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Völkerschlacht bei Leipzig<br />

Verläufe, Folgen, Bedeutungen 1813 – 1913 – 2013<br />

Die Völkerschlacht bei Leipzig<br />

akg-images<br />

5Kampf vor dem Grimmaischen Tor in Leipzig, 19. Oktober 1813. Das 1. ostpreußische Landwehrbataillon unter Major Karl<br />

Friedrich Friccus erstürmt die französische Stellung. Gemäle von Ernst Wilhelm Straßberger, 1820.<br />

An drei Tagen im Oktober 1813<br />

kämpften bei Leipzig rund eine<br />

halbe Million Soldaten aus<br />

buchstäblich ganz Europa. Es war die<br />

bis dahin größte Schlacht <strong>der</strong> Weltgeschichte.<br />

Eine <strong>der</strong>artige Zusammenfassung<br />

von Soldaten hatte es zuvor nicht<br />

gegeben. Unter dem Aspekt <strong>der</strong> Mobilisierung<br />

von personellen, materiellen,<br />

politischen und »moralischen« Ressourcen<br />

stellt die Völkerschlacht einen<br />

Höhepunkt militärischer Leistungsfähigkeit<br />

dar. Einen entsprechenden Tiefpunkt<br />

hingegen boten die menschlichen<br />

Verluste: Rund 100 000 Soldaten<br />

starben auf dem Schlachtfeld vor Leipzig,<br />

waren versprengt o<strong>der</strong> verwundet;<br />

und von den Verwundeten starben erschreckend<br />

viele infolge <strong>der</strong> grassierenden<br />

Infektionskrankheiten und <strong>der</strong><br />

medizinischen Mangelversorgung.<br />

«Leipzig 1813« wurde rasch zu einem<br />

deutschen Erinnerungsort. Neben dem<br />

Schlachtgeschehen selbst erlangten die<br />

kollektiven Deutungsmuster schnell<br />

eine eigene Bedeutung. An die militärischen<br />

Ereignisse knüpften sich Erfahrungen,<br />

Erinnerungen, politische und<br />

gesellschaftliche Deutungsansprüche.<br />

Zudem handelt es sich hier um eine europäische<br />

Geschichte. Warum sonst<br />

wäre das Ereignis eine »Völker-Schlacht«<br />

genannt worden?<br />

Aus <strong>der</strong> später verallgemeinerten<br />

preußisch-deutschen Perspektive entschied<br />

die Völkerschlacht bei Leipzig<br />

die »Befreiungskriege« o<strong>der</strong> »Freiheitskriege«.<br />

Meistens tritt dabei in den<br />

Hintergrund, dass diese Kriege nur<br />

einen Teilaspekt des europaweiten,<br />

stellenweise sogar globalen Konflikts<br />

bildeten, <strong>der</strong> als »Sechster Koalitionskrieg«<br />

von Juni 1812 bis April 1814 von<br />

<strong>der</strong> spanisch-portugiesischen Grenze<br />

bis nach Moskau reichte und <strong>der</strong> in Paris<br />

endete. Im Frühjahr und im Herbst<br />

1813 befand sich das Zentrum dieser<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen in <strong>der</strong> Mitte<br />

Deutschlands. Dass in <strong>der</strong> deutschsprachigen<br />

Literatur weniger vom<br />

»Sechsten Koalitionskrieg«, son<strong>der</strong>n<br />

von den »Befreiungskriegen« o<strong>der</strong><br />

»Freiheitskriegen« die Rede ist, zeigt,<br />

wie die Erzählstränge von Publizistik<br />

und Geschichtswissenschaft lange nationalen<br />

Bahnen folgten und oft nach<br />

wie vor folgen: Immerhin hatte <strong>der</strong><br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 3/2013

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