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PDF-Download - Militärgeschichtliches Forschungsamt der ...

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Russlandfeldzug Napoleons mit Preußen<br />

und Österreich als Koalitionspartner<br />

begonnen.<br />

Das Ausmaß <strong>der</strong> Leipziger Schlacht<br />

sprengte bisher bekannte taktisch-operative<br />

Dimensionen. Das Kräftegewicht<br />

war am ersten Tag <strong>der</strong> Schlacht in etwa<br />

ausgewogen. Rund 190 000 Soldaten<br />

<strong>der</strong> Truppen Napoleons standen gegen<br />

205 000 Koalitionssoldaten. Wie bei an<strong>der</strong>en<br />

Schlachten dieser Zeit war die<br />

fortwährende Verstärkung durch neue<br />

Kräfte ein wesentliches Kennzeichen:<br />

Am Ende des dritten Schlachttages gaben<br />

die »schwedische« Nordarmee sowie<br />

die russische Reservearmee den<br />

zahlenmäßigen Ausschlag für den Sieg<br />

<strong>der</strong> Verbündeten. Die Vielfalt <strong>der</strong> an<br />

<strong>der</strong> Schlacht beteiligten Akteure weist<br />

auf die Vielzahl <strong>der</strong> miteinan<strong>der</strong> abzustimmenden<br />

Interessen. Das galt sogar<br />

für die weitgehend nach einheitlichem<br />

System organisierten napoleonischen<br />

Armeen, umso mehr aber für die verbündeten<br />

Truppen <strong>der</strong> Alliierten. Die<br />

antinapoleonische Koalition vereinte<br />

höchst unterschiedliche Mitspieler; das<br />

aber war <strong>der</strong> Preis für ihr Zustandekommen.<br />

Kampf um die europäische<br />

Ordnung<br />

In <strong>der</strong> Völkerschlacht bei Leipzig<br />

verdichtete sich <strong>der</strong> Kampf um die europäische<br />

Ordnung. Der seit 1799 von<br />

Napoleon Bonaparte geformte Verwaltungs-<br />

und Wirtschaftsraum umfasste<br />

zuletzt fast ganz Kontinentaleuropa.<br />

Als selbstinszenierter Retter stabilisierte<br />

Bonaparte im Zweiten Koalitionskrieg<br />

bis 1801 ein Herrschafts- und Einflussgebiet<br />

über (Nord-)Italien, die Nie<strong>der</strong>lande<br />

(heutige Benelux-Staaten) sowie<br />

West- und Süddeutschland. Er krönte<br />

sich am 2. Dezember 1804 zu Napoleon<br />

I., dem Kaiser <strong>der</strong> Franzosen, festigte<br />

sein Reich im Dritten Koalitionskrieg<br />

genau ein Jahr später bei Austerlitz gegen<br />

die russische und die österreichische<br />

Armee und setzte sich gegen<br />

Preußen und dann Russland im Vierten<br />

Koalitionskrieg von 1806/07 durch. Die<br />

Ergebnisse waren ein imperiales<br />

Gebilde mit den Rheinbundstaaten als<br />

militärischem Puffer, die Halbierung<br />

Preußens und die Schwächung Österreichs,<br />

das 1809 im Fünften Koalitionskrieg<br />

vergeblich und ein letztes Mal auf<br />

die deutsche, »nationale« Karte setzte.<br />

5Karikatur auf Napoleons Nie<strong>der</strong>lage bei Leipzig und die Zehntausende von Toten.<br />

Radierung, um 1913.<br />

Die von Napoleon 1806 in Berlin<br />

verfügte Kontinentalsperre, die Wirtschaftsblockade<br />

gegen britische Waren,<br />

veranlasste im Jahr 1807 die napoleonische<br />

Besetzung Portugals und Spaniens.<br />

Hieraus entwickelte sich ein Jahr<br />

später <strong>der</strong> Spanische Krieg, <strong>der</strong> zugleich<br />

ein Staaten-, Bürger- und Guerillakrieg<br />

war. Die Kontinentalsperre bewog<br />

Napoleon zwischen 1810 und 1812<br />

zur direkten Einverleibung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande<br />

sowie West- und Norddeutschlands.<br />

1813 reichte das französische<br />

Staatsgebiet von Rom über Dalmatien<br />

bis Lübeck, von Katalonien bis zur Exklave<br />

<strong>der</strong> Festung Erfurt. Die Kontinentalsperre<br />

bzw. <strong>der</strong>en Nichteinhaltung<br />

durch das Zarenreich war letztlich Anlass<br />

für den Russlandfeldzug, <strong>der</strong> im<br />

Juni 1812 begann und bis November<br />

des Jahres die Grande Armée und mit<br />

ihr eine halbe Million Soldaten so gut<br />

wie vernichtete.<br />

Der Frühjahrsfeldzug<br />

Am 30. Dezember 1812 leitete die Konvention<br />

von Tauroggen die Wende<br />

Preußens vom lauen Verbündeten Napoleons<br />

zur vorübergehend neutralisierten<br />

Macht ein. Zwei Monate später<br />

trat <strong>der</strong> noch zögernde preußische König<br />

Friedrich Wilhelm III. an die Seite<br />

Russlands – als Juniorpartner. Während<br />

dieser in Breslau am 16. März<br />

1813 Frankreich den Krieg erklärte und<br />

am Folgetag seinen berühmten Aufruf<br />

»An Mein Volk« erließ, erreichten<br />

Streifkorps russischer Kosaken und<br />

deutscher Exilverbände zwei Tage später<br />

Hamburg. Mit Eintreffen <strong>der</strong> von<br />

Napoleon eilig zusammengerafften<br />

neuen Grande Armée – einschließlich<br />

<strong>der</strong> deutschen Rheinbundtruppen sowie<br />

italienischer und polnischer Verbände<br />

– erfolgten die großen Gefechte<br />

um Sachsen im Mai. Am 2. Mai 1813<br />

wurde die Schlacht von Groß-Görschen<br />

geschlagen. Obwohl die Verbündeten<br />

mit unterlegenen Kräften den<br />

französischen und Rheinbundtruppen<br />

größere Verluste zufügten, als sie selbst<br />

erlitten, wich das preußisch-russische<br />

Heer geordnet in die Lausitz aus. Dies<br />

bedeutete für Napoleon einen Sieg. Die<br />

Nie<strong>der</strong>lage <strong>der</strong> Verbündeten in <strong>der</strong><br />

Schlacht bei Bautzen am 21. und 22.<br />

Mai 1813 brachte schließlich die Entscheidung<br />

des Frühjahrsfeldzuges. Die<br />

Alliierten zogen sich nach Schlesien zurück.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> für beide Parteien<br />

erschöpfenden Kämpfe begann am<br />

4. Juni ein Waffenstillstand, <strong>der</strong> nach<br />

Verlängerung am 16. August endete.<br />

Der Herbstfeldzug<br />

Nach Ablauf des Waffenstillstandes<br />

am 17. August 1813 trat Österreich auf<br />

die Seite <strong>der</strong> Verbündeten. Die 256 000<br />

Soldaten <strong>der</strong> österreichisch-russischpreußischen<br />

Hauptarmee (o<strong>der</strong> Böhmischen<br />

Armee) befanden sich unter<br />

dem österreichischen General Karl Philipp<br />

Fürst zu Schwarzenberg im Süden.<br />

Im Osten standen die 104 000 Sol­<br />

bpk / Kunstbibliothek, SMB / Knud Petersen<br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 3/2013

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