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PDF-Download - Militärgeschichtliches Forschungsamt der ...

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unter einen Hut zu bringen: das katholische<br />

Erzbistum, das Evangelisch-Lutherische<br />

Dekanat, die Türkisch-Islamische<br />

Gemeinde und die Israelitische<br />

Kultusgemeinde. Im vorliegenden Fall<br />

verdarben viele Köche gerade nicht<br />

den Brei, son<strong>der</strong>n sie würzten ihn anregend.<br />

Die Benutzer <strong>der</strong> Website erfahren<br />

Wissenswertes aus drei Weltreligionen,<br />

<strong>der</strong>en Fundamente, Feste und<br />

Beson<strong>der</strong>heiten in Form einer hervorragenden<br />

Synopse zusammengetragen<br />

worden sind. Entsprechende Links zu<br />

den beteiligten Glaubensgemeinschaften<br />

ergänzen das Angebot und<br />

machen eine kurzweilige Bildungsreise<br />

zu unterschiedlichen Glaubensrichtungen<br />

möglich. Eines haben alle drei<br />

Schriftreligionen gemeinsam: den Garten<br />

Eden. Der ist zwar hier nur virtuell<br />

zu finden, es handelt sich aber um einen<br />

wertvollen Beitrag zum gegenseitigen<br />

Verständnis.<br />

hp<br />

Audioguide Diaries 14-18<br />

http://memoire.pas-de-calais.<br />

com/index.php/en/links.html<br />

Den Spuren des jungen britischen<br />

Krankenträgers Andrew Naylor<br />

kann folgen, wer in Besitz eines Smartphones<br />

und des Audioguides »Diaries<br />

14–18« ist. In 40 einzelnen Tagebucheinträgen<br />

schil<strong>der</strong>t Naylor seine Erlebnisse<br />

und Eindrücke von zehn zentralen<br />

Orten an <strong>der</strong> Westfront zwischen<br />

1914 und 1918: Mont-Saint-Eloi, Vimy,<br />

Arras (Pas-de-Calais), Lijssenthoek<br />

(Westhoek), Fromelles (Nord), Notre-<br />

Dame-de-Lorette, Beaumont-Hamel<br />

(Somme) und Chemin des Dames<br />

(Aisne).<br />

Die sehr aufwendig gestaltete App<br />

zeichnet mit Hilfe neuester technologischer<br />

Möglichkeiten, Archivbil<strong>der</strong>n,<br />

Filmsequenzen und Animationen ein<br />

Abbild des Krieges und vom Leben in<br />

den Schützengräben. Die einzeln abrufbaren<br />

Sequenzen werden immer<br />

mit einem Eintrag aus Naylors Tagebuch<br />

begonnen und dann durch weitere<br />

Schil<strong>der</strong>ungen an<strong>der</strong>er in den<br />

Krieg involvierter Personen, Hintergrundinformationen<br />

zu den jeweiligen<br />

neue<br />

Zeina und ihr Bru<strong>der</strong> warten auf ihre<br />

Orten und touristischen Tipps ergänzt.<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> integrierten Geo-Daten,<br />

die das Ortungssystem des Smartphones<br />

nutzen, können interessierte<br />

Nutzerinnen und Nutzer die Wege an<br />

<strong>der</strong> ehemaligen Westfront selbst abgehen<br />

und wichtige Sehenswürdigkeiten<br />

entdecken. Abwechslungsreiche und<br />

nützliche Ergänzungen stellen zusätzliche<br />

Ausflugsziele, Wan<strong>der</strong>wege und<br />

Links zu weiteren relevanten Webseiten<br />

dar. Die Nutzung <strong>der</strong> GPS-Daten<br />

führt allerdings zu einer drastisch verringerten<br />

Lebensdauer des Akkus und<br />

kann zu weiteren Kosten bei <strong>der</strong> Nutzung<br />

des Smartphones o<strong>der</strong> Tablets im<br />

Ausland führen. Die Offline-Version<br />

benötigt hingegen keine Internet-Verbindung<br />

und kann vor Reisebeginn in<br />

vier Sprachen aus dem Applestore o<strong>der</strong><br />

Androidmarket kostenlos heruntergeladen<br />

werden.<br />

Die Entwicklung des Audioguides<br />

wurde im Rahmen des Projektes »Memory<br />

of the Great War« geför<strong>der</strong>t. Dort<br />

haben sich 20 Partnerorganisationen<br />

und Verbände <strong>der</strong> französischen Regionen<br />

Aisne, Pas-de-Calais, Somme,<br />

Nord und <strong>der</strong> belgischen Provinz Westflan<strong>der</strong>n<br />

zusammengeschlossen, um<br />

ein grenzübergreifendes Netzwerk für<br />

überregionale touristische Strukturen<br />

zu entwickeln, zu för<strong>der</strong>n und nachhaltig<br />

zu stärken.<br />

Markus Pede<br />

!<br />

Comics & Graphic Novels<br />

Alltag im libanesischen<br />

Bürgerkrieg<br />

Zeina Abirached, Das Spiel <strong>der</strong> Schwalben,<br />

München 2013. ISBN 978-3-<br />

939080-770-0; 182 S., 19,95 Euro.<br />

Abirached wuchs in den 1980er Jahren<br />

in Beirut auf, <strong>der</strong> vom libanesischen<br />

Bürgerkrieg zerrissenen Stadt.<br />

Von 1975 bis 1990 bekämpften sich<br />

christliche und muslimische Gruppen,<br />

über 150 000 Zivilisten starben.<br />

Nun erzählt die Graphikerin in ihrem<br />

Debütwerk von ihrer Kindheit,<br />

von ihrer Familie, vom Leben und<br />

Überleben, von Angst und Hoffnung<br />

in Zeiten des Krieges. Schon 2007 erschien<br />

»Le Jeux des Hirondelles« auf<br />

Französisch und nun liegt das Werk<br />

endlich auch in deutscher Übersetzung<br />

vor. Abirached entführt ihre Leserinnen<br />

und Leser in das Jahr 1984, in<br />

das Haus in <strong>der</strong> Rue Youssef Semaani,<br />

direkt am Rand <strong>der</strong> Demarkationslinie.<br />

Eltern, die noch bei <strong>der</strong> Großmutter<br />

sind und schon längst wie<strong>der</strong> zu Hause<br />

sein sollten. Die Routine des Kriegsalltags<br />

treibt die Nachbarn in die Diele<br />

<strong>der</strong> Familie Abirached, dem sichersten<br />

Ort im Haus: Anhala, die gute Seele<br />

<strong>der</strong> Notgemeinschaft, Chucri, den<br />

Sohn <strong>der</strong> Hausmeisterin, <strong>der</strong> sich um<br />

Benzin und Strom kümmert, Ernest,<br />

<strong>der</strong> traurig »Cyrano de Bergerac« rezitiert,<br />

Khaled und Linda, das schicke<br />

Ehepaar aus dem vierten Stock und die<br />

werdenden Eltern Farah und Ramzi,<br />

die ihre Flucht vorbereiten. Nur die<br />

Eltern kommen nicht. Die Zeit des Wartens<br />

wird mit den Geschichten des Alltags<br />

im Krieg gefüllt.<br />

Der Umgang Abiracheds mit Zeichnung<br />

und Sprache ist spielerisch, <strong>der</strong><br />

Stil minimalistisch, schwarze Flächen<br />

dominieren die Seiten. Geprägt wurde<br />

Abirached durch ihren Beruf als Werbezeichnerin<br />

und durch die französische<br />

Comicschule, wie auch Marjane<br />

Satrapi, an <strong>der</strong>en »Persepolis« das<br />

Buch erinnert. Wo Satrapi aber ihr Leben<br />

in epischer Breite zeichnet, begleitet<br />

Abirached ihre Figuren nur für einen<br />

Augenblick, erzählt dennoch so<br />

viel über ihr Leben zwischen den Barrikaden,<br />

mitten in Chaos, Gewalt und<br />

Zerstörung. Ein absolutes Muss.<br />

fh<br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 3/2013<br />

25

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