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PDF-Download - Militärgeschichtliches Forschungsamt der ...

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Memoiren 1938–1945<br />

Der größte Feind des Historikers ist<br />

<strong>der</strong> Zeitzeuge. Was passiert, wenn<br />

<strong>der</strong> Historiker selbst aus seinem Leben<br />

berichtet: Wird er sein eigener Feind?<br />

Die Antwort lautet: nein.<br />

Christoph Allmayer-Beck, langjähriger<br />

Direktor des Heeresgeschichtlichen<br />

Museums, Präsident <strong>der</strong> Österreichischen<br />

Kommission für Militärgeschichte,<br />

Verfasser einschlägiger historischer<br />

Standardwerke und Offizier,<br />

war in puncto Militär familiär vorbelastet,<br />

meldete sich nach seiner Matura<br />

1936 zur Artillerie, durchlief die Offizierausbildung<br />

des Österreichischen<br />

Bundesheeres und wurde nach dem<br />

»Anschluss« 1938 in die Wehrmacht<br />

übernommen. Dies bedeutete für den<br />

1918 in Baden bei Wien geborenen All­<br />

Johann Christoph<br />

Allmayer-Beck, »Herr<br />

Oberleitnant, det<br />

lohnt doch nicht!«<br />

Kriegserinnerungen<br />

an die Jahre 1938 bis<br />

1945. Hrsg. von<br />

Erwin A. Schmidl,<br />

Wien [u.a.] 2013.<br />

ISBN 978-3-205-<br />

78891-1; 559 S.,<br />

39,00 Euro<br />

mayer-Beck die Versetzung ins ferne<br />

Ostpreußen. Den Krieg selbst erlebte er<br />

in verschiedenen Funktionen an <strong>der</strong><br />

Front und im »partisanendurchtränkten«<br />

Hinterland auf Kriegsschauplätzen<br />

in Polen, Frankreich und <strong>der</strong><br />

Sowjetunion. Das Kriegsende erlebte<br />

er in Österreich und musste sich mit 27<br />

Jahren völlig neu orientieren. Dies war<br />

nicht ungewöhnlich, galt für Millionen<br />

an<strong>der</strong>e auch und ebenso haben viele<br />

Hun<strong>der</strong>te ihre Kriegserinnerungen<br />

aufgeschrieben. Selten jedoch sind Memoiren<br />

so sorgfältig herausgegeben<br />

worden. Dies beginnt mit einem umfangreichen<br />

Glossar zu deutsch-österreichischen<br />

Militärfachbegriffen und<br />

endet mit einem Personen- und Ortsregister.<br />

Das im Titel verwendete Zitat<br />

bezieht sich auf einen schwer verwundeten<br />

Rotarmisten, dem nach Aussage<br />

eines Soldaten ohnehin nicht mehr zu<br />

helfen war. Dies war Allmayer-Becks<br />

Schlüsselerlebnis beim Nachdenken<br />

über Sinn und Unsinn des Krieges.<br />

hp<br />

Überwachung Bundesrepublik<br />

Noch vor wenigen Monaten wäre<br />

das Thema Post- und Telefonüberwachung<br />

wohl ausschließlich mit <strong>der</strong><br />

DDR und <strong>der</strong> dortigen Staatssicherheit<br />

in Verbindung gebracht worden. Seit<br />

den Enthüllungen des ehemaligen US-<br />

Geheimdienstmitarbeiters Edward<br />

Snowden debattiert eine erstaunte und<br />

erschrockene Öffentlichkeit die heutige<br />

Überwachungspraxis. Foschepoths<br />

bis vor Kurzem von den großen Medien<br />

weitgehend ignorierte Forschungsleistung<br />

(eine Ausnahme machte dankenswerterweise<br />

Franziska Augstein<br />

in <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung bereits<br />

im November 2012) erfährt so eine<br />

auch vom Autor ungeahnte Aktualität<br />

und endlich die verdiente Aufmerksamkeit.<br />

Der Freiburger Historiker erstritt sich<br />

erstmals die Einsicht in bislang als vertraulich<br />

o<strong>der</strong> geheim eingestufte Dokumente<br />

und stieß auf ein ungeahntes<br />

Ausmaß an flächendecken<strong>der</strong> Überwachung<br />

durch alliierte (und deutsche)<br />

Dienste. Nicht nur die DDR, auch die<br />

alte Bundesrepublik war ein »straff organisierter<br />

und effizient arbeiten<strong>der</strong><br />

Überwachungsstaat«, so das erschreckende<br />

Resümee seines Buches. Foschepoths<br />

eher am Rande und vorsichtig<br />

formulierter Hinweis, dass die amerikanischen,<br />

britischen und französischen<br />

Son<strong>der</strong>echte zur Überwachung<br />

in Deutschland bis heute unverän<strong>der</strong>t<br />

gelten, hat inzwischen eine gänzlich<br />

an<strong>der</strong>e Dimension bekommen.<br />

Allen Amtsträgern, die jetzt noch immer<br />

behaupten, nie etwas von <strong>der</strong><br />

Überwachung durch amerikanische<br />

(und an<strong>der</strong>e) Dienste gehört zu haben,<br />

sei Foschepoths Buch als Auffrischung<br />

ihrer Erinnerungen empfohlen.<br />

Klaus Storkmann<br />

Josef Foschepoth,<br />

Überwachtes<br />

Deutschland. Postund<br />

Telefonüberwachung<br />

in <strong>der</strong> alten<br />

Bundesrepublik,<br />

Göttingen 2012. ISBN<br />

9783525300411;<br />

377 S., 34,90 Euro<br />

Nationale Volksarmee<br />

Die Kombination »Militär« und »Erholung«<br />

klingt zunächst wie ein<br />

»schwarzer Schimmel«. Udo Beßer<br />

schaut genauer hin und entdeckt in <strong>der</strong><br />

DDR und ihrer Nationalen Volksarmee<br />

(NVA) auf dem weißen Tier zumindest<br />

schwarze Flecke. In <strong>der</strong> NVA herrschten<br />

sowohl an Wochenenden als auch an<br />

Feiertagen hohe Bereitschaftsstufen. 85<br />

Prozent <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Masse unweit <strong>der</strong><br />

entlegenen Kasernen wohnenden Armeeangehörigen<br />

hatten anwesend zu<br />

sein. Ergo musste man ihnen auch Freizeitmöglichkeiten<br />

bieten. Zudem war<br />

es in <strong>der</strong> von Staat und SED kontrollierten<br />

Gesellschaft nicht von Nachteil,<br />

wenn Soldaten und ihre Angehörigen<br />

in armeeeigenen Freizeiteinrichtungen<br />

ihren Urlaub bzw. ihre Ferien ver­<br />

Udo Beßer, Das<br />

Militärerholungswesen<br />

in <strong>der</strong> DDR.<br />

Erholungsheime,<br />

Ferienlager, Kureinrichtungen,<br />

Berlin<br />

2012. ISBN: 978-3-<br />

942477-30-7; 189 S.,<br />

19,95 Euro<br />

brachten. Beßer skizziert die Anfänge<br />

in den 1970er Jahren und stellt die Rahmenbedingungen<br />

von Urlaubsgewährung<br />

im In- und Ausland dar. Dabei<br />

geht er sehr detailliert auf Strukturen,<br />

Unterbringung, Verpflegung, Ausstattung<br />

und Preise ein. Das Herzstück des<br />

Buches macht jedoch die Spurensuche<br />

nach den diversen Erholungsheimen<br />

aus. Dazu gehörten u.a. die Erholungsheimgruppen<br />

Oberwiesenthal, Johanngeorgenstadt,<br />

Waldbärenburg und Geising<br />

im Erzgebirge, Frauenwald im<br />

Thüringer Wald, Wernigerode im Harz,<br />

Boitzenburg in <strong>der</strong> Uckermark, Grünheide<br />

und Bad Saarow in <strong>der</strong> Mark<br />

Brandenburg, Ückeritz auf Usedom<br />

und Göhren sowie Prora auf Rügen.<br />

Hinzu kamen die Kurheime Benneckenstein<br />

im Harz sowie Bad Elster<br />

und Bad Brambach im Vogtland. Last<br />

not least gab es sogar Kin<strong>der</strong>ferienlager<br />

in Prora auf Rügen, in Karlshagen<br />

auf Usedom und in Bärenstein im Erzgebirge.<br />

hp<br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 3/2013<br />

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