Kunden Journal Nr. 20 (PDF, 1.65 MB) - E.ON AG

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April 2013 Journal Kundenmagazin/Customer Magazine Ausgabe/Issue 20 Neuigkeiten und interessante Projekte News and project highlights

April <strong>20</strong>13<br />

<strong>Journal</strong><br />

<strong>Kunden</strong>magazin/Customer Magazine<br />

Ausgabe/Issue <strong>20</strong><br />

Neuigkeiten und<br />

interessante Projekte<br />

News and<br />

project highlights


02 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Erfahrung, Qualität<br />

und umfassender Service<br />

Instandhaltung mit hohem Wirkungsgrad<br />

Christian Mehrhoff<br />

Leiter Vertrieb & Marketing<br />

Head of Sales & Marketing<br />

Mit langjähriger Erfahrung, umfassenden Fachkenntnissen<br />

und zuverlässiger Planung und Ausführung<br />

lassen sich beste Ergebnisse erzielen.<br />

Um Instandhaltungsmaßnahmen aber einen<br />

hohen Wirkungsgrad zu verleihen, kommt es auf die<br />

richtige Einstellung an und die Bereitschaft, mehr zu<br />

tun als unbedingt erforderlich.<br />

Wenn gravierende Schäden aufgetreten sind, ist<br />

die einfachste Lösung nur selten die beste. In den<br />

meisten Fällen gibt es andere Möglichkeiten als nur<br />

die schnelle Methode, den einfachen Austausch von<br />

Komponenten. Oft gilt „einfach und schnell“ auch nur<br />

für die Ausführung und wirkt sich durch langwierige<br />

Beschaffungs- und Betriebsunterbrechungszeiten<br />

für den Betreiber äußerst kostenintensiv aus.<br />

Die wirtschaftlichen Aspekte sind bei jeder<br />

Maßnahme eingehend zu betrachten. Daher<br />

entwickeln wir für die Beseitigung von Schäden<br />

alternative Vorgehensweisen, die individuell dem<br />

jeweiligen Bedarf angepasst sind.<br />

Das gehört zu einem umfassenden Service<br />

und damit bieten wir Maßarbeit statt Lieferungen<br />

und Leistungen von der Stange, ganz gleich, ob<br />

es um Großaufträge oder um kleinteilige Arbeiten<br />

geht.<br />

In dieser Ausgabe erfahren Sie u. a., was sich<br />

in unserer Gesellschaft verändert hat und wo wir<br />

unsere Leistungen ausgebaut haben. Außerdem<br />

setzen wir die Vorstellung von Diagnoseverfahren<br />

zur Früherkennung von Schäden fort.<br />

Ein Highlight erwartet Sie im November <strong>20</strong>13:<br />

der 1. EAS-Instandhaltungsworkshop für Ingenieure,<br />

Techniker, Meister und Einkäufer. Das Vortragsprogramm<br />

konzentriert sich auf wirtschaftliche<br />

Instandhaltung und innovative Lösungen Diese<br />

Themen wollen wir in anschließenden Fachgesprächen<br />

eingehend erörtern.<br />

Wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind,<br />

senden wir Ihnen gern ausführliche Informationen.<br />

Sprechen Sie uns einfach an.<br />

Experience, quality and<br />

comprehensive service<br />

High-efficiency maintenance<br />

Years of experience, extensive specialist know-how, meticulous<br />

planning and careful execution deliver first-class maintenance results.<br />

To achieve maximum efficiency, however, you need the right people<br />

with the right mindset and the willingness to go the extra mile.<br />

When serious damage has occurred, easy solutions are hardly ever<br />

the best way forward. In most cases, there will be alternatives to<br />

simply replacing the components affected. What is often praised as<br />

"quick & simple" is only the actual replacement and does not include<br />

the lengthy procurement processes and downtimes, which can be<br />

very costly for the operator.<br />

It is therefore important to take a closer look at the commercial<br />

effects of a maintenance project. When it comes to dealing with<br />

damage, EAS will always develop several options tailored to the<br />

specific situation. For us, this is part of the job.<br />

We offer bespoke solutions rather than off-the-shelf supplies and<br />

services, regardless of whether it's a major project or only a small<br />

contract.<br />

In this issue you can find out how our company has developed<br />

and where we have expanded our services, and we also continue our<br />

reports on early damage detection methods.<br />

In November <strong>20</strong>13 we will be hosting an event you should highlight<br />

in your diaries: the first EAS maintenance workshop for engineers,<br />

technicians, foremen and procurement specialists. The presentations<br />

will focus on the commercial aspects of maintenance as well as new,<br />

innovative solutions. The topics will subsequently be addressed in<br />

expert discussions.<br />

If you would like to attend, please let us know. We will then send<br />

you further details.


<strong>Journal</strong> 03<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice Seite 04<br />

Veränderung im Management<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice Seite 06<br />

Servicecenter für Windenergieanlagen<br />

Geschäftsbereich Hydro & Wind Power<br />

Aufgerüstet Seite 08<br />

Gasturbinentechnik etabliert<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Fortum Grangemouth Seite 10<br />

Gasturbinen-Großrevision<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Kraftwerk Kirchmöser Seite 12<br />

Generatorrevision <strong>20</strong>12<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Funktionale Anlagensicherheit Seite 16<br />

SIL & Sicherheitsrichtlinien<br />

Geschäftsbereich Elektro- und Leittechnik<br />

Gemeinschaftkraftwerk Kiel Seite 22<br />

Revision der MD-/ND-Teilturbine<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

UE Ultra-Trak 750 Seite 26<br />

Ultraschallmessung<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Analyse und Beurteilung Seite 28<br />

Kontaktlose Torsionsmessung<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Kernkraftwerke Seite 30<br />

Brennschneidversuch<br />

Geschäftsbereich Systemtechnik<br />

Kernkraftwerk Obrigheim Seite 32<br />

Nach 30 Jahren zurück ans Tageslicht<br />

Geschäftsbereich Systemtechnik<br />

Stadtwerke Duisburg Seite 36<br />

Turbinenrevision im Heizkraftwerk III<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Schwertransporte Seite 42<br />

Organisation bis ins Detail<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Unwucht Seite 46<br />

Auswuchten rotierender Bauteile<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

List of contents<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice Page 04<br />

Management changes<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice Page 07<br />

New service centre for wind turbines<br />

Hydro & Wind Power Division<br />

Upgrade Page 09<br />

Gas Turbine Technology Department well established<br />

Rotating Technology Division<br />

Fortum Grangemouth Page 11<br />

Major gas turbine overhaul<br />

Rotating Technology Division<br />

Kirchmöser power plant Page 13<br />

<strong>20</strong>12 generator overhaul<br />

Rotating Technology Division<br />

Functional plant safety Page 17<br />

SIL & safety directives<br />

E, C&I Technology Division<br />

Joint venture power plant in Kiel Page 23<br />

IP/LP turbine section overhaul<br />

Rotating Technology Division<br />

UE Ultra-Trak 750 Page 26<br />

Ultrasonic measurement<br />

Rotating Technology Division<br />

Analysis and assessment Page 29<br />

Non-contact torsion measurement<br />

Rotating Technology Division<br />

Nuclear power plants Page 31<br />

Flame cutting test<br />

Systems Technology Division<br />

Obrigheim power plant Page 33<br />

Brought back to daylight after 30 years<br />

Systems Technology Division<br />

Stadtwerke Duisburg Page 37<br />

Turbine overhaul at cogeneration plant<br />

Rotating Technology Division<br />

Heavy haulage Page 43<br />

Organised down to the last detail<br />

Rotating Technology Division<br />

Imbalance Page 47<br />

Balancing rotating machine parts<br />

Rotating Technology Division<br />

Titelfoto: ND-Turbinenrotor/Gemeinschaftskraftwerk Kiel<br />

On the cover: LP turbine rotor/Joint venture power plant in Kiel


04 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Veränderung im Management<br />

Seit dem 1. April <strong>20</strong>13 gehört Maciej Brzoskowski zur Geschäftsführung<br />

der EAS. Als Managing Director wird er, gemeinsam mit Roel van der Stok/CEO,<br />

die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft vorantreiben.<br />

Maciej Brzoskowski studierte Maschinenbau mit dem Abschluss Diplom-Ingenieur<br />

und absolvierte anschließend ein <strong>MB</strong>A-Studium. In den vergangenen elf Jahren<br />

war er in leitenden Positionen an internationalen E.<strong>ON</strong>-Standorten insbesondere<br />

für den strategischen Aufbau und die Marktpositionierung verantwortlich. Bevor<br />

er zu uns nach Gelsenkirchen kann, war er als Direktor Unternehmensentwicklung<br />

bei E.<strong>ON</strong> International Energy in Mumbai/Indien tätig.<br />

„Die EAS übte eine besondere Anziehungskraft auf mich aus und ich freue<br />

mich sehr, jetzt dabei zu sein. Imponiert hat mir die rasante Entwicklung und für<br />

vorteilhaft halte ich auch das Business-Modell mit der Ausrichtung auf interne<br />

und externe <strong>Kunden</strong>. Der weitere Aufbau der internationalen Aktivitäten und<br />

die Einführung neuer Produkte sind spannende Aufgaben, an denen ich gerne<br />

mitwirken werde.“<br />

Zum 31. März <strong>20</strong>13 verließ unser ehemaliger Geschäftsführer, Stephan Frense, nach mehr als zwölf Jahren die EAS, um<br />

neue Herausforderungen in einer anderen Branche anzunehmen. Wir bedanken uns für seinen unermüdlichen Einsatz,<br />

mit dem er unsere Gesellschaft aufgebaut und zum Erfolg geführt hat und verabschieden uns mit den besten Wünschen<br />

für seine persönliche und berufliche Zukunft.<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Management changes<br />

Maciej Brzoskowski has been appointed member of the<br />

Board of Management of EAS, effective 1 April <strong>20</strong>13.<br />

As Managing Director he will join CEO Roel van der Stok<br />

in driving the further development of our company.<br />

Maciej Brzoskowski holds a degree in mechanical engineering and an <strong>MB</strong>A. Over the past 11 years he has worked in<br />

various senior positions at a number of E.<strong>ON</strong> units outside Germany where he was responsible above all for strategic<br />

development and market positioning. Before joining EAS in Gelsenkirchen, he was Director of Corporate Development at<br />

E.<strong>ON</strong> International Energy in Mumbai/India.<br />

"EAS has always held a strong attraction for me and I am now very pleased to be part of it. What has particularly<br />

impressed me is the company's rapid development, and I also believe that the business model with its focus on internal<br />

and external customers is very compelling. Further developing the company's international footprint and introducing<br />

new products are fascinating challenges which I am very much looking forward to."<br />

Stephan Frense, our former Managing Director, left EAS with effect from 31 March <strong>20</strong>13 after more than 12 years with<br />

the company to take on new challenges in another sector. We would like to thank him for his tireless efforts in building<br />

our company and leading it to success and wish him all the best for his professional and personal future.


<strong>Journal</strong> 05<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice als Partner<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice as a partner<br />

29. Oktober <strong>20</strong>12<br />

Im Rahmen des „RWE-Lieferantentages <strong>20</strong>12“<br />

wurde E.<strong>ON</strong> Anlagenservice das Zertifikat<br />

als „Strategischer Lieferant“ des<br />

RWE-Konzerns verliehen.<br />

29 October <strong>20</strong>12<br />

At the "RWE Suppliers Day <strong>20</strong>12",<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice was awarded the<br />

RWE Group's "Strategic Supplier" certificate.<br />

11. Dezember <strong>20</strong>12<br />

Hitachi, Ltd. zertifizierte das<br />

Qualitätsmanagementsystem<br />

von E.<strong>ON</strong> Anlagenservice in Bezug<br />

auf Speisewasser-Vorwärmer.<br />

11 December <strong>20</strong>12<br />

Hitachi, Ltd. has certified<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice's quality<br />

management system for<br />

feedwater heaters.


06 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Geschäftsbereich Hydro & Wind Power<br />

Servicecenter für Windenergieanlagen<br />

Ende letzten Jahres stellte die EAS den Fachbereich „Service Wind Power“<br />

auf und integrierte ihn in den Geschäftsbereich Hydrotechnik. Mit der<br />

neuen Bezeichnung des Geschäftsbereichs „Hydro & Wind Power“ werden<br />

die Leistungen klar definiert.<br />

Bereits in den vergangenen Jahren wurden von<br />

einzelnen EAS-Geschäftsbereichen diverse Aufträge in<br />

Windkraftanlagen ausgeführt. Der wachsende Marktanteil<br />

von E.<strong>ON</strong> und die Energiewende verlangten jedoch die<br />

Bündelung der Aktivitäten in der EAS-Organisation und<br />

somit den Aufbau eines speziellen Fachbereichs mit<br />

entsprechenden Komplettleistungen. Dazu gehören<br />

• Beratung<br />

• Schadensanalyse<br />

• Lebensdauerberechnung<br />

• Technisches Claim-Management<br />

• Inspektion<br />

• Wartung<br />

• Instandsetzung<br />

• Optimierung<br />

• Fernüberwachung<br />

Die aktuelle Anfrage- und Auftragssituation macht<br />

den Bedarf an Leistungen für Windenergieanlagen<br />

deutlich. Seit einigen Monaten sind wir mit den<br />

Geschäftsbereichen Elektro-/Leittechnik und Apparate-/<br />

Kesseltechnik in Qualitätssicherungsmaßnahmen für<br />

den Bau von Offshoreanlagen eingebunden. Dabei geht<br />

es einerseits um die Kontrolle der Stahlkonstruktion von<br />

Fundament und Verbindungsstück (Transition Piece)<br />

bezüglich der planmäßigen Umsetzung, insbesondere<br />

aber um die Überprüfung der Schweißnähte. Andererseits<br />

kontrollieren wir die Seekabel – von der Ummantelung bis<br />

zu jedem einzelnen Strang – und die Umspannstationen<br />

(Substations).<br />

• Für das patentierte Verfahren der Blattwurzel-Reparatur<br />

an Vestas V47-Windkraftanlagen (wir berichteten im<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Nr</strong>. 19) liegen weitere Anfragen aus Europa vor.<br />

• Im April <strong>20</strong>13 haben wir einen Wartungsvertrag<br />

mit der dänischen Gesellschaft Global Investment<br />

A/S abgeschlossen, die auf Windenergieanlagen in<br />

Deutschland fokussiert ist. Es handelt sich dabei um<br />

einen Wartungsvertrag, der Fernüberwachung, zwei<br />

Revisionen/Jahr und Entstördienst beinhaltet.<br />

Hydrotechnik<br />

Das bereits etablierte Geschäft im Bereich Hydrotechnik<br />

entwickelt sich, auch im Ausland, weiterhin erfolgreich.<br />

• Bei einem <strong>Kunden</strong> in Österreich läuft zurzeit eine<br />

Großrevision von Turbine und Generator.<br />

• Für einen luxemburgischen Energieversorger führen wir<br />

eine elektrotechnische Modernisierung durch.<br />

Quelle: E.<strong>ON</strong> UK


<strong>Journal</strong> 07<br />

Quelle: E.<strong>ON</strong><br />

Hydro & Wind Power Division<br />

New service centre for wind turbines<br />

At the end of last year, EAS set up its wind power service unit<br />

which is part of the Hydro Technology Division. The new<br />

designation „Hydro & Wind Power“ clearly defines the Division‘s<br />

scope of services.<br />

In recent years, a number of EAS divisions have been<br />

awarded several contracts for work on wind turbines.<br />

E.<strong>ON</strong>'s growing market share in this segment and<br />

the transformation of Germany's energy system<br />

have made it necessary to pool these activities in a<br />

dedicated organisational unit within EAS which offers a<br />

comprehensive range of services including:<br />

• Consultancy services<br />

• Damage analysis<br />

• Service life calculations<br />

• Technical claims management<br />

• Inspections<br />

• Maintenance<br />

• Repair<br />

• Optimisation<br />

• Remote monitoring<br />

The current enquiry and contract situation reflects<br />

the growing need for wind turbine services. With<br />

the divisions E, C&I and Mechanical Technology EAS<br />

has been involved in quality assurance processes on<br />

offshore wind turbine construction projects for a number<br />

of months.<br />

The work includes checking the structural steelwork of<br />

the foundations and transition pieces to ensure they meet<br />

design requirements, and especially inspecting the welds.<br />

We also check the subsea cables – from the outer sheath to<br />

each strand – and inspect the substations.<br />

• We have received more enquiries from across Europe<br />

for our patented blade root repair method for Vestas<br />

V47 wind turbines (see <strong>Journal</strong> No. 19).<br />

• In April <strong>20</strong>13, we signed a maintenance contract with<br />

the Danish company Global Investment A/S, whose<br />

main business are wind turbines in Germany. The<br />

contract covers remote monitoring, two overhauls a<br />

year and on-call repair services.<br />

Hydro Technology<br />

Our Hydro Technology Department is continuing to<br />

successfully develop its business both in Germany and<br />

abroad.<br />

• At one of our customers in Austria we are currently<br />

completing a major overhaul on a turbine and generator.<br />

• For an energy supplier in Luxembourg we are performing<br />

executing an electrical system upgrade.


08 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Aufgerüstet<br />

Gasturbinentechnik<br />

etabliert<br />

Vor gut einem Jahr erweiterte der Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

sein Leistungsportfolio mit dem Service für Gasturbinen und positionierte<br />

den neuen Fachbereich in Irsching. Von dort aus agiert ein Expertenteam<br />

europaweit und herstellerunabhängig.<br />

Die Kompetenz der EAS-Gasturbinentechnik beruht einerseits auf<br />

fundiertem Fachwissen, andererseits aber auch auf umfassenden<br />

Erfahrungen mit unterschiedlichen Maschinentypen aus der<br />

Tätigkeit für Hersteller und Betreiber. Aus dieser Kombination<br />

ergeben sich optimale Voraussetzungen für qualitativ hochwertige<br />

und wirtschaftliche Leistungen, die in der Ausführung durch<br />

Kooperationen mit qualifizierten Partnern gewährleistet werden.<br />

Gerade in Zeiten knapper Budgets ist Effizienz gefragt. Langfristige<br />

Vollwartungsverträge mit dem Hersteller können zu den heutigen<br />

Rahmenbedingungen von den Betreibern kaum noch finanziert<br />

werden. Andererseits müssen entsprechende Maßnahmen getroffen<br />

werden, um die teilweise hochbelasteten Komponenten zu erhalten<br />

und die enormen Kosten aus eventuellen Nichtverfügbarkeiten von<br />

Anlagen abzuwenden.<br />

Dazu setzt die EAS-Gasturbinentechnik vielfältige Diagnoseverfahren<br />

ein, wie beispielsweise Boroskopie oder Volumenprüfung,<br />

und erzielt damit klare Vorteile für Betreiber.<br />

Boroskopie<br />

Die Technik der Boroskopie ist im Grunde nicht neu. Inzwischen<br />

wurde jedoch ein optisches 3-D-Messverfahren entwickelt, mit<br />

welchem sich beispielsweise Schaufelspiele mit einer Genauigkeit<br />

von 0,2 Millimeter reproduzierbar vermessen lassen. Diese Spiele<br />

haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Leistung und den<br />

Wirkungsgrad der Maschine. Auf den Bildern ist die Messung des<br />

Spiels der zweiten Laufschaufelreihe gegenüber den so genannten<br />

Honeycombs dargestellt.<br />

In einem aktuellen Projekt – Austausch aller Heißgaskomponenten<br />

einer F-Klasse-Gasturbine, der neuesten Technologie von Gasturbinen<br />

– werden Laufschaufeln eines so genannten N<strong>ON</strong>-OEM`s eingesetzt,<br />

d. h. rotierende Komponenten werden in diesem Fall nicht vom<br />

Originalhersteller bezogen. Dabei sind besondere Maßnahmen zur<br />

Qualitätssicherung während der Fertigung, der Installation und im<br />

späteren Betrieb notwendig. Dies erfolgt im aufgeführten Beispiel<br />

u. a. durch das optische 3-D-Messverfahrens durch geeignete<br />

Boroskopöffnungen. Längere Stillstandszeiten werden dadurch<br />

vermieden.<br />

Darüber hinaus lässt sich jede Maschinenrevision mit dem<br />

Einsatz dieser Technologie im Vorfeld deutlich besser als in der<br />

Vergangenheit planen.<br />

Volumenprüfung<br />

Der Auslöser für dieses Prüfverfahren war ein erheblicher Schaden<br />

in einem Gasturbinenkraftwerk vor einigen Jahren. Aufgrund<br />

dieses Schadens analysierte das Allianz Zentrum für Technik (AZT)<br />

eingehend die Ursache.<br />

Dabei wurde festgestellt, dass mit den seinerzeit während der<br />

Herstellung des Getriebes eingesetzten Prüfverfahren derartige<br />

Fehlstellen nicht erkennbar wurden.<br />

Das AZT kam zu dem Resultat, dass diese Prüfungen nicht<br />

ausreichen und entwickelte daraufhin ein Verfahren, mit welchem<br />

das Volumen eines Zahnrads auf Einschlüsse und Fehlstellen<br />

untersucht werden kann. Gleichzeitig empfahl das AZT, diese Art<br />

der Prüfung auch in Bestandsanlagen regelmäßig durchzuführen.<br />

Die EAS-Gasturbinentechnik hat die Volumenprüfung schon seit<br />

Anfang des Jahres <strong>20</strong>12 im Programm. Mit diesem Verfahren werden<br />

Befunde dokumentiert und die Kontrolle in bestimmten Intervallen<br />

wiederholt. Damit können Veränderungen kontinuierlich verfolgt und<br />

so auch beurteilt werden, ob und wann ein Austausch erforderlich ist.<br />

Das Problem bei einem Getriebeausfall liegt insbesondere in<br />

der Beschaffung von entsprechenden Ersatzteilen. Dies kann unter<br />

Umständen zu einem Stillstand von bis zu einem Jahr und damit zu<br />

einem Produktionsausfall in Millionenhöhe führen.<br />

Empfehlenswert ist es, bei den ersten Anzeichen von Unregelmäßigkeiten,<br />

die durch Volumenprüfungen erkannt werden, Ersatzteile<br />

zu beschaffen bzw. den Zugriff zu sichern.<br />

Die EAS-Gasturbinentechnik hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

verfügbare Technologien und Diagnosemöglichkeiten zum Vorteil<br />

der <strong>Kunden</strong> einzusetzen. Durch die Früherkennung sich anbahnender<br />

Schäden und entsprechende Maßnahmen können problematische<br />

und kostenintensive Ereignisse vermieden werden.


<strong>Journal</strong> 09<br />

Upgrade<br />

Gas Turbine Technology Department<br />

well established<br />

About a year ago, the Rotating Technology Division of EAS extended<br />

its portfolio of services to include gas turbine support. The new department<br />

is based in Irsching near Ingolstadt. From there, a team of experts provides<br />

services for engines of different makes operated by clients across Europe.<br />

The Gas Turbine Technology Department’s expertise is based<br />

on sound specialist knowledge and extensive experience<br />

with different engine types gained in working for various<br />

manufacturers and operators. This expertise allows EAS to offer<br />

high-quality, efficient services in collaboration with qualified<br />

partners.<br />

Resources have to be used efficiently, particularly in times of<br />

tight budgets. These days, most operators can no longer afford longterm<br />

full-service contracts with OEMs. At the same time, however,<br />

it is important to ensure that critical components subjected to<br />

considerable stresses and strains are properly maintained and<br />

downtime-related costs are avoided.<br />

The Gas Turbine Technology Department of EAS uses a range of<br />

diagnostic methods including boroscope inspections and volume<br />

testing which deliver clear benefits to plant operators.<br />

Boroscope inspections<br />

Boroscope inspections are a well known technology. Today, however,<br />

there is a new optical 3D measurement technique in place which,<br />

among other things, allows to measure tip clearance in repetitious<br />

accuracy of < 0.2 mm. Tip clearance has a significant impact on<br />

engine performance and efficiency. The pictures are showing the<br />

measurement of 2 nd stage buckets to the shrouds (=honeycombs).<br />

As part of a project to replace all hot gas components of an<br />

F class gas turbine (the latest gas turbine technology), EAS is<br />

currently installing N<strong>ON</strong>-OEM blades. In other words for this project<br />

some rotating components are not purchased from the original<br />

manufacturer of the GT. Additional hold points are needed to ensure<br />

quality during fabrication, installation and condition monitoring<br />

during the operation period.<br />

In this project, quality assurance also involves optical 3D<br />

measurements with a sensor inserted through boroscope inspection<br />

ports. This helps to avoid extended engine downtimes.<br />

Use of this technology also allows engine overhauls to be<br />

scheduled more easily.<br />

Volume testing<br />

This inspection method was developed after a gas turbine power<br />

plant suffered severe damage a few years ago. The root cause of the<br />

incident was investigated by the Allianz Technology Centre (AZT)<br />

who established that the tests used at the time the gear train was<br />

built could not detect the defects in question.<br />

AZT found that the tests done were inadequate and therefore<br />

developed a method that allows the gear volume to be checked for<br />

inclusions and defects. AZT also recommended performing these<br />

tests on equipment in service.<br />

The Gas Turbine Technology Department has been offering volume<br />

testing since early <strong>20</strong>12. The method is used to document findings<br />

and repeat inspections at regular intervals. This way, EAS can track<br />

changes and decide if and when components need to be replaced.<br />

The main problem with gear train failures is the procurement of<br />

spare parts which can lead to downtimes of up to a year and loss of<br />

production worth millions. Therefore, it is recommended to purchase<br />

or ensure quick access to spare parts when there are first signs of<br />

problems picked up by volume testing.<br />

The Gas Turbine Technology Department has set itself the task of<br />

using available technologies and diagnostic systems for the benefit<br />

of the client. Early detection of gradually developing defects and<br />

appropriate countermeasures can help avoid problematic and costly<br />

incidents.


10 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Fortum Grangemouth<br />

Gasturbinen-Großrevision<br />

Die EAS-Gasturbinentechnik/Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

bietet ein umfangreiches Leistungsspektrum, unter anderem die<br />

Fachkompetenz für Siemens- und GE-Maschinen und damit exakt<br />

die Voraussetzungen für die Revision einer V94.2.<br />

In Grangemouth/Schottland betreibt der finnische Energieversorger<br />

Fortum eine gasgefeuerte KWK-Anlage. Die Anlage wurde <strong>20</strong>01 in<br />

Betrieb genommen und produziert hauptsächlich Dampf für den<br />

Chemiestandort Innovene Manufacturing Scotland (früher BP<br />

Grangemouth). Die überschüssige elektrische Energie wird in das<br />

schottische Netz eingespeist.<br />

Die dort eingesetzte Gasturbine (Typ Siemens V94.2 mit<br />

Abhitzekessel) hatte in <strong>20</strong>12 eine Betriebsdauer von ca. 100.000<br />

äquivalenten Betriebsstunden erreicht, sodass bei der anstehenden<br />

Revision intensive Überprüfungen spezieller Komponenten im<br />

Hinblick auf Zeitstandsschädigung bzw. eine mögliche Laufzeitverlängerung<br />

(Lifetime Extension) erforderlich waren.<br />

Der Betreiber hatte sich bei der Vergabe des Auftrags gegen den<br />

OEM entschieden und den internen Service-Dienstleister Fortum<br />

Power Solution beauftragt. Fortum Power Solution ist bereits seit<br />

längerem Partner der EAS.<br />

Da die EAS-Gasturbinentechnik über fundierte Erfahrungen mit<br />

diesem Maschinentyp verfügt, erfolgte die Abwicklung gemeinsam,<br />

wobei EAS im Wesentlichen den technischen Support, speziell in der<br />

Planungsphase, eingebracht hat.<br />

Start der Revisionsplanung<br />

Unser erstes Meeting fand im April <strong>20</strong>12 bei Fortum in Helsinki<br />

statt. Dieser Zeitpunkt war für eine Revision dieser Größenordnung,<br />

die bereits im August beginnen sollte, schon ziemlich<br />

spät. Allerdings standen ausführliche Dokumentationen zur<br />

Verfügung, sodass auf alle relevanten Punkte an der Maschine<br />

eingegangen werden konnte. Besondere Aufmerksamkeit galt<br />

Komponenten, welche mit langen Lieferzeiten belegt waren.<br />

Im Mai kam es zum ersten Ortstermin in Grangemouth. Das<br />

war für uns sehr wichtig, da die Platzsituation auf der Baustelle<br />

eine große Rolle für die Vorbereitung spielt. Außerdem sind,<br />

selbst bei baugleichen Maschinen, immer Veränderungen durch<br />

Anpassungen an den individuellen Bedarf möglich.<br />

Ein weiteres bedeutendes Thema, gerade bei Arbeiten in<br />

Anlagen der Petrochemie, waren die besonderen Arbeitssicherheitsmaßnahmen.<br />

Vorbereitungen in der Anlage<br />

Der nächste Termin vor Ort fand dann im Juni statt. Jetzt stand,<br />

gemeinsam mit dem Fortum-Team, die Organisation der Fremdfirmen<br />

für die mechanische Bearbeitung, Wärmebehandlung usw.<br />

sowie die Bereitstellung von Maschinenhauskran, Mobilkranen,<br />

Gabelstapler etc. an.<br />

Im Juli begann die Baustellenvorbereitung. Die Baustelle wurde<br />

eingerichtet und die ersten Sicherheitsunterweisungen durchgeführt,<br />

sodass die Revision planmäßig beginnen konnte. Sämtliche<br />

Abläufe waren so organisiert, dass nahezu alle Reparaturmaßnahmen<br />

auf einem nahe der Anlage eingerichteten Montageplatz, ohne<br />

Zeitverluste, durchgeführt werden konnten.<br />

Revision<br />

Die Gasturbine wurde am 1. August abgestellt und nach Durchführung<br />

aller erforderlichen Arbeiten, einschließlich zusätzlicher ZfP-<br />

Maßnahmen, Wärmebehandlungen und diverser Anpassungsarbeiten,<br />

wieder in Betrieb genommen. Durch Verzögerungen im Bereich<br />

des Abhitzekessels konnte die Gasturbine nicht planmäßig am<br />

9. September, sondern erst am 10. September, also mit einem Tag<br />

Verspätung, wieder angefahren werden.<br />

Fazit<br />

Obwohl nur eine relativ knappe Vorlaufzeit zur Verfügung stand,<br />

verlief die gesamte Revision im zeitlichen und finanziellen Rahmen<br />

und durch eingehende Unterweisungen sowie zielgerichtete<br />

Sicherheitsmaßnahmen auch ohne Arbeitsunfälle. Zurückzuführen<br />

ist das insbesondere auf die sehr gute, disziplinierte und konstruktive<br />

Zusammenarbeit aller Beteiligten. Eine Partnerschaft mit Fortum<br />

Power Solution ist auch in künftigen Projekten angedacht.


<strong>Journal</strong> 11<br />

Fortum Grangemouth<br />

Major gas turbine overhaul<br />

The Gas Turbine Technology Department of the EAS Rotating Technology Division<br />

offers a comprehensive range of services which include, among other things,<br />

specialist services for Siemens and GE engines. The Department is thus well<br />

equipped for performing V94.2 overhauls.<br />

Fortum, the Finnish energy company, operates a gas-fired cogeneration<br />

plant near the Scottish town of Grangemouth. It was<br />

commissioned in <strong>20</strong>01 and produces mainly steam for Innovene<br />

Manufacturing Scotland (previously BP Grangemouth), a petrochemicals<br />

company. The surplus electricity is fed into the Scottish grid.<br />

In <strong>20</strong>12, the gas turbine at the site (a Siemens V94.2 with a waste<br />

heat boiler) had reached an equivalent of some 100,000 operating<br />

hours, so it was time to thoroughly inspect a number of key<br />

components for wear and tear as part of the next overhaul to decide<br />

on a possible lifetime extension.<br />

The operator had decided not to award the contract to the OEM<br />

but to use its internal service provider, Fortum Power Solution,<br />

instead. Fortum Power Solution and EAS have been partners for<br />

some time. As the EAS Gas Turbine Technology Department can<br />

draw on extensive experience with this type of engine, the project<br />

was executed jointly, with EAS providing mainly technical support,<br />

especially during the planning phase.<br />

Start of overhaul planning<br />

The first meeting took place at Fortum in Helsinki in April <strong>20</strong>12, which<br />

was already a little late for an overhaul of this size scheduled for early<br />

August. However, there was sufficient documentation so all relevant<br />

engine specifics could be discussed in detail. Special attention was<br />

given to components with long lead times.<br />

The first site visit in Grangemouth took place in May. This was<br />

crucial because the layout and space available on site were important<br />

for project preparations. Also, even engines of same type almost<br />

always require some changes to be made to meet specific customer<br />

needs.<br />

Another important topic, particularly for a petrochemical site, was<br />

occupational safety and the measures to be taken in this respect.<br />

Preparations on-site<br />

At the next site meeting in June, EAS and the Fortum team organised<br />

the contractors for machining, heat treatment etc. and the provision<br />

of the machine hall crane, mobile cranes, forklifts, etc.<br />

Preparations on site began in July. Site installations were set up<br />

and the first safety briefings given so that the overhaul could start<br />

according to schedule. Work processes were organised to allow<br />

almost all repairs to be carried out without loss of time at an assembly<br />

site set up in the immediate vicinity of the engine.<br />

Overhaul<br />

The gas turbine was stopped on 1 August and restarted after all<br />

necessary work including additional non-destructive testing, heat<br />

treatment and various adjustments had been completed. Owing<br />

to delays in the area of the waste heat boiler, the turbine was not<br />

restarted on 9 September as originally scheduled but only a day later<br />

on 10 September.<br />

Conclusion<br />

Although there was only relatively little time for preparations,<br />

the whole overhaul was completed on time and on budget and –<br />

thanks to the safety briefings and specific safety measures taken –<br />

without any accidents. This success is attributable above all to the<br />

excellent, disciplined and constructive cooperation between all sides<br />

involved. EAS plans to continue its partnership with Fortum Power<br />

Solution on future projects.


12 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Kraftwerk Kirchmöser<br />

Generatorrevision <strong>20</strong>12<br />

Die GuD-Anlage im Kraftwerk Kirchmöser, Brandenburg, erzeugt mit<br />

zwei Gasturbinen und einer Dampfturbine eine Nennleistung von 160 MW.<br />

Seit 1994 liefert das Kraftwerk zuverlässig elektrische Energie für die<br />

Deutsche Bahn <strong>AG</strong>. Um diese Zuverlässigkeit zu gewährleisten, stand <strong>20</strong>12<br />

eine Revision des Gasturbinengenerators GT 12 auf dem Instandhaltungsplan.<br />

Nach der erfolgreichen und fristgemäßen Revision des Dampfturbinen-<br />

Generators DT 10 im Jahr <strong>20</strong>11 (s. <strong>Journal</strong> Ausgabe 18), erhielt der<br />

Fachbereich Generatoren/EAS-Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

den Auftrag, in <strong>20</strong>12 auch den Generator der Gasturbine GT 12 zu<br />

revidieren (Bild 1).<br />

Technische Daten GT 12<br />

Typ Siemens, BLRI 155/52-10<br />

Baujahr 1994<br />

Scheinleistung<br />

68,75 MVA<br />

Strom<br />

63,95 A<br />

Spannung 10,75 kV (+7,5 % -5 %)<br />

Drehzahl<br />

1000 U/min<br />

Frequenz<br />

16 2/3 Hz<br />

Leistungsfaktor cos phi 0,80<br />

Innere Schaltleistung der<br />

Ständerwicklung/Nutzahl 2 parallele Zweige/48 Nuten<br />

Nennerregerstrom für<br />

Nennleistung<br />

730 A<br />

Erregerspannung<br />

390 V<br />

Aufgrund der schon in <strong>20</strong>11 durchgeführten Inspektion und<br />

Befundung an dieser Maschine (Kontrolle der Gleitlager, US- und<br />

FE-Prüfung) waren die erforderlichen Maßnahmen zum größten Teil<br />

bekannt. Der Induktor sollte auch in diesem Fall zur Überholung ins<br />

Werk geschickt werden.<br />

Die Arbeiten vor Ort begannen mit dem Abheben des 148 t<br />

schweren Ständeroberteils über eine Anhebetraverse mit dem<br />

Maschinenhauskran, um dann auch den Induktor herauszuheben<br />

(Bild 2).<br />

Zunächst wurden Induktor und Generatorständer visuell<br />

kontrolliert und elektrische Messungen durchgeführt. Anschließend<br />

erfolgten die Vorbereitung und Verladung des 106 t schweren<br />

Induktors für den Transport zum Werk.<br />

An der Gasturbine GT 12 hatten wir bereits in <strong>20</strong>11 eine komplette<br />

Revision der Nebenanlagen durchgeführt und einen Öltausch am<br />

Hauptöltank vorgenommen. Die Motoren, der Generatorkühler,<br />

der Kühler des Wellendrehmotors sowie alle für die Ölversorgung<br />

relevanten Pumpen sind zu diesem Zeitpunkt überholt worden.<br />

Somit fokussierte sich die Revision <strong>20</strong>12 insbesondere auf<br />

elektrische Diagnosemessungen (Hochspannungsprüfung inkl.<br />

Tangens Delta-Messungen und Teilentladungsmessungen) und<br />

Befundungen am Generatorständer.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der aufwändigen und zeitintensiven<br />

Arbeiten entfiel auf die Zwischenisolierung (mehrschichtige<br />

Isolierung zwischen Ständeroberteil und -unterteil), die massive<br />

Schäden aufwies und komplett erneuert werden musste (Bild 3).<br />

Die Nutverschlusskeile wurden nach Herstellervorgabe durch<br />

spiralförmiges Abdrücken überprüft.<br />

Während der Revision <strong>20</strong>12 erhielten die Ableitungen der<br />

beiden Gasturbinengeneratoren GT 12 und GT 11 (wie zuvor der<br />

Dampfturbinengenerator DT 10/Revision <strong>20</strong>11) Koppelkondensatoren<br />

(Bild 4).<br />

Bild / Fig. 1 Bild / Fig. 2


<strong>Journal</strong> 13<br />

Kirchmöser power plant<br />

<strong>20</strong>12 generator overhaul<br />

The Kirchmöser CCGT power plant in Brandenburg is equipped with two<br />

gas turbines and a steam turbine generating a nominal output of 160 MW.<br />

Since 1994, the power plant has been reliably supplying traction power to<br />

Deutsche Bahn, the German railway operator. To maintain this reliability,<br />

the GT 12 gas turbine generator had been scheduled for overhaul in <strong>20</strong>12.<br />

After the successful overhaul of the DT 10 steam turbine generator<br />

completed on time in <strong>20</strong>11 (see <strong>Journal</strong> No. 18), the contract for the<br />

GT 12 gas turbine generator overhaul in <strong>20</strong>12 was again awarded<br />

to the Generator Department of the EAS Rotating Technology<br />

Division (Fig. 1).<br />

GT 12 gas turbine details<br />

Type Siemens, BLRI 155/52-10<br />

Year built 1994<br />

Apparent power<br />

68.75 MVA<br />

Current<br />

63.95 A<br />

Voltage 10.75 kV (+7.5 % -5 %)<br />

Speed<br />

1,000 rpm<br />

Frequency<br />

16 2/3 Hz<br />

Power factor cos phi 0.80<br />

Internal switching capacity<br />

of stator winding/No. of grooves 2 parallel branches/48 grooves<br />

Nominal excitation current<br />

for nominal output<br />

730 A<br />

Excitation voltage<br />

390 V<br />

Following the overhaul of this engine in <strong>20</strong>11 (inspection of journal<br />

bearings including US/FE testing) most of the activities to be<br />

performed were already known. Again, the inductor was to be sent to<br />

the workshop for a general overhaul.<br />

Work on site started with the removal of the 148-tonne upper part<br />

of the stator, which was attached to a spreader beam so that it could<br />

be lifted by the turbine hall crane (Fig. 2). The next step then was to<br />

remove the 106-tonne inductor.<br />

The inductor and generator stator underwent visual inspections<br />

followed by electrical tests. The inductor was prepared for<br />

transportation and then shipped to the workshop.<br />

The GT 12 gas turbine had already undergone a full overhaul of<br />

its ancillary systems in <strong>20</strong>11, which also included replacing the oil in<br />

the main oil tank. The motors, the generator cooler, the shaft motor<br />

cooler and all pumps required for oil supply were overhauled at the<br />

time. For this reason the <strong>20</strong>12 overhaul focussed mainly on electrical<br />

diagnostic measurements (high-voltage tests including tangent<br />

delta and partial discharge measurements) and investigations on the<br />

generator stator.<br />

The replacement of the heavily damaged multi-layer insulation<br />

between the top and bottom parts of the stator accounted for<br />

a large part for the extensive and time-consuming work (Fig. 3).<br />

The slot wedges were checked in a spiral pattern according to the<br />

manufacturer's instructions.<br />

As part of the <strong>20</strong>12 overhaul the bus ducts of the two GT 12 and<br />

GT 11 gas turbine generators were fitted with coupling capacitors (as<br />

was the DT 10 steam turbine generator in <strong>20</strong>11/Fig. 4).<br />

This allows using an EAS-owned instrument for diagnosis over<br />

extended periods during generator operation to detect any changes<br />

or defects at an early stage. As a result, the windings and insulation<br />

systems of all three engines at the Kirchmöser power plant can now<br />

be monitored very precisely.<br />

Fig. / Bild 3 Fig. / Bild 4


14 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Über ein EAS-eigenes Messgerät können jetzt online, während<br />

des Betriebes, Langzeitdiagnosen durchgeführt und Schäden bzw.<br />

Veränderungen frühzeitig festgestellt werden. Damit ist eine präzise<br />

Überwachung der Wicklungen und Isolationssysteme aller drei<br />

Maschinen im Kraftwerk Kirchmöser gewährleistet.<br />

Der zur Gasturbine GT 12 gehörige 50 Hz-Wellengenerator wurde<br />

ebenfalls visuell durch Endoskopie inspiziert und an Induktor und<br />

Ständer elektrische Messungen durchgeführt.<br />

Schwierigkeiten traten beim Öffnen der Kupplung zum<br />

Wellengenerator auf. Die Spannschrauben ließen sich demontieren,<br />

die Passhülsen in den Kupplungsbohrungen waren festgefressen.<br />

Daher konnten die Hülsen nur zerstörend, durch Einsatz spezieller<br />

Maschinen, ausgespindelt und durch neue ersetzt werden (Bild 5, 6,<br />

7).<br />

Derartige Vorkommnisse werden von uns schon im Vorfeld<br />

einer Revision einkalkuliert und sind Bestandteil einer präzisen<br />

Ablaufplanung. Nur so können wir, wie es hier der Fall war, schnell<br />

reagieren, das Problem lösen und den zusätzlichen Zeitaufwand so<br />

gering wie möglich halten.<br />

Induktor und Ständer des Reserve-Wellengenerators wurden<br />

ebenfalls inspiziert und anschließend wieder verpackt. Falls ein Defekt<br />

an einem der beiden Wellengeneratoren der Gasturbinen GT 11 oder<br />

GT 12 auftreten sollte, kann ein zügiger Austausch vorgenommen<br />

werden und das Anfahren der entsprechenden Gasturbine wird<br />

sichergestellt.<br />

Nach der Rücklieferung und dem Einbau des Induktors<br />

wurden zum Abschluss die aktuellen Werte gemessen und der<br />

Gasturbinengenerator GT 12 dem Kraftwerk Kirchmöser, nach<br />

planmäßigem Revisionsverlauf, termingerecht wieder zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Bild / Fig. 5<br />

Bild / Fig. 6<br />

Wir erwarten von einem Serviceunternehmen Zuverlässigkeit, einen<br />

hohen Leistungsstandard, Termintreue und selbstverständlich die<br />

Einhaltung aller Arbeitssicherheitsvorschriften.<br />

Der Fachbereich Generatoren/EAS Maschinentechnik hat mit der<br />

planmäßigen und einwandfreien Durchführung der Generatorrevision<br />

GT 12 unsere Erwartungen absolut erfüllt.<br />

Hervorzuheben ist die Flexibilität bei der Abarbeitung von Befunden.<br />

Das betrifft die Lösungsfindung ebenso wie die Ausführung. Bei<br />

Bedarf wurden unverzüglich Spezialfirmen hinzugezogen, sodass keine<br />

Terminverlängerungen erforderlich wurden.<br />

Schnelle und überlegte Reaktionen auf Veränderungen im Ablauf sowie<br />

die konstruktive Zusammenarbeit auf allen Ebenen führten zu einem<br />

reibungslosen Gesamtverlauf der Revision.<br />

Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden.<br />

Hendrik Nittke<br />

Leiter Service<br />

Kraftwerk Kirchmöser


<strong>Journal</strong> 15<br />

The 50 Hz shaft generator belonging to the GT 12 gas turbine was<br />

also checked visually using a boroscope, and electrical measurements<br />

were carried out on the inductor and the stator.<br />

There were some difficulties when the shaft generator coupling<br />

was opened. The clamping bolts could be removed but the sleeves<br />

had seized inside the coupling bores. They therefore had to be<br />

destroyed to be removed by special machinery and replaced by new<br />

ones (Fig. 5, 6, 7).<br />

These kinds of difficulties are usually factored in when it comes<br />

to defining the work schedule before the start of an overhaul. This<br />

allows EAS to respond quickly, as in this case, and solve the problem<br />

while keeping any delay as short as possible.<br />

The inductor and stator of the spare shaft generator were also<br />

inspected and then packed up again. Having a spare shaft generator<br />

on site will keep downtimes to a minimum if either of the shaft<br />

generators of the GT 11 or GT 12 gas turbines suffers any damage<br />

because it can then be replaced and the turbine restarted without<br />

much delay.<br />

After shipment of the inductor back to site, installation and<br />

completion of the full overhaul, the new values were measured and<br />

the GT 12 gas generator handed back to the operator on schedule.<br />

Fig. / Bild 7<br />

Fig. / Bild 8<br />

What we expect from a service provider is reliability, high performance standards, adherence<br />

to schedules and, of course, compliance with all safety rules and regulations.<br />

The GT 12 generator overhaul carried out by the Generator Department of the EAS Rotating<br />

Technology Division has fully met all our expectations.<br />

Particularly noteworthy is the team‘s flexibility in processing results both in terms of finding<br />

solutions and getting the work done. Where necessary EAS retained specialist contractors<br />

without delay so there was no need to extend the project timeline.<br />

Swift and well-considered reactions to changes in the work processes and constructive<br />

cooperation on all levels ensured smooth completion of the entire overhaul.<br />

We are very happy with the results.<br />

Hendrik Nittke<br />

Head of Service<br />

Kirchmöser Power Plant


16 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Funktionale Anlagensicherheit<br />

SIL & Sicherheitsrichtlinien<br />

Weil Prozessanlagen sicher betrieben werden müssen - zum Schutz<br />

von Mensch und Umwelt - ist das Thema funktionale Sicherheit mit<br />

seinem Synonym „SIL“(Sicherheitsintegritätslevel) ein fester Bestandteil<br />

im Geschäftsbereich Elektro- & Leittechnik geworden.<br />

Im privaten Umfeld ist der Begriff „up to date“ im allgemeinen<br />

Sprachgebrauch fest verankert. Und wer möchte nicht mit der<br />

Zeit gehen und auf die neusten Errungenschaften in einer modernen<br />

Welt zurückgreifen? Hierbei sind nicht nur Handy oder Tablet-<br />

PC gemeint, man denke nur mal an technische Innovationen die<br />

unsere Sicherheit erhöhen, wie z. B. Airbag, ABS und ESP-Systeme in<br />

Kraftfahrzeugen.<br />

Aber wie sieht es in diesem Zusammenhang mit der funktionalen<br />

Sicherheit bei Energieerzeugungs- und Prozessanlagen aus? Hier<br />

spricht man vom „Stand der Technik“ mit besonderer Bedeutung für<br />

die Schutz- und Sicherheitseinrichtungen.<br />

Auch hier bleibt die Entwicklung nicht stehen. Erkenntnisse aus<br />

den Folgen katastrophaler Industrieunfälle in der Vergangenheit,<br />

aufgrund von fehlenden oder fehlerhaften sicherheitstechnischen<br />

Schutzeinrichtungen, waren u. a. Triebfeder für neue Bestimmungen<br />

und Gesetze.<br />

Nehmen wir nur einmal den Giftgasunfall von Seveso (Italien)<br />

oder die Katastrophe von Bhopal (Indien). Das Seveso-Ereignis<br />

führte zur Einführung der gleichnamigen Richtlinie, umgesetzt als<br />

Störfallverordnung in das deutsche Recht.<br />

Im Zuge der Globalisierung der europäischen Märkte entstanden<br />

weitere EU- Sicherheitsrichtlinien, die mit dem Produktsicherheitsgesetz<br />

und seinen zugehörigen Verordnungen ebenfalls in<br />

nationales Recht umgesetzt wurden und die Grundlage für unseren<br />

heutigen rechtlichen Rahmen in Puncto Sicherheit bilden (Beispiel<br />

s. Abb. 1).<br />

Bei der Konkretisierung der gesetzlichen Bestimmungen helfen<br />

harmonisierte Normen und Regelwerke, deren Anwendung eine<br />

Konformitätsvermutung, d. h. eine Übereinstimmung mit den<br />

Sicherheitsanforderungen der zugehörigen EU-Richtlinie bewirken<br />

kann.<br />

Hersteller müssen den Sicherheitsstandard von Produkten mit<br />

einer entsprechenden Konformitätserklärungen und der CE-Kennzeichnung<br />

europaweit nachweisen.<br />

Funktionale Sicherheit elektrischer Systeme (SIL)<br />

nach dem „Stand der Technik“<br />

In Europa ist die DIN EN 61508 für die Anlagensicherheit zu einer<br />

der wichtigsten Sicherheitsnormen mit weltweiter Beachtung geworden.<br />

Elektrische, elektronische oder programmierbare elektronische<br />

Systeme (Komponenten), die für die Ausführung von<br />

sicherheitstechnischen Funktionen eingesetzt werden, müssen erhöhten<br />

Anforderungen in Bezug auf ihre Fehlersicherheit entsprechen<br />

und werden anhand eines so genannten Sicherheitsintegritätslevels<br />

(SIL) 1-4 klassifiziert.<br />

Was bedeutet Sicherheitsintegritätslevel?<br />

Ein Sicherheitssystem besteht in der Regel aus mehren zusammenwirkenden<br />

Komponenten (z. B. Sensor, Logikeinheit, Aktor) und<br />

hat die Aufgabe, das mögliche Risiko einer Anlage oder Maschine<br />

so weit zu reduzieren, bis ein tolerierbares Restrisiko erreicht wird.<br />

Mit steigender Sicherheitseinstufung SIL 1-4 erfolgt jeweils eine<br />

Risikoreduzierung um den Faktor 10.<br />

Der Sicherheitsintegritätslevel bezieht sich dabei auf die<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit im Anforderungsfall (PFD-Wert), d. h. die<br />

durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, mit der ein Sicherheitssystem<br />

genau in dem Moment ausfällt, in dem diese Sicherheitsfunktion<br />

benötigt wird. Hierbei ist SIL 4 die höchste Sicherheitsstufe<br />

(Abb. 2). Entscheidend dabei ist die Tatsache, dass alle Komponenten<br />

in dem Sicherheitskreis (Sensor, Logikeinheit, Aktor) geeignet<br />

sind, um das geforderte Sicherheitsniveau zu erfüllen, z. B. SIL 3.<br />

Damit soll einer unzureichenden Auslegung mit ungeeigneten<br />

Komponenten und somit einem möglichen Versagen der Sicherheitseinrichtung<br />

entgegengewirkt werden. Diese Eignung muss<br />

anhand einer Nachweisberechnung dokumentiert werden.<br />

Die DIN EN 61508 ist die Basisnorm für weitere wichtige Sicherheitsnormen,<br />

wie z. B. die DIN EN 61511 „Funktionale Sicherheit<br />

sicherheitstechnischer Systeme für die Prozessindustrie“ oder die<br />

DIN EN 50156 „Elektrische Ausrüstung von Feuerungsanlagen“.<br />

Abb. 1<br />

EG-Richtlinien<br />

Niederspannungsrichtline<br />

<strong>20</strong>06/95/EG<br />

Maschinenrichtlinie<br />

<strong>20</strong>06/42/EG<br />

Explosionsschutzrichtlinie<br />

94/9/EG<br />

Druckgeräterichtlinie<br />

97/23/EG<br />

Nationale Umsetzung<br />

01. ProdSG - Niederspannungsverordnung<br />

09. ProdSG - Maschinenverordnung<br />

11. ProdSG - Explosionsschutz-Verordnung<br />

14. ProdSG - Druckgeräte-Verordnung


<strong>Journal</strong> 17<br />

Functional plant safety<br />

SIL & safety directives<br />

Process plants have to be operated safely to protect man and<br />

the environment. This is why functional safety and its synonym SIL<br />

(Safety Integrity Level) have become an inherent part of the<br />

E,C&I Technology Division‘s business activities.<br />

These days, it is ever more important for people to stay "up to speed"<br />

with the latest trends and technologies. And who wouldn't want to<br />

move with time and be able to use the latest comforts of a modern<br />

world? Not just mobile phones and tablet PCs, but also safety features<br />

such as airbags and ABS/ESP systems in cars.<br />

But what about the functional safety of energy generation and<br />

process plants? The concept used here is "state of the art", which<br />

focuses above all on protection and safety systems.<br />

In this area, too, development isn't standing still. It was, among<br />

other things, the lessons learnt from major industrial accidents<br />

caused by defective or a lack of safety systems that prompted new<br />

safety rules and regulations. Two such accidents were the industrial<br />

gas disaster in Seveso (Italy) and the catastrophe at a chemical plant<br />

in Bhopal (India). The Seveso incident led to the directive of the same<br />

name, which has been transposed into German law as the Major<br />

Accident Ordinance.<br />

As European markets became globalised, new EU safety directives<br />

were translated into German law by the Product Safety Act and its<br />

accompanying ordinances, which today provide the basis for German<br />

safety legislation (see Table 1 for examples).<br />

Harmonised standards and sets of rules and regulations can<br />

help to make statutory requirements more specific as they promote<br />

conformity, i.e. compliance with the safety requirements of the<br />

relevant EU directive. Manufacturers have to demonstrate compliance<br />

with safety standards by issuing declarations of conformity and<br />

placing the CE mark on their products everywhere in Europe.<br />

Functional safety of electrical systems (SIL)<br />

according to the "state of the art"<br />

Across Europe, the European standard EN 61508 for plant safety has<br />

become one of the most important safety standards. It has gained<br />

worldwide recognition.<br />

Electrical, electronic or programmable electronic systems (components)<br />

performing safety functions have to meet increasingly<br />

stringent requirements in terms of their fail-safe design. They are<br />

classified into safety integrity levels (SIL 1 - 4).<br />

What does safety integrity level mean?<br />

A safety system usually comprises several interacting components<br />

(e.g. a sensor, a logical unit and an actuator) and is designed to<br />

reduce the hazards associated with a plant or machine to a tolerable<br />

residual risk. For each higher safety category (SIL 1-4) the risk is<br />

reduced by a factor of 10.<br />

The safety integrity level describes what is known as the Probability<br />

of Failure on Demand (PFD), which is the average probability that<br />

a safety system will fail in the very moment the safety function is<br />

needed. SIL 4 is the highest safety level (Table 2). What is important<br />

is that all components of a safety circuit (sensor, logical unit<br />

and actuator) are designed to meet the required safety category,<br />

e.g. SIL 3. This is to ensure that a safety system does not contain<br />

inappropriate components that may cause it to fail. Suitability has<br />

to be verified by calculations, which have to be documented.<br />

EN 61508 is intended as a basic functional safety standard<br />

for other important safety standards such as EN 61511 "Functional<br />

safety - Safety instrumented systems for the process industry<br />

sector" or EN 50156 "Electrical equipment for furnaces and ancillary<br />

equipment".<br />

Potential risks have to be identified and evaluated<br />

All of the above standards require hazard and risk assessments to be<br />

made before and/or during the design stage of a project. The safety<br />

analysis of a plant can be performed using various methods.<br />

For electrical, control and instrumentation systems there is the<br />

risk graph method (Table 3).<br />

Table 1<br />

EC Directives<br />

Low Voltage Directive<br />

<strong>20</strong>06/95/EC<br />

Machinery Directive<br />

<strong>20</strong>06/42/EV<br />

Explosion Protection Directive<br />

94/9/EC<br />

Pressure Equipment Directive<br />

97/23/EC<br />

German law<br />

Low Voltage Ordinance (1st Ordinance<br />

Implementing the Product Safety Act)<br />

Machinery Ordinance (9th Ordinance<br />

Implementing the Product Safety Act)<br />

Explosion Protection Ordinance (11th Ordinance<br />

Implementing the Product Safety Act)<br />

Pressure Equipment Ordinance (14th Ordinance<br />

Implementing the Product Safety Act)


18 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Abb. 2<br />

Sicherheitsintegritätslevel -<br />

Ausfallgrenze für eine<br />

Sicherheitsfunktion (Low<br />

demand mode)<br />

Sicherheitsintegritätslevel<br />

(SIL)<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Mittlere Wahrscheinlichkeit eines gefahrbringenden Ausfalls bei<br />

Anforderung der Sicherheitsfunktion (PFD avg<br />

)<br />

≥ 10 -5 bis < 10 -4<br />

≥ 10 -4 bis < 10 -3<br />

≥ 10 -3 bis < 10 -2<br />

≥ 10 -2 bis < 10 -1<br />

Gefahrenpotentiale müssen erkannt und bewertet werden<br />

Übereinstimmend wird in den vorgenannten Normen die Durchführung<br />

von Gefahren- und Risikobeurteilungen vor bzw. während<br />

der Entwurfsphase eines Projekts gefordert. Für die sicherheitstechnische<br />

Bewertung einer Anlage können unterschiedliche<br />

Methoden angewandt werden.<br />

Für EMSR-Schutzeinrichtungen bietet sich die Methode Risikograph<br />

(Abbildung 3) an. Bei diesem Verfahren werden die Gefahrenpotentiale,<br />

die von Prozessanlagen, Anlagenteilen oder Maschinen<br />

ausgehen, identifiziert, anhand der Parameter Schadensausmaß,<br />

Gefahrenabwendung, Aufenthaltsdauer und Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

bewertet und einem Sicherheitsintegritätslevel<br />

(SIL)1-4 zugeordnet.<br />

Von Anlagen oder Anlagenteilen gehen unterschiedliche Risiken<br />

aus. Die sicherheitstechnischen Anforderungen müssen immer<br />

anlagen- bzw. projektspezifisch beurteilt werden.<br />

Die Gegebenheiten am Standort, Betriebsweisen und der Umfang<br />

einer Umbaumaßnahme verlangen nach einer differenzierten<br />

Betrachtungsweise der Anlage.<br />

Von der Theorie zur Praxis<br />

Aktuell begleiten wir unsere <strong>Kunden</strong> in unterschiedlichen Projekten<br />

und erarbeiten Konzepte für eine regelkonforme Ausführung nach<br />

dem Stand der Technik. Hierbei treffen wir auf unterschiedliche<br />

Anforderungen:<br />

Betrieb von Dampfkesselanlagen ohne ständige Beaufsichtigung<br />

Bei der elektro- und leittechnischen Modernisierung eines<br />

Dampferzeugers mit Gasfeuerung besteht die zusätzliche<br />

Anforderung, den Kessel auf eine BoB 72h-Betriebsweise umzustellen.<br />

Bei dieser Betriebsart erfolgt für diesen Zeitraum (72h) keine<br />

ständige Beaufsichtigung der Anlage vor Ort durch den Kesselwärter.<br />

Um dennoch einen sicheren Betrieb der Anlage zu gewährleisten,<br />

müssen zusätzliche Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen<br />

installiert werden. Dazu zählt beispielsweise die Erweiterung<br />

der Anlage mit einem zweiten unabhängig arbeitenden Wasserstandsbegrenzer<br />

(min) und jeweils einem unabhängig arbeitenden<br />

Druck- und Sicherheitstemperaturbegrenzer. Des Weiteren muss<br />

die Speisewasserqualität in Bezug auf die Leitfähigkeit und<br />

Fremdstoffeinbruch selbsttätig überwacht werden.<br />

Abb. 3 - Risikograph<br />

Schadensausmaß<br />

geringe reversible Verletzungen<br />

schwere irreversible Verletzungen<br />

einer oder mehrerer Personen<br />

Tod einer Person<br />

Tod einer bis max. 10 Personen<br />

Tod von mehr als 10 Personen<br />

Aufenthaltsdauer von Personen<br />

≤ 10 % der Betriebszeit<br />

> 10 % der Betriebszeit<br />

Unvermeidbarkeitsparameter<br />

(Schadensabwendung/Verwundbarkeit)<br />

Wahrscheinlichkeit ≤ 10 %<br />

Wahrscheinlichkeit > 10 %<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

> 1/Jahr<br />

≤ 1/Jahr<br />

≤ 1/10 Jahren<br />

≤ 1/100 Jahren<br />

≤ 1/1.000 Jahren<br />

≤ 1/10.000 Jahren


<strong>Journal</strong> 19<br />

Table 2<br />

Safety integrity level -<br />

Failure threshold for a<br />

safety function (low<br />

demand mode)<br />

Safety<br />

integrity level<br />

(SIL)<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Average probability of a dangerous Failure on Demand (PFD avg<br />

)<br />

≥ 10 -5 to < 10 -4<br />

≥ 10 -4 to < 10 -3<br />

≥ 10 -3 to < 10 -2<br />

≥ 10 -2 to < 10 -1<br />

Table 3 - Risk graph<br />

Extent of damage<br />

Minor reversible injuries<br />

Severe irreversible injuries of<br />

one or several persons<br />

Death of one person<br />

Death of one to a maximum of 10 persons<br />

Death of more than 10 persons<br />

Period spent in hazardous area<br />

≤ 10 % of the operating time<br />

> 10 % of the operating time<br />

Inevitability parameter<br />

(Damage prevention/vulnerability)<br />

Probability ≤ 10 %<br />

Probability > 10 %<br />

Probability of occurrence<br />

> 1/year<br />

≤ 1/year<br />

≤ 1/10 years<br />

≤ 1/100 years<br />

≤ 1/1,000 years<br />

≤ 1/10,000 years<br />

This method allows the risk potential associated with process<br />

plants, individual plant units or machinery to be identified using<br />

parameters such as extent of damage, hazard prevention, period<br />

spent in hazardous area and probability, and then be assigned to a<br />

safety integrity level (SIL 1 to 4).<br />

Plants and plant components pose different risks. Safety<br />

requirements are always defined for a plant or project as a whole.<br />

Conditions on site, operating modes and the extent of any<br />

modifications necessitate a differentiated approach.<br />

From theory to practice<br />

We are currently supporting our clients in a range of different<br />

projects, developing concepts for designs that comply with the state<br />

of the art. This means having to deal with different requirements:<br />

Operation of steam boiler systems without constant supervision<br />

The specification for an control and instrumentation system<br />

upgrade of a gas-fired steam generator also calls for the boiler to<br />

be switched to 72 hours of operation without permanent supervision.<br />

In this mode of operation the boiler is not permanently<br />

supervised locally by the operator. To ensure that the plant still<br />

operates safely during this 72-hour period, additional safety and<br />

monitoring features need to be installed.<br />

They include a second low water level limiter, one pressure and<br />

one safety temperature limiter, all of which operate independently.<br />

In addition, the feed water quality is monitored automatically for<br />

conductivity and any foreign material.<br />

All applicable codes and standards already have to be met during<br />

the design stage and must be taken into account for the hazard and<br />

risk assessment.<br />

After we have completed an "as-is" review of the boiler system<br />

and developed a concept, we conduct a hazard and risk assessment<br />

together with the operator and the inspection authority TÜV.<br />

As part of this assessment we define the safety requirements<br />

(SIL 1-4) for the electrical equipment of each of the plant's protective<br />

circuits.<br />

On many projects the safety integrity level chosen for flame<br />

detectors, which detect the presence or failure of a flame, is SIL 3.<br />

For water level limiters, which prevent the water level from falling<br />

too low, is at least SIL 2.<br />

Next, we perform a series of calculations to verify the safety level<br />

of each individual safety function.<br />

In this context it is important to note that from the end of <strong>20</strong>12 the<br />

"Technical Rules for Steam Boilers" (TRD), which proved extremely<br />

useful in the past, are no longer applicable. However, they can still be<br />

used as a source of information.


<strong>20</strong> E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Die hier anzuwendenden Vorschriftenwerke müssen bereits<br />

in der Entwurfsphase beachtet werden und in die Gefahren- und<br />

Risikobeurteilung mit einfließen.<br />

Nach der Bestandsaufnahme der Kesselanlage und der Konzepterstellung<br />

wird von uns eine Gefahren- und Risikobeurteilung in<br />

Zusammenarbeit mit dem Betreiber und dem TÜV durchgeführt.<br />

Hierbei werden die Sicherheitsanforderungsstufen (SIL 1-4) für<br />

die elektrische Ausrüstung jedes einzelnen Schutzkreises der Anlage<br />

festgelegt.<br />

In vielen Projekten wird die Anforderungsstufe der Flammenwächter,<br />

die das Erkennen bzw. Ausbleiben der Flamme detektieren,<br />

mit SIL 3 und die Anforderungsstufe der Wasserstandsbegrenzer,<br />

die einen Wassermangel verhindern, mit mindestens SIL 2 festgelegt.<br />

Im Anschluss erfolgt durch uns die SIL-Nachweisberechnung für<br />

jede einzelne Sicherheitsfunktion.<br />

Als Besonderheit gilt es noch zu beachten, dass die in der Vergangenheit<br />

bewährten „Technischen Regeln für Dampfkessel (TRD)“<br />

ab Ende <strong>20</strong>12 nicht mehr gültig sind - aber noch als Erkenntnisquelle<br />

genutzt werden können.<br />

Retrofitmaßnahmen am Turbinenregler und Turbinenschutz<br />

In einem weiteren Projekt wird die bestehende Regel- und<br />

Schutzeinrichtung an einer Turbine erneuert. Hierzu gehört auch der<br />

Einbau eines neuen elektronischen Überdrehzahlschutzsystems.<br />

Was gilt es zu beachten?<br />

Bei einem Lastabwurf und gleichzeitigen Ausfall der Regelung,<br />

muss das elektronischen Überdrehzahlschutzsystem zuverlässig<br />

reagieren und den Drehzahlanstieg abfangen, insbesondere<br />

für den Fall, dass keine zusätzliche mechanisch-/hydraulische<br />

Schutzeinrichtung in Funktion ist. Aufgrund des großen Gefahrenpotentials,<br />

möglicherweise Bersten des Rotors, Austritt von<br />

Schaufelbruchstücken usw., wird hierbei in der Gefahren- und<br />

Risikobeurteilung oftmals die Anforderungsstufe SIL 3 festgelegt.<br />

Für die Realisierung dieses Schutzkreises müssen sicherheitstechnisch<br />

hochwertige Komponenten eingesetzt und verbaut werden,<br />

die aufgrund von internen Diagnose- und Prüfzyklen gefährliche<br />

Fehler, die zum Ausfall bzw. zur Blockade der Schutzfunktion führen<br />

könnten, rechtzeitig entdecken.<br />

Außerdem sind hierbei die gesetzlichen Anforderungen zu beachten,<br />

die in diesem Zusammenhang fordern: Jede Veränderung<br />

an einer gebrauchten Maschine durch Leistungserhöhung, Funktionsänderung<br />

oder Änderung der Sicherheitstechnik, ist nach dem<br />

Produktsicherheitsgesetz systematisch hinsichtlich einer wesentlichen<br />

Änderung zu untersuchen.<br />

Zur Untersuchung der Fragestellung nach einer wesentlichen<br />

Veränderung bzw. nicht wesentlichen Veränderung wird mit Hilfe<br />

eines Entscheidungsdiagrammes die Bewertung durchgeführt und<br />

dokumentiert.<br />

Da es sich bei dem Austausch der Regel- und Schutzeinrichtung<br />

an einer Turbine weder um eine Leistungserhöhung noch um eine<br />

Funktionsänderung handelt, muss nur die Änderung der Sicherheitstechnik<br />

weiterführend betrachtet werden.<br />

Um ein konzeptionsbedingtes, schlechteres Sicherheitsverhalten<br />

auszuschließen, müssen die Sicherheitsfunktionen gemäß der<br />

ermittelten SIL-Anforderungsstufen aus der Gefahren- und Risikobeurteilung<br />

ausgeführt und anhand einer Nachweisberechnung<br />

überprüft und dokumentiert werden.<br />

Weil Sicherheit kein Zufallsprodukt sein darf…<br />

Die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriftenwerke erfordert von<br />

Anlagenbetreiber und Hersteller eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema funktionale Anlagensicherheit. Der Stand der Technik<br />

ändert sich fortlaufend. Normen und Regelwerke werden regelmäßig<br />

(ca. alle 5 Jahre) aktualisiert.<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice, als Dienstleister für Energieerzeugungsund<br />

Prozessanlagen, besitzt ein umfangreiches Know-how bei der<br />

Einhaltung und Umsetzung von sicherheitstechnischen Vorschriften<br />

für die Realisierung von Modernisierungs-, Neubau- und Retrofitmaßnahmen.<br />

Wir erbringen dabei u. a. folgende Leistungen:<br />

• Gefahren- und Risikobeurteilungen<br />

• Spezifikation der Sicherheitseinrichtungen<br />

• SIL Nachweisberechnung und Prüfung der strukturellen Eignung.<br />

Außerdem bieten wir <strong>Kunden</strong>seminare zum Thema SIL-Grundlagen<br />

und Anwendung der funktionalen Sicherheit an.


<strong>Journal</strong> 21<br />

Retrofit work on turbine control and protection system<br />

In another project we are upgrading the control and protection<br />

system on a turbine, which includes installing a new electronic<br />

overspeed protection system.<br />

What needs to be borne in mind?<br />

In the event of load shedding and simultaneous failure of the control<br />

system, the electronic overspeed protection must kick in to prevent<br />

turbine speed runaway, especially if there is no other mechanical/<br />

hydraulic protection system. Given the high hazard potential,<br />

including a possible bursting of the rotor, flying blade debris causing<br />

damage etc, the safety integrity level usually selected following the<br />

hazard and risk assessment is SIL 3.<br />

This means that the safety system has to consist of high-quality<br />

safety components with internal diagnosis and test cycles to be able<br />

to detect sufficiently early any dangerous defects that can lead to the<br />

failure of the protective function.<br />

Moreover, there are statutory requirements to be observed.<br />

They state that any modification to a machine in use, including an<br />

increase in performance, a functional change or any modification of<br />

the safety system has to be checked systematically in accordance<br />

with the Product Safety Act to establish if it constitutes a material<br />

modification.<br />

The question whether or not the modification made is material is<br />

decided using a decision diagram, which is documented.<br />

Since the replacement of any turbine control and protection<br />

system components involves neither an increase in performance<br />

output nor a functional change, the subsequent check can be limited<br />

to the safety components themselves.<br />

In order to prevent a concept-related adverse affects on<br />

safety performance, all safety functions have to be implemented<br />

in accordance with the SILs determined in the hazard and risk<br />

assessment, with appropriate verifications made for cross-checking<br />

and documentation purposes.<br />

Because safety shouldn't be left to chance…<br />

Compliance with statutory regulations requires plant operators and<br />

manufacturers to take a close look at functional plant safety. The state<br />

of the art changes constantly and technical codes and standards are<br />

revised regularly (roughly every five years).<br />

As a service provider for power and process plants, E.<strong>ON</strong><br />

Anlagenservice can draw on extensive expertise in conforming to<br />

and applying safety rules and regulations for new build projects,<br />

upgrades and retrofits.<br />

Services provided include<br />

• hazard and risk assessments,<br />

• safety system specifications,<br />

• SIL calculations and examination of the structural suitability.<br />

In addition, we offer seminars for clients on SIL basics and functional<br />

safety.


22 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Gemeinschaftskraftwerk Kiel<br />

Revision der MD-/ND-Teilturbine<br />

Ein verfahrenstechnisches Ereignis im Gemeinschaftskraftwerk Kiel führte zu<br />

einer Turbinenschutzabschaltung und letztendlich nach Turbinenauslauf zu einem<br />

Wellenstillstand. Nach der Wiederanfahrt wurden erhöhte Schwingungswerte<br />

der ND-Teilturbinen 1 und 2 des Turbosatzes festgestellt.<br />

Der EAS-Geschäftsbereich Maschinentechnik erhielt den Auftrag, eine kurzfristige<br />

Reparatur der beschädigten MD-/ND-Teilturbinen T 4128 vorzunehmen und führte<br />

ebenfalls eine geplante Revision der Turbinenventile und Armaturen durch.<br />

Als größtes Steinkohlekraftwerk in Schleswig-Holstein versorgt das<br />

Gemeinschaftskraftwerk Kiel (GKK) mit einer Bruttoleistung von<br />

354 MW el<br />

rd. 400.000 Menschen und eine Vielzahl von Betrieben in<br />

Industrie und Handwerk mit elektrischer Energie und Fernwärme.<br />

Die erste Phase der Reparatur begann mit der Befundaufnahme<br />

an der MD-/ND-Teilturbine und den zugehörigen Komponenten.<br />

Ermittelte Auffälligkeiten bzw. Schäden wurden dokumentiert und<br />

im weiteren Revisionsverlauf behoben.<br />

MD-Turbine<br />

An der MD-Turbine stellten wir u. a. um eine Undichtigkeit der<br />

Stopfbuchse TS (Bild 1) fest sowie eine Rissbildung im unteren<br />

Bereich der Stopfbuchsleitung.<br />

Innengehäuse, Läufer und Leitschaufelträger zeigten weiße<br />

Beläge, die als Chlorid (SR 15-21) und Hydrogencarbonat (NaOH<br />

Natronlauge/SR 11-21) analysiert wurden (Bild 2). Die Beläge konnten<br />

durch Strahlen von Läufer und Innengehäuse entfernt werden.<br />

ND-Turbinen-Außengehäuse<br />

Die Kompensatoren an beiden ND-Turbinen wurden einer<br />

umfangreichen Kontrolle unterzogen und die erforderlichen<br />

Reparaturarbeiten anschließend durchgeführt.<br />

Ein Kompensator in der inneren Überströmleitung (MD-ND1<br />

links) musste ausgewechselt werden. In den Teilfugen beider<br />

Außengehäuse-Unterteile wurde eine neue O-Ring-Dichtnut<br />

maschinell eingebracht.<br />

Technische Beschreibung<br />

Dampfturbinenanlage<br />

Typ<br />

Siemens, HMNN-Baureihe<br />

1 x HD-Teilturbine, einflutig<br />

1 x MD-Teilturbine, doppelflutig<br />

2 x ND-Teilturbine, doppelflutig<br />

Fabrik-<strong>Nr</strong>. Turbosatz T 4128<br />

Bauart<br />

axiale Kondensationsturbine<br />

ZÜ<br />

1-fach<br />

Anzapfungen 8<br />

Wellenstränge 1<br />

Gehäuse 4<br />

Abdampffluten 4<br />

Nennleistung<br />

355 MW<br />

Drehzahl<br />

3000/min<br />

Fernwärme max. Leistung 295 MW th<br />

Heizwasser 130 °C<br />

Versorgungsgebiet > 60.000 Haushalte<br />

Generator<br />

Typ<br />

Synchrongenerator<br />

Leistung<br />

400 MVA<br />

Spannung<br />

21 kV<br />

Frequenz<br />

50 Hz<br />

Jahr der ersten IBS 1970<br />

ND-Turbinenwellen<br />

Ein maßgeblicher Schaden zeigte sich an der Beschaufelung beider<br />

ND-Turbinenrotoren. Die jeweils letzten Schaufelreihen wiesen an<br />

den Schaufelspitzen starke Erosionen auf. Außerdem ergab eine Zf-<br />

Prüfung unzulässige Anzeigen an den freistehenden Schaufeln (Bild<br />

3, 4).<br />

Als erste Lösung für dieses Problem bot sich ein kompletter<br />

Austausch der Schaufelreihen an. Die Beschaffung neuer Schaufeln<br />

hätte jedoch zu einem enormen Zeit- und Kostenaufwand geführt.<br />

Durch die einzelnen Arbeitsgänge, beginnend mit der Maßaufnahme<br />

an jeder Schaufel, einer langwierigen Neuanfertigung, De- und<br />

Remontagen und insbesondere den Ausfall der Anlage, wären<br />

zusätzliche Kosten in Millionenhöhe entstanden.<br />

So standen wir vor der Herausforderung, ein Konzept zu<br />

entwickeln, das einerseits eine wirkungsvolle Reparaturmaßnahme<br />

beinhaltete, sich andererseits aber auch in einem tragbaren<br />

Kostenrahmen bewegte.<br />

Bild / Fig. 1


<strong>Journal</strong> 23<br />

Joint venture power plant in Kiel<br />

IP/LP turbine section overhaul<br />

A process incident at a jointly operated power plant in Kiel had<br />

caused a turbine to trip with the shaft idling down to zero RPM.<br />

After restart the operator noticed excessive vibration on LP turbine<br />

sections 1 and 2 of the turbine generator set.<br />

The EAS Rotating Technology Division was awarded the contract<br />

to repair the T 4128 IP/LP turbine sections and then carry out<br />

a scheduled overhaul of the turbine valves and fittings.<br />

GKK, the joint venture power plant in Kiel, which has a gross output of<br />

354 MW el<br />

, is the largest coal-fired power plant in Schleswig-Holstein,<br />

supplying electricity and district heat to some 400,000 household<br />

consumers and a large number of industrial and commercial<br />

customers.<br />

Technical details<br />

Steam turbine plant<br />

Type<br />

Siemens, HMNN series<br />

1 HP turbine section, single-flow<br />

1 IP turbine section, double-flow<br />

2 LP turbine section, double-flow<br />

Serial no. Turbo set T 4128<br />

Design<br />

axial condensing turbine<br />

Reheater<br />

single-type<br />

Extraction points 8<br />

Shaft trains 1<br />

Casings 4<br />

Exhaust steam flows 4<br />

Rated output<br />

355 MW<br />

Speed<br />

3000 rpm<br />

Max. district heat output 295 MW th<br />

Heating water 130 °C<br />

Service area<br />

> 60,000 homes<br />

Generator<br />

Type<br />

synchronous generator<br />

Output<br />

400 MVA<br />

Voltage<br />

21 kV<br />

Frequency<br />

50 Hz<br />

First commissioned in 1970<br />

Joint venture power plant in Kiel/turbine overhaul<br />

Gemeinschaftskraftwerk Kiel/Turbinenrevision<br />

Source/Quelle: Carl Groll<br />

Exterior casing of LP turbine<br />

The expansion joints on the two LP turbines underwent extensive<br />

checks and were subsequently repaired as necessary.<br />

One expansion joint in the interior overflow line (IP-LP1, left) had<br />

to be replaced. A new O-ring groove was cut into the split joints of the<br />

two bottom parts of the exterior casing.<br />

The first phase of the repair started with a review of the "asis<br />

condition" of the IP/LP turbine sections and the associated<br />

components. All damage and unusual conditions were documented<br />

and put right during the subsequent the overhaul.<br />

IP turbine<br />

On the IP turbine we found a number of defects including a leak<br />

on the TS stuffing box (Fig. 1) and a crack in the bottom part of the<br />

stuffing box line.<br />

The interior casing, the rotor and the guide vane carrier showed<br />

white deposits which proved to be chloride (SR 15-21) and hydrogen<br />

carbonate (NaOH caustic/SR 11-21). The deposits on the rotor and the<br />

interior casing were removed by blasting (Fig. 2).<br />

Fig. / Bild 2


24 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Bild / Fig. 3<br />

Um den Schaden an den Schaufeln möglichst effizient zu beheben,<br />

entwickelten wir zwei Varianten:<br />

Bei den Arbeiten vor Ort stellten wir jedoch fest, dass die<br />

Schaufelreihe 9 TS des ND-Turbinenrotors 1 extrem tiefe Risse<br />

auswies. Ein Kürzen der Schaufeln hätte hier zur Beseitigung der<br />

Schäden nicht ausgereicht.<br />

Durch die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit den<br />

Projektverantwortlichen im Gemeinschaftskraftwerk Kiel, E.<strong>ON</strong><br />

Kraftwerke in Hannover und dem Kraftwerk Farge, fand sich eine<br />

Lösung: Im Kraftwerk Farge war vor einiger Zeit eine baugleiche<br />

Turbine durch eine leistungsstärkere ersetzt worden. Dort erklärte<br />

man sich sofort zur Unterstützung bereit und stellte den alten<br />

Turbinenrotor zur Verfügung.<br />

Die entsprechenden Schaufeln wurden ausgebaut, in der EAS-<br />

Werkstatt in Gelsenkirchen überprüft und anschließend zu General<br />

Turbo nach Rumänien transportiert. Damit standen die erforderlichen<br />

Ersatzschaufeln für den Austausch zur Verfügung.<br />

Nach Abschluss der Reparaturarbeiten, hochtourigem Wuchten<br />

beider Rotoren und anschließenden Kontrollen (Bild 5, 6), erfolgte<br />

der Rücktransport nach Kiel sowie die Remontage und Inbetriebnahme<br />

der Anlage.<br />

1. Einheitliches Kürzen der Schaufeln<br />

Vorteil: relativ niedriger Arbeitsaufwand und daher<br />

schnelle Abwicklung<br />

Nachteile: rechnerisch ermittelter Leistungsverlust von<br />

ca. 30 MW sowie starke Einschränkung der<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

2. Individuelles Kürzen der Schaufeln<br />

Vorteil: minimierte Leistungsverluste<br />

Nachteil: erhöhter Zeit- und Arbeitsaufwand<br />

Unser Kunde entschied sich für die zweite Variante, die wir<br />

gemeinsam auf Basis der geänderten Rahmenbedingungen mit den<br />

Optimierungsfaktoren Zeit, Arbeitsaufwand und Leistungsverlust<br />

erarbeitet haben. Diese Vorgehensweise beinhaltete die<br />

individuelle Betrachtung und Bearbeitung jeder einzelnen Schaufel<br />

im eingebauten Zustand inkl. zerstörungsfreier Prüfung und<br />

abschließender Frequenzanalyse.<br />

Diese Maßnahmen setzten wir in der Turbinenwerkstatt unseres<br />

Kooperationspartners General Turbo in Bukarest um. Damit war<br />

zunächst einmal die Organisation der Schwertransporte beider<br />

ND-Turbinenrotoren mit einem Gewicht von jeweils rd. 52 t nach<br />

Rumänien verbunden.<br />

Bild / Fig. 5<br />

Der zusätzliche Zeit- und Arbeitsaufwand hat sich gelohnt. Seit<br />

der Inbetriebnahme beliefert das Gemeinschaftskraftwerk Kiel seine<br />

Privat- und Industriekunden wieder zuverlässig mit elektrischer<br />

Energie und Fernwärme.<br />

Eine Revision dieser Größenordnung wird normalerweise über zwei Jahre im Voraus geplant.<br />

In diesem Fall musste schadensbedingt sehr kurzfristig gehandelt werden, sodass für die<br />

Planung weniger als drei Monaten zur Verfügung standen.<br />

Befunde im Revisionsverlauf und damit verbundene erhebliche Zusatzarbeiten führten dazu,<br />

dass der ursprünglich veranschlagte Zeitrahmen deutlich erweitert werden musste.<br />

Die EAS-Maschinentechnik hat sich hier als idealer Partner erwiesen. Umgehende Reaktion<br />

auf alle Befunde, Flexibilität, fachliches Know-how und die sehr gute Zusammenarbeit haben<br />

dazu geführt, dass auch für schwierige Schäden Lösungen gefunden und perfekt umgesetzt<br />

wurden.<br />

Peter Block<br />

Anlagen- und Revisionsplanung<br />

Gemeinschaftskraftwerk Kiel


<strong>Journal</strong> 25<br />

LP turbine shafts<br />

The blades on both LP turbine rotors were severely damaged.<br />

The tips of the last two rows of blades on each turbine had<br />

suffered badly from erosion. Moreover, non-destructive tests<br />

showed inadmissible readings on the free-standing blades<br />

(Fig. 3, 4).<br />

The obvious solution would have been to replace all of the<br />

blades in the first two rows. However, getting hold of new blades<br />

would have involved a lot of time and money. The individual steps<br />

of the work process, i.e. taking measurements on each blade,<br />

manufacturing the new blades, stripping and re-assembling the<br />

rotor and especially engine downtime would have meant millions in<br />

additional costs.<br />

So the challenge was to come up with a concept that would ensure<br />

effective blade repair while keeping costs at a reasonable level.<br />

To make the repair process as efficient as possible, we developed<br />

two process variants:<br />

(1) Cutting back all blades<br />

Advantage: relatively little effort and therefore faster process<br />

Disadvantage: approx. 30 MW of calculated performance loss and<br />

severely reduced economic viability<br />

(2) Cutting back individual blades as required<br />

Advantage: minimum performance losses<br />

Disadvantage: more time and effort required<br />

Our client opted for the second variant, which we developed<br />

together on the basis of the modified conditions using the<br />

optimisation factors time, effort, and performance loss. This<br />

approach involved examining and machining each individual blade<br />

in situ, complete with non-destructive testing and final frequency<br />

checks.<br />

The work was done at the turbine workshop of our partner<br />

company General Turbo in Bucharest. This meant having to organise<br />

shipment of the two 52-ton LP turbine rotors to Romania.<br />

Fig. / Bild 4<br />

At the workshop, we realised that blade row 9 TS of the LP turbine<br />

rotor 1 had very deep cracks. Shortening the blades would not have<br />

solved the problem.<br />

Close and constructive cooperation with the people managing<br />

the project at the site in Kiel, with E.<strong>ON</strong> Kraftwerke in Hanover and<br />

with the Farge power plant provided the solution: shortly before<br />

this project, a turbine of the same type had been replaced by a<br />

more powerful model at the Farge power plant. The colleagues at<br />

Farge were very forthcoming and made their old turbine generator<br />

available right away.<br />

The blades needed were removed, checked at the EAS workshop<br />

in Gelsenkirchen and shipped to General Turbo in Romania as<br />

replacement blades.<br />

After the repair work had been completed and both rotors had<br />

undergone high-speed balancing and subsequent checks (Fig. 5, 6),<br />

they were shipped back to Kiel for reassembly, and the power plant<br />

was restarted.<br />

The additional time and effort was worthwhile. Since the restart,<br />

the Kiel power plant has been reliably supplying electricity and<br />

district heat to its household and industrial customers.<br />

These kinds of overhauls are usually planned two years ahead.<br />

In this case, because of the damage found, we had to react<br />

quickly, so there were than three months for preparations.<br />

In view of the results of our inspections during the course of<br />

the overhaul and the additional work required, the original<br />

timeline for the project had to be extended quite considerably.<br />

The EAS Rotating Technology Division proved to be the ideal<br />

partner for this project. Their prompt response to the outcome<br />

of the inspection, their flexibility, depth of expertise and<br />

excellent cooperation allowed solutions to be developed and<br />

put into practice for even the most problematic defects.<br />

Peter Block<br />

Plant and Overhaul Planning<br />

Kiel power plant<br />

Fig. / Bild 6


26 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

UE Ultra-Trak 750<br />

Ultraschallmessung<br />

Der Fachbereich Konstruktion und Technik erweitert kontinuierlich<br />

sein Programm zur Früherkennung von Schäden und wendet dazu<br />

auch die Ultraschallmessung mit dem UE Ultra-Trak 750 an.<br />

Der Ultraschall-Sensor UE Ultra-Trak 750 wurde für die<br />

kontinuierliche Überwachung von Veränderungen in<br />

Ultraschallamplituden entwickelt. Insgesamt bietet er<br />

einen dynamischen Bereich von etwa 60 dB und ist für den<br />

Körperschall-Ultraschallbereich ausgelegt. Ausgestattet ist<br />

er mit einem (0 bis 30mA) DC Current Source Output.<br />

Ultraschallsignale entstehen praktisch bei jeder Art<br />

von Reibung. Ein Ultraschallsignal kann schon durch<br />

einen Finger erzeugt werden, der über den Sensor streift.<br />

Ebenso entstehen auch Signale im hörbaren Bereich, doch<br />

der Sensor selektiert die kleinen Ultraschallsignale und<br />

verstärkt diese (im Gegensatz zu den niedrigen hörbaren<br />

Frequenzen).<br />

Die Erfassung von Ultraschallsignalen, z. B. an<br />

Lagern, ermöglicht eine frühzeitige Trendanalyse sich<br />

anbahnender Schäden sogar eher, als dies mit Beschleunigungsaufnehmern<br />

der Fall ist.<br />

Veränderungen werden bereits zu einem Zeitpunkt<br />

wahrgenommen, der ausreichend Gelegenheit für eine<br />

geplante Wartung bietet. Zu Beginn einer Änderung ist<br />

die Amplitude bereits ca. 12- bis 50-mal höher als der<br />

Referenzwert.<br />

Nicht nur der frühe Ausfall eines Lagers kann hiermit<br />

überwacht und erfasst werden, sondern es können auch<br />

Signale, wie z. B. eine mangelnde Schmierung erfasst und<br />

frühzeitige Gegenmaßnahmen durchgeführt werden.<br />

Die Auswertung bzw. Überwachung wird über die VCam<br />

5000 realisiert und dabei die Veränderung in einem hohen<br />

Frequenzbereich während des Betriebes aufgenommen<br />

und ausgewertet.<br />

UE Ultra-Trak 750<br />

Ultrasonic measurement<br />

The Mechanical Engineering Department is constantly expanding<br />

its scope of services to ensure that any damage is detected early.<br />

One of the methods employed is ultrasonic measurement involving<br />

the use of the ultrasonic sensor UE Ultra-Trak 750.<br />

The ultrasonic sensor UE Ultra-Trak 750 was developed<br />

for continuous monitoring of changes in ultrasound<br />

amplitudes. It has an overall dynamic range of about 60 dB<br />

and is designed for the structure-borne sound range. The<br />

sensor comes with a (0 to 30mA) DC current source output.<br />

Ultrasound signals are produced by all forms of friction.<br />

An ultrasonic signal can already be generated by a finger<br />

touching the sensor. Signals in the audible range are<br />

also produced this way, but the sensor selects the low<br />

ultrasonic signals which it amplifies (unlike the low audible<br />

frequencies).<br />

Recording ultrasonic signals (e.g. on bearings) enables<br />

early damage trend analysis, even earlier than is possible<br />

with acceleration pickups. Changes can thus be detected<br />

sufficiently early leaving ample opportunity for scheduled<br />

maintenance.<br />

At the beginning of a change the amplitude is already<br />

about 12 to 50 times higher than the reference value.<br />

The technology may not only be used to monitor and<br />

record early bearing failure but also allows other<br />

signals such as inadequate lubrication to be picked up so<br />

that appropriate countermeasures can be taken sufficiently<br />

early.<br />

The signals are evaluated and monitored using VCam<br />

5000 diagnostic monitoring system which detects highfrequency<br />

changes for subsequent analysis.


<strong>Journal</strong> 27<br />

News and project highligts<br />

<strong>20</strong>02 Ausgabe/Issue 1<br />

<strong>20</strong>03 Ausgabe/Issue 2<br />

<strong>20</strong>04 Ausgabe/Issue 3<br />

<strong>20</strong>05 Ausgabe/Issue 4<br />

<strong>20</strong>05 Ausgabe/Issue 5<br />

<strong>20</strong>06 Ausgabe/Issue 6<br />

<strong>20</strong>06 Ausgabe/Issue 7<br />

<strong>20</strong>07 Ausgabe/Issue 8<br />

<strong>20</strong>07 Ausgabe/Issue 9<br />

<strong>20</strong>08 Ausgabe/Issue 10<br />

<strong>20</strong>09 Ausgabe/Issue 11<br />

<strong>20</strong>09 Ausgabe/Issue 12<br />

<strong>20</strong>09 Ausgabe/Issue 13<br />

<strong>20</strong>10 Ausgabe/Issue 14<br />

<strong>20</strong>10 Ausgabe/Issue 15<br />

<strong>20</strong>11 Ausgabe/Issue 16<br />

<strong>20</strong>11 Ausgabe/Issue 17<br />

<strong>20</strong>12 Ausgabe/Issue 18<br />

<strong>20</strong>12 Ausgabe/Issue 19<br />

<strong>20</strong>13 Ausgabe/Issue <strong>20</strong><br />

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28 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Analyse und Beurteilung<br />

Kontaktlose Torsionsmessung<br />

Torsionsschwingungen entstehen durch das Ungleichgewicht von An- und<br />

Abdrehmoment. Kontinuierlich auftretende, nicht rechtzeitig erkannte<br />

Torsionsschwingungen können zu erheblichen Schäden und hohen Kosten führen.<br />

Der Fachbereich Konstruktion und Technik setzt unterschiedliche<br />

Methoden zur Analyse und Beurteilung von Turbosatzschwingungen<br />

ein, unter anderem die kontaktlose Torsionsmessung mit dem<br />

Drehmomentsensor <strong>20</strong>00, die hauptsächlich der Messung von<br />

Torsionsschwingungen an Turbomaschinenwellen dient.<br />

Entwickelt wurde der Drehmomentsensor <strong>20</strong>00 ursprünglich<br />

durch das Fraunhofer Institut (ITWM). Die dazugehörige Software<br />

wird laufend optimiert und mit Partnern, zu denen auch die EAS<br />

gehört, erprobt.<br />

Es handelt es sich dabei um einen Messwertaufnehmer mit<br />

integrierter Elektronik zur Erfassung der mechanischen Torsion<br />

einer Maschinenwelle. Er arbeitet berührungslos nach dem<br />

magnetostriktiven Effekt in ferromagnetischen Materialien.<br />

Der Sensor erfasst hierbei die Differenz der mechanischen Zugund<br />

Druckspannungen in der Wellenoberfläche (ähnlich einem<br />

System aus Dehnungsmessstreifen) und liefert ein dem momentanen<br />

Drehmoment entsprechendes 4 bis <strong>20</strong> mA Ausgangssignal.<br />

Der große Vorteil des Messverfahrens besteht darin, dass<br />

der Wellenstrang nicht aufgetrennt werden muss, da die<br />

Umfangsgeschwindigkeit keinen Einfluss auf das Messverfahren hat<br />

(wie dies bei Dehnungsmessstreifen der Fall ist) und extrem hohe<br />

Drehmomente erfasst werden können.<br />

Da die magnetischen Eigenschaften von ferromagnetischen<br />

Werkstoffen stark unterschiedlich sind, ist es notwendig, die<br />

Messempfindlichkeit (mA/N/mm 2 ) am Messobjekt zu ermitteln.<br />

Hierzu müssen mindestens zwei Referenzpunkte im Arbeitsbereich<br />

der Maschine bekannt sein (z. B. durch Vergleichsmessung der<br />

Generatorleistung, der Stromaufnahme eines Motors oder der<br />

Druckdifferenz eines Verdichters).<br />

Der Drehmomentsensor <strong>20</strong>00 verfügt über drei Einstellmomente<br />

an seiner Rückseite, welche mittels Schraubendreher betätigt<br />

werden: Eine jeweils 6-stufige Einstellung der Empfindlichkeit<br />

(Verstärkung) und der oberen Grenzfrequenz (TP-Filter) sowie ein<br />

Potentiometer zur Einstellung des 0-Punktes (Offset-Einstellung/<br />

Sensor-Einstellungen auf der Rückseite - Bild 2).<br />

Über die Programme TorStor und TorAn, welche der<br />

Messwerterfassung dienen, ist nun eine Online Messung möglich.<br />

Über TorVis erfolgt die Visualisierung der Messdaten (Bild 3 – TorStor,<br />

TorAn und TorVis).<br />

Durch frühzeitig diagnostizierte Unregelmäßigkeiten können<br />

entsprechende Maßnahmen erfolgen, bevor ein gravierender<br />

Schaden entsteht.<br />

Bearing bush<br />

Buchse<br />

Zero<br />

Nullpunkt<br />

Cable<br />

Kabel<br />

Gain<br />

Verstärkung<br />

Filter<br />

Zero<br />

Nullpunkt<br />

Bild / Fig. 1


<strong>Journal</strong> 29<br />

Analysis and assessment<br />

Non contact torsion measurement<br />

Torsional vibration is caused by twisting/untwisting of the engine shaft.<br />

If not detected in time, it can cause severe damage and lead to very high costs.<br />

Torque Sensor <strong>20</strong>00<br />

The Mechanical Engineering Department employs different methods<br />

to analyse and assess turbo generator vibration, including noncontact<br />

torsion measurement with the "Torque Sensor <strong>20</strong>00". This<br />

technology is mainly used for assessing turbine vibration on turbo<br />

engine shafts.<br />

The Torque Sensor <strong>20</strong>00 was originally developed by Fraunhofer<br />

Institute (ITWM). Its software is continually optimised and trialled<br />

with various partners including EAS.<br />

The Torque Sensor <strong>20</strong>00 is a pickup with integrated electronics<br />

to record mechanical torsion of engine shafts. It operates according<br />

to the magnetostrictive principle based on the effect found in<br />

ferromagnetic materials.<br />

The sensor records the difference between the mechanical tensile<br />

and compressive stresses in the shaft surface (similar to a strain<br />

gauge system), providing a 4 to <strong>20</strong> mA output signal which indicates<br />

the instantaneous torque.<br />

The main advantage of this method is that the shaft string does<br />

not have to be broken up because the circumferential speed does<br />

not have any influence on the measuring method (as is the case with<br />

strain gauges) and it allows very high torques to be recorded.<br />

Since the magnetic properties of ferromagnetic materials can<br />

vary quite substantially, it is necessary to determine the measuring<br />

sensitivity (mA/N/mm 2 ) on the test object. This means that at least<br />

two reference points in the engine's working range have to be<br />

defined (e.g. by comparative measurements of the generator output,<br />

the engine's power consumption or the pressure difference across a<br />

compressor).<br />

The Torque Sensor <strong>20</strong>00 has three different torque settings on<br />

the back which can be changed using a screwdriver: a six-stage<br />

adjustment of the sensitivity (gain) and the upper limiting frequency<br />

(low pass filter) as well as a potentiometer to set the zero point<br />

(offset adjustment/sensor settings on the back – Fig. 1).<br />

The TorStor and TorAn programs, which are used for data<br />

recording, only allow on-line measurements. TorVis is used to visualise<br />

the recorded data (Fig. 2 – TorStor, TorAn und TorVis).<br />

Early diagnosis of any irregularities can help to define appropriate<br />

countermeasures before there is any major damage.<br />

Fig. / Bild 2


30 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Kernkraftwerke<br />

Brennschneidversuch<br />

für extreme Anforderungen im Rückbau<br />

In den kommenden Jahren steht der Rückbau zahlreicher Kernkraftwerke an.<br />

Bereits <strong>20</strong>11 wurden in Deutschland acht Anlagen abgeschaltet. Neun weitere<br />

Stilllegungen folgen ab <strong>20</strong>15. Die hohe Anzahl der anstehenden Projekte in<br />

verschiedenartigen Anlagen führt zu steigenden Ansprüchen an<br />

die Rückbauexperten.<br />

Seitens des E.<strong>ON</strong> Innovation Centers (Technology & Innovation)<br />

wurde ein Forschungsprojekt in die Wege geleitet, bei dem das<br />

Durchtrennen dickwandiger Materialien (630 mm Grundwerkstoff<br />

+ 7 mm Plattierung) der kommenden Druckwasserreaktoren durch<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice untersucht werden sollte.<br />

Der Fachbereich Nukleartechnik (STN) im EAS-Geschäftsbereich<br />

Systemtechnik ist unter anderem auf thermische und mechanische<br />

Trennverfahren in kerntechnischen Anlagen spezialisiert. STN hat<br />

in den vergangenen Jahren bereits eine Vielzahl von Rückbauprojekten,<br />

bis hin zur Zerlegung des Herzstückes eines Kernkraftwerkes,<br />

dem Reaktor, abgewickelt.<br />

Für die Durchführung des Brennschneidversuches wurde am<br />

Standort Gelsenkirchen, Technikum, ein entsprechender Versuchsaufbau<br />

errichtet.<br />

Bild 1 zeigt den Versuchsaufbau mit gezündeter Heizflamme<br />

am Schneidbrenner, vertikalem Schneidbrennerantrieb, Probestück<br />

mit Haltervorrichtung, Absaugschläuchen und der Einhausung zum<br />

Brandschutz.<br />

Die Schneidbrennerausrichtung erfolgte, wie in den Abbildungen<br />

dargestellt, horizontal und die Schnittrichtung wahlweise vertikal<br />

aufwärts bzw. abwärts. (Bild 2 - Trennfuge).<br />

An insgesamt 15 Probestücken wurde der Schneidprozess an<br />

verschiedenen Werkstoffen und Geometrien fortlaufend optimiert.<br />

Beginnend mit Probestücken aus unlegiertem Baustahl, kamen im<br />

weiteren Verlauf Probestücke aus dem Reaktorwerkstoff 22NiMoCr37<br />

bzw. <strong>20</strong>MnMoNi55 inkl. aufgebrachter vollaustenitischer Plattierung<br />

zum Einsatz.<br />

Es wurde erfolgreich der Nachweis erbracht, dass dickwandige<br />

Materialien aus Reaktorwerkstoff bis zu 630 mm + Plattierung, teils<br />

größer 10 mm, im autogenen Trennverfahren (Propan/Sauerstoff),<br />

unter der Berücksichtigung von Einflussfaktoren wie Geometrie und<br />

Plattierung, problemlos durchtrennt werden können.<br />

Die daraus gewonnenen Erkenntnisse über Schneidparameter,<br />

Rauchentwicklung, Leistung der Absauganlage, Schlackebildung<br />

(Bild 3 - optimierter Schlackestrahl), Schneid- und Brenngasverbrauch<br />

etc. wurden protokolliert und bilden für die bevorstehenden<br />

Rückbauprojekte eine sehr gute Planungsbasis.<br />

Bild / Fig. 1


<strong>Journal</strong> 31<br />

Nuclear power plants<br />

Flame cutting tests to meet stringent<br />

nuclear decommissioning requirements<br />

A number of nuclear power plants in Germany will have to be<br />

decommissioned over the coming years. Eight sites were already<br />

shut down in <strong>20</strong>11. Another nine plants are up for decommissioning<br />

from <strong>20</strong>15 onwards. The large number of projects in different plants<br />

is placing growing demands on nuclear decommissioning experts.<br />

The E.<strong>ON</strong> Innovation Center (Technology & Innovation) has launched<br />

a research project into thermal cutting by E.<strong>ON</strong> Anlagenservice of<br />

thick-walled materials (630 mm of carrier material + 7 mm of plating)<br />

as used in the pressurised water reactors to be dismantled over the<br />

coming years.<br />

The Nuclear Technology Department (STN) of the EAS Systems<br />

Technology Division specialises, among other things, in thermal and<br />

mechanical cutting of nuclear system components. Over the past<br />

few years, STN has managed a number of decommissioning projects,<br />

which also included dismantling the heart of a nuclear power plant,<br />

the reactor.<br />

The flame cutting tests were carried out on a test stand set up at<br />

the EAS test facility in Gelsenkirchen.<br />

Fig. 1 shows the test configuration with the ignited flame on the<br />

cutting torch, the vertical torch drive, the test specimen held by the<br />

clamps, the fume extraction system and the fire protection enclosure.<br />

As shown in the photographs, the cutting torch was aligned<br />

horizontally for vertical upward and downward travel (vertical<br />

parting line in Fig. 2).<br />

Fig. / Bild 3<br />

Fig. / Bild 2<br />

Using a total of 15 specimens, the cutting process was continually<br />

optimised for different materials and geometries. The tests started<br />

with unalloyed steel, followed by specimens made of the reactor<br />

materials 22NiMoCr37 and <strong>20</strong>MnMoNi55 with fully austenitic plating.<br />

The tests showed that objects made from reactor materials with<br />

a thickness of up to 630 mm + 10 mm or more of plating can be cut<br />

without any problems using an oxy propane cutting torch with due<br />

consideration for influential factors such as geometry and plating.<br />

The information collected about cutting parameters, fume<br />

development, extraction system performance, slag formation (Fig.<br />

3 – optimised slag jet), cutting and fuel gas consumption etc. was<br />

recorded and provides a very good basis for planning the upcoming<br />

decommissioning projects.


32 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Kernkraftwerk Obrigheim<br />

Nach 30 Jahren zurück ans Tageslicht<br />

Das hört sich an wie ein Krimi und spannend war es auch bis zum Ende.<br />

Es ging um das Ausheben der beiden <strong>20</strong> m langen und knapp <strong>20</strong>0 t schweren<br />

Dampferzeuger aus den Containmentzellen im Kernkraftwerk Obrigheim,<br />

das nachfolgende Kippen der Großkomponenten in die horizontale<br />

Transportlage sowie das Ausschleusen aus dem Containment.<br />

Die Aufgabenstellung bei diesem Rückbau klang zunächst einfach,<br />

doch zur Durchführung fehlte, wie es auch bei künftigen Projekten<br />

dieser Art der Fall sein wird, die nötige Infrastruktur, z. B. ein<br />

Gebäudekran mit entsprechender Hubkraft und Hakenhöhe sowie<br />

die erforderliche Länge der Materialschleuse mit ausreichend großen<br />

Schleusentoren.<br />

Diese Defizite sind jedoch keine bautechnischen Fehler. Sie<br />

spiegeln lediglich den Wissensstand und die Betriebserfordernisse<br />

zur Zeit der Bauphase vor rd. 40 Jahren wider, denn Rückbau war<br />

seinerzeit noch kein Thema.<br />

Im Jahre <strong>20</strong>07 erhielt das Konsortium Babcock Noell und E.<strong>ON</strong><br />

Anlagenservice den Auftrag über die Demontage der beiden<br />

Dampferzeuger, des Druckhalters, der beiden Hauptkühlmittelpumpen<br />

und der Primärrohrleitungen (insgesamt ca. 600 t<br />

Demontagemasse) sowie die Errichtung einer neuen großen<br />

Materialschleuse mit Schleusenwagen.<br />

Der EAS-Anteil umfasste hierbei, neben der Projekt- und<br />

Bauleitung, im Wesentlichen die Planung und Herstellung aller<br />

Hebe- und Anschlagmittel sowie die Demontage der Dampferzeuger,<br />

Hauptkühlmittelpumpen und Primärrohrleitungen.<br />

Aufgrund der umfangreichen Kraftwerkskenntnisse und<br />

der Erfahrungen aus diversen Schwermontageaufträgen, nicht<br />

zuletzt auch aus der von uns ausgeführten Demontage der vier<br />

Dampferzeuger im KKW Stade, konnten die Planungsarbeiten zügig<br />

gestartet werden.<br />

Das Unterlagenpaket beinhaltete die im Nukleargeschäft üblichen<br />

Genehmigungs-, Sicherheits- und Konzeptberichte sowie - für uns<br />

erstmalig - die Papiere für die Umweltverträglichkeitsprüfung. Last<br />

but not least wurden die Arbeitsablauf- und die Arbeitssicherheits-<br />

Unterlagen erstellt.<br />

Nach dreijähriger Wartezeit auf die behördliche Stilllegungsund<br />

Abbaugenehmigung konnte unsere Baustelle im November<br />

<strong>20</strong>11 endlich eingerichtet werden. In der Zwischenzeit war die neue<br />

Materialschleuse bereits errichtet und eingeweiht worden.<br />

Kernstück der von uns gelieferten Demontagegeräte war eine<br />

hydraulische Litzenheberanlage mit einer Hubkraft von 280 t,<br />

redundanten Sicherheits-Hubzylindern und einem integrierten<br />

Kipphub.<br />

Für diese Litzenheberanlage wurde eigens eine hydraulische<br />

Montage-Hubplattform entwickelt, mit der die Anlage auf die<br />

Brückenträger des Containmentkrans gehoben werden konnte.<br />

Der seitliche Fahrbetrieb der Anlage auf den Brückenträgern<br />

(nach links und nach rechts) erfolgte mit horizontal gespannten<br />

Litzenhebern, sodass im Hebe-, Kipp-, und Fahrvorgang jeweils acht<br />

unterschiedliche Litzenheber etwa zeitgleich arbeiteten (Bild 1 -<br />

Aufbau Hubeinrichtung).<br />

Der Baustellenbetrieb lief dann wie am „Schnürchen“. Nach<br />

wenigen Wochen Vorbereitung waren beide Dampferzeuger in<br />

ihren Zellen von allen Kleinleitungen, Bühnen und Betonriegeln<br />

freigelegt.<br />

Bild / Fig. 1


<strong>Journal</strong> 33<br />

Obrigheim power plant<br />

Brought back to daylight after 30 years<br />

It sounds like a thriller – and exciting it was from start to finish.<br />

The project at the Obrigheim power plant called for the removal of<br />

the two <strong>20</strong> m steam generators weighing almost <strong>20</strong>0 tonnes from the<br />

containment cells, which meant bringing these large components<br />

into a horizontal position for retrieval.<br />

Initially, the job sounded pretty straightforward but what was lacking<br />

(and this will be the same for all future projects of this type) was the<br />

necessary infrastructure, including a hall crane with the right lifting<br />

capacity and hook height as well as a material lock of the required<br />

length with sufficiently sized doors.<br />

These shortcomings are no civil engineering 'mistakes'. They<br />

simply reflect the state of knowledge and operating requirements at<br />

the time of construction some 40 years ago when decommissioning<br />

was not an issue.<br />

In <strong>20</strong>07, a consortium comprising Babcock Noell and E.<strong>ON</strong><br />

Anlagenservice received the contract to dismantle the two steam<br />

generators, the pressurizer, the two main coolant pumps and the<br />

primary piping system (in total some 600 tonnes of material) and<br />

build a new larger material lock with a transfer carriage.<br />

Apart from project and construction management, the EAS scope<br />

of work included the design and fabrication of all lifting and slinging<br />

equipment and the dismantling of the steam generators, the main<br />

coolant pumps and the primary piping.<br />

Thanks to extensive power plant expertise and experience gained<br />

on a number of heavy equipment contracts including the removal of<br />

the four steam generators at the Stade nuclear power plant, project<br />

planning started relatively quickly.<br />

The project documentation included the usual permit, safety<br />

and conceptual reports which are standard for nuclear projects<br />

and, a first for EAS, the documents for the environmental impact<br />

assessment. Last but not least, work procedures and health & safety<br />

documentation had to be prepared.<br />

After three years of waiting for the official decommissioning<br />

and dismantling permits from the authorities, preparations on site<br />

started in November <strong>20</strong>11. By then, the new material lock had been<br />

built and inaugurated.<br />

The centrepiece of the dismantling equipment delivered by EAS<br />

was a hydraulic strand jacking system with a lifting force of 280<br />

tonnes, redundant safety lifting cylinders and an integrated tilting/<br />

lifting mechanism.<br />

For this strand jacking system, EAS designed and built a<br />

platform to lift the system onto the bridge girders of the containment<br />

crane.<br />

Side travel of the system on the girders (from left to right and<br />

back) was achieved using horizontal strand jacks, so a total of eight<br />

different simultaneously operating strand jacks were required for the<br />

lifting, tilting and transfer movements (Fig. 1 - Configuration of lifting<br />

equipment).<br />

Fig. / Bild 2


34 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Bild / Fig. 3<br />

Im Januar <strong>20</strong>12 wurden die Litzenheberanlage und die<br />

Anschlagbandagen am Dampferzeuger montiert.<br />

Am 14. Februar <strong>20</strong>12 war der erste Dampferzeuger „zugbereit“ und<br />

am 7. März <strong>20</strong>12 folgte der zweite Dampferzeuger.<br />

Erschwerend wirkte sich die Anordnung der Krananlage in<br />

Obrigheim aus, da hier im Containment ein Portalkran installiert<br />

war, anstelle des in allen übrigen deutschen Druckwasseranlagen<br />

üblichen Rundlaufkrans. So musste, nach dem Ausheben des ersten<br />

Dampferzeugers, die Litzenheberanlage zunächst wieder demontiert<br />

werden, damit die Krankatze auf der Kranbrücke zur anderen<br />

Brückenseite in Parkposition gefahren werden konnte. Dann folgte<br />

ein erneuter Aufbau der Litzenheberanlage. Ein Rundlaufkran hätte<br />

sich für den Wechsel der Anschlagposition - ohne Umbau - lediglich<br />

im Kreis gedreht (Bild 2 - Dampferzeuger in Kippstellung).<br />

Die Wochen der Höhenmontage waren durch hohes Unfallrisiko<br />

geprägt, sodass hier bereits im Vorfeld, vor allem aber auch während<br />

der Schichtarbeit, jegliche Sicherheitsmaßnahmen mit dem Montageund<br />

Aufsichtspersonal besprochen und geprobt wurden.<br />

Die wesentlichen Punkte waren: Höhenrettungstraining und<br />

Griffbereitschaft der benötigten Schutzausrüstung, tägliche Sicherheitsbesprechungen<br />

mit allen Beteiligten, lückenlose Überwachung<br />

und Einweisung aller Tätigkeiten durch Sicherheitsbeauftragte vor<br />

Ort und natürlich die strikte Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen.<br />

Erfreulicherweise wurden alle Umsetzungen mit der Null-Unfall-<br />

Quote belohnt.<br />

Auch der Strahlenschutz kam nicht zu kurz. Alle dosisrelevanten<br />

Tätigkeiten wurden von unserem Strahlenschutzingenieur im<br />

Projektteam teilweise mit eigenen Messungen vor Ort überprüft.<br />

Hieraus sind in Abstimmung mit dem Strahlenschutz des Betreibers<br />

zusätzliche Abschirmmaßnahmen bzw. Dekontaminationen<br />

festgelegt worden. Vor dem Ausschleusen wurden die Dampferzeuger<br />

noch mit einer Lackschicht zur Bindung möglicher<br />

anhaftender Kontamination versehen und für den Transport<br />

radiologisch freigemessen. (Bild 3 - Transport Dampferzeuger)<br />

Mit Abschluss der Dampferzeuger-Demontage war der spektakuläre<br />

Abschnitt des Rückbauprojektes beendet. Es folgte in<br />

Kleinarbeit die Zerlegung der Hauptkühlmittelpumpen und der<br />

Primärrohrleitungen mit anschließender Verpackung in Transportcontainer.<br />

Als Erschwernis stellte sich bei den Pumpen die äußerst<br />

festsitzende Verschraubung der über Jahrzehnte im Betrieb nie<br />

gelösten M115 Gewindebolzen heraus. An „schlechten Tagen“ konnten<br />

selbst mit hydraulischen Kraftschraubern und Vorschlaghammer nur<br />

wenige Bolzen ausgebracht werden.<br />

Eine letzte Herausforderung am Ende des Rückbauprojekts war<br />

die Demontage des Druckhalters, da aufgrund noch strahlender, nicht<br />

dekontaminierbarer Bereiche nur eine fernhantierte Zerlegung des<br />

Behälters in Schüsse in Frage kam. Hierzu wurde ein spezielles, bei<br />

EAS vorhandenes und von uns verschiedentlich bereits eingesetztes<br />

Autogen-Brennverfahren, bestehend aus einem fernsteuerbaren<br />

Brenntraktor und einer flexiblen Umlaufbahn, eingesetzt (Bild 4 -<br />

Demontage Druckhalterschuss).<br />

Nach siebeneinhalb Monaten Rückbauarbeiten war das Projekt<br />

im KKW Obrigheim am 26. Juni <strong>20</strong>12 beendet. Die beiden<br />

Dampferzeuger wurden anschließend per Binnenschiff in das<br />

Zwischenlager Lubmin transportiert. Die übrigen demontierten<br />

Komponenten folgten verpackt in Container (Bild 5 - Verladung<br />

Hauptkühlpumpe).<br />

Als Fazit bleibt zu erwähnen, dass die Baustellenzeit im Projekt -<br />

zum Vorteil des <strong>Kunden</strong> - um drei Wochen verkürzt werden konnte,<br />

womit aber auch die Planbarkeit von Rückbauprojekten belegt ist.<br />

Im Anschluss an das Projekt im KKW Obrigheim erhielten wir im<br />

vergangenen Jahr den Auftrag über die Planung und Lieferung einer<br />

Verpackungsstation für den weiteren Rückbau von EnBW.


<strong>Journal</strong> 35<br />

Work on site then went like clockwork. After a few weeks of<br />

preparations, the two steam generators in their cells had been<br />

stripped of all small piping, platforms and concrete beams.<br />

In January <strong>20</strong>12, the strand jacking system and the slinging collar<br />

were attached to the steam generator.<br />

On 14 February <strong>20</strong>12, the first steam generator was "ready for<br />

pulling", followed by the second steam generator on 7 March <strong>20</strong>12.<br />

What made things more difficult in Obrigheim was the crane<br />

arrangement. The containment was equipped with a gantry crane<br />

instead of a crane on a circular runway as is standard in all other<br />

German pressurised water reactor plants.<br />

This meant that after the first steam generator had been<br />

lifted from the containment, the strand jacking system had to be<br />

dismantled for the crane trolley to travel to its parking position on<br />

the other side of the bridge. The strand jacking system was then put<br />

back in place. A crane with a circular runway would have only turned<br />

in a circle to change the slinging position – without the need for<br />

any disassembly/reassembly work (Fig. 2 - Steam generator in tilted<br />

position).<br />

During the weeks when staff had to work at heights there was<br />

an increased risk of accidents, so in the run-up and particularly<br />

during the shift work a number of safety measures were<br />

identified, discussed and practised with all assembly workers and<br />

supervisors. The main aspects covered were: rescuing workers from<br />

heights, having personal protective equipment close by ready for<br />

use, daily safety meetings with everyone involved, full monitoring<br />

and briefing by the local safety officer in preparation for all<br />

activities and, of course, strict compliance with all safety rules<br />

and regulations. Thankfully, these efforts paid off and the project<br />

achieved a zero-accident rate.<br />

Radiation protection was not forgotten either. All dose-relevant<br />

activities were closely monitored by the EAS project team's radiation<br />

protection engineer who carried out some measurements of<br />

his own on site. As a result, a number of additional shielding and<br />

decontamination measures were agreed with the operator's radiation<br />

protection specialists. Prior to removal from the lock, a varnish<br />

coat was applied to the steam generator to bond any remaining<br />

contamination sticking to the surface. The steam generator was<br />

then measured to check it is free from contamination and cleared for<br />

shipment (Fig. 3 - Shipment of steam generator).<br />

Fig. / Bild 5<br />

Fig. / Bild 4<br />

The end of the disassembly of the steam generators marked the<br />

most spectacular part of the decommissioning project. What then<br />

followed was the stripping of the main coolant pumps and the<br />

primary piping, including packing into containers ready for shipment.<br />

Removing some of the M115 bolts on the pumps proved particularly<br />

difficult as they had not been turned in decades. On "bad days" the<br />

team only managed to remove a few bolts even when they used a<br />

hydraulic torque tool and a sledgehammer.<br />

One last big challenge at the end of decommissioning project<br />

was the disassembly of the pressurizer. As it was still not fully<br />

decontaminated, EAS had to use a remote control method to cut the<br />

vessel into sections.<br />

This part of the work was done using a special flame cutting<br />

system already employed on a number of occasions, which consisted<br />

of a remotely controlled cutting tool and a flexible circular track (Fig.<br />

4 - Disassembly of pressurizer section).<br />

After 7 1/2 months of dismantling work at Obrigheim, the project<br />

was completed on 26 June <strong>20</strong>12. The two steam generators were<br />

subsequently shipped to the Lubmin interim storage site by barge.<br />

The other components were packed into containers (Fig. 5 - Loading<br />

of main coolant pump).<br />

In the end, EAS managed to complete work on site three weeks<br />

earlier than planned to the benefit of the client, which proves that it<br />

is possible to schedule nuclear decommissioning projects.<br />

Following the Obrigheim project, EAS received a contract last<br />

year to design and deliver a packing station for further dismantling<br />

activities by EnBW.


36 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Stadtwerke Duisburg<br />

Turbinenrevision im Heizkraftwerk III<br />

Die Stadtwerke Duisburg <strong>AG</strong> gehört zu den größten kommunalen Energieversorgern<br />

in der Region. Rund 250.000 Haushalte werden über die Heizkraftwerke mit<br />

elektrischer Energie und Fernwärme versorgt.<br />

Den Auftrag für die Revision <strong>20</strong>11 an der 140 MW-Dampfturbinenanlage<br />

T 7090 erhielt der EAS-Geschäftsbereich Maschinentechnik.<br />

Insgesamt handelte es sich um die HD-/MD-/ND-Teilturbine inkl. der<br />

Ventile und Klappen.<br />

Technische Beschreibung der Dampfturbinenanlage<br />

Typ<br />

Siemens, HMN-Baureihe<br />

1 x HD-Teilturbine, einflutig<br />

1 x MD-Teilturbine, doppelflutig<br />

1 x ND-Teilturbine, doppelflutig<br />

Fabrik-<strong>Nr</strong>. des Turbosatzes T 7090<br />

Bauart<br />

axiale Kondensationsturbine<br />

Zwischenüberhitzung 1-fach<br />

Anzapfung<br />

2 inkl. Anzapfung in der Überströmleitung<br />

Wellenstränge 1<br />

Gehäuse 3<br />

Abdampffluten 2<br />

Nennleistung<br />

140 MW<br />

Drehzahl<br />

3.000/min<br />

Das HD-Topfgehäuse wurde komplett demontiert und zur Überholung<br />

nach MCE/Österreich transportiert. Dort erfolgte durch<br />

unsere Mitarbeiter eine Befundaufnahme an HD-Topf und Läufer<br />

und die Vorbereitung des Läufers für den Transport zu unserem<br />

Kooperationspartner General Turbo nach Rumänien.<br />

MD- und ND-Turbine<br />

Nach eingehender Befundaufnahme sowie Aufmaß der Kupplungsbolzen<br />

an der MD-Turbine, Messungen an MD-/ND-Welle/<br />

Lagerbock vorne und hinten, Gehäuse zur Welle sowie axialer<br />

Kupplungskontrolle MD/ND bzw. ND/Generator, wurden beide<br />

Läufer vermessen und ebenfalls für den Transport zu General Turbo<br />

vorbereitet.<br />

General Turbo<br />

Unter der strengen Aufsicht unserer QS-Monteure begannen dort<br />

die Arbeiten an den drei Läufern mit Eingangsrundlaufkontrolle,<br />

Reinigung und Strahlarbeiten.<br />

Der HD-Läufer erhielt 96 neue Schaufeln der Stufe 1, der MD-<br />

Läufer jeweils 137 neue Schaufeln der Stufe 1 GS und TS.<br />

MD-Läufer<br />

Ausgebaute Schaufeln<br />

der Stufe 1<br />

IP rotor<br />

Blades removed<br />

from stage 1<br />

Am ND-Läufer wurde eine mechanisierte Volumenprüfung zur<br />

Lebensdauerberechnung vorgenommen.<br />

Nach der Erneuerung der Dichtbänder an den drei Läufern,<br />

Zf-Prüfung und mechanischer Bearbeitung, wurden die Läufer<br />

hochtourig gewuchtet und anschließend zurück zu MCE nach<br />

Österreich (HD-Läufer) bzw. zum Heizkraftwerk III nach Duisburg<br />

transportiert.<br />

Ausfahren des HD-Topfgehäuses / Removal of HP barrel casing<br />

Mechanisierte Volumenprüfung / Mechanised volume testing


<strong>Journal</strong> 37<br />

Stadtwerke Duisburg<br />

Turbine overhaul at cogeneration plant<br />

Stadtwerke Duisburg <strong>AG</strong> is one of the largest municipal energy suppliers<br />

in the Ruhr region. Its cogeneration plants supply electricity and district heat<br />

to some 250,000 households.<br />

The contract for the <strong>20</strong>11 overhaul of the company's 140 MW T 7090<br />

steam turbine plant was awarded to the EAS Rotating Technology<br />

Division. The systems to be inspected as part of the overhaul included<br />

the HP/IP/LP turbine sections along with various different valves.<br />

Technical details of steam turbine plant<br />

Type<br />

Siemens, HMN series<br />

1 HP turbine section, single-flow<br />

1 IP turbine section, double-flow<br />

1 LP turbine section, double-flow<br />

Serial no. of turbo set T 7090<br />

Design<br />

axial condensing turbine<br />

Reheater<br />

single-type<br />

Extraction points<br />

2 incl. extraction point in overflow line<br />

Shaft trains 1<br />

Casings 3<br />

Exhaust steam flows 2<br />

Rated output<br />

140 MW<br />

Speed<br />

3,000 rpm<br />

IP and LP turbine sections<br />

After a detailed fact finding and measurements to determine the<br />

exact dimensions of the IP turbine coupling pins, front and rear IP/<br />

LP shaft/bearing block measurements as well as casing-to-shaft and<br />

axial IP/LP and LP/generator coupling checks, the dimensions of<br />

the two rotors were measured before they too were prepared for<br />

shipment to General Turbo.<br />

General Turbo<br />

At General Turbo, work on the three rotors was carried out under the<br />

watchful eyes of our QA experts, starting with an as-received radial<br />

run-out test, cleaning and abrasive blasting.<br />

The HP rotor was fitted with 96 new stage-1 blades, while the IP<br />

rotor had 137 new blades installed each on the generator side (GS)<br />

and the turbine side (TS).<br />

The HP barrel casing was completely dismantled and shipped to<br />

MCE/Austria for the overhaul. At MCE, EAS staff checked the "as-is<br />

condition" of the HP barrel and the rotor before onward shipment to<br />

General Turbo, our partner company in Romania.<br />

IP rotor - New blades installed in row 1 (TS & GS) prior to machining<br />

MD-Läufer - Eingebaute neue Schaufeln, Reihe 1 TS und GS,<br />

vor der mechanischen Bearbeitung<br />

The LP rotor underwent mechanised volume measurements to<br />

determine its service life.<br />

After renewal of the seal strips on the three rotors, non-destructive<br />

testing (NDT) and machining, the rotors were taken to a balancing<br />

facility for high-speed balancing before being shipped back to MCE in<br />

Austria (HP rotor) and from there to the site in Duisburg.<br />

HP rotor in guide vane carrier prior to as-is inspection<br />

HD-Läufer im Leitschaufelträger vor der Befundaufnahme


38 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Österreich<br />

In Österreich fanden inzwischen Reinigungs-/Strahlarbeiten sowie<br />

zerstörungsfreie Prüfungen (ZfP) an den einzelnen Bauteilen des<br />

HD-Topfgehäuses statt. Außerdem wurde eine Materialprüfung für<br />

die Lebensdauerberechnung vorgenommen.<br />

HD-Topfgehäuse vor<br />

dem Zerlegen<br />

HP barrel casing prior<br />

to disassembly<br />

Weitere Revisionsarbeiten der EAS-Mannschaft im Werk:<br />

HD-Komponenten<br />

• Aufarbeitung der FD-Anschlüsse, schleifen und<br />

Zf-Prüfung der Dichtflächen<br />

• Aufarbeitung der Lagerbock- und Gehäuseführungen<br />

MD-Innengehäuse<br />

• Zf-Prüfung der Winkelringmuttern<br />

• Zf-Prüfung der vernieteten Deckbänder an den Leitschaufeln<br />

• Reparatur von einigen losen Vernietungen mittels<br />

Laserschweißverfahren<br />

• Austausch aller Winkelringe<br />

• Einbau neuer Wandtemperatur- Fühler<br />

ND-Innengehäuse<br />

• Kontrolle und Zf-Prüfungen an den Kompensatoren<br />

MD-Außengehäuse<br />

• Kontrolle der Dichtflächen von Einströmung und Entnahme<br />

• Reinigungs- und Schleifarbeiten<br />

• Zf-Prüfungen<br />

• Kontrolle der Gehäuseführungen und Dichtflächen<br />

• Klaffungsmessung<br />

• Tuscheabdruck an den Teilflächen<br />

Nach einer mechanischen Bearbeitung der Dichtflächen erhielt<br />

das Innengehäuse neue Dichtbänder. Diverse Messungen, Rollproben<br />

und Lehrwellenmessungen standen vor der Montage der<br />

einzelnen Bauteile an. Weiterhin wurden Laserschweißungen an<br />

den Dichtflächen der U-Dichtringe vorgenommen und das komplette<br />

Topfgehäuse für den Rücktransport zum HKW 3 nach Duisburg<br />

vorbereitet.<br />

Mechanische<br />

Bearbeitung der<br />

Dichtflächen<br />

Machining of<br />

sealing faces<br />

MD-Wellendichtung<br />

• Kontrolle der Wellendichtungssegmente<br />

• Überholung aller Anlageflächen und Nuten<br />

• Austausch der Druckfedern<br />

• Tuschieren der Teilflächen der Stopfbuchsengehäuse<br />

ND-Stopfbuchsen<br />

• Strahlarbeiten am Gehäuse<br />

• Endoskopie der Stopfbuchsenleitungen (HD-/MD-/ND-Teilturbine)<br />

• FE-Prüfung der Schweißnähte (Rohranschlussstücke/Absaugungsund<br />

Bedampfungsrohre und der Stopfbuchsengehäuse)<br />

Kupplungen<br />

• Messen von Verspannung, Rundlauf etc.<br />

• Überholung der Kupplungsbolzen<br />

• Ausrichtung des Wellenstranges (HD-/MD-/ND-Teilturbine)<br />

Revision im HKW 3, Duisburg<br />

MD- und ND-Innengehäuse erhielten zunächst eine Strahlreinigung.<br />

Anschließend wurden Ovalitäts- und Klaffungsmessungen<br />

vorgenommen sowie jeweils ein Tuscheabdruck der Teilflächen<br />

und Zf-Prüfungen an den Innengehäusen.<br />

HKW III<br />

Cogeneration Plant


<strong>Journal</strong> 39<br />

Austria<br />

Meanwhile, in Austria, the individual parts of the HP barrel casing<br />

underwent cleaning/abrasive blasting as well as non-destructive<br />

testing. Also, a material test was carried out to determine the service<br />

life.<br />

Once the sealing faces had been machined, the interior casing<br />

was fitted with new seal strips. Various checks, rolling tests and<br />

alignment shaft measurements had to be carried out before the<br />

different parts were reassembled. Moreover, the sealing faces of the<br />

U-seals were laser-welded and the entire barrel casing prepared for<br />

shipment back to Duisburg.<br />

Exterior IP casing<br />

• Inspect sealing faces on inlet and outlet<br />

• Clean and grind surfaces<br />

• Perform ND tests<br />

• Inspect casing guides and sealing faces<br />

• Perform gap measurements<br />

• Check ink contact patterns on opposite surfaces<br />

IP shaft seal<br />

• Check shaft seal segments<br />

• Overhaul all contact surfaces and rivets<br />

• Replace compression springs<br />

• Check ink contact patterns on opposite surfaces of<br />

stuffing box housing<br />

LP stuffing boxes<br />

• Perform abrasive blasting work on casing<br />

• Conduct boroscope inspection of stuffing box lines<br />

(HP/IP/LP turbine sections)<br />

• Perform FE test on welds (pipe tie-ins/extraction and<br />

steam supply piping and stuffing box housings)<br />

Couplings<br />

• Measure stresses, radial run-out, etc.<br />

• Overhaul coupling pins<br />

• Align shaft train (HP/IP/LP turbine sections)<br />

Turbine bearings<br />

• Check bearings (DP and ultrasonic tests)<br />

• Fit bearings and check dimensions<br />

• Renew flexible oil pressure relief piping<br />

• Check displacement behaviour of bearing casing<br />

• Install new seal strips on oil retainers and adjust as required<br />

HP barrel casing - Guide vane carrier with new seal strips<br />

HD-Topfgehäuse – Leitschaufelträger mit neuen Dichtbändern<br />

Overflow and extraction lines<br />

• Carry out internal inspection (where possible)<br />

• Prepare welds and weld the cut pipes<br />

(incl. heat treatment and ND testing)<br />

Overhaul activities on site in Duisburg<br />

The interior IP and LP casings were first blast cleaned. This was<br />

followed by out-of-roundness checks and gap measurements, ink<br />

contact pattern checks on opposite surfaces and ND tests on the<br />

interior casings.<br />

Further overhaul activities by EAS at the workshop included:<br />

HP components<br />

• Rework live steam connections, grind and perform ND tests<br />

on sealing faces<br />

• Rework bearing pedestal and casing guide<br />

Interior IP casing<br />

• Perform ND tests on L-section ring nuts<br />

• Perform ND tests on riveted shrouds on guide vanes<br />

• Repair a few loose rivets using laser welding method<br />

• Replace all L-section rings<br />

• Install new temperature sensors<br />

Interior LP casing<br />

• Check / perform ND tests on expansion joints<br />

Blast cleaning - Transport of IP casing<br />

Strahlreinigung - Transport des MD-Innengehäuses


40 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Turbinenlagerung<br />

• Prüfung aller Lager (Eindringprüfung /PT und<br />

Ultraschallprüfung/UT)<br />

• Einpassen und Vermessen der Lager<br />

• Erneuerung der Druckölentlastungsschläuche<br />

• Kontrolle Gleitverhalten Lagergehäuse<br />

• Neubebänderung Ölabstreifer und Einstellarbeiten<br />

Überström- und Anzapfleitungen<br />

• Innere Befahrung (soweit möglich)<br />

• Schweißnahtvorbereitung und Schweißen der geschnittenen<br />

Leitungen inkl. Wärmebehandlung und Zf-Prüfungen<br />

Turbinendreheinrichtung<br />

• Kontrolle und Aufarbeitung der Knippvorrichtung<br />

Turbineninterne Leitungen<br />

Sichtkontrolle<br />

• der Überström-, Anzapf- und Entnahmeleitungen<br />

• Stopfbuchsen-Bedampf- und Absaugeleitungen im Kondensator<br />

• Kontrolle der Entwässerung (Schlammsäcke öffnen und reinigen)<br />

• Sichtkontrolle der Ölrohrleitungen<br />

Hauptölpumpe<br />

• Befundung und Instandsetzung in der EAS-Werkstatt in<br />

Gelsenkirchen<br />

Kondensator<br />

Sichtkontrolle<br />

• der oberen Kondensatorrohre<br />

• Versteifungen, Streben und Stehkreuze<br />

• aller Schweißnähte von Messstellen, Tauchhülsen, Rohreintritte<br />

und Steigleitern<br />

Evakuierungseinrichtungen<br />

Sichtkontrolle<br />

• der Armaturen auf Dichtheit und Gängigkeit<br />

• Rohrleitungen und Rohrhalterungen<br />

Kondensator-Reinigungsanlage<br />

• Sicht- und Funktionskontrolle der Kugelschleuse<br />

• Kontrolle der Beschichtung in den Wasserkammern<br />

• Kontrolle des Fangsiebs im Kühlwasserrücklauf<br />

Ventile<br />

2 x HD-Schnellschlussventil (SSV) und 2 x HD-Stellventil (STV)<br />

• Demontage der Dampfeinsätze<br />

• Transport der ausgebauten Ventilteile zur EAS-Werkstatt in<br />

Gelsenkirchen<br />

• Kontrolle der Ventilsitze und Kegel<br />

• Reinigung und Vermessung der Gehäuseeinpässe<br />

• Einschleifen und Prüfen der Gehäusesitze<br />

• Kontrolle der U-Ringe und Anlageflächen<br />

• Zf-Prüfungen an Ventilgehäusen<br />

• Befundung<br />

• Tragbildkontrolle mittels Tuscheabdruck<br />

Ölteil des HD-SSV<br />

• Demontage und Transport zur EAS-Werkstatt in Gelsenkirchen<br />

Rückschlagklappen<br />

• Zerlegen und revidieren<br />

• Maßaufnahme bei Demontage<br />

• Nachschleifen und Zf-Prüfung der Dichtflächen<br />

• Befundung<br />

• Tuscheabdruck<br />

• Remontage<br />

• Demontage der Metso-Klappen<br />

• Überholung bei Metso und anschließende Remontage<br />

Werkstattarbeiten<br />

Neben der Hauptölpumpe und dem Ölteil des HD-SSV wurden die<br />

nachfolgend aufgeführten Ventile und Klappen in der EAS-Werkstatt<br />

in Gelsenkirchen instand gesetzt:<br />

• FD-Schnellschlussventile 1+2<br />

• FD-Stellventile 1+2<br />

• FD-Stellantriebe 1+2<br />

• MD-Schnellschlussventile 1+2<br />

• MD-Stellventile 1+2<br />

• MD-Stellantriebe 1+2<br />

• Klappen DN <strong>20</strong>0-1<strong>20</strong>0<br />

• Rückschlagklappen (RSK) der KZÜ mit Antrieb<br />

• Anzapf-RSK der A5 mit Antrieb DN 150<br />

• Anzapf-RSK der A5 ungesteuert DN 150<br />

• Anzapf-RSK der A3 mit Antrieb DN 400<br />

Anschließend erfolgten die Remontage im Heizkraftwerk 3 und<br />

nach Rücktransport des HD-Topfgehäuses inkl. Läufer sowie der<br />

MD- und ND-Läufer die Inbetriebnahmearbeiten:<br />

• Einstellung der Regelung<br />

• Inbetriebnahme Drehwerksbetrieb<br />

• Kontrolle der Turbine im Drehwerksbetrieb<br />

• Freigabe Wellenbetrieb<br />

• Aufnahme Ventilkennlinien<br />

• Überprüfung Betriebswerte<br />

• Betriebswerte Lagertemperatur, Lageröldrücke, Dehnungen<br />

• Schwingungsmessung der Turbine in verschiedenen Lastbereichen<br />

sowie An- und Abfahrten<br />

Durch befundabhängige, zusätzliche Arbeiten musste der<br />

ursprüngliche Zeitrahmen erweitert werden. Dies geschah in<br />

Absprache mit dem <strong>Kunden</strong>. Der daraufhin festgelegte Termin<br />

für die Inbetriebnahme wurde eingehalten und die Revision mit<br />

der Baustellenabnahme erfolgreich abgeschlossen.<br />

FE-Prüfung an der Knippvorrichtung / FE testing of barring unit


<strong>Journal</strong> 41<br />

Turbine barring unit<br />

• Check and rework turning device<br />

Internal turbine piping<br />

Perform visual inspection of<br />

• overflow, extraction and outlet lines<br />

• stuffing box steam supply and extraction lines in condenser<br />

• drainage piping (open and clean sediment bags)<br />

• oil piping<br />

Main oil pump<br />

• Inspect and repair at EAS workshop in Gelsenkirchen<br />

Condenser<br />

Perform visual inspection on<br />

• top condenser tubes<br />

• reinforcing bars, supports and stiffeners<br />

• all welds at measuring points, thermowells,<br />

pipe entries and ladders<br />

Evacuation systems<br />

Perform visual inspection on<br />

• valves to check for tightness and ease of movement<br />

• piping and pipe supports<br />

Condenser cleaning system<br />

Perform visual inspection and functional check on ball collector<br />

• Check internal lining of water chambers<br />

• Check strainer in cooling water return line<br />

Valves<br />

2 x HP slam-shut valves and 2 x HP control valves<br />

• Remove steam inserts<br />

• Ship removed valve parts to EAS workshop in Gelsenkirchen<br />

• Check valve seat and cone<br />

• Clean casing and check fit<br />

• Grind and check casing seats<br />

• Check U-rings and contact surfaces<br />

• Perform ND tests on valve body<br />

• Perform inspection<br />

• Perform load bearing check using ink contact patterns<br />

Oil part of HP slam-shut valve<br />

• Remove and ship to EAS workshop in Gelsenkirchen<br />

Non-return valves<br />

• Strip and overhaul<br />

• Check dimensions during disassembly<br />

• Grind and perform ND test on sealing faces<br />

• Check as-is condition<br />

• Check ink contact patterns<br />

• Reassemble<br />

• Remove Metso valves<br />

• Have valves overhauled at Metso and re-install<br />

Workshop activities<br />

Apart from the main oil pump and the oil part of the HP slam-shut<br />

valve, the following valves were repaired at the EAS workshop in<br />

Gelsenkirchen:<br />

• Live steam main stop valves 1&2<br />

• Live steam main control valves 1&2<br />

• Live steam main control valve actuators 1&2<br />

• IP reheat stop valves 1&2<br />

• IP reheat control valves 1&2<br />

• Reheat stop/control valve actuators 1&2<br />

• DN <strong>20</strong>0-1<strong>20</strong>0 valves<br />

• Non-return valves (NRV) of cold reheat piping with drive<br />

• DN 150 NRV in A5 extraction line, with actuator<br />

• DN 150 NRV in A5 extraction line, uncontrolled<br />

• DN 400 NRV in A3 extraction line, with actuator<br />

Reinstallation of valves / Remontage der Ventilteile<br />

The valves were reinstalled on site in Duisburg and, after the return<br />

of the HP barrel casing with its rotor and the IP and LP rotors, the<br />

following recommissioning activities were performed:<br />

• Select control system settings<br />

• Re-start in turning gear mode<br />

• Perform turbine check in turning gear mode<br />

• Give ok for operation in shaft mode<br />

• Record characteristic curves for valves<br />

• Check operating data<br />

• Check parameters such as bearing temperatures,<br />

bearing oil pressures, elongation, etc.<br />

• Record turbine vibration under different loads and<br />

during start-up/shutdown<br />

The inspections revealed the need for additional repairs, so the<br />

original project schedule had to be extended in consultation with<br />

the client. Site acceptance testing was successfully completed<br />

and the new recommissioning date met.<br />

EAS workshop - Reworking of valve parts<br />

EAS-Werkstatt – Aufarbeitung von Ventilteilen


42 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Schwertransporte<br />

Organisation bis ins Detail<br />

Die Organisation von Schwertransporten gehört zu den Leistungen,<br />

die wir im Rahmen einer Revision für unsere <strong>Kunden</strong> übernehmen.<br />

Dabei spielen nicht nur Maße und Gewichte eine gravierende Rolle.<br />

Das gesamte Szenario muss im Vorfeld in allen Einzelheiten geplant<br />

werden, um den vorgesehenen Zeitplan einzuhalten und zusätzliche<br />

Stillstände der Anlagen zu vermeiden.<br />

Den knappen Satz: „Der Läufer wurde zum Wuchten zu unserem<br />

Kooperationspartner transportiert“, liest man oft in den<br />

Projektberichten des Geschäftsbereichs Maschinentechnik. Welcher<br />

Aufwand damit verbunden ist, wissen nur die an einer solchen Aktion<br />

Beteiligten. Die Vorlaufzeit für die Planung eines Schwertransports<br />

beträgt in der Regel rd. sechs Wochen und der Transport selbst wird<br />

ständig überwacht.<br />

Anlässlich der Turbinenrevision im Heizkraftwerk III der<br />

Stadtwerke Duisburg stand der Umfang des Transportvolumens<br />

bereits vor Revisionsbeginn fest. Daher konnten die Absprachen mit<br />

unserem Kooperationspartner für hochtouriges Wuchten, General<br />

Turbo in Bukarest, frühzeitig getroffen und die Spediteure beauftragt<br />

werden.<br />

In diesem Fall ging es jedoch nicht nur um die Strecke Deutschland<br />

– Rumänien und zurück. Wie aus dem Projektbericht ersichtlich,<br />

waren unterschiedliche Strecken mit den nachfolgend aufgeführten<br />

Massen (inkl. Transportschlitten) zu bewältigen:<br />

Organisation<br />

Generell holen wir bei der Organisation von Schwertransporten von<br />

mehreren Speditionen Angebote ein. Allerdings bleibt die Anzahl<br />

der infrage kommenden Unternehmen überschaubar, da diese<br />

zertifiziert sein müssen (SCC/Safety Certificate Contractors). Ist dann<br />

die Entscheidung gefallen, wird ein straffer Vertrag ausgehandelt,<br />

der u. a. beinhaltet, dass die Transporte mit eigenen Fahrzeugen<br />

durchgeführt und nicht untervergeben werden und die Fahrzeuge<br />

über GPS verfügen, damit jederzeit der aktuelle Standort ermittelt<br />

werden kann.<br />

Verladung<br />

Der Transport erfolgt auf einem speziellen Transportgestell.<br />

Die Ladung mit dem Transportgestell muss so auf dem LKW<br />

platziert werden, dass die Achsen gleichmäßig belastet werden.<br />

Gegebenenfalls werden Turbinenschaufeln vor der Verladung<br />

demontiert und am Zielort wieder remontiert.<br />

1. HD-Topfgehäuse inkl. Läufer<br />

Gesamtgewicht: rd. 53 t<br />

Länge: 6.100 mm<br />

Breite: 2.900 mm<br />

Höhe: 3.000 mm<br />

2. HD-Läufer<br />

Gesamtgewicht: rd. 11 t<br />

Länge: 7.000 mm<br />

Breite: 1.700 mm<br />

Höhe: 2.000 mm<br />

3. MD-Läufer<br />

Gesamtgewicht: rd. 15 t<br />

Länge: 6.100 mm<br />

Breite: 1.150 mm<br />

Höhe: 2.000 mm<br />

4. ND-Läufer<br />

Gesamtgewicht: rd. 53 t<br />

Länge: 8.400 mm<br />

Breite: 2.233 mm<br />

Höhe: 2.800 mm<br />

Duisburg – Linz/Österreich –<br />

Duisburg<br />

einfache Fahrt rd. 800 km<br />

Linz/Österreich – Rumänien –<br />

Linz/Österreich<br />

einfache Fahrt rd. 1.<strong>20</strong>0 km<br />

Duisburg – Rumänien –<br />

Duisburg<br />

einfache Fahrt rd. 2.000 km<br />

Duisburg – Rumänien –<br />

Duisburg<br />

einfache Fahrt rd. 2.000 km


<strong>Journal</strong> 43<br />

Heavy haulage<br />

Organised down to the last detail<br />

Organising the haulage of exceptionally heavy loads<br />

is one of the services we offer to our clients as part of<br />

a major overhaul. Moving these loads is not just about<br />

dimensions and weights. The whole scenario must be<br />

planned well in advance down to the last little detail<br />

to keep to the timetable and avoid additional downtime.<br />

The Rotating Technology Division's project reports often include<br />

a short statement saying: 'The rotor was shipped to our partner's<br />

workshop for balancing'. The effort behind this part of a contract can<br />

only be understood by the people involved. The run-up time for heavy<br />

haulage operations is usually six weeks and the shipment itself is<br />

constantly monitored.<br />

The scope of the haulage services required as part of a turbine<br />

overhaul at 'Heizkraftwerk III', a cogeneration plant operated by the<br />

municipal utility of Duisburg, was already clear before the start of the<br />

work. Hence EAS was able to discuss and agree the necessary details<br />

with General Turbo, our high-speed balancing partner in Bucharest,<br />

at an early stage and award the contracts to the hauliers.<br />

With this project, however, it was not just a question of shipping<br />

the loads from Germany to Romania and back. According to the<br />

project report, the equipment, which had the dimensions and weights<br />

(incl. skids) listed below, had to be transported on various routes:<br />

Organisation<br />

We always solicit a number of quotes from different hauliers.<br />

However, the number of eligible haulier companies is limited because<br />

they have to be Safety Certificate Contractors (SCC).<br />

The contracts with hauliers are very stringent. They stipulate, for<br />

example, that the haulier has to use its own vehicles and must not<br />

involve any subcontractors, and the vehicles have to have GPS so that<br />

they can be tracked at all times.<br />

Loading<br />

The equipment is secured on special skids. These skids have to be<br />

carefully loaded onto the truck to ensure an even distribution of the<br />

load on all axles. Where necessary, turbine blades have to be removed<br />

prior to loading and reinstalled at the destination.<br />

(1) Barrel-type HP casing incl. rotor<br />

Total weight: approx. 53 t<br />

Length: 6,100 mm<br />

Width: 2,900 mm<br />

Height: 3,000 mm<br />

Duisburg – Linz/Austria –<br />

Duisburg<br />

One way: approx. 800 km<br />

(2) HP rotor<br />

Total weight: approx. 11 t<br />

Length: 7,000 mm<br />

Width: 1,700 mm<br />

Height: 2,000 mm<br />

Linz/Austria – Romania –<br />

Linz/Austria<br />

One way: approx. 1,<strong>20</strong>0 km<br />

(3) IP rotor<br />

Total weight: approx. 15 t<br />

Length: 6.100 mm<br />

Width: 1,150 mm<br />

Height: 2,000 mm<br />

Duisburg – Romania –<br />

Duisburg<br />

One way: approx. 2,000 km<br />

(4) LP rotor<br />

Total weight: approx. 53 t<br />

Length: 8,400 mm<br />

Width: 2.233 mm<br />

Height: 2,800 mm<br />

Duisburg – Romania –<br />

Duisburg<br />

One way: approx. 2,000 km


44 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Bei der Routenplanung müssen die Gesamtmaße und –gewichte<br />

(Fahrzeug inkl. Ladung) berücksichtigt werden.<br />

Mit einem Schwertransporter<br />

• sind nicht alle Brücken befahrbar,<br />

• Tagesbaustellen müssen vorübergehend abgebaut werden,<br />

• in Baustellen werden zwei Spuren beansprucht,<br />

• verschiedene Streckenabschnitte müssen umfahren werden<br />

und es gibt diverse weitere Sperrungen, die in einer umfangreichen<br />

logistischen Vorarbeit identifiziert werden, um alle Hindernisse zu<br />

berücksichtigen, Maßnahmen für die Umfahrung zu treffen und die<br />

damit verbundenen Voraussetzungen zu schaffen.<br />

Deutschland – Österreich – Rumänien<br />

Jedes Land hat eigene Vorgaben für Schwertransporte. Zum Beispiel<br />

darf in Österreich nur nachts gefahren werden – es ist aber im<br />

Vorfeld jedes einzelne Bundesland abzufragen. In Rumänien ist der<br />

Transport auch tagsüber erlaubt, jedoch nur mit Polizeibegleitung.<br />

Wenn man bedenkt, dass schon in Deutschland jedes einzelne<br />

Bundesland unterschiedliche Vorschriften hat (in NRW und Hessen<br />

sind nur Nachtfahrten erlaubt), an den Wochenenden teilweise<br />

Fahreinschränkungen bestehen und auf der gesamten Strecke<br />

diverse Hindernisse zu bewältigen bzw. zu umfahren sind, kann der<br />

Zeitplan schnell kritisch werden.<br />

Falls wir eine Dringlichkeitsbescheinigung vorlegen können, in<br />

der um Aufhebung von Fahrverboten gebeten wird, ist das zwar<br />

vorteilhaft, verschafft aber immer noch keine freie Fahrt.<br />

Verkehrslenkende Maßnahmen<br />

Durch so genannte verkehrslenkende Maßnahmen wie Abbau von<br />

Tagesbaustellen, Sperrung des Gegenverkehrs auf Brücken oder<br />

Umfahren von Streckenabschnitten mit Polizeibegleitung, entstehen<br />

natürlich auch zusätzliche Kosten, die im Nachhinein gegen<br />

entsprechende Nachweise abgerechnet werden.<br />

Derartige Einsätze müssen während der Fahrt rechtzeitig<br />

eingeleitet werden. Daher steht der Fahrer ständig mit seiner<br />

Spedition in Kontakt, denn selbst bei einer Fahrt an die Tanksäule<br />

müssen vorher die Rastplätze geräumt werden.<br />

Darüber hinaus wird ein Schwertransport immer von einem BF3-<br />

Fahrzeug begleitet, das für die Absicherung des Transporters nach<br />

hinten, z. B. Warnung des nachfolgenden Verkehrs, Überholverbot<br />

etc. zuständig ist.<br />

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser<br />

Wir überlassen ungern etwas dem Zufall. Der Spediteur überwacht<br />

ständig das GPS-System des Schwertransporters und liefert uns<br />

täglich einen Statusbericht.<br />

In kritischen Fällen loggen wir uns in das GPS-System ein, um das<br />

Fahrzeug während der gesamten Fahrt zu kontrollieren. So können<br />

wir sicher stellen, dass die erforderlichen Kapazitäten für Reparatur,<br />

Wuchten bzw. Remontage am jeweiligen Zielort auch zum richtigen<br />

Zeitpunkt bereitstehen und sich keine kostenintensiven Wartezeiten<br />

ergeben.


<strong>Journal</strong> 45<br />

Germany – Austria – Romania<br />

Every country has its own rules and regulations for heavy load<br />

haulage. In Austria, for example, the vehicles can only travel by night<br />

but permission has to be sought from each individual federal state. In<br />

Romania, they can also travel during the day but only if accompanied<br />

by the police.<br />

In Germany, the federal states have different rules (in North Rhine<br />

Westphalia and Hesse the vehicles can only travel by night) and there<br />

are some restrictions at weekends. There can be various obstacles<br />

along the route, so careful planning is critical.<br />

Even if we have a 'certificate of urgency', which exempts us from<br />

the ban on night travel, we can still not take the direct route because<br />

of the dimensions and weights (vehicle plus load).<br />

Even minor operations have to be carefully planned. Refuelling at<br />

a service station, for example, may require the service station to be<br />

evacuated beforehand. Moreover, heavy haulage trucks are always<br />

accompanied by a third-generation escort vehicle which warns<br />

motorists following the truck and enforces an overtaking ban etc.<br />

Trust is good – control is better<br />

We don't like leaving things to chance. The haulier constantly monitors<br />

the truck's GPS system and provides us with a daily status report.<br />

In critical cases we log on to the GPS system ourselves to check up<br />

on the heavy haulage truck en route. This way we can ensure that<br />

the resources required for repairs, balancing and reassembly at the<br />

destination are available as and when required and costly waiting<br />

times are avoided.<br />

Heavy haulage vehicles<br />

• cannot cross all bridges,<br />

• require daytime roadworks to be stopped/removed temporarily,<br />

• need two lanes where there are roadworks,<br />

• often have to take detours,<br />

and there can be road closures, which need to be identified as part of<br />

detailed logistical planning to organise the new route and set out the<br />

conditions necessary for the operation.<br />

Traffic management<br />

Measures intended to channel traffic flows such as the stoppage/<br />

removal of daytime roadworks, stopping oncoming traffic on bridges,<br />

and detours with special police escorts also add to costs, which are<br />

subsequently charged on a reimbursable basis.<br />

All these preparations have to be made in good time throughout<br />

the trip. This is why the driver is constantly in touch with his company<br />

because.


46 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

Unwucht<br />

Auswuchten rotierender Bauteile<br />

Die Produktpalette des EAS-Geschäftsbereichs Maschinentechnik umfasst Dampfund<br />

Gasturbinen unterschiedlicher Leistungsklassen, Generatoren, Pumpen, Lüfter<br />

und Gebläse. Bei den wesentlichen Komponenten dieser Aggregate handelt es sich<br />

um Rotationskörper, die in ihrer normalen Funktion hohen Drehzahlen ausgesetzt<br />

sind. Um Unwuchten zu reduzieren, sind größere Reparaturmaßnahmen generell<br />

mit einem abschließenden Auswuchten verbunden.<br />

Bei dem Ausdruck „Auswuchten“ denkt man spontan an den<br />

Autoreifen. Was eine Unwucht ist, soll hier jedoch an einem anderen<br />

Beispiel verdeutlicht werden. Betrachtet man einen Fahrradreifen<br />

und unterstellt, das Rad wurde bisher von Bordsteinen und anderen<br />

Kanten verschont, hat also keine „Acht“, so kann man sich das Rad als<br />

Kreis (Bild 1) vorstellen.<br />

Das Ventil mit der Masse (m) und dem Abstand (r) von der Radnabe<br />

(roter Punkt) rotiert mit der Drehzahl (n) um die Radnabe. Dabei<br />

wirkt die Fliehkraft (F) und belastet die Radnabe. Die Berechnung der<br />

Fliehkraft geschieht nach folgender Formel.<br />

Bild / Fig. 1<br />

Der Ausdruck „m·r“ bezeichnet dabei die Unwucht (U). Ziel des<br />

Auswuchtens ist es, diese Unwucht zu minimieren und somit die<br />

Belastung auf die Radnabe zu reduzieren. Die Minimierung der<br />

Unwucht wird in der Auswuchttechnik als „Ausgleich“ bezeichnet.<br />

An dem Kreismodell (Bild 1) erzielt man den Ausgleich der Unwucht<br />

(Reduzierung der Fliehkraft und somit der Radnabenentlastung)<br />

entweder durch entfernen der Masse (m) oder hinzufügen<br />

einer weiteren Masse, der Ausgleichsmasse (m1), auf der<br />

gegenüberliegenden Seite.<br />

Komplizierter wird der Ausgleich bei einem Turbinenrotor.<br />

Vereinfacht kann man einen Rotor als Baugruppe aus<br />

zusammengesetzten Scheiben sehen, von denen jede Scheibe mit<br />

einer Unwucht behaftet ist (Bild 2).<br />

Theoretisch könnte jetzt jede dieser Scheiben ausgewuchtet<br />

werden und der Rotor wäre unwuchtfrei. Ein realer Rotor besitzt<br />

jedoch nicht so viele Ausgleichsebenen, um dieses Vorgehen zu<br />

ermöglichen. Üblich sind bei einem Turbinenrotor maximal fünf bis<br />

sechs Ausgleichsebenen.<br />

Die Größen F, r, ω und U sind Vektoren, also Werte mit einem Betrag und<br />

einer Richtung. Dies wird durch den Pfeil über dem jeweiligen Formelzeichen<br />

kenntlich gemacht. Im Text wird der Einfachheit halber auf diese<br />

Vektorenkennzeichnung verzichtet.<br />

Erschwerend kommt bei einer Turbine die wellenelastische<br />

Eigenschaft hinzu, die bewirkt, dass sich unter Drehzahl die<br />

einzelnen Scheibenelemente zueinander verschieben, d. h. der<br />

Einfluss der Scheiben untereinander ist drehzahlabhängig.<br />

Entsprechend ihrer Bauform und ihres Verhaltens während der<br />

Rotation kommen dabei unterschiedliche Auswuchtverfahren zum<br />

Einsatz.<br />

Bei diesen unterschiedlichen Verfahren unterscheidet man<br />

grundsätzlich zwischen niedertourigem und hochtourigem Auswuchten.<br />

Einen Überblick dazu gibt die folgende Tabelle. Entscheidend ist<br />

dabei die Lage der ersten kritischen Drehzahl (nk1) zur maximalen<br />

Betriebsdrehzahl (nmax).


<strong>Journal</strong> 47<br />

Imbalance<br />

Balancing rotating machine parts<br />

Many of the services provided by the EAS Rotating Technology Division<br />

relate to steam and gas turbines of various ratings, generators, pumps,<br />

fans and blowers. Their main components are normally operated at<br />

high rotational speeds. To reduce out-of-balance conditions, major repairs<br />

are usually followed by balancing.<br />

When people hear the term "balancing" they immediately think of<br />

car tyres. But let's look at another example to see what an imbalance<br />

is. If a bicycle wheel is perfectly round – in other words it hasn’t got<br />

a "wobble" – you can think of the wheel as a circle (Fig. 1).<br />

The valve with the mass (m) and distance (r) from the hub (red<br />

dot) rotates around the hub at a speed (n), with the centrifugal<br />

force (F) acting on the hub. The centrifugal force is calculated<br />

according to the following formula.<br />

In the formula, the expression "m·r" denotes the imbalance (I).<br />

The aim of the balancing exercise is to minimise this imbalance<br />

so as to reduce the strain acting on the hub. In the circular model<br />

(Fig. 1), balancing (reduction of centrifugal force and hence relief<br />

of strain on hub) is accomplished either by removing mass (m)<br />

or by adding further mass, the balance mass (m1), on the opposite<br />

side.<br />

On a turbine rotor, things are a little more complex. In<br />

simple terms, a rotor can be seen as an assembly made up of<br />

a number of discs each of which comes with an imbalance<br />

(Fig. 2).<br />

Theoretically, every one of these discs could be balanced<br />

to take out the imbalance for the rotor as a whole. However,<br />

a real rotor does not have so the number correction planes<br />

required for this approach to be applied.<br />

Turbine rotors normally have a maximum of five or six of these<br />

planes.<br />

A further complication for turbines is shaft elasticity which<br />

causes displacement of the individual discs relative to each<br />

other when the shaft rotates, so the discs' influence on<br />

each other changes with shaft speed. Balancing methods<br />

therefore vary depending on the disc design and behaviour<br />

as they rotate.<br />

Balancing methods fall into two categories: low-speed and<br />

high-speed balancing. The following table provides an overview.<br />

The all-important parameter here is the position of the first<br />

critical speed (nc1) relative to the maximum operating speed (nmax).<br />

Balancing speeds<br />

The characteristic feature used to distinguish between the<br />

balancing methods is the position of the maximum operating<br />

speed relative to the first critical eigenmode. This eigenmode<br />

is determined by the shaft's elastic behaviour referred to in<br />

the above disc model.<br />

For elastic shaft rotors with a maximum operating speed<br />

that is at least 30 % below the first critical eigenmode,<br />

low-speed balancing is good enough. In this range below 30 %<br />

of nc1 the elastic character is not fully developed and therefore<br />

negligible.<br />

So the balancing speed to be selected is dependent on the<br />

operating speed.<br />

For high-speed balancing, things are relatively easy. The balancing<br />

speed has to reach the maximum operating speed. Even higher<br />

speeds (trip speed, overspeed) are checked, but there are no<br />

admissible balancing tolerances for these speeds.<br />

The speed used for low-speed balancing needs to be selected in<br />

accordance with the simple rule which says it should be "as low as<br />

possible and as high as necessary".<br />

low-speed<br />

high-speed<br />

operating speeds ≤ 30 % nc1 > 30 % nc1<br />

The variables F, r, ω and I are<br />

vectors, i.e. quantities which have<br />

both magnitude and direction. This<br />

is indicated by an arrow above the<br />

relevant symbol in the formula.<br />

These vector signs have been left<br />

out in the text to keep it simple.<br />

balancing speeds<br />

as low as possible<br />

as high as necessary<br />

→ nmax<br />

rotor behaviour ridged shaft-elastic<br />

no. of correction planes two planes suffice 2+nc<br />

acceptance quality grades DIN ISO 1940/1 • balancing bunker-specific<br />

[unit] [gmm] [mm/s, μm]<br />

• DIN ISO 11342<br />

method G/VDI 3835 [gmm]


48 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

niedertourig<br />

hochtourig<br />

Betriebsdrehzahlen ≤ 30 % nk1 > 30 % nk1<br />

Auswuchtdrehzahlen<br />

so niedrig wie möglich<br />

so hoch wie nötig<br />

Rotorverhalten starr wellenelastisch<br />

→ nmax<br />

Anzahl Ausgleichsebenen Zwei Ebenen ausreichend 2+nk<br />

Abnahme Gütestufen DIN ISO 1940/1 • wuchtbunkerspezifisch<br />

[Einheit] [gmm] [mm/s, μm]<br />

• DIN ISO 11342<br />

Verfahren G/VDI 3835 [gmm]<br />

Auswuchtdrehzahlen<br />

Als Merkmal zur Unterscheidung zwischen den erforderlichen<br />

Auswuchtverfahren ist die Lage der maximalen Betriebsdrehzahl<br />

zu der ersten kritischen Eigenform zu nennen. Diese Eigenform ist<br />

eine Auswirkung der wellenelastischen Eigenschaft, wie sie in dem<br />

Scheibenmodell erwähnt wurde.<br />

Für Rotoren, die einen wellenelastischen Charakter haben und<br />

deren maximale Betriebsdrehzahl aber mindestens 30 % unterhalb<br />

der ersten kritischen Eigenform liegt, ist ein niedertouriges<br />

Auswuchten ausreichend. In diesem Bereich unter 30 % von nk1 ist<br />

der wellenelastische Charakter noch nicht ausgeprägt und somit zu<br />

vernachlässigen. Entsprechend dieser Betriebsdrehzahl ist die Wahl<br />

der Auswuchtdrehzahl festzulegen.<br />

Beim hochtourigen Auswuchten ist dies relativ einfach. Es muss<br />

bis zur maximalen Betriebsdrehzahl ausgewuchtet werden. Es<br />

werden zwar auch höherer Drehzahlen angefahren (Trip-Speed,<br />

Overspeed), für diese Drehzahlen gelten aber generell keine<br />

zulässigen Auswuchttoleranzen.<br />

Die Drehzahl für das niedertourige Auswuchten ist nach der<br />

einfachen Regel „so niedrig wie möglich, so hoch wie nötig“<br />

festzulegen. Es ist dabei eine Drehzahl zu wählen, in der die<br />

Fliehkräfte, die ja durch das Auswuchten innerhalb zulässiger<br />

Grenzen liegen sollen, gegenüber den Querkräften dominieren.<br />

Die Querkräfte entstehen im Wesentlichen durch eine nicht<br />

vermeidbare, geringe Fehlausrichtung des Rotors auf der Wuchtbank.<br />

Die Wahl der geeigneten Auswuchtdrehzahl für das niedertourige<br />

Auswuchten überlässt man am Besten dem Wuchter selbst, der seine<br />

Maschine kennt. Eine unüberlegte Vorgabe von Auswuchtdrehzahlen<br />

kann zu falschen Ergebnissen führen.<br />

Erforderliche Ausgleichsebenen<br />

Die Anzahl der nötigen Ausgleichsebenen differiert ebenfalls<br />

zwischen dem niedertourigem und dem hochtourigem Auswuchten.<br />

Während beim niedertourigen Auswuchten zwei Ausgleichsebenen<br />

ausreichend sind, benötigt man beim hochtourigen Auswuchten<br />

mehrere Ebenen, abhängig von den zu durchfahrenden kritischen<br />

Drehzahlen bis zur maximalen Betriebsdrehzahl.<br />

Dies ist in der Tabelle mit der Bezeichnung „2+nk“ festgehalten.<br />

Vereinfacht bedeutet dies, dass zwei Ausgleichsebenen mehr<br />

benötigt werden, als kritische Drehzahlen bis zur maximalen<br />

Betriebsdrehzahl durchfahren werden müssen. Zum Durchfahren<br />

von zwei kritischen Drehzahlen werden beim hochtourigen<br />

Auswuchten also mindestens vier Ausgleichsebenen benötigt.<br />

Wuchtabnahme<br />

Beim niedertourigen Auswuchten wird in der Regel nach DIN ISO<br />

1940/1 verfahren. In dieser Norm werden für die unterschiedlichen<br />

Teile Gütestufen empfohlen. Die Einteilung der Gütestufen beginnt<br />

mit Gütestufe G 4000 für Kurbeltriebe von großen, langsam<br />

laufenden Schiffsdieselmotoren.<br />

Für komplette Kolbenmotoren von PKWs wird eine Gütestufe von<br />

G100 empfohlen, für Autoreifen G 40.<br />

Die Empfehlung der Norm für das Teilespektrum des<br />

Geschäftsbereichs Maschinentechnik bewegt sich im Bereich von<br />

Gütestufe G 6,3 für Pumpen, Lüfter und Gebläse und Gütestufe G 2,5<br />

für Turbinen und Generatoren. Am unteren Ende der Empfehlungen<br />

stehen mit einer Gütestufe von G 0,4 Spindeln und Antriebe von<br />

Präzisionsmaschinen.<br />

An dieser Stelle nochmals der Hinweis, dass ein niedertouriges<br />

Auswuchten für wellenelastische Rotoren nicht ausreichend ist.<br />

Für diese Teile ist ein zusätzliches hochtouriges Auswuchten<br />

erforderlich.<br />

Beim hochtourigen Auswuchten sind die zurzeit üblichen<br />

Toleranzangaben mittels Schwingwerten (Weg oder Geschwindigkeit)<br />

im Allgemeinen ungeeignet, da sie stark von<br />

den Lagerungsbedingungen des Rotors in dem jeweiligen<br />

Wuchtbunker abhängen und somit keine Rotoreigenschaften<br />

beinhalten.<br />

Für den Geschäftsbereich Maschinentechnik, der über keinen<br />

eigenen Wuchtbunker verfügt, ist eine Toleranzangabe in Unwuchten<br />

sinnvoll, da die üblichen Schwingungsabnahmewerte der<br />

Wuchtbunker oft auf Erfahrungswerten (eigenes Produktportfolio)<br />

der Wuchtbunkerbetreiber beruhen.<br />

Unter Verwendung der Gütestufen in DIN ISO 1940/1 lassen<br />

sich zulässige Grenzwerte (auch für das hochtourige Auswuchten)<br />

unabhängig von den Eigenschaften des Wuchtbunkers festlegen.<br />

DIN ISO 11342 zeigt diesen Weg des Auswuchtens mit<br />

Einflusskoeffizienten auf.<br />

Ausblick<br />

Der Trend zu höheren Leistungen und Wirkungsgraden fordert<br />

auf der einen Seite die Werkstofftechnik mit der Entwicklung<br />

verbesserter Materialien, auf der anderen Seite werden konstruktive<br />

Lösungen umgesetzt, um trotz Werkstoffgrenzen höhere Leistungen<br />

zu erzielen. So werden beispielsweise Generatoren immer<br />

länger und schlanker, da eine Vergrößerung des Durchmessers die<br />

zulässigen Materialbelastungen überschreiten würde. Durch die<br />

Verlängerung ändern sich die rotordynamischen Eigenschaften und<br />

es müssen mehrere kritische Drehzahlen durchfahren werden.<br />

Während in den <strong>20</strong>er Jahren des letzten Jahrhunderts die<br />

Generatoren noch unterhalb von kritischen Drehzahlen liefen,<br />

also wuchttechnisch als starr betrachtet wurden und niedertourig<br />

ausgewuchtet werden konnten, musste wegen der Verlängerung<br />

der Generatoren in der 50er Jahren bereits eine kritische Drehzahl<br />

passiert und somit hochtourig ausgewuchtet werden. In den 70er<br />

Jahren setzte sich diese Entwicklung fort und es wurden bereits zwei<br />

kritische Drehzahlen durchfahren.<br />

Heute werden Generatoren mit fünf und mehr Ausgleichsebenen<br />

gebaut, die mehrere kritische Drehzahlen durchfahren. Ein Ende<br />

dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.


<strong>Journal</strong> 49<br />

Fig. / Bild 2<br />

Low-speed balancing should be performed at a speed at which<br />

the centrifugal forces, which are meant to be kept within certain<br />

limits by the balancing exercise, dominate over the lateral forces.<br />

The lateral forces are basically caused by a minor, unavoidable<br />

misalignment of the rotor on the balancing bench. The balancing<br />

speed for low-speed balancing should best be selected by the<br />

balancing machine operator who knows his machine. An illconsidered<br />

choice of balancing speed can lead to incorrect results.<br />

Correction planes<br />

The number of correction planes also depends on the balancing<br />

method. While for low-speed balancing two correction planes will<br />

suffice, high-speed balancing requires several planes, depending<br />

on the number of critical speeds the rotor must pass through as it<br />

accelerates to its maximum operating speed.<br />

In the table, this number is designated "2+nc". In simple terms this<br />

means that the number of correction planes needed is always two<br />

higher than the number of critical speeds through which the rotor<br />

must pass as it accelerates to its maximum operating speed. So if<br />

the rotor has to pass through two critical speeds during high-speed<br />

balancing, at least four correction planes will be required.<br />

Acceptance<br />

Low-speed balancing is normally performed in accordance with ISO<br />

1940/1. This standard recommends quality levels for different parts.<br />

These quality levels start with G 4000 four crankshaft drives of large,<br />

slow-speed diesel engines of the kind used in ships. For entire piston<br />

engines designed for cars, the recommended quality level is G100, for<br />

car tyres it is G 40.<br />

The quality levels recommended in the standard for the<br />

components handled by the Rotating Technology Division range from<br />

G 6.3 for pumps, fans and blowers to G 2.5 for turbines and generators.<br />

At the bottom end of the scale are high-precision machine spindles<br />

and drives for which the recommended quality level is G 0.4.<br />

It should be again noted that low-speed balancing is insufficient<br />

for elastic shaft rotors. These components require additional highspeed<br />

balancing.<br />

The standard vibration tolerances (path or velocity) currently<br />

specified for high-speed balancing are generally considered<br />

inappropriate because they depend to a large extent on the bearing<br />

conditions of the rotor in the balancing bunker and therefore do not<br />

take account of rotor characteristics.<br />

For the Rotating Technology Division, which does not have its own<br />

balancing bunker, it makes sense to specify tolerances for imbalances<br />

because the standard vibration acceptance levels of the balancing<br />

bunkers are normally based on the bunker operators' own experience<br />

(i.e. their own product portfolio).<br />

Using the quality levels specified in DIN ISO 1940/1 makes it<br />

possible to define admissible thresholds (also for high-speed<br />

balancing) regardless of the characteristics of the balancing bunker.<br />

ISO 11342 demonstrates this balancing method with influence<br />

coefficients.<br />

Outlook<br />

The trend towards higher shaft outputs and efficiencies is<br />

placing new demands on material engineers to develop improved<br />

materials. At the same time, engineers come up with new designs<br />

and achieve higher performance levels despite restrictions on the<br />

material side.<br />

Generators, for example, are becoming longer and slimmer<br />

because larger diameters would exceed the limitations specified<br />

for some of the materials. Longer designs change the rotor-dynamic<br />

properties and there are more critical speeds for the rotor to pass<br />

through.<br />

In the 19<strong>20</strong>s generators were still operated below any<br />

critical speeds, i.e. from a balancing point of view they were<br />

regarded as rigid and could be balanced at low speeds. Longer<br />

generators in the 1950s meant that one critical speed already had<br />

to be passed through, which required high-speed balancing. This<br />

trend continued, and in the 1970s the rotors had to pass through two<br />

critical speeds.<br />

Generators built today have five or more correction planes and<br />

pass through several critical speeds. An end to this trend is not in<br />

sight.


50 E.<strong>ON</strong> Anlagenservice<br />

An dieser Ausgabe wirkten mit:<br />

Martin Proll<br />

Service Wind Power<br />

Hydro & Wind Power Division<br />

T +49 8 71-6 94-41 44<br />

M +49 1 74-1 66 17 71<br />

Dr. Walter Sucrow<br />

Service Wind Power<br />

Hydro & Wind Power Division<br />

T +49 8 71-6 94-41 42<br />

M +49 1 79-1 39 90 88<br />

Christian Busch<br />

Gasturbinentechnik<br />

Gas Turbine Technology<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Rotating Technology Division<br />

T +49 84 57-75-12 11<br />

M +49 1 70-8 53 <strong>20</strong> 31<br />

Thomas Wollnik<br />

Konstruktion & Technik<br />

Design & Engineering<br />

Geschäftsbereich Elektro-/Leittechnik<br />

E, C&I Technology Division<br />

T +49 2 09-6 01-52 82<br />

M +49 1 73-6 01 46 30<br />

Marcel Lindner<br />

Nukleartechnik<br />

Nuclear Technology<br />

Geschäftsbereich Systemtechnik<br />

Systems Technology Division<br />

T +49 2 09-6 01-56 90<br />

M +49 1 60-9 05 55 82 3<br />

Detlef Brehm<br />

Rückbau<br />

Decommissioning<br />

Geschäftsbereich Systemtechnik<br />

Systems Technology Division<br />

T +49 2 09-6 01-56 42


<strong>Journal</strong> 51<br />

Contributing authors:<br />

Arndt Fischer<br />

Konstruktion und Technik<br />

Mechanical Engineerings<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Rotating Technology Division<br />

T +49 2 09-6 01-82 89<br />

M +49 1 75-1 89 29 <strong>20</strong><br />

Luyen Gugel<br />

Generatoren<br />

Generators<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Rotating Technology Division<br />

T +49 2 09-6 01-57 54<br />

M +49 1 60-90 63 71 38<br />

Norbert Thiesmeier<br />

Generatoren<br />

Generators<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Rotating Technology Division<br />

M +49 1 73-6 01-47 02<br />

Denis Schlieper<br />

Dampfturbinen<br />

Steam Turbines<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Rotating Technology Division<br />

T +49 2 09-6 01-83 55<br />

M +49 1 51-15 16 11 92<br />

Carsten Kolmetz<br />

Kfm. Abwicklung<br />

Commercial Department<br />

Geschäftsbereiche Maschinentechnik,<br />

Systemtechnik und Benelux<br />

Rotating Technology, Systems<br />

Technology and Benelux Divisions<br />

T +49 2 09-6 01-82 14<br />

M +49 1 70-3 01 82 14<br />

Michael Spodick<br />

Konstruktion & Technik<br />

Mechanical Engineering<br />

Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

Rotating Technology Division<br />

T +49 2 09-6 01-57 65<br />

M +49 1 51-16 78 22 56


Imprint<br />

Published by:<br />

E.<strong>ON</strong> Anlagenservice GmbH ©<br />

Bergmannsglückstraße 41-43<br />

45896 Gelsenkirchen<br />

Germany<br />

Edited by:<br />

Christian Mehrhoff<br />

Editorial processing by:<br />

Doris Geisbusch – DMG<br />

Photographs:<br />

Archive<br />

Composition and print:<br />

druck + graphik manumedia gmbh

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