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Das Massengrab der Schlacht von Wittstock »Köpenicker Blutwoche ...

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Lesetipp<br />

Befreiungskriege<br />

Der 200. Jahrestag des Beginns <strong>der</strong><br />

Befreiungskriege und <strong>der</strong> Stiftung<br />

des Eisernen Kreuzes bringt <strong>der</strong>zeit<br />

eine ganze Reihe <strong>von</strong> Publikationen<br />

hervor. Der Band <strong>von</strong> Hans-Dieter Otto<br />

hat den Vorteil, kurzweilig und nicht<br />

allzu umfassend zu sein. Der Autor beginnt<br />

seine Geschichtsstunde mit <strong>der</strong><br />

Gründung des Rheinbundes, dem Untergang<br />

des Heiligen Römischen Reiches<br />

und <strong>der</strong> preußischen Nie<strong>der</strong>lage<br />

1806/07 gegen Napoleon. Er geht auf<br />

die französische Besatzungsherrschaft,<br />

auf die preußischen Staats- und Militärreformen<br />

sowie insgesamt auf die<br />

Situation in den deutschen Staaten ein.<br />

Er thematisiert den Versuch Österreichs,<br />

Napoleon militärisch zu schlagen,<br />

desgleichen die diversen Aktionen<br />

des Kleinen bzw. Volkskrieges gegen<br />

die Fremdherrschaft, etwa unter Ferdinand<br />

<strong>von</strong> Schill und Andreas Hofer.<br />

Ausführlich werden Napoleons Russlandfeldzug,<br />

die Konvention <strong>von</strong> Tauroggen<br />

und die Aufrufe des preußischen<br />

Königs »An mein Volk« sowie<br />

»An mein Kriegsheer« behandelt. Breiten<br />

Raum nehmen schließlich die Feldzüge<br />

<strong>der</strong> Jahre 1813/14 ein. Die Ereignisse<br />

des Wiener Kongresses, die napoleonische<br />

Nie<strong>der</strong>lage bei Waterloo 1815<br />

und die Gründung des Deutschen<br />

Bundes leiten das Ende <strong>der</strong> Betrachtungen<br />

Ottos ein, an <strong>der</strong>en Ende die<br />

Frage steht, was denn nun aus diesem<br />

deutschen Flickenteppich in <strong>der</strong> Restaurationszeit<br />

werden sollte. Otto beantwortet<br />

sie mit kleindeutsch-preußischer<br />

Brille in Richtung Revolution<br />

<strong>von</strong> 1848/49 und Gründung des Deutschen<br />

Kaiserreiches 1871. Die politischmilitärische<br />

Schil<strong>der</strong>ung wird immer<br />

wie<strong>der</strong> durch Ausblicke auf die zeitgenössische<br />

Publizistik und damit auf die<br />

geistigen Strömungen in Deutschland<br />

gewinnbringend ergänzt.<br />

Hans-Dieter Otto, Für<br />

Einigkeit und Recht und<br />

Freiheit. Die deutschen<br />

Befreiungskriege gegen<br />

Napoleon 1806–1815,<br />

Ostfil<strong>der</strong>n 2013. ISBN<br />

978-3-7995-0749-3;<br />

176 S., 24,99 Euro<br />

hp<br />

Kriegserinnerungen<br />

Die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />

Vergangenheit mag oftmals unbequem<br />

sein, insbeson<strong>der</strong>e wenn man sich<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Familiengeschichte befasst.<br />

Denn in Deutschland gilt: »Tatsache<br />

ist und bleibt – und dessen sollte<br />

man sich bewusst sein: Nationalsozialismus<br />

und Holocaust sind immer auch<br />

Familiengeschichte«.<br />

In »Mein Großvater im Krieg« geht<br />

Moritz Pfeiffer den typischen Fragen<br />

nach: Wie standen die Großeltern zum<br />

Nationalsozialismus, welche Rolle<br />

spielten sie in diesem totalitären System?<br />

Waren sie glühende Verehrer Hitlers<br />

o<strong>der</strong> nur Mitläufer? Der Autor<br />

richtet die Fragen an seinen Großvater,<br />

<strong>der</strong> 1939 im Polenfeldzug kämpfte, bei<br />

Moritz Pfeiffer, Mein Großvater<br />

im Krieg 1939–1945.<br />

Erinnerung und Fakten im<br />

Vergleich. Mit einem Geleitw.<br />

<strong>von</strong> Wolfram Wette und<br />

einem Nachw. <strong>von</strong> Helmut<br />

Donat, Bremen 2012. ISBN<br />

978-3-943425024; 214 S.,<br />

14,80 Euro<br />

<strong>der</strong> Besetzung Frankreichs dabei war<br />

und auch am Vernichtungskrieg gegen<br />

die Sowjetunion teilnahm. Anhand seiner<br />

Erzählungen sowie mithilfs des Familienarchivs<br />

und <strong>der</strong> Forschungsliteratur<br />

und nicht zuletzt dank seiner Fähigkeiten<br />

als Historiker versucht Moritz<br />

Pfeiffer, einen Überblick über die<br />

Rolle und das Verhalten seiner Verwandten<br />

zu bekommen. Am Ende des<br />

Werks steht allein <strong>der</strong> eigene Erkenntnisgewinn:<br />

Denn »wer versteht, wie<br />

die Vorfahren sich für eine totalitäre<br />

Ideologie aktivieren ließen und sich<br />

begeisterten, erkennt im Idealfall den<br />

unschätzbaren Wert des heutigen liberalen,<br />

demokratischen Rechtsstaates«.<br />

Ein lesenswertes Werk, das den Umgang<br />

mit einem dunklen Teil deutscher<br />

Geschichte einmal an<strong>der</strong>s angeht. Für<br />

die Nachgeborenen jener Menschen,<br />

die Krieg und Nationalsozialmus aus<br />

nächster Nähe erfahren haben, ist es,<br />

auch nach bald schon 70 Jahren, allemal<br />

heilsam, Verdrängtes o<strong>der</strong> vergessen<br />

Geglaubtes »aufzuklären«.<br />

Guido Vollmann<br />

<strong>Schlacht</strong> auf dem Lechfeld<br />

Was hat <strong>der</strong> heilige Laurentius mit<br />

unterschiedlichen Armeestrukturen<br />

und <strong>der</strong> Tiefe des Raumes zu<br />

tun? Charles R. Bowlus gibt die Antworten.<br />

Am 10. August 955, dem Laurentiustag,<br />

besiegte Otto I. (<strong>der</strong> Große)<br />

die Ungarn nachhaltig auf dem Lechfeld<br />

unweit <strong>von</strong> Augsburg.<br />

Auf <strong>der</strong> einen Seite standen die hochmobilen<br />

und in großer Zahl agierenden<br />

ungarischen Reitermassen. Sie benötigten<br />

Weideflächen für ihre Pferde und<br />

konnten sich nie allzu lange an einem<br />

Ort aufhalten, womit sich Belagerungen<br />

verboten. Zudem waren sie nur<br />

leicht gerüstet, ihre Hauptbewaffnung<br />

bestand aus ihren Reflexbogen, mit denen<br />

sie aus ca. 300 Metern Entfernung<br />

den Gegner mit einem Pfeilhagel überschütteten,<br />

um danach das Weite zu<br />

suchen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite stand<br />

die kleine Zahl schwer gerüsteter fränkischer<br />

Panzerreiter, die <strong>von</strong> Fußvolk<br />

unterstützt wurden und bestens für<br />

den Nahkampf bewaffnet waren.<br />

Auf die zahlreichen Ungarneinfälle<br />

reagierte man mit einem Verteidigungskonzept,<br />

das die Tiefe des Raumes berücksichtigte,<br />

und neben dem Heeresaufgebot<br />

war eine große Zahl <strong>von</strong><br />

Burgen und Befestigungen errichtet<br />

worden (die vielen Karten im Buch<br />

künden da<strong>von</strong>). An jenem 10. August<br />

955 wurden die Ungarn auf dem Lechfeld<br />

zunächst lediglich zurückgeschlagen,<br />

ihr Rückzug erfolgte während<br />

heftiger Regengüsse, wodurch die Bogensehnen<br />

unbrauchbar und damit<br />

wertlos wurden. Nun verlegten die Besatzungen<br />

<strong>der</strong> Burgen den Ungarn den<br />

Weg und vernichteten sie an vielen Orten,<br />

weswegen Bowlus da<strong>von</strong> ausgeht,<br />

dass es sich um viele Gefechte handelte,<br />

die unter dem Namen <strong>Schlacht</strong><br />

auf dem Lechfeld in die Geschichte eingegangen<br />

sind.<br />

hp<br />

Charles R. Bowlus,<br />

Die <strong>Schlacht</strong> auf dem<br />

Lechfeld, Ostfil<strong>der</strong>n<br />

2012. ISBN: 978-3-<br />

7995-0765-3; 280 S.,<br />

26,99 Euro<br />

26 Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 2/2013

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