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Das Massengrab der Schlacht von Wittstock »Köpenicker Blutwoche ...

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<strong>Das</strong> <strong>Massengrab</strong> <strong>von</strong> <strong>Wittstock</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Massengrab</strong> <strong>der</strong> <strong>Schlacht</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Wittstock</strong><br />

Ein herausragendes Beispiel schlachtfeldarchäologischer Forschung<br />

Foto: D. Sommer, BLDAM<br />

5In regelmäßigen Reihen lagen die Toten dicht an dicht im <strong>Wittstock</strong>er <strong>Massengrab</strong>.<br />

Im März 2007 machten Bauarbeiter<br />

bei <strong>Wittstock</strong> eine Entdeckung, die<br />

den Ort im nördlichen Brandenburg<br />

zu einem Schwerpunkt <strong>der</strong> deutschen<br />

<strong>Schlacht</strong>feldforschung werden ließ.<br />

Am Hang einer oberhalb des Flüsschens<br />

Dosse gelegenen Hügelkette<br />

hatte ein Bagger ein Grab mit den Gebeinen<br />

zahlreicher Individuen angeschnitten.<br />

Nur wenig später sicherten<br />

Archäologen und Anthropologen die<br />

Fundstelle und begutachteten die aus<br />

dem Boden gerissenen Knochen: Die<br />

Zähne wiesen keine Spuren medizinischer<br />

Behandlungen auf, und die robusten,<br />

ausschließlich <strong>von</strong> Männern<br />

stammenden Knochen zeigten zahlreiche<br />

Hieb- und Schussverletzungen.<br />

Dies alles deutete auf eine Verbindung<br />

zur <strong>Schlacht</strong> <strong>von</strong> <strong>Wittstock</strong> hin, die hier<br />

am 4. Oktober 1636 (nach dem Julianischen<br />

Kalen<strong>der</strong> am 24. September<br />

1636) stattgefunden hatte.<br />

Zwischen Mitte Juni und Anfang August<br />

2007 untersuchten Mitarbeiter des<br />

Brandenburgischen Landesamtes für<br />

Denkmalpflege (BLDAM) den Befund.<br />

Schnell zeigte sich, dass die sorgsam<br />

mit Spatel und Pinsel freipräparierten<br />

Skelette nicht unsystematisch, son<strong>der</strong>n<br />

in einer bestimmten Ordnung im Grab<br />

lagen. Dies ermöglichte es, ganze Bestattungsniveaus<br />

freizulegen und dabei<br />

jedes Skelett in die räumliche und<br />

zeitliche Belegungsabfolge einzuordnen.<br />

Um die Arbeiten zu beschleunigen,<br />

wurden digitale Messmethoden<br />

angewendet. Neben Informationen zur<br />

Lage <strong>der</strong> Skelette, zu den Verfüllsedimenten<br />

und den Funden im Grab lieferten<br />

anthropologische Untersuchungen<br />

erste Individualdaten wie Körperhöhe,<br />

Geschlecht und Sterbealter sowie Hinweise<br />

auf Krankheiten und Verletzungen<br />

aus <strong>der</strong> <strong>Schlacht</strong>. Nach sechs<br />

Wochen waren 88 Skelette aus ihrer<br />

originären Fundlage und die Einzelknochen<br />

<strong>von</strong> weiteren etwa 37 Individuen<br />

geborgen.<br />

Aufgrund dieser hohen Anzahl sowie<br />

<strong>der</strong> Anordnung <strong>der</strong> Skelette ist das<br />

Grab eine europaweite Beson<strong>der</strong>heit.<br />

Obwohl <strong>von</strong> den etwa 1,7 Millionen<br />

Soldaten, die im Dreißigjährigen Krieg<br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 2/2013

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