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Feuerwache Gera.cdr

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<strong>Feuerwache</strong> <strong>Gera</strong> – Verwaltungsbau<br />

Berliner Straße 153<br />

Neben den <strong>Feuerwache</strong>n in Halle-Neustadt (1968-1971) und<br />

Zwickau (1970-1972) gehört die <strong>Feuerwache</strong> <strong>Gera</strong> zu den<br />

ersten Neubauten dieser Bauaufgabe in der DDR. Kennzeichnend<br />

für diese sind eine betont moderne Formgebung sowie<br />

der Verzicht auf einen solitären Schlauchturm. In Zwickau und <strong>Gera</strong><br />

wurden darüber hinaus einige technische Neuerungen, wie<br />

Schlauchwäsche und -trocknung sowie eine Atemschutz-Übungsstrecke<br />

integriert. Der Komplex aus einem fünfgeschossigen<br />

Hochkörper mit Büroräumen für die Abteilung Feuerwehr untergebracht<br />

und einen zweigeschossigen breit gelagerten Flachbau, in<br />

dem Fuhrpark und Kommando Feuerwehr untergebracht sind, steht<br />

deutlich von der Straßenflucht zurückgesetzt und in leichter<br />

Hanglage am Kreuzungsbereich Berliner Straße/Theaterstraße und<br />

weist damit eine gute verkehrsmäßige Anbindung an das<br />

Wohngebiet Bieblach und die Innenstadt auf. Die Fassaden beider<br />

Bauteile sind einheitlich gestaltet und bestehen aus vorgehängten,<br />

weiß gestrichenen Stahlbetonelementen im Brüstungsbereich sowie<br />

durchgehenden Fensterbändern aus schmaleren und breiteren<br />

Öffnungen. Die immer wiederkehrende Abfolge wird durch Blindfelder<br />

aus dunkelblauen Glastafeln, hinter denen die Innenwände<br />

anstoßen, sowie durch die Plattenstöße der Brüstungselemente<br />

belebt. Einen weiteren Akzent setzen die Treppenhäuser, die in der<br />

Fassade durch gitterartige Betonelemente (Löserelemente)<br />

strukturiert werden.<br />

Der Hauptzugang in das Verwaltungsgebäude liegt an der<br />

südöstlichen Stirnseite und ist durch einen kleinen Anbau<br />

mit weit auskragendem Dach hervorgehoben. In diesem<br />

befand sich ehemals die Leitstelle. Beiderseits einer mittigen<br />

Flurzone sind Büroräume mit Breiten von drei bist sieben Fensterachsen<br />

angeordnet. Die beiden Treppenhäuser in der Nähe der<br />

Stirnseiten ordnen sich diesem Schema ein. Die gleiche Erschliessungsform<br />

zeigt auch das Obergeschoss des Seitenflügels mit<br />

Schlaf-, Wasch- sowie Unterrichts- und Sozialräumen für die<br />

Einsatzkräfte. Die Anbindung zur Fahrzeughalle im Erdgeschoss<br />

erfolgt über ein Treppenhaus sowie Rutschstangen.<br />

Foto: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie - Werner Streitberger, 2012<br />

Foto: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, 2010<br />

Foto: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, 2010


Foto: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, 2010<br />

Nur rudimentär (unvollständig) überliefert ist, dass zu der bemerkenswert<br />

technischen Ausstattung eine staubsaugerbetriebene<br />

Rohrpost sowie Anlagen zur Schlauchaufbereitung<br />

und eine Übungsstrecke gehörten. Von der übrigen, weitgehend<br />

erhaltenen Ausstattung des Gebäudes sind die eleganten<br />

Eingangstüren, die Verbundfenster (Aluminium-Holz) sowie die<br />

Türen zwischen Fluren und Treppenhäusern hervorzuheben.<br />

Aus Stahlbeton-Elementen des vereinheitlichten Geschossbaus<br />

(VGB), einem neuen, Ende der 60er Jahre entwickelten<br />

Industriebau-Konstruktions-System mit Rastermaßen<br />

von 1,20 bis 1,70 m ist dieser Komplex montiert. In die bis zu<br />

drei Geschosse langen Stützen sind in Längsrichtung Riegel eingehängt,<br />

die die Querrichtung spannenden Decken- sowie Brüstungselemente<br />

tragen. Die Aussteifung erfolgt über Wandscheiben in den<br />

Treppenhäusern und den monolithischen Fahrstuhlschacht.<br />

Die Bedeutung der <strong>Feuerwache</strong> liegt in der städtebaulichen<br />

Situation (zeittypische solitäre Freistellung, Gebäudegruppierung<br />

unter Nutzung der Hanglage) sowie in der konsequent<br />

modernen Lösung der Bauaufgabe, die weder in Form noch in<br />

Farbgebung (Blau-Weiß) dem traditionellen Bild einer <strong>Feuerwache</strong><br />

entspricht, begründet. Darüber hinaus ist der Komplex als eine der<br />

ersten Anwendungen des VGB im Bezirk <strong>Gera</strong> und aufgrund seiner<br />

vergleichsweise guten Überlieferungssituation zu würdigen.<br />

Foto: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, 2010<br />

Foto: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, 2012<br />

Quelle: Benjamin Rudolph, Erfurt 2011

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