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Das Massengrab der Schlacht von Wittstock »Köpenicker Blutwoche ...

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Militärgeschichte im Bild<br />

Die Revolution in Mexiko.<br />

Die <strong>Schlacht</strong> <strong>von</strong> Ciudad Juarez, 1911<br />

Der mexikanische Politiker Francisco<br />

Ma<strong>der</strong>o hatte 1908 mit seinem<br />

Buch »Die Präsidentschaftswahl<br />

<strong>von</strong> Mexiko 1910« für viel politischen<br />

Wirbel gesorgt. Darin griff er Präsident<br />

Porfirio Diaz an, <strong>der</strong> seit 1880 an <strong>der</strong><br />

Regierung war und seitdem dafür gesorgt<br />

hatte, dass das halbe Staatsgebiet<br />

einer Elite <strong>von</strong> 11 000 Großgrundbesitzern<br />

gehörte, während 90 Prozent <strong>der</strong><br />

Bauern ohne Land blieben. Während<br />

<strong>der</strong> Wahlen 1910 wurde Ma<strong>der</strong>o wegen<br />

des Vorwurfs revolutionärer Unruhestiftung<br />

verhaftet. Er entkam im November<br />

und floh nach Texas, <strong>von</strong> wo<br />

5Der mexikanische Revolutionär und<br />

spätere Präsident Francisco Ma<strong>der</strong>o<br />

(1873–1913).<br />

Library of Congress/LC-USZ62-100794<br />

aus er nun einen Aufstand gegen den<br />

Diktator organisierte.<br />

Ende 1910 entzündete sich die Revolution<br />

in allen Ecken des Landes.<br />

Verschiedene sozialistische, liberale,<br />

anarchistische und populistische Bewegungen<br />

schlossen sich zusammen.<br />

Im Süden sammelte <strong>der</strong> Mestize Emiliano<br />

Zapata eine Bauernarmee. In den<br />

Felswüsten des Nordens stellten <strong>der</strong><br />

Bandit Francisco »Pancho« Villa und<br />

<strong>der</strong> Ma<strong>der</strong>o-Anhänger Pascual Orozco<br />

eigene Truppen auf.<br />

Im Herbst 1910 hatte Villa 350 Männer<br />

in den Bergen <strong>der</strong> Provinz Chihuahua<br />

um sich gesammelt. Am 21. November<br />

überfielen er und seine Anhänger, die<br />

»Villistas«, erfolgreich einen Truppentransport.<br />

Anschließende Überfälle auf<br />

größere Städte scheiterten jedoch an<br />

weiteren Truppenverstärkungen des<br />

Gegners, die aus Mexiko Stadt eingetroffen<br />

waren.<br />

Diaz hatte sich entschlossen, den<br />

Aufstand mit aller Macht nie<strong>der</strong>zuschlagen.<br />

Ihn beunruhigten die amerikanischen<br />

Truppenkonzentrationen<br />

am Rio Grande und die Präsenz <strong>von</strong><br />

US-Kriegsschiffen vor <strong>der</strong> Golfküste.<br />

13 Jahre zuvor hatten die USA Rebellen<br />

auf Kuba unterstützt. Diaz fürchtete<br />

nun eine ähnliche Intervention.<br />

Im März 1911 hatte Villa wie<strong>der</strong> 700<br />

Mann um sich gesammelt. Um seine<br />

kleine Armee zu versorgen, griff er die<br />

Haciendas reicher Großgrundbesitzer<br />

an, wo er Waffen und Nahrungsmittel<br />

erbeutete. Diese Aktionen festigten den<br />

Ruf des Colonels als mexikanischer Robin<br />

Hood. Die Rebellen <strong>der</strong> División<br />

del Norte trugen zivile Kleidung im texanisch-mexikanischen<br />

Cowboystil,<br />

waren mit amerikanischen Colts und<br />

deutschen Mauser-Gewehren bewaffnet<br />

und führten zu Beginn <strong>der</strong> Revolution<br />

noch alte Vor<strong>der</strong>la<strong>der</strong>kanonen mit<br />

sich.<br />

Im Februar war auch Ma<strong>der</strong>o nach<br />

Mexiko zurückgekehrt. Villa schloss<br />

sich ihm in <strong>der</strong> Ortschaft Bustillos an.<br />

Der geistige Kopf <strong>der</strong> Revolution erwartete<br />

noch das Eintreffen seines<br />

Freundes Orozco, den er zum Brigadegeneral<br />

ernannte und dem er das Kommando<br />

über die División de Norte gab.<br />

Mit diesen Truppen wollten die Rebellen<br />

Ciudad Juarez einnehmen. Ma<strong>der</strong>o<br />

erhoffte sich durch die Einnahme<br />

dieser Stadt, die direkt am Grenzfluss<br />

Rio Grande, gegenüber dem amerikanischen<br />

El Paso lag, einen Einfuhrplatz<br />

für Waffen zu gewinnen. Zudem hoffte<br />

er, durch einen Sieg unter den Augen<br />

des amerikanischen Militärs, die Unterstützung<br />

<strong>der</strong> US-Regierung zu gewinnen.<br />

Ende April erreichten 1500 Rebellen<br />

Ciudad Juarez, das <strong>von</strong> 700 Soldaten<br />

verteidigt wurde. Doch als sie die Stadt<br />

eingeschlossen hatten, verweigerte<br />

Ma<strong>der</strong>o den Angriffsbefehl. Diaz hatte<br />

Unterhändler geschickt, die einen<br />

Kompromissfrieden aushandeln sollten,<br />

auf den Ma<strong>der</strong>o sich einließ.<br />

Die beiden Politiker einigten sich,<br />

doch Villa und Orozco waren schockiert.<br />

Ohne Ma<strong>der</strong>o zu informieren,<br />

schlossen sie den Belagerungsring um<br />

Ciudad Juarez am 8. Mai und stürmten<br />

einen Tag später die Stadt. Von den Dächern<br />

El Pasos aus beobachteten amerikanische<br />

Offiziere die Kämpfe. Ma<strong>der</strong>o<br />

wollte seine Soldaten zurückrufen,<br />

hatte jedoch die Kontrolle über sie vollständig<br />

verloren.<br />

Villa nutzte die angespannte außenpolitische<br />

Situation während <strong>der</strong><br />

<strong>Schlacht</strong> geschickt aus: Er setzte sich<br />

mit seinen Truppen zwischen die Verteidiger<br />

und Texas, wohl wissend, dass<br />

die Armee es nicht riskieren würde,<br />

sich in unmittelbarer Nähe zur USamerikanischen<br />

Grenze in Kämpfe verwickeln<br />

zu lassen. Nach zwei Tagen<br />

unübersichtlicher Straßenkämpfe in<br />

Ciudad Juarez kapitulierten die Reste<br />

<strong>der</strong> Besatzung am 10. Mai. 15 Tage später<br />

trat Diaz <strong>von</strong> seinem Amt zurück<br />

und emigrierte nach Paris. Nach den<br />

Neuwahlen im Oktober wurde Ma<strong>der</strong>o<br />

Präsident. Doch gelang es ihm nicht,<br />

die Revolution zu beenden. Diese fraß<br />

alle ihre bedeutenden Kin<strong>der</strong>: Ma<strong>der</strong>o<br />

wurde 1913 ermordet, Zapata 1919 und<br />

Villa 1923.<br />

Alexan<strong>der</strong> Querengässer<br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 2/2013<br />

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