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TK spezial Ausgabe 3 - September 2013 (PDF, 411 KB ) - Techniker ...

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INFORMATIONSDIENST DER TECHNIKER KRANKENKASSE<br />

RHEINLAND-PFALZ<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Gesundheitsreport <strong>2013</strong> für Rheinland-Pfalz<br />

Musik hilft heilen<br />

Neuer <strong>TK</strong>-Internetauftritt<br />

Nr. 3 /<strong>September</strong> <strong>2013</strong><br />

Im Dialog – Jahresempfang der<br />

<strong>TK</strong>-Landesvertretung Rheinland-Pfalz<br />

Editorial<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

Beim diesjährigen Jahresempfang der <strong>TK</strong>-Landesvertretung in der Alten Lokhalle Mainz<br />

diskutierten Alexander Schweitzer, Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie<br />

des Landes Rheinland-Pfalz, und Dr. Jens Baas, Vorsitzender des Vorstands der<br />

<strong>TK</strong>, gemeinsam mit 170 hochkarätigen Gästen aus dem Gesundheitswesen, der Politik,<br />

der Wirtschaft und der Wissenschaft über wichtige gesundheitspolitische Ziele im Land.<br />

Insbesondere in der Sicherstellung der zukünftigen medizinischen Versorgung im<br />

ländlichen Raum sehen Minister Schweitzer und Dr. Baas eine große Herausforderung,<br />

aber auch eine enorme Chance für alle Akteure. Anneliese Bodemar, Leiterin der<br />

<strong>TK</strong>-Landesvertretung Rheinland-Pfalz, appellierte, diese Chance mutig zu nutzen.<br />

Krankenkassen als Interessenvertreter ihrer Versicherten<br />

Von links nach rechts: <strong>TK</strong>-Vorstandsvorsitzender Dr. Jens Baas, David<br />

Langner, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Soziales,<br />

Arbeit, Gesundheit und Demografie, Anneliese Bodemar, Leiterin der <strong>TK</strong>-<br />

Landesvertretung Rheinland-Pfalz, und Alexander Schweitzer, Minister für<br />

Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz.<br />

Thema des Dialogs<br />

war zudem, wie sich<br />

das Selbstverständnis<br />

der Krankenkassen<br />

in den vergangenen<br />

Jahren geändert hat<br />

und in Zukunft auch<br />

noch ändern sollte.<br />

Der <strong>TK</strong>-Vorstandschef<br />

skizzierte seine<br />

Vision: Die <strong>TK</strong> soll<br />

verstärkt als Interessenvertreter<br />

ihrer<br />

Versicherten wahrgenommen<br />

werden,<br />

nicht nur als Bewilliger<br />

oder Verwehrer von<br />

Leistungen. Die <strong>TK</strong><br />

will Sachverwalter der<br />

Versicherteninteressen<br />

und zuverlässiger<br />

Partner der Leistungserbringer<br />

sein. Hier<br />

geht es Dr. Baas verstärkt um die Fragen, durch welche Kriterien sich Qualität festmachen<br />

ließe, wo Qualität „eingekauft“ und wie das Geld der Versicherten zu deren<br />

optimaler Versorgung eingesetzt werden könne. Dabei dürfe Qualität auch ruhig etwas<br />

kosten. Wichtig sei ihm vor allem, das komplexe Gesundheitssystem verständlicher<br />

zu machen. Baas sprach sich in diesem Zusammenhang auch für ein transparenteres<br />

Vergütungssystem für Ärzte aus.<br />

in rund drei<br />

Wochen entscheidet<br />

der<br />

Wähler über<br />

die Zusammensetzung<br />

des<br />

18. Deutschen<br />

Bundestags und damit über die<br />

zukünftige Gesundheitspolitik. Die<br />

nächste Bundesregierung wird<br />

sich großen gesundheitspolitischen<br />

Herausforderungen stellen müssen –<br />

ich denke dabei in erster Linie an<br />

die demografische Entwicklung.<br />

Aber auch das Thema Wettbewerb<br />

wird uns weiter beschäftigen. Gerade<br />

hier wünschen wir uns mehr Mut,<br />

wenn unser Gesundheitssystem<br />

vorankommen soll. Dies trifft besonders<br />

auf die Beitragsautonomie zu.<br />

Jede Kasse sollte ihren Beitrag<br />

wieder selbst festlegen können.<br />

Gesundheitspolitik ist und bleibt<br />

Reformpolitik – auch für die nächste<br />

Bundesregierung. Ein wettbewerblich<br />

ausgerichtetes Gesundheitssystem,<br />

das im Einklang mit dem<br />

Solidargedanken steht, sollte uns<br />

jede Anstrengung wert sein.<br />

Eine anregende Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihre<br />

Anneliese Bodemar<br />

Leiterin der <strong>TK</strong>-Landesvertretung<br />

Rheinland-Pfalz


RHEINLAND-PFALZ<br />

Gesundheitsminister Schweitzer betonte ebenfalls die starke Rolle der gesetzlichen<br />

Krankenkassen. In diesem Zusammenhang müsse man über die Rückgewinnung der<br />

Beitragssatzautonomie nachdenken.<br />

Information<br />

Politiker als Moderator in der Gesundheitspolitik<br />

Auch das Selbstverständnis der Gesundheitspolitiker hat sich in den vergangenen<br />

Jahren gewandelt. Schweitzer führte aus, die Aufgaben eines Gesundheitspolitikers<br />

lägen vielmehr in der Moderation der verschiedenen Interessen. Heutzutage sei es<br />

entscheidend, alle Akteure an einen Tisch zu bringen. Ein intensiver Dialog sei ihm<br />

als Gesundheitsminister des Landes Rheinland-Pfalz besonders wichtig – vor allem<br />

weil die Aufgabenschwerpunkte in Rheinland-Pfalz dies erfordern. Die Fähigkeit,<br />

ressortübergreifend an Probleme heranzugehen, habe Rheinland-Pfalz am Beispiel<br />

des Demografiekabinetts gezeigt.<br />

Als Herausforderung und Chance beschrieb Gesundheitsstaatssekretär David Langner<br />

die künftige medizinische Versorgung im ländlichen Raum unter den Bedingungen des<br />

demografischen Wandels. Vor allem die Delegation ärztlicher Aufgaben auf gut ausgebildetes<br />

pflegerisches Personal, wie sie in anderen europäischen Ländern nachweislich<br />

bereits gelinge, sehe das Gesundheitsministerium als mögliche notwendige<br />

Ergänzung. Es seien weitere innovative Ideen gefragt, wie beispielsweise familienfreundlichere<br />

und flexiblere Arbeitszeiten im Arztberuf.<br />

Versichertenrekord in Rheinland-Pfalz<br />

Verwaltungsrat prüft Dividendenzahlung für 2014<br />

Seit Jahresanfang ist die <strong>TK</strong> in Rheinland-Pfalz um mehr als 10.000 Versicherte gewachsen<br />

– innerhalb der letzten zehn Jahre waren es sogar fast 130.000. Die <strong>TK</strong>-Mitarbeiter<br />

im Land betreuen nun über 385.000 Kunden an 15 Standorten. Bundesweit verbucht<br />

die Kasse seit Jahresbeginn ein Plus von annähernd 230.000 Versicherten und ist mit<br />

8,5 Millionen Versicherten eine der größten Krankenkassen in Deutschland.<br />

Der Verwaltungsrat hat den Vorstand beauftragt, angesichts der guten finanziellen<br />

Situation die weitere Entwicklung mit dem Ziel zu prüfen, auch für 2014 eine Dividende<br />

auszuzahlen. Für das laufende Jahr schüttet die <strong>TK</strong> eine Dividende von insgesamt 20 Millionen<br />

Euro an ihre Mitglieder in Rheinland-Pfalz aus; bundesweit eine halbe Milliarde Euro.<br />

Geschäftsbericht 2012<br />

Geschäftsbericht 2012<br />

740 Millionen Euro hat die <strong>TK</strong> im<br />

vergangenen Jahr in die Versorgung<br />

ihrer Versicherten in Rheinland-Pfalz<br />

investiert. Das bedeutet rechnerisch<br />

etwa 2.000 Euro je Versicherten und<br />

damit zwei Prozent mehr als im Jahr<br />

zuvor. Über 240 Millionen Euro entfielen<br />

auf die Krankenhausbehandlungen.<br />

Für die ambulante ärztliche<br />

und zahnärztliche Versorgung gab<br />

die <strong>TK</strong> in Rheinland-Pfalz mehr als<br />

210 Millionen Euro aus. Die Arzneimittelkosten<br />

beliefen sich auf 132<br />

Millionen Euro.<br />

Die Verwaltungskosten beliefen<br />

sich, ohne Pensionsrückstellungen,<br />

auf 103 Euro je Versicherten. Dies<br />

bedeutet einen Rückgang von zwei<br />

Prozent gegenüber dem Jahr 2011.<br />

Werden diese Rückstellungen mitgerechnet,<br />

kommt es zu einer einmaligen<br />

Steigerung von 24 Prozent.<br />

<br />

Die <strong>TK</strong> hat die allgemein gute<br />

Finanzausstattung der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung genutzt, um<br />

diese Reserven zügig aufzufüllen.<br />

Zu diesem Schritt sind alle Krankenkassen<br />

in den nächsten Jahren<br />

verpflichtet. Trotzdem liegen die<br />

<strong>TK</strong>-Verwaltungskosten im abgelaufenen<br />

Jahr noch immer unter dem<br />

Durchschnitt der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung.<br />

Der bundesweite Geschäftsbericht<br />

steht als Web App unter www.tk.de<br />

(Webcode 269588) bereit.<br />

<strong>TK</strong> <strong>spezial</strong> 3 / <strong>2013</strong> 2


RHEINLAND-PFALZ<br />

<strong>TK</strong>-Gesundheitsreport<br />

Männer in Teilzeitarbeit leiden<br />

unter psychischen Belastungen<br />

Zur Person<br />

Wie der aktuelle Gesundheitsreport der <strong>TK</strong> zeigt, nehmen psychisch bedingte Fehlzeiten<br />

weiterhin zu. Allerdings sind es laut Report nicht nur Arbeitspensum, ständige<br />

Erreichbarkeit und Überstunden, die am Nervenkostüm der Berufstätigen zehren, sondern<br />

vor allem die Verhältnisse, unter denen sie arbeiten. Wie der <strong>TK</strong>-Bericht zeigt, leiden<br />

vor allem Männer in Befristung oder Teilzeit zunehmend unter psychischen Beschwerden.<br />

Demnach sind teilzeitbeschäftigte Männer mit 11,1 Tagen insgesamt weniger krankgeschrieben<br />

als Vollzeitangestellte mit 11,8 Tagen. Allerdings sind sie mit durchschnittlich<br />

1,9 Fehltagen pro Kopf deutlich mehr von psychischen Diagnosen betroffen als<br />

Vollzeitbeschäftigte (1,4 Tage). Auch erhalten Männer, die in Teilzeit arbeiten, zehn<br />

Prozent weniger Medikamente verschrieben, das Antidepressiva-Volumen liegt jedoch<br />

53 Prozent über dem der Vollzeitbeschäftigten. Bei Frauen beträgt die Diskrepanz<br />

hingegen lediglich acht Prozent. Auch befristete Arbeitsverhältnisse scheinen Männern<br />

mehr zuzusetzen als Frauen. Im Interview mit dem Präsidenten der Landespsychotherapeutenkammer<br />

Rheinland-Pfalz Alfred Kappauf sprach <strong>TK</strong> <strong>spezial</strong> über dieses Thema.<br />

<strong>TK</strong> <strong>spezial</strong>: Haben Sie eine Vermutung, warum Männer in Teilzeit verstärkt unter<br />

psychischen Belastungen leiden?<br />

Kappauf: Die Situation ist für Männer nach wie vor untypisch, führt aber nicht deshalb<br />

schon zu einem höheren Risiko für eine psychische Erkrankung. Entscheidender ist, ob<br />

das Arbeiten in Teilzeit zum Rollenverständnis der Betroffenen passt. Einhergehend mit<br />

einem traditionellen Selbstverständnis von Maskulinität sind Männer stärker statusorientiert<br />

als Frauen und leiden mehr unter einer unfreiwilligen Teilzeittätigkeit, z. B. wenn<br />

sie auf dem Arbeitsmarkt keine volle Stelle mit größeren Karriereperspektiven finden<br />

können. Aber auch wenn die Teilzeittätigkeit Ausdruck einer gewählten stärkeren<br />

Familienorientierung ist, stellen viele Männer fest, dass sie mit der Zweigleisigkeit von<br />

Erwerbsarbeit und Familienaufgaben schlechter zurechtkommen als Frauen. Sobald<br />

die Doppelbelastung als Überforderung erlebt wird, werden oft die schon zurückgelassenen<br />

alten Männlichkeitsnormen als Selbstbewertungsmaßstab aktiviert. Dies führt<br />

logischerweise zu einer Erhöhung des Leidensdrucks und zur Bildung von Unzulänglichkeitsgefühlen.<br />

Doch wenn Männer in Teilzeit den Beschäftigungsrahmen frei<br />

gewählt haben, ist beachtenswert, dass sie gesünder als vollzeitbeschäftigte Männer<br />

sind. Vermutlich haben sie sich stärker als ihre Geschlechtsgenossen von rigiden<br />

Alfred Kappauf<br />

geboren 1952 in Fuchsmühl/<br />

Bayern<br />

verheiratet, 2 Kinder, Wohnort<br />

Siebeldingen<br />

Psychologie- und Pädagogikstudium<br />

an den Universitäten<br />

Regensburg und Mainz – Abschlüsse<br />

als Diplompsychologe<br />

und Diplompädagoge<br />

1999 Approbation zum Psychologischen<br />

Psychotherapeuten<br />

2000 Approbation zum Kinderund<br />

Jugendlichen-Psychotherapeuten<br />

Psychotherapeut und Kinder- und<br />

Jugendlichen-Psychotherapeut<br />

mit Praxis in Siebeldingen, Paarund<br />

Familientherapeut, Hypnotherapie<br />

(M.E.G.)<br />

1992–1996 Vorstandsmitglied<br />

der Landesgruppe Rheinland-<br />

Pfalz des Berufsverbandes Dt.<br />

Psychologen (BDP)<br />

1994–2000 Landesvorsitzender<br />

des Verbandes Psychologischer<br />

Psychotherapeuten im BDP<br />

2003–2012 Mitglied im Ausschuss<br />

für Landeskrankenhausplanung<br />

Mitglied im Landespsychiatriebeirat<br />

seit 1993 Mitglied im Psychiatriebeirat<br />

seit 1997 Mitglied der Besuchskommission<br />

Krankenhäuser im<br />

Kreis Südliche Weinstraße<br />

Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

RLP<br />

seit 2002 Präsident der Landespsychotherapeutenkammer<br />

Rheinland-Pfalz<br />

<strong>TK</strong> <strong>spezial</strong> 3 / <strong>2013</strong> 3


RHEINLAND-PFALZ<br />

Maskulinitätsnormen entfernt. Sie setzen sich aufgeschlossener mit emotionalen<br />

Beschwerden auseinander und müssen eine psychische Diagnose nicht als identitätsbedrohend<br />

abwehren. Der höhere Anteil an psychischen Diagnosen entspricht zumindest<br />

bei einer Gruppe der teilzeittätigen Männer einer wünschenswerten (den Frauen<br />

angenäherten) Sensibilisierung für die eigene Gesundheit. Ein wesentlicher Teil dieser<br />

Männer ist nicht stärker psychisch belastet, sondern achtsamer für die psychischen<br />

Aspekte von Gesundheit.<br />

Hintergrund<br />

<strong>TK</strong> <strong>spezial</strong>: Genau wie früher Frauen werden Männer offenbar nun auch mit althergebrachten<br />

Rollenbildern konfrontiert. Wie kann man sich von solchen Stereotypen distanzieren?<br />

Kappauf: Stereotype geben ja Orientierung und Sicherheit in einer komplexen Welt und<br />

sind damit sogar unverzichtbar. Damit wir in einer Welt eines beschleunigten gesellschaftlichen<br />

Wandels zurechtkommen, brauchen wir Rollenflexibilität, d. h., wir dürfen uns nicht<br />

ausschließlich auf eine Rolle reduzieren, zum Beispiel auf die Berufsrolle, sondern wir<br />

sollten die Zugänge zu unterschiedlichen Rollen pflegen und auch auf Distanz zu den<br />

mit einer Rolle verbundenen Erwartungshaltungen gehen können. Damit steht uns ein<br />

größeres Handlungsrepertoire zur Verfügung und wir können differenzierter und situationsangemessener<br />

reagieren. Eine Rolle, auch die Geschlechtsrolle, bietet immer auch<br />

Spielräume. Ängste und Unsicherheiten bewirken, dass sich eine Person eher starr und<br />

stereotyp an entsprechende Rollenvorstellungen klammert. Zum Beispiel verringert die<br />

Angst, als „Weichei“ angesehen zu werden, faktisch die Souveränität von Männern sowie<br />

deren Orientierung an eigenen Vorstellungen und erhöht deren Außenorientierung, d. h.<br />

die Abhängigkeit von der Meinung des Umfelds. Unterschiedliche Rollen beinhalten<br />

eine größere Anzahl von Selbstwertquellen und machen uns unabhängiger. Es ist<br />

unwahrscheinlicher, dass uns Misserfolgs- oder Zurückweisungserfahrungen in den<br />

Grundfesten unserer Identität und psychischen Stabilität bedrohen.<br />

<strong>TK</strong> <strong>spezial</strong>: Was kann jeder Einzelne tun, um sich vor psychischer Überlastung durch<br />

die Arbeitsverhältnisse zu schützen?<br />

Kappauf: Fordernde Aufgaben sind<br />

Grundlage für Erfolgserlebnisse und<br />

wirken sich sehr positiv auf unser Befinden<br />

aus – indem wir sie bewältigen! Negatives<br />

Stresserleben setzt erst ein, wenn Befürchtungen<br />

überhandnehmen, einer Aufgabe<br />

nicht gewachsen zu sein. Sowohl Unterforderung<br />

als auch Überforderung sind<br />

gleichwertige Krankheitsrisiken. Starker<br />

Termin- und Leistungsdruck beispielsweise,<br />

ständige Erreichbarkeit, aber auch<br />

das Verrichten nicht als sinnhaft erlebter<br />

bzw. sehr gleichförmiger Arbeitsvorgänge<br />

können stark am Nervenkostüm zehren.<br />

Eine Rhythmisierung der Anforderungen<br />

verringert das Risiko, in eine problematische<br />

Überlastung zu kommen. Das<br />

bedeutet, dass Pausen und Regenerationszeiten<br />

wirklich als Unterbrechung<br />

der Tätigkeit gestaltet werden, statt Akten<br />

mit nach Hause zu nehmen oder in der<br />

Freizeit viel Zeit damit zu verbringen, E-Mails<br />

zu beantworten und berufliche Telefonate<br />

zu führen. Ständige Erreichbarkeit kommt einem Bereitschaftsdienst gleich und untergräbt<br />

in absehbarer Zeit die Leistungsfähigkeit dieses anscheinend unabkömmlichen<br />

Mitarbeiters. Für das Auftanken brauchen wir nicht nur Ruhebereiche und Abgrenzung,<br />

genauso wichtig sind stützende soziale Kontakte. Die Pflege eines Freundes- und<br />

Bekanntenkreises sowie die wertschätzende Kommunikation in der Familie machen<br />

stressresistenter. Zum Wohlbefinden sowohl im beruflichen Feld als auch in den privaten<br />

Beziehungen gehört das Erleben von Wechselseitigkeit. Die Erwartungen der anderen,<br />

auch des Arbeitgebers, und die eigenen Vorstellungen und Wünsche müssen Beachtung<br />

und Raum bekommen und immer wieder neu ausbalanciert werden.<br />

1 Gesundheitsreport <strong>2013</strong> – Rheinland-Pfalz<br />

<strong>TK</strong>-Gesundheitsreport<br />

Der <strong>TK</strong>-Gesundheitsreport analysiert<br />

jährlich die Krankschreibungen und<br />

Arzneimitteldaten der bundesweit<br />

3,91 Millionen bei der <strong>TK</strong> versicherten<br />

Erwerbspersonen.<br />

Für Rheinland-Pfalz wurden die<br />

Daten von 177.000 Erwerbspersonen<br />

ausgewertet. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte<br />

und Empfänger von Arbeitslosengeld I.<br />

Der Anteil berufstätiger <strong>TK</strong>-Kunden<br />

an allen sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten in Rheinland-Pfalz<br />

betrug im Jahr 2012 13,6 Prozent.<br />

Damit war jeder siebte Beschäftigte in<br />

Rheinland-Pfalz bei der <strong>TK</strong> versichert.<br />

Das Schwerpunktkapitel des Gesundheitsreports<br />

im Jahr <strong>2013</strong> befasst<br />

sich mit den Themen Berufstätigkeit,<br />

Ausbildung und Gesundheit. So lassen<br />

sich seit dem Jahr 2012, aufgrund<br />

eines neuen Schlüsselverzeichnisses<br />

der Agentur für Arbeit, erstmals auch<br />

Angaben zur gesundheitlichen Situation<br />

von Teilzeitbeschäftigten oder<br />

befristet Beschäftigten machen.<br />

Der regionale Report für Rheinland-Pfalz<br />

steht unter www.tk.de<br />

(Webcode 012762) zum Download<br />

zur Verfügung.<br />

<strong>TK</strong> <strong>spezial</strong> 3 / <strong>2013</strong> 4


RHEINLAND-PFALZ<br />

Musik hilft heilen<br />

Information<br />

Musik bringt uns zum Schwingen, sie kann aufregen, erfreuen und beruhigen. Sie ist<br />

alltäglich und kann doch ganz besondere Erlebnisse schaffen. Musik ist Teil unserer<br />

Kultur. Unsere Fähigkeit, Musik hervorzubringen und zu erkennen, ist angeboren.<br />

Bereits vor der Geburt nimmt sie Einfluss auf den Fötus und bereichert unser Leben<br />

und unsere Gesundheit bis ins hohe Alter.<br />

Viele Wissenschaftler nehmen an, dass unsere Fähigkeit, musikalische Töne hervorzubringen,<br />

schon vor der Sprache da war, Musik also die Mutter der Sprache ist. Andere<br />

halten Musik und Sprache eher für Schwestern und glauben, dass sie parallel entstanden<br />

sind. Klar ist mittlerweile: Musik und Sprache werden in unterschiedlichen Regionen<br />

unseres Gehirns verarbeitet, es gibt jedoch wohl gemeinsame Prozesse, die wir sowohl<br />

beim Musikhören als auch beim Sprachverstehen nutzen.<br />

Die Heilkraft der Musik<br />

Musik wirkt auf den Blutdruck, die Atmung und viele andere Körperfunktionen. Sie<br />

kann beruhigen und anregen, Gänsehaut erzeugen und bringt unser ganzes Gehirn<br />

in Aktion. In der Medizin kann sie die Heilung unterstützen.<br />

Schon seit Urzeiten setzen die Menschen Musik als Heilmittel ein: Schamanen<br />

beschworen mit Musik die guten Geister und versetzten die leidenden Menschen in<br />

heilsame Trance. Johann Sebastian Bach komponierte für den schlaflosen Grafen<br />

Keyserlingk die Goldberg-Variationen, die ihm sein Cembalist Goldberg nachts vorspielen<br />

musste, um so den erquickenden Schlaf zu ermöglichen. Aber erst seit etwa<br />

zwei Jahrzehnten beginnen wir zu verstehen, wie Musik ihre Heilkraft entfalten kann.<br />

Musik gegen Schmerz<br />

Musik kann Schmerzen reduzieren. Wer bewusst<br />

Musik hört, wendet seine Aufmerksamkeit vom<br />

Schmerzerleben ab und unterbricht einen Schmerz-<br />

Stress-Kreislauf, der sich sonst selbst verstärken<br />

würde. Musik scheint auch die Verarbeitung der<br />

Schmerzreize im Gehirn zu dämpfen. Die schmerzlindernde<br />

Wirkung von Musik wurde zum Beispiel bei<br />

älteren Menschen mit chronischen Gelenkschmerzen<br />

nachgewiesen und bei Patienten vor Operationen.<br />

Auch Krebspatienten können profitieren.<br />

Täglich etwa 20 Minuten Klavierspielen können feinmotorische Fertigkeiten von<br />

bewegungsgestörten Patienten nach Schlaganfall deutlich verbessern – und das<br />

auch, wenn sie zuvor noch nie Klavier gespielt haben.<br />

Musik für die Erinnerung<br />

Bei Alzheimer-Patienten büßt das Gehirn nach und nach immer mehr seiner Funktionen<br />

ein. Die Hörrinde und die Bewegungszentren sind oft die letzten noch funktionierenden<br />

Areale.<br />

Bereits in einem frühen Krankheitsstadium ist der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses<br />

spürbar. Das Denken leidet, die Gefühlswelt verändert sich. Das Langzeitgedächtnis<br />

hingegen ist oft in späteren Stadien noch verfügbar, auch die Erinnerungen an Musik<br />

und die damit verbundenen Gefühle. Alzheimer-Patienten können durch Musik aktiviert<br />

und wieder in Bewegung gebracht werden, zum Beispiel zum Tanzen. Demenz ist mit<br />

Musik, so Therapeuten, nicht zu heilen, aber sie kann durch Musik gelindert werden.<br />

Weitere Informationen unter www.tk.de (Webcode 410890).<br />

Ort der Fachtagung: Bad Ems<br />

Die <strong>TK</strong>-Landesvertretung Rheinland-<br />

Pfalz veranstaltet gemeinsam mit<br />

dem Landesmusikrat Rheinland-<br />

Pfalz am 27. und 28. <strong>September</strong><br />

<strong>2013</strong> in Bad Ems eine Fachtagung<br />

zum Thema „Musik und Medizin“.<br />

In Vorträgen und Workshops werden<br />

Referenten aus Lehre und Praxis<br />

verschiedene Teilbereiche der<br />

Medizin, in denen die Musik eine<br />

unterstützende Rolle einnimmt, beleuchten.<br />

Best-Practice-Beispiele<br />

zeigen den innovativen Einsatz von<br />

Musik in der Medizin.<br />

Information<br />

<strong>TK</strong> baut Präventionsangebot aus<br />

Ob Hatha Yoga, Tai-Chi, Abnehmkurse<br />

oder Rauchentwöhnung – die<br />

Bandbreite der <strong>TK</strong>-Gesundheitskurse<br />

ist groß. Doch einen Kurs in unmittelbarer<br />

Nähe zu finden, war zumindest<br />

in ländlichen Regionen bisher schwierig.<br />

Deshalb hat die <strong>TK</strong> ihr Angebot<br />

für Präventionskurse erheblich ausgebaut.<br />

Statt bisher 8.000 sind jetzt<br />

ca. 50.000 Gesundheitskurse verfügbar<br />

und nach Themen, Veranstaltungsort<br />

und Stichworten abrufbar.<br />

Die <strong>TK</strong>-Gesundheitskurssuche<br />

wird im Jahr mehr als 200.000 Mal<br />

abgefragt. Im vergangenen Jahr<br />

haben rund 178.000 <strong>TK</strong>-Versicherte<br />

an Präventionsangeboten teilgenommen.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.tk.de (Webcode 040180).<br />

<strong>TK</strong> <strong>spezial</strong> 3 / <strong>2013</strong> 5


RHEINLAND-PFALZ<br />

Webauftritt der <strong>TK</strong> im neuen Layout<br />

Information<br />

Studie zum Innovationspotenzial<br />

neuer Arzneimittel<br />

Nach vier Jahren hat die <strong>TK</strong> ihren Internetseiten und damit auch denen der Landesvertretung<br />

Rheinland-Pfalz eine Frischzellenkur gegönnt. Weniger ist mehr – das war<br />

das Motto des Internet-Relaunchs der <strong>TK</strong>. Die Seiten wurden verschlankt und großzügiger<br />

gestaltet. Das macht sie übersichtlicher und erleichtert das Lesen. Auch die<br />

neuesten technischen Standards wurden berücksichtigt und der neue Auftritt passt<br />

sich dem Bildschirmformat von Monitoren und Tablets flexibel an.<br />

Zu den Seiten der <strong>TK</strong>-Landesvertretung Rheinland-Pfalz<br />

gelangt man mit dem Webcode 114702, www.tk.de.<br />

Neue Kundenberatungen<br />

in Speyer und Homburg<br />

Seit dem 10. Juni ist die <strong>TK</strong> in der Speyerer Innenstadt vertreten. Die Räume befinden<br />

sich in zentraler Lage, Parkplätze befinden sich in unmittelbarer Nähe.<br />

Die Adresse lautet: Bahnhofsstraße 6, 67346 Speyer, Öffnungszeiten: Montag<br />

bis Mittwoch 9 bis 16 Uhr, Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr.<br />

Eine weitere Eröffnung ist im <strong>September</strong> in Homburg (Saar) geplant. An diesem Standort<br />

werden zukünftig über 15.000 Kunden aus dem Saarland und der Westpfalz betreut.<br />

Die Kontaktdaten aller Standorte in Rheinland-Pfalz, mit allen Öffnungszeiten sowie<br />

einem Lageplan und Routenplaner, stehen unter www.tk.de (Webcode 281812).<br />

Jedes Jahr kommen zahlreiche neue<br />

Medikamente auf den Markt. Doch<br />

nicht alles, was neu ist, ist auch tatsächlich<br />

besser. Viele neue Arzneimittel<br />

bieten keinen oder nur geringen<br />

Zusatznutzen, häufig bei höheren<br />

Kosten als die bereits vorhandenen<br />

Medikamente. In Rheinland-Pfalz<br />

werden vergleichsweise viele dieser<br />

Arzneimittel verordnet.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt der<br />

Innovationsreport <strong>2013</strong>, den Wissenschaftler<br />

der Universität Bremen im<br />

Auftrag der <strong>TK</strong> erstellt haben. Lediglich<br />

zwei von insgesamt 23 Arzneimitteln,<br />

die 2010 und Anfang 2011<br />

neu auf den Markt gekommen sind,<br />

stellen einen relevanten therapeutischen<br />

Fortschritt dar, so das Ergebnis<br />

des Reports.<br />

Mit der Studie liegt erstmals eine<br />

strukturierte Übersicht vor, welche<br />

innovativen Medikamente überhaupt<br />

dazu beitragen, die Qualität der medizinischen<br />

Versorgung im Bereich<br />

der Arzneimitteltherapie zu verbessern.<br />

Der Report soll daher Ärzten,<br />

aber auch Versicherten eine bessere<br />

Orientierung geben, wenn es um<br />

den Einsatz von Arzneimitteln mit<br />

neuen Wirkstoffen geht.<br />

Mehr Informationen zum Innovationsreport<br />

<strong>2013</strong> sind im Internet unter<br />

www.tk.de zu finden (Webcode<br />

520604).<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Techniker</strong> Krankenkasse, Landesvertretung Rheinland-Pfalz<br />

Nikolaus-Otto-Straße 5, 55129 Mainz<br />

Verantwortlich: Anneliese Bodemar<br />

Redaktion: Holger Dieter<br />

Telefon: 061 31 - 917- 419<br />

Telefax: 061 31 - 917- 410<br />

E-Mail: lv-rheinland-pfalz@tk.de<br />

Twitter: www.twitter.com/<strong>TK</strong>inRP<br />

Internet: www.tk.de/lv-rheinlandpfalz

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