DRS.GLOBAL Januar 2014 - Rottenburg-Stuttgart
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4. Jahrgang, Ausgabe 1, <strong>Januar</strong> <strong>2014</strong> http://weltkirche.drs.de<br />
Topaktuell: Für die Opfer<br />
des Taifuns „Haiyan“<br />
auf den Philippinen hat<br />
Bischof Gebhard Fürst<br />
Caritas international<br />
100.000 Euro Soforthilfe<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Er ruft zu Spenden für<br />
die Opfer der Katastrophe<br />
auf: ww.caritasinternational.de.<br />
<strong>DRS</strong>.<br />
GL<br />
BAL<br />
Aus der Weltkirchlichen Arbeit der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
Weltkirche aktuell<br />
Termine<br />
532.527.137 Euro…<br />
...das sind keineswegs die Baukosten<br />
für das nächste kirchliche<br />
Großprojekt in Deutschland,<br />
sondern es ist die Summe,<br />
welche die deutsche katholische<br />
Kirche insgesamt im Jahr 2012<br />
über Ordensgemeinschaften,<br />
Diözesen und Hilfswerke den<br />
Partnerkirchen in Afrika, Asien,<br />
Lateinamerika und Osteuropa für Hilfsprojekte zur Verfügung gestellt<br />
hat (so ist es im gerade erschienenen Jahresbericht Weltkirche<br />
2012 zu lesen). Mehr als eine halbe Milliarde Euro! Und bei dieser<br />
Summe fehlen noch die Gelder, die im Rahmen direkter Partnerschaften<br />
von Gemeinden und Verbänden weitergegeben werden<br />
und die nicht zentral erfasst werden können.<br />
Sicherlich lässt sich diese Summe nicht einfach mit den skandalträchtigen<br />
Schlagzeilen kirchlicher Bauprojekte verrechnen, aber sie<br />
hilft doch, deutlich zu machen, dass die katholische Kirche in<br />
Deutschland keineswegs um sich selbst kreist, sondern dass sie ihre<br />
Verantwortung wahrnimmt und die Armen und Bedürftigen in den<br />
Ländern des Südens und Ostens in großem Maße unterstützt. Aus<br />
keinem anderen Land der Welt kommen so viele kirchliche Gelder<br />
zur direkten Hilfe vor Ort. Dies ist möglich durch die Kirchensteuer<br />
und mit der Hilfe von vielen großzügigen Spenden.<br />
Doch gerade durch die Nachrichten aus Limburg sind die Spenden<br />
bei den Hilfswerken in einem unerträglichen Maß eingebrochen.<br />
„Ihr habt doch das Geld, da braucht ihr meine kleine Spende<br />
nicht“, so ist der Tenor. Aber das stimmt nicht. Ohne die weitere<br />
großzügige Unterstützung der Spenderinnen und Spender kann die<br />
katholische Kirche die Armen und Bedürftigen weltweit nicht mehr<br />
in diesem Maß unterstützen. Mit der Streichung oder Reduzierung<br />
von Spenden wird nicht die katholische Kirche in Deutschland bestraft,<br />
sondern es wird eine Debatte innerhalb Deutschlands auf<br />
dem Rücken der Ärmsten der Armen ausgetragen. Ihnen wird Hilfe<br />
zum Überleben und zur Weiterentwicklung entzogen. Und das ist<br />
ein Armutszeugnis für uns.<br />
Mursi, so Patriarch Sedak, sei<br />
zwar durch eine demokratische<br />
Wahl ins Amt gekommen, aber<br />
er habe nie demokratisch gehandelt.<br />
Er und die Muslimbrüder<br />
hätten die Religion für ihre politischen<br />
Ziele instrumentalisiert<br />
und versucht, die Präsenz jedweder<br />
anderen Gruppierung als der<br />
konservativen Sunniten zu negieren.<br />
Nicht nur die Christen<br />
seien Leidtragende dieser Entwicklung<br />
gewesen. Die islamischen<br />
Fundamentalisten hätten<br />
Angst vor säkularen gesellschaftlichen<br />
Entwicklungen und vor je-<br />
müsse hergestellt, die wirtschaftliche<br />
Situation dringend verbessert<br />
werden. Bildung sei in einem<br />
Land mit 40 Prozent Analphabeten<br />
eine zentrale Aufgabe, nicht<br />
zuletzt auch die Qualifizierung<br />
von Führungspersönlichkeiten.<br />
Dazu müsse ein Mehrparteiensystem<br />
etabliert werden.<br />
Die Christen, so Sedrak, wollten<br />
keine eigene Partei haben, sondern<br />
sich in den demokratischen<br />
Parteien am Aufbau einer modernen<br />
Zivilgesellschaft beteiligen.<br />
„Dies alles sind Aufgaben<br />
der gesamten ägyptischen Ge-<br />
Bischof Gebhard Fürst im Gespräch mit Patriarch Ibrahim Sedrak (Foto: TBr)<br />
Fr-So, 10.-12.1.<strong>2014</strong>, Weingarten, Akademie der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong>,<br />
Tagungshaus, Kirchplatz 7, Weingartener Lateinamerika-Gespräche<br />
<strong>2014</strong>: Urbane (T)Räume – Städte zwischen<br />
Kultur, Kommerz und Konflikt; Info/Anmeldung: Tel. 0711/1640-<br />
600, info@akademie-rs.de<br />
Fr-So, 10.-12.1.<strong>2014</strong>, Jugendhaus Schloss Einsiedel, 72138 Kirchentellinsfurt,<br />
Welt-Sicht-Tage des BDKJ („Das Eine-Welt-Wochenende<br />
für junge Leute!“), Anmeldeschluss: 6. <strong>Januar</strong> <strong>2014</strong>; Information<br />
und Anmeldung: Juliane Kautzsch, Tel. 07153/3001-102,<br />
jkautzsch @bdkj-bja.drs.de<br />
Fr, 10.1.<strong>2014</strong>, <strong>Stuttgart</strong>, EFW-Landesstelle, Büchsenstraße, 14-<br />
19 Uhr, Musik-Werkstatt zum Weltgebetstag <strong>2014</strong> (Ägypten);<br />
Info/Anmeldung: Ev. Frauen Württ., Tel. 0711/229363-215,<br />
margot.klinke@elk-wue.de<br />
Do-Sa, 16.-18.01.<strong>2014</strong>, <strong>Stuttgart</strong>, Haus der Wirtschaft, Bundesweiter<br />
Kongress für Globales Lernen und Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung, mit Vorträgen, Workshops u. a.; für Schulklassen am<br />
17.1., 9-14 Uhr geöffnet; Info: www.weltweitwissen<strong>2014</strong>.de<br />
Sa, 25.01. <strong>2014</strong>, <strong>Stuttgart</strong>, Haus der Kath. Kirche, Königstr. 7,<br />
13-18 Uhr, Vorbereitungs-Workshop zum Weltgebetstag <strong>2014</strong><br />
(Ägypten). Info/Anmeldung: KBW <strong>Stuttgart</strong>, Tel. 0711/7050600,<br />
info@kbw-stuttgart.de<br />
Sa, 01.02. <strong>2014</strong>, Bad Urach, Stift Urach, Bismarckstr. 12, 9.45-17<br />
Uhr, Bibliodrama zum Weltgebetstags-Text <strong>2014</strong>: „Wasserströme in<br />
der Wüste“; Info/Anmeldung: Stift Urach, Tel. 07125/9499-0,<br />
info@stifturach.de<br />
Do, 13.03.<strong>2014</strong>, Donzdorf, Martinushaus, Hauptstr. 46, 18-<br />
21.30 Uhr, Vorbereitungs-Workshop zur MISEREOR-Fastenaktion<br />
<strong>2014</strong>; Info/Anmeldung: AKO, Tel. 0711/9791-235, avaas@blh.<br />
drs.de, www.ako-drs.de<br />
So, 16.03.<strong>2014</strong>, Brochenzell, Kath. Kirche St. Verena, 10 Uhr, Diözesane<br />
Eröffnung der MISEREOR-Fastenaktion mit Prälat Prof. Dr.<br />
Josef Sayer und Joseph Lomoe aus Uganda; Info: AKO, Tel.<br />
0711/9791-235, avaas@blh.drs.de, www.ako-drs.de<br />
Anmeldung bis 31.1.<strong>2014</strong>: Fr-So, 9.-11.5.<strong>2014</strong>, Studienfahrt<br />
nach Aachen – Eine-Welt-Arbeit konkret zu den katholischen<br />
(Hilfs-)Werken missio, Misereor und Kindermissionswerk; Info/Anmeldung:<br />
missio-Diözesanstelle <strong>Rottenburg</strong>, Tel. 07472/169-294,<br />
WGReichert@bo.drs.de<br />
Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps<br />
Domkapitular<br />
Gemeinsam die Zivilgesellschaft<br />
aufbauen –<br />
Patriarch Ibrahim Sedrak<br />
sieht die Christen in<br />
Ägypten als loyale<br />
Akteure einer demokratischen<br />
Entwicklung<br />
Als Partner beim Aufbau einer Zivilgesellschaft<br />
in Ägypten, solidarisch<br />
mit allen demokratisch gesinnten<br />
Gruppen der Bevölkerung<br />
– so verstehen sich nach<br />
den Worten Seiner Seligkeit Ibrahim<br />
Isaac Sedrak die Christen in<br />
dem in Aufruhr befindlichen<br />
Land am Nil. Sedrak, Patriarch<br />
von Alexandria und Oberhaupt<br />
der rund 165.000 mit Rom unier-<br />
ten koptisch-katholischen Christen,<br />
war im Rahmen des Monats<br />
der Weltmission 2013 zu Gast in<br />
der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong>.<br />
Seine Sicht der Ereignisse<br />
ist nicht deckungsgleich mit vielen<br />
Bewertungen, wie sie nach<br />
dem Sturz Mursis in den Medien<br />
und unter Politikern der westlichen<br />
Welt verbreitet sind, und<br />
zeichnet teilweise ein anderes<br />
Bild als diese. Sie impliziert auch<br />
eine Enttäuschung über diese<br />
Reaktionen. Diese Widerprüche<br />
können hier nicht aufgelöst oder<br />
bewertet werden. Gerade in<br />
schwer durchschaubaren Situationen<br />
verdienen auch alternative<br />
Sichtweisen Aufmerksamkeit.<br />
der Bewegung und Veränderung.<br />
Daher seien unter der<br />
durch die Muslimbrüder gesteuerten<br />
Regierung Mursi nicht nur<br />
die sozialen Probleme immer<br />
größer geworden, sondern es sei<br />
um die Auflösung der Zivilgesellschaft<br />
und den Verlust der kulturellen<br />
Identität Ägyptens gegangen.<br />
Die große Mehrheit auch der liberalen<br />
Muslime in Ägypten teile<br />
diese Sicht und lehne den politischen<br />
Islam ab; dessen religiöse<br />
Programmatik sei ebenso entlarvt<br />
worden wie seine Unfähigkeit,<br />
die politischen Belange zu<br />
regeln. Nach den gewaltsamen<br />
Unruhen im Sommer 2013 gehe<br />
es jetzt darum, im Zusammenwirken<br />
aller gesellschaftlichen<br />
Kräfte eine Verfassung zu schaffen.<br />
Viele Aufgaben seien zu lösen:<br />
die öffentlicher Sicherheit<br />
sellschaft“, so der Patriarch.<br />
„Und wir Christen sind zu 100<br />
Prozent Ägypter.“ Für den innerkirchlichen<br />
Bereich fordern die<br />
Christen die Gewährleistung einer<br />
eigenständigen Pastoral, sehen<br />
einen Schwerpunkt in einer<br />
qualifizierten Priesterausbildung,<br />
wollen sich vor allem um die Arbeit<br />
mit Jugendlichen und angesichts<br />
einer dramatischen Zahl<br />
von Ehescheidungen um eine<br />
gute Ehevorbereitung kümmern.<br />
Heute, so Sedrak, können die<br />
Christen über ihre Rolle in der<br />
Gesellschaft und über ihre politischen<br />
Ansprüche offen und<br />
angstfrei reden, wie überhaupt<br />
wieder eine Atmosphäre offener<br />
Diskussion im Land möglich geworden<br />
sei. Das war nicht immer<br />
so. Lange Zeit waren Christen als<br />
ägyptische Bürger marginalisiert<br />
und spielten im politischen Leben<br />
keine Rolle. Entgegen der<br />
Verfassung hätten die Realitäten<br />
die Sprache der Diskriminierung<br />
gesprochen. Dennoch seien die<br />
Christen eine „qualitative Minderheit“.<br />
Überall im Land seien<br />
sie mit Schulen, mit Kindergärten<br />
und Hospitälern in Städten<br />
und auf dem Land, mit ländlicher<br />
Sozialarbeit präsent. Die Bevölkerung<br />
hätte dies als das Ihre anerkannt.<br />
Deshalb würden die gewaltsamen<br />
Ausschreitungen, die<br />
Zerstörung von Kirchen und<br />
kirchlichen Einrichtungen – in<br />
besonders starkem Maß seit dem<br />
Sommer 2013 – von vielen<br />
Ägyptern nicht einfach als Angriff<br />
auf die Kirche, sondern als<br />
Angriff auf Ägypten gesehen.<br />
Und heute? Patriarch Ibrahim Sedrak<br />
sieht zuversichtlich in die<br />
Zukunft. Er befürchtet keine<br />
neue Militärdiktatur, so wie er<br />
auch die Intervention des Militärs<br />
im August 2013 nicht als Militärputsch<br />
betrachten möchte. Die<br />
Bevölkerung habe das Militär zu<br />
Hilfe gerufen, weil Gewalt und<br />
Ausschreitungen der in die De-
4. Jahrgang, Ausgabe 1, <strong>Januar</strong> <strong>2014</strong> Seite 2<br />
Fortsetzung Weltkirche aktuell<br />
fensive geratenen Muslimbrüder<br />
überhand genommen hätten. Im<br />
Gegensatz zur Ära Mubarak genieße<br />
Polizei und Militär heute<br />
das Vertrauen der Mehrheit der<br />
Bevölkerung und werde als Garant<br />
einer demokratischen Zukunft<br />
betrachtet. (TBr)<br />
„Wo wohnst Du? Komm<br />
und sieh.“ Brasilianische<br />
Begegnungen<br />
„Wo wohnst Du? Komm und<br />
sieh.“ (Joh 1,38.46) Real „geerdet“<br />
könnte diese biblische Frage<br />
die Erlebnisse betreffen, die<br />
eine <strong>Rottenburg</strong>er Delegation<br />
mit Domkapitular Heinz Detlef<br />
Stäps, Juliane Hernandez und<br />
Klaus-Jürgen Kauß jetzt auf einer<br />
zwölftägigen Brasilienreise<br />
machten.<br />
Wohn- und Lebensverhältnisse<br />
in Brasilien sind „anders“. Das<br />
zählte bereits auf der ersten Station<br />
der Reise in und um Porto<br />
Alegre zu den wichtigen Erfahrungen<br />
der deutschen Gäste.<br />
Dort unterhält die Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
fünf Stellen<br />
für junge Menschen, die im Rahmen<br />
des Weltkirchlichen Friedensdienstes<br />
einen Freiwilligendienst<br />
leisten und von den „<strong>Rottenburg</strong>ern“<br />
besucht wurden.<br />
Wie sie leben und wohnen, worin<br />
ihre Aufgaben bestehen, darüber<br />
konnten im Gespräch mit<br />
den jungen Leuten selbst, mit ihren<br />
Mentoren und den Bischöfen<br />
der Gastdiözesen gute Eindrücke<br />
gewonnen werden.<br />
Die zweite Etappe der Reise führte<br />
in die Stadt Cuiaba im Bundesstaat<br />
Mato Grosso. Dort<br />
empfing der Salesianer-Bruder<br />
Alois Würstle die Gäste. Bereits<br />
seit 1957 setzt sich der aus Mochenwangen<br />
bei Ravensburg<br />
stammende Bruder Alois für eine<br />
Trinkwasserversorgung der dort<br />
lebenden Indiostämme ein und<br />
bohrt in den Indianerreservaten<br />
Brunnen. Die <strong>Rottenburg</strong>er Delegation<br />
konnte ihn und seinen<br />
Mitarbeiter auf dem Weg zu den<br />
verschiedenen Indiostämmen zu<br />
begleiten und auf der gemeinsamen<br />
Fahrt in zehn Reservaten<br />
unmittelbar erleben, wie Brunnenanlagen<br />
instand gehalten<br />
und repariert werden.<br />
Den Abschluss der Projektreise<br />
bildete der „Armengürtel“ um<br />
Rio de Janeiro, die sogenannte<br />
Baixada Fluminense. In Nova<br />
Iguacu wurde die Gruppe im<br />
Haus der Bonlandener Franziskanerinnen<br />
untergebracht. Ein besonders<br />
schönes Treffen fand<br />
dort mit deutschen Franziskanerinnen<br />
der oberschwäbischen<br />
Klöster Sießen und Bonlanden<br />
statt, die bereits seit vielen Jahren<br />
in Brasilien leben und arbeiten.<br />
Die Baixada Fluminense zählt immer<br />
noch zu den gefährlichsten<br />
und sozial am meisten benachteiligten<br />
Regionen Brasiliens. Die<br />
<strong>Rottenburg</strong>er Gruppe konnte<br />
dort neben einem Gesundheitsposten<br />
auch ein Haus besuchen,<br />
in dem Straßenkinder eine neue<br />
Heimat gefunden haben. Dort<br />
wird mit Unterstützung der Bonlandener<br />
Schwestern auch ein<br />
„Haus der Solidarität“ betrieben,<br />
in dem obdachlose Menschen jeden<br />
Morgen die Möglichkeit haben,<br />
sich zu waschen und zu<br />
frühstücken. (KJK)<br />
Brunnenbauer mit Assistent: Bruder Alois Würstle (r.) und Klaus Jürgen Kauß (Foto: Stäps)<br />
Wertvolle Erfahrungen<br />
im Ausland sammeln:<br />
30 Jahre Weltkirchlicher<br />
Friedensdienst<br />
Die Welt sehen, Perspektiven erweitern,<br />
Weltkirche erfahren –<br />
Dies sind nur ein paar Merkmale<br />
des Weltkirchlichen Friedensdienstes<br />
(WFD), der in diesem<br />
Jahr sein 30-jähriges Bestehen<br />
feiert. Über den Dienst reisen jedes<br />
Jahr 20 junge Erwachsene<br />
nach Lateinamerika, Asien oder<br />
Afrika aus. Anlässlich des runden<br />
Geburtstages feierten 125 Gäste<br />
vom 2. bis 3. Oktober im Jugendhaus<br />
St. Antonius in Wernau<br />
ein buntes Jubiläumsfest.<br />
Zusätzlich zu 30 Jahren WFD gab<br />
es weitere Feieranlässe: Die Servicestelle<br />
für weltkirchliche Freiwilligendienste<br />
feiert ihr fünfjähriges<br />
Bestehen. Sie unterstützt<br />
kleinere Träger, wie etwa Kirchengemeinden,<br />
in der Durchführung<br />
von weltkirchlichen Freiwilligendiensten.<br />
Zudem wurde<br />
der zweite Jahrgang der Reverse-<br />
Freiwilligen willkommen geheißen.<br />
Insgesamt sechs Freiwillige<br />
aus Mexiko und Brasilien leisten<br />
über das Reverse-Programm ein<br />
Freiwilliges Soziales Jahr in<br />
Deutschland.<br />
Ehemalige Freiwillige erzählten<br />
von ihrem Auslandsdienst und<br />
wie dieser sich auf ihr heutiges<br />
Leben auswirkt. Auch ein Freiwilliger<br />
des ersten Jahrgangs war<br />
anwesend. Zu dessen Ausreise<br />
1983 hieß der Dienst noch „Laien<br />
im Dienst der Evangelisation<br />
und des Friedens“. Wie der<br />
Name haben sich auch viele Begleitumstände<br />
geändert. Seit<br />
2008 werden die internationalen<br />
Freiwilligendienste (IFD) durch<br />
Sechs Reverse-Freiwillige feiern mit<br />
(Foto: Freiwilligendienste <strong>DRS</strong> gGmbH)<br />
das Programm weltwärts der<br />
Bundesregierung gefördert. Davor<br />
mussten die Kosten aufwändiger<br />
durch Solidaritätskreise,<br />
die Diözese und Eigenbeiträge<br />
der Freiwilligen gestemmt werden.<br />
Für die Hauptabteilung Weltkirche<br />
waren die Internationalen<br />
Freiwilligendienste und das kontinuierliche<br />
Engagement dafür<br />
immer eine Herzenssache, wie<br />
Domkapitular Heinz Detlef Stäps<br />
bei der Feier betonte. Die jungen<br />
Menschen lernten hier die Kirche<br />
so kennen, wie sein solle: lebendig<br />
und vielfältig.<br />
In bemerkenswerter Weise sei<br />
sichtbar geworden, „was durch<br />
einen solchen Dienst in Bewegung<br />
kommt in der Kirche und in<br />
der Welt“, so das Fazit von Juliane<br />
Kautzsch vom Team Internationale<br />
Freiwilligendienste. (Nach<br />
einer Pressemitteilung der Freiwilligendienste<br />
<strong>DRS</strong> gGmbH)<br />
Altkleidercontainer auf<br />
Kirchengelände – eine<br />
Frage des Überlebens für<br />
die „aktion hoffnung“<br />
Der Markt für Altkleider ist heftig<br />
umkämpft. Dubiose Geschäftemacher<br />
versuchen mit zum Teil illegalen<br />
Aktionen „den Rahm abzuschöpfen“.<br />
Aber auch seriös<br />
arbeitende Privatfirmen denken<br />
zuerst an ihren eigenen Gewinn.<br />
Sie sind nicht wie „aktion hoffnung“<br />
in „Fairwertung“ und haben<br />
keine Kontrolle über die Verwendung<br />
der Altkleider.<br />
Die „aktion hoffnung“ sammelt<br />
nicht zur eigenen Bereicherung,<br />
sondern um denen helfen zu<br />
können, die der Solidarität am<br />
meisten bedürfen. Neben „klassischen“<br />
Projekten der Entwicklungszusammenarbeit<br />
werden<br />
zunehmend auch Initiativen der<br />
katholischen Verbände und der<br />
Diözese unterstützt, die sich im<br />
Geiste von „Gerechtigkeit, Frieden<br />
und Bewahrung der Schöpfung“<br />
für eine Veränderung hier<br />
einsetzen.<br />
Bischof Gebhard Fürst schreibt in<br />
einem Brief an an die Gemeinden:<br />
„Für den Fall, dass Sie ‚aktion<br />
hoffnung’ einen Stellplatz für<br />
einen Container gewähren können,<br />
tragen Sie entscheidend<br />
dazu bei, dass die Projektarbeit<br />
der katholischen Verbände in der<br />
Einen Welt auch in Zukunft erfolgreich<br />
weitergeführt werden<br />
kann.“<br />
Dieser Appell ist dringend nötig,<br />
wie das Beispiel Ulm zeigt: Die<br />
All-inclusive an Land<br />
und auf See – geht das<br />
auch nachhaltig?<br />
Nicht im Stich lassen: syrisches Flüchtlingskind (Foto: Caritas international)<br />
All-inclusive-Reisen boomen seit<br />
Jahren, gerade auch in Länder<br />
wie die Dominikanische Republik.<br />
Die Kreuzfahrtindustrie, die<br />
das erfolgreiche All-inclusive-<br />
Modell von den Strandresorts<br />
übernommen hat, ist das gewinnträchtigste<br />
Segment der<br />
Branche. Tourismus wird auch als<br />
Instrument der Armutsbekämpfung<br />
gesehen. Der Bedarf an Devisen<br />
und Arbeitsplätzen in Entwicklungsländern<br />
ist hoch. Können<br />
hier All-inclusive-Angebote<br />
und entsprechende Hotelstandorte<br />
durch ihre breite Zulieferkette<br />
und hohe Beschäftigungsintensität<br />
ein Ansatz sein? Und wie<br />
sieht es mit der Nachhaltigkeitsbilanz<br />
solcher Angebote aus?<br />
Sind die Beteiligung der lokalen<br />
Bevölkerung, regionale Wertschöpfung<br />
und der Schutz von<br />
Umwelt mit günstigem Massenund<br />
Kreuzfahrttourismus vereinbar?<br />
Eine Fachveranstaltung , an<br />
der auch die Hauptabteilung<br />
Weltkirche der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
beteiligt ist, thematisiert<br />
am 17. <strong>Januar</strong> <strong>2014</strong> auf<br />
der Camping- und Touristik-Messe<br />
in <strong>Stuttgart</strong> das Konzept Allinclusive<br />
in Küstenresorts und<br />
auf Kreuzfahrtschiffen unter<br />
dem Gesichtspunkt eines nachhaltigen<br />
Tourismus mit Vertretern<br />
aus Tourismuswirtschaft,<br />
Ökologie und Entwicklungszusammenarbeit.<br />
„All-inclusive an Land und auf<br />
See. geht das auch nachhaltig?<br />
17. <strong>Januar</strong> <strong>2014</strong>, 10.30 bis ca.<br />
13.30 Uhr, Konferenzraum C 7<br />
Landesmesse <strong>Stuttgart</strong>, Veranstalter:<br />
Stiftung Entwicklungs-<br />
Zusammenarbeit Baden-Württemberg<br />
(SEZ), Deutsche Gesellschaft<br />
für Internationale Zusammenarbeit<br />
(GIZ) GmbH, Diözese<br />
<strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong> Hauptabteilung<br />
Weltkirche, Ev. Akademie<br />
Bad Boll, forum anders reisen e.<br />
V., www.sez.de<br />
„Stumme Katastrophen“<br />
Zur Unterstützung von Hilfeleistungen<br />
bei „stummen“ Katastrophen<br />
hat die Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
ihren Fonds von<br />
Entsorgungsbetriebe der Stadt<br />
Ulm (EBU) haben eine lukrative<br />
Einnahmequelle entdeckt. Die<br />
EBU hat im Herbst 2012 eine<br />
Dienstleistungskonzession an einen<br />
gewerblichen Textilentsorger<br />
vergeben, der ausschließlich<br />
gewinnorientiert arbeitet. Bei<br />
dem Bieterverfahren, das nur<br />
den höchsten Preis pro Containerstellplatz<br />
als Vergabekriterium<br />
kennt, bleibt die „aktion<br />
hoffnung“ als karitativer Verein<br />
auf der Strecke. Jetzt stehen in<br />
ganz Ulm Altkleidercontainer an<br />
115 (!) städtischen Standorten.<br />
So wie in Ulm wird es bald in vielen<br />
größeren Städten geschehen.<br />
Für die „aktion hoffnung“<br />
bleiben nur kircheneigene Plätze,<br />
evtl. auch sonstige private<br />
Stellplätze. Ohne solche Stellplätze<br />
für Altkleidercontainer<br />
wird die „aktion hoffnung“ nicht<br />
mehr in dem Maße wie bisher<br />
die kirchliche „Eine-Welt-Arbeit“<br />
unterstützen und fördern können.<br />
Nur etwa ein Drittel aller<br />
Kirchengemeinden unserer Diözese<br />
stellt bisher einen Stellplatz<br />
zur Verfügung. Mit einer<br />
Verdoppelung könnte der Verlust<br />
städtischer Stellplätze (vorläufig)<br />
ausgeglichen werden.<br />
Eine Ermunterung dazu kommt<br />
von der Schwesterorganisation<br />
„aktion hoffnung Augsburg“:<br />
„1,44 m² reichen aus! Wir bitten<br />
Sie, die aktion hoffnung mit einem<br />
Standplatz für einen Kleiderbehälter<br />
zu unterstützen. Ihre<br />
Fläche von 1,44m² leistet einen<br />
wertvollen Beitrag für die Friedensarbeit<br />
im Südsudan, für<br />
Menschen, die in Uganda von<br />
HIV/Aids betroffen sind, für …“<br />
(WK)<br />
Nähere Informationen: www.aktion-hoffnung.org<br />
und www.<br />
fairwertung.de<br />
150.000 Euro im Jahr 2013 für<br />
folgende Projekte voll ausgeschöpft<br />
und Caritas international<br />
zur Verfügung gestellt:<br />
m Juli 2013: Psychosoziale Unterstützung<br />
der vom Bürgerkrieg<br />
betroffenen Bevölkerung<br />
im Norden und Nordosten<br />
von Sri Lanka: 30.000<br />
Euro.<br />
m Juli 2013: Rehabilitationsmaßnahmen<br />
für Flutopfer in<br />
Thailand: 19.000 Euro.<br />
m Juli 2013: Nothilfen nach<br />
Überschwemmungen und<br />
Erdrutschen im indischen<br />
Bundesstaat Uttarakhand:<br />
50.000 Euro.<br />
m Oktober 2013: Nothilfeprogramme<br />
im Nordirak für<br />
Menschen, die im eigenen<br />
Land auf der Flucht sind:<br />
51.000 Euro. (TBr)<br />
Aus den Kirchengemeinden, Verbänden, Orden<br />
Bei den Bonlandener Franziskanerinnen<br />
in Nova Iguacu (Foto: Kloster Bonlanden)<br />
„Pace e bene“ –<br />
Bonlandener Franziskanerinnen<br />
im Dienst an den<br />
Armen in Brasilien<br />
Bereits seit 1935 arbeiten Bonlandener<br />
Franziskanerinnen in<br />
der Stadt Nova Iguacu, dem „Armengürtel“<br />
um Rio de Janeiro,<br />
der sogenannten Baixada Fluminense.<br />
Dort setzten sie sich vor<br />
allem für die Bildung der Kinder<br />
und Jugendlichen ein, für Obdachlose<br />
und Menschen in Notlagen.<br />
Dass dieser Einsatz auch<br />
lebensgefährlich sein kann, wurde<br />
am 7. Juni 1990 traurige<br />
Wirklichkeit. Schwester Filomena<br />
Lopes Filha, eine der Bonlandener<br />
Schwestern, die dort arbeitete,<br />
wurde in ihrem Auto<br />
entführt und ermordet.<br />
Über ihr Schicksal und die heutige<br />
Arbeit der Schwestern erfuhr<br />
die Delegation der Hauptabteilung<br />
Weltkirche bei ihrer Projektreise<br />
im Oktober 2013 nach Brasilien.<br />
Ein besonders interessantes Gespräch<br />
ergab sich dabei mit Sr.<br />
Serafina Hummler, die in diesem<br />
Jahr ihr 75-jähriges Professjubiläum<br />
und ihren 95. Geburtstag feiern<br />
durfte (s. dazu auch <strong>DRS</strong>.<br />
<strong>GLOBAL</strong> 4/2013, S. 4). Schon als<br />
19-Jährige kommt sie nach Brasilien<br />
und arbeitet zuerst in den<br />
deutschen Kolonien in Rio Grande<br />
do Sul. Das Leben dort ist hart<br />
und entbehrungsreich. Sr. Serafina<br />
kommt dann später zum ersten<br />
Mal nach Nova Iguacu und<br />
arbeitet an verschiedenen Schulen<br />
als Musiklehrerin. Die Musik<br />
wird ihr weiteres Leben immer<br />
wieder prägen. Noch beim Besuch<br />
der <strong>Rottenburg</strong>er Gäste<br />
spielt sie während des gemeinsamen<br />
Gottesdienstes die Orgel.<br />
Sr. Serafina war während ihrer<br />
Zeit in Brasilien neun Jahre lang<br />
Provinzoberin und wurde im Alter<br />
von über 70 Jahren noch als<br />
Oberin für das Noviziat bestellt.<br />
Bis heute ist die aktive Schwester<br />
als Übersetzerin für die vielfältigen<br />
Aufgaben mit dem Mutterhaus<br />
in Bonlanden aktiv.<br />
„Wir waren ergriffen und begeistert,<br />
als uns Sr. Serafina diese<br />
Lebensgeschichte am Abend erzählte“,<br />
berichteten die Brasilienreisenden<br />
aus der schwäbischen<br />
Diözese. Diese Biografie<br />
vermittle auch einen Einblick in<br />
die Geschichte Brasiliens und die<br />
vielfältigen Aktivitäten der Ordensschwestern.<br />
(KJK)
4. Jahrgang, Ausgabe 1, <strong>Januar</strong> <strong>2014</strong> Seite 3<br />
Bischof aus Nepal zu<br />
Gast: Renningen pflegt<br />
weltweit Kontakte<br />
Die Gästeliste der Kirchengemeinde<br />
St. Bonifatius in Renningen<br />
liest sich wie ein Who ist<br />
who der Weltkirche. Seit Jahrzehnten<br />
verbindet sich mit dem<br />
Namen von Pfarrer Franz Pitzal<br />
ein lebendiger Austausch seiner<br />
Gemeinde mit der Kirche auf allen<br />
Kontinenten.<br />
Der einzige Bischof von Nepal,<br />
Anthony Sharma, war zu Gast in<br />
Renningen. Seit vielen Jahren<br />
hält Pfarrer Franz Pitzal den Kontakt<br />
zu ihm nach Katmandu,<br />
Aus den kirchlichen Werken<br />
„Mut ist, zu geben,<br />
wenn alle nehmen“ –<br />
MISEREOR Fastenaktion<br />
<strong>2014</strong><br />
Zu Gast bei Freunden: Bischof Anthony Sharma<br />
(l.) und Pfarrer Franz Pitzal (r.) (Foto: privat)<br />
doch was der Bischof über die<br />
jüngsten Entwicklungen in seiner<br />
Heimat erzählte, schockierte die<br />
Renninger. Die Menschenrechte<br />
werden dort mit Füßen getreten,<br />
Mädchen in Bordelle verkauft<br />
und zu Abtreibungen gezwungen.<br />
Nach der Ermordung der<br />
Königsfamilie gebe es keine<br />
Die MISEREOR-Fastenaktion<br />
<strong>2014</strong> steht unter<br />
dem Leitwort:<br />
„Mut ist, zu geben,<br />
wenn alle nehmen“.<br />
Die Logik des grenzenlosen<br />
Nehmens<br />
soll auf den Kopf gestellt<br />
werden. Die<br />
Frage, wie unser Lebensstil<br />
mit den Lebensbedingungen<br />
der Menschen in den Ländern<br />
des Südens zusammenhängt,<br />
treibt immer mehr Menschen<br />
um.<br />
Das Hungertuch der Fastenaktion<br />
2013 (s. <strong>DRS</strong>.<strong>GLOBAL</strong> , April<br />
2013) wird auch noch für die<br />
Fastenaktion <strong>2014</strong> eingesetzt. In<br />
beiden Aktionen steht das Thema<br />
Hunger im Mittelpunkt: „Wir<br />
haben den Hunger satt!“ Jeder<br />
sechste Mensch auf der Erde<br />
muss hungern. Dabei ist Hunger<br />
nicht in erster Linie ein Problem<br />
des Mangels, sondern der ungleichen<br />
Verteilung bzw. gezielten<br />
Verknappung. Weltweit<br />
schrumpfen die Anbauflächen,<br />
die Erträge sinken und der sich<br />
ausweitende Anbau von Agrarrohstoffen<br />
und Viehfutter hat<br />
der Produktion von Lebensmitteln<br />
den Rang abgelaufen. Zudem<br />
sind Nahrungsmittel auf<br />
den Finanzmärkten zu einem interessanten<br />
Anlageobjekt geworden.<br />
Unter dem Thema „Hunger“<br />
thematisiert Misereor für <strong>2014</strong><br />
folgende Schwerpunkte: Klimawandel<br />
weltweit, hoher Fleischkonsum,<br />
Agro- und Biotreibstoffe<br />
auf Kosten von Mensch und<br />
Natur, Landgrabbing.<br />
Daraus entwickelt MISEREOR die<br />
Aktionsschwerpunkte: Förderung<br />
angepasster Methoden für<br />
Kleinbauern und deren Schutz<br />
vor Vertreibung, politische Lobbyarbeit<br />
gegen Landgrabbing<br />
und für das vorrangige Menschenrecht<br />
auf Nahrung, verstärkte<br />
Aufklärung und Unterstützung<br />
lokaler Initiativen sowie<br />
aktive Einmischung in die öffentliche<br />
Diskussion um grundlegende<br />
Werte, Lebensstile und Fragen<br />
der Wirtschafts- und Finanzordnungen.<br />
Neben der Auseinandersetzung<br />
mit Lebensmittelkonzernen<br />
über deren Praktiken<br />
stellt MISEREOR <strong>2014</strong> die weltweite<br />
Flüchtlingsproblematik<br />
und deren Ursachen in den Mittelpunkt.<br />
Auch der<br />
Diözesanausschuss „Eine Welt“<br />
wird sich in Zukunft verstärkt damit<br />
befassen – einschließlich des<br />
Themas Menschenhandel. (WK)<br />
Diözesane Eröffnung der MISE-<br />
REOR-Fastenaktion: s. Termine.<br />
Christen unterstützen<br />
den demokratischen<br />
Wandel: Gäste aus<br />
Ägypten berichten über<br />
die Situation der Christen<br />
Es klingt irgendwie nach Weihrauch.<br />
Koptische Klänge erfüllen<br />
den Raum, als die Bischöfe Gebhard<br />
Fürst und Antonios Mina<br />
aus Ägypten mit zahlreichen Ministranten<br />
und Zelebranten in<br />
die Kirche St. Augustinus in Heilbronn<br />
einziehen. Ursache dieser<br />
für viele doch fremden Musik ist<br />
Monat der Weltmission 2013: Eröffnungsgottesdienst<br />
in Heilbronn (Foto: privat)<br />
ein koptisch-katholischer Chor,<br />
der zur Eröffnung des Monats<br />
der Weltmission nach Deutschland<br />
gereist ist.<br />
Jedes Jahr im Oktober wird weltweit<br />
der Sonntag der Weltmission<br />
gefeiert. Er ist die größte Solidaritätsaktion<br />
der Weltkirche.<br />
missio verknüpft dieses Ereignis<br />
stets mit einem Land und der Arbeit<br />
der Kirche dort. 2013 ging<br />
es um die Situation der Christen<br />
in Ägypten – ein hochaktuelles<br />
Thema (s. dazu auch S. 1).<br />
Gemeinsam mit anderen Gästen<br />
war der Chor eine Woche in der<br />
Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
unterwegs. In Gottesdiensten<br />
und Diskussionen warben sie für<br />
die Solidarität mit der Kirche in<br />
Ägypten. Bischof Antonios<br />
schreibt für die koptisch-katholische<br />
Kirche mit an der neuen<br />
Verfassung. Er berichtete aus<br />
erster Hand, welche Fortschritte<br />
das Land auf dem Weg in<br />
eine demokratische Gesellschaft<br />
tragfähige Regierung. Nun stehen<br />
Wahlen an und 133 Parteien<br />
stellen sich zur Wahl. Unter den<br />
30 Millionen Nepalesen sind nur<br />
7000 Katholiken. Mit ihren 32<br />
Schulen leisten sie einen enormen<br />
sozialen Aufbau in dem<br />
Land. Während seines Besuches<br />
traf Bischof Sharma im Rathaus<br />
mit Bürgermeister Faißt zusammen,<br />
der ihm ein Armband übergab,<br />
das er auch selbst trägt. Darin<br />
ist die Frage eingewebt: What<br />
would you do for God today?<br />
Dann besuchte der Bischof das<br />
Haus am Rankbach, wo er mit alten<br />
Menschen zusammentraf.<br />
(Katholisches Sonntagsblatt)<br />
macht. Oder Mariam Abdallah,<br />
missio-Jugendgast: Sie arbeitet<br />
in einem Bildungsprojekt von Jesuiten<br />
in Oberägypten. Neben<br />
ihrer wichtigen Arbeit fasziniert<br />
besonders, wenn sie von ihrem<br />
Engagement in der Tamarud-Bewegung<br />
erzählt: Die Idee von<br />
zwei Jugendlichen, mehr Unterschriften<br />
zu sammeln als der unbeliebte<br />
Präsident Mohammad<br />
Mursi bei seiner Wahl erhalten<br />
hat. Der Funke sprang über und<br />
begeisterte viele. Das Ergebnis<br />
waren über 20 Millionen Unterschriften<br />
und ebenso Demonstrationen,<br />
an denen sich zwei<br />
von fünf Ägyptern, darunter<br />
erstmals viele Christen, beteiligt<br />
haben.<br />
Dass es nicht nur für die Christen<br />
in Ägypten, sondern im ganzen<br />
Orient eine sehr schwierige Situation<br />
ist, betont Bischof Gebhard<br />
Fürst in Heilbronn: Neben<br />
der Unterstützung der Kirche in<br />
Ägypten ist es ebenso wichtig,<br />
sich hier vor Ort solidarisch zu<br />
zeigen, etwa indem durch die<br />
Aufnahme von Flüchtlingen aus<br />
Syrien. Nachdem die koptischen<br />
Klänge verklungen waren, hat<br />
orientalisches Essen ein Fest eingeleitet,<br />
bei dem erfahrbar wurde,<br />
was Weltkirche vor Ort bedeutet:<br />
Globale Solidarität und<br />
Begegnung von Christen aus<br />
und in Deutschland: aus Syrien,<br />
aus dem Irak, aus der Türkei und<br />
nicht zuletzt aus Heilbronn. (WR)<br />
Flüchtlingskinder in<br />
Malawi – 56. Aktion Dreikönigssingen<br />
der Sternsinger<br />
GL<br />
BAL gesehen:<br />
Der Kommentar<br />
von Klaus Barwig<br />
Europa, die Flüchtlinge und die christlichen Werte<br />
Europa wird zurecht oft als Festung bezeichnet. Eine aktive Zuwanderungspolitik gegenüber Drittstaaten<br />
kennt es nicht. Aber der Zuwanderungsdruck wächst, denn die Gründe, die Heimat zu verlassen<br />
und an anderem Ort nach Möglichkeiten für ein sicheres und würdiges Leben zu suchen, nehmen zu.<br />
Die Kluft zwischen Arm und Reich klafft immer mehr auf, Kriege und ökologische Krisen zeitigen bittere<br />
Folgen. Für das Jahr 2012 hat der UNHCR eine Zahl von 45,2 Millionen Flüchtlingen ermittelt. Für<br />
viele dieser Menschen bleibt nur der Weg der Asylsuche in Europa mit all den schlimmen Begleiterscheinungen<br />
wie Schleppertum, Illegalität, Ausbeutung und Menschenhandel.<br />
Viele reden von „Überfremdung“ – auch hierzulande. Aber die Konsequenz kann nicht in der Abschottung<br />
liegen, gerade auch in Deutschland nicht. In jüngster Zeit redet unsere Wirtschaft wieder von einem<br />
dringenden Zuwanderungsbedarf. Die Situation wäre noch viel dramatischer ohne die mehr als<br />
zehn Millionen Menschen, die in den letzten 50 Jahren zu uns gekommen sind. Sie sind bei aller Verschiedenheit<br />
Teil unserer Gesellschaft geworden. Und „überfremdet“ wurden wir auch durch die etwa<br />
vier Millionen Muslime nicht, auch wenn hier noch manche Klärungsprobleme bezüglich des „Unverhandelbaren“<br />
in einer pluralistischen Gesellschaft bestehen.<br />
Man muss die Maßstäbe etwas zurechtrücken. Um dies zu verdeutlichen: Im weltweiten Vergleich und<br />
besonders im Vergleich beispielsweise zu den besonders geschwächten Nachbarstaaten Syriens haben<br />
wir es in Europa diesbezüglich recht komfortabel. Allein in den Libanon mit seinen 4,2 Millionen Einwohnern<br />
sind knapp eine Million Syrer geflohen; mehr als 500.000 Menschen haben in den türkischen<br />
Grenzregionen Zuflucht gesucht. Vor Beginn des Bürgerkriegs hatte Syrien seinerseits mehr als zwei<br />
Millionen Flüchtlinge aus dem Irak zu verkraften. Dies zur Illustration der Tatsache, dass über 90 Prozent<br />
aller Flüchtlinge weltweit im eigenen Land oder in Nachbarländern Zuflucht suchen. Weder<br />
Deutschland noch Europa haben also die Hauptlasten zu schultern.<br />
Ich sehe zu einer größeren Öffnung keine Alternative. Alleine schon aus humanitären Gründen: Wenn<br />
der immer größere Vertreibungs- und Auswanderungsdruck und die dadurch gesteigerten Zugangszahlen<br />
lediglich dazu führen, dass die Effizienz der Abwehrmaßnahmen gesteigert wird, dann bewirkt<br />
dies eine Abwärtsspirale des Inhumanen. Und Druck erzeugt Gegendruck. Darum muss man unbedingt<br />
über ein Durchbrechen dieses circulus vitiosus nachdenken.<br />
Die Devise „Abwehr“ ist das eherne Prinzip der europäischen Flüchtlingspolitik – so weit wenigstens<br />
reichen die gemeinsamen Überzeugungen. Aber so lange Menschen tausendfach im Mittelmeer, dem<br />
„europäischen Meer“, auf dem Weg in die Freiheit unter den Augen von FRONTEX und der so genannten<br />
Internationalen Gemeinschaft auf der Flucht vor Despotie, religiöser Verfolgung, Kriegshandlungen<br />
und schierer Überlebensnot ums Leben kommen, so lange verrät Europa die Prinzipien, für die es steht.<br />
Die besonders betroffenen kleinräumigen Aufnahmegebiete am Mittelmeer müssen sich dabei übrigens<br />
am meisten allein gelassen vorkommen. Wie also könnte eine stärkere Öffnung aussehen?<br />
Anstatt sich in der Konsequenz der Abschottungspolitik bei den Integrationsmaßnahmen zurückzuhalten,<br />
muss viel stärker bei den mitgebrachten Ressourcen der Menschen angesetzt werden, vor allem<br />
wenn sie mit abgebrochener Schul- oder Hochschullaufbahn bei uns ankommen – ein Beispiel dafür,<br />
dass Flüchtlings- und Einwanderungspolitik stärker verknüpft werden müssen. Hier darf keine Zeit verloren<br />
werden. Seit kurzem bietet Deutschland die Möglichkeit, im Ausland erworbene Berufsqualifikationen<br />
anzuerkennen. Ein positives Beispiel!<br />
Ein weiteres Stichwort ist das „resettlement“, die Neuansiedlung außerhalb des Herkunftsgebiets. Auch<br />
hier könnte Deutschland Vorbild für Europa sein: 2009 entschloss es sich, außerhalb des Asylverfahrens<br />
2.500 Iraker direkt aufzunehmen, die in die Nachbarstaaten geflohen waren und dort z. T. seit Jahren<br />
in einer „Sackgasse“ steckten. Dieses Prinzip müsste verstärkt umgesetzt werden – auch unter Berücksichtigung<br />
von Aspekten der Familienzusammenführung. (Am Rande bemerkt und doch wichtig:<br />
Die aus dem Irak stammenden chaldäischen Christen, die in der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong> Aufnahme<br />
gefunden haben, haben sich in kurzer Zeit bestens integriert.)<br />
Ein kritisches Wort aber auch zu Deutschland: Beim Thema Flucht muss die Aufmerksamkeit auch auf<br />
Fluchtursachen und ihre Verursacher gerichtet werden. Mit den Hauptunterstützerstaaten der aktuellen<br />
Konflikte des Vorderen Orients, Katar und Saudi-Arabien, unterhält der Westen seit vielen Jahren<br />
ökonomische und strategische Partnerschaften.<br />
Und zum Schluss ein Name, der Hoffnung macht: Papst Franziskus. Gerechtigkeit und Solidarität sind<br />
zentrale Anliegen dieses Pontifex. Es ist ihm in kurzer Zeit gelungen, gerade beim Flüchtlingselend das<br />
Gewissen in unseren wohlhabenden westlichen Gesellschaften zu schärfen. Er macht deutlich, dass wir<br />
in einer gemeinsamen Welt leben und unser Wohlstand mit der Armut anderer durchaus etwas zu tun<br />
hat. Durch seine Herkunft weiß Papst Franziskus über diese Zusammenhänge besser Bescheid als viele<br />
andere. Ob es ihm gelingt, die Kräfte unserer Gesellschaften, die sich auf christliche Werte und Traditionen<br />
berufen, heilsam herauszufordern? Es wäre die große Chance dieses Pontifikats – auch für die<br />
Glaubwürdigkeit der Kirche.<br />
Klaus Barwig ist Akademiereferent der Akademie der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong> und verantwortlich für das Referat Migration – Menschenrechte<br />
– Nachhaltigkeit. Als langjähriger Experte in Migrationsfragen war er von 2001 bis 2011 Berater der Migrationskommission (XIV) der Deutschen<br />
Bischofskonferenz.<br />
Rund um den 6. <strong>Januar</strong> zogen<br />
die Sternsinger dieses Jahr unter<br />
dem Leitwort „Segen bringen,<br />
Segen sein. Hoffnung für Flüchtlingskinder<br />
in Malawi und weltweit!“<br />
von Haus zu Haus. Der<br />
Regionalstelle Süd vom Kindermissionswerk<br />
„Die Sternsinger“<br />
ist es ein Anliegen, allen Sternsingern<br />
in der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
für ihren großartigen<br />
Einsatz ein herzliches Dankeschön<br />
zu sagen – ebenso auch<br />
den vielen Begleiterinnen und<br />
Begleitern. Ohne deren Engagement<br />
wäre diese alljährliche erfolgreiche<br />
Aktion von Kindern<br />
für Kinder nicht möglich.<br />
Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks<br />
der Vereinten Nationen<br />
(UNHCR) waren im vergangenen<br />
Jahr weltweit 45,2 Millionen<br />
Menschen auf der Flucht. 46<br />
Prozent davon sind Kinder und<br />
Jugendliche unter 18 Jahren. Ob<br />
in Afrika, Asien oder Südamerika:<br />
Die Sternsinger helfen Flüchtlingskindern<br />
in zahlreichen Ländern.<br />
Kinder, die beispielsweise<br />
wegen des Bürgerkriegs aus Syrien<br />
geflohen sind, erhalten Medikamente,<br />
Lebensmittel und<br />
Decken. Örtlich rückte das<br />
Flüchtlingslager in Dzaleka im<br />
Beispielland Malawi in den Mittelpunkt<br />
der 56. Aktion. Knapp<br />
17.000 Menschen leben in dem<br />
Lager, in dem die Sternsinger<br />
ebenfalls Schulprojekte und Programme<br />
zur Traumatherapie unterstützen.<br />
Die Sternsinger setzen<br />
sich aber nicht nur für<br />
Flüchtlingskinder ein. Straßenkinder,<br />
Aids-Waisen, Mädchen<br />
und Jungen, die nicht zur Schule<br />
gehen können, denen Nahrung<br />
oder medizinische Versorgung<br />
fehlen – Kinder in über 100 Ländern<br />
der Welt werden jedes Jahr<br />
in rund 2.000 Projekten betreut,<br />
die mit Spenden der Aktion unterstützt<br />
werden. (MB)<br />
März/April <strong>2014</strong>:<br />
BDKJ-Workshopwochen<br />
Im Rahmen der Jugendaktion<br />
„Es(sen) reicht! Jetzt kommt der<br />
Hunger auf den Tisch“ finden<br />
wieder Workshopwochen statt:<br />
vom 24. März bis 4. April <strong>2014</strong><br />
können Schulklassen ein Workshopteam<br />
in ihren Unterricht<br />
einladen. Die Workshops eignen<br />
sich für Schülerinnen und Schüler<br />
von der 7. bis zur 13. Klasse
4. Jahrgang, Ausgabe 1, <strong>Januar</strong> <strong>2014</strong> Seite 4<br />
Fortsetzung Aus den kirchlichen Werken<br />
aller Schulformen und dauern 90<br />
Minuten. Es gibt drei Workshopbausteine<br />
zur Auswahl: Essen<br />
wegwerfen; Lebensmittelspekulation;<br />
Landgrabbing. Die Themen<br />
sind jugendgereicht aufgearbeitet<br />
und werden interaktiv<br />
bearbeitet. Gemeinden, Firmgruppen<br />
Verbände und sonstige<br />
interessierte Gruppen können<br />
die Workshops auch außerhalb<br />
der Workshopwochen anfragen<br />
– sofern sie abends oder am Wochenende<br />
stattfinden. (JK)<br />
Anfragen: Frau Eva Ludwig:<br />
eludwig@bdkj-bja.drs.de,<br />
07153-3001-195<br />
Mit der Stiftung Weltkirche<br />
einen Blick über<br />
den Tellerrand wagen<br />
„Lifestyle aktuell“<br />
„missio-Diözesanstelle<br />
Marie-Anna Ellmer“<br />
„missio-Diözesanstelle Marie-<br />
Anna Ellmer“: Über elf Jahre hinweg<br />
wurden viele Menschen, die<br />
in der missio-Diözesanstelle anriefen,<br />
so empfangen. 07472/<br />
169293 wählen, und sofort meldete<br />
sich eine freundliche Stimme,<br />
die sich kümmerte. Frau Ellmer<br />
erfüllte nämlich meist nicht<br />
nur den Wunsch der anrufenden<br />
Person, sondern betrieb sehr oft<br />
auf ihre eigene Art und Weise<br />
auch Telefonseelsorge: für ehrenamtlich<br />
weltkirchlich Engagierte<br />
ebenso wie für hauptberufliche<br />
Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, für die Pfarramtssekretärin<br />
wie für den Pfarrer, für<br />
alteingesessene Schwaben wie<br />
für Menschen aus Afrika und<br />
Asien, die bei uns leben.<br />
Ihre Arbeit hat Spuren hinterlassen.<br />
Ohne sie, ihre freundliche<br />
Hartnäckigkeit und ihr Einfühlungsvermögen<br />
gäbe es die Einrichtung<br />
der außerordentlichen<br />
missio-Sonntage und die Verbindung<br />
der missio-Sonntage z. B.<br />
zu den Chören der Gemeinschaften<br />
und der Gemeinden<br />
von Katholiken anderer Muttersprache<br />
in unserer Diözese nicht.<br />
Die Stiftung Weltkirche in der Diözese<br />
<strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong> erarbeitet<br />
derzeit ein „Eine-Welt-<br />
Kochbuch“. Mit dem Verkauf<br />
werden Projekte der Stiftung<br />
Weltkirche unterstützt. Die Stiftung<br />
bittet darum, sich an diesem<br />
Vorhaben mit einem Rezept<br />
zu beteiligen.<br />
Auf Reisen befassen uns mit den<br />
Traditionen des Landes und essen<br />
landestypische Gerichte. Wir<br />
blicken über unseren Tellerrand<br />
hinaus. Im Rückreisegepäck be-<br />
Gastgeberin mit Einfühlungsvermögen: Marie-<br />
Anna Ellmer (M.) (Foto: missio-Dözesanstelle)<br />
Ohne ihre Arbeit wäre der missio<br />
Aids-Truck oft genug nicht am<br />
Ort seiner Bestimmung angekommen.<br />
Ohne ihre akribische<br />
Pflege der Adressen aller weltkirchlich<br />
Engagierten in unserer<br />
Diözese hätten viele Veranstaltungseinladungen,<br />
viele Informationen<br />
und auch der<br />
<strong>DRS</strong>.<strong>GLOBAL</strong>-Newsletter den<br />
Weg zum Empfänger nicht gefunden.<br />
Vor allem über E-Mails<br />
ist ihr Name zu einem zentralen<br />
Markenzeichen für die weltkirchliche<br />
Arbeit in unserer Diözese<br />
geworden. Schon zu Beginn ihrer<br />
Tätigkeit bei missio war es ein<br />
Segen, dass sie Schwierigkeiten<br />
nicht abschrecken. Fälschlicherweise<br />
stand nämlich in der Stellenanzeige,<br />
dass der Dienstsitz in<br />
<strong>Stuttgart</strong> sei. Sie ließ sich davon<br />
nicht entmutigen und pendelte<br />
unermüdlich zwischen <strong>Stuttgart</strong><br />
findet sich neben schönen Erlebnissen<br />
vielleicht das eine oder<br />
andere Rezept. Auf diesen Reisen,<br />
treffen wir aber oft auch auf<br />
die Not der Menschen.<br />
Ein Rezept aus einem Reiseland<br />
ist ein Beitrag zu den vielfältigen<br />
Initiativen, mit denen die Stiftung<br />
Weltkirche solcher Not entgegen<br />
wirkt.<br />
Rezepte verbinden weltweit (Foto: TBr)<br />
und <strong>Rottenburg</strong>. In der missio-<br />
Diözesanstelle entdeckte sie ihre<br />
Liebe zu Afrika, vor allem zum<br />
Kongo, der ihr weit über ihre beruflichen<br />
Aufgaben hinaus zur<br />
„zweiten Heimat“ wurde. Vielen<br />
Menschen, die aus dem Kongo<br />
und aus Ghana in die Diözese<br />
<strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong> kamen,<br />
konnte sie in Gesprächen und<br />
mit ihrer Verbindlichkeit und<br />
Treue helfen. Auch den beiden<br />
katholischen Gemeinschaften<br />
aus Ghana und dem Kongo in<br />
unserer Diözese und vielen Priestern<br />
aus afrikanischen Ländern,<br />
die bei uns arbeiten, ist sie intensiv<br />
verbunden. Viele Gäste aus<br />
Afrika und Asien begleitete sie<br />
mit großem Einfühlungsvermögen<br />
und ganzem Herzen und ihren<br />
Gebeten bei ihren Aufenthalten<br />
hier und nach ihrer Rückkehr<br />
in ihr Heimatland. Darunter auch<br />
Kinder aus dem Senegal, die zu<br />
einer Behandlung nach Tübingen<br />
kommen, denen in ihrem<br />
Heimatland nicht geholfen werden<br />
kann. Während ihrer Arbeit<br />
auf dem Rathaus in Römerstein-<br />
Böhringen entdeckte Marie-<br />
Anna Ellmer durch die ehrenamtliche<br />
Mitarbeit in der Kirchengemeinde<br />
in Bad Urach ihre Begeisterung<br />
für die pastorale Arbeit.<br />
So sollte der Beitrag aussehen:<br />
m Name des Gerichts<br />
m Zutatenliste und Zubereitungsschritte<br />
des Gerichts<br />
m Heimatland des Gericht<br />
m Bei welchem Anlass habe ich<br />
das Gericht kennengelernt?<br />
m Was verbindet mich mit dem<br />
Gericht?<br />
m Wenn zur Hand: ein eigenes<br />
Foto des fertigen Gerichts<br />
m Wenn gewünscht: Name und<br />
Adresse<br />
Zusendung bitte per Post (Stiftung<br />
Weltkirche in der Diözese<br />
<strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong>, Eugen-<br />
Bolz-Platz 1,72108 <strong>Rottenburg</strong>)<br />
oder per E-Mail (weltkirche@bo.<br />
drs.de) oder online unter www.<br />
weltkirchlich-engagiert.de.(SH)<br />
Hier engagierte sie sich vor allem<br />
in der Katechese, der Frauenarbeit<br />
und ließ sich als Leiterin von<br />
Wort-Gottes-Feiern ausbilden.<br />
Hier auch entwickelte sie ihre Begeisterung<br />
für den Tanz, der zu<br />
vielen liturgischen Tanz-Workshops<br />
und zu weltkirchlichen<br />
Tanzbroschüren führte. Nach einigen<br />
Jahren Dienst im katholischen<br />
Dekanat in Reutlingen<br />
konnte sie in der missio-Diözesanstelle<br />
ihre großen organisatorischen<br />
Fähigkeiten mit ihrer Begeisterung<br />
für die pastorale Arbeit<br />
verbinden. Neben ihrer Arbeit<br />
in der missio-Diözesanstelle<br />
und ihrem weitreichenden ehrenamtlichen<br />
Engagement engagiert<br />
sich Marie-Anna Ellmer unermüdlich<br />
für ihre Familie.<br />
Die Entscheidung, ihr Berufsleben<br />
und damit auch ihr berufliches<br />
Engagement für missio und<br />
für die weltkirchliche Arbeit der<br />
Diözese zu beenden, ist ihr sicher<br />
nicht leicht gefallen. Sie ziehen<br />
zu lassen, ist aus der Sicht der Diözese,<br />
der Hauptabteilung Weltkirche<br />
und der missio-Diözesanstelle<br />
ebenso schmerzlich. Die<br />
weltkirchliche Arbeit der Diözese<br />
<strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong> hat ihr viel<br />
zu verdanken. Bernward Hecke<br />
Personalien<br />
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ – Klaus Jürgen<br />
Kauß zum Abschied<br />
Martin Bubers Einsicht, wir Menschen<br />
seien lebensnotwendigerweise<br />
auf ein Gegenüber, auf<br />
wahre Begegnung mit Anderen<br />
angewiesen, ist auch das Credo<br />
von Klaus Jürgen Kauß. Seit<br />
2007 wirkte der Ständige Diakon als Referent für Personaldienste in<br />
der Hauptabteilung Weltkirche mit. Hier war er verantwortlich für die<br />
Auswahl, Vorbereitung und Begleitung von pastoralem Personal der<br />
Diözese für Dienste in Übersee sowie für die Betreuung des seit 1983<br />
von der Hauptabteilung Weltkirche in Zusammenarbeit mit dem<br />
BDKJ angebotenen Weltkirchlichen Friedensdienstes. Er entwickelte<br />
und profilierte diözesane Exposure-Programme für verschiedene Zielgruppen,<br />
die er seit 2008 mit großem Gewinn für alle Beteiligten<br />
nach Indien, Brasilien und Südafrika führte und, im Gegenzug, z. B.<br />
aus Indien in die Diözese holte. Er tat dies in der Überzeugung, dass<br />
es Begegnung nicht nur zwischen Menschen, sondern auch mit Gott<br />
geben kann, denn es ist Jesu Christus selber, der uns in unseren notleidenden<br />
Schwestern und Brüdern begegnet (Mt 25, 35ff). Nun verlieren<br />
wir infolge des Priestermangels unseren geschätzten Kollegen,<br />
der auch uns über die Jahre wahrlich ein Diener und Helfer gewesen<br />
ist, ganz an die Gemeinden der Seelsorgeinheit Eichenberg im Dekanat<br />
<strong>Rottenburg</strong> und – zu einem kleinen Anteil – an die Ausbildung<br />
der Ständigen Diakone. Doch was uns als Trost bleibt, ist, dass wir<br />
uns auch weiterhin einander herzlich begegnen! (JB)<br />
Martinus-Medaille für Weltkirchen-Engagierte<br />
Für die langjährigen Verdienste<br />
in den Anliegen der Weltkirchenlichen<br />
Arbeit hat Bischof Gebhard<br />
Fürst am 10. November<br />
2013 die Martinus-Medaille an<br />
Martina Lips aus Amrichshausen,<br />
an das Ehepaar Maria und<br />
Franz Rehm aus Ulm-Eggingen und an Anton Weiß aus Wetzgau<br />
verliehen. In diesem Jahr wurden zwölf Frauen und Männer mit der<br />
Martinus-Medaille geehrt. Martina Lips ermöglichte mit ihrem 2004<br />
gegründeten „Verein Behindertenschule<br />
am Himalaya“ den<br />
Bau einer Schule und eines Waisenhauses<br />
sowie eines Stalles<br />
und den Aufbau einer Milchviehwirtschaft<br />
einem Zentrum für<br />
Kinder mit und ohne Behinderung.<br />
Als Gründungsmitglieder<br />
der KAB und Vorstandsmitglieder<br />
der „Aktion Hoffnung“ unterstützen<br />
die Eheleute Rehm<br />
Missionsprojekte und fördern die<br />
Begegnung mit Missionaren. Als<br />
Modellschreiner und Sonderpädagoge<br />
setzt Anton Weiß seine<br />
Kreativität für die Gestaltung<br />
von Eine-Welt-Basaren ein.(TBr)<br />
Literatur und Medien<br />
Bessere Kontrolle von<br />
Rüstungsexporten –<br />
Studie von MISEREOR<br />
und Brot für die Welt<br />
Deutschland<br />
steht bei Rüstungsexporten<br />
weltweit an<br />
dritter Stelle.<br />
„Die bisherige<br />
deutsche Rüstungsexportpolitik<br />
widerspricht<br />
den<br />
Grundprinzipien i unserer parlamentarischen<br />
Demokratie“, so<br />
stellt eine Studie fest, die im<br />
Sommer 2013 im Auftrag der<br />
kirchlichen Hilfswerke MISEREOR<br />
und Brot für die Welt erstellt<br />
worden ist. Die Untersuchung<br />
„Parlamentarische Kontrolle und<br />
Transparenz von Rüstungsexporten“<br />
des Internationalen Konversionszentrums<br />
Bonn (BICC) vergleicht<br />
die Überprüfungsverfahren<br />
der Bundesrepublik mit denen<br />
anderer europäischer Nachbarländer<br />
und der USA. Ihre Autoren<br />
sprechen sich für eine breitere<br />
öffentliche Debatte aus. Unter<br />
anderem fordern sie auch<br />
eine stärkere Einbeziehung des<br />
Bundestages und verbesserte<br />
parlamentarische Kontrollmechanismen<br />
bei Rüstungsexporten.<br />
(MISEREOR/TBr)<br />
Download: http://www.misereor.de/fileadmin/redaktion/Ruestungsexportkontrolle_Studie_Mi<br />
sereor.pdf<br />
Umweltschutz und Menschenrechte<br />
„Grün und gerecht“,<br />
mit dieser<br />
Überschrift eines<br />
Beitrags über<br />
weltweites Engagement<br />
für<br />
eine nachhaltige<br />
Energieversorgung<br />
ließe sich die Thematik<br />
der Ausgabe von MISEREOR<br />
AKTUELL auf den Punkt bringen,<br />
die dem Schwerpunktthema<br />
„Umweltschutz und Menschenrechte“<br />
gewidmet ist. Der Taifun<br />
Haiyan, der im November auf<br />
den Philippinen für ungezählte<br />
Menschen und wie immer gerade<br />
für die Armen Verwüstung<br />
und Tod gebracht hat, hat einmal<br />
mehr erschreckend deutlich<br />
gemacht, wie sehr die Zerstörung<br />
des Klimas und darüber hinaus<br />
die rücksichtlose Ausbeutung<br />
der natürlichen Ressourcen<br />
überhaupt weltweit das grundlegendste<br />
Menschenrecht bedroht:<br />
das Recht auf ein Leben in<br />
Würde und Sicherheit. Reportagen<br />
über massenweise Enteignungen<br />
durch Ölkonzerne und<br />
gnadenlose Umweltzerstörung<br />
in Mexiko sind<br />
weitere Beispiele für die<br />
bedrängende Aktualität<br />
dieses Hefts. (TBr)<br />
MISEREOR aktuell 3/2013,<br />
hrsg. v. Bischöflichen Hilfswerk<br />
MISEREOR e. V., Aachen, 28 S.,<br />
info@ misereor.de<br />
Dokument der Solidarität:<br />
Jahresbericht 2012<br />
der Konferenz Weltkirche<br />
Rund 532,53 Millionen Euro haben<br />
die deutschen Diözesen, die<br />
Hilfswerke und die Orden im Jahr<br />
2012 für Partnerschaftsprojekte<br />
weltweit investiert, nicht gerechnet<br />
die direkten Zuwendungen<br />
durch Kirchengemeinden, Verbände<br />
und kirchliche Initiativen.<br />
Dieses erfreuliche Dokument<br />
weltweiter Solidarität der Katholikinnen<br />
und Katholiken in<br />
Deutschland weist der Jahresbericht<br />
Weltkirche 2012, den die<br />
2012 gegründete Konferenz<br />
Weltkirche jetzt herausgegeben<br />
hat, in einer differenzierten<br />
Übersicht aus. Darüber<br />
hinaus enthält<br />
das ansprechend<br />
gestalte-<br />
te<br />
Heft neben<br />
Berichten<br />
über die Aktivitäten der verschiedenen<br />
Mitglieder der Konferenz<br />
Weltkirche in dem Themenschwerpunkt<br />
„Menschenhandel<br />
heute bekämpfen“ lesenswerte<br />
Beiträge zu einer Menschheitsgeißel,<br />
die Papst Franziskus als<br />
„die im 21. Jahrhundert am weitesten<br />
verbreitete Sklaverei“ verurteilt<br />
hat. (TBr)<br />
Jahresbericht Weltkirche 2012,<br />
hrsg. von der Konferenz Weltkirche,<br />
31 S., Bestelladresse: Sekretariat<br />
der Deutschen Bischofskonferenz,<br />
Kaiserstraße 161,<br />
53113 Bonn, Tel. 0228/103-111,<br />
E-Mail: dbk@azn.de<br />
Impressum<br />
<strong>DRS</strong>. GL<br />
Herausgegeben vom Bischöflichen Ordinariar der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong>, Hauptabteilung Weltkirche<br />
(X), Postfach 9, 72101 <strong>Rottenburg</strong> a. N., www.drs.de<br />
Redaktion und Autoren: Klaus Barwig (KB), Michaela Berger (MB), Johannes Bielefeld (JB), Dr. Thomas<br />
Broch (TBr, Schriftleitung), Marie-Anna Ellmer (Termine), , Bernward Hecke (BH), Stefanie Heiberger<br />
(SH), Klaus-Jürgen Kauß (KJK), Juliane Kautzsch (JK), Dr. Willi Knecht (WK), Dr. Wolf-Gero Reichert (WR),<br />
Brigitte Willbold-Mulach (BWM), Dr. Heinz Detlef Stäps (HDSt); zusätzliche Bildnachweise: Albert Grosse-<br />
Hokamp/Caritas international (S. 1/Toppaktuell); TBr (S. 4/Klaus Jürgen Kauß); Manuela Pfann (S.<br />
4/3xMartinus-Medaille)<br />
Gestaltung: www.thuemmrichdesign.de, Druck: Druckerei Maier, <strong>Rottenburg</strong> a. N.<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2014</strong><br />
Gedruckt auf PEFC-zertifiziertem Papier<br />
ZKZ 24880<br />
BAL<br />
Sehenswert:<br />
Can’t Be Silent<br />
Seit 15. August 2013 in den<br />
deutschen Kinos: Can’t Be Silent<br />
– ein Film über Flüchtlinge, die<br />
trotz ihrer Heimatlosigkeit und<br />
Abschiebeangst als Musiker begeistern<br />
und Lebensmut bekunden.<br />
Und auch über engagierte<br />
Menschen, die der fragwürdigen<br />
Flüchtlingspolitik Deutschlands<br />
ein kraftvolles Zeichen der Mitmenschlichkeit<br />
entgegen setzen.<br />
(TBr)<br />
http://www.can’t-be-silent.de