Kartierung der Stichprobenflächen
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Erfassungsanleitung für den HNV-Farmland-Indikator Stand: 2013<br />
3.1 Bewertung <strong>der</strong> Qualität von Nutz- und Lebensraumflächen<br />
Bei Nutzflächen wie Acker- und Grünland ist es schwierig, eine Abgrenzung zwischen<br />
naturnahen und weniger naturnahen Flächen zu treffen. Zu einer fachlich fundierten und<br />
nachvollziehbaren Feststellung, welche Flächen als ökologisch wertvoll und somit als Flächen<br />
mit hohem Naturwert anzusprechen sind, bedarf es deshalb einer klaren Regelung. In einigen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n sind in den letzten Jahren für das Grünland so genannte Kennartenlisten<br />
eingeführt worden, mit <strong>der</strong>en Hilfe eine Ansprache von artenreichem Grünland möglich ist und<br />
die zugleich Grundlage für die Teilnahme von Landwirten an bestimmten Teilen <strong>der</strong> Agrarumweltprogramme<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> sind. Der Begriff Kennart ist hier nicht im pflanzensoziologischen,<br />
son<strong>der</strong>n im agrarökologischen Sinne zu verstehen. Die Kennartenlisten sind in den betreffenden<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n (Baden-Württemberg, Brandenburg, Nie<strong>der</strong>sachsen, Rheinland-Pfalz und<br />
Thüringen) fest etabliert. Sie sind primär für mesophiles (mäßig feuchtes bis mäßig trockenes)<br />
Grünland konzipiert. Mit dessen Erfassung zusammen mit <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> FFH-<br />
Lebensraumtypen (vgl. Auflistung am Ende von Kap. 3.1) und den gesetzlich geschützten<br />
Biotopen sind somit alle artenreichen und ökologisch wertvollen Grünlandflächen berücksichtigt.<br />
Die hier zu verwendende Aufnahmemethode lehnt sich an diese Kennartenmethode an. Die den<br />
Kartierenden zur Verfügung gestellte Kennartenliste umfasst alle Kennarten aller Bundeslän<strong>der</strong>.<br />
Die Bewertung <strong>der</strong> Flächen erfolgt über die regional festgelegten Kennarten, erfasst werden<br />
jedoch alle gelisteten Kennarten, also auch diejenigen, die für eine an<strong>der</strong>e Region gelten. Die<br />
Kenntaxa sind dabei im Sinne einer Aufwandsminimierung zum Teil als Artengruppen gefasst<br />
(z. B. die Gattung Geranium als Kenntaxon). Die Aufnahme <strong>der</strong> Vegetation mit Kennartenlisten<br />
hat sich in <strong>der</strong> Praxis für bestimmte Fragestellungen bewährt und es hat sich gezeigt, dass sich<br />
mit diesem Schnellansatz innerhalb von wenigen Minuten und mit wenigen Kennarten o<strong>der</strong><br />
Kennartengruppen eine reproduzierbare diagnostische Einschätzung gewährleisten lässt.<br />
Die Kennartenliste für die Ackerflächen wurde, basierend auf einem län<strong>der</strong>übergreifenden<br />
Forschungsprojekt, zusammen mit den Bundeslän<strong>der</strong>n erstellt. Aufgrund <strong>der</strong> spezifischen<br />
Zielrichtung sind sehr seltene und bedrohte Arten sowie schwer erkennbare o<strong>der</strong> zu einem<br />
ungünstigen Zeitpunkt blühende Arten nicht in <strong>der</strong> Liste enthalten. Die Kennartenliste für die<br />
Rebflächen gründet weitgehend auf einer Vorschlagliste von Kennarten nach Bronner et al.<br />
(Naturschutz und Landschaftsplanung 29 (12): 357-365).<br />
Gr — Grünland<br />
Vom Rand <strong>der</strong> Flächen aus erfolgt eine erste oberflächliche Abschätzung: Sind in <strong>der</strong> Fläche<br />
mit einem Abstand von mindestens 3 m vom Parzellenrand (Ausschluss des Randeffekts)<br />
maximal 2 Kennarten zu erkennen (dies gilt für eine Begehung zur Blütezeit <strong>der</strong> Kennarten),<br />
kann die Fläche als artenarm eingestuft werden 2 (Kategorie V) und wird in <strong>der</strong> Feldkarte mit<br />
Kreuz (×) gekennzeichnet. Sind mindestens 3 Kennarten zu erkennen, erfolgt eine Transektbegehung<br />
von 30 m Länge (Eichung <strong>der</strong> individuellen Schrittlänge <strong>der</strong> Erfassenden erfor<strong>der</strong>lich).<br />
Das Transekt wird mit einem lagerichtigen Pfeil in <strong>der</strong> Karte eingezeichnet. Bleibt es bei drei<br />
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