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Versorgungsmodelle zwischen Evaluation und Vergütung

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<strong>Versorgungsmodelle</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Evaluation</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Vergütung</strong><br />

Deutscher Kongress Versorgungsforschung<br />

24.10.2013 Berlin<br />

Dr. Frank Verheyen


Versorgungsmanagement der TK<br />

Ziele im Versorgungsmanagement<br />

• Erhöhung der Qualität, Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Transparenz der Versorgung<br />

• Vermeidung von Diskontinuitäten <strong>und</strong> Red<strong>und</strong>anzen im Versorgungs- <strong>und</strong><br />

Behandlungspfad<br />

• Evidenz in der Behandlung <strong>und</strong> Arzneimitteltherapie<br />

• Besserung des Ges<strong>und</strong>heitsstatus <strong>und</strong> der Krankheitsprogression durch<br />

Vermeidung von Eskalationen <strong>und</strong> Komplikationen im Krankheitsgeschehen<br />

• Verbesserung des Krankheitsverständnisses, Erhöhung der Compliance /<br />

Adherence <strong>und</strong> nachhaltige Stärkung der Selbstmanagementfähigkeiten der<br />

Patienten<br />

• Erhöhung von Sicherheit <strong>und</strong> Lebensqualität der Patienten


Versorgungsmanagement der TK<br />

Lösungsansätze im Versorgungsmanagement<br />

• Ausbau gesamtgesellschaftlich notwendiger zielgruppenspezifischer<br />

Präventionsmaßnahmen<br />

• Ausweitung der Informations- <strong>und</strong> Beratungskompetenz der Krankenkassen für<br />

ihre Versicherten<br />

• Steigerung der Transparenz des Leistungsgeschehens <strong>und</strong> damit Förderung des<br />

Qualitäts- <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeitswettbewerbs<br />

• Ausbau des zielgerichteten Versorgungsmanagements chronischer Erkrankungen<br />

unter effizientem Einsatz von Technologie<br />

• Ausweitung der Selektiv-Vertragsmöglichkeiten der Krankenkassen <strong>und</strong><br />

Wahlfreiheit der Patienten für innovative Vertragsmodelle


Versorgungsmanagement der TK<br />

Steuerungssicht auf Versorgungsprogramme/-verträge<br />

Versicherte gesamt<br />

potentielle<br />

Teilnehmer<br />

Programm-Teilnehmer<br />

gesteuerte Vers.<br />

erfolgreich<br />

gesteuerte Vers-


1. Versorgungsmanagement der TK<br />

Perspektiven zur sektorenübergreifenden Ausrichtung<br />

Enge Begleitung von "versorgungsintensiven" Versicherten<br />

Absenkung bzw. Vermeidung von Versorgungskosten kostenintensiver<br />

Behandlungsformen durch patientenindividuelle Abstimmung der<br />

Versorgungsintensität zu bestimmten Interventionszeitpunkten<br />

Erprobung der Vorhersagewahrscheinlichkeit von Versorgungsereignissen<br />

Aufbau eines Lernfeldes zur Erkennung von tatsächlichen Versorgungsbedarfen<br />

<strong>und</strong> deren Beeinflussbarkeit.<br />

Aufbau/Ausbau eine Zusammenarbeit von Arzt <strong>und</strong> Krankenkasse für<br />

versorgungsintensive Patienten<br />

Interventionszeitpunkte<br />

Krankheitsbeginn<br />

Versorgungskosten<br />

Interventionsziel<br />

Ansatzmöglichkeit<br />

Erkrankung<br />

Häufung von Interventionszeitpunkten<br />

Zeit 2-3 Jahre


Versorgungsmanagement der TK<br />

Auswahl der Erkrankungen<br />

• Epidemiologische Bedeutung<br />

Erkrankung mit hohem Verbreitungsgrad <strong>und</strong> chronischem Verlauf<br />

• Bedeutung für die Versorgung<br />

Erkrankung mit sektorenübergreifendem Behandlungsbedarf<br />

Erkrankung mit hohem finanziellen Aufwand der Behandlung<br />

• Optimierungspotential<br />

Erkrankung mit hohem Verbesserungs- <strong>und</strong> Steuerungspotential (Möglichkeit der<br />

Prognoseverbesserung)<br />

Erkrankung mit hoher Beeinflussbarkeit des Verlaufs<br />

• Evidenz<br />

Erkrankung mit verfügbarer wissenschaftlicher Evidenz der Behandlung (Leitlinien)<br />

Indikationsbezogen gibt es nur begrenzt sinnvolle <strong>und</strong> effiziente<br />

Einsatzfelder für Steuerung durch Versorgungsmanagement


Fachübergreifende Behandlung bei<br />

Rückenschmerz (IVR) - Steckbrief<br />

• Integrierte Versorgung § 140a SGB V<br />

• Vertragsstart 01.07.2005<br />

• 35 Schmerzzentren b<strong>und</strong>esweit<br />

• Indiaktion<br />

- ICD M40 - M54<br />

• Diagnostisches Screening (2-3 St<strong>und</strong>en) vor Therapiebeginn<br />

• Individueller Therapieplan (Physio-, Psycho-, Schmerztherapie)<br />

• Dauer 4 Wochen (Verlängerung auf maximal 8 Wochen möglich)<br />

• Bonus: Patient ist nach 4 Wochen wieder arbeitsfähig <strong>und</strong> die nächsten 6<br />

Monate nicht wieder wegen Rückenschmerzen arbeitsunfähig<br />

• Malus: Patient ist nach 8 Wochen nicht wieder arbeitsfähig


Fachübergreifende Behandlung bei<br />

Rückenschmerz (IVR) - Ablauf<br />

Diagnostisches Screening<br />

ungeeignet<br />

geeignet<br />

alternativer<br />

Therapievorschlag<br />

vier Wochen Therapie<br />

Wieder arbeitsfähig<br />

fünf bis acht Wochen Therapie<br />

Wieder arbeitsfähig<br />

Nicht wieder arbeitsfähig<br />

Malus<br />

anhaltend arbeitsfähig<br />

nicht anhaltend arbeitsfähig<br />

nach 4 Wochen Therapie<br />

über sechs Monate<br />

anhaltend arbeitsfähig<br />

Bonus


Fachübergreifende Behandlung bei<br />

Rückenschmerz (IVR) - Steckbrief<br />

Vorteile<br />

• durch Schmerzreduktion Verbesserung der Mobilität <strong>und</strong><br />

Alltagsbewältigung<br />

• Steigerung der Lebensqualität<br />

Vertragsziele<br />

• Vermeidung der Chronifizierung von Rückenschmerzen<br />

• Wiederherstellen der Arbeitsfähigkeit<br />

• Vermeidung <strong>und</strong> Verkürzung von Krankengeldbezugszeiten<br />

Seit Vertragsbeginn am 01.07.2005 haben ca. 8.000 Versicherte das Angebot in<br />

Anspruch genommen.


Versorgungsinhalte des NWpG<br />

Hauptleistungen des Netzwerks<br />

1<br />

Ergänzung zur haus- u. fachärztlichen Regelversorgung<br />

Krankenkasse<br />

Leistungserbringer<br />

• Erreichbarkeit r<strong>und</strong> um die Uhr<br />

• Persönlicher Ansprechpartner ("Bezugsbegleiter", MentorInnen)<br />

• Trialog: Einbeziehung der Familie <strong>und</strong> Angehörigen<br />

2<br />

Zugang zu GKV-Leistungen unbürokratisch <strong>und</strong> flexibel<br />

Versicherter/<br />

Patient<br />

• Soziotherapie<br />

• Ambulante psychiatrische Fachkrankenpflege<br />

• Optional: Psychotherapie (Kurzzeit)<br />

3<br />

Leistungen über die GKV-Regelversorgung hinaus<br />

• Zuhause-Behandlung ("Need-adapted treatment")<br />

• Stabilisierung vor Ort, sonst Rückzugsraum/Krisenpension<br />

• Psychoedukation, auch für Angehörige<br />

4 Synergie zu komplementären Angeboten (z.B. SGB XI, XII)<br />

• Ambulante Rehabilitation, berufliche Wiedereingliederung<br />

• Betreutes Wohnen


Netzwerk psychische Ges<strong>und</strong>heit (NWpG) - Steckbrief<br />

• Integrierte Versorgung § 140a SGB V<br />

• Vertragsstart 01.09.2009<br />

• Voraussetzung: F-Diagnose (außer F0/F1)<br />

• 13 Verträge b<strong>und</strong>esweit, 6900 Teilnehmer<br />

• Ziel: Vermeidung von Krankenhauseinweisungen,<br />

Stärkung von Hometreatment-Ansätzen<br />

• Selektionskriterien:<br />

- prädiktives Modell<br />

- Bestimmung der<br />

Krankenhauseinweisungswahrscheinlichkeit<br />

<strong>Vergütung</strong>: Capitation-Modell, Kürzung bei<br />

Inanspruchnahme von (teil-) stationären Leistungen<br />

11


<strong>Vergütung</strong>smodell des NWpG<br />

„P4P“ in der Jahresendabrechnung<br />

Aus Einbehalt<br />

NWpG-<br />

Budget für …<br />

Sofern für den<br />

Versicherten keine<br />

(teil-) stationären<br />

Leistungen<br />

abgerechnet<br />

wurden<br />

Sofern für den<br />

Versicherten (teil-)<br />

stationäre<br />

Leistungen<br />

abgerechnet<br />

wurden<br />

= ? % der prognostizierten Kosten<br />

+<br />

Versorgungspauschalen:<br />

3 <strong>Vergütung</strong>sgruppen<br />

zusammengefasst nach<br />

Krankenhauswahrscheinlichkeit<br />

(LoH)<br />

Koordinationsstelle<br />

Fallmanager<br />

Zuhausebehandlung<br />

(Need-adapted treatment)<br />

Ärztliche IV-Leistungen<br />

(Netzärzte / MVZ)<br />

Pflege (APP)<br />

Soziotherapie<br />

Kurzzeit-Psychotherapie (optional)<br />

Psychoedukation<br />

Krisenpension / Rückzugsraum<br />

-<br />

(teil-) stationäre Behandlung


<strong>Evaluation</strong> des NWpG<br />

• WINEG <strong>und</strong> das AQUA-Institut<br />

• Titel: Strukturen <strong>und</strong> Prozesse einer effektiven <strong>und</strong> bedürfnisorientierten<br />

sektorenübergreifenden vernetzten Versorgung für Menschen mit<br />

psychischen Störungen, Vernetzte Versorgung 13+1<br />

• Förderung durch das B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit (BMG),<br />

Fördernummer: IIA5 - 2513FSB013<br />

• Projektlaufzeit: Mai 2013 bis April 2016<br />

Strukturen<br />

Prozesse<br />

Ergebnisse<br />

Faktoren<br />

für<br />

erfolgreiche<br />

Netzwerke


Die <strong>Evaluation</strong> gliedert sich in 3 Teile:<br />

• Ein quantitativer Ansatz des Projektes stellt die Strukturen <strong>und</strong> Prozesse<br />

der Netzwerke den patientenbezogenen Ergebnissen gegenüber. Daraus<br />

werden Faktoren, die eine effektive Versorgung begünstigen, erarbeitet.<br />

• In einem qualitativen Ansatz werden in Gesprächsgruppen (Fokusgruppen)<br />

Prozesse, die aus Patienten-, Angehörigen- <strong>und</strong> Mitarbeitersicht zur<br />

Bedürfnisorientierung <strong>und</strong> guten Kooperation der Netzwerke beitragen,<br />

ermittelt.<br />

• Quantitative <strong>und</strong> qualitative Ergebnisse werden in individuellen<br />

Qualitätsberichten den Netzwerken zurückgemeldet, mit ihnen diskutiert<br />

<strong>und</strong> Optimierungspotenziale ausgelotet. Empfehlungen werden entwickelt<br />

<strong>und</strong> in einem übergreifenden Expertenworkshop diskutiert


<strong>Versorgungsmodelle</strong> weiter entwickeln<br />

• Selektivität der Teilnehmer<br />

• Problemfokussierte Verbesserung verschwindet im Gesamteffekt<br />

• Mischung der Effekte: spontane <strong>und</strong> P4P-bedingte<br />

Qualitätsverbesserung<br />

• Mischung der Effekte: Qualitätsverbesserung durch gleichzeitigen<br />

Einsatz verschiedener Interventionsinstrumente<br />

• Systemeffekte stärker als Projekteffekte: Pragmatismus statt<br />

wissenschaftlicher Forschung<br />

Ch. Veit et al.<br />

Pay-for-Performance im Ges<strong>und</strong>heitswesen: Sachstandsbericht zu Evidenz <strong>und</strong> Realisierung sowie Darlegung der Gr<strong>und</strong>lagen<br />

für eine künftige Weiterentwicklung; Ein Gutachten im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für Ges<strong>und</strong>heit, 2012, modifiziert


<strong>Versorgungsmodelle</strong> weiter entwickeln<br />

• Valides Modell entwickeln<br />

• Lernphase einplanen<br />

• Modell adaptieren<br />

• Fehlanreize vermeiden<br />

• Komplexität begrenzen<br />

• <strong>Versorgungsmodelle</strong> gemeinsam entwickeln <strong>und</strong> evaluieren<br />

<strong>Versorgungsmodelle</strong> als Treiber der Versorgungsoptimierung


Dr. Frank Verheyen | www.wineg.de | dr.frank.verheyen@wineg.de<br />

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