinder fügen sich denn: “Alles ist besser als Mathe in der<br />

ersten Stunde!” Auch die “weiterführenden” Schulen sind<br />

in den Chlorophyllwettbewerb eingestiegen. Zu groß<br />

scheint die Gefahr, dass Gemüseliebhaber lieber die saftiggrüne<br />

Mittelschule besuchen als das bisher eher kalbskäsfarbene<br />

Betonymnasium.<br />

So entwickelt sich das Grün der Salatkultur zum Feigenblatt<br />

eines schräggewachsenen Schulsystems. Doch nicht<br />

genug des Grünzeugs: Die bayerischen Lehrer wunderten<br />

sich letztes Jahr über den Sinn von getrockneten duftenden<br />

Halmen und Blättern, die der allmorgendliche Postler<br />

kartonweise und kostenlos auf die Theken der Sekretariate<br />

verteilte. Mit besten Grüßen vom Landwirtschaftsministerium:<br />

Kisten voller Heu!<br />

Einmal um die Welt<br />

Infos zu <strong>BLLV</strong>-Auslandspraktika<br />

Würzburg. In zwei Stunden um die Welt – so wirkte zumindest<br />

das Programm, das <strong>BLLV</strong>-Hochschulreferentin Catrin Seegerer<br />

im Januar etwa 60 Studenten der Uni Würzburg vorstellte. Von<br />

Australien über Namibia, Indien und Ungarn bis hin zu Mexiko<br />

und den USA war alles dabei. Die Rede war natürlich von den<br />

Praktikumsplätzen, die der <strong>BLLV</strong>, zum Teil auch in Kooperation<br />

mit dem Goethe-Institut, jährlich an rund 40 Lehramtsstudenten<br />

aller Schularten vergibt.<br />

Zweck dieser Praktika von meist vier bis acht Wochen ist es,<br />

einige der Lücken zu schließen, die es in der universitären Lehrerausbildung<br />

leider immer noch gibt. Durch die vielfältigen<br />

Erfahrungen, die die Praktikanten im Kontext anderer Kulturen<br />

sammeln könnten, solle nicht zuletzt auch die Professionalität<br />

des Lehrerberufes sichergestellt werden, so die Hochschulreferentin.<br />

Nach einer kurzen Vorstellung der einzelnen Praktikumsschulen<br />

in allen Teilen der Welt berichteten die SG-Mitglieder Nina<br />

Schwind und Veronika Dumbacher von ihren persönlichen Praktikumserfahrungen<br />

in Neuseeland und Ungarn und beantworteten<br />

viele Fragen der Studenten. Abschließend zeigte Catrin Seegerer<br />

noch einige Impressionen aus verschiedenen Praktikumsschulen,<br />

die sicher auch im kommenden Jahr wieder viele Lehramtsstudenten<br />

beeindrucken werden. Vielen Dank für diesen<br />

informativen und anekdotenreichen Vortrag!<br />

Bedankt hat sich auch der ULLV-Vorsitzende Gerhard Bleß, der<br />

die SG Würzburg im Januar ins „Backöfele“ einlud, um auf die<br />

gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr anzustoßen. Auch<br />

wir möchten deshalb an dieser Stelle noch einmal Danke sagen,<br />

wir freuen uns auf ein spannendes und ereignisreiches Jahr<br />

2013, das mit über 250 neu geworbenen studentischen Mitgliedern<br />

für uns als Studentengruppe des <strong>BLLV</strong> schon sehr gut<br />

angefangen hat!<br />

Kristina Schwind<br />

Trostodeur für die wegen der Rechenfehler in der Salvatorstraße<br />

verdufteten Kollegen? Diese Frage ließen die<br />

Landwirte offen. Nur: Wer früher nicht rechnen konnte, der<br />

bekam den Titel Schulesel. Und Esel lieben Heu. Liebes<br />

Landwirtschaftsministerium: Danke für die beunruhigend<br />

großen Mengen an Eselsfutter! Wir füllen lieber damit<br />

unsere Entspannungskissen und bringen unseren Schülern<br />

Rechnen bei.<br />

Es glossierte Joachim Huppmann<br />

Mitglieder der Würzburger Studentengruppe in froher Runde im „Backöfele“.<br />

12 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013


Verband<br />

Stöckelschuhe und heiße Milch mit Honig<br />

Studenten und Junglehrer schulen Atmung, Stimme, Körpersprache<br />

Würzburg. Was haben diese Dinge mit<br />

Atmung, Sprache und Körperhaltung zu<br />

tun? Mehr, als man für möglich hält. Schuhe<br />

mit hohen Absätzen hindern frau aufgrund<br />

des mangelnden Bodenkontaktes<br />

daran, ihre Atmung gezielt und sicher einsetzen<br />

zu können. Heiße Milch mit Honig<br />

blockiert und belegt die Stimmbänder,<br />

stellt also ein Hindernis bezüglich perfekter<br />

Atmung und Stimmkontrolle dar.<br />

Zwölf Teilnehmer der Studentengruppe<br />

Würzburg und der Arbeitsgemeinschaft<br />

Bayerischer Junglehrer versammelten sich<br />

im März im <strong>BLLV</strong>-Wohnheim in Würzburg,<br />

um mehr über Atmung, Stimme und Körpersprache<br />

zu lernen. Angeleitet wurden<br />

sie von Theaterpädagogen Martin Hornung,<br />

sein Motto: „Ich komme aus der<br />

Praxis und lebe für die Praxis.“<br />

Mit interessanten Fakten bezüglich Auftreten<br />

und Erscheinung – dabei macht die<br />

Stimme 38% und die Körpersprache<br />

ganze 55% aus – brachte er den zehn<br />

Frauen und zwei Männern einiges über<br />

den menschlichen Körper bei. Anstatt Kaffee<br />

solle man beispielsweise lieber Tee mit<br />

Spitzwegerich und Thymian trinken, so<br />

würden die Stimmbänder geschont. Eine<br />

Tatsache, die für Lehrerinnen und Lehrer<br />

noch hilfreich sein könnte.<br />

Martin Hornungs konkretes Ziel zu Beginn<br />

des Workshops war, dass die Teilnehmer<br />

am Ende tiefer und kräftiger sprechen<br />

können. Um dies zu erreichen, sollte man<br />

zunächst seine Füße und Hände spüren<br />

lernen, später das Ein- und Ausatmen<br />

gezielt kontrollieren können. Dies geschah<br />

mit Hilfe bunter Bälle, die der Fußmassage<br />

dienten, Luftballons, Strohhalmen und<br />

Murmeln, sowie weiterer Sprechübungen.<br />

Gezielt wurden Methoden gezeigt, wie die<br />

Stimmbänder am frühen Morgen ganz einfach<br />

beim Zähneputzen gelockert werden.<br />

Auch das Auftreten vor der Gruppe sollte<br />

durch spontanes Unterricht-Halten trainiert<br />

werden. Hier wären jedoch konkrete<br />

Anweisungen oder Themenkonstellationen<br />

noch hilfreich gewesen.<br />

Insgesamt bleibt zu resümieren, dass es<br />

sich lohnt, über Körpersprache, Stimme<br />

und die Kontrolle der Atmung nachzudenken,<br />

sie bewusster wahrzunehmen. Denn<br />

der Mensch atmet 23.000 Mal pro Tag<br />

ein. Jedoch fehlten den meisten Teilnehmern<br />

am Ende noch explizite praktische<br />

Beispiele für den Schulalltag.<br />

Dankeschön an Martin Hornung, der uns<br />

auch durch verblüffende Zahlen die Schulter-,<br />

Brust-, Zwerchfell- und Beckenatmung<br />

näher brachte. Ein letzter Tipp, wie<br />

man seine Stimme schulfähig machen<br />

kann: Ein Buch (wahlweise auch eine<br />

Hantel) auf das Zwerchfell legen und<br />

beobachten, wie es sich beim Atmen aufund<br />

niedersenkt. Dies stärkt die Stimme<br />

beim nächsten „Ruhe bitte“-Ruf.<br />

Kristina Schwind<br />

PädSem spezial startet<br />

Zum Auftakt besucht der Kurs das Flexible Klassenzimmer<br />

Würzburg. Das Pädagogische Seminar<br />

im ULLV startet in die nächste Runde –<br />

und zwar als PädSem spezial. Eingeladen<br />

wurden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

der letzten regulären Durchgänge.<br />

Dieser Kurs soll nochmals eine Möglichkeit<br />

bieten, über die staatliche Fortbildung<br />

hinaus, interessante Themen zu diskutieren<br />

und zu vertiefen.<br />

Zum Auftakt geht es am Samstag, 4. Mai,<br />

nach Röckingen. Dort steht ein Besuch<br />

des Flexiblen Klassenzimmers auf dem<br />

Programm. Das Konzept schafft Lösungen<br />

für alle Arten von Bildungseinrichtungen<br />

von der Grundschule bis hin zur Erwachsenenbildung.<br />

Raum- und Lernklima stehen<br />

dabei im Mittelpunkt. Als Referentinnen<br />

wurden Simone Fleischmann und<br />

Karin Doberer verpflichtet. Fleischmann<br />

leitet die <strong>BLLV</strong>-Abteilung Berufswissenschaft<br />

und spricht zum <strong>Thema</strong> Lernen im<br />

21. Jahrhundert: Kompetenzorientierung –<br />

LehrplanPLUS. Doberer hat das Projekt<br />

LernLandSchaft ins Leben gerufen. Ihr<br />

<strong>Thema</strong>: Wie gelingt Lernen und Arbeiten?<br />

Am Samstag, 8. Juni 2013, heißt das<br />

<strong>Thema</strong> Öffentlichkeitsarbeit. Tomi Neckov,<br />

Schriftleiter der Verbandszeitschrift Bayerische<br />

Schule und Peter Nossol, welcher<br />

als ULLV-Referent für Öffentlichkeitsarbeit<br />

auch die Unterfränkische Schule betreut,<br />

gestalten den Tag.<br />

Gleich zwei Tage lang, nämlich vom 22.<br />

bis 23. November 2013, beschäftigt sich<br />

das PädSemSpezial mit Führungsaufgaben<br />

aus systemisch-konstruktivistischer<br />

Sicht. Referenten sind Heike Sowa, Nadine<br />

Moritz-Steigerwald, Eva Reinwald,<br />

Rupert Kestler, Anneliese Pollack und<br />

Christoph Hartmann, das Team Systemische<br />

Beratung.<br />

Am 22. Februar 2014 spricht Kommunikationstrainerin<br />

Sabine Nerl über Kommunikation<br />

– Schlüssel und Werkzeug für ein<br />

leistungsstarkes und motivierendes Miteinander<br />

in der Schule. Zum Abschluss<br />

machen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

des PädSem spezial Bekanntschaft<br />

mit E.U.L.E, einem Entwicklungsprogramm<br />

für Unterricht und Lernqualität. Lernen<br />

verstehen? Verstehen lernen! heißt das<br />

<strong>Thema</strong> von Ute Waldenburger von der<br />

Universität Jena.<br />

Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013<br />

13


Verband<br />

Lehrertage in neuem Gewand<br />

Jetzt im Dreijahresturnus – „Qualität vor Quantität“<br />

Würzburg. Die Lehrerinnen und Lehrer in<br />

Unterfranken sind verwirrt: Was ist los mit<br />

dem „Würzburger Lehrertag“? Seit im<br />

März 2011 beim Vortrag von Dr. Winterhoff<br />

die Aula der Heuchelhof-Mittelschule<br />

von den Besuchern nahezu gesprengt<br />

wurde, hat man nichts mehr vom Lehrertag<br />

in Würzburg gehört und gelesen.<br />

Es hat sich wohl noch nicht überall herumgesprochen:<br />

die Struktur der Lehrertage in<br />

Unterfranken hat sich seit 2010 grundlegend<br />

geändert. Die Gründe für die notwendige<br />

Neukonzeption waren vielfältig:<br />

Die Besucherzahlen in Würzburg und<br />

auch auf den regionalen Lehrertagen gingen<br />

immer weiter zurück, Workshopanbieter<br />

mussten mangels Teilnehmern unverrichteter<br />

Dinge nach Hause fahren, Verlage<br />

klagten über geringes Interesse. Finanzielle,<br />

personelle und zeitliche Ressourcen<br />

des Verbandes wurden stark beansprucht,<br />

die Resonanz blieb zunehmend aus.<br />

Das neue Motto „Qualität vor Quantität“<br />

sieht künftig für Veranstaltungen im Großen<br />

und Ganzen einen Dreijahresturnus vor.<br />

Im Jahr 1 (2011 – 2014 – 2017 - …) findet<br />

der „Unterfränkische Lehrertag“ in der<br />

Heuchelhof-Mittelschule in Würzburg<br />

statt, wie gewohnt an einem Samstag.<br />

Neben einem Vortrag eines hochkarätigen<br />

Referenten (evtl. mit anschließender Diskussion<br />

o.ä.) werden außer der Prüfungsvorbereitung<br />

der ABJ keine zusätzlichen<br />

Workshops angeboten. Die große Verlagsausstellung<br />

bietet weiterhin Möglichkeit<br />

zum Stöbern und „Schnäppchen schlagen“<br />

und ein Bistro, in dem Schülerinnen<br />

und Schülern der Schule kleine Leckereien<br />

bereithalten, bietet Gelegenheit zur<br />

Begegnung und zum informellen Austausch<br />

mit KollegInnen.<br />

Im Jahr 2 (2012 – 2015 – 2018 - …) veranstalten<br />

die einzelnen Fachgruppen im<br />

ULLV an unterschiedlichen Orten ihre Lehrertage,<br />

so z.B. die FG Förderlehrer, die<br />

FG Fachlehrer, die FG Förderschule, die<br />

FG Schulberatung, die FG Schulverwaltung,<br />

die FG Schulleitung etc.<br />

Im Jahr 3 (2013 – 2016 – 2019 - …)<br />

schließen sich mehrere Kreisverbände<br />

zusammen und bündeln so ihre Ressourcen,<br />

um mindestens in den Regionen<br />

West-Mitte-Ost je einen regionalen Lehrertag<br />

anzubieten. Der Ablauf wird von den<br />

Kreisverbänden jeweils auf den individuellen<br />

Bedarf vor Ort abgestimmt.<br />

Außerhalb dieses Konzepts findet im Zweijahresturnus<br />

der Tag der Verwaltungsangestellten<br />

statt. Zusätzliche Veranstaltungen<br />

der Fachgruppen, Kreisverbände oder<br />

Abteilungen des ULLV bleiben von dieser<br />

Neuregelung selbstverständlich unberührt,<br />

so dass zeitnah auf aktuelle Situationen<br />

reagiert werden kann und bewährte<br />

Zusammenkünfte ihren Platz behalten.<br />

Wer Was Wann <strong>Thema</strong> Ort<br />

KV Ebern<br />

KV Haßfurt<br />

KV Eltmann<br />

KV Hofheim<br />

Regionaler<br />

Lehrertag<br />

17. April SCHULE NEU DENKEN<br />

Jürgen Kaletsch:<br />

„… damit das Lernen gelingt“<br />

Bedingungen für erfolgreiches,<br />

selbständiges Lernen<br />

Dreiberg-<br />

Schule,<br />

Knetzgau<br />

FG FöSch<br />

KV WÜ-Stadt<br />

KV WÜ-Land<br />

KV Ochsenfurt<br />

KV Kitzingen<br />

ULLV<br />

KV SW-Land<br />

KV SW-Stadt<br />

KV Geo<br />

KV AB-Land<br />

KV AB-Stadt<br />

KV Alzenau-<br />

Schöllkrippen<br />

KV Obernburg<br />

KV Miltenberg<br />

FG VA<br />

Geplante Veranstaltungen im Jahr 2013<br />

<strong>BLLV</strong>-Tag<br />

der sonderpädagogischen<br />

Förderung<br />

Regionaler<br />

Lehrertag<br />

Regionaler<br />

Lehrertag<br />

Regionaler<br />

Lehrertag<br />

3. Tag der<br />

Verwaltungsangestellten<br />

27. April<br />

Ausnahme,<br />

da 2012 organisatorische<br />

Hindernisse im<br />

Weg standen<br />

Prof. Dr. Romanos:<br />

„Kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Störungsbilder<br />

in der Schule“<br />

16. Mai Dr. Silke Neuderth:<br />

„Belastungsfaktoren im<br />

Lehrerberuf und Strategien zur<br />

Lösung“<br />

7. Juni Simone Fleischmann „Lernen<br />

im 21. Jahrhundert –<br />

Kompetenzorientierung,<br />

LehrplanPLUS“<br />

12. Juni Prof. Rudi Heidemann:<br />

„Körpersprache“<br />

9. Oktober Prof. Rudi Heidemann:<br />

„Körpersprache“<br />

Don-Bosco-<br />

Berufsschule,<br />

Würzburg<br />

Eichendorff-<br />

Volksschule<br />

Gerbrunn<br />

Sonstige<br />

Großveranstaltung<br />

Gustav-Walle-<br />

Schule,<br />

Würzburg<br />

Dittelbrunn<br />

voraussichtlich<br />

Niedernberg<br />

19. Oktober Verschiedene Workshops Heuchelhof-<br />

Mittelschule,<br />

Würzburg<br />

Mit diesem Konzept lassen sich künftig die<br />

Lehrertage langfristiger planen, so dass<br />

Termine bereits frühzeitig in den Veranstaltungskalendern<br />

bzw. Jahresprogrammen<br />

bekannt gegeben werden und so auch<br />

vorausschauend in privaten Terminkalendern<br />

Platz finden können.<br />

Wir hoffen, dass so die Lehrertage wieder<br />

für alle Kolleginnen und Kollegen an<br />

Attraktivität gewinnen und künftig einen<br />

Besucherzuwachs verzeichnen können.<br />

Mehr als 450 begeisterte Besucher in<br />

Würzburg im Jahr 2011 zeigen, dass wir<br />

auf einem guten Weg sind.<br />

Julia Schuck<br />

14 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013


Verband<br />

Viele Schnittmengen mit <strong>BLLV</strong><br />

ULLV-Vorstand trifft sich mit Ministerialbeauftragten für Realschulen<br />

Würzburg. ULLV-Vorsitzender Gerhard<br />

Bleß und seine Vorstandskollegen Ingrid<br />

Otto und Helmut Schmid führten ein ausführliches<br />

Gespräch mit dem Ministerialbeauftragten<br />

für Realschulen Horst Karch<br />

in dessen Dienststelle in Würzburg. Dass<br />

Karch Grundsätze des ULLV teilen würde,<br />

etwa eine längere gemeinsame Schulzeit<br />

für alle Kinder oder die Zusammenlegung<br />

von Mittelschulen und Realschulen, war<br />

von vorneherein nicht zu erwarten. Dass<br />

sich im Gespräch dennoch viele Schnittmengen<br />

offenbarten, wurde vom ULLV-<br />

Vorstand wohlwollend zur Kenntnis<br />

genommen.<br />

In standespolitischen Fragen sind Realschullehrer<br />

und Lehrer an Grund-, Mittelund<br />

Förderschulen nahezu auf einer Wellenlänge.<br />

Die Schaffung von Beförderungsämtern<br />

für alle Lehrer war eines der<br />

zentralen Anliegen, das die im Bayerischen<br />

Beamtenbund vereinten Lehrerverbände<br />

gemeinsam durchsetzten. Auch die<br />

verstärkte Anwendung von Leistungselementen<br />

in der Besoldung ist allen Lehrergruppen<br />

wichtig.<br />

„Ein weiteres Etappenziel hin zur Gleichwertigkeit<br />

der Lehrämter ist mit der<br />

Dienstrechtsreform erreicht“, stellte Gerhard<br />

Bleß fest. Mit Horst Karch war er<br />

einer Meinung, als er weiter anmerkte:<br />

„Die Verbesserungen sind zwar ein<br />

lobenswerter erster Schritt, jedoch dürfen<br />

sie nicht die letzten bleiben.“ Dabei spielte<br />

Bleß auf die noch immer nicht vollzogene<br />

Gleichbehandlung mit den Gymnasiallehrern<br />

an.<br />

Einig waren sich die Diskutanten auch<br />

recht schnell, dass der Übergang von der<br />

Grundschule/Mittelschule in die Realschule<br />

nach wie vor nicht optimal für die Kinder<br />

verläuft. Beiderseits anerkannt wurde zwar<br />

die Einrichtung der Lotsen, die vielerorts<br />

segensreich wirkten.<br />

Helmut Schmid machte indes die völlig<br />

unzureichende Stundenzuweisung in den<br />

Gespräch im Büro des Ministerialbeauftragten: Stellvertretende ULLV-Vorsitzende Ingrid Otto, MB Horst<br />

Karch, ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß und stellvertretender ULLV-Vorsitzender Helmut Schmid.<br />

unterfränkischen Grundschulen dafür verantwortlich,<br />

dass sich Grundschullehrer<br />

und Realschullehrer nicht öfters zu Kooperationstreffen<br />

zusammenfinden könnten.<br />

„Es ist nicht möglich, dass sich aus jeder<br />

Grundschule ein Grundschullehrer zu<br />

regelmäßigen Kooperationstreffen begibt,<br />

weil die nicht ausreichende mobile Reserve<br />

eine adäquate Vertretung unmöglich<br />

macht“, kritisierte der ULLV-Vertreter.<br />

Dabei gibt es vielerorts gute Kooperationen,<br />

die aber nur deshalb funktionierten,<br />

weil alle Beteiligten viel Freizeit in derartige<br />

Unternehmungen investieren. Horst<br />

Karch teilte diese Auffassung und versprach<br />

mit der Schulabteilung der Regierung<br />

von Unterfranken Gespräche zu führen,<br />

um auch die aus der Warte der Realschulen<br />

nicht befriedigende Lage zu verbessern.<br />

Schnell wurde klar, dass das <strong>Thema</strong> Inklusion<br />

nicht nur in den Grund-, Mittel- und<br />

Förderschulen, sondern auch in den Realschulen<br />

unter den jetzigen Bedingungen<br />

kritisch zu sehen ist. „Inklusion ist wichtig<br />

und richtig,“ bekräftigte Ingrid Otto die<br />

grundsätzliche Auffassung des ULLV, gab<br />

aber auch kritisch zu bedenken: „Inklusion<br />

gibt es nicht zum Nulltarif! So lange die<br />

Einzelschulen nicht mehr Handlungsfreiheit<br />

für entsprechende materielle und personelle<br />

Budgets erhalten, wird das <strong>Thema</strong><br />

Geld Inklusionsbemühungen immer behindern.“<br />

Außerdem regte Ingrid Otto an, im<br />

Fortbildungsbereich stärker den Schulterschluss<br />

der Schularten zu suchen.<br />

Die Tatsache, dass sich ein ULLV-Vorstand<br />

erstmals in der langen Verbandsgeschichte<br />

mit einem Ministerialbeauftragten für<br />

Realschulen in Unterfranken traf, stimmte<br />

alle Gesprächsteilnehmer hoffnungsfroh.<br />

Bei allen Unterschieden – die Lehrer der<br />

verschiedenen Schularten sind näher beisammen<br />

als sie denken. Der Gesprächsnachmittag<br />

an der Jakob-Stoll-Realschule<br />

war ein beredtes Beispiel dafür.<br />

Helmut Schmid<br />

Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013<br />

15


Verband<br />

Ein Mann mit vielen Talenten<br />

Erhard Reis für 65jährige <strong>BLLV</strong>-Mitgliedschaft geehrt<br />

Die Ehrenurkunde für 65jährige Mitgliedschaft überreichten Erhard Reis (Mitte) ULLV-Kreisvorsitzender Stephan Debes, <strong>BLLV</strong>-Ehrenpräsident Albin Dannhäuser und<br />

ULLV-Ehrenvorsitzender Fritz Schäffer (stehend von links) im Geriatriezentrum des Bürgerspitals in Würzburg. Mit dabei: Erna Holzinger, ehemalige Vizepräsidentin<br />

und Ehrenmitglied im <strong>BLLV</strong> (sitzend links), Ehefrau Elisabeth Reis (stehend Mitte), Elli Schäffer, Ehefrau von Fritz Schäffer.<br />

Foto: Nossol<br />

Würzburg. Wer Erhard Reis, den frisch<br />

gekürten Neunziger, im Würzburger Stadtteil<br />

Sanderau mit dem Stock, aber nicht<br />

am Stock, seines Weges gehen sieht,<br />

denkt nicht an dessen Lebensjahre.<br />

Daraufhin angesprochen, sagt der Schulmann:<br />

„Viel Bewegung, Sport, frische Luft,<br />

täglich die kleine Gymnastik, als Dreingabe<br />

die Gene.“ Dass er, Sanderauer seit<br />

2002, im Innersten jung geblieben ist,<br />

erstaunt seine Mitmenschen immer, hat er<br />

doch neben den Jahren mehrere Operationen<br />

am Herzen hinter sich.<br />

Der Ausbildungslehrer an der Würzburger<br />

Schillerschule – 42 Kinder samt 12-köpfiger<br />

Studentenschaft – und Rektor der<br />

Rimparer Maximilian-Kolbe-Schule ist<br />

<strong>BLLV</strong>-Mitglied seit 1947. Auch jenseits von<br />

Schule und Wissenschaft hat er mit Rat<br />

und Tat gewirkt. In seinem Wohnort Versbach<br />

war er Gemeinderat von 1972 bis<br />

1978, Pfarrgemeinderatsvorsitzender „St.<br />

Jakobus“, beim DJK-Versbach erster Vorsitzender<br />

von 1973 bis 1992, CSU-Mitglied<br />

seit 1972 und in der Europa-Union<br />

Würzburg engagiert.<br />

Erhard Reis ist als Mann mit sozialer Ader<br />

bekannt. So hat ihn die Stadt Frankfurt mit<br />

der Goldmedaille für „Besondere Verdienste“<br />

geehrt. Der Ausgezeichnete hatte<br />

sich über zwei Jahrzehnte hinweg um<br />

Frankfurter Familien aus angeschlagenem<br />

Milieu gekümmert. Diese hatte Reis in verschiedenen<br />

Spessartgemeinden fernab<br />

des Großstadtmilieus im Auge behalten:<br />

„Die Feierstunde im Römer, dem Frankfurter<br />

Rathaus, werde ich nie vergessen.“<br />

Im Gespräch mit dem wissensdurstigen<br />

Senior bemerkt man sehr bald seine fundierte<br />

Grundbildung. Diese erwarb er von<br />

1932 bis 1941 am Humanistischen Gymnasium<br />

Münnerstadt, der „Rhönuniversität“.<br />

Reis über seine Schulzeit: „Es wurde<br />

von uns etwas verlangt und es wurde sortiert.“<br />

Im Jahr 1938 habe dann die „braune<br />

Besatzung“ nach der Traditionsschule<br />

gegriffen.<br />

Als Kind eines Landwirtsehepaares aus<br />

dem Weiler Neuhof/Fellen im Landkreis<br />

Main-Spessart – „Die Feldarbeit kenne ich<br />

sehr gut!“ – musste er sich seine Grundschuljahre<br />

förmlich erlaufen: „Täglich eine<br />

Stunde über den Berg.“ Gleich drei Stunden<br />

Berg waren an Mariae Geburt, dem 8.<br />

September 1945, angesagt, als der englische<br />

Kriegsgefangene a.D. aus einer<br />

Waggonluke heraus „Partenstein“ las.<br />

„Nichts wie raus in Richtung Heimat“ hieß<br />

es. Vorausgegangen waren von 1941 bis<br />

1945 Kriegseinsatz in Russland als Peilfunker<br />

und englische Kriegsgefangenschaft.<br />

Seit 1949 ist Erhard Reis glücklich mit<br />

Ehefrau Elisabeth verheiratet, die ihm mit<br />

Rat, Tat und Charme zur Seite steht. Zwei<br />

Töchter, ein Sohn, fünf Enkeltöchter und<br />

vier Urenkel gehören zur Familie. Die schönen<br />

Erinnerungen nennt das Paar „unser<br />

weiteres Kapital“. Anton Halbich<br />

16 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013


Verband<br />

Aufrechter Streiter für Lehrerstand<br />

Landrat überreicht Verdienstmedaille an Siegbert Mantel<br />

Haßfurt. Seit über 40 Jahren ist er im<br />

ULLV eine bekannte und anerkannte Persönlichkeit.<br />

Seine Stimme hatte und hat<br />

Gewicht. Er war und ist immer zur Stelle,<br />

wenn Unrecht und unbillige Härten drohen.<br />

Bis zum heutigen Tag ist er aufrechter<br />

Anwalt und Streiter für den Lehrerstand.<br />

Die Rede ist von Siegbert Mantel,<br />

dem für sein außergewöhnliches ehrenamtliches<br />

Engagement nunmehr die Verdienstmedaille<br />

des Verdienstkreuzes der<br />

Bundesrepublik Deutschland verliehen<br />

wurde.<br />

Hohe Auszeichnung: Landrat Sigmund Kerker heftet<br />

die Verdienstmedaille an Siegbert Mantels Revers.<br />

Im Landratsamt in Haßfurt würdigte der<br />

amtierende Landrat Siegmund Kerker<br />

Siegbert Mantel. Als Lehrer und Erzieher,<br />

schließlich als Rektor in Ebelsbach hat<br />

sich Mantel verdient gemacht. Darüber<br />

hinaus wirkte er ehrenamtlich und stets an<br />

herausgehobener Stelle als Gemeinderat,<br />

als Sportvereinsvorsitzender und als Mitglied<br />

des heimatgeschichtlichen Arbeitskreises,<br />

jeweils in seiner zweiten Heimat,<br />

Ebelsbach im Haßbergkreis. „Es braucht<br />

viel Energie und Organisationstalent, um<br />

neben der alltäglichen Arbeit im Beruf und<br />

in der Familie in weiteren Lebensbereichen<br />

so aktiv zu sein“, meinte Kerker in<br />

seiner Laudatio.<br />

Neben seinem Engagement in Ebelsbach<br />

steht sein weit verzweigtes Engagement<br />

für seinen Lehrerverband, dem <strong>BLLV</strong>. Gut<br />

20 Jahre führte Siegbert Mantel den<br />

ULLV-Kreisverband in Eltmann an. Als solcher<br />

war er Mitglied und Mitarbeiter des<br />

ULLV. Schon zuvor verdiente er sich erste<br />

Sporen als Streiter für die ABJ. Als Mitglied<br />

verschiedener Personalräte in Kreis<br />

und Bezirk engagierte sich Mantel für<br />

seine Kollegen. Zuletzt auch den Jüngeren<br />

bekannt wurde er als Tagungspräsident<br />

der ULLV-Delegiertenversammlungen in<br />

Schweinfurt. Mittlerweile mischt Siegbert<br />

Mantel als Unruheständler im Referat Pensionisten<br />

mit, wiederum an vorderster<br />

Front.<br />

Geprägt hat Siegbert Mantel aber besonders<br />

ein Tätigkeitsfeld, die Vertretung der<br />

Schwerbehinderten. Er war es, der als<br />

Pionier in Kreis und Bezirk als einer auftrat,<br />

der seiner Klientel Gehör verschaffte.<br />

Er war es, der diesbezüglich für eine „Verfassung“<br />

sorgte. Ausdruck für die große<br />

Wertschätzung Mantels war, dass er<br />

schließlich als Schwerbehindertenvertreter<br />

am Kultusministerium auftrat und dort landesweit<br />

für seine Gruppe eintrat.<br />

Nunmehr, fast 70jährig, wurde ihm eine<br />

Ehre zuteil, die in Deutschland gerade einmal<br />

2300 Menschen vorbehalten ist.<br />

„Dein ULLV ist stolz auf dich!“, rief Helmut<br />

Schmid dem Geehrten zu. Der Bezirksvorsitzende<br />

Gerhard Bleß dankte Siegbert<br />

Mantel für die geleistete Arbeit und<br />

wünschte sich noch viele Zugaben für den<br />

ULLV auch in der Zukunft.<br />

Irma Amrehn ist neue Sachgebietsleiterin an der Regierung von Unterfranken<br />

Würzburg. Das Sachgebiet “Grund- und Mittelschulen -<br />

Erziehung, Unterricht, Qualitätssicherung” im Bereich Schulen<br />

an der Regierung von Unterfranken hat eine neue Leiterin.<br />

Schulamtsdirektorin Irma Amrehn (rechts im Bild), zuvor<br />

Fachliche Leiterin des Staatlichen Schulamtes im Landkreis<br />

Kitzingen, ist seit Dezember 2012 als Nachfolgerin vom Leitenden<br />

Regierungsschuldirektor Günter Renner in dieser<br />

Funktion tätig. Der ULLV- und Bezirkspersonalratsvorsitzende<br />

Gerhard Bleß gratulierte Frau Amrehn bei einem ersten<br />

Meinungsaustausch sehr herzlich. Eine intensive und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit wurde vereinbart. Als erstes<br />

<strong>Thema</strong> wurden die Planungen der regionalen Lehrerfortbildung<br />

für das Jahr 2013 erörtert.<br />

Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013<br />

17


Verband<br />

Wechsel im Kreisverband Mellrichstadt<br />

Bernadette Hench tritt Nachfolge von Kreisvorsitzendem Erich Schmitt an<br />

Karlstadt. Bernadette Hench (rechts) ist neue Vorsitzende<br />

des <strong>BLLV</strong>-Kreisverbands Mellrichstadt. ULLV-Vorsitzender<br />

Gerhard Bleß begrüßte sie als neues Mitglied im Bezirksausschuss,<br />

gratulierte herzlich und wünschte ihr alles<br />

Gute für die neue Aufgabe. Dem bisherigen Kreisvorsitzenden<br />

Erich Schmitt (Mitte), der 18 Jahre lang die Geschicke<br />

des KV Mellrichstadt lenkte und insgesamt mehr als 30<br />

Jahre aktive Verbandsmitarbeit aufzuweisen hat, dankte er<br />

herzlich für seinen nachhaltigen und zuverlässigen Einsatz<br />

für die Kolleginnen und Kollegen seiner Region und verabschiedete<br />

ihn mit einem Präsent aus dem ULLV-Bezirksausschuss.<br />

ULLV ehrt verdiente Mitglieder<br />

Dem neuen Ehrenvorsitzenden des ULLV-Kreisverbandes<br />

Eugen Albert (zweiter von links):<br />

Kreisvorsitzender Wolfgang Wittmann, seine<br />

Stellvertreterin Anneliese Albert und ULLV-Ehrenvorsitzender<br />

Walter Roth (von links).<br />

KV Münnerstadt: Eugen<br />

Albert Ehrenvorsitzender<br />

Münnerstadt. Eugen Albert wurde im<br />

<strong>BLLV</strong>-Kreisverband Münnerstadt nicht<br />

nur für seine 40jährige Mitgliedschaft<br />

geehrt, sondern vom Kreisvorsitzenden<br />

Wolfgang Wittmann und dem ULLV-<br />

Ehrenvorsitzenden Walter Roth zum<br />

Ehrenvorsitzenden des Kreisverbandes.<br />

Eugen Albert war 19 Jahre Vorsitzender<br />

des Kreisverbandes Münnerstadt,<br />

14 Jahre Vorsitzender des Personalrats<br />

im Schulamtsbereich Bad Kissingen,<br />

sowie sechs Jahre 3. ULLV-Vorsitzender.<br />

Nach seiner Wahl zum Bürgermeister der<br />

Stadt Münnerstadt 1996 setzte er sich<br />

weiterhin auch als Bürgermeister und<br />

Kreisrat für den Volksschulbereich ein.<br />

So war er ein engagierter Kämpfer gegen<br />

die Einführung der sechsstufigen Realschule.<br />

Mit der Generalsanierung der<br />

Freiherr-von-Lutz-Volksschule in Münnerstadt<br />

2006 bis 2008 setzte er seinem<br />

schulischen Wirken vor Ort die Krone<br />

auf. Eugen Alberts Anliegen war es bis<br />

heute, das Ansehen der Volksschule und<br />

ihrer Lehrerschaft in der Öffentlichkeit zu<br />

steigern.<br />

Goldene Ehrennadel<br />

für Berta Glania<br />

Karlstadt. Die Goldene Ehrennadel des<br />

<strong>BLLV</strong> wurde im Rahmen der ULLV-<br />

Bezirksausschusssitzung in Karlstadt an<br />

Berta Glania (rechts) verliehen. Sie<br />

erhielt diese Auszeichnung für ihre langjährige<br />

Tätigkeit im Verband und den<br />

hohen Einsatz beim Auf- und Ausbau<br />

der Fachgruppe Verwaltungsangestellte.<br />

Berta Glania war 1992 Gründungsmitglied<br />

der Fachgruppe und wurde damals<br />

zur ersten Fachgruppenleiterin benannt.<br />

Dienstlich tätig war sie in dieser Zeit bei<br />

den Staatlichen Schulämtern in Stadt<br />

und Landkreis Würzburg. Von 1990 bis<br />

2002 fungierte sie zudem<br />

als Gruppenvertreterin der Angestellten<br />

und Stellvertretende Vorsitzende des<br />

Bezirkspersonalrates bei der Regierung<br />

von Unterfranken.<br />

18 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013


Wir richten uns nicht nach den Maßstäben<br />

einer modernen Rechtsschutz-Versicherung.<br />

Wir definieren sie.<br />

ROLAND. Der Rechtsschutz-Versicherer.<br />

Was erwarten Sie von Ihrer Rechtsschutz-Versicherung? Die beste<br />

Problemlösung in allen rechtlichen Angelegenheiten!<br />

ROLAND bietet Ihnen das vollständige Leistungsspektrum. Von Prävention<br />

über Rechtsschutz bis zur Mediation. Von der Prozessfinanzierung bis zu<br />

Assistance-Leistungen. Für Privatkunden und Unternehmen – wir kämpfen<br />

für Ihr gutes Recht. Seit 1957 unser Versprechen. www.roland-gruppe.de<br />

RECHTSSCHUTZ | PROZESSFINANZ | ASSISTANCE


Tipps<br />

Bezirksverband Unterfranken <strong>BLLV</strong> · Linsenweg 7 · 97332 Gaibach<br />

PvSt. · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt<br />

Regionaler Lehrertag am 16. Mai in Gerbrunn<br />

Würzburg. Starke Lehrer - starke Kinder.<br />

Unter diesem Motto laden die<br />

ULLV-Kreisverbände Würzburg-Stadt,<br />

Würzburg-Land, Ochsenfurt und Kitzingen<br />

am Donnerstag, 16. Mai zum regionalen<br />

Lehrertag.<br />

In der Eichendorff-Schule in Gerbrunn<br />

besteht ab 13.30 Uhr die Möglichkeit zu<br />

einem Imbiss. Erster Programmpunkt<br />

nach der Begrüßung um 14.00 Uhr ist<br />

ein schulpolitisches Statement von<br />

ULLV-Vorsitzenden Gerhard Bleß.<br />

Diplom-Psychologin Dr. Silke Neuderth<br />

von der Universität Würzburg spricht um<br />

14.45 zum <strong>Thema</strong>: Belastungsfaktoren<br />

im Lehrerberuf und Stategien zur<br />

Lösung.<br />

Von 16.00 bis 17.00 Uhr stehen drei<br />

Workshops zur Wahl: Dr. Silke Neuderth<br />

– Stressmanagement und Entspannung,<br />

Susann Lojewski – Imagination<br />

mit Kindern: „Komm ins Land der<br />

Phantasie“, Angela Langenstein von der<br />

privaten Schule für Kranke – der psychisch<br />

kranke Schüler. Den ganzen<br />

Nachmittag über warten Verlagsausstellung,<br />

Kinderbetreuung, Kaffee und<br />

Kuchen auf die Besucher. Parkmöglichkeiten<br />

gibt es nur am Sportplatz in der<br />

Nähe der Schule.<br />

Ochsengespann und Museumsbier<br />

Der Ausflugstipp: Besuch im Museum Bad Windsheim<br />

Über 100 originalgetreu eingerichtete<br />

Häuser geben den Besuchern einen Einblick<br />

in das bäuerliche Leben früherer Zeiten.<br />

In wechselnden Aktionen wird nicht<br />

mehr alltägliches Handwerk gezeigt.<br />

Der Besucher kann beispielsweise die<br />

Produktion von Bier in der Museumsbrauerei<br />

verfolgen.<br />

Wer seine historischen Studien mit dem<br />

Hopfensaft und einem urfränkischen Menü<br />

belohnen will, dem sei das Wirtshaus am<br />

Freilandmuseum ans Herz gelegt.<br />

www.wirtshausamfreilandmuseum.de/<br />

www.freilandmuseum.de/<br />

20 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!