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Unterfränkische Schule - BLLV

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Oktober 2013 7. Jahrgang<br />

25<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong><br />

Zeitschrift des <strong>Unterfränkische</strong>n Lehrer- und Lehrerinnenverbandes - Bezirksverband des <strong>BLLV</strong><br />

Schulbauten<br />

Träumst Du noch oder baust Du schon?


Editorial/Inhalt<br />

Aufbrechen …<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die Bilder, die mir Karin Doberer bei<br />

meinem Besuch in ihrer „LernLand-<br />

Schaft“ am Röthhof vorlegte, stimmen<br />

nachdenklich.<br />

Sie zeigen zwei Klassenzimmer. Das<br />

eine Foto stammt aus der Zeit um 1900, das andere ist eine<br />

aktuelle Aufnahme. Das Mobiliar wurde ausgetauscht, auch die<br />

Lernmaterialien sind nicht dieselben. Ansonsten gleichen sich<br />

die Bilder in erschreckender Weise. Tische und Stühle in Reih’<br />

und Glied, an der Stirnseite die Tafel, davor das Lehrerpult, in<br />

der Ecke ein Kartenständer.<br />

Was hat sich in den letzten 100 Jahren in der Pädagogik, in der<br />

Didaktik und im Schulwesen nicht alles geändert. Sind diese<br />

Reformen an den Räumen, in denen unsere Kinder lernen und<br />

leben, wirklich nahezu spurlos vorüber gegangen?<br />

Höchste Zeit, sich einmal näher mit dem Thema Schulbauten zu<br />

befassen. In Knetzgau haben sich Schulleitung, Schulträger und<br />

Schulamt gemeinsam auf den Weg gemacht und sich mit Experten<br />

für Schulbau an einen Tisch gesetzt. Aufbrechen – Lernen<br />

im 21. Jahrhundert. Diesen Slogan des Landesverbandes nehmen<br />

sie an der Dreibergschule bald wörtlich. Im Sommer 2014<br />

wird umgebaut.<br />

In der Pestalozzi-<strong>Schule</strong> in Würzburg spürt man an allen Ecken<br />

und Enden den Geist der Jahrhundertwende, der vorletzten<br />

wohlgemerkt. Das muss nicht generell ein Nachteil sein, meinen<br />

Wiltrud Kuhn und Wolfgang Meier, die Schulleiter. Dennoch bleiben<br />

viele Wünsche in Sachen Raumgestaltung unerfüllt.<br />

Was einem vor einer Schulsanierung so alles durch den Kopf<br />

geht, das hat ULLV-Abteilungsleiterin Julia Schuck aufgezeichnet.<br />

Impulse für modernen Schulbau kommen aber nicht nur aus<br />

Unterfranken. Der Landesverband hat eine Handreichung<br />

herausgeben. Der Titel ist gleichzeitig Auftrag: <strong>Schule</strong>n pädagogisch<br />

bauen.<br />

Noch ein Wort in eigener Sache: Sie halten die 25. Ausgabe<br />

der <strong>Unterfränkische</strong>n <strong>Schule</strong> in Händen. Wir haben auf den silbernen<br />

Lorbeer bei der Gestaltung der Titelseite verzichtet. Ein<br />

klein wenig stolz sind wir aber schon – und dankbar. Für die vielen<br />

Anregungen und Tipps, Texte und Fotos aus Ihren Reihen.<br />

Versorgen Sie uns weiter mit Ideen und „Material“ aus Ihren<br />

Abteilungen, Referaten, Fachgruppen und Kreisverbänden.<br />

Auf weitere 25 Ausgaben<br />

Ihr Peter Nossol<br />

Leiter des Referates Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> im Internet<br />

Die vergangenen Ausgaben der Zeitung finden Sie im Web<br />

unter: http://unterfranken.bllv.de/usch/index.shtml<br />

Inhalt<br />

THEMA<br />

03 <strong>Schule</strong>n pädagogisch bauen<br />

04 Dritter Pädagoge<br />

05 Generalsanierung als Megachance<br />

08 Schulgebäude mit Licht und Schatten<br />

10 Träumst Du noch oder baust Du schon?<br />

12 Impulse für modernen Schulbau<br />

VERBAND<br />

13 Unterrichtsausfall vorprogrammiert<br />

13 Gesundheitstag für Lehramtsanwärter<br />

14 Bayernweit gute Lehrerversorgung<br />

14 Kommentar: Kein Geld für Lehrer<br />

15 Volles Haus bei ABJ-Crashkurs<br />

16 ULLV-Pensionistentag in Königsberg<br />

17 150 Jahre Kreisverband Ebern<br />

AUSFLUGSTIPP<br />

20 Auf den Spuren der Quitte<br />

IMPRESSUM:<br />

Herausgeber: Bezirksverband Unterfranken des Bayerischen Lehrer- und<br />

Lehrerinnenverbandes <strong>BLLV</strong>, www.unterfranken.bllv.de<br />

Vorsitzender: Gerhard Bleß<br />

Hinterer Rosengarten 11; 97253 Gaukönigshofen<br />

Telefon privat: 09337 2293; Telefon dienstl.: 0931 380-1761<br />

Referat Öffentlichkeitsarbeit: Peter Nossol, Neubergstraße 7a,<br />

97072 Würzburg, Tel.: 0931 72778; E-Mail: nossol@t-online.de<br />

Redaktion: Joachim Huppmann, Linsenweg 7, 97332 Gaibach,<br />

Tel.: 09381 715773, Fax: 09381 715773,<br />

E-Mail: schule.unterfranken@t-online.de<br />

Druck und Layout: Druckerei Lang, Storchengasse 12-14,<br />

97616 Bad Neustadt, Telefon 09771 6233-0, www.langdruck.de<br />

Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich 8 €. Nichtmitglieder können<br />

die „<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong>“ bei der Redaktion bestellen. Namentlich<br />

gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift<br />

erscheint jährlich viermal.<br />

Hinweis:<br />

Adressänderungen und sonstige Personalia bitte an:<br />

Referat Mitgliederverwaltung und Statistik<br />

Peter Kiesel, Wurmerich 14, 97720 Nüdlingen<br />

Telefon privat: 0971 6993267, Telefax privat: 0971 69523<br />

E-Mail: peterkiesel@t-online.de<br />

2 <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013


Thema<br />

<strong>Schule</strong>n pädagogisch bauen<br />

Aufruf zum Dialog zwischen Bauherren, Architekten und Pädagogen<br />

ULLV-Vorsitzender<br />

Gerhard Bleß<br />

„Unser Klassenzimmer<br />

ist viel zu<br />

klein!“ – „Überall<br />

ist es zu laut!“ –<br />

„Es sind keine<br />

Räume da für<br />

individuelle Förderung<br />

und<br />

Beratung.“ – „Es<br />

ist keine zeitgemäße<br />

Medientechnik<br />

einsetzbar.“<br />

– „Ich habe in der <strong>Schule</strong> keinen vollwertigen<br />

Lehrerarbeitsplatz.“<br />

Solche und ähnliche Aussagen hört man –<br />

unabhängig von der Schulart und der<br />

Region – ständig, wenn man Lehrkräfte<br />

und Schüler fragt, was sie an ihrem Schulgebäude<br />

stört. Dabei befinden sich <strong>Schule</strong><br />

und Unterricht derzeit in einer gewaltigen<br />

Phase des Umbruchs.<br />

Ausgelöst durch die immer stärkere Verbreitung<br />

von Unterrichtsmethoden wie<br />

Projektarbeit und verschiedenen Formen<br />

offenen, individuellen Lernens, dem deutlichen<br />

Ausbau der Ganztagsschulen, dem<br />

vermehrten Einsatz neuer Medien, der<br />

stärkeren Öffnung von <strong>Schule</strong>n für Kooperationen<br />

mit außerschulischen Partnern<br />

wie Musikschulen, Vereinen, Büchereien<br />

usw. sowie der sich permanent ausweitenden<br />

schulischen Inklusion, brauchen die<br />

<strong>Schule</strong>n andere Gebäude als noch vor<br />

wenigen Jahren.<br />

der Zukunft ausgerichtete Umbauten vollzogen<br />

werden, was allerdings meistens<br />

mit zusätzlichem Kostenaufwand verbunden<br />

ist.<br />

Wichtig bei allen Baumaßnahmen ist vor<br />

allem ein permanenter Dialog zwischen<br />

dem Sachaufwandsträger, den Architekten<br />

und den Pädagogen. Auch die Personalvertretung<br />

ist von Anfang an in die Planung<br />

einzubinden, möglichst schon bei<br />

der Ausschreibung. Wobei nicht vergessen<br />

werden darf, dass gerade wir Pädagogen<br />

zunächst einmal überhaupt den Ablauf<br />

der baulichen Planungsprozesse kennen<br />

lernen müssen, dass auf der anderen<br />

Seite aber auch die Bauherren und Architekten<br />

unsere pädagogische Sicht der<br />

Dinge von Grund auf erfahren müssen.<br />

Hilfreich ist auch der Besuch besonders<br />

gelungener Schulbaukonzepte in der<br />

Umgebung. Dabei können Stadt- oder<br />

Gemeinderäte zusammen mit Schulleitungen<br />

und Lehrkräften den konkreten Erfahrungsaustausch<br />

vor Ort vornehmen und<br />

Konsequenzen für ihren eigenen Schulbau<br />

diskutieren.<br />

Der <strong>BLLV</strong> hat sich im Rahmen seiner Diskussion<br />

um die Zukunft des Lernens im 21.<br />

Jahrhundert (Leitantrag bei der <strong>BLLV</strong>-Landesdelegiertenversammlung<br />

2011) auch<br />

mit dem Thema „Schulbauten“ befasst, da<br />

die optimale Gestaltung der Schulgebäude<br />

und Außenanlagen in erheblichem<br />

Maße den Lernerfolg positiv beeinflusst.<br />

In diesem Zusammenhang ist jetzt eine<br />

umfangreiche Handreichung des <strong>BLLV</strong> mit<br />

dem Titel „<strong>Schule</strong>n pädagogisch bauen –<br />

Impulse für einen modernen Schulbau“<br />

erschienen. Diese wendet sich an alle am<br />

Schulbau Beteiligten und gibt wertvolle<br />

Anregungen und Tipps von Gestaltungsgrundsätzen<br />

über rechtliche Rahmenbedingungen,<br />

Raumakustik und Barrierefreiheit<br />

bis hin zu Wegen der Beteiligung und<br />

Best-Practice-Beispielen.<br />

Zu beziehen ist die Handreichung über die<br />

<strong>BLLV</strong>-Landesgeschäftsstelle sowie im<br />

Internet unter www.bllv.de/Schulbau. Martin<br />

Göb, der verantwortliche Redakteur,<br />

erläutert im Gespräch mit der <strong>Unterfränkische</strong>n<br />

<strong>Schule</strong> die Zielsetzung dieser<br />

Schrift (siehe Seite 12).<br />

Wir Lehrerinnen und Lehrer, Schulleiterinnen<br />

und Schulleiter, aber auch die Personalratsmitglieder<br />

sind gerade jetzt besonders<br />

gefordert. Lassen wir uns keine<br />

Schulgebäude mehr vorsetzen, die an den<br />

pädagogischen Notwendigkeiten der<br />

Zukunft vorbei gebaut werden! Fordern wir<br />

unsere pädagogische Mitgestaltung bei<br />

der Erstellung des Gesamtkonzeptes und<br />

bei der konkreten Umsetzung des Bauvorhabens<br />

permanent ein!<br />

Gerhard Bleß<br />

Im besten Fall steht ein völliger Schulhausneubau<br />

ins Haus und all die neuen<br />

Erfordernisse können bei der Planung von<br />

Anfang an mit bedacht werden. Dabei gibt<br />

es viele Beispiele, dass klug geplante<br />

<strong>Schule</strong>n mit hoher pädagogischer Qualität<br />

nicht teurer sind als die herkömmlichen<br />

Standardbauten.<br />

Oder ein Schulhaus steht zur Generalsanierung<br />

an. Auch hierbei können pädagogisch<br />

orientierte, an den Erfordernissen<br />

So nicht: Ein Negativbeispiel aus der <strong>BLLV</strong>-Handreichung „<strong>Schule</strong>n pädagogisch bauen“ Foto: Peter Hübner<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013<br />

3


Thema<br />

Dritter Pädagoge<br />

Wie Räume die Lust an Leistung fördern<br />

Röthhof. Jeder Mensch spürt die Lust an<br />

Leistung, auch Schulkinder kennen sie.<br />

Klingt seltsam, ist aber eine biologische<br />

Tatsache. Genauso wie die Neugier, die<br />

Aggression sowie das Bedürfnis nach<br />

Nahrung und Bindung gehört die Lust an<br />

Leistung zu unseren Grundtrieben.<br />

Leider ist davon im Schulalltag nicht viel<br />

übrig geblieben: Schüler können mit dem<br />

Programm, das für sie vorgesehen ist, oft<br />

wenig anfangen. Sie schwätzen, stören<br />

den Unterricht und entwickeln eine Vielzahl<br />

an Handlungsalternativen, die alle ein<br />

Ziel haben: Lernen vermeiden. So bilden<br />

wir mit enormem Arbeitsaufwand und<br />

hohen Kosten Absolventen aus, die den<br />

Herausforderungen des modernen<br />

Arbeitsmarktes kaum gewachsen sind. Die<br />

schwerwiegenden Probleme, die das nach<br />

sich zieht, habe ich in meiner langjährigen<br />

Tätigkeit bei der Bundesagentur für Arbeit<br />

selbst erlebt.<br />

Ein Dilemma, an dem die Schüler die<br />

geringste Schuld tragen. Schließlich<br />

wurde ihre Lust an der eigenen Leistung<br />

mit einem Umfeld konfrontiert, das diese<br />

unmöglich befriedigen kann. Schon die<br />

räumlichen Gegebenheiten gehen häufig<br />

an den Bedürfnissen der Schüler vorbei<br />

und sind auf überwiegend frontalen Unterricht<br />

ausgerichtet. Der geeignete Rahmen<br />

fehlt – dabei lässt sich Raum hervorragend<br />

als „Dritter Pädagoge“ nutzen.<br />

Wir von der LernLandSchaft sind überzeugt:<br />

Der Aufwand dafür ist nicht groß.<br />

Vor allem erfordert es ein Umdenken: Wir<br />

brauchen eine neue Lernkultur. Wir müssen<br />

unseren Kindern wieder mehr zutrauen<br />

– und Ihnen dann ein Umfeld geben, in<br />

dem ihr Potenzial entwickelt, ihre eigenen<br />

Stärken gestärkt werden. Eine lebendige<br />

LernLandSchaft, die – wie es die Lernpläne<br />

schon lange fordern – das Erlernen<br />

und Einüben von Schlüsselqualifikationen<br />

in den Mittelpunkt stellt. Die neben dem<br />

Frontalunterricht auch Gruppen – und Einzelarbeit<br />

ermöglicht. Kinder sollen darin<br />

Dinge finden und Situationen erleben, die<br />

zum Tätigwerden auffordern, die zum Probieren<br />

animieren und die dazu anregen,<br />

Neuland zu ertasten.<br />

Damit das möglich wird, bieten wir Ihnen<br />

Klassenzimmer, die von Transparenz<br />

geprägt sind. An die Stelle von bahnhofartigen<br />

Fluren mit separat abgeschlossenen<br />

Räumen können offene Lernstudios, Lern-<br />

Karin Doberer befasst sich nach einer Ausbildung<br />

bei der Bundesagentur für Arbeit und nach langjähriger<br />

Berufspraxis in verschiedenen Bereichen der<br />

Aus- und Fortbildung seit vielen Jahren mit der Verbesserung<br />

der deutschen „LernLandSchaft“.<br />

Suiten oder Lerngemeinschaften treten.<br />

Ähnlich wie bei einem Marktplatz integriert<br />

sich die kleine Einheit in eine große Ordnung.<br />

Eine multifunktionale Ausstattung<br />

stellt dabei sicher, dass flexibel auf die<br />

unterschiedlichen Lernphasen und Lernbedürfnisse<br />

eingegangen wird. Tafeln, zum<br />

Beispiel, werden je nach Bedarf über Leisten<br />

an verschiedenen Plätzen im Klassenzimmer<br />

befestigt. Dreieckige Tische werden<br />

blitzschnell zu Einzel-, Vierer- oder<br />

Sechsertischen zusammengeschoben<br />

bzw. am Rand gestapelt, um einen Stuhlkreis<br />

ohne Tische machen zu können.<br />

Auch eine ansprechende Farbgestaltung<br />

und eine gute Akustik können individuelles<br />

Lernen unterstützen.<br />

Wer nun glaubt, das Alles sei zwar schön<br />

und gut, letztlich unfinanzierbar, irrt: Denn<br />

eine maßgeschneiderte LernLandSchaft<br />

kostet oft nicht mehr als eine konventionelle<br />

Klassenzimmerausstattung. Und es handelt<br />

sich um Gelder, die Kommunen<br />

sowieso in den Schulbau investieren müssen.<br />

Warum also nicht eine neue Lernkultur<br />

etablieren? Warum nicht die Lust an<br />

der Leistung fördern? Warum nicht in<br />

unsere gemeinsame Zukunft investieren?<br />

Sitz des Unternehmens LernLandSchaft ist der Röthof im Landkreis Ansbach.<br />

Fotos: Peter Nossol<br />

Karin Doberer, www.lern-landschaft.de<br />

4 <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013


Thema<br />

Generalsanierung als Megachance<br />

In der Knetzgauer Volksschule wird das Konzept der LernLandSchaft umgesetzt<br />

Knetzgau. Der Verzehr von Schokolade<br />

setzt bekanntlich Endorphine frei. Und die<br />

machen, wie jeder schon mal erfahren<br />

haben dürfte, gute Laune. Doch nicht nur<br />

Nahrungsmittel bewirken, dass wir uns<br />

besser fühlen. Auch Räume haben einen<br />

solchen Effekt. Sie können, wenn sie entsprechend<br />

gestaltet sind, auch Lust auf<br />

Leistung wecken. Diese Idee liegt dem<br />

Konzept „LernLandSchaft“ von Karin<br />

Doberer zugrunde. An der Dreibergschule<br />

Knetzgau soll es ab dem kommenden Jahr<br />

umgesetzt werden.<br />

Schon jetzt ist die Knetzgauer Grund- und<br />

Mittelschule bunt und fantasievoll gestaltet.<br />

„Ja, das sagen viele Menschen, wenn<br />

sie zu uns kommen“, bestätigt Schulleiterin<br />

Hannelore Glass. Was man nicht sofort<br />

sieht: Der 1972 bezogene Bau ist in die<br />

Jahre gekommen. Und an vielen Stellen<br />

marode. Die Kinder lernen zwar in hübsch<br />

gestalteten Klassenzimmern. Doch Elektrik<br />

und Wasserleitungen gehören dringend<br />

erneuert. „Das Gebäude entspricht auch<br />

in keiner Weise mehr den energetischen<br />

Die Generalsanierung der Grund- und Mittelschule<br />

Knetzgau ermöglicht es Schulleiterin Hannelore<br />

Glass, Karin Doberers Konzept der LernLandSchaft<br />

zu realisieren.<br />

Die Knetzgauer <strong>Schule</strong> ist jetzt schon bunt und fantasievoll gestaltet. Künftig soll sie noch anregender werden<br />

und rein räumlich noch intensiver dazu beitragen, dass sich Schüler individuell entwickeln können.<br />

Vorschriften“, so Glass. Die anstehende<br />

Generalsanierung, die im Sommer 2014<br />

begonnen werden soll, ermöglicht es nun,<br />

die <strong>Schule</strong> in eine inspirierende LernLand-<br />

Schaft zu verwandeln.<br />

Ohne Generalsanierung hätte sich Doberers<br />

Konzept nur bis zu einem gewissen<br />

Grad realisieren lassen – wenn überhaupt.<br />

Da aber nun ohnehin viel Geld in die Hand<br />

genommen werden muss – mit Gesamtkosten<br />

von bis zu zehn Millionen Euro<br />

rechnet die Knetzgauer Kämmerei – sollen<br />

Nägel mit Köpfen gemacht werden. Bürgermeister<br />

und Gemeinderat waren<br />

schnell gewonnen. Zum einen will die<br />

5.000-Einwohner-Kommune ihren Schulstandort<br />

unbedingt erhalten. Zum anderen<br />

ist es Bürgermeister Stefan Paulus ein<br />

großes Anliegen, die <strong>Schule</strong> zu einem<br />

attraktiven und lebendigen Kultur- und Bildungszentrum<br />

für alle Bürgerinnen und<br />

Bürger Knetzgaus auszubauen.<br />

Ein Glücksgriff für Knetzgau<br />

Karin Doberer ist für die Knetzgauer <strong>Schule</strong><br />

ein echter Glücksgriff. Die Röckingerin<br />

selbst kam über Umwege zum Thema „Differenziertes<br />

Lernen und Lehren durch optimierte<br />

Raumbedingungen.“ Zunächst<br />

durchlief sie eine Ausbildung bei der Bundeanstalt<br />

für Arbeit. Danach war sie lange<br />

in der Aus- und Fortbildung tätig. Mit<br />

ihrem Konzept „LernLandSchaft“ verbessert<br />

sie nun bereits seit vielen Jahren das<br />

Lern-, Raum- und Teamklima verschiedener<br />

<strong>Schule</strong>n.<br />

Schüler sollen nicht nur stur lernen müssen,<br />

sondern lustvoll Neues ausprobieren<br />

dürfen, so ihre Ausgangsidee. Voraussetzung<br />

hierfür ist laut Karin Doberer, dass<br />

sich die „pädagogische Architektur“ in der<br />

Gebäudearchitektur wiederfindet. Eine<br />

wesentliche Säule ihres pädagogischen<br />

Gesamtkonzepts ist die flexible Einrichtung<br />

der Lernräume. Ein solches Klassenzimmer<br />

ist modular aufgebaut und so ausgestattet,<br />

dass stressfrei differenzierter<br />

Unterricht stattfinden kann.<br />

Bei der Planung der Knetzgauer LernLand-<br />

Schaft gab es auch durchaus konträre<br />

Ansichten. Hannelore Glass: „Die gesamte<br />

Grundschule soll in den ersten Stock<br />

ziehen. Das fanden einige unserer Lehrerinnen<br />

und Lehrer zunächst kritisch.“<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013<br />

5


Thema<br />

wie die Lernergebnisse selbst“, ist Doberer<br />

überzeugt.<br />

LernLandSchaften zu gestalten, ist ebenso<br />

bedeutsam, wie für normgerechtes Licht<br />

im Klassenraum zu sorgen oder sich um<br />

die Einhaltung der Energieeinsparverordnung<br />

zu kümmern, findet auch Knetzgaus<br />

Schulamtsleiterin Ulrike Brech. Und zwar<br />

vor allem in einer Zeit, in der Lehrer eine<br />

immer heterogenere Schar von Kindern<br />

unterrichten müssen. „Fast jedes Kind hat<br />

heute andere Lernvoraussetzungen“,<br />

betont Brech. Das fordere Lehrer immens<br />

heraus: „Sie können unmöglich stets zehn<br />

verschiedene Arbeitsblätter vorbereiten.“<br />

In vielen Gesprächen treiben Schulleiterin Hannelore Glass und Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus die<br />

Umsetzung des Konzepts LernLandSchaft voran.<br />

Warum sollen die ganz Kleinen, die derzeit<br />

im Erdgeschoss unterrichtet werden, Treppen<br />

steigen müssen? Doch bald waren<br />

die Zweifel an der Stimmigkeit der Idee<br />

ausgeräumt. Faszinierend ist nun für alle<br />

die Vorstellung, dass die Schüler künftig in<br />

„Dörfern“ unterrichtet werden, wie Glass<br />

erläutert: „Jeweils drei Klassenzimmer werden<br />

ein Dorf bilden. Verbunden werden<br />

sie durch einen vorgeschalteten Marktplatz<br />

voller Lernmaterialien.“<br />

Das Konzept LernLandSchaft ist vor allem<br />

im Zeitalter der Inklusion segensreich, findet<br />

die Schulamtsleiterin. Lehrerinnen und<br />

Lehrer können Kindern ganz unterschiedlicher<br />

Begabungen – wie im künftigen<br />

Marktplatz geplant – verschiedene Materialien<br />

anbieten. Jedes Kind sucht sich<br />

dann selbst das heraus, womit es am besten<br />

umgehen und womit es die besten<br />

Heute sind die Klassenzimmer mit schwerem Mobiliar<br />

bestückt, meist sitzen die Kinder hintereinander.<br />

Künftig werden die Zimmer mit leicht verrückbaren,<br />

flexiblen Dreieckstischen bespielt.<br />

Zu lernen, das bedeutet in Doberers Lern-<br />

LandSchaft nicht länger, eine große<br />

Menge Wissen zu speichern. Schüler sollen<br />

befähigt werden, sich selbst Informationen<br />

zu beschaffen und mit ihnen umzugehen.<br />

Die LernLandSchaft fordert Schülerinnen<br />

und Schüler also dazu auf, selbst<br />

tätig zu werden. Sie animiert zum Probieren.<br />

Und regt dazu an, Neuland zu ertasten.<br />

Lernwege selbst planen<br />

Damit zielt die LernLandSchaft ganz auf<br />

die individuellen Bedürfnisse der Schüler<br />

ab. Sie hilft den Mädchen und Jungen,<br />

ihre Lernwege selbst zu planen, selbst<br />

aktiv zu werden und über ihre eigenen<br />

Lernprozesse zu reflektieren. „Die Wege<br />

und Prozesse, die zu den Lernergebnissen<br />

führen, und die dabei gemachten Lernerfahrungen,<br />

sind mindestens so wichtig,<br />

Der Marktplatz der<br />

LernLandSchaft<br />

Knetzgau. Die neuen „Marktplätze“,<br />

die in der Knetzgauer <strong>Schule</strong> ab dem<br />

kommenden Jahr entstehen sollen, sind<br />

als „Ermöglichungsräume“ gedacht. Sie<br />

werden zum einen die „Wohnstube“ der<br />

Kinder eines oder zweier Jahrgänge<br />

sein, die sich diesen Marktplatz teilen.<br />

Gleichzeitig soll der Marktplatz Galerie<br />

und Werkstatt sein. Jede Jahrgangsstufe<br />

erhält einen für ihre Bedürfnisse<br />

gestalteten Platz im Vorfeld der Klassenzimmer.<br />

Grundschüler werden hier<br />

Spiel- und Leseecken finden. Für ältere<br />

Mittelschüler wird eine „Café Atmosphäre“<br />

kreiert. Die Marktplätze enthalten<br />

altersgemäße Lernmaterialien, PC-<br />

Arbeitsplätze und Bühnenelemente mit<br />

viel Raum für Präsentationen.<br />

6 <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013


Thema<br />

Lernfortschritte erzielen kann. Während<br />

die Kinder arbeiten, arbeitet auch der Lehrer<br />

im Lehrerstützpunkt des Dorfes. Wird<br />

er benötigt, ist er sofort zur Stelle. Ruft<br />

niemand nach ihm, mischt er sich nicht<br />

weiter ein.<br />

Welche Farbe die künftigen „Dörfer“<br />

haben werden, das steht noch nicht fest.<br />

Für solche Detailplanung ist es noch zu<br />

früh. „Hell und freundlich werden die<br />

Räume auf jeden Fall werden“, verspricht<br />

Schulleiterin Glass. Auch soll der Eingang<br />

verlegt und noch willkommensfreundlicher<br />

werden. Auch der Schulgarten mit seinen<br />

Obstbäumen und dem Insektenhotel wird<br />

aufgewertet. So gibt es derzeit eine<br />

Laube, die im Sommer ein beliebter Treffpunkt<br />

ist. Die soll so umgestaltet werden,<br />

dass ein Grünes Klassenzimmer entsteht.<br />

Der Gartenzaun soll fallen. „Warum sollen<br />

denn die Leute, die hier wohnen, nicht zu<br />

uns kommen und ein paar Pflaumen von<br />

den Bäumen pflücken?“, fragt Glass.<br />

Eltern stehen hinter Konzept<br />

In der Elternschaft gab es keinerlei Kontroverse<br />

über die Neugestaltung. „Wir hatten<br />

Schulleiterin Hannelore Glass und Bürgermeister Stefan Paulus wollen die Knetzgauer <strong>Schule</strong> noch stärker<br />

für Bürgerinnen und Bürger öffnen.<br />

inzwischen drei Informationsveranstaltungen.<br />

Bei keiner wurde Kritik an unseren<br />

Plänen geäußert“, freut sich Bürgermeister<br />

Paulus. Im Gegenteil. Vor allem jene<br />

Eltern, die aus privaten Gründen große<br />

Mühe haben, ihr Kind gut zu fördern,<br />

begrüßen die neue Konzeption sehr. Dazu<br />

gehört die wachsende Zahl an Müttern,<br />

die alles alleine deichseln müssen, weil sie<br />

keinen Partner haben.<br />

Sie profitieren, ebenso wie Zuwandererfamilien,<br />

stark von dem neuen Konzept,<br />

unterstreicht Bürgermeister Paulus. Alleinerziehende<br />

wollten wie alle anderen Mütter<br />

auch das Beste für ihre Kinder. Doch<br />

weil sie arbeiten und nebenher rund um<br />

die Familie alles alleine managen müssen,<br />

haben sie weniger Zeit, sich um die Hausaufgaben<br />

oder die sonstigen schulischen<br />

Belange der Kinder zu kümmern. Und<br />

meist auch kein Geld für teure Nachhilfe.<br />

Das sollen sie künftig auch nicht mehr<br />

brauchen – da die Kinder nun in der <strong>Schule</strong><br />

bestmögliche Förderung erhalten.<br />

Texte und Fotos: Pat Christ<br />

Wo heute eine Galerie aneinandergereihte Klassenzimmer verbindet, sollen künftig lebendige kleine „Dörfer“<br />

mit „Marktplätzen“ voller spannender Lernmaterialien entstehen.<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013<br />

7


Thema<br />

Schulgebäude mit Licht und Schatten<br />

Die Pestalozzi-Mittelschule im Würzburger Stadtteil Grombühl<br />

Von außen ein Schmuckstück der Gründerzeit: die Pestalozzi-Mittelschule in Würzburg.<br />

Würzburg. “Die Zahl der Schulkinder im<br />

Stadtteil Grombühl wuchs in den letzten<br />

Jahren zu einer solchen Höhe an, dass die<br />

Kinder in dem an der Steinheilstraße gelegenen<br />

Schulhause nicht mehr ordnungsgemäß<br />

untergebracht werden konnten.<br />

Die Schulverwaltung musste sich mit vier<br />

Mietlokalen behelfen, außerdem sah sich<br />

diese genötigt, eine größere Anzahl von<br />

Schulklassen in das Hauger Schulhaus<br />

und in die für Schulzwecke wenig geeignete<br />

Ludwigshalle zu verlegen. Um diesem<br />

Übelstande abzuhelfen, beschloss der<br />

Stadtmagistrat die Erbauung eines Schulhauses<br />

mit 30 Lehrsälen im Stadtteil<br />

Grombühl.” (Auszug aus dem Jahrbuch<br />

der Stadt Würzburg vom Jahre 1902/03)<br />

1903 wurde dieses Schulgebäude in<br />

Betrieb genommen und erhielt den Namen<br />

“Pestalozzi-Volksschule”. Sie beherbergte<br />

31 Klassen mit 928 Knaben und 878<br />

Mädchen. Es enthielt 30 Lehrsäle, 1 Lehrerzimmer,<br />

2 Lehrmittelzimmer, 2 Brausebäder,<br />

2 Turnhallen, 2 Hausmeisterwohnungen<br />

und die Räumlichkeiten für eine<br />

Hortanstalt. Areal einschließlich Schulhöfe<br />

7270 qm. Baukosten einschließlich der<br />

Grunderwerbung und der inneren Einrichtung<br />

596.000 Mark.<br />

Die Grundschule wurde nach wenigen<br />

Jahren abgetrennt. Die Josefsschule entstand.<br />

Heute - nach genau 110 Jahren -<br />

sind die damaligen Gebäude der Pestalozzischule<br />

noch nahezu im Originalzustand<br />

erhalten. Die Gebäude werden zur Hälfte<br />

von der Städtischen Wirtschaftsschule<br />

und der Pestalozzi-Mittelschule genutzt.<br />

Diese hat heute noch fünf Klassen mit 99<br />

Schülern!<br />

Ein 110 Jahre altes Schulgebäude bietet<br />

eine Menge Vorteile: Eine vor wenigen<br />

Jahren während der gesamten Sommerferien<br />

durchgeführte Schadstoffmessung<br />

ergab keinerlei Belastungen. Dies erklärt<br />

Weitgehend im Originalzustand: die Toiletten<br />

sich dadurch, dass in vielen Klassenräumen<br />

noch die originalen Steinfußböden<br />

liegen. Es gibt keinerlei Betondecken. Die<br />

Decken bestehen aus Holzbalken und<br />

Strohgeflecht. PCB war vor 110 Jahren<br />

noch kein Baustoff!<br />

Die großen hohen Räume garantieren<br />

nicht nur für die heute kleinen Klassen viel<br />

Platz, sondern auch genügend Raumluft.<br />

Einen Vergleich mit den heutigen Schulbaurichtlinien<br />

brauchen diese Klassenräume<br />

nicht scheuen! Die Klassenräume sind<br />

durch viele große Fenster hell und bieten<br />

genügend Platz für Ausstellungsmaterial.<br />

Besonders nach der Renovierung im 100.<br />

Jahr des Bestehens stellt die Pestalozzischule<br />

von außen ein Schmuckstück der<br />

Baukunst der Gründerzeit dar. Im Inneren<br />

sieht es leider anders aus: Aus Raummangel<br />

wurden in den siebziger Jahren die<br />

ehemals großzügigen lichtdurchfluteten<br />

und beheizbaren Flure durch den Einbau<br />

von metallenen Trennwänden zu dunklen,<br />

kalten (keine Heizmöglichkeit mehr) und<br />

ungemütlichen Gängen. Die dadurch<br />

gewonnenen zusätzlichen Räume entbehren<br />

jeglichen Charmes.<br />

8 <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013


Thema<br />

Zwar wurden im Inneren mittlerweile<br />

Renovierungsmaßnahmen durchgeführt,<br />

die sanitären Anlagen befinden sich aber<br />

nahezu im Originalzustand und entsprechen<br />

in keiner Weise den heutigen hygienischen<br />

Anforderungen. Eine separate<br />

Lehrertoilette ist nicht vorhanden. Beim<br />

Betreten des Schulhauses bei bestimmten<br />

Wetterlagen sticht dem Besucher ein übel<br />

riechender Fäkalgeruch in die Nase. Dies<br />

wäre nur durch den Austausch des<br />

gesamten Rohrnetzes zu beseitigen.<br />

Durch die damalige Bauweise mit nur<br />

einem Treppenhaus fehlt an der Pestalozzischule<br />

ein zweiter Fluchtweg. Eine Personenrettung<br />

aus dem dritten Stockwerk ist<br />

nach Aussage der Berufsfeuerwehr zeitlich<br />

nicht möglich. Eine Neuplanung der<br />

Rettungswege liegt vor. Automatische<br />

Brandabschnittstüren und eine Sprechanlage<br />

wurden im letzten Jahr eingebaut. Die<br />

geplante zusätzliche Außentreppe lässt<br />

auf sich warten.<br />

Energetisch befindet sich die <strong>Schule</strong> noch<br />

auf dem Stand von 1900: Die Fenster sind<br />

seit Jahren undicht. Schüler, die am Fenster<br />

sitzen, müssen im Winter Jacken tragen,<br />

damit sie nicht frieren. Im Sommer<br />

dagegen ist es besonders an der Ostseite<br />

unerträglich heiß, weil Sonnenschutz und<br />

Beschattung aus denkmalschützerischen<br />

Gründen von außen nicht möglich und<br />

innen nicht vorhanden und die Fenster<br />

nicht genügend isoliert sind. Nach Starkregen<br />

befinden sich regelmäßig in einigen<br />

Klassenzimmern große Wasserlachen, weil<br />

der Regen durch die undichten Fensterbänke<br />

hereingedrückt wird. Die Fenster<br />

der in den siebziger Jahren zwischen Wirtschaftsschule<br />

und Pestalozzischule neu<br />

gebauten Turnhalle sind nicht nur undicht,<br />

sondern so morsch, dass die Halle aus<br />

Sicherheitsgründen im April diesen Jahres<br />

gesperrt werden musste. Nun wurden provisorische<br />

Sicherungsmaßnahmen durchgeführt,<br />

so dass die Halle nach sechs<br />

Monaten Sperrung im Oktober wieder<br />

benutzt werden kann. Entgültige Reparaturmaßnahmen<br />

sind für die Sommerferien<br />

2014 angekündigt.<br />

Die Sperrung traf die <strong>Schule</strong> besonders<br />

hart, weil eine Schulaula nicht vorhanden<br />

ist. Schulische Veranstaltungen müssen im<br />

Stadtteilzentrum durchgeführt werden,<br />

weil andere geeignete Räume nicht vorhanden<br />

sind. Seit einigen Jahren gibt es<br />

an der Pestalozzischule eine Offene Ganztagsschule.<br />

Räumlichkeiten und Ausstattung<br />

lassen zu wünschen übrig.<br />

Im Winter zieht’s: Holzfenster in der Würzburger<br />

Pestalozzi-Mittelschule.<br />

Die schulische Ausstattung der <strong>Schule</strong><br />

wird von der Stadt Würzburg großzügig<br />

gehandhabt: Jeder Raum ist vernetzt,<br />

jedes Klassenzimmer mit zwei PCs und<br />

einem Beamer ausgestattet. Ein EDV-<br />

Raum mit neuester Ausstattung ist vorhanden.<br />

In zwei von fünf Klassenräumen ist<br />

ein modernes Unterrichten mit Smartboards<br />

möglich. Ein Klassensatz Notebooks<br />

mit WLan-Anschluss eröffnet die Nutzung<br />

des Internets im Unterricht für jede Klasse.<br />

Obwohl mit modernster Technik ausgestattet,<br />

kann diese aufgrund mangelnder<br />

baulicher Gegebenheiten nicht optimal<br />

genutzt werden: So müssen bei Beamereinsatz<br />

die vorhandenen Verdunklungsvorhänge<br />

benutzt werden. Dies führt dazu,<br />

dass wegen absoluter Dunkelheit Neonbeleuchtung<br />

eingeschaltet werden muss!<br />

So geht es auch den anderen Würzburger<br />

<strong>Schule</strong>n: Die Ausstattung ist gut, die Bausubstanz<br />

unterschiedlich. Von Schulhäusern,<br />

die ebenfalls aus der Gründerzeit<br />

stammen und baulich in ähnlicher Verfassung<br />

sind, bis zu neuzeitlichen Schulbauten,<br />

wie zum Beispiel Heuchelhof-Mittelschule<br />

oder Leonhard-Frank-Grundschule<br />

ist alles vorhanden. Wenn es um die<br />

Beseitigung von Baumängeln geht, ist die<br />

Aussage der Stadt Würzburg immer<br />

gleich: Eines haben wir immer - kein Geld!<br />

Text und Fotos:<br />

Wiltrud Kuhn und Wolfgang Meier<br />

Platz in Hülle und Fülle: Klassenzimmer-Zuschnitt vor Einführung der Schulbaurichtlinien.<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013<br />

9


Thema<br />

Träumst du noch oder baust du schon?<br />

Ein fiktives Gespräch zwischen zwei Schulleiterinnen<br />

Anna und Susi sind gut befreundet.<br />

Beide leiten große Grundschulen in<br />

benachbarten Landkreisen und stehen<br />

kurz vor der Sanierung ihrer<br />

Schulgebäude. Letzte Woche trafen<br />

sie sich auf einer Fortbildung.<br />

Hallo Anna! Na, was macht eure Schulhaus-Sanierung?<br />

Wie ist die Besprechung<br />

mit dem Sachaufwandsträger gelaufen?<br />

Hallo Susi! Frag besser nicht – wir sind<br />

ganz schön enttäuscht! Von wegen<br />

Sanierung! Das werden höchstens Verschönerungsarbeiten:<br />

Neue Fenster,<br />

Wände streichen, Treppengeländer erneuern,<br />

Außendämmung – das wars!<br />

Ehrlich?! Bei euch war doch auch eine<br />

Komplettsanierung angedacht wie bei<br />

uns? Wir müssen für mindestens ein<br />

Schuljahr das Gebäude räumen, damit die<br />

dort alles entkernen und umbauen können!<br />

Entkernen? Du meinst, bei euch werden<br />

Wände versetzt und so?<br />

Ja, genau! Wir haben jetzt erst mal zusammen<br />

mit dem Sachaufwandsträger, dem<br />

Architekten und den Leuten von der Lern-<br />

Landschaft zusammengesessen und überlegt,<br />

wie wir welche Räume nutzen wollen,<br />

wo die Toiletten am sinnvollsten sind, wo<br />

wir die Anschlüsse für die Technik brauchen,<br />

…<br />

Moment mal – ihr habt zusammengesessen?<br />

Ja klar – wer außer uns Lehrern weiß denn<br />

sonst genau, wo uns der Schuh drückt,<br />

welche Raumeinteilungen fürs Lernen<br />

sinnvoll sind, wie wir den Kindern und uns<br />

den Schulalltag erleichtern und das Lernen<br />

effizienter machen können?<br />

Natürlich wissen wir das am besten – wir<br />

stecken ja jeden Tag mittendrin! Aber<br />

unser Architekt will sich doch nur selbst<br />

verwirklichen – habe ich den Eindruck,<br />

da stören pädagogische Aspekte doch<br />

nur. Aber was ist denn diese „LernLandschaft“?<br />

Von denen habe ich dir doch letzthin<br />

erzählt: das sind die, die uns pädagogisch<br />

beraten, was den Umbau betrifft.<br />

Ach ja, ich erinnere mich – das sind die<br />

mit dem neuen Lernkonzept, oder?<br />

Ja, genau! Bei unseren Besprechungen<br />

überlegen wir gemeinsam, was pädagogisch<br />

sinnvoll ist, ob es baulich und statisch<br />

machbar ist und auch noch im Kostenrahmen<br />

liegt. Dafür brauchen wir alle<br />

an einem Tisch. Unser Bürgermeister findet<br />

das gut – nur wenn wir alle an der<br />

Planung beteiligt sind, nützt uns die<br />

Sanierung. Dafür nimmt er das Geld für<br />

die Experten der LernLandschaft gerne in<br />

die Hand – denn so kann er sich sicher<br />

sein, dass die Baukosten sich auch wirklich<br />

lohnen. Zudem haben diese pädagogischen<br />

Berater oft auch Alternativen parat,<br />

die nicht mehr kosten, aber viel sinnvoller<br />

sind als das, was unser Architekt sich ausdenkt<br />

– zum Beispiel multifunktionale<br />

Wände …<br />

Ja, die wollen sie bei uns auch einbauen:<br />

Faltwände, mit denen man einen großen<br />

Raum in mehrere kleine unterteilen kann.<br />

Nein, das ist damit nicht gemeint, sondern<br />

eher Raumteiler, die auf beiden Seiten<br />

Platz bieten für Regale, Kochnischen,<br />

Wandtafeln etc. – so wie auch das übrige<br />

Mobiliar mehrere Funktionen erfüllt, z. B.<br />

Stellwände, die gleichzeitig als Schallschlucker<br />

fungieren, Möbel, die leicht<br />

umzustellen und platzsparend aufbewahrt<br />

werden können…<br />

Du meinst sowas wie diese flexiblen<br />

Tafelsysteme und so?<br />

Ja, aber die flexible Einrichtung ist ja nur<br />

ein kleiner Teil – viel wichtiger ist doch das<br />

gesamte Baukonzept: egal, welches pädagogische<br />

Konzept in einer <strong>Schule</strong> zugrunde<br />

liegt - die baulichen Rahmenbedingungen<br />

können die tägliche Arbeit erheblich<br />

unterstützen – oder eben auch enorm<br />

behindern, wenn sie nicht stimmen.<br />

Da hast du recht – wenn ich mir überlege,<br />

wie viele Räume in meiner <strong>Schule</strong><br />

nicht für ihre Nutzung geeignet sind:<br />

Alleine die fünf einzelnen Gebäudeteile,<br />

aus denen unser Schulkomplex besteht:<br />

die Turnhalle total veraltet, die Umkleiden<br />

dunkel, muffig und mit feuchten Wänden.<br />

Der Verwaltungstrakt, der vor sechs Jahren<br />

in einer überstürzten Hauruck-Aktion<br />

aus dem Boden gestampft wurde, ebenfalls<br />

ohne Konzept, so dass in den letzten<br />

Jahren der eigentlich als Aula geplante<br />

Eingangsbereich schon wieder durch<br />

eine eingezogene Wand zu einem Klassenzimmer<br />

mit Vorraum umgestaltet<br />

wurde.<br />

Der WTG-Raum liegt im Keller und hat<br />

durch die alten Oberlichter nur wenig<br />

Tageslicht – genauso wie die Räume für<br />

die Mittagsbetreuung.<br />

Für die Ganztagesklassen genügt ein<br />

Klassenzimmer alleine einfach nicht –<br />

10 <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013


Thema<br />

aber mehr kriegen wir nicht hin, und es<br />

ist auch nicht angedacht, bei der sogenannten<br />

Sanierung dafür mehr Platz zu<br />

schaffen.<br />

Räume für eine Mensa haben wir auch<br />

nicht - die Kinder müssen das angelieferte<br />

Essen in einem provisorischen Speisesaal<br />

einnehmen –auf dem Gang zwischen<br />

den Klassenzimmern!<br />

Und erst die Toiletten! Nicht nur alt und<br />

abgenutzt, vor allem steckt Feuchtigkeit<br />

und Schimmel in den Wänden.<br />

Ganz abgesehen davon, dass wir unsere<br />

Lehrmittel in den hintersten Kellerräumen<br />

in unterschiedlichen Gebäudetrakten aufbewahren<br />

müssen, so dass die Kollegen<br />

lange und umständliche Wege auf sich<br />

nehmen müssen, um Materialien für den<br />

Unterricht zu beschaffen. Auch der Hausmeister<br />

und das Putzpersonal verschwendet<br />

viel Arbeitszeit mit unnötigen Wegen.<br />

Alles ohne Plan!<br />

Genau, daher müssen unbedingt auch<br />

diese Personengruppen zur Planung<br />

gehört werden. So hat zum Beispiel unser<br />

Hausmeister vorgeschlagen, dass bei der<br />

Tür zum Stuhllager der Sturz etwas höher<br />

gesetzt und die Tür verbreitert wird, damit<br />

er problemlos mit seiner Stuhlkarre durchkommt<br />

– das erleichtert ihm die Arbeit<br />

enorm!<br />

Bei uns ist es anscheinend viel wichtiger,<br />

das denkmalgeschützte Mosaik im Treppenhaus<br />

zu erhalten, als auf eine sinnvolle<br />

Funktionalität zu achten. Ihr habt doch<br />

auch so große Treppenhäuser – was<br />

macht ihr da bzgl. Heizkosten – oder<br />

könnt ihr diesen Platz irgendwie nutzen?<br />

Nein, das ist ja schon wegen der Brandschutzvorschriften<br />

nicht zulässig. Unsere<br />

Treppenhäuser werden abgerissen und an<br />

einer sinnvolleren Stelle so errichtet, dass<br />

Heizkosten nicht so zu Buche schlagen.<br />

Das hört sich ja richtig nach einer Großbaustelle<br />

an – ist das nicht wahnsinnig<br />

teuer?<br />

Das schon, aber wenn, wie du es von deiner<br />

<strong>Schule</strong> schilderst, nur die Wände<br />

gestrichen und ein bisschen energetisch<br />

saniert wird, dann fällt es euch auch<br />

schwerer, innovative <strong>Schule</strong>ntwicklung zu<br />

betreiben. Ihr habt so gute Ideen – Methodentraining,<br />

Teamteaching, ein tolles<br />

Ganztagskonzept – eure externen Partner,<br />

die sich einbringen, dafür braucht ihr doch<br />

auch Platz! Und auch eure Maßnahmen<br />

kosten Geld. Gerade bei euren Verhältnissen<br />

mit den einzelnen Gebäuden könnte<br />

man doch ein Gesamtkonzept erstellen<br />

und dann einen Trakt nach dem anderen<br />

umbauen, damit sich die Ausgaben auch<br />

wirklich lohnen. Und eine gute <strong>Schule</strong> ist<br />

ja auch ein wichtiger Standortfaktor für die<br />

Gemeinde.<br />

Glaub mir, das hab ich alles schon versucht<br />

– alle meine Gespräche mit dem<br />

Bürgermeister sind ins Leere gelaufen.<br />

Ich habe Angst, dass nicht einmal die<br />

simpelsten Arbeiten erledigt werden,<br />

wenn ich weiter versuche, mit meinen<br />

Ideen Gehör zu finden. Also haben wir<br />

mehr oder weniger resigniert und lassen<br />

wir jetzt mal alles auf uns zukommen. Wir<br />

müssen dann halt versuchen, das Beste<br />

draus zu machen.<br />

Wir müssen auch Abstriche machen: ein<br />

eigener WTG- und -werkraum, ein extra<br />

Bereich für die Mittagsbetreuung, ein<br />

Musik- oder Meditationsraum, eine kleine<br />

Küche, genügend gut positionierte Lagerräume,<br />

ein Lehrerzimmer, das ein wirklicher<br />

Rückzugsort ist und in dem man<br />

auch mal wirklich eine erholsame Pause<br />

verbringen kann; ausreichend große Lernräume<br />

mit unterschiedlichen Lernbereichen<br />

– alles geht nun mal nicht. Aber<br />

durch die Gespräche am runden Tisch<br />

fühlen wir uns alle ernst genommen und<br />

alle ziehen am selben Strang, um mit den<br />

zur Verfügung stehenden Mitteln das Bestmögliche<br />

zu erreichen. Wenn was nicht<br />

geht, versteht wenigstens jeder, warum.<br />

Worüber zum Glück nicht diskutiert wird,<br />

sind Barrierefreiheit – übrigens nicht nur<br />

für evtl. Rollstuhl-Kinder, sondern auch für<br />

die Putzmaschinen, Technikwägen usw. –<br />

sowie ein Akustik-, Licht- und Farbkonzept<br />

– das war von Anfang an mit eingeplant,<br />

denn dass diese Faktoren großen Einfluss<br />

auf das Lernen haben, ist ja mittlerweile<br />

unbestritten. Repräsentativ sollten das<br />

Gebäude und vor allem der Eingangsbereich<br />

und der Verwaltungstrakt natürlich<br />

auch sein, darauf legt auch unser Bürgermeister<br />

großen Wert. Eine tolle Idee ist<br />

die große Generalgarderobe im Untergeschoß,<br />

die den Kindern als „Schmutzschleuse“<br />

dient. Dass die Schüler die<br />

Lernräume dann nur mit sauberen Schuhen<br />

betreten, trägt viel zu einer angenehmen<br />

Atmosphäre bei.<br />

Mensch, das hört sich alles so toll an -<br />

vielleicht sollte ich doch noch nicht aufgeben<br />

und weiter kämpfen – aber ist das<br />

eigentlich meine Aufgabe als Schulleiterin?<br />

Alles, was den Schülern nützt, ist unsere<br />

Aufgabe – und wir müssen das auch<br />

denen deutlich machen, die über die<br />

Finanzen entscheiden.<br />

Unser Gespräch hat mich auf einige neue<br />

Ideen gebracht. Weißt du was, du hast<br />

mir richtig Mut gemacht, doch noch einmal<br />

mit unserem Sachaufwandsträger zu<br />

sprechen - vielleicht kann ich wenigstens<br />

erreichen, dass er versteht, wie wichtig<br />

die baulichen Rahmenbedingungen für<br />

unsere Arbeit sind.<br />

Ich wünsche dir viel Erfolg!<br />

„Mitgeschnitten“ von Julia Schuck<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013<br />

11


Thema<br />

Impulse für modernen Schulbau<br />

Umfangreiche <strong>BLLV</strong>-Handreichung erschienen<br />

München.<br />

Wünschen Sie<br />

sich ein Schulgebäude,<br />

das<br />

alle willkommen<br />

heißt, das zum<br />

gemeinsamen<br />

Leben und Lernen<br />

einlädt und<br />

Martin Göb<br />

das zum kulturellen<br />

Anziehungspunkt<br />

in Ihrer Umgebung wird? Die neue<br />

Handreichung des <strong>BLLV</strong> bietet Ihnen eine<br />

Fülle wichtiger Informationen und interessanter<br />

Anregungen rund um Sanierung,<br />

Umbau, Verkleinerung und Neubau von<br />

<strong>Schule</strong>n. Die <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong><br />

sprach mit Martin Göb, dem Leiter der<br />

Arbeitsgruppe Schulbau im <strong>BLLV</strong> und<br />

Redakteur der Handreichung „<strong>Schule</strong>n<br />

pädagogisch bauen“.<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong>: Was bedeutet<br />

„pädagogisch bauen“?<br />

Martin Göb: Eine gute <strong>Schule</strong> darf nicht<br />

nur auf den ersten Blick ansprechend aussehen.<br />

Sie muss auch im besten Sinn des<br />

Wortes „funktionieren“ und sich im Alltag<br />

bewähren. Gebäude und Außenanlagen<br />

müssen für Lehrer und Schüler Handlungsspielräume<br />

eröffnen, etwa für aktives<br />

Lernen, gute Ganztagsschule und Inklusion.<br />

Leider ist beides bis heute noch keine<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong>: Eine herbe Kritik<br />

an der gegenwärtigen Baupraxis.<br />

Martin Göb: Richtig. Allerdings liegt mir<br />

Architektenschelte fern. Architekten sind<br />

und bleiben die Experten für Bauen und<br />

Technik. Lehrer sind Experten für Pädagogik<br />

und Didaktik. Für gute <strong>Schule</strong>n müssen<br />

beide Professionen eng zusammenarbeiten.<br />

Dennoch werden die meisten Baumaßnahmen<br />

im Schulbereich immer noch<br />

ohne echte Beteiligung von Lehrkräften<br />

und Schulleitungen abgewickelt.<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong>: Wie müsste<br />

dieser Dialog konkret aussehen?<br />

Martin Göb: Bauplanungsprozesse<br />

erstrecken sich meist über einen längeren<br />

Zeitraum. Dabei stehen schon ganz am<br />

Anfang grundsätzliche Weichenstellungen<br />

an: Generalsanierung oder Neubau? Neue<br />

Raumkonzepte für Inklusion und Ganztagsschule?<br />

<strong>Schule</strong> oder Bildungshaus?<br />

Die bauende Kommune als zuständiger<br />

Sachaufwandsträger muss deshalb sicherstellen,<br />

dass Betroffene und Nutzer von<br />

Anfang an ihre praktischen Erfahrungen,<br />

alltäglichen Bedürfnisse und pädagogischen<br />

Visionen einbringen können. Nur so<br />

werden schon die Projektausschreibungen<br />

bedarfsgerecht formuliert. Dem planenden<br />

Architekten wird es auf dieser Grundlage<br />

möglich, eine professionelle bauliche<br />

Lösung zu entwickeln, die den spezifischen<br />

Anforderungen vor Ort entspricht.<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong>: Wer ist auf<br />

Seite der <strong>Schule</strong> gefordert?<br />

Die Handreichung „<strong>Schule</strong>n pädagogisch bauen –<br />

Impulse für einen modernen Schulbau“ ist zum<br />

Preis von zehn Euro zu beziehen über die<br />

Website www.bllv.de/schulbau oder direkt bei:<br />

der <strong>BLLV</strong>-Landesgeschäftsstelle, Versandstelle,<br />

Postfach 15 02 09, 80042 München<br />

Martin Göb: Allen voran natürlich die<br />

Schulleitung und das Kollegium am betroffenen<br />

Standort. Aber auch die örtlichen<br />

Personalräte, die auf Basis des BayPVG<br />

bei Baumaßnahmen gehört werden müssen.<br />

Es ist eine besondere Herausforderung,<br />

neben dem laufenden Schulbetrieb<br />

ein abgestimmtes bauliches Konzept zu<br />

entwickeln, das langfristig tragbar ist und<br />

daraus klare Anforderungen abzuleiten.<br />

Die Chance muss genutzt werden! Genau<br />

hier setzt unsere Handreichung an.<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong>: Welche Informationen<br />

bietet die Handreichung?<br />

Martin Göb: Sie erhalten auf über 80<br />

reich illustrierten Seiten einen fundierten<br />

Überblick: Ausgehend von den baulichen<br />

Anforderungen für Lernen im 21. Jahrhundert<br />

werden unter anderem Schwerpunkte<br />

auf die Aspekte Ganztagsschule und<br />

Inklusion gelegt. Außerdem bekommen<br />

Sie Informationen zum Schulbaurecht und<br />

zum Ablauf von Planungsprozessen. Dieses<br />

Hintergrundwissen ermöglicht es<br />

Ihnen, den Überblick zu behalten und<br />

Beteiligung im Notfall auch rechtzeitig einfordern<br />

zu können. Abgerundet wird das<br />

Paket durch Beispiele guter Baupraxis aus<br />

ganz Bayern mit Ansprechpartnern vor<br />

Ort, die die Bezirksverbände des <strong>BLLV</strong><br />

zusammengetragen haben.<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong>: Allen Nutzern<br />

dieser Handreichung des <strong>BLLV</strong> wünschen<br />

wir viel Erfolg bei den gemeinsamen Planungen<br />

und im Ergebnis eine <strong>Schule</strong>, die<br />

Schülern und Lehrkräften den Raum zum<br />

gemeinsamen Leben und Lernen bietet.<br />

Fotos: Peter Hübner, Plus-Bauplanung<br />

12 <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013


Verband<br />

Unterrichtsausfall vorprogrammiert<br />

ULLV kritisiert Verfahren der Lehrerstundenzuweisung<br />

Würzburg. Am 12. September begann in<br />

Bayern das neue Schuljahr. Im Regierungsbezirk<br />

Unterfranken war die Unterrichtsversorgung<br />

an Grund-, Mittel- und<br />

Förderschulen gesichert, „aber viel zu<br />

knapp bemessen“, so Gerhard Bleß in<br />

einer Pressemitteilung zum Schuljahresbeginn.<br />

Der ULLV-Vorsitzende übte scharfe<br />

Kritik am bayerischen Kultusministerium.<br />

„Was fehlt, ist eine Lehrerstundenzuweisung,<br />

die sich an den tatsächlichen<br />

Bedürfnissen der <strong>Schule</strong>n vor Ort und<br />

nicht an den prognostizierten Schülerzahlen<br />

orientiert“.<br />

Bleß kennt die Wünsche der 6000 unterfränkischen,<br />

im <strong>BLLV</strong> organisierten Lehrkräfte.<br />

Sie wollen für ihre Schüler mehr<br />

Differenzierungsangebote, kleinere Lerngruppen<br />

für die individuelle Förderung und<br />

Raum für Arbeitsgemeinschaften. Doch<br />

dafür fehle es allerorten an Lehrerstunden.<br />

Unzureichend sei auch die personelle Ausstattung<br />

der Mobilen Reserve. In den Wintermonaten,<br />

wenn der Krankenstand auch<br />

unter den Lehrerinnen und Lehrern ansteige,<br />

sei „Unterrichtsausfall vorprogrammiert“.<br />

Helmut Schmid, der stellvertretende<br />

ULLV-Vorsitzende, verwies auf die dringend<br />

nötige bessere personelle Ausstattung<br />

der Ganztagsschulen sowie der<br />

Inklusionsschulen. Darunter fallen nicht nur<br />

die <strong>Schule</strong>n mit dem Schulprofil Inklusion,<br />

sondern alle <strong>Schule</strong>n, an denen Schülerinnen<br />

und Schüler mit besonderem Förderbedarf<br />

unterrichtet werden. „Wir brauchen<br />

dabei besonders dringend eine Aufstockung<br />

des Mobilen Sonderpädagogischen<br />

Dienstes“, so Schmid.<br />

Unverständnis zeigte Bleß für die Einstellungspraxis<br />

nach der Zweiten Lehramtsprüfung.<br />

Im Grundschulbereich werden<br />

von den 255 Bewerbern 119 in den staatlichen<br />

Schuldienst übernommen. 48 davon<br />

treten eine Stelle in Unterfranken an, 71<br />

müssen nach Oberbayern oder Mittelfranken<br />

ausweichen. „Auch wenn diese Zahlen<br />

im Vergleich zum Vorjahr besser sind,<br />

so wurden doch 136 junge, gut ausgebildete<br />

Lehrkräfte Ende Juli in die Arbeitslosigkeit<br />

geschickt“, bedauerte der ULLV-<br />

Vorsitzende. Zum Ferienende würden<br />

genau den gleichen Junglehrern befristete<br />

Jahres-Angestelltenverträge angeboten.<br />

Viele schlügen dieses Angebot aus, da sie<br />

inzwischen in anderen Bundesländern<br />

oder an Privatschulen Stellen angenommen<br />

hätten. Die vom Kultusministerium<br />

durch Fehleinschätzung der Bedarfslage<br />

selbst verschuldeten Lücken an Unterfrankens<br />

Grund- und Mittelschulen müssen<br />

nun im Schuljahr 2013/14 durch über 50<br />

junge Lehrkräfte mit Realschul- oder Gymnasialausbildung<br />

geschlossen werden, so<br />

Bleß. Besonders schwierig gestalte sich<br />

die Situation am Untermain. Dort würden<br />

viele Grundschul-Bewerber ins nahe Hessen<br />

oder Baden-Württemberg abwandern.<br />

Außerdem müsse diese Region erneut mit<br />

einer erheblichen Lehrerfluktuation leben,<br />

die ein kontinuierliches Arbeiten in vielen<br />

Fällen unmöglich mache. „Eine schülergerechte,<br />

an den Erfordernissen der einzelnen<br />

<strong>Schule</strong> ausgerichtete Bedarfsplanung<br />

sieht anders aus“, monierte Bleß.<br />

Deutlich gestiegen ist die Zahl der jahrgangsgemischten<br />

Klassen an den unterfränkischen<br />

Grundschulen. Ein Umstand,<br />

den der stellvertretende ULLV-Vorsitzende<br />

Schmid kritisierte. Sinnvoll sei die Jahrgangsmischung,<br />

wo sie von Eltern und<br />

Lehrern gewünscht werde und wo sie<br />

helfe einen Schulstandort zu sichern.<br />

„Jahrgangsmischung lehnen wir ab, wenn<br />

sie angeordnet wird, um Lehrerstunden<br />

einzusparen“. Schmid forderte auch mehr<br />

Personal für diese besondere Form des<br />

Unterrichtens. Derzeit erhalten jahrgangsgemischte<br />

Klassen ein Plus von 2 bis<br />

maximal 5 Lehrerstunden. „Ich halte 10<br />

Stunden für sinnvoll“.<br />

Sorgen bereitet den <strong>BLLV</strong>-Vertretern die<br />

Mittelschule. Zwar hat sich der Rückgang<br />

der Schülerzahlen verlangsamt, aber es<br />

besuchen auch im neuen Schuljahr wieder<br />

drei Prozent weniger Jungen und Mädchen<br />

diese Schulart. 24 <strong>Schule</strong>n oder<br />

Schulstandorte in Unterfranken haben<br />

weniger als 100 Schüler. „Viele können<br />

nur noch in Schulverbünden überleben,<br />

das Schulsterben wird sich fortsetzen“, so<br />

Bleß. Geradezu kurios sei die Situation in<br />

Helmstadt im Landkreis Würzburg. Die<br />

dortige Mittelschule habe weder Schüler<br />

noch Lehrer, sie bleibe aber im Verbund<br />

mit den Standorten Waldbüttelbrunn und<br />

Höchberg bestehen.<br />

Gesundheitstag für<br />

Lehramtsanwärter<br />

Würzburg. Der ULLV veranstaltete<br />

Anfang Oktober in Kooperation mit der<br />

Regierung von Unterfranken und dem<br />

<strong>BLLV</strong>-Institut für Gesundheit erstmals<br />

einen Gesundheitstag für Lehramtsanwärter.<br />

Eingeladen waren alle unterfränkischen<br />

Grundschulseminare und Förderlehreranwärter.<br />

Gesund bleiben im Lehrerberuf – das<br />

ist heute gar nicht so einfach. Vielfältige<br />

Belastungen sind tagtäglich zu bewältigen.<br />

Viele Lehrkräfte fühlen sich im Lauf<br />

ihrer Berufsjahre überfordert oder ausgebrannt.<br />

Davon sind Lehramtsanwärter<br />

gottlob noch nicht betroffen. Die Fortbildung<br />

diente der Prävention und lieferte<br />

Anstöße, die in den Seminaren<br />

aufgegriffen werden.<br />

Im Sommer 2014 ist ein Gesundheitstag<br />

für Lehramtsanwärter an Mittelschulen<br />

und Förderschulen geplant.<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013<br />

13


Verband<br />

Bayernweit gute Lehrerversorgung?<br />

Zur aktuellen Situation an Unterfrankens Grund- und Mittelschulen<br />

Würzburg. Laut Pressemitteilung des<br />

Kultusministeriums Nr.2 55 vom<br />

13.09.2013 wurden zu Schuljahresbeginn<br />

in Unterfranken 19 Planstellen mehr zugewiesen,<br />

116 unbefristete Verträge für<br />

Grund- und Mittelschulen abgeschlossen<br />

und auch alle LAA mit Kindern durften<br />

nach ihrer Prüfung in Unterfranken bleiben.<br />

Das Kultusministerium hat damit auf<br />

die regionalen Eigenheiten reagiert,<br />

besonders auf die des westlichen Unterfrankens<br />

- nicht zuletzt auf Grund der ständigen<br />

Eingaben und Gespräche durch<br />

den <strong>BLLV</strong>. Diese Entwicklung ist also<br />

erfreulich, wenn auch noch lange nicht<br />

optimal.<br />

Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Zu<br />

Schuljahresbeginn wurden in Unterfranken<br />

auch etwa 60 Realschul- und Gymnasiallehrkräfte<br />

zur Aushilfe auf befristeten Jahresarbeitsverträgen<br />

eingestellt, mehrheitlich<br />

für Mittelschulen, aber auch für<br />

Grundschulen. Das Kultusministerium<br />

spricht von “einzelnen Fällen”.<br />

Was sind die Hintergründe für diese<br />

Situation, die von Unterfrankens Junglehrern<br />

als gigantischer Verschiebebahnhof<br />

erlebt wird? Nur 48 von 119 in Unterfranken<br />

ausgebildete Junglehrer erhielten eine<br />

Stelle in ihrem Heimatregierungsbezirk. 71<br />

mussten nach Oberbayern oder Mittelfranken.<br />

Auch wenn diese Zahlen im Vergleich<br />

zum Vorjahr besser sind, so wurden doch<br />

136 junge, gut ausgebildete Lehrkräfte<br />

Ende Juli in die Arbeitslosigkeit geschickt.<br />

Gegen Ende der Sommerferien wurden<br />

dann diesen arbeitslosen Junglehrern<br />

plötzlich befristete Jahres-Angestelltenverträge<br />

angeboten. Erhebliche Lücken in der<br />

Lehrerversorgung waren die Ursache.<br />

Viele mussten dieses Angebot jedoch ausgeschlagen,<br />

da sie inzwischen in anderen<br />

Bundesländern oder an Privatschulen Stellen<br />

angenommen hatten.<br />

Somit wurden die vom Kultusministerium<br />

bei der Planung des Schuljahres 2013/14<br />

selbst verschuldeten Lücken an Unterfrankens<br />

Grund- und Mittelschulen schließlich<br />

durch über 60 junge Lehrkräfte mit Realschul-<br />

oder Gymnasialausbildung<br />

geschlossen. Dies ist gerade aus pädagogischen<br />

Gründen eine mehr als zweifelhafte<br />

Lösung.<br />

Besonders schwierig gestaltet sich die<br />

Situation am Untermain. Dort entstehen<br />

jedes Jahr die größten Lücken in der Lehrerversorgung.<br />

Neben den nach Oberbayern<br />

und Mittelfranken „zwangsverschick-<br />

Kommentar von Josef Grodel: Kein Geld für Lehrer<br />

Josef Grodel, Vorsitzender<br />

des <strong>BLLV</strong>-Kreisverbandes<br />

Karlstadt<br />

Hurra, die<br />

Regionale<br />

<strong>Schule</strong> ist da!<br />

Endlich hört<br />

das Kultusministerium<br />

auf<br />

uns, den Bayerischen<br />

Lehrerund<br />

Lehrerinnenverband<br />

(<strong>BLLV</strong>), und<br />

kombiniert Mittelschule<br />

und Realschule im Landkreis<br />

Main-Spessart - sogar mit dem Gymnasium<br />

dürfen wir Bande knüpfen, denn wir<br />

bekommen Realschul- und Gymnasiallehrer<br />

in unsere Grund- und Mittelschulen!<br />

Endlich wird zusammengeführt, was<br />

zusammengehört! Und wir im Westen<br />

sind Vorreiter, denn von über 60 der für<br />

dieses Schuljahr in Unterfranken angestellten<br />

Lehrer dieser Schularten bekommen<br />

wir die meisten ab! Warum hat das<br />

Ministerium denn diesen tollen Schulversuch<br />

nicht groß angekündigt wie sonst?<br />

Im Ernst: Wir wollen die Schüler aus den<br />

Bussen holen und sie nahe ihres Heimatortes<br />

unterrichten - die bleiben aber<br />

natürlich getrennt und fahren weiter. Zur<br />

Aushilfe beschäftigt das Kultusministerium<br />

“sorgfältig ausgewählte” 15 Realschul-<br />

und Gymnasiallehrer z.B. in Main-<br />

Spessart für ein Jahr zu sehr günstigen<br />

Tarifen (…wenn sie so lange bleiben…),<br />

dann dürfen sie wieder gehen. Das löst<br />

die Nachwuchsprobleme der Mittelschule<br />

und schließt die Lücken an der Grundschule<br />

in keinster Weise! Da hätte ein<br />

Stufenstudium, das für den Unterricht in<br />

der Mittelstufe berechtigt und Lehrer<br />

gleichstellen würde, eher eine Lösung<br />

der Nachwuchsprobleme sein können.<br />

Aber dazu hätte man ja am Ständestaat -<br />

Verzeihung, am Schulsystem - etwas<br />

ändern müssen...<br />

Und warum hat man eigentlich für die<br />

Grundschule auch solche Lehrer einstellen<br />

müssen? Einige Hundert Grundschullehrer<br />

wurden nach den Prüfungen<br />

in die Arbeitslosigkeit geschickt oder<br />

sind in andere Bundesländer abgewandert<br />

- die konnten nicht warten, bis das<br />

Ministerium sich bewusst wurde, dass<br />

mehr Lehrer gebraucht werden. Mit mehr<br />

Planstellen für die Mobilen Reserven<br />

wären mehrere Fliegen mit einer Klappe<br />

geschlagen worden: Keine schulartfremden<br />

Lehrer in Grundschulen nötig, weniger<br />

Unterrichtsausfall, weniger Prüflinge<br />

aus Unterfranken nach Oberbayern oder<br />

Mittelfranken und mehr individuelle Förderung<br />

- da wiederhole und ergänze ich<br />

meine Antwort auf eine Stellungnahme<br />

des Ministeriums in der Main-Post vom<br />

Januar gerne. Woran liegt´s also? Geld<br />

für Banken ja, für Lehrer nein?<br />

14 <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013


Verband<br />

ten“ Junglehrern wandern dort nämlich<br />

besonders viele Grundschul-Bewerber ins<br />

nahe Hessen oder nach Baden-Württemberg<br />

ab.<br />

Vorhandene Stellen werden dann zunächst<br />

mit Junglehrern aus dem östlichen Unterfranken<br />

besetzt, denn in deren Heimatregion<br />

ist der Lehrerbedarf aufgrund der<br />

demographischen Entwicklung der Schülerzahlen<br />

meist durch das vorhandene Personal<br />

bereits gedeckt. Diese neu zugewiesenen<br />

Junglehrer sind nicht in der Region<br />

Untermain verwurzelt und stellen in den<br />

darauffolgenden Jahren wieder und wieder<br />

Rückversetzungsanträge in ihre Heimat.<br />

Zudem haben diese oft Familie mit kleinen<br />

Kindern und nehmen - statt am Untermain<br />

ihre Stelle anzutreten - erst einmal Elternzeit<br />

in Anspruch.<br />

Und die stattdessen eingestellten Gymnasial-<br />

und Realschullehrer? Schon kurz nach<br />

der Einstellung sagten einzelne Bewerber<br />

wieder ab, weil attraktivere Angebote für<br />

sie auftauchten. Zudem haben einige der<br />

angestellten Lehrkräfte so gute Abschlussnoten,<br />

dass zu erwarten ist, dass sie<br />

schon zum Schulhalbjahr von “ihrer” Schulart<br />

auf Beamten-Planstellen eingestellt<br />

werden.<br />

Die Folge: Wütende Schulleiter und Schulräte,<br />

die den Einsatz der Lehrkräfte und<br />

deren Stundenplangestaltung ständig neu<br />

zu regeln haben, wütende Lehrer, die verstärkt<br />

Unterrichtsvertretungen übernehmen<br />

müssen, wütende Eltern, die als erstes<br />

Lehrer, Schulleiter und Schulräte verantwortlich<br />

machen, und nicht zuletzt die<br />

Schüler, die ein Anrecht auf guten Unterricht<br />

geltend machen. Alle werden sich<br />

über die scheinbar unabwendbare Situation<br />

beklagen.<br />

Insgesamt löst die beschriebene Vorgehensweise<br />

des Kultusministeriums besonders<br />

in der Region Untermain Jahr für Jahr<br />

eine erhebliche hausgemachte Lehrerfluktuation<br />

aus, die ein kontinuierliches Arbeiten<br />

in vielen Fällen unmöglich macht.<br />

Eine schülergerechte, an den Erfordernissen<br />

der einzelnen <strong>Schule</strong> ausgerichtete<br />

Bedarfsplanung sieht anders aus!<br />

Gerhard Bleß<br />

Volles Haus beim ABJ-Crash-Kurs<br />

Informationen für Lehramtsstudenten vor zweiter Ausbildungsphase<br />

Würzburg. Im Juli 2013 durften der ULLV-<br />

Bezirksvorsitzende Gerhard Bleß und die<br />

ABJ-Bezirksvorsitzende Linda Wörner an<br />

der Universität Würzburg rund 150 Lehramtsstudenten<br />

zum Crash-Kurs für den<br />

Vorbereitungsdienst begrüßen.<br />

Nach einer allgemeinen Einführung im<br />

Hörsaal am Wittelsbacher Platz wählten<br />

die Teilnehmer aller Schularten einen passenden<br />

Workshop aus, der sie auf die<br />

bevorstehende zweite Ausbildungsphase<br />

vorbereitete. Ob Konfliktprävention und<br />

Klassenmanagement, effektives Selbstmanagement<br />

oder Besoldung, Versicherung<br />

und Rechtliches – für jeden war etwas<br />

dabei! Auch gab es konkrete Tipps und<br />

Arbeitshilfen für den Unterricht.<br />

Erstmals konnte die ABJ auch zwei spezielle<br />

Workshops für Seminare zum Thema<br />

WorkLife-Balance anbieten. Dies fand großen<br />

Zuspruch und die ABJ freute sich,<br />

dass dieses neue Angebot von vielen<br />

Lehramtsstudenten drängten sich an den Infoständen<br />

beim ABJ-Crash-Kurs.<br />

Seminaren angenommen wurde. Im<br />

Anschluss an die Workshops konnten die<br />

teilnehmenden Lehramtsanwärter im so<br />

genannten „Café Klatsch“ ihre gesammelten<br />

Erfahrungen aus dem Seminar-Alltag<br />

an die Berufsanfänger weitergeben. Dieser<br />

wichtige Erfahrungsaustausch in<br />

lockerer Atmosphäre war äußerst gewinnbringend.<br />

Nach einem Mittagsimbiss ging es für die<br />

Lehramtsstudenten mit Inhalten und Anforderungen<br />

in der zweiten Ausbildungsphase<br />

weiter. Die ABJ Unterfranken bedankt<br />

sich an dieser Stelle noch einmal bei allen<br />

Referenten, die dazu beigetragen haben,<br />

dass die Veranstaltung an der Schnittstelle<br />

zwischen erster und zweiter Ausbildungsphase<br />

erneut regen Zuspruch fand.<br />

Linda Wörner<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 24 Juli 2013<br />

15


Verband<br />

„Wir dürfen stolz sein auf unseren Beruf“<br />

Albin Dannhäuser spricht am ULLV-Pensionistentag in Königsberg<br />

Königsberg. Über 100 pensionierte Lehrerinnen<br />

und Lehrer aus den Kreisverbänden<br />

Haßfurt, Ebern, Eltmann, Hofheim,<br />

Schweinfurt-Stadt, Schweinfurt-Land und<br />

Bad Königshofen kamen Mitte Oktober<br />

nach Königsberg zum Pensionistentreffen<br />

des ULLV. Die Teilnehmer konnten an Führungen<br />

in Unfinden, auf dem Schloßberg<br />

und in der Altstadt von Königsberg teilnehmen,<br />

ehe man sich bei Kaffee und<br />

Kuchen zusammensetzte.<br />

Begrüßt wurden die Teilnehmer von Sigbert<br />

Mantel, der für die Pensionistenbetreuung<br />

im ULLV zuständig ist. Mantel<br />

zeigte sich dabei sehr erfreut, dass neben<br />

den vielen Pensionisten sich auch sein<br />

ehemaliger Mitschüler <strong>BLLV</strong>-Ehrenpräsident<br />

Albin Dannhäuser die Zeit genommen<br />

hatte, um zum Pensionistentreffen<br />

nach Königsberg zu kommen. Mantel stellte<br />

die Pensionistenbetreuung durch den<br />

Lehrerverein vor. Sie steht unter dem Slogan<br />

„60 und mehr....“ Begrüßen konnte<br />

Sigbert Mantel auch Bürgermeister Erich<br />

Stubenrauch, der in kurzen Worten seine<br />

Stadt vorstellte.<br />

Albin Dannhäuser ging in seiner Rede auf<br />

den Beruf des Lehrers ein: „Wir alle dürfen<br />

zu Recht stolz sein auf unseren Beruf,<br />

auf unseren jahrzehntelangen Dienst an<br />

jungen Menschen, an Staat und Gesellschaft.<br />

Wir legen in unseren <strong>Schule</strong>n das<br />

Fundament für die soziale, wirtschaftliche<br />

und humane Verfassung und Zukunft<br />

unserer Gesellschaft!“<br />

Dannhäuser zeigte auch die Leistungen<br />

des <strong>BLLV</strong> als Motor des bildungs- und<br />

berufspolitischen Fortschritts auf. So half<br />

der <strong>BLLV</strong> unter anderem mit, die Lern- und<br />

Arbeitsbedingungen der Lehrer zu verbessern<br />

und die Klassenstärken zu verringern.<br />

Weitere Schwerpunkte waren eine moderne<br />

Ausstattung der <strong>Schule</strong>n, die Landschulreform,<br />

die christliche Gemeinschaftsschule,<br />

die Entwicklung eines differenzierten<br />

Sonderschulwesens und angemessene<br />

Bildungszeiten.<br />

Auch mit der Berufspolitik setzte sich<br />

Dannhäuser auseinander. Er erinnerte,<br />

dass die Lehrer 1919 durch den Einfluss<br />

des <strong>BLLV</strong> Staatsbeamte wurden. Dadurch<br />

endete die fachfremde Schulaufsicht und<br />

Bevormundung durch Geistliche. Sie<br />

wurde durch eine Fachaufsicht ersetzt.<br />

Weitere Themen waren die Lehrerbildung,<br />

die 1970 in die Universitäten integriert<br />

wurde und die Beschäftigungspolitik.<br />

Durch „Warteliste“ und „mobile Lehrerreserve“<br />

konnte eine Massenarbeitslosigkeit<br />

junger Lehrer verhindert werden. Dannhäuser<br />

streifte in seiner Rede auch die<br />

Entwicklung der Besoldung und die Einführung<br />

des Beförderungsamtes „Studienräte<br />

an Grund- und Mittelschulen“, für das<br />

der <strong>BLLV</strong> 40 Jahre kämpfen musste.<br />

In seinem Ausblick auf die weiteren Aufgaben<br />

des <strong>BLLV</strong> ging Dannhäuser auf eine<br />

Fülle ausstehender Aufgaben auf schulsowie<br />

berufspolitischem Sektor ein, die<br />

von der individuellen Förderung von Schülern<br />

über mehr Sozialarbeit, Anerkennung<br />

und Entlastung in Führungsfunktionen bis<br />

hin zur Verbesserung bei der Zuteilung<br />

von Verwaltungsangestellten und einer<br />

grundsätzlichen Gleichwertigkeit aller<br />

Lehrämter und Führungsfunktion reichen.<br />

Zum Abschluss seiner mit viel Beifall<br />

bedachten Rede, fasste er die Stärke des<br />

<strong>BLLV</strong> mit den Worten zusammen: „Bisweilen<br />

sind wir unbequem. Für manche sogar<br />

ein Ärgernis. Aber wir lassen uns nicht<br />

beirren. Wir treten konsequent ein für die<br />

bestmögliche Bildung und Erziehung aller<br />

jungen Menschen. Wir treten ein für die<br />

Professionalisierung und Anerkennung<br />

aller Lehrämter und Erzieher. Wir treten<br />

ein für bestmögliche Bildungsbedingungen<br />

in allen Regionen des Landes“.<br />

ULLV-Pensionistenbetreuer Sigbert Mantel bedankt sich bei <strong>BLLV</strong>-Ehrenpräsident Albin Dannhäuser für dessen<br />

Rede am Pensionistentag in Königsberg.<br />

Sigbert Mantel bedankte sich bei Dr. Albin<br />

Dannhäuser für seine engagierte Rede.<br />

Sein Dank galt aber auch den Besuchern<br />

des Treffens und denen, die dieses vorbereiteten.<br />

Zum Schluss wies er noch auf<br />

die 150 Jahr-Feier des ULLV im Jahr 2014<br />

hin, die für alle Kreisverbände am 27. September<br />

2014 in Würzburg stattfindet.<br />

Gerold Snater<br />

16


Verband<br />

Älter als ULLV<br />

150 Jahre KV Ebern<br />

Ebern. Auf den Tag genau 150 Jahre<br />

nach seiner Gründung feierte der Kreisverband<br />

Ebern am 9. Juli 2013 sein 150jähriges<br />

Bestehen. Der Saal im Haus der<br />

Arbeiterwohlfahrt war aus diesem Grund<br />

mit der Fahne des Altlandkreises Ebern<br />

geschmückt. Vorsitzende Birgit Finzel<br />

begrüßte Ehrengäste und Mitglieder und<br />

hob hervor, dass der Kreisverband Ebern<br />

noch vor dem ULLV gegründet wurde.<br />

Landrat Rudolf Handwerker war der erste<br />

der offiziellen Gratulanten. Er wünschte<br />

bei der Suche nach dem richtigen Schulsystem<br />

“mehr Ruhe und Gelassenheit, wie<br />

sie bei uns auf dem Land noch weit verbreitet<br />

sind.” Der Eberner Bürgermeister<br />

Robert Herrmann meinte in Anspielung auf<br />

das Gründungsjahr 1863: “Königreiche<br />

vergehen, der Kreisverband aber bleibt<br />

bestehen.”<br />

Die Festrede hielt Seminarrektor i. R. Günter<br />

Lipp. Sie nahm ihren Ausgang von den<br />

miserabel besoldeten “Dorfschulmeisterlein”,<br />

wie es sie auch in den Haßbergen<br />

gab. Die hatten mit Georg Adam von Huller<br />

eine Persönlichkeit hervorgebracht, die<br />

150 Jahre <strong>BLLV</strong>-Kreisverband Ebern - für dieses Jubiläum wurde eigens wieder die Fahne des längst aufgelösten<br />

Altlandkreises Ebern entrollt. Vor ihr stehen von links: der Ehrenvorsitzende des Kreisverbandes<br />

Ebern und Träger der Karl-Heiss-Medaille des ULLV Dieter Klopfleisch, KV-Ehrenmitglied Manfred Zimmer,<br />

Festredner und Kreisheimatpfleger Günter Lipp, <strong>BLLV</strong>-Kreisvorsitzende Birgit Finzel und ULLV-Vorsitzender<br />

Gerhard Bleß.<br />

der kgl. bayerischen Schulpolitik im 19.<br />

Jahrhundert wesentliche Anstöße gab.<br />

Lipp, der selbst noch an einer einklassigen<br />

Bekenntnisschule unterrichtet hatte, erinnerte<br />

an die Zeit nach dem 2. Weltkrieg:<br />

“Wir unterschrieben die Zeugnisse links<br />

und rechts, weil wir Klasslehrer und Schulleiter<br />

zugleich waren und Gymnasiasten<br />

und Sonderschüler in einem Raum unterrichteten.”<br />

Er bedauerte, dass mittlerweile<br />

“hauptsächlich die Pensionisten” zu den<br />

Veranstaltungen kommen. Dabei braucht<br />

es die Solidarität und die Aktivität der Kollegen.<br />

In diesem Sinn sprach auch der Bezirksvorsitzende<br />

Gerhard Bleß: “Wir müssen<br />

weiter ackern und aufpassen, dass unser<br />

Erreichtes nicht wieder verloren geht!” Er<br />

wünschte dem “kleinen, aber feinen Kreisverband<br />

Ebern weiterhin ein intensives<br />

und erfolgreiches Wirken.” Die betont<br />

lockere Feier wurde von der Orff-Gruppe<br />

der Grundschule Ebern unter Konrektorin<br />

Jutta Helbig und der Chorklasse der Realschule<br />

Ebern schwungvoll umrahmt.<br />

Günter Lipp<br />

Gespräch mit Uni-Präsident Forchel: Master für alle Lehrämter<br />

Würzburg. Zu einem ausführlichen Meinungsaustausch<br />

trafen sich Vertreter des<br />

<strong>BLLV</strong> mit dem Präsidenten der Universität<br />

Würzburg, Prof. Dr. Alfred Forchel<br />

(Bildmitte) und dem Vizepräsidenten<br />

Prof.Dr. Wolfgang Riedel (ganz links). In<br />

dem Gespräch thematisierten die Vertreter<br />

des <strong>BLLV</strong> die Bedeutung der Lehrerbildung<br />

an der Universität Würzburg,<br />

den Fortschritt der Modularisierung<br />

sowie die Situation vor Ort nach Wegfall<br />

der Studierendenbeiträge. Weiterhin<br />

wurde das Thema „Inklusion“ in der Lehrerbildung<br />

sowie die Verknüpfung der<br />

verschiedenen Phasen der Lehrerbildung<br />

erörtert. Wichtigstes Ergebnis der<br />

Beratung: Die Uni-Leitung sagte zu, für<br />

alle Lehramtsstudiengänge einen Master-Abschluss<br />

anzubieten. Gesprächsteilnehmer<br />

von Seiten des <strong>BLLV</strong> waren<br />

ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß (ganz<br />

rechts), der Leiter der <strong>BLLV</strong>-Landesfachgruppe<br />

Hochschule, Dr. Klaus Wild (2.<br />

v.r.) sowie die beiden Vertreter der <strong>BLLV</strong>-<br />

Studentengruppe Würzburg Andreas<br />

Rosenberger (Vorsitzender, 2. v.l.) und<br />

Felix Heinrich (3. v.r.).<br />

<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013<br />

17


Verband<br />

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18 <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013


„Leseerziehung kann nicht nur bei der theoretischen Erkenntnis<br />

stehen bleiben, Tsondern muss vor allem für konkrete Lese -<br />

angebote sorgen. Der <strong>BLLV</strong> tut das als Herausgeber eigener<br />

Kinder- und Jugendzeitschriften wie FLOHKISTE und floh!.<br />

Deshalb ist es sehr wichtig, dass engagierte OLehrerinnen<br />

und Lehrer bei Eltern- und Informationsabenden auf den Wert<br />

von FLOHKISTE und floh! hinweisen und den Eltern<br />

den Bezug empfehlen.“<br />

Klaus Wenzel, Präsident des <strong>BLLV</strong><br />

A<br />

Verband<br />

Unsere Kinder- und Jugendzeitschriften<br />

„ Auch in Unterfranken werden<br />

unsere Schul-Jugendzeitschriften<br />

an 94 % der Grundschulen empfohlen!“<br />

Gerhard Bleß, Bezirksvorsitzender<br />

R<br />

G<br />

Warum ich Schülerinnen und Schülern und deren Eltern<br />

FLOHKISTE oder floh! zum Bezug empfehle?<br />

„ Seit 20 Jahren empfehle ich<br />

kontinuierlich die FLOHKISTE<br />

und ich TU WAS!, da sie<br />

Kinder zeitschriften sind, die<br />

ihre Themen auf den HSU-LP<br />

abstimmen, werbefrei sind,<br />

sehr viel alters gerechtes<br />

Lesematerial bieten und<br />

kreative Lesespiele<br />

beinhalten. Auch nutze<br />

ich für meine Schüler<br />

gerne das Lese fitness-<br />

A<br />

Training,<br />

das sehr gut<br />

aus gearbeitet<br />

ist, vom Layout<br />

motiviert und mir die<br />

individuelle Leseentwicklung<br />

TR<br />

der Schüler aufzeigt.“<br />

Anette Altenhöfer<br />

Grundschule Schwanfeld<br />

O<br />

„ Die FLOHKISTE:<br />

vielfältiges Angebot,<br />

werbungsfrei,<br />

lehrplanbezogen,<br />

Lesefitness-Training:<br />

sehr motivierend“<br />

Ruth Prokopf<br />

GGrundschule<br />

Bergtheim<br />

Verraten Sie uns,<br />

was Sie den<br />

Eltern sagen?<br />

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<strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013


Tipps<br />

Bezirksverband Unterfranken <strong>BLLV</strong> · Linsenweg 7 · 97332 Gaibach<br />

PvSt. · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt<br />

Auf den Spuren der Quitte<br />

Der Ausflugstipp: Exkursion auf dem Astheimer<br />

Quittenlehrpfad<br />

Direkt neben dem Volkacher Stadtteil<br />

Astheim an den Hängen der Mainschleife<br />

befindet sich dieser einmalige Weg. “Quittenpapst”<br />

Marius Wittur hat die gelben<br />

Köstlichkeiten aus dem sprichwörtlichen<br />

Dornröschenschlaf, die alten Bäume waren<br />

tatsächlich überaltert und überwuchert,<br />

erweckt. Wer dem Weg folgt erfährt viel<br />

über Sorten und Geschichte der Früchte.<br />

Was man daraus machen kann zeigt Melanie<br />

Wolfahrt in ihrem Laden. Über Marmeladen,<br />

Konfekt, Quittenfederweisen bis hin<br />

zu Quittenfrüchten der verschiedensten<br />

Sorten sind dort regionale Produkte zu finden.<br />

Zur Abrundung der Reise sei noch<br />

ein nostalgischer Trip mit der wenige<br />

Meter entfernten Mainschleifenbahn empfohlen<br />

bevor Sie sich zu Spezialitäten aus<br />

fränkischen Kochtöpfen der Kartäuserschenke<br />

zuwenden.<br />

Anfahrt:<br />

http://www.quittenlehrpfad.de/qlp_6.html<br />

(Von Prosselsheim Richtung Volkach kommend<br />

auf Höhe von Astheim links abbiegen<br />

Richtung Friedhof.)<br />

http://www.karthäuser-schänke.de<br />

http://kug-wohlfahrt.de<br />

20 <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 25 Oktober 2013

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