Landschaftsschutzgebiete <strong>in</strong> <strong>Kiel</strong> Langsee, Kuckucksberg <strong>und</strong> Umgebung Zum Spazierengehen <strong>und</strong> Naturerleben verb<strong>in</strong>det der Kuckucks-R<strong>und</strong>weg im Landschaftsschutzgebiet die südlichen Bruchwälder des Langsees mit dem Laubwald des Kuckucksberges. E<strong>in</strong>en besonderen Blick auf die wertvollen Vegetationsbereiche des Sees bietet der westliche Wanderweg. Neben Teich- <strong>und</strong> Seerosen kommen hier Schilfröhrichte, das Zottige Weidenröschen, die Rispen-Segge, die Kohldistel <strong>und</strong> das Mädesüß vor. 1 Der Langsee Vom Eisblock zum See Die Hohlform des Langsees geht auf die Bildung von Toteis zurück, das nach dem Rückzug des Gletschers zunächst liegen blieb. Mit dem allmählichen Temperaturanstieg tauten die gewaltigen Eismassen <strong>und</strong> bildeten den zunächst nährstoffarmen See. Durch Nährstoffe<strong>in</strong>trag aus unterschiedlichen Quellen verlandete der See allmählich, so daß heute nur noch zwei kle<strong>in</strong>e Restseen erhalten geblieben s<strong>in</strong>d. Der Langsee ist verglichen mit den stark nährstoffreichen Seen der Region noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em relativ <strong>in</strong>takten Zustand. Die vielfältige Struktur des Bruchwaldes, die unberührten Uferbereiche <strong>und</strong> der Langsee selbst s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt so schutzwürdig, daß sie sich sogar für e<strong>in</strong>e Ausweisung als Naturschutzgebiet eignen. Blick über den Trockenhang nährstoffarme Trockenstandorte typische Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt auf. Der Hang mit se<strong>in</strong>er trockenen, verbuschten Hochstaudenflur bietet trockenheitsliebenden Arten e<strong>in</strong>en Lebensraum, der heute nur noch selten ist. Aus diesem Gr<strong>und</strong> kommen hier bereits <strong>in</strong> ihrem Bestand gefährdete Arten vor, wie zum Beispiel Golddistel, Purgier-Le<strong>in</strong> <strong>und</strong> W<strong>und</strong>klee. Auch schützenswerte Wildbienenarten f<strong>in</strong>den hier e<strong>in</strong>en Lebensraum. 2 Die Uferbereiche Lebensraum für viele Vogelarten 5 Der Kuckucksberg E<strong>in</strong> Relikt aus der Eiszeit Landeshauptstadt <strong>Kiel</strong> Geme<strong>in</strong>sam für unsere Umwelt. Vor allem an den südlichen <strong>und</strong> südwestlichen Rändern des Langsees bef<strong>in</strong>den sich ausgedehnte, von Störungen unbee<strong>in</strong>trächtigte Zonen mit Schilfröhrichten sowie Erlen- <strong>und</strong> Weidenbruchwäldern. Den Bruchwäldern vorgelagert s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> w<strong>in</strong>dgeschützen Seebuchten große Verlandungflächen, die mit Seggen weiter zuwachsen, so daß sich die Wasserfläche verkle<strong>in</strong>ert. Die Verlandung zählt zu den natürlichen Prozessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em See. Diese Bereiche bieten zahlreichen Vogelarten e<strong>in</strong>en vielfältigen, störungsfreien Lebensraum. Neben den bekannten Wasservögeln wie Höckerschwan, Stockente <strong>und</strong> Bläßhuhn leben hier auch bei uns selten gewordene Arten wie Haubentaucher, Rohrammer, Sumpf- <strong>und</strong> Teichrohrsänger. Im südlichen Teil des Landschaftsschutzgebietes liegt der bewaldete Kuckucksberg. Begünstigt durch dessen eiszeitliche Gestalt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige zum Teil trockengefallene Kle<strong>in</strong>gewässer konnte sich hier nach Aufforstung e<strong>in</strong> artenreicher Wald aus Eichen, Buchen, Eschen <strong>und</strong> Ahorn entwickeln. Er nimmt wichtige Schutzfunktionen für das Klima, den Wasserhaushalt <strong>und</strong> den Lärmschutz wahr. Große Bedeutung hat der Wald auch für die Erholung der Bevölkerung. Im östlichen Stadtgebiet von <strong>Kiel</strong>, zwischen den Stadtteilen Gaarden <strong>und</strong> Elmschenhagen, erstreckt sich auf e<strong>in</strong>er Fläche von 72 Hektar das Landschaftsschutzgebiet „Langsee, Kuckucksberg <strong>und</strong> Umgebung“. Das 1996 ausgewiesene Schutzgebiet umfaßt neben dem Langsee auch se<strong>in</strong>e angrenzenden Verlandungszonen mit Schilfröhrichten, Feuchtgebieten, Bruchwäldern <strong>und</strong> anderen Feuchtbiotopen sowie jenseits (südlich) des Konrad-Adenauer-Dammes den bewaldeten Kuckucksberg sowie den Trockenrasensteilhang am Kölenberg. Was s<strong>in</strong>d die Besonderheiten dieser Landschaft ? • Das eiszeitlich geformte Relief Der Langsee liegt südlich von Gaarden als weites langgestrecktes Gewässer zwischen mehreren Moränenzügen (=abgeriebene <strong>und</strong> vom Gletscher mittransportierte Mergel, Sande, Lehme <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>e). Die südliche Umrahmung des Landschaftsschutzgebietes bilden die Anhöhen des Kölenberges <strong>und</strong> des ca. 55 Meter hohen Kuckucksberges. Die beckenförmige Hohlform, <strong>in</strong> der der Langsee wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schüssel liegt, sowie der Kuckucksberg <strong>und</strong> der Kölenberg s<strong>in</strong>d durch die letzte Eiszeit - <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum zwischen 100.000 <strong>und</strong> 10.000 Jahren v. Chr. - gebildet worden. Sie gehören zu den sogenannten geologisch-geomorphologisch schützenswerten Objekten der Stadt <strong>Kiel</strong>. • Die Natur Erläuterungen zu den <strong>in</strong> der Übersichtskarte verzeichneten Naturerlebnispunkten Das Landschaftsschutzgebiet ist geprägt durch die Vernetzung unterschiedlichster naturnaher Lebensräume, vor allem durch den Langsee e<strong>in</strong>schließlich se<strong>in</strong>er Ufer<strong>und</strong> Verlandungsbereiche. Derartige Feuchtgebiete bieten auf diesen Standort angewiesenen Tieren <strong>und</strong> Pflanzen wertvolle Lebensräume. Im Süden des Schutzgebietes schließt sich e<strong>in</strong> bewegtes Relief mit Waldbeständen, Kle<strong>in</strong>gewässern <strong>und</strong> landwirtschaftlich genutzten Flächen an. Graureiher als Gast am südlichen Langsee-Ufer 3 Die Brachflächen Von e<strong>in</strong>er genutzten Wiese zum Feuchtbiotop In der südlichen Langsee-Niederung schließen sich an den Schilfgürtel lande<strong>in</strong>wärts Brachflächen mit Restbeständen e<strong>in</strong>er durch hohen Gr<strong>und</strong>wasserstand gekennzeichneten feuchten Hochstaudenflur an. Für die Erhaltung der Tierwelt, <strong>in</strong>sbesondere der Insekten, aber auch der „Besucher“ aus benachbarten Biotopen, bilden sie wichtige Lebens-, Nahrungs- <strong>und</strong> Überw<strong>in</strong>terungsräume. Ihre charakteristischen Pflanzenarten s<strong>in</strong>d Mädesüß, Sumpf-Segge, Rohrglanzgras <strong>und</strong> Schilf. Bis etwa 1970 wurden diese Flächen als Wiese genutzt. Flächen auf feuchten Standorten, die längerfristig vom Menschen ungenutzt bleiben, können über die Sukzession (=<strong>in</strong> natürlicher Abfolge lösen Pflanzengesellschaften e<strong>in</strong>ander ab bis zum Endstadium e<strong>in</strong>es Waldes) zum Erlen- <strong>und</strong> Weidenbestand verbuschen. Vere<strong>in</strong>zelt wachsen hier Hol<strong>und</strong>erbüsche. 4 Der Trockenhang am Kölenberg Wertvolle Pflanzenarten am Hang Der Steilhang am Kölenberg weist im Gegensatz zu den feuchten Niederungsbereichen des Langsees e<strong>in</strong>e für Wie verhalte ich mich richtig im Landschaftsschutzgebiet? Damit das Landschaftsschutzgebiet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Schönheit <strong>und</strong> ökologischen Vielfalt erhalten bleibt, sollte bei e<strong>in</strong>em Besuch folgendes beachtet werden: ● Die Uferbereiche, Röhrichtzonen <strong>und</strong> Trockenflächen nicht betreten oder zerstören. ● H<strong>und</strong>e während der Brutzeit <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Nähe der Uferbereiche anle<strong>in</strong>en. ● Bitte ke<strong>in</strong>e Pflanzen zerstören <strong>und</strong> entfernen sowie Tiere, besonders Vögel, nicht beunruhigen oder ihre Lebensstätten zerstören. Wo bekomme ich weitere Informationen? ● Auf dem Kuckucksberg Landeshauptstadt <strong>Kiel</strong> Umweltschutzamt (Herausgeber) Untere Naturschutzbehörde Andreas-Gayk-Straße 31, 24103 <strong>Kiel</strong> Telefon: 0431/901-3761 Fotos: O. Doll, J. Kitlar, Umweltschutzamt Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier September 2002
# Landschaftsschutzgebiet "Langsee, Kuckucksberg <strong>und</strong> Umgebung" ! zur Schwarzlandwiese #Ý ! nach Katzheide 1 2 #Ý Legende Gewässer Röhricht Wald Bruchwald feuchte Hochstaudenflur trockene Hochstaudenflur Sukzessionsfläche Grünland Acker Grünfläche Kle<strong>in</strong>garten Schutzgebietsgrenze Unterführung Wanderweg 1 Naturerlebnis B8 Bushaltestelle |! Parkplatz #Ý Maßstab 1 : 5000 50 0 50 100 150 200 250 Meter Kartengr<strong>und</strong>lage: Stadtvermessungsamt <strong>Kiel</strong> N #Ý 3 ! zum Tröndelsee #Ý #Ý ! zum Gehege Kronsburg 5 4 #Ý #Ý #Ý ! zum Wellsee
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