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Bewegungsangebote und -aktivitäten in Kindertageseinrichtungen

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Gefördert vom:<br />

<strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong><br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />

für drei bis sechsjährige K<strong>in</strong>der unter<br />

dem Aspekt der sprachlichen<br />

Förderung<br />

Nicola Böcker<br />

K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Bewegung (KiB) gGmbH<br />

Priesterweg 6<br />

10829 Berl<strong>in</strong>


Nicola Böcker<br />

<strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen für drei bis<br />

sechsjährige K<strong>in</strong>der unter dem Aspekt<br />

der sprachlichen Förderung


Das Deutsche Jugend<strong>in</strong>stitut e.V. (DJI) ist e<strong>in</strong> zentrales sozialwissenschaftliches<br />

Forschungs<strong>in</strong>stitut auf B<strong>und</strong>esebene mit den Abteilungen „K<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong>derbetreuung“, „Jugend <strong>und</strong> Jugendhilfe“, „Familie <strong>und</strong> Familienpolitik“,<br />

den Forschungsgruppen „Gender <strong>und</strong> Lebensplanung“ sowie „Migration,<br />

Integration <strong>und</strong> Methoden“ sowie dem Forschungsschwerpunkt<br />

„Übergänge <strong>in</strong> Arbeit“. Es führt sowohl eigene Forschungsvorhaben als<br />

auch Auftragsforschungsprojekte durch. Die F<strong>in</strong>anzierung erfolgt<br />

überwiegend aus Mitteln des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Familien, Senioren,<br />

Frauen <strong>und</strong> Jugend <strong>und</strong> im Rahmen vor Projektförderung aus Mitteln des<br />

B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für Bildung <strong>und</strong> Forschung. Weitere Zuwendungen<br />

erhält das DJI von den B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> Institutionen der Wissenschaftsförderung.<br />

Impressum:<br />

© September 2008 Deutsches Jugend<strong>in</strong>stitut e.V.<br />

Abteilung K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

Projekt: Sprachliche Förderung <strong>in</strong> der Kita<br />

Nockherstraße 4<br />

81541 München<br />

Tel. +49 (0)89 62306-216<br />

Fax: +49 (0)89 62306-407<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Mechthild Laier<br />

E-Mail: laier@dji.de


Inhalt<br />

Inhalt<br />

5<br />

1 Spiel <strong>und</strong> Bewegung 7<br />

2 Spiel <strong>und</strong> Sprache 7<br />

3 Förderliche Bed<strong>in</strong>gungen 8<br />

4 Spiele zur Sprachentwicklung <strong>und</strong> ihre praktische Umsetzung 10<br />

4.1 Geschlossene Angebote: 10<br />

4.2 Halboffene Angebote: 11<br />

4.3 Offene Angebote: 11<br />

5 Praxisbeispiele 12<br />

5.1 Geschlossene Angebote 12<br />

5.1.1 „Guten Tag“ (Anfangsritual) 12<br />

5.1.2 „Regenwurmlied“ 13<br />

5.1.3 „Planet X12“ 15<br />

5.1.4 „Mumienforscher“ 16<br />

5.1.5 „Tierentspannung“ 17<br />

5.2 Halboffene Angebote 19<br />

5.2.1 „König<strong>in</strong> der Farben“ 19<br />

5.3 Offene Angebote 21<br />

5.3.1 „Geräuschmasch<strong>in</strong>e“ 21<br />

5.3.2 Bewegungsbaustelle 23<br />

5.3.3 Experimentieren mit verschiedenen Materialien 26<br />

6 Abschließende Bemerkung 30<br />

7 Literatur 31


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

1 Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

"K<strong>in</strong>der sollen mehr spielen, als viele es heutzutage tun. Denn wenn man genug spielt, solange<br />

man kle<strong>in</strong> ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später e<strong>in</strong> ganzes Leben<br />

lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es heißt, <strong>in</strong> sich e<strong>in</strong>e warme Welt zu haben, die e<strong>in</strong>em<br />

Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird. Was auch geschieht, was man auch erlebt, man hat diese<br />

Welt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Inneren, an die man sich halten kann."<br />

(Astrid L<strong>in</strong>dgren)<br />

K<strong>in</strong>der spielen auch heute noch gerne, wenn sie Gelegenheit, Raum <strong>und</strong><br />

Zeit dazu erhalten. Allerd<strong>in</strong>gs haben sich die Bed<strong>in</strong>gungen für das freie bewegungsbetonte<br />

Spiel der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den letzen Jahrzehnten verändert. Anstatt<br />

freie Spielsituationen alle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mit anderen K<strong>in</strong>dern zu nutzen, spielt<br />

sich die Welt der K<strong>in</strong>der vermehrt <strong>in</strong> geschlossenen Räumen mit vorgefertigten<br />

<strong>und</strong> vorgegebenen Spielgeräten ab. Die entsprechenden Bewegungsvarianten,<br />

die diese Spielgeräte zulassen, s<strong>in</strong>d stark limitiert. Das freie Spiel<br />

mit Natur- <strong>und</strong> Alltagsmaterialien, welches die Kreativität <strong>und</strong> Fantasie der<br />

K<strong>in</strong>der weckt, tritt zu Gunsten von Gameboy <strong>und</strong> Fernseher <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

Da das Spiel jedoch das Medium der K<strong>in</strong>der ist, durch das sie sich selbst,<br />

die materiale <strong>und</strong> soziale Welt entdecken, ist es wichtig, ihnen zusätzliche<br />

gezielte Spielanlässe zum Beispiel im Rahmen pädagogisch betreuter <strong>Bewegungsangebote</strong><br />

zu schaffen. Diese Angebote können <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

<strong>in</strong> geplanten Bewegungsst<strong>und</strong>en umgesetzt bzw. im normalen Gruppenalltag<br />

<strong>in</strong>tegriert werden.<br />

2 Spiel <strong>und</strong> Sprache<br />

Für das Spiel der K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d sprachliche Fähigkeiten von besonderer Bedeutung,<br />

da die K<strong>in</strong>derspiele entweder schon per se sprachlich s<strong>in</strong>d oder<br />

sprachliche Fähigkeiten voraussetzen. So dient die Sprache zum Beispiel als<br />

Mittel zur geme<strong>in</strong>samen Spiel- <strong>und</strong> Handlungsplanung (Kommunikation)<br />

beim Bau e<strong>in</strong>er Geräuschmasch<strong>in</strong>e (Beschreibung unter Punkt 4.3.1) oder<br />

ist die Voraussetzung für das Verständnis e<strong>in</strong>er Spielidee.<br />

Unter diesem Gesichtspunkt bietet es sich an, die bewegungsbetonten<br />

Spielangebote zur Förderung der Sprachentwicklung zu nutzen. Hierbei ist<br />

allerd<strong>in</strong>gs darauf zu achten, dass die begleitenden Pädagogen das K<strong>in</strong>derspiel<br />

nicht <strong>in</strong> der Absicht verschulen, das Spiel ausschließlich als „guten“<br />

Lernort zu gebrauchen. Nach Kle<strong>in</strong>ert-Molitor ist es jedoch „…ke<strong>in</strong> Frevel,<br />

das Spielgeschehen als Sprachlernort, der es ohneh<strong>in</strong> ist, <strong>in</strong> den Blick zu nehmen<br />

<strong>und</strong> situative Spiel-Rahmen für fachpädagogische Aufgabenstellungen abzustecken<br />

– vorausgesetzt, dass e<strong>in</strong>e Erziehung zum Spielen (freie Spielmöglichkeiten,<br />

Ausbildung von Spielfähigkeit, Nahebr<strong>in</strong>gen heterogener Spiel-<br />

7


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

formen, Erf<strong>in</strong>den eigener Spiele) vor- oder nebengeschaltet ist, damit<br />

´Spielen´ ke<strong>in</strong>esfalls auf ´Sprechenlernen´ festgelegt wird.“ 1 .<br />

3 Förderliche Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Da das Lernen <strong>und</strong> damit auch das sprachliche Lernen e<strong>in</strong>e anregungsreiche<br />

Umgebung braucht, ist das Schaffen entsprechender Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

<strong>in</strong> denen Bewegung <strong>und</strong> Sprache <strong>in</strong> der angeleiteten Bewegungsst<strong>und</strong>e gespielt<br />

werden können, notwendig. Neben der „Erziehung“ zum freien Spielen<br />

kommt dem/der Pädagogen/Pädagog<strong>in</strong> bei der Durchführung der Angebote<br />

e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle zu.<br />

Zunächst ist es von entscheidender Bedeutung, e<strong>in</strong>e sichere <strong>und</strong> vertrauensvolle<br />

Beziehung zwischen dem K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> der erwachsenen Bezugsperson<br />

aufzubauen.<br />

Bei der Begleitung der K<strong>in</strong>der hat der/die Pädagoge/Pädagog<strong>in</strong> die Möglichkeit,<br />

das eigene Handeln <strong>und</strong> die Bewegungen der K<strong>in</strong>der sprachlich zu<br />

begleiten. Je nach Situation <strong>und</strong>/oder Zielgruppe, kann das Sprechen jedoch<br />

h<strong>in</strong>derlich se<strong>in</strong>, wenn sich die K<strong>in</strong>der auf e<strong>in</strong>e Bewegung konzentrieren. In<br />

diesem Fall kann die Spielhandlung im Vorfeld oder im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> mit den<br />

K<strong>in</strong>dern besprochen werden.<br />

Wichtig ist jedoch, dass die K<strong>in</strong>der die Möglichkeit erhalten, ihre Handlungen<br />

mit dem gesprochenen Wort <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen. Um dies zu<br />

gewährleisten, können z.B. Hilfsmittel wie Fotos oder Videoaufnahmen von<br />

der geplanten Bewegungsst<strong>und</strong>e genutzt werden, um mit den K<strong>in</strong>dern im<br />

Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> über das Erlebte zu sprechen.<br />

Weitere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die geplanten Bewegungsst<strong>und</strong>en zur<br />

Sprachentwicklung s<strong>in</strong>d:<br />

a) Die E<strong>in</strong>richtung von entwicklungshomogenen Gruppen:<br />

Die K<strong>in</strong>der sollten für die Bewegungsst<strong>und</strong>en <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> entwicklungshomogene<br />

Gruppen e<strong>in</strong>geteilt werden. In diesem Umfeld können die Pädagogen<br />

mit ihren Angeboten direkt an der Zielgruppe ansetzen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Ü-<br />

ber- oder Unterforderung der K<strong>in</strong>der vermeiden.<br />

b) Die Freiwilligkeit fördern:<br />

Die Teilnahme an den Angeboten im Rahmen der geplanten Bewegungsst<strong>und</strong>e<br />

sollte für die K<strong>in</strong>der freiwillig se<strong>in</strong>. Sie erhalten somit die Chance,<br />

sich ihre Bewegungs- <strong>und</strong> Sprachanlässe gemäß ihren Vorstellungen selbst<br />

zu suchen.<br />

1 Kle<strong>in</strong>ert-Molitor <strong>in</strong>: „Gr<strong>und</strong>lagen der Sprachtherapie“, Handbuch der Sprachtherapie Band 1, Hrsg. Manfred Gronfeld,<br />

Seite 234<br />

8


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

c) Die Schaffung k<strong>in</strong>dgemäßer Angebote:<br />

Das Bewegungsangebot muss k<strong>in</strong>dgemäß se<strong>in</strong>, d.h. sich an der Lebenswelt,<br />

den Interessen <strong>und</strong> Bedürfnissen des K<strong>in</strong>des orientieren. Die Spielidee<br />

<strong>und</strong>/oder das zur Verfügung stehende Material muss auf die Zielgruppe<br />

abgestimmt se<strong>in</strong>.<br />

d) Die Verwendung e<strong>in</strong>er Spielidee:<br />

Die Spielidee bildet den Rahmen der Bewegungsst<strong>und</strong>e, <strong>in</strong> den die Übungen<br />

zur Sprachentwicklung „e<strong>in</strong>gebaut“ se<strong>in</strong> können. Sie muss sich an der k<strong>in</strong>dlichen<br />

Lebenswelt orientieren (d.h. k<strong>in</strong>dgemäß se<strong>in</strong>) <strong>und</strong> bewegungs<strong>in</strong>tensiv<br />

se<strong>in</strong>, wenn sie zu Sprachhandlungen auffordern soll. Erst die Spielidee<br />

macht die Bewegungsst<strong>und</strong>e für die K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>nvoll. In e<strong>in</strong>er Rolle im<br />

Rahmen der Spielidee haben die K<strong>in</strong>der die Möglichkeit, eigene Erlebnisse<br />

aufzuarbeiten <strong>und</strong> dabei sowohl ihren Körper als auch ihre Sprache e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

So wird das Heulrohr zur Feuerwehrsirene oder zum Telefon, mit<br />

dessen Hilfe man mit anderen Mitspielern/Mitspieler<strong>in</strong>nen kommunizieren<br />

kann. In der Rolle können die K<strong>in</strong>der andere Aufgaben übernehmen als im<br />

normalen K<strong>in</strong>dergartenalltag. Ängstliche K<strong>in</strong>der werden im Spiel „zum Löwen“<br />

<strong>und</strong> ernten über die Rolle Anerkennung, schöpfen Mut <strong>und</strong> treten mit<br />

anderen K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Kontakt.<br />

Im Idealfall ist die vorgegebene Spielidee nicht losgelöst vom normalen<br />

K<strong>in</strong>dergartenalltag, d.h. mit ihr werden Schwerpunkte der täglichen Arbeit<br />

(z.B. e<strong>in</strong> Besuch im Zoo) <strong>in</strong> der Bewegungsst<strong>und</strong>e aufgegriffen. Zudem sollte<br />

die Spielidee für die K<strong>in</strong>der spannend gestaltet se<strong>in</strong>.<br />

e) Die Orientierung an den Stärken der K<strong>in</strong>der:<br />

Die geplanten Angebote müssen sich an den Stärken der K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> nicht<br />

an ihren Schwächen orientieren. Dem Pädagogen/der Pädagog<strong>in</strong> kommt <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenhang die Aufgabe zu, die Bewegungen <strong>und</strong> sprachlichen<br />

Äußerungen der K<strong>in</strong>der nicht direkt zu korrigieren, sondern nur zu begleiten<br />

<strong>und</strong> ggf. positiv zu verstärken.<br />

f) Die Berücksichtigung der Selbsttätigkeit:<br />

K<strong>in</strong>der lernen, <strong>in</strong>dem sie <strong>in</strong> Interaktion mit ihrer Umwelt selbst tätig <strong>und</strong><br />

aktiv werden. So bekommen sie die Chance, ihre eigene Kreativität <strong>und</strong><br />

Fantasie zu entwickeln <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zusetzen. Der/die Pädagoge/Pädagog<strong>in</strong><br />

greift bei den Angeboten nicht helfend e<strong>in</strong>. Vielmehr ist es se<strong>in</strong>e/ihre Aufgabe,<br />

die K<strong>in</strong>der bei Problemlösungen zu unterstützen <strong>und</strong> ggf. zu Lösungsmöglichkeiten<br />

anzuregen.<br />

g) Die Integration von Ritualen (Anfangs- <strong>und</strong> Abschlussritual):<br />

Rituale geben den K<strong>in</strong>dern Sicherheit, die sie zum Lernen brauchen. Es ist<br />

me<strong>in</strong>es Erachtens s<strong>in</strong>nvoll, m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Anfangs- <strong>und</strong> Abschlussritual als<br />

festen Bestandteil <strong>in</strong> die Bewegungsst<strong>und</strong>e zur Förderung der Sprachentwicklung<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren. E<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong> Anfangsritual wird auf den folgenden<br />

Seiten dieser Expertise gegeben. Weitere Rituale (z.B. e<strong>in</strong> Lied o.ä.) können<br />

immer wiederkehrende Situationen, wie z.B. das Aufräumen, e<strong>in</strong>leiten.<br />

9


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

h) Die Spielzeit gewähren:<br />

Für die Umsetzung der Spielidee sollte den K<strong>in</strong>dern genug Zeit gegeben<br />

werden. Nur so haben sie die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> diese mit Fantasie <strong>und</strong> Kreativität zu verwirklichen. In diesem Zusammenhang<br />

ist zu beachten, dass das Ende der Bewegungsst<strong>und</strong>e im Idealfall<br />

<strong>in</strong> die Spielidee <strong>in</strong>tegriert wird <strong>und</strong> rechtzeitig für die K<strong>in</strong>der angekündigt<br />

werden sollte.<br />

4 Spiele zur Sprachentwicklung <strong>und</strong> ihre<br />

praktische Umsetzung<br />

Im weiteren Verlauf der vorliegenden Expertise werden geplante <strong>Bewegungsangebote</strong><br />

für unterschiedliche Alters- <strong>und</strong> Zielgruppen unter folgenden<br />

Fragestellungen betrachtet.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Handelt es sich um geschlossene, halboffene oder offene Angebote?<br />

Welche Bewegungserfahrungen können K<strong>in</strong>der im Rahmen dieser<br />

Angebote machen?<br />

Welchen Stellenwert hat die Sprache bei der Aktivität?<br />

Welche sprachlichen Inhalte stecken aus pädagogischer Sicht <strong>in</strong> der<br />

Aktivität?<br />

Geplante <strong>Bewegungsangebote</strong> lassen sich <strong>in</strong> die Kategorien offenes, halboffenes<br />

oder geschlossenes Angebot e<strong>in</strong>teilen. E<strong>in</strong>e Bewegungserziehung, die<br />

die Eigenaktivität der K<strong>in</strong>der betont <strong>und</strong> ihre kreativen Kräfte fördern will,<br />

schließt ke<strong>in</strong>e der drei Kategorien aus. E<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Bewegungsst<strong>und</strong>e ist<br />

vielmehr durch e<strong>in</strong> Ine<strong>in</strong>andergreifen <strong>und</strong> Komb<strong>in</strong>ieren der Verfahrensweisen<br />

gekennzeichnet.<br />

4.1 Geschlossene Angebote:<br />

„Geschlossene Angebote“ s<strong>in</strong>d produktorientiert. Sie zeichnen sich dadurch<br />

aus, dass die anleitende Person den Ablauf des Angebotes durch konkrete<br />

Bewegungsanweisungen vorgibt <strong>und</strong> damit die Handlung der K<strong>in</strong>der lenkt.<br />

Dies bezieht sich auf das zu nutzende Material, die Bewegungsformen, etc.<br />

Im Rahmen geschlossener <strong>Bewegungsangebote</strong> bieten strukturierte Spielanlässe<br />

(Gerätearrangements, Regelspiele etc.) für K<strong>in</strong>der z.B. die Möglichkeit,<br />

sich <strong>in</strong> Spielsituationen mit vorgegebenen Regeln <strong>und</strong> Strukturen ause<strong>in</strong>ander<br />

zusetzen. Durch die vorgegebene Struktur kann man gezielt<br />

sprachliche Förderschwerpunkte setzen. So lässt sich beispielsweise das auf<br />

den folgenden Seiten beschriebene Spiel „Planet X12“ zur Wortschatzerweiterung<br />

beim Thema Körperteile nutzen.<br />

10


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

Bei den geschlossenen Angeboten besteht jedoch immer die Gefahr, dass<br />

e<strong>in</strong> Teil der K<strong>in</strong>der über- bzw. unterfordert wird, da sie sich nicht selbst <strong>in</strong><br />

die Gestaltung der Spielidee e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können. Bezogen auf das Angebot<br />

„Planet X12“, verlieren die K<strong>in</strong>der, die noch nicht alle Körperteile benennen<br />

können, ggf. die Lust am Spiel, da sie nicht <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, die Aufgabe<br />

entsprechend den Vorgaben korrekt zu lösen. Kommt dann noch der<br />

Wettkampfgedanke h<strong>in</strong>zu (z.B. das letzte K<strong>in</strong>d scheidet aus), kann dies für<br />

e<strong>in</strong>en Teil der motorisch <strong>und</strong>/oder sprachlich schwächeren K<strong>in</strong>der frustrierend<br />

se<strong>in</strong>. Es ist hier also unbed<strong>in</strong>gt darauf zu achten, dass die Stärken der<br />

K<strong>in</strong>der im Vordergr<strong>und</strong> stehen <strong>und</strong> das geplante Angebot auf die Zielgruppe<br />

abgestimmt ist.<br />

4.2 Halboffene Angebote:<br />

Bei den „Halboffenen Angeboten“ ist der Ablauf des <strong>Bewegungsangebote</strong>s<br />

nur teilweise vorgegeben. Innerhalb des Rahmens (z.B. vorgegebene Spielidee)<br />

können die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Phasen eigene Ideen (Bewegungsideen,<br />

Ausgestaltung der Spielidee) anbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> selbständig ausprobieren. Die<br />

zur Verfügung stehenden Geräte <strong>und</strong> Materialien bieten im vorgegebenen<br />

Handlungsrahmen variationsreiche Möglichkeiten für spontanes Bewegungshandeln<br />

der K<strong>in</strong>der. Mit Hilfe von Bewegungsaufgaben werden sie<br />

z.B. dazu aufgefordert, e<strong>in</strong> Bewegungsproblem selbständig zu lösen. In der<br />

Regel s<strong>in</strong>d diese Angebote für die K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>haltlichen Spielidee<br />

verb<strong>und</strong>en. Hierbei ist zu beachten, dass die Spielidee <strong>und</strong> die Regeln von<br />

den beteiligten K<strong>in</strong>dern verstanden werden müssen. Je nach Zielgruppe<br />

muss also z.B. überprüft werden, ob der entsprechende Wortschatz vorhanden<br />

ist <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der dem Handlungsablauf überhaupt folgen können.<br />

4.3 Offene Angebote:<br />

Die „Offenen Angebote“ s<strong>in</strong>d prozess- <strong>und</strong> problemorientiert. Die K<strong>in</strong>der<br />

erhalten die Möglichkeit, <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er festgelegten Struktur (Handlungsrahmen)<br />

ihre eigenen Bewegungs- <strong>und</strong> Spielideen selbsttätig zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> zu erproben. Somit können sie sich aktiv <strong>und</strong> kreativ mit sich selbst<br />

<strong>und</strong> anderen ause<strong>in</strong>ander setzen. Der Pädagoge/die Pädagog<strong>in</strong> schafft z. B.<br />

durch<br />

<br />

<br />

Material, mit dem die K<strong>in</strong>der frei experimentieren können oder<br />

Bilder, die die K<strong>in</strong>der zur Bewegung anregen<br />

e<strong>in</strong>en attraktiven Handlungsrahmen. Er/Sie steuert die Handlung nicht direkt,<br />

sondern beobachtet aktiv die Spielsituation <strong>und</strong> setzt an den entscheidenden<br />

Stellen wichtige Impulse z.B. zur Weiterentwicklung der Spielidee.<br />

11


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

5 Praxisbeispiele<br />

5.1 Geschlossene Angebote<br />

5.1.1 „Guten Tag“ (Anfangsritual)<br />

Alter Zielgruppe Material<br />

Erfahrungsbereich<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

3 – 6<br />

Jahre<br />

m/w<br />

alle<strong>in</strong>e/Gruppe<br />

ke<strong>in</strong>s<br />

Körpererfahrung<br />

Wörter <strong>und</strong><br />

Bedeutungen<br />

Grammatik<br />

Text<br />

1. Guten Tag/Morgen … (Name des K<strong>in</strong>des)<br />

Durchführung:<br />

Die K<strong>in</strong>der sprechen den Text <strong>und</strong> klatschen dazu<br />

rhythmisch auf die eigenen Oberschenkel. Je nach Alter<br />

der K<strong>in</strong>der können diese auch über Kreuz auf ihre<br />

Oberschenkel schlagen.<br />

2. Guten Tag/Morgen … (e<strong>in</strong> Körperteil)<br />

Durchführung:<br />

Variation:<br />

Die K<strong>in</strong>der suchen sich e<strong>in</strong> Körperteil aus, welches<br />

sie begrüßen möchten <strong>und</strong> entscheiden, wie die Begrüßung<br />

aussehen soll (z.B. Füße: auf den Boden<br />

stampfen). Dann sprechen alle zusammen den Text<br />

<strong>und</strong> führen die Bewegung aus.<br />

Die beiden oben beschriebenen Angebote werden<br />

mite<strong>in</strong>ander verknüpft: Je nach Anzahl der Silben <strong>in</strong><br />

ihrem Namen dürfen sich die K<strong>in</strong>der Körperteile <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Bewegung aussuchen. Alle zusammen<br />

sprechen den o.g. Text <strong>und</strong> führen zu den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Silben die genannten Bewegungen aus (z.B.<br />

Ni-co-la = Ni – Fuß aufstampfen, co – den Kopf<br />

schütteln, la – mit dem Bauch wackeln).<br />

12


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

Erfahrungsfelder/Lernbereiche:<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Körpererfahrung<br />

Auditive Wahrnehmung<br />

Rhythmische Vorgaben <strong>in</strong><br />

Bewegung umsetzen<br />

Wahrnehmen des eigenen Körpers,<br />

Konzentration auf<br />

e<strong>in</strong>zelne Körperteile<br />

Rhythmus <strong>und</strong> Text<br />

hören <strong>und</strong><br />

verarbeiten<br />

Rhythmisch<br />

sprechen <strong>und</strong><br />

bewegen<br />

Füße stampfen …<br />

Stellenwert der Sprache:<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kompetenz<br />

Beispiele<br />

Wörter <strong>und</strong><br />

Bedeutungen<br />

Kennen lernen von Eigenschaften <strong>und</strong><br />

Funktionen der Körperteile<br />

Wörter erkennen, verstehen,<br />

anwenden<br />

Wortschatzerweiterung <strong>und</strong> Worterschließung<br />

durch S<strong>in</strong>neserfahrungen <strong>in</strong> konkreten<br />

Handlungssituationen<br />

Verben werden <strong>in</strong> Bewegung umgesetzt<br />

Variation der Verben erfahren<br />

Körperteile …<br />

Füße stampfen …<br />

Füße stampfen, Kopf<br />

schütteln …<br />

Hände schütteln,<br />

klatschen, drehen,<br />

schnipsen …<br />

5.1.2 „Regenwurmlied“<br />

Alter Zielgruppe Material<br />

Begrüßung der Körperteile<br />

Erfahrungsbereich<br />

Sprachliche Ebenen<br />

3 – 6 Jahre<br />

(je nach Aufgabe<br />

auch jünger)<br />

m/w<br />

alle<strong>in</strong>e/Gruppe<br />

ke<strong>in</strong>s<br />

Körpererfahrung<br />

Kognition<br />

Kommunikation<br />

Wörter <strong>und</strong> Bedeutungen<br />

Grammatik<br />

Spielidee/Text<br />

Hört ihr die Regenwürmer husten - -<br />

wie sie durch´s dunkle Erdreich ziehen.<br />

Wie sie sich w<strong>in</strong>den <strong>und</strong> dann verschw<strong>in</strong>den<br />

auf nimmer nimmer wieder sehen.<br />

Und wo sie waren,<br />

da ist e<strong>in</strong> Loch, Loch, Loch<br />

<strong>und</strong> wenn sie wiederkommen, ist es immer noch, noch, noch.<br />

13


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

Durchführung:<br />

Die K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>gen das Lied <strong>und</strong> führen vorgegebene Bewegungen durch.<br />

Diese können z.B. se<strong>in</strong>:<br />

Bewegungen des Regenwurms mit den Händen<br />

nachahmen<br />

abwechselnd mit den Händen über Kreuz (rechte<br />

Hand auf den l<strong>in</strong>ken Oberschenkel + l<strong>in</strong>ke Hand<br />

auf den rechten Oberschenkel) <strong>und</strong> parallel (l<strong>in</strong>ke<br />

Hand = l<strong>in</strong>ker Oberschenkel; rechte Hand = rechter<br />

Oberschenkel) den Oberschenkel berühren<br />

nache<strong>in</strong>ander mit der rechten Hand „schnipsen“,<br />

mit der l<strong>in</strong>ken Hand „schnipsen“, <strong>in</strong> die Hände<br />

klatschen, über Kreuz die Oberschenkel berühren<br />

(s.o.)<br />

etc.<br />

Variation:<br />

das Verb „husten“ wird durch andere Tätigkeiten<br />

ersetzt (Hört ihr die Regenwürmer „trampeln“…).<br />

Das neue Verb kann <strong>in</strong> Bewegung umgesetzt werden.<br />

Tempo verändern: schnell <strong>und</strong> langsam s<strong>in</strong>gen<br />

Lautstärke variieren: leiser <strong>und</strong> lauter s<strong>in</strong>gen<br />

„der Regenwurm“ setzt sich <strong>in</strong> Bewegung: Die<br />

K<strong>in</strong>der fassen sich im Stehen an den Schultern<br />

o.ä. <strong>und</strong> bewegen sich so fort. Im Gehen können<br />

wieder zahlreiche Bewegungen e<strong>in</strong>gebaut werden<br />

(z.B. Stampfen mit dem rechten Fuß…)<br />

Erfahrungsfelder/Lernbereiche:<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Auditive Wahrnehmung<br />

Rhythmus <strong>und</strong> Text hören <strong>und</strong><br />

verarbeiten<br />

Körpererfahrung<br />

Rhythmische Vorgaben <strong>in</strong><br />

Bewegung umsetzen<br />

Wahrnehmungen an verschiedenen<br />

Stellen des Körpers<br />

identifizieren <strong>und</strong> lokalisieren<br />

Körpereigene Instrumente<br />

erproben<br />

Füße stampfen, Klatschen auf<br />

den Oberschenkeln …<br />

Berührung des Oberschenkels<br />

durch die Hände<br />

Klatschen, Schnipsen …<br />

14


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

Stellenwert der Sprache:<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kompetenz<br />

Beispiele<br />

Kognition Umsetzen des Textes <strong>in</strong> Bewegung Husten, Trampeln ...<br />

Wörter <strong>und</strong><br />

Bedeutungen<br />

Wortschatzerweiterung <strong>und</strong> Worterschließung<br />

durch S<strong>in</strong>neserfahrungen <strong>in</strong><br />

konkreten Handlungssituationen<br />

Wörter erkennen, verstehen, anwenden<br />

Ausführen der<br />

vorgegebenen Bewegungen<br />

(Trampeln der Füße,<br />

etc.)<br />

Verben wie Trampeln<br />

werden <strong>in</strong> Bewegung<br />

umgesetzt<br />

5.1.3 „Planet X12“<br />

Alter<br />

Material<br />

Zielgruppe<br />

Erfahrungsbereich<br />

Sprachliche Ebenen<br />

4 – 6 Jahre<br />

m/w<br />

Gruppe<br />

Putzschwämme<br />

(versch.<br />

Farben)<br />

Körpererfahrung<br />

Kognition<br />

Wörter <strong>und</strong> Bedeutungen<br />

Grammatik<br />

Spielidee:<br />

Durchführung:<br />

Variation:<br />

Wir bef<strong>in</strong>den uns auf dem Planeten X12. Der Boden<br />

des Planeten ist übersäht von kle<strong>in</strong>en bunten Magneten,<br />

die unsere Körperteile anziehen können. Immer<br />

wenn der Planetenvorsteher e<strong>in</strong> Körperteil ausruft,<br />

spr<strong>in</strong>gen die Magneten an <strong>und</strong> ziehen die Körperteile<br />

an. Die Kraft der Magneten reicht jedoch nur für wenige<br />

Sek<strong>und</strong>en. Dann lassen sie wieder los.<br />

Alle Schwämme werden auf den Boden gelegt. Die<br />

K<strong>in</strong>der laufen durch die Halle (evt. zur Musik). Die<br />

Leitung nennt e<strong>in</strong> Körperteil, welches den Schwamm<br />

berühren soll, ohne dass der Schwamm aufgehoben<br />

wird.<br />

K<strong>in</strong>der dürfen die Körperteile selbst benennen<br />

Farben der Schwämme mit e<strong>in</strong>beziehen (Komb<strong>in</strong>ation:<br />

Nase auf rotem Schwamm)<br />

Zahlen mit e<strong>in</strong>beziehen (mit der Nase drei rote<br />

Schwämme berühren)<br />

Schwerpunkte setzen: z.B. Präpositionen (z.B. mit der<br />

Nase den Boden vor/neben/h<strong>in</strong>ter dem Schwamm<br />

berühren)<br />

15


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

Erfahrungsfelder/Lernbereiche:<br />

Erfahrungsbereich<br />

Körpererfahrung<br />

Bewegungshandeln<br />

Auditive Wahrnehmung<br />

Sich <strong>in</strong> Raum <strong>und</strong> Zeit orientieren<br />

Funktionen des Körpers <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Teile wissen <strong>und</strong> bewusst e<strong>in</strong>setzen<br />

(Vorstellung vom eigenen Körper<br />

entwickeln)<br />

Beispiel<br />

Ansage des Pädagoge beachten<br />

F<strong>in</strong>den der „richtigen“<br />

Magneten („Nase auf rotem<br />

Schwamm“)<br />

Berührung der „Magneten“<br />

mit unterschiedlichen Körperteilen<br />

Stellenwert der Sprache:<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kognition<br />

Wörter <strong>und</strong><br />

Bedeutungen<br />

Grammatik<br />

Kompetenz<br />

Umdeutung der Spielwelt/Material<br />

(um)def<strong>in</strong>ieren<br />

Wörter erkennen, verstehen<br />

<strong>und</strong> anwenden<br />

Wortschatzerweiterung <strong>und</strong><br />

Worterschließung durch<br />

S<strong>in</strong>neserfahrungen <strong>in</strong><br />

konkreten Handlungssituationen<br />

Beispiele<br />

Schwämme als Magneten<br />

Wörter zum Thema "Körper" wie<br />

Hand, Fuß, Arm, Be<strong>in</strong>, Haar, Haut,<br />

Augen, Nase usw.<br />

Farben, Zahlen, Körperteile<br />

Neben, auf, vor, h<strong>in</strong>ter … dem<br />

Schwamm<br />

5.1.4 „Mumienforscher“<br />

Alter<br />

Präpositionen erlernen/vertiefen<br />

Zielgruppe<br />

Material Erfahrungsbereich Sprachliche E-<br />

benen<br />

5 – 6<br />

Jahre<br />

m/w<br />

Gruppe<br />

Zeitungen<br />

Entspannungsmusik<br />

Körpererfahrung<br />

Materialerfahrung<br />

Sozialerfahrung<br />

Kognition<br />

Kommunikation<br />

Spielidee:<br />

Durchführung:<br />

Im Land der Pharaonen <strong>in</strong> Ägypten wurden vor ganz<br />

ganz langer Zeit die Könige, wenn sie gestorben waren,<br />

mit vielen unterschiedlichen Tüchern e<strong>in</strong>gepackt<br />

<strong>und</strong> zum Ruhen <strong>in</strong> ihre großen Pyramiden gelegt ...<br />

Die K<strong>in</strong>der decken sich gegenseitig (oder alle<strong>in</strong>e) mit<br />

den Zeitungen zu. S<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong>der zugedeckt, werden<br />

aus den übrigen nicht bedeckten K<strong>in</strong>dern „Mumienforscher“.<br />

Diese gehen leise im Raum herum. Nach<br />

e<strong>in</strong>iger Zeit versuchen sie, die Mumien durch vorsich-<br />

16


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

tige Berührungen aufzuwecken. Auch das Erwecken<br />

der Mumien durch vorsichtiges „anstupsen“ erfolgt<br />

leise.<br />

Achtung:<br />

Die K<strong>in</strong>der sollten vorher abklären, ob „ihre“ Mumie<br />

z.B. das Gesicht zugedeckt haben möchte. Das Zudecken<br />

der Mumien erfolgt leise <strong>und</strong> ohne zu sprechen.<br />

Erfahrungsfelder/Lernbereiche:<br />

Erfahrungsbereich<br />

Körpererfahrung<br />

Materialerfahrung<br />

Sozialerfahrung<br />

Stellenwert der Sprache:<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kognition<br />

Kommunikation<br />

Bewegungshandeln<br />

Wahrnehmungen an verschiedenen<br />

Stellen des Körpers<br />

identifizieren <strong>und</strong> lokalisieren<br />

Über e<strong>in</strong> „Gerät“ mit anderen<br />

<strong>in</strong> Kontakt treten<br />

Körpererleben <strong>in</strong> der Zeit<br />

Material <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Eigenschaften<br />

wahrnehmen<br />

Dom<strong>in</strong>ante/unterlegene Rollen<br />

übernehmen<br />

Regeln vere<strong>in</strong>baren <strong>und</strong> e<strong>in</strong>halten<br />

Kompetenz<br />

Die Geschichte verstehen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Vorstellung<br />

entwickeln<br />

Nonverbale Körpersignale<br />

erkennen <strong>und</strong> verstehen<br />

Rollen aushandeln <strong>und</strong> absprechen<br />

Wünsche äußern, Bedürfnisse<br />

formulieren<br />

Beispiel<br />

Spüren, wo die Zeitungen aufgelegt<br />

werden<br />

Mit der Zeitung die Mumie<br />

zudecken<br />

Wie lange liege ich schon auf dem<br />

Boden?<br />

Zeitungen knistern, s<strong>in</strong>d leicht...<br />

Forscher/Mumie<br />

Nicht das Gesicht abdecken …<br />

Beispiele<br />

Spielidee „Mumienforscher“<br />

Fühlt sich das andere K<strong>in</strong>d wohl?<br />

Nicht das Gesicht abdecken …<br />

5.1.5 „Tierentspannung“<br />

Alter Zielgruppe Material<br />

4 – 6 Jahre<br />

m/w<br />

Gruppe<br />

Ste<strong>in</strong>e / Säckchen<br />

Entspannungsmusik<br />

Wer ist die Mumie, wer der/die Forscher/<strong>in</strong>?<br />

Erfahrungsbereich<br />

Körpererfahrung<br />

Materialerfahrung<br />

Sozialerfahrung<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kognition<br />

Kommunikation<br />

Wörter <strong>und</strong><br />

Bedeutungen<br />

17


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

Spielidee:<br />

Durchführung:<br />

Von e<strong>in</strong>er langen Reise kommen die verschiedenen<br />

Tiere müde <strong>und</strong> erschöpft nach Hause. Sie lassen sich<br />

dort mit Energieste<strong>in</strong>en verwöhnen.<br />

Die K<strong>in</strong>der überlegen sich, welches Tier sie darstellen<br />

wollen <strong>und</strong> legen sich entspannt auf e<strong>in</strong>e weiche Unterlage.<br />

E<strong>in</strong> anderes K<strong>in</strong>d sitzt neben dem erschöpften<br />

Tier <strong>und</strong> behandelt es mit Energieste<strong>in</strong>en (bzw. Heilsäckchen<br />

…), <strong>in</strong>dem es diese langsam auf den Körper<br />

des Tieres legt. Die Ste<strong>in</strong>e können zuvor <strong>in</strong> der Handfläche<br />

angewärmt werden.<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Wahrnehmen des eigenen Körpers<br />

Wo werden die Ste<strong>in</strong>e etc.<br />

auf den Körper gelegt?<br />

Körpererfahrung<br />

Über e<strong>in</strong> Gerät mit anderen <strong>in</strong><br />

Kontakt treten<br />

Ste<strong>in</strong>e/Säckchen<br />

Körpererleben <strong>in</strong> der Zeit<br />

Dauer der Massage abschätzen<br />

…<br />

Materialerfahrung Materiale Eigenschaften erkennen Hart/weich; schwer/leicht<br />

Sozialerfahrung<br />

Dom<strong>in</strong>ante/unterlegene Rollen<br />

übernehmen<br />

„Masseur“/Tier<br />

Regeln vere<strong>in</strong>baren <strong>und</strong> e<strong>in</strong>halten<br />

Wo dürfen die Energieste<strong>in</strong>e<br />

abgelegt werden?<br />

Stellenwert der Sprache:<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kognition<br />

Kommunikation<br />

Wörter <strong>und</strong> Bedeutungen<br />

Kompetenz<br />

Geschichte verstehen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende Vorstellung entwickeln<br />

Nonverbale Körpersignale erkennen<br />

<strong>und</strong> absprechen<br />

Rollen aushandeln <strong>und</strong> verstehen<br />

Wünsche äußern, Bedürfnisse<br />

formulieren<br />

Wortschatzerweiterung durch<br />

S<strong>in</strong>neserfahrungen <strong>in</strong> konkreter<br />

Handlungssituation<br />

Beispiele<br />

Spielidee „Tiere s<strong>in</strong>d müde“<br />

Angenehme bzw. unangenehme<br />

Berührungen des<br />

anderen registrieren …<br />

„Masseur“/Tier<br />

Wo möchte ich ke<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>e<br />

haben? Wo brauche ich die<br />

Ste<strong>in</strong>e?<br />

Welche Tiere gibt es?<br />

18


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

5.2 Halboffene Angebote<br />

5.2.1 „König<strong>in</strong> der Farben“<br />

Alter<br />

Material<br />

Zielgruppe<br />

Erfahrungsbereich<br />

Sprachliche Ebenen<br />

4 – 6<br />

Jahre<br />

m/w<br />

Gruppe<br />

Gegenstände <strong>in</strong> den<br />

Farben:<br />

Blau, Gelb, Rot<br />

<strong>und</strong> Grün<br />

Musik<br />

Körpererfahrung<br />

Materialerfahrung<br />

Kognition<br />

Laute <strong>und</strong> Prosodie<br />

Kommunikation<br />

Buch: „König<strong>in</strong> der<br />

Farben“ von Jutta<br />

Bauer<br />

Sozialerfahrung<br />

Wörter <strong>und</strong><br />

Bedeutungen<br />

Spielidee:<br />

Die Spielidee orientiert sich am gleichnamigen Buch von Jutta<br />

Bauer.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n der St<strong>und</strong>e werden die K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>em Farbspiel<br />

auf das Thema e<strong>in</strong>gestimmt:<br />

Sie bewegen sich zu e<strong>in</strong>er Instrumentalmusik frei durch den<br />

Raum. Auf Zuruf e<strong>in</strong>er Farbe müssen sie Gegenstände mit<br />

der entsprechenden Farbe berühren. Im Folgenden wird mit<br />

den K<strong>in</strong>dern das Buch gelesen. Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen sehen,<br />

dass die König<strong>in</strong> der Farben z.B. das Gelb zu sich ruft <strong>und</strong><br />

erfahren, welche Eigenschaften die entsprechende Farbe<br />

(gelb = zickig) hat. Nache<strong>in</strong>ander werden die Farben vorgestellt<br />

<strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der können sich, wie im Buch gesehen, zu<br />

e<strong>in</strong>er entsprechenden Musik frei durch den Raum bewegen.<br />

Nach Abschluss der Bewegungsphase erfahren die K<strong>in</strong>der im<br />

Buch, dass sich alle Farben zu e<strong>in</strong>em Grauton vermischen.<br />

Sie bekommen nun die Aufgabe, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Spiel der<br />

König<strong>in</strong> zu helfen <strong>und</strong> die durche<strong>in</strong>ander geratenen Farben<br />

zu sortieren. Hierzu bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Raummitte Gegenstände<br />

<strong>in</strong> den drei Farben Rot, Gelb <strong>und</strong> Blau. Diese müssen<br />

den entsprechenden Farbkarten am Rand zugeordnet werden.<br />

Zum Abschluss können die K<strong>in</strong>der dann, wie die König<strong>in</strong> im<br />

Buch, mit dem vorhandenen Material frei spielen.<br />

Erfahrungsfelder/Lernbereiche:<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Hören der Musik, Hören der<br />

Auditive Wahrnehmung<br />

Geschichte<br />

Körpererfahrung<br />

Zuordnen der richtigen Farben,<br />

Orientierung im Raum<br />

„Farbtänze“<br />

19


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Körpererfahrung<br />

Materialerfahrung<br />

Sozialerfahrung<br />

Zustandsveränderungen (wild,<br />

zickig...) des Körpers erlebnismäßig<br />

verarbeiten<br />

Erfahren der körperlichen<br />

Ausdrucksmöglichkeiten -<br />

Gefühle durch Bewegung<br />

körperlich ausdrücken<br />

Experimentelles Lernen über<br />

Bewegung, Kreativer Umgang<br />

mit dem Material<br />

Material bewegen, transportieren<br />

Kommunizieren mit anderen<br />

über die Bewegung<br />

Sich mit den anderen bewegen<br />

<strong>und</strong> sich <strong>in</strong> der Bewegung an<br />

den anderen orientieren<br />

Regeln e<strong>in</strong>halten<br />

Eigenschaften der unterschiedlichen<br />

Farben im Tanz<br />

umsetzen<br />

Sortieren der Farben, Spiel<br />

mit den Farben zum Schluss<br />

der Geschichte ...<br />

„Tanzen“ der Farben, sortieren<br />

der Farben, ...<br />

Spiel: Farben sortieren<br />

Stellenwert der Sprache:<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kognition<br />

Laute <strong>und</strong> Prosodie<br />

Kommunikation<br />

Wörter <strong>und</strong> Bedeutungen<br />

Kompetenz<br />

Geschichte verstehen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Vorstellung<br />

entwickeln<br />

Perspektivwechsel<br />

Sprachliche Rhythmisierung<br />

der Bewegung<br />

Körpersprache<br />

Worterschließung durch<br />

S<strong>in</strong>neserfahrung<br />

Wortschatzdifferenzierung<br />

Beispiele<br />

Spielidee „König<strong>in</strong> der<br />

Farben“<br />

Farben <strong>in</strong> Bewegung<br />

umsetzen<br />

Während die K<strong>in</strong>der sich<br />

z.B. zickig wie das Gelb<br />

bewegen …<br />

Ausdruck der Eigenschaften<br />

der Farben beim Tanzen<br />

Welche Farben gibt es? Welcher<br />

Gegenstand im Raum hat<br />

welche Farbe?<br />

Eigenschaften der Farben…<br />

20


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

5.3 Offene Angebote<br />

5.3.1 „Geräuschmasch<strong>in</strong>e“<br />

Alter<br />

Material<br />

Zielgruppe<br />

Erfahrungsbereich<br />

Sprachliche Ebenen<br />

Kognition<br />

ab 5<br />

Jahren<br />

m/w<br />

Gruppe<br />

es kann<br />

alles verwendet<br />

werden<br />

Körpererfahrung<br />

Materialerfahrung<br />

Sozialerfahrung<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

Laute <strong>und</strong> Prosodie<br />

Wörter <strong>und</strong> Bedeutungen<br />

Grammatik<br />

Spielidee:<br />

Mehrere K<strong>in</strong>der bilden e<strong>in</strong>e Gruppe (ab drei Personen) <strong>und</strong><br />

bekommen die Aufgabe, aus sich selbst bzw. mit den vorhandenen<br />

Materialien e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e zu bauen. Diese Masch<strong>in</strong>e<br />

soll Bewegungen <strong>und</strong> Geräusche machen <strong>und</strong> kann e<strong>in</strong>en<br />

Namen bekommen.<br />

Erfahrungsfelder/Lernbereiche:<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Wahrnehmen des<br />

eigenen Körpers<br />

Raum erk<strong>und</strong>en<br />

Räumliche Orientierung<br />

Körpererfahrung<br />

erfahren<br />

Ursache <strong>und</strong> Wirkung erfahren<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Bewegung<br />

berücksichtigen<br />

Wenn – Dann – Regeln<br />

aufstellen <strong>und</strong> überprüfen<br />

Eigenschaften des<br />

Materials erkennen<br />

... Materialerfahrung Material bewegen,<br />

transportieren, verändern<br />

<strong>und</strong> komb<strong>in</strong>ieren<br />

Beim Tragen von<br />

Gegenständen<br />

Klettern, laufen …<br />

Wo f<strong>in</strong>de ich das benötigte<br />

Material?<br />

Wie erzeuge ich Geräusche?<br />

Was muss ich tun, um<br />

Geräusche zu erzeugen?<br />

Rau, glatt ...<br />

Beim Ausprobieren diverser<br />

Möglichkeiten, e<strong>in</strong>e Geräuschmasch<strong>in</strong>e<br />

zu bauen.<br />

21


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Sozialerfahrung<br />

Dom<strong>in</strong>ante/unterlegene<br />

Rollen übernehmen<br />

Kommunizieren mit anderen<br />

über die Bewegung<br />

Mit den anderen K<strong>in</strong>dern<br />

kooperieren<br />

Pläne verbalisieren <strong>und</strong> mit<br />

Hilfe von Bewegung verwirklichen<br />

Spielregeln selbst erstellen<br />

Baumeister/Bauarbeiter<br />

Beim Ausprobieren diverser<br />

Möglichkeiten, e<strong>in</strong>e<br />

Geräuschmasch<strong>in</strong>e zu bauen.<br />

Beim Bauen der Masch<strong>in</strong>e ...<br />

Planung der Geräuschmasch<strong>in</strong>e<br />

Wer baut was?<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kognition<br />

Kommunikation<br />

Kompetenz<br />

Umdeuten der<br />

Spielwelt/Material<br />

(um)deuten<br />

Vorstellung von den Rollen<br />

entwickeln, formulieren <strong>und</strong><br />

erklären<br />

Handlungsplanung zur Umsetzung<br />

der Ideen<br />

Rollen aushandeln <strong>und</strong> absprechen<br />

Wünsche äußern, Bedürfnisse<br />

formulieren, Ideen entwickeln<br />

Beispiele<br />

Das Heulrohr wird zur Telefonleitung,<br />

der Topf zur Trommel...<br />

Wer macht was beim Bau der<br />

Masch<strong>in</strong>e?<br />

Beim Bau der Geräuschmasch<strong>in</strong>e…<br />

Baumeister/Bauarbeiter<br />

Bauvorhaben absprechen <strong>und</strong><br />

umsetzen<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kommunikation<br />

Kompetenz<br />

Den Körper als Instrument<br />

nutzen<br />

Rollen sprachlich<br />

symbolisieren<br />

Verbale Lösungsstrategien<br />

Beispiele<br />

Der eigene Körper wird <strong>in</strong> die<br />

Geräuschmasch<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>gebaut …<br />

Die Spielidee <strong>und</strong> damit die ü-<br />

bernommenen Rollen<br />

müssen allen „Mitspielern/ Mitspieler<strong>in</strong>nen“<br />

klar se<strong>in</strong><br />

Probleme/Konflikte <strong>in</strong> der<br />

Gruppe lösen ...<br />

22


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Laute <strong>und</strong> Prosodie<br />

Wörter <strong>und</strong><br />

Bedeutungen<br />

Grammatik<br />

Kompetenz<br />

Bewegungsbegleitendes<br />

Lautieren<br />

Sprachliche Rhythmisierung<br />

der Bewegung<br />

Worterschließung durch<br />

S<strong>in</strong>neserfahrung<br />

Wortschatzerweiterung<br />

Wörter erkennen, verstehen<br />

<strong>und</strong> verwenden<br />

Begriffe <strong>in</strong> ihrer Bedeutung<br />

erfahren<br />

Beschaffenheit benennen<br />

Begriffe f<strong>in</strong>den/erf<strong>in</strong>den<br />

Satzkomplexität<br />

Beispiele<br />

Beim Bau der Masch<strong>in</strong>e<br />

Bei der Vorführung der Masch<strong>in</strong>e<br />

Welches Material passt beim<br />

Bauen wie zusammen?<br />

Bezeichnung der Materialien,<br />

Formulierung der Spielidee<br />

Formulierung <strong>und</strong> Umsetzen der<br />

Spielidee<br />

Was ist e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e?<br />

Das Material ist glatt, rau, …<br />

Was wurde gebaut?<br />

Formulierung von Wenn – Dann<br />

- Regeln, z.B. was muss ich tun,<br />

um Geräusche zu erzeugen?<br />

5.3.2 Bewegungsbaustelle<br />

Alter<br />

Zielgruppe<br />

Material Erfahrungsbereich Sprachliche Ebenen<br />

ab 1,5<br />

Jahren<br />

m/w<br />

Gruppe/alle<strong>in</strong>e<br />

Holzquader,<br />

Bretter,<br />

Balken,<br />

Klötze, Rollen,<br />

Röhren, Kunststoff-rohre<br />

(Dra<strong>in</strong>agerohre<br />

- versch.<br />

Durchmesser)<br />

u.a.m.<br />

Körpererfahrung<br />

Materialerfahrung<br />

Sozialerfahrung<br />

Kognition<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

Laute <strong>und</strong> Prosodie<br />

Wörter <strong>und</strong> Bedeutungen<br />

Grammatik<br />

Die Bewegungsbaustelle bietet den K<strong>in</strong>dern die Möglichkeit, mit leichten<br />

<strong>und</strong> <strong>und</strong>ef<strong>in</strong>ierten Bauelementen eigenaktiv zu experimentieren <strong>und</strong> diese<br />

gemäß ihren Vorstellungen zusammen zu bauen. Die Baustelle kann von<br />

den K<strong>in</strong>dern immer verändert <strong>und</strong> den jeweiligen Bedürfnissen angepasst<br />

werden.<br />

Im Gegensatz dazu spricht man von e<strong>in</strong>er Bewegungslandschaft, wenn die<br />

Bewegungsanlässe für die K<strong>in</strong>der von den Pädagogen (Eltern…) geschaffen<br />

werden <strong>und</strong> von den K<strong>in</strong>dern nicht mehr eigenständig veränderbar s<strong>in</strong>d<br />

(z.B. Bewegungslandschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Turnhalle mit Kästen, Bänken, etc.).<br />

23


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

Spielidee:<br />

Raum:<br />

Die K<strong>in</strong>der können ihre Spielidee auf der Bewegungsbaustelle<br />

eigenständig entwickeln. Vorgegeben ist hier nur das o.g.<br />

Material.<br />

Benötigt wird für das Aufbauen der Baustelle e<strong>in</strong>e abgegrenzte<br />

Spielfläche, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebäude oder auf e<strong>in</strong>er Freifläche<br />

bef<strong>in</strong>den kann. Der abgetrennte „Raum“ (ungenutzter<br />

K<strong>in</strong>dergartenraum, Flurende, abgetrennter Bereich/Nische<br />

im Garten, etc.) erleichtert K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen die<br />

Zuordnung der Teilnehmer<strong>in</strong>nen zur Baustelle <strong>und</strong> ermöglicht<br />

e<strong>in</strong> Spielen mit e<strong>in</strong>er konstanten Gruppe.<br />

Anmerkung: Bei K<strong>in</strong>dern im Alter von 1,5 bis 3 Jahren ist das freie Experimentieren<br />

mit der Baustelle nur e<strong>in</strong>geschränkt möglich, da<br />

das Material zu schwer ist. Die Pädagogen schaffen <strong>in</strong> dieser<br />

Phase die Bewegungsanlässe für die K<strong>in</strong>der durch den Aufbau<br />

der Materialien bzw. unterstützen die K<strong>in</strong>der beim Aufbau<br />

(je nach Alter). Die K<strong>in</strong>der sollten dann die Bewegungslandschaft<br />

eigenständig erk<strong>und</strong>en können.<br />

Zur E<strong>in</strong>führung der Baustelle oder bei K<strong>in</strong>dern, die Schwierigkeiten<br />

bei der Planung <strong>und</strong> Umsetzung ihrer Spielideen<br />

haben, können die Pädagogen unterstützend e<strong>in</strong>greifen. Aber<br />

auch hier gilt der Gr<strong>und</strong>satz, möglichst wenig Vorgaben zu<br />

machen <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der z.B. durch gezielte Fragen/Begleitung<br />

auf dem eigenen Weg zur Problemlösung zu<br />

unterstützen.<br />

Erfahrungsfelder/Lernbereiche:<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Körpererfahrung<br />

Wahrnehmen des eigenen Körpers<br />

Raum erk<strong>und</strong>en<br />

Räumliche Orientierung erfahren<br />

E<strong>in</strong>schätzen von Entfernungen<br />

Ursache <strong>und</strong> Wirkung erfahren<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Bewegung berücksichtigen<br />

Wenn – Dann – Regeln aufstellen<br />

<strong>und</strong> überprüfen<br />

Beim Tragen von schweren<br />

Gegenständen<br />

Klettern, laufen, spr<strong>in</strong>gen,<br />

balancieren …<br />

Wo kann man bauen? Wo<br />

liegt das Brett?<br />

Wie muss ich die Kästen<br />

stellen, damit das Brett genau<br />

dazwischen passt?<br />

Wenn das Brett auf e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Holz liegt, wackelt es<br />

...<br />

Wenn das Brett auf e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Holz liegt, wackelt es<br />

...<br />

24


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Materialerfahrung<br />

Sozialerfahrung<br />

Eigenschaften des Materials<br />

erkennen<br />

Physikalische Beschaffenheit<br />

erkennen<br />

Dom<strong>in</strong>ante/unterlegene Rollen<br />

übernehmen<br />

Kommunizieren mit anderen<br />

über die Bewegung<br />

Pläne verbalisieren <strong>und</strong> mit Hilfe<br />

von Bewegung verwirklichen<br />

Spielregeln selbst erstellen<br />

Rau, glatt ...<br />

Hebelwirkung bei e<strong>in</strong>er Wippe...<br />

Baumeister/Bauarbeiter<br />

Beim Transport von Material<br />

...<br />

Bau e<strong>in</strong>es Feuerwehrautos ...<br />

Wer darf wann <strong>und</strong> <strong>in</strong> welcher<br />

Rolle mitspielen<br />

Stellenwert der Sprache:<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kognition<br />

Kommunikation<br />

Laute <strong>und</strong><br />

Prosodie<br />

Wörter <strong>und</strong> Bedeutungen<br />

Kompetenz<br />

Fantasierollen mit der eigenen<br />

Stimme <strong>in</strong>szenieren (Perspektivwechsel),<br />

Rollen def<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> erklären<br />

Handlungsplanung zur Umsetzung<br />

der Ideen entwickeln, Reflexion<br />

von Bed<strong>in</strong>gung <strong>und</strong> Folgen<br />

Rollen aushandeln <strong>und</strong><br />

absprechen<br />

Wünsche äußern, Bedürfnisse<br />

formulieren, Ideen entwickeln<br />

Nonverbale Körpersignale erkennen<br />

<strong>und</strong> verstehen<br />

Rollen sprachlich symbolisieren<br />

Verbale Lösungsstrategien<br />

Je nach Spielidee der K<strong>in</strong>der:<br />

Bewegungsbegleitendes Lautieren<br />

Sprachliche Rhythmisierung der<br />

Bewegung<br />

Worterschließung durch S<strong>in</strong>neserfahrung<br />

<strong>in</strong> konkreten Handlungssituationen<br />

Wortschatzerweiterung<br />

Beispiele<br />

Beim anschließenden Spiel auf<br />

der Bewegungsbaustelle muss die<br />

Spielidee, z.B. Feuerwehr<br />

<strong>in</strong>szeniert werden<br />

Beim Bau e<strong>in</strong>es<br />

Feuerwehrautos …<br />

Baumeister/Bauarbeiter<br />

Bauvorhaben absprechen <strong>und</strong><br />

umsetzen<br />

Ängste <strong>und</strong> Unsicherheiten der<br />

anderen K<strong>in</strong>der erkennen …<br />

Die Spielidee <strong>und</strong> damit die<br />

übernommenen Rollen müssen<br />

allen<br />

„Mitspielern/Mitspieler<strong>in</strong>nen“<br />

klar se<strong>in</strong><br />

Probleme/Konflikte <strong>in</strong> der<br />

Gruppe lösen ...<br />

Beim Nachahmen der Geräusche<br />

von Autos, Flugzeugen <strong>und</strong> der<br />

Feuerwehr ...; beim Bauen der<br />

geplanten Geräte ...<br />

Auf e<strong>in</strong>em schräg aufliegenden<br />

Brett ist es wacklig …<br />

Bezeichnung der Materialien,<br />

Formulierung der Spielidee<br />

25


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Wörter <strong>und</strong><br />

Bedeutungen<br />

Grammatik<br />

Kompetenz<br />

Wörter erkennen, verstehen<br />

<strong>und</strong> anwenden<br />

Begriffe <strong>in</strong> ihrer Bedeutung<br />

erfahren<br />

Beispiele<br />

Bezogen auf die Spielidee (Feuerwehr)<br />

Was ist e<strong>in</strong>e Wippe?<br />

Raumbegriffe benennen Oben, unten, h<strong>in</strong>ten, vorne ...<br />

Beschaffenheit benennen<br />

Begriffe f<strong>in</strong>den/erf<strong>in</strong>den<br />

Satzkomplexität<br />

Das Holz ist rau oder glatt<br />

Was wurde gebaut?<br />

Formulierung von Wenn – Dann<br />

- Regeln, z.B. wenn das Brett auf<br />

e<strong>in</strong>em Holz liegt, wackelt es...<br />

Bei den Angeboten (Geräuschmasch<strong>in</strong>e, Bewegungsbaustelle) steht die verbale<br />

<strong>und</strong> nonverbale Kommunikation der K<strong>in</strong>der untere<strong>in</strong>ander im Mittelpunkt.<br />

Um geme<strong>in</strong>sam zu bauen, ist e<strong>in</strong> Abstimmen über<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

das geme<strong>in</strong>same Bauvorhaben,<br />

die Umsetzung,<br />

mögliche Problemlösungen im Verlauf der Bauaktion,<br />

Regeln, die e<strong>in</strong>gehalten werden müssen,<br />

etc.<br />

notwendig. Im anschließenden Spiel auf der Bewegungsbaustelle lernt das<br />

K<strong>in</strong>d, sich zu verständigen <strong>und</strong> auszudrücken. Auch im Bereich der Kognition<br />

erwerben die K<strong>in</strong>der zahlreiche Kompetenzen bzw. bauen diese aus.<br />

Sie müssen die Spielregeln kennen, Situationen beschreiben können <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e Handlungsplanung zur Umsetzung ihrer Bauideen entwickeln.<br />

5.3.3 Experimentieren mit verschiedenen Materialien<br />

Bei den folgenden offenen Angeboten dient das Material der selbständigen<br />

Entwicklung von verschiedenen Spiel- <strong>und</strong> Bewegungsmöglichkeiten durch<br />

die K<strong>in</strong>der. Verwendet wird hier Material, welches ke<strong>in</strong>e von vorne here<strong>in</strong><br />

festgelegte Bedeutung hat <strong>und</strong> sich somit multifunktional e<strong>in</strong>setzen lässt.<br />

Bei der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Material ist für die K<strong>in</strong>der das Neue<br />

<strong>und</strong> Unbekannte besonders reizvoll.<br />

Durch das Material <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e entsprechende Begleitung durch den Pädagogen,<br />

sollten die K<strong>in</strong>der dazu angeregt werden, ihre Erfahrungen <strong>und</strong> Gefühle<br />

zu verbalisieren, e<strong>in</strong>e Strategie zur Handlungsplanung zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> Kontakte mit anderen K<strong>in</strong>dern aufzunehmen.<br />

26


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

Alter<br />

Material<br />

Zielgruppe<br />

Erfahrungsbereich<br />

Sprachliche Ebenen<br />

Kognition<br />

ab 1,5 Jahre<br />

(je nach<br />

Alter ist das<br />

Material<br />

anzupassen)<br />

m/w<br />

Gruppe<br />

/<br />

alle<strong>in</strong>e<br />

siehe Beschreibung<br />

Körpererfahrung<br />

Materialerfahrung<br />

Sozialerfahrung<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

Laute <strong>und</strong> Prosodie<br />

Wörter <strong>und</strong> Bedeutungen<br />

Bei der Arbeit mit Alltagsmaterial spielt die Präsentation des Materials für<br />

die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle. Wird das Material <strong>in</strong>teressant e<strong>in</strong>geführt,<br />

steigt der Reiz, sich damit ause<strong>in</strong>ander zu setzen. E<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />

der Präsentation ist die Schatztruhe, die die K<strong>in</strong>der zu Beg<strong>in</strong>n der E<strong>in</strong>heit<br />

vorsichtig öffnen können, um dar<strong>in</strong> das Material zu f<strong>in</strong>den.<br />

Bei älteren K<strong>in</strong>dern kann zur Unterstützung z.B. das Märchen „Der goldene<br />

Schlüssel“ aus der Sammlung der Gebrüder Grimm erzählt werden:<br />

„Zur W<strong>in</strong>terszeit, als e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> tiefer Schnee lag, musste e<strong>in</strong> armer Junge<br />

h<strong>in</strong>aus gehen <strong>und</strong> Holz auf e<strong>in</strong>em Schlitten holen. Wie er es nun zusammengesucht<br />

<strong>und</strong> aufgeladen hatte, wollte er, weil er so erfroren war, noch<br />

nicht nach Haus gehen, sondern erst Feuer anmachen <strong>und</strong> sich e<strong>in</strong> bisschen<br />

wärmen. Da scharrte er den Schnee weg, <strong>und</strong> wie er so den Erdboden aufräumte,<br />

fand er e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en goldenen Schlüssel. Nun glaubte er, wo der<br />

Schlüssel wäre, müsste auch das Schloss dazu se<strong>in</strong>, grub <strong>in</strong> der Erde <strong>und</strong><br />

fand e<strong>in</strong> eisernes Kästchen. Wenn der Schlüssel nur passt! dachte er. Es s<strong>in</strong>d<br />

gewiss kostbare Sachen <strong>in</strong> dem Kästchen. Er suchte, aber es war ke<strong>in</strong><br />

Schlüsselloch da, endlich entdeckte er e<strong>in</strong>s, aber so kle<strong>in</strong>, dass man es kaum<br />

sehen konnte. Er probierte, <strong>und</strong> der Schlüssel passte glücklich. Da drehte er<br />

e<strong>in</strong>mal herum, <strong>und</strong> nun müssen wir warten, bis er vollends aufgeschlossen<br />

<strong>und</strong> den Deckel aufgemacht hat, dann werden wir erfahren, was für w<strong>und</strong>erbare<br />

Sachen <strong>in</strong> dem Kästchen lagen.“ 2<br />

Die K<strong>in</strong>der können im Anschluss ihre eigene Schatztruhe öffnen <strong>und</strong> herausf<strong>in</strong>den,<br />

was sich dar<strong>in</strong> verbirgt...<br />

Kreppband<br />

Den K<strong>in</strong>dern wird Kreppband <strong>in</strong> verschiedenen Farben zur Verfügung gestellt.<br />

Durch das Experimentieren mit dem Material können sich folgende<br />

Ideen entwickeln:<br />

fliegen lassen<br />

Formen <strong>in</strong> der Luft zeichnen<br />

aufhängen<br />

2 Brüder Grimm, „K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Hausmärchen"; Bd. 2. Anhang. 70. „Der goldene Schlüssel“<br />

27


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

Formen auf dem Boden legen<br />

Bänder mite<strong>in</strong>ander verknoten<br />

balancieren<br />

etc.<br />

Schwämme, Fliegenklatschen, Pappteller, Tischtennisbälle<br />

Ideen, die sich entwickeln können:<br />

im Team: Häuser/Türme mit den Schwämmen bauen<br />

Muster/Formen legen<br />

Bälle durch die Häuser durchrollen/durchpusten<br />

Schwämme <strong>und</strong> Tischtennisbälle mit den Fliegenklatschen balancieren/hochwerfen<br />

Schwämme mit den Fliegenklatschen übergeben<br />

Tischtennisbälle mit den Fliegenklatschen dribbeln<br />

etc.<br />

Müllbeutel<br />

Ideen, die sich entwickeln können:<br />

mit Luft füllen <strong>und</strong> fliegen lassen<br />

gefüllte Beutel mit der Fliegenklatsche treffen<br />

mit dem leeren Müllbeutel vor dem Bauch laufen<br />

hochwerfen<br />

als „Schlittschuhe“ nutzen<br />

etc.<br />

Heulrohre <strong>und</strong> Soft-Frisbeescheiben<br />

Ideen, die sich entwickeln können:<br />

unterschiedliche Töne erzeugen<br />

Darstellen von Tieren (Hörner, Rüssel, etc.)<br />

Telefonleitung (jeder mit sich selbst, unterschiedliche Längen, etc.)<br />

Murmelbahn bauen<br />

Frisbeescheiben auf den Rohren balancieren<br />

etc.<br />

Erfahrungsfelder/Lernbereiche:<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Körpererfahrung<br />

Über e<strong>in</strong> Gerät mit anderen <strong>in</strong> Kontakt<br />

treten<br />

Wahrnehmen des eigenen Körpers<br />

Ortsveränderungen des Körpers <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>er Teile <strong>in</strong> Bezug auf Raum <strong>und</strong><br />

Zeit<br />

Gleichgewicht<br />

Telefonieren mit dem<br />

Heulrohr<br />

Schlagen der Müllbeutelbälle<br />

…<br />

Spielen mit den verschiedenen<br />

Materialien<br />

im Raum<br />

Balancieren der Frisbeescheiben<br />

…<br />

28


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

Erfahrungsbereich Bewegungshandeln Beispiel<br />

Materialerfahrung<br />

Sozialerfahrung<br />

Experimentelles Lernen über Bewegung<br />

Funktionen <strong>und</strong> materiale Eigenschaften<br />

des Materials erkennen<br />

Material über die verschiedenen S<strong>in</strong>neskanäle<br />

wahrnehmen<br />

Material im Raum bewegen (transportieren<br />

<strong>und</strong> komb<strong>in</strong>ieren)<br />

Dom<strong>in</strong>ante/unterlegene Rollen übernehmen<br />

Mit anderen über Bewegung kommunizieren<br />

Teamgefühl entwickeln<br />

Regeln entwickeln <strong>und</strong> festlegen<br />

Wie muss die Murmelbahn<br />

gebaut werden,<br />

damit die Murmeln<br />

rollen?<br />

Flugeigenschaften der<br />

Müllbeutel austesten,<br />

Pusten der Tischtennisbälle,<br />

Bauen mit den<br />

Schwämmen ...<br />

Hören der Heulrohre,<br />

Berühren der Müllbeutel,...<br />

Häuser/Türme mit den<br />

Schwämmen bauen<br />

„Bauleiter“, „Bauarbeiter“<br />

beim Bau der<br />

„Schwammhäuser“<br />

Beim Bauen z.B. mit<br />

den Schwämmen<br />

Beim Bauen z.B. mit<br />

den Schwämmen<br />

Wer baut wie die<br />

Murmelbahn? Wer darf<br />

wann die Murmeln <strong>in</strong><br />

die Bahn rollen?<br />

Stellenwert der Sprache:<br />

Sprachliche<br />

Ebenen<br />

Kognition<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

Laute <strong>und</strong> Prosodie<br />

Kompetenz<br />

Umsetzen der eigenen<br />

Ideen <strong>in</strong> Bewegung<br />

Rollen aushandeln<br />

<strong>und</strong> absprechen<br />

Wünsche äußern,<br />

Bedürfnisse formulieren,<br />

Ideen entwickeln<br />

Nonverbale Körpersignale<br />

erkennen<br />

<strong>und</strong> verstehen<br />

Sich mit anderen<br />

K<strong>in</strong>dern vergleichen<br />

Bewegungsbegleitendes<br />

Lautieren<br />

Sprachliche<br />

Rhythmisierung der<br />

Bewegung<br />

Beispiele<br />

Heulrohre werden als Telefon genutzt<br />

Wer spricht <strong>in</strong> die Telefonleitung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>,<br />

wer hört zu<br />

Wer spielt mir den luftgefüllten Müllbeutel<br />

zu? Wer hilft mir evt. beim erneuten „Befüllen?“<br />

Abstimmung beim geme<strong>in</strong>samen Bauen<br />

der (Schwamm-)Häuser<br />

Wer spielt mit mir zusammen?<br />

Wie spielen die Anderen den Müllbeutel ...<br />

Bei der Darstellung von Tieren ...<br />

Beim Fliegenlassen der Müllbeutel ...<br />

29


Nicola Böcker: <strong>Bewegungsangebote</strong> <strong>und</strong> -<strong>aktivitäten</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

Wörter <strong>und</strong> Bedeutungen<br />

Wörter kennen <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> Handlung umsetzen<br />

Worterschließung<br />

durch S<strong>in</strong>neserfahrung<br />

<strong>in</strong> konkreten<br />

Handlungssituationen<br />

Darstellen von Tieren mit dem Heulrohr<br />

Telefonieren mit dem Heulrohr<br />

Formen mit dem Band oder den<br />

Schwämmen legen (r<strong>und</strong>, eckig ...)<br />

6 Abschließende Bemerkung<br />

Die beschriebenen <strong>Bewegungsangebote</strong> zur Sprachentwicklung können<br />

me<strong>in</strong>es Erachtens „nur“ Bewegungsanlässe umfassen, die die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihrem<br />

Spracherwerb <strong>in</strong> den verschiedenen sprachlichen Ebenen (Kognition,<br />

Wörter <strong>und</strong> Bedeutungen, Grammatik …) unterstützen. E<strong>in</strong>e gezielte<br />

sprachliche Förderung durch Bewegung ist somit nur <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />

anderen Förderangeboten s<strong>in</strong>nvoll <strong>und</strong> ersetzt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise therapeutische<br />

Maßnahmen.<br />

Das Ziel der im Vorfeld beschriebenen geplanten Angebote sollte es also<br />

se<strong>in</strong>, den K<strong>in</strong>dern über die Bewegung positive Erfolgserlebnisse zu vermitteln<br />

<strong>und</strong> ihre Bewegungs- <strong>und</strong> Sprachmotivation zu steigern. Denn diese<br />

Spiel- <strong>und</strong> Handlungssituationen „... wecken direkt <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkt das Sprechbedürfnis,<br />

bauen Sprech- <strong>und</strong> Mitteilungsängste ab <strong>und</strong> erweitern das<br />

stimmliche, sprachliche wie ’körpersprachliche’‚ Handlungsrepertoire.“ 3 .<br />

3 Nienkerke-Spr<strong>in</strong>ger/Beudels: „Komm, wir spielen Sprache“, „verlag modernes lernen“ Borgmann KG, 2001, Seite 33<br />

30


Spiel <strong>und</strong> Bewegung<br />

7 Literatur<br />

Bauer, Jutta (1998): „König<strong>in</strong> der Farben“, Beltz GmbH<br />

Be<strong>in</strong>s, Hans Jürgen/Cox, Simone (2001): „Die Spielen ja nur“, Borgmann,<br />

Dortm<strong>und</strong><br />

Be<strong>in</strong>s, Hans Jürgen/Beudels, Wolfgang/Lens<strong>in</strong>g-Conrady, Rudolf (2003):<br />

„Das ist für mich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derspiel“, Borgmann, Dortm<strong>und</strong><br />

Grimm, Jakob <strong>und</strong> Wilhelm (1970): „K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Hausmärchen“; Bd. 2.<br />

Anhang<br />

Be<strong>in</strong>s, Hans Jürgen (2001): „Die spielen ja nur“, DVD, Borgmann<br />

Flitner, Andreas (1996): „Spielen Lernen. Praxis <strong>und</strong> Deutung des K<strong>in</strong>derspiels“,<br />

München<br />

Kle<strong>in</strong>ert-Molitor, Barbara: (1996) <strong>in</strong>: „Gr<strong>und</strong>lagen der Sprachtherapie“, <strong>in</strong>:<br />

„Handbuch der Sprachtherapie“, Band 1, Hrsg.; Manfred Gronfeld. Ed.<br />

Marhold im Wiss.-Verlag. Spiess<br />

Kolonko, Beate (1997): „Sprachpädagogische Arbeit im K<strong>in</strong>dergarten“, E.B.<br />

- Verlag, Hamburg<br />

Kreusch-Jacob, Dorothée (2006): „Jedes K<strong>in</strong>d braucht Musik“, Kösel-<br />

Verlag, München<br />

Nienkerke-Spr<strong>in</strong>ger Anke/Beudels, Wolfgang (2003): „Komm wir spielen<br />

Sprache“, Borgmann, Dortm<strong>und</strong><br />

Zimmer, Renate (2007): „Bildung durch Bewegung – Bewegung <strong>in</strong> der Bildung“,<br />

<strong>in</strong>: motorik; 3. Jahrgang. Band 1, März 2007<br />

Zimmer, Renate (1999): „Handbuch der Psychomotorik“, Herder, Freiburg<br />

im Breisgau<br />

Zoll<strong>in</strong>ger, Barbara (2002): „Die Entdeckung der Sprache“, Haupt, Bern,<br />

Stuttgart, Wien<br />

31

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