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Stabwechsel - SAQ

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BUSINESS EXCELLENCE<br />

Innovation in der Weiterbildung<br />

Creative Leadership<br />

als Schlüssel zum Erfolg<br />

kein Führungsinstrument im klassischen<br />

Sinn, sondern verkörpert<br />

eine Geisteshaltung. «Für mich<br />

geht es bei der Führung wie in der<br />

Kunst um die Frage, wie man mit<br />

Komplexität umgeht.» Ausserdem<br />

muss Führung nach Reckhenrich<br />

genauso wie Kunst kreatives Potenzial<br />

orchestrieren sowie emotionales<br />

Engagement erreichen.<br />

Von Lukas Tonetto<br />

Ob Firmenprogramme oder individuelle Weiterbildungen<br />

mit Masterprogrammen (EMBA und<br />

EMSC) – das Lorange Institute of Business Zurich<br />

sieht den Schlüssel zum Erfolg auch bei der<br />

Weiterbildung in der Innovation. Zum Beispiel<br />

mit dem Ansatz Creative Leadership.<br />

Wechsel an der Konzernspitze<br />

wie letztes Jahr bei Siemens<br />

oder Microsoft lösen in den<br />

Medien auch heute noch das antiquierte<br />

Bild vom Lotsen aus, der<br />

von Bord geht. Die Zeiten, als man<br />

Unternehmen mit Supertankern<br />

und den CEO mit einem Kapitän<br />

vergleichen konnte, sind aber<br />

längst Geschichte und die Vorstellung<br />

überholt, eine Firma im 21.<br />

Jahrhundert sei nach wie vor ein<br />

Kahn, den ein einsamer Steuermann<br />

in Selbstverantwortung<br />

über die Weltmeere lenkt. Die Organisationsformen<br />

von Firmen<br />

sind heute derart komplex, dass<br />

nur Teams, die kooperativ mit anderen<br />

Teams und deren Teamleadern<br />

zusammenarbeiten, eine<br />

solche Organisationsform überhaupt<br />

noch möglich machen. Ungeachtet<br />

dessen gilt aber nach wie<br />

vor, dass Führungspersonen, egal<br />

in welcher Verantwortung, die<br />

Lukas Tonetto ist Texter und betreut u.a.<br />

die Öffentlichkeitsarbeit des Lorange Institute<br />

of Business. www.lorange.org<br />

Leute in ihren Teams hinter sich<br />

scharen müssen. Über das «Wie?»<br />

gehen die Meinungen allerdings<br />

auseinander. Aus diesem Grund<br />

hat 2011 der deutsche Künstler<br />

und Dozent am Lorange Institute<br />

of Business, Jörg Reckhenrich, in<br />

einer Fallstudie über das Pop-und<br />

Social-Media-Phänomen Lady<br />

Gaga die launische Frage gestellt,<br />

ob es Leader ohne Follower geben<br />

könne. Denn: Wo niemand folgt,<br />

braucht es auch keine Führung.<br />

Die entscheidende Frage in der<br />

Führung lautet deshalb immer<br />

wieder aufs Neue: Wie entsteht<br />

Glaubwürdigkeit? Wie entwickelt<br />

man Bindungskraft und Identifizierung<br />

in Zeiten des Umbruchs,<br />

in der Führungskräfte nicht nur<br />

ganze Abteilungen, sondern auch<br />

dem Management stets aufs Neue<br />

eine Richtung geben und motivieren<br />

müssen?<br />

Kreativität als Erfolgsrezept<br />

von Führungspersonen<br />

Die Suche nach dem idealen Führungsprinzip<br />

ist so alt wie die<br />

Menschheit. Der römische Feldherr<br />

Julius Caesar wollte seinem<br />

Status als Alleinherrscher gemäss<br />

dicke Männer um sich haben, die<br />

ob ihrer Saturiertheit seine Entscheide<br />

nicht in Frage stellten.<br />

Machiavelli forderte im 16. Jh. in<br />

seiner heute noch verlegten und<br />

gelesenen Schrift «Der Prinz» Härte<br />

als Führungsprinzip. Und heute?<br />

Nimmt man die jährlich erscheinende<br />

Global CEO Studie<br />

von IBM zum Massstab, liegt der<br />

Schlüssel zum Erfolg von Führungspersonen<br />

in diesem Jahrzehnt<br />

mehr als je in der Kreativität.<br />

Zum einen, wie aus der Studie<br />

von 2010 hervorgeht, in der Kreativität<br />

der Chefs, zum anderen, so<br />

die Studie vor zwei Jahren, indem<br />

die Teams selber in ihrer Kreativität<br />

gestärkt werden.<br />

Für Reckhenrich gehören beide<br />

Ansätze zu einem grösseren Ganzen.<br />

Er, der Firmen zu Creative<br />

Leadership berät und das Thema<br />

im Strategiemodul des Executive-<br />

MBA-Programms am Lorange Institute<br />

of Business unterrichtet, hat<br />

gezielt nach den Merkmalen von<br />

Führung und Kreativität geforscht<br />

und die Frage in den Raum gestellt,<br />

was die Wirtschaft von der<br />

Kunst lernen kann. Sein Ansatz<br />

von Creative Leadership übersteigt<br />

das mittlerweile Allgemeingut<br />

gewordene Führungsprinzip,<br />

wonach man einfach über den<br />

Tellerrand schauen müsse. So ist<br />

sein Creative-Leadership-Ansatz<br />

Ans kreative Potenzial<br />

der Menschen glauben<br />

Solche Fragen stellte sich zur selben<br />

Zeit auch Achim Wolter, der<br />

bei der Bâloise Group den Bereich<br />

«People and Organisational Development»<br />

führt. Nach einem Gespräch<br />

mit Reckhenrich stellte er<br />

einigermassen verblüfft fest, dass<br />

die Ansätze Reckhenrichs genau<br />

den Grundprinzipien entsprechen,<br />

nach denen er mit seinen<br />

Führungskräften arbeitet, wenn<br />

es um praktische Führungsfragen<br />

wie z.B. Entscheidungsfindung<br />

unter Unsicherheit geht. «Für<br />

mich», so Wolter, «ist der Begriff<br />

Creative Leadership fast schon eine<br />

Tautologie.» Führen sei im<br />

Grunde immer etwas Kreatives,<br />

weshalb er auch die klassische<br />

Zweiteilung in transaktionale und<br />

transformale Führungsprinzipen<br />

in dieser Schärfe ablehnt: hier die<br />

starre Transaktion, die Zielvorgaben<br />

formuliert und Mitarbeiter<br />

für die erbrachte Leistung und das<br />

Vertrauen entlöhnt; da die charismatische<br />

Transformation, die<br />

Sinn und Bedeutung der Ziele an<br />

Emotionen und Werten der Mitarbeiter<br />

andockt, um auf einer tieferen<br />

Ebene Veränderungen zu bewirken.<br />

Natürlich, meint auch<br />

Wolter, sei das kreative Element<br />

höher im transformationalen Bereich.<br />

Aber auch im transaktionalen<br />

Führungsbereich brauche es<br />

Kreativität. Sonst könne man<br />

schlicht gar nichts bewirken. Entscheidend<br />

sei aber auch hier, dass<br />

die oft zititerte «Creative Leadership»<br />

nicht im Sinn von «eine Lösung<br />

wird geschaffen» verstanden<br />

wird, sondern dass man sich permanent<br />

und immer wieder neu<br />

18<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014

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