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Stabwechsel - SAQ

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44. Jahrgang CHF 14.30 / ¤ 13,50 ISSN 1862-2623<br />

Ausgabe 01–02/2014<br />

Seite 4<br />

<strong>SAQ</strong> mit neuem<br />

Präsidenten<br />

Das Magazin für integrierte Managementsysteme<br />

<strong>Stabwechsel</strong><br />

Firmennachfolge:<br />

Risiken und<br />

Nebenwirkungen<br />

Partizipativer<br />

Innovationsprozess<br />

Kreativität und Querdenken<br />

sind gefragt Seite 10<br />

Presidents<br />

Diagnosis<br />

Topmanagement zeigt Präsenz<br />

Seite 14<br />

Risikomanagement<br />

für KMU<br />

Sorgfältige Geschäftsführung<br />

im Fokus Seite 24<br />

QM-Systeme<br />

in Labors<br />

Der Weg zur Einführung<br />

Seite 36<br />

MQ<br />

Jean-Claude Biver: «Nur Tote haben keine Zukunft»


Improve ® – die Leadersoftware im Bereich KVP:<br />

Qualitätsmanagement in unerreichter Einfachheit.<br />

So mühelos war es in der Tat noch nie, sich im Qualitätskosmos zielsicher zurechtzufinden<br />

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APROPOS<br />

INHALT<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Innovation – dieser Begriff wird oft<br />

überstrapaziert. Google listet gut gerundete<br />

127 Millionen Einträge mit<br />

diesem Begriff. Was soll man da also<br />

noch hinzufügen? Innovation bedeutet<br />

auf gut Deutsch übersetzt im Prinzip<br />

etwas ganz Einfaches: Erneuerung.<br />

Dabei geht es nicht einmal in erster<br />

Linie darum, das Rad neu zu erfinden.<br />

So gesehen wird auch die Stabübergabe<br />

in der Chefredaktion keine Neuerfindung<br />

des vorliegenden Magazins<br />

bedeuten. Vielmehr geht es darum,<br />

Bewährtes fortzuführen und in kleinen<br />

Schritten zu verbessern – so erfolgt<br />

Erneuerung fast schon ganz allein. Unter diesem Aspekt übernehme<br />

ich nun meine Aufgabe als neuer Chefredaktor von MQ. Zusammen<br />

mit meinem Redaktionskollegen Roger Strässle werde ich<br />

alles daran setzen, die Qualität dieses Magazins weiterhin hochzuhalten.<br />

Hans-Henning Herzog hat diesbezüglich Massstäbe gesetzt<br />

– eine Herausforderung, die es nun anzunehmen gilt. Überhaupt<br />

steht diese Ausgabe ganz im Zeichen von Nachfolgeregelungen:<br />

Auch in der <strong>SAQ</strong> beginnt mit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten<br />

Ruedi Lustenberger ein neuer Abschnitt. Damit ist der Verband<br />

in der glücklichen Lage, einen gleichsam nahtlosen Übergang zu<br />

gewährleisten. Dies ist keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit, wo<br />

viele ehrenamtlich geführte Gremien zusehends Mühe haben, ihre<br />

Ämter neu zu besetzen. Und wie sieht es diesbezüglich in Unternehmen<br />

aus? Gemäss einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Bisnode<br />

aus dem Jahr 2013 haben in der Schweiz 54 953 Unternehmen ein<br />

Nachfolgeproblem. Da jede Nachfolgelösung mit Risiken und Nebenwirkungen<br />

verbunden ist, ist es rein menschlich verständlich,<br />

die Frage der Firmenübergabe hinauszuschieben. Doch genau dies<br />

scheint – vor allem in Kleinunternehmen – das grösste Risiko zu<br />

sein. Experten empfehlen denn auch, die Nachfolgeplanung rechtzeitig<br />

zu beginnen, nicht erst bei Eintritt ins Pensionsalter.<br />

Nun begrüsse ich Sie also zur ersten Ausgabe von MQ – ich hoffe, Sie<br />

finden darin die gewohnte Vielfalt an wertvollen Informationen.<br />

Thomas Berner<br />

Chefredaktor<br />

Titelbild: fotolia.com<br />

FLASH<br />

Samuel T. Holzach geht – Ruedi Lustenberger kommt 4<br />

<strong>Stabwechsel</strong> in der <strong>SAQ</strong><br />

Von Thomas Berner<br />

BUSINESS EXCELLENCE<br />

«Es gibt keine ‹Prestige-Uhr› ‹made in Japan›» 8<br />

Interview mit Jean-Claude Biver<br />

Von Thomas Berner<br />

Kreativität von Mitarbeitenden, Kunden und<br />

freiwilligen Querdenkern nutzen 10<br />

Partizipativer Innovationsprozess<br />

Von Prof. Dr. Lukas Schmid und Prof. Thomas Utz<br />

Der Ruf nach echter Innovation bei Dienstleistungen<br />

bleibt laut 12<br />

Innovationsmanagement in der Praxis<br />

Von Barbara Rüttimann<br />

Als Topmanagement Präsenz zeigen 14<br />

Presidents Diagnosis<br />

Von Daniela Kudernatsch<br />

Creative Leadership als Schlüssel zum Erfolg 18<br />

Innovation in der Weiterbildung<br />

Von Lukas Tonetto<br />

<strong>SAQ</strong>/<strong>SAQ</strong>-QUALICON AG<br />

Verbandsnachrichten<br />

RISIKEN MANAGEN<br />

Welche Risiken und Nebenwirkungen? 21<br />

Nachfolgeplanung in Familienunternehmen<br />

Von Marcel Widrig und Dominique Röthlisberger<br />

Für KMU ein integraler Ansatz 24<br />

Sorgfältige Geschäftsführung<br />

Von Uwe Müller-Gauss und Madeleine Renner<br />

Elektrische Zeiten im Flottenmanagement 28<br />

Mobilitätsmanagement<br />

Von Martin Erb und Verena Domnick<br />

QUALITÄT SICHERN<br />

Qualitätseigenschaften bei Luxusuhren – ein Überblick 31<br />

«Swiss Made»<br />

Von Michael Merz<br />

Heute werden Werkzeuge «tätowiert» 34<br />

Produkt-Identifizierung<br />

Von Karina Wieland<br />

Qualitätsmanagement im medizinischen Labor 36<br />

Gesundheitswesen<br />

Von Günter Menne<br />

RUBRIKEN<br />

MARKT-INFOS<br />

Szene 6 Marketplace 35<br />

Produktenews 30 Meetingpoint 37<br />

Agenda/Impressum 38<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

3


FLASH<br />

<strong>Stabwechsel</strong> in der <strong>SAQ</strong><br />

Samuel T. Holzach geht –<br />

Ruedi Lustenberger kommt<br />

Von Thomas Berner<br />

An der letzten GV der <strong>SAQ</strong> wurde Ruedi Lustenberger<br />

zum neuen Präsidenten gewählt. Seit Anfang<br />

2014 ist er nun im Amt und trat damit offiziell die<br />

Nachfolge von Samuel T. Holzach an. Sein<br />

Credo ist klar: Die <strong>SAQ</strong> ist ein Verband von KMU –<br />

und das ist gut so.<br />

Ruedi Lustenberger ist ein<br />

«KMUler» durch und durch:<br />

Er kann gleichsam als ein lebendiges<br />

Beispiel dafür gesehen<br />

werden, dass Handwerk immer<br />

noch goldenen Boden hat. Der im<br />

luzernischen Romoos wohnhafte<br />

Ruedi Lustenberger absolvierte<br />

die Primar- und Sekundarschule,<br />

machte anschliessend eine<br />

Schreinerlehre und erwarb 1983<br />

das Schreinermeisterdiplom. Bis<br />

2011 war er Inhaber der Schreinerei<br />

Lustenberger in Romoos. Inzwischen<br />

hat er das Unternehmen<br />

aber an seinen langjährigen Mitarbeiter<br />

Werner Thalmann übergeben.<br />

Neben seiner beruflichen<br />

Tätigkeit war er zwischen 1985<br />

und 2001 auch nebenamtlicher<br />

Fachlehrer an der Berufsschule<br />

Willisau.<br />

Doch neben dem Beruf des Schreinermeisters<br />

gibt es noch eine weitere<br />

Berufung: 1991 stieg CVP-Mitglied<br />

Ruedi Lustenberger mit der<br />

Wahl in den Luzerner Grossrat in<br />

Der neue <strong>SAQ</strong>-Präsident Ruedi<br />

Lustenberger: «Die <strong>SAQ</strong> leistet<br />

auch in Zukunft einen bemerkenswerten<br />

Beitrag zur Beibehaltung<br />

und Förderung der<br />

hohen Schweizer Qualität.»<br />

die Politik ein. Seit 1999 ist er auch<br />

Nationalrat; aktuell präsidiert er<br />

als «höchster Schweizer» die Grosse<br />

Kammer. Bleibt da noch Zeit für<br />

weitere Ämter? Ja. Ruedi Lustenberger<br />

ist Präsident von Swiss Label,<br />

der Gesellschaft zur Promotion<br />

von Schweizer Produkten und<br />

Dienstleistungen. Und seit der<br />

letzten Generalversammlung in<br />

Bern ist er nun auch Präsident der<br />

<strong>SAQ</strong>. Beide Ämter zeigen Lustenbergers<br />

Überzeugung von der<br />

Schweizer Qualität – und sie versprechen<br />

wertvolle Synergien.<br />

KMU und Grossunternehmen<br />

bedingen sich gegenseitig<br />

Als er sich im Herbst 2013 den <strong>SAQ</strong>-<br />

Sektionspräsidenten und -vorständen<br />

genauer vorstellte, tat Ruedi<br />

Lustenberger dies einleitend mit<br />

einem Zitat von Bundesrat Johann<br />

Schneider-Ammann: «Die wichtigsten<br />

Faktoren für das Schweizer<br />

Qualitätsniveau sind wohl schon<br />

im Wesen der Schweizer begründet.<br />

Sie sind genau, pünktlich und solid,<br />

keine Blender. Dazu passt, dass die<br />

Schweiz auf eine lange Tradition<br />

und Erfahrung in Wirtschaftssektoren<br />

verfügt, wo es auf genaue und<br />

hochstehende Arbeit ankommt,<br />

wie zum Beispiel in der Uhrenindustrie<br />

oder in der Mechanik. Auch<br />

im Schweizer Ausbildungssystem<br />

hat Qualität einen hohen Stellenwert,<br />

und zwar von der Berufslehre<br />

bis zu den Spitzenuniversitäten.»<br />

Sowohl Volkswirtschaftsminister<br />

Schneider-Ammann als auch Ruedi<br />

Lustenberger wissen dies als ehemalige<br />

Unternehmer sehr wohl.<br />

«Ich bin bei den KMU zu Hause», so<br />

Ruedi Lustenberger. Das ist wohl<br />

die wichtigste Motivation, das Amt<br />

des <strong>SAQ</strong>-Präsidenten angetreten zu<br />

haben. Denn die <strong>SAQ</strong> hat viele ihrer<br />

Kunden und Mitglieder ebenfalls in<br />

den Reihen der kleinen und mittelgrossen<br />

Unternehmen. Zwei Drittel<br />

der <strong>SAQ</strong>-Mitglieder stammen aus<br />

eben diesen KMU, ein Sechstel aus<br />

Grossunternehmen und ein weiterer<br />

Sechstel sind Privatpersonen.<br />

Die <strong>SAQ</strong> sieht Lustenberger zudem<br />

als Abbild der Schweiz, nicht nur,<br />

was die Verteilung der einzelnen<br />

Sektionen auf alle Landesteile anbelangt.<br />

«Die Schweiz hat in der<br />

Vergangenheit unter anderem gut<br />

gelebt auch aus der Tatsache heraus,<br />

dass sich Klein, Mittel und<br />

Gross verstehen. Das gilt politisch<br />

– bspw. die subsidiäre und föderale<br />

Verteilung von Aufgaben und Kompetenzen<br />

auf die drei Ebenen von<br />

Bund, Kanton und Gemeinden.<br />

Und auch in unserem Bundesstaat<br />

gibt es kleine, mittlere und grosse<br />

Kantone. In der Wirtschaft sind<br />

kleine, mittlere und grosse Unternehmungen<br />

aufei nander angewiesen,<br />

und zwar in einem Ausmass,<br />

welches man gerne unterschätzt.»<br />

Konkret: Viele kleine Unternehmen<br />

beliefern grosse Exportfirmen.<br />

Grossunternehmen rekrutieren<br />

Fachleute aus KMU, welche dank<br />

des dualen Bildungssystems hoch<br />

qualifizierte Arbeitskräfte ausbilden.<br />

Umgekehrt kaufen KMU Materialien<br />

und Produktionsmittel bei<br />

grossen Herstellern und Lieferanten<br />

– «man ist also in einer Wechselwirkung<br />

gegenseitig Kunde und<br />

Lieferant», so Ruedi Lustenberger.<br />

Die Schweiz:<br />

ein Hort der Qualität<br />

Was hat dies mit Qualität zu tun?<br />

Sehr viel, meint dazu der neue <strong>SAQ</strong>-<br />

Präsident. Die Schweizer Volkswirtschaft<br />

ist stark diversifiziert. Diese<br />

Diversifizierung hat viel zur internationalen<br />

Konkurrenzfähigkeit<br />

4<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


FLASH<br />

Samuel T. Holzach verabschiedet sich<br />

unseres Landes beigetragen. Ruedi<br />

Lustenberger: «Es ist eben gerade<br />

diese Diversifizierung, die Wettbewerb<br />

schafft, sei es nun in der Produktion,<br />

im Handel oder in den<br />

Dienstleistungen. Ganz wichtig ist<br />

dabei, dass der Wettbewerb auch<br />

auf dem Arbeitsmarkt spielt. Ein<br />

funktionierender Wettbewerb ist<br />

die Triebfeder für das Qualitätsbewusstsein<br />

der einzelnen Unternehmungen.»<br />

Viel zur Schweizer Qualität<br />

trägt auch das duale Schweizer<br />

Bildungssystem bei, welches über<br />

einen hohen Standard verfügt.<br />

Auch hier weiss Ruedi Lustenberger<br />

als ehemaliger Unternehmer, Lehrmeister<br />

und Berufsschullehrer, wovon<br />

er spricht.<br />

Die vielbeschworene Schweizer<br />

Qualität hat aber ihren Grund auch<br />

in anderen Faktoren. Lustenberger<br />

streicht hierbei vor allem den sozialen<br />

Frieden hervor. Die allermeisten<br />

Betriebe und Unternehmungen<br />

hätten mit verantwortungsvollem<br />

Handeln – gerade auch im sozialpolitischen<br />

Umfeld – in der<br />

jüngsten Vergangenheit bewiesen,<br />

dass sie sich auch im neuen, globalisierten<br />

weltwirtschaftlichen Umfeld<br />

behaupten können, so Lustenberger.<br />

«Gerade der soziale Friede<br />

muss in Zukunft nach wie vor gepflegt<br />

und bewahrt werden.» Denn<br />

negative Beispiele gebe es auch in<br />

der Schweiz. Von daher gesehen<br />

war die Annahme der Abzockerinitiative<br />

in seinen Augen eine «überdeutliche<br />

Reaktion». Doch darin<br />

liege auch die Qualität des Schweizer<br />

politischen Systems: Schlecht<br />

qualifizierte Lohnsysteme werden<br />

per Urnenentscheid sanktioniert.<br />

«Wo auf der ganzen Welt finden Sie<br />

das vor?»<br />

Und wo sieht der neue Präsident<br />

nun den Beitrag der <strong>SAQ</strong>? «Indem<br />

Sie und ich zusammen auf dem<br />

Weg weiterfahren, der uns auf diesen<br />

guten und hohen Stand von<br />

heute geführt hat.» Die <strong>SAQ</strong> soll<br />

weiterhin einen Beitrag zur Beibehaltung<br />

und Förderung der Schweizer<br />

Qualität leisten – und damit<br />

auch mitverantwortlich für den hohen<br />

Lebensstandard in unserem<br />

Land sein.<br />

Rückschau auf 13 Jahre<br />

Präsidentschaft<br />

Mit Ruedi Lustenbergers Amtsantritt<br />

von Anfang 2014 endete die<br />

Ära von Samuel T. Holzach. 13 Jahre<br />

war der neben seiner beruflichen<br />

Tätigkeit im Management<br />

verschiedener Banken, heute als<br />

Regionaldirektor der UBS der<br />

Nordschweiz, engagiert. im Vorstand<br />

der <strong>SAQ</strong> tätig, neun Jahre davon<br />

als Präsident. Er will nun Platz<br />

für neue Ideen und Entwicklungen<br />

machen. «Ich finde, jetzt ist es Zeit<br />

für einen Wechsel», äusserte er sich<br />

vor den Sektionsvorständen anlässlich<br />

seiner Verabschiedung.<br />

Seinen Rücktritt begründet er genau<br />

mit den oben erwähnten vielseitigen<br />

Engagements: «Ich habe<br />

mich in meiner Tätigkeit bei der<br />

UBS in Basel immer mehr regional<br />

verankert und neue Mandate –<br />

auch im Auftrag der Regierung Basel,<br />

so das VR-Präsidium des Theater<br />

Basel – annehmen dürfen.<br />

Man sollte auch loslassen können<br />

und nicht auf zu vielen Hochzeiten<br />

tanzen.» In Ruedi Lustenberger habe<br />

man aber eine ideale Nachfolge<br />

finden können. Er bringe dank seiner<br />

politischen Vernetzung als Nationalratspräsident<br />

eine neue Qualität<br />

in die <strong>SAQ</strong>-Vorstandstätigkeit.<br />

Sein Amt trat Samuel T. Holzach<br />

2004 an. Es war eine schwierige<br />

Zeit. Die <strong>SAQ</strong> schrieb Verluste, vieles<br />

war im Umbruch. Sein erster<br />

Schritt galt deshalb der Stabilisierung<br />

des Verbands. Eine erste Massnahme<br />

war die Berufung eines neuen<br />

Geschäftsführers in der Person<br />

von Peter Bieri. Unter seiner Führung<br />

konnte die <strong>SAQ</strong> zurück auf<br />

den Wachstumspfad geführt werden.<br />

Und selbstverständlich stand<br />

auch die stetige Qualitätsverbesserung<br />

im Fokus: «Es war im Vorstand<br />

immer möglich, heisse Eisen zu diskutieren,<br />

ständiges Kaizen zu leben<br />

und immer wieder ein neues mittel-<br />

bis längerfristiges Ziel zu avisieren»,<br />

erinnert sich Holzach.<br />

Eine Chronologie<br />

wichtiger Ereignisse<br />

In Erinnerung bleiben Samuel T.<br />

Holzach neben vielen Erlebnissen<br />

und Herausforderungen vor allem<br />

folgende Highlights:<br />

• 2004: Die <strong>SAQ</strong> nimmt die Ausund<br />

Weiterbildung sowie die<br />

Verlagsprodukte aus der Neosys<br />

AG zurück. Mit diesen Bereichen<br />

und den Tätigkeiten<br />

der Qualicon AG wird die <strong>SAQ</strong>-<br />

Qualicon AG gegründet.<br />

• Im gleichen Jahr werden die<br />

Geschäftsstelle und der Verein<br />

von Olten nach Kirchberg/BE<br />

verlegt.<br />

• Im 2005: Gründung der Fachgruppe<br />

Medizinprodukte<br />

• 2006: Übernahme der Zertifizierung<br />

von Sicherheitsfachleuten<br />

und Sicherheitsingenieuren<br />

von der SUVA<br />

• 2007: Gründung SwissBex, nationales<br />

Kompetenzzentrum<br />

für Business Excellence<br />

• Start der Hermes-Zertifizierung<br />

• Start «Tag der Schweizer Qualität».<br />

Neupositionierung, neue<br />

Supporter und Sponsoren<br />

• 2011: Die <strong>SAQ</strong> zieht nach Bern,<br />

die <strong>SAQ</strong>-Qualicon nach Olten.<br />

• Die <strong>SAQ</strong> übernimmt im 2012<br />

die Westschweizer ARIAQ SA<br />

zu 100%<br />

• Auch im 2012: Lancierung des<br />

staatlich akkreditierten Personenzertifikats<br />

«Kundenberater<br />

Bank»<br />

• 2013: Beteiligung der <strong>SAQ</strong>-Qualicon<br />

wird auf 80% erhöht. Eine<br />

weitere Erhöhung auf 100% ist<br />

vorgesehen und vereinbart.<br />

• 2013: Wahl des neuen Präsidenten<br />

Ruedi Lustenberger<br />

Samuel T. Holzach sieht die <strong>SAQ</strong><br />

weiterhin in einem Prozess der Veränderung,<br />

aber für die Zukunft gerüstet.<br />

Und dem neuen Präsidenten<br />

kann er garantieren: Es gibt keine<br />

Leichen im Keller der <strong>SAQ</strong>.<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

5


SZENE<br />

Unternehmergeist gezeigt<br />

Als «Ecopreneur» geehrt:<br />

Heinrich Eberhard.<br />

Foto: zVg.<br />

Fachmesse Personal Swiss<br />

Der «Umweltpreis der Schweiz» ist<br />

mit 50000 Franken dotiert und wird<br />

alle zwei Jahre von der Stiftung PRO<br />

AQUA-PRO VITA vergeben. Im Rahmen<br />

der Messe Swissbau in Basel<br />

hat die Jury von 75 Bewerbungen<br />

kürzlich zwei Firmen ausgezeichnet:<br />

Die Kies und Beton AG Pizol in<br />

Bad Ragaz ist stolz auf die Entwicklung<br />

ihres Bindemittels (Ragazer<br />

Erdbeton-Additiv). Erstens sei es<br />

umweltfreundlich und preisgünstig,<br />

zweitens könne Holzasche als<br />

CO2-neutrales Additiv rezykliert<br />

werden und drittens werde das<br />

Abfallprodukt Kiesschlamm zum<br />

Baustoff Erdbeton umgewandelt.<br />

Zweite Hauptgewinnerin ist die<br />

Empa-Abteilung Bautechnologie.<br />

Ihr ist es zusammen mit dem Putzhersteller<br />

Fixit gelungen, unter der<br />

Verwendung von nanoporösem Aerogelmaterial<br />

sowie Kalk eine Putzmischung<br />

zu entwickeln, die über<br />

eine geringe Wärmeleitfähigkeit<br />

verfügt, wie die Jury schreibt. Der<br />

neue Dämmputz «Sustainable»<br />

könne sowohl im Aussen- als auch<br />

im Innenbereich eingesetzt werden.<br />

Die Empa-Innovationsleistung<br />

liegt in der Rezeptur des<br />

Dämmputzes, der ohne Dämmverlust<br />

sehr effizient auch maschinell<br />

einlagig in Dicken bis zu acht Zentimetern<br />

aufgespritzt werden kann,<br />

wie es heisst. Einen Spezialpreis hat<br />

das Ökozentrum Langenbruck für<br />

ihr Projekt «Aactor !GT» erhalten.<br />

Das System aus Schwachgasbrenner<br />

mit integrierter inverser Mikroturbine<br />

könne tonnenweise Methangase<br />

aus Abfalldeponien wirtschaftlich<br />

nutzen. Die Entwicklung<br />

könne aber auch in verschiedenen<br />

Industriebereichen eingesetzt werden,<br />

heisst es. Heinrich Eberhard<br />

sei ein Pionier der ersten Stunde im<br />

Bereich Baustoffrecycling. Die<br />

Preisverleiher haben ihn deshalb in<br />

der Kategorie «Ecopreneur» ausgezeichnet.<br />

Eberhard habe in visionärer<br />

Weise Stoffkreisläufe geschlossen<br />

und kontaminierte mineralische<br />

Bauabfälle zu Sekundärbaustoffen<br />

aufbereitet. Er habe zudem<br />

Massstäbe in der Produktion von<br />

Recycling-Beton und Recycling-<br />

Kiesgemischen gesetzt.<br />

___Infos: www.umweltpreis.ch<br />

Ausgezeichnet für Energieexzellenz<br />

Unternehmen mit viel Innovationsgeist gestalten die Energiezukunft.<br />

Das Bundesamt für Energie hat kürzlich von 28 nominierten Projekten<br />

die fünf besten jeder Kategorie mit dem Gütesiegel für Energieexzellenz,<br />

dem Watt d’Or 2014, ausgezeichnet:<br />

• Kategorie «Gesellschaft»: Der Verband Textilpflege Schweiz (VTS)<br />

will jetzt auch kleinere Wäschereien fürs Energiesparen gewinnen.<br />

Er bietet deshalb ein leicht verständliches Handbuch «Ressourceneffizienz<br />

in Textilreinigungen und Wäschereien – RessEff» mit<br />

vielen Praxistipps an. Mehr noch: Die Betriebe können sich auf der<br />

Webplattform proofit.ch einem Energiecheck unterziehen und ihre<br />

Fortschritte mittels Online-Benchmarking vergleichen.<br />

• Kategorie «Energietechnologien»: Immer mehr Strom aus Wind<br />

und Sonne wird «ungeplant» ins Netz eingespeist. Doch die Balance<br />

zwischen Einspeisung und Verbrauch ist zentral, um das Stromnetz<br />

stabil zu halten. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Pumpspeicherkraftwerke.<br />

Im Kraftwerk Grimsel 2 haben die Kraftwerke Oberhasli<br />

deshalb den weltweit leistungsstärksten Frequenzumrichter<br />

(100 MW), der je in einem Wasserkraftwerk eingebaut wurde, in Betrieb<br />

genommen. Der «Varspeed» erlaubt einen viel effizienteren<br />

und flexibleren Betrieb des Pumpspeicherkraftwerks.<br />

• Kategorie «Erneuerbare Energien»: In einer von lichtempfindlichen<br />

Farbstoffen angetriebenen technischen Photosynthese erzeugt die<br />

transparente Solarzelle, auch Grätzel-Zelle genannt, selbst bei diffusem<br />

Umgebungslicht Strom. Die Glass2energy in Villaz-St-Pierre FR<br />

hat die Technologie als erstes Unternehmen zur Industriereife gebracht.<br />

Die farbigen und ästhetischen Module können fast überall –<br />

Möbel, Wände, Fassaden usw. – integriert werden.<br />

• Kategorie «Energieeffiziente Mobilität»: Hocheffizient ist der<br />

Erdgas-Diesel-Hybrid-Motor des Instituts für Dynamische Systeme<br />

und Regelungstechnik der ETH Zürich. Der neue Motor wird hauptsächlich<br />

mit Erdgas betrieben und emittiert in einem Auto der Golf-<br />

Klasse nur 56 Gramm pro 100 Kilometer. Das entspricht einem Benzinverbrauch<br />

von 2,4 Litern auf 100 km.<br />

• Kategorie «Gebäude und Raum»: Im Zentrum von Kriens LU<br />

haben die Bauherrschaften und das Architekturbüro Aardeplan das<br />

erste Minergie-A-Eco-Mehrfamilienhaus in der Zentralschweiz<br />

realisiert. Es erfüllt die SIA-Zielwerte des «Effizienzpfads Energie<br />

2040» und die Anforderungen des 2000-Watt-fähigen Bauens. Das<br />

Gebäude produziert übers Jahr mehr Energie, als es selbst verbraucht.<br />

Die Ausschreibung für den Watt d’Or 2015 läuft noch bis Ende Juli 2014.<br />

___Infos: www.wattdor.ch<br />

Aktuelle Trends und Entwicklungen<br />

in der Personalarbeit beleuchtet<br />

die Fachmesse Personal Swiss am<br />

8. und 9. April 2014 in der Messe Zürich<br />

in bewährter Kombination mit<br />

der Weiterbildungsmesse Swiss Professional<br />

Learning. Der Treffpunkt<br />

der HR-Branche vermittelt Personalverantwortlichen<br />

bereits zum<br />

dreizehnten Mal Tipps zu aktuellen<br />

und zukünftigen Herausforderungen<br />

ihrer Arbeit, innovative Lösungswege<br />

und Austauschmöglichkeiten.<br />

Neben Ideen für die Personalbeschaffung<br />

und Bindung dreht<br />

sich der Schweizer HR-Gipfel auch<br />

um Software für die Personalarbeit,<br />

Führungsfragen oder Mitarbeitermotivation.<br />

Wie in den vergangenen<br />

Jahren widmet sich parallel zur Personal<br />

Swiss 2014 die begleitende<br />

Fachtagung HR Public Sector gezielt<br />

den Herausforderungen für das Personalmanagement<br />

in der Verwaltung<br />

und öffentlichen Unternehmungen.<br />

___Infos: www.personal-swiss.ch<br />

Personal Swiss: Treffpunkt der<br />

HR-Branche Foto: zVg Boerding Messe<br />

6<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


SZENE<br />

X.DAYS zum Zehnten<br />

Impressionen von der letztjährigen<br />

Veranstaltung. Über<br />

60 Prozent der Besucher waren<br />

Geschäftsführer und ICT-Verantwortliche<br />

aus KMU. zVg X.Days<br />

Zum zehnten Mal wird am 19. und<br />

20. März Interlaken zur Dreh- und<br />

Angelscheibe für aktuellste ICT- und<br />

Businessthemen. Das Motto «Zwischen<br />

Welten und Wolken» greift unser<br />

ständiges Wechseln zwischen digitalen<br />

Arbeits-, Konsum- und Alltagswelten<br />

auf, deren Grenzen zunehmend<br />

verwischen. Renommierte<br />

Unternehmer, Wissenschaftler<br />

und Experten diskutieren die «fast»<br />

unbegrenzten Möglichkeiten, die<br />

Cloud und Mobile Computing bieten<br />

und führen die Besucher in den<br />

18 ICT-Tracks an praxiserprobte Vorgehensweisen,<br />

Konzepte und Lösungen<br />

heran. Auch mit Cloud und<br />

Mobile Computing zusammenhängende<br />

Bereiche wie CRM, ERP, Big<br />

Data werden thematisiert.<br />

Auch dieses Jahr schlägt der Business<br />

Track in Kooperation mit dem Institut<br />

für Marketing der Universität<br />

St.Gallen (HSG) eine Brücke zwischen<br />

ICT und Managementthemen.<br />

In den sechs Referaten erhalten<br />

die Besucher Einblicke in die Themen<br />

Schwarmintelligenz, Scheitern<br />

als Chance sowie Kundenorientierung<br />

und Produktivität im Einklang.<br />

Im Weiteren wird dargestellt, wie Ziele<br />

spielerisch erreicht werden, wenns<br />

richtig fliesst, wie innovatives Management<br />

und Marketing aussieht<br />

und wie das Risikomanagement in<br />

der Luftfahrt organisiert ist beziehungsweise<br />

auf andere Unternehmen<br />

angewandt werden kann.<br />

Als besonderer Gast wird Prof. Dr.<br />

Gunter Dueck die erste Keynote halten.<br />

Er zeigt auf, was automatisierte<br />

Abläufe für Unternehmen und Menschen<br />

bedeuten. Wer sich dafür interessiert,<br />

wie erfolgreiche Teams gebildet<br />

werden, wird sich den Vortrag<br />

des Trainers der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft,<br />

Sean<br />

Vier Sterne für die Höhere<br />

Kaderausbildung der Armee<br />

Im November 2013 wurde die Höhere Kaderausbildung der Armee nach<br />

dem internationalen Modell «European Foundation for Quality Management»<br />

(EFQM) beurteilt und bewertet. Das Assessment wurde durch die<br />

unabhängige Stiftung ESPRIX vorgenommen und erforderte eine umfangreiche<br />

Bewerbung und eine Beurteilung durch Assessoren vor Ort. Die Bewerbungsanalyse<br />

durch die ESPRIX-Assessoren und Assessment-Interviews<br />

auf allen Stufen, Stabsbereichen und Organisationseinheiten der<br />

HKA wurden im November 2013 durchgeführt. Die Punktebewertung erlaubt<br />

einen gezielten Vergleich mit anderen Organisationen und Institutionen.<br />

Das Qualitätsmanagement nach EFQM wurde im Jahr 2005 an der<br />

HKA eingeführt und kontinuierlich weiterentwickelt. Die Anerkennung für<br />

Excellence zeigt insbesondere die Fortschritte und Leistungsfähigkeit einer<br />

Organisation auf. Die Höhere Kaderausbildung der Armee ist mit dieser<br />

Auszeichnung mit exzellenten Bildungsorganisationen in der Schweiz<br />

und internationalen Organisationen vergleichbar, die nachhaltige Wettbewerbsstärke<br />

und einen nachweislichen Unternehmenserfolg erzielen.<br />

___Infos: www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/<br />

schweizerarmee/organisation/hkaneu.html<br />

Simpson, nicht entgehen lassen.<br />

Und Sir Jonathan Evans, seines Zeichens<br />

designierter Direktor des britischen<br />

Inlandgeheimdienstes MI5<br />

und Experte für Cyberkriminalität<br />

und Sicherheit, wird mit Anekdoten<br />

aus seiner Zeit als Generaldirektor,<br />

Beispielen aus der Praxis und wertvollen<br />

Informationen zu Sicherheitskonzepten<br />

aufwarten.<br />

___Infos: www.xdays.ch<br />

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Weiterbildung, die sich lohnt<br />

Das Weiterbildungszentrum FHS St.Gallen vereint Master-, Diplom- und Zertifikatslehrgänge<br />

in Wirtschaft, Technik, Gesundheit und Sozialer Arbeit zu einem vielfältigen Angebot.<br />

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Nächster Infoanlass: Freitag, 14. März 2014, 18 Uhr. Details und Anmeldung:<br />

www.fhsg.ch/infoanlass oder rufen Sie uns an +41 71 226 12 50.<br />

Karin Riegger, Absolventin Executive MBA<br />

www.fhsg.ch<br />

FHO Fachhochschule Ostschweiz<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

7


BUSINESS EXCELLENCE<br />

Interview mit Jean-Claude Biver<br />

«Es gibt keine ‹Prestige-Uhr›<br />

‹made in Japan›»<br />

Von Thomas Berner<br />

Die Schweiz belegt in Innovations-Ratings regelmässig<br />

Spitzenplätze. «Wer hat’s erfunden» trifft<br />

denn auch häufig auf unser Land zu – auch wenn<br />

die Meriten dann auch mal andere einheimsen.<br />

Doch Fakt ist: Die Schweiz bildet einen guten<br />

Nährboden für Innovationskultur. Und diesem<br />

gilt es Sorge zu tragen.<br />

Herr Biver, was verstehen<br />

Sie ganz persönlich unter<br />

«Innovation»?<br />

Jean-Claude Biver: Ich verstehe<br />

darunter die Herstellung von Zukunft.<br />

Die Kunst des Lebens besteht<br />

nicht in der Wiederholung<br />

des Gestern. Das Leben auf dieser<br />

Welt geht immer weiter und besteht<br />

nicht darin, dass sich Geschichten<br />

immer genau wiederholen.<br />

Um es philosophisch zu<br />

sagen: Die Fortführung der Zukunft<br />

bedeutet, dass wir am Leben<br />

sind. Nur Tote haben keine Zukunft.<br />

Wir dürfen deshalb nicht<br />

stehen bleiben.<br />

Wenn man schaut, dass die<br />

Schweiz zu den innovativsten<br />

Ländern der Welt gehört, scheinen<br />

wir hier also alles richtig zu<br />

machen. Ist in Ihrer Sicht denn<br />

die Schweizer Innovationskraft<br />

wirklich so gross, wie immer gerne<br />

berichtet wird?<br />

Die Innovationsfähigkeit ist tatsächlich<br />

so hoch, weil erstens unser<br />

Bildungssystem ausgezeichnet<br />

ist. Lehrlinge bilden sich direkt in<br />

Betrieben aus, das ist einmalig. Zudem<br />

besitzen wir die besten Schulen<br />

der Welt. Die Bildung ermöglicht<br />

am besten die Kreativität.<br />

Wenn ich nichts weiss, kann ich<br />

nicht unbedingt viel erfinden.<br />

Wenn ich mir aber die nötigen<br />

Kenntnisse erwerbe, kann ich kreativ<br />

sein. Zweitens verfügen wir<br />

F<br />

olgende Geschichte wurde<br />

schon oft zitiert: Das Centre<br />

Electronique Horloger (CEH)<br />

produzierte 1967 die erste Armbanduhr<br />

basierend auf Quarz-Technologie.<br />

Sie übertraf die Genauigkeit<br />

konventioneller Chronometer<br />

bei Weitem. Doch die Schweizer<br />

Uhrenindustrie verkannte die<br />

Marktchancen dieser neuen Uhrengeneration<br />

und sah die Zukunft<br />

eher in der Verbesserung der mechanischen<br />

Uhrwerke. Die Folgen<br />

sind bekannt: Günstig hergestellte<br />

Quarzuhren aus Fernost überschwemmten<br />

den Markt und führten<br />

zum Niedergang einer ganzen<br />

Branche. Erst die Swatch läutete die<br />

Trendwende ein. Doch die mechanische<br />

Uhr war damit noch lange<br />

nicht tot – im Gegenteil: Sie erlebte<br />

und erlebt eine Renaissance.<br />

Mitverantwortlich dafür ist Jean-<br />

Claude Biver, Verwaltungsratspräsident<br />

von Hublot. Er ist einer, der<br />

weiss, wovon er spricht, wenn es<br />

um Innovation geht; der gebürtige<br />

Luxemburger verkörpert quasi den<br />

Innovationsgeist der Uhrenindustrie.<br />

Aus dem Nichts hat er den mechanischen<br />

Uhrwerken zu einer<br />

erfolgreichen Renaissance verholfen:<br />

Die Marke Blancpain etwa soll<br />

er für einen vierstelligen Betrag erworben<br />

haben, machte die mechanischen<br />

Uhren unter diesem Label<br />

zu einem weltweit gefragten Luxusgut.<br />

Im nachstehenden Interview<br />

äussert sich Biver zu Innovation<br />

und den Voraussetzungen, welche<br />

ein Unternehmen heute erfüllen<br />

muss, damit dieser Begriff<br />

nicht nur ein leeres Wort bleibt.<br />

Jean-Claude Biver: «Der Schweizer Uhrenindustrie läuft es deshalb so<br />

gut, weil sie es verstanden hat, die Uhr auch als Kunstwerk und nicht<br />

nur als reinen Zeitmesser zu vermarkten.»<br />

8<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


BUSINESS EXCELLENCE<br />

über politische Strukturen, die es<br />

zulassen, sehr schnell neue Unternehmen<br />

aufzubauen ohne viel administrativen<br />

Aufwand. Das hilft<br />

der Industrie enorm. Drittens erlaubt<br />

unser Hochschulsystem<br />

schnelle Spin-offs von Start-up-Unternehmen.<br />

Viertens erlauben wir<br />

ausländischen Studierenden, sich<br />

nicht nur auszubilden, sondern<br />

auch hierzubleiben, um uns zu verstärken.<br />

Und fünftens: Bester Beweis<br />

für unsere Kreativität ist die<br />

Tatsache, dass ein Schweizer Unternehmen<br />

Weltmarktführer ist bei<br />

Aufzügen, dabei bauen wir gar keine<br />

Wolkenkratzer. Ein solcher Erfolg<br />

ist nur durch Kreativität möglich.<br />

Nun besitzt ja auch die Schweizer<br />

Uhrenindustrie Weltruf.<br />

Weshalb läuft es dieser Branche<br />

denn so gut?<br />

Es läuft gut, weil wir es verstanden<br />

haben, die Uhr als Kunstwerk, als<br />

Statussymbol zu vermarkten und<br />

nicht nur mehr als reinen Zeitmesser.<br />

Dahinter steht eine Uhrmachertradition<br />

und -Kultur, die wir<br />

pflegen und weiterpflegen müssen.<br />

Wir stellen keine Massenprodukte<br />

her, machen aber 80 Prozent<br />

des Umsatzes mit von Hand gefertigten<br />

Uhren. Und: Swiss Made hat<br />

einen mächtigen Ruf in der Welt.<br />

Es gibt keine «Prestigeuhr» «made<br />

in Japan» ...<br />

Wie kann die Uhrenindustrie ihr<br />

Innovationspotenzial halten?<br />

Dieses können wir nur behalten,<br />

wenn wir stark in die Produktionsmittel<br />

investieren, in Leute, Arbeitskraft<br />

und natürlich in Forschung<br />

und Entwicklung. Wir müssen<br />

ständig am Ball bleiben. Lassen<br />

Sie es mich so ausdrücken: Wir<br />

müssen auch nach dem Erreichen<br />

des Gipfels immer weiterklettern.<br />

Sie sagten in einem anderen<br />

Interview, dass Sie «rückwärts<br />

innovativ» sein wollen. Was<br />

verstehen Sie darunter?<br />

Manchmal muss man eben in die<br />

Vergangenheit gehen, um kreativ<br />

für die Zukunft zu sein. Nehmen<br />

Sie die Mode als Beispiel: Sie findet<br />

ihre Modernität häufig in der Vergangenheit.<br />

Heute sind etwa die<br />

1970er-Jahre wieder voll im Trend.<br />

«Wir müssen auch<br />

nach Erreichen<br />

des Gipfels immer<br />

weiterklettern.»<br />

Und bei den Uhren?<br />

Bezogen auf die Uhrenindustrie:<br />

Als in den 80er-Jahren die ganze<br />

Industrie nur an die Quarz-Uhrwerke<br />

glaubte, haben wir mit der<br />

Marke Blancpain genau das Gegenteil<br />

gemacht: Wir setzten voll<br />

auf Mechanik und klassische Uhrmachertradition.<br />

Welche Form von «Innovationsmanagement»<br />

ist notwendig,<br />

um auf diese Art erfolgreich zu<br />

sein?<br />

Innovation ist die Substanz, Währung<br />

und Glaubwürdigkeit einer<br />

Firma. Dies beschränkt sich nicht<br />

nur auf Entwicklungsabteilungen,<br />

sondern ist weit mehr. Die Kreativität<br />

muss von ganz oben her gesteuert<br />

werden. Ein Chef muss kreativ<br />

ausgerichtet sein, und dies muss<br />

von ihm aus in alle Abteilungen<br />

fliessen. Auch eine Sekretärin muss<br />

kreativ denken dürfen. Erst wenn<br />

das gesamte Umfeld stimmt, kann<br />

sich eine richtige und integrierte<br />

Innovationskultur entwickeln.<br />

Sie gehen natürlich mit<br />

gutem Beispiel voran?<br />

Das ist absolut so. In meinem Leben<br />

faszinieren mich am meisten<br />

die Innovationen. Das ist meine<br />

Lebensphilosophie. Einstein sagte:<br />

«Kreativität ist machtvoller als<br />

das Wissen!»<br />

Und jene Ihrer Leute?<br />

Meine Mitarbeitenden spüren das<br />

natürlich. Wenn sie in einer solchen<br />

Atmosphäre arbeiten können, erhalten<br />

sie auch die Lust und den<br />

Mut, selbst zu innovieren. Viel zu oft<br />

gilt es als normal, nur seinen Job zu<br />

tun. Anders sieht es aus, wenn von<br />

oben vorgelebt wird, dass man<br />

auch neue Ideen haben darf.<br />

Was bedeutet das für Führungskräfte?<br />

Welche Voraussetzungen<br />

müssen sie dazu mitbringen<br />

– neben der eigenen<br />

Kreativität?<br />

Sie müssen imstande sein, den<br />

Leuten zuzuhören. Und sie müssen<br />

auch Fehler zulassen können und<br />

Missverständnisse verzeihen. So<br />

wird es gelingen, dass Kreativität<br />

im Unternehmen aufkommt.<br />

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Excellence-Agenda<br />

Operative Excellence<br />

Excellence-Seminar für Führungskräfte im mittleren Management und QL<br />

7 Tage, ab 19. März 2014 und ab 3. Juni 2014<br />

EFQM IAT – Internal Assessor Training<br />

Die offizielle EFQM-Ausbildung<br />

In Zusammenarbeit mit ESPRIX<br />

3 Tage, ab 6. Mai 2014 und ab 9. Sept. 2014<br />

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Mit Elmar Mock,<br />

Prof. Dr. René Prêtre,<br />

Pierin Vincenz, u.a.<br />

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Ganzheitliche Unternehmens- und Mitarbeiterführung<br />

In Zusammenarbeit mit der Höheren Fachschule Südostschweiz<br />

8 Tage, ab 13. Mai 2014<br />

Executive Excellence<br />

Ganzheitliche Unternehmensführung<br />

Seminar für das Top-Management<br />

12 Tage, ab 15. Mai 2014<br />

Elmar Mock<br />

Prof. Dr.<br />

René Prêtre<br />

WWW.SWISS-EXCELLENCE-FORUM.CH TELEFON 041 229 30 40<br />

Pierin Vincenz<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

9


BUSINESS EXCELLENCE<br />

Partizipativer Innovationsprozess<br />

Kreativität von Mitarbeitenden,<br />

Kunden und freiwilligen<br />

Querdenkern nutzen<br />

Nutzung unterschiedlicher<br />

Inspirationsquellen<br />

Ein weisses Blatt verbunden mit der<br />

Aufgabenstellung, eine möglichst<br />

kreative Idee zu formulieren, vermittelt<br />

eine gewisse Ohnmacht angesichts<br />

der unendlichen Vielfalt<br />

möglicher Ideen. Diese Ohnmacht<br />

behindert den Findungsprozess von<br />

neuen Ideen. Der Zugang zur Kreativität<br />

der Mitarbeitenden erfolgt<br />

einfacher über Inspirationsquellen.<br />

Inspiration schafft Anreize für kreatives<br />

Denken, erschliesst neue<br />

Gedanken und hilft so, aus gewohnten<br />

Denkmustern auszubrechen.<br />

Gleichzeitig schränkt sie die Ideensuche<br />

ein, da sie die Aufmerksamkeit<br />

auf spezifische Themenfelder<br />

fokussiert. Eine solche Einschränkung<br />

ist für eine ziel gerichtete Ideenfindung<br />

entscheidend.<br />

Von Prof. Dr. Lukas Schmid und Prof. Thomas Utz<br />

Innovationen werden noch immer meist hinter<br />

verschlossenen Türen entwickelt. Die Öffnung und<br />

Institutionalisierung des Innovationsprozesses eröffnet<br />

Unternehmen aber neue Chancen: von der<br />

Nutzung des Potenzials aller Mitarbeitenden bis<br />

zur Etablierung einer positiven Innovationskultur.<br />

Innovationen erfolgreich zu entwickeln,<br />

ist heute ein entscheidender<br />

Wettbewerbsfaktor. Das Zusammenspiel<br />

der Einflussfaktoren, welche<br />

auf die Innovationsfähigkeit einwirken,<br />

ist allerdings sehr komplex.<br />

Ein einfaches Erfolgsrezept gibt es<br />

nicht. Die Fähigkeit, kontinuierlich<br />

Innovationen hervorzubringen, beruht<br />

auf strukturellen und kulturellen<br />

Voraussetzungen, aber auch auf<br />

der Planungs- und Handlungskompetenz<br />

einzelner Mitarbeitender. Im<br />

Prof. Dr. Lukas Schmid und Prof. Thomas Utz<br />

Innovationszentrum St.Gallen IZSG-FHS,<br />

Rosenbergstrasse 59, 9001 St.Gallen, Tel.<br />

+41 71 226 12 28, lukas.schmid@fhsg.ch,<br />

thomas.utz@fhsg.ch, www.fhsg.ch/izsg.<br />

Das Innovationszentrum St.Gallen der FHS<br />

St.Gallen unterstützt Unternehmen und Organisationen<br />

bei der Identifizierung und Entwicklung<br />

von trendbasierten Leistungssystemund<br />

Geschäftsmodellinnovationen, indem es<br />

eine wissenschaftsbasierte Brücke zwischen<br />

der Trend- und Zukunftsforschung und dem<br />

anwendungsorientierten Innovationsmanagement<br />

bildet.<br />

Zentrum des Innovationsbegriffs<br />

steht der Mensch mit seinen kreativen<br />

Ideen auf der einen und mit seinen<br />

Wünschen und Bedürfnissen<br />

auf der anderen Seite. So wünscht<br />

sich manch ein Unternehmen von<br />

Zeit zu Zeit einen Steve Jobs oder<br />

Thomas Edison in seinen Reihen,<br />

wenn es um die Entwicklung einer<br />

erfolgreichen Innovation geht. Die<br />

gute Nachricht vorweg: Dies ist nicht<br />

zwingend notwendig, denn die Kreativität<br />

der eigenen Mitarbeitenden,<br />

Kunden, Partner und freiwilligen<br />

Querdenker genügt.<br />

Mit dem Ziel die Innovationsfähigkeit<br />

eines Unternehmens zu erhöhen,<br />

haben sich in letzter Zeit offene<br />

und partizipative Ansätze herausgebildet<br />

und bewährt. Im<br />

Zent rum steht dabei eine Systematik,<br />

mit der das Wissenspotenzial<br />

und die Kreativität der Mitarbeitenden<br />

genutzt und mit externem<br />

Wissen erweitert werden. Erkenntnisse<br />

aus verschiedenen Forschungs-<br />

und Dienstleistungsprojekten<br />

haben gezeigt, dass die Nutzung<br />

unterschiedlicher Inspirationsquellen,<br />

die Kombination von<br />

Ideenfragmenten durch Kollaboration<br />

sowie das Erstellen von Modellen<br />

zur Überprüfung einer Idee Erfolgversprechende<br />

Elemente dieses<br />

systematischen Vorgehens sind.<br />

Als Inspirationsquellen können unterschiedlichste<br />

Medien dienen,<br />

von einfachen Bildern hin bis zu visualisierten<br />

Geschäftsmodellen. Einen<br />

besonders fruchtbaren Boden<br />

für die kreative Ideenfindung bildet<br />

die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen<br />

Trends. Unter einem<br />

Trend werden dabei nicht irgendwelche<br />

Modeerscheinungen verstanden,<br />

sondern Einflusskräften<br />

die auf Märkte, Unternehmen und<br />

Produkte wirken. Sie entsprechen<br />

Strömungen im gesellschaftlichen<br />

Wandel und verdeutlichen die sich<br />

verändernden Bedürfnisse der Gesellschaft<br />

[1]. Die Beschäftigung mit<br />

Trends öffnet nicht nur den Blickwinkel<br />

für mögliche Zukünfte, son-<br />

Modell einer zukünftigen Druckgiesszelle illustriert vom IZSG-FHS<br />

10<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


BUSINESS EXCELLENCE<br />

dern prägt diese massgeblich. Gelingt<br />

es einem Unternehmen, seinen<br />

Mitarbeitenden wie auch Kunden<br />

eine glaubwürdige Geschichte<br />

über die Zukunft zu erzählen, so<br />

kann deren Verhalten beeinflusst<br />

und damit die eigene Zukunft gestaltet<br />

werden. Darüber hinaus sind<br />

Trends hervorragend geeignet, um<br />

mit Partnern und Konkurrenten<br />

eine spannende Diskussion anzuregen,<br />

ohne Strategien und Geschäftsgeheimnisse<br />

zu verraten.<br />

Kombination von<br />

Ideenfragmenten<br />

durch Kollaboration<br />

Nicht nur die Erfindung des Internets<br />

durch Tim Berners-Lee, sondern<br />

auch die Geschichte zahlreicher<br />

Innovationen zeigt, dass häufig<br />

erst eine Kombination verschiedener<br />

Ideenfragmente zum Erfolg<br />

führte [2]. Übertragen auf Unternehmen<br />

bedeutet dies, dass viele Mitarbeitende<br />

mit der Hälfte einer erfolgreichen<br />

Idee herumlaufen. Um das<br />

Innovationspotenzial des Unternehmens<br />

bestmöglich zu nutzen, gilt es<br />

entsprechend die vorhandenen Ideenfragmente<br />

zu kombinieren. Dies<br />

kann durch physische Kreativitätsworkshops,<br />

aber auch durch virtuelle<br />

Ideensammlungen über das Internet<br />

geschehen.<br />

Physische Kreativitätsworkshops<br />

bieten den Vorteil, dass ausgewählte<br />

Personen gemeinsam an der Entwicklung<br />

der Ideen arbeiten. Dies<br />

stärkt das Vertrauen und die Wertschätzung<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Mitarbeitenden und trägt zu<br />

einer positiven Innovationskultur<br />

bei. Besonders ergiebig sind solche<br />

Workshops, wenn es sich um eine<br />

möglichst heterogene Gruppe von<br />

Teilnehmenden handelt und die<br />

Motivation der Teilnehmenden<br />

durch einen spielerischen Ansatz<br />

zusätzlich gesteigert wird.<br />

Die Sammlung der Ideen über das<br />

Internet erlaubt es, nicht an der<br />

Unternehmensgrenze halt zu machen,<br />

sondern zusätzlich zu den<br />

Mitarbeitenden auch Kunden,<br />

Partner und freiwillige Querdenker<br />

in den Innovationsprozess<br />

miteinzubeziehen. In diesem Fall<br />

spricht man von «Crowdsourcing»<br />

und meint damit die Auslagerung<br />

von Wissensgenerierung und<br />

Prob lemlösung an externe Akteure<br />

durch einen öffentlichen Aufruf an<br />

eine grosse Gruppe [3]. Das Einbeziehen<br />

externer Personen erhöht<br />

die Bandbreite von Ideenfragmenten<br />

und ergänzt damit perfekt das<br />

vorhandene Kreativpotenzial. Entscheidend<br />

bei der Kombination<br />

von Ideen ist, dass die Beteiligten<br />

keinen Anspruch auf Besitz erheben.<br />

Nur so können die einzelnen<br />

Fragmente von anderen Personen<br />

aufgegriffen und weiterentwickelt<br />

respektive ergänzt werden. Viel zu<br />

oft wird leider beobachtet, dass<br />

Mitarbeitende Ideen für sich behalten,<br />

aus Angst, andere würden<br />

sich damit profilieren. Mitarbeitende<br />

sollten im Gegenteil dazu<br />

aufgefordert werden, spannende<br />

Lösungen auf das eigene Unternehmen<br />

und die eigenen Produkte<br />

zu transferieren.<br />

Mit Modellen Ideen<br />

veranschaulichen<br />

Das Durchlaufen eines systematischen<br />

Ideenfindungsprozesses<br />

bringt in kürzester Zeit einige Hundert<br />

Ideenfragmente und deren<br />

Kombination einige Dutzend vielversprechende<br />

Handlungsoptionen.<br />

Um zu eruieren, welche dieser<br />

Optionen die erfolgversprechendsten<br />

sind, ist die Modellierung<br />

einer Idee hilfreich. Dies kann<br />

beispielsweise mittels eines Rasters<br />

zur Strukturierung von Geschäftsmodellen<br />

(z.B. «Business Model<br />

Canvas» [4]) erfolgen, es kann aber<br />

genauso gut eine Visualisierung<br />

oder ein plastisches Modell der<br />

Idee sein. Entscheidend ist, dass<br />

beim Abstraktionsvorgang der Modellbildung<br />

die wesentlichen Aspekte<br />

der Idee ausgearbeitet werden<br />

und so auch komplexe Ideen in<br />

Bezug auf ihre Konsistenz überprüft<br />

werden können. Wird sogar<br />

ein quantitatives Modell der Erfolgslogik<br />

einer Idee erstellt, kann<br />

die Robustheit einer Handlungsoption<br />

unter verschiedenen Szenarien<br />

überprüft werden. Neben der<br />

Überprüfung hilft ein Modell auch<br />

die Idee zu veranschaulichen und<br />

innerhalb des Unternehmens zu<br />

kommunizieren, indem es den Nukleus<br />

einer Geschichte bildet. Dabei<br />

dürfen auch visionäre oder sogar<br />

utopische Elemente integriert<br />

werden, damit sie eine lebendige<br />

Auseinandersetzung mit der Idee<br />

auslösen. In der Abbildung ist als<br />

Beispiel das Modell einer Druckgiesszelle<br />

der Zukunft dargestellt,<br />

wie es in Zusammenarbeit mit der<br />

Firma Bühler AG erarbeitet wurde.<br />

Innovationskultur verankern<br />

Die beschriebenen Elemente einer<br />

Systematik zur Steigerung der Innovationsfähigkeit<br />

haben sich in<br />

vielen Projekten bewährt. Ein darauf<br />

aufbauender Innovationsprozess<br />

verspricht effektiv und effizient<br />

zu Innovationen zu führen.<br />

Nachhaltig erfolgreich zu sein, bedingt<br />

aber die Verankerung einer<br />

Innovationskultur. Eine solche Verankerung<br />

braucht Zeit und ist verbunden<br />

mit einer umfassenden,<br />

mitunter existenziellen Auseinandersetzung<br />

mit bestehenden Weltbildern,<br />

Normen, Strategien, Prozessen<br />

und Verhaltensweisen. So<br />

haben etablierte Unternehmen<br />

Regeln, die einzuhalten sind: was<br />

man berücksichtigen muss, was<br />

zum Unternehmen passt, wer zu<br />

fragen ist und was man auf keinen<br />

Fall machen darf. Diese Regeln<br />

existieren immer, ob geschrieben<br />

oder ungeschrieben. Dabei schränken<br />

sie nicht nur den Handlungsspielraum<br />

ein und verlangsamen<br />

Entwicklungsprozesse, sie schaffen<br />

auch Denkverbote. Entsprechend<br />

gilt es diese kreativ zu umgehen<br />

oder zumindest Spielraum zu<br />

schaffen, in dem diese Regeln nicht<br />

gelten [5]. Als erster Schritt hin zu<br />

einer positiven Innovationskultur<br />

kann die Implementierung eines<br />

systematischen Innovationsprozesses<br />

dienen, an dem die Mitarbeitenden<br />

teilhaben können. Werden<br />

daran anknüpfend niederschwellige<br />

Innovationen umgesetzt,<br />

können Erfolgserlebnisse erzielt<br />

werden, die als Anstoss zu<br />

weiteren Aktivitäten motivieren.<br />

Literatur<br />

[1] Horx, M. et al.: Zukunft machen<br />

– Wie Sie von Trends zu Business-Innovationen<br />

kommen.<br />

Campus Verlag. 2009<br />

[2] Johnson, S.: Where Good Ideas<br />

Come From – The Natural History<br />

of Innovation. Riverhead<br />

Hardcover. 2010<br />

[3] Gassmann, O.: Crowdsourcing<br />

– Innovationsmanagement mit<br />

Schwarmintelligenz. Carl Hanser<br />

Verlag. 2010<br />

[4] Osterwalder, A. und Pigneur, Y.:<br />

Business Model Generation –<br />

Ein Handbuch für Visionäre,<br />

Spielveränderer und Herausforderer.<br />

Campus Verlag. 2011<br />

[5] Breuer, M.: Notizen aus der<br />

Provinz. http://notizen.steingrau.de.<br />

27. Januar 2014<br />

Innovationsmanagement<br />

ist lernbar<br />

Der Masterstudiengang in Corporate Innovation<br />

Management an der Fachhochschule<br />

St.Gallen wird mit den Schwerpunkten<br />

«Marktorientierte Innovation»<br />

oder «Unternehmensorientierte Innovation»<br />

angeboten. Das Studium orientiert<br />

sich an Design Thinking und vermittelt<br />

die benötigten Werkzeuge, um Innovationsprozesse<br />

effektiv durchführen zu<br />

können. Der Studiengang ist modular<br />

aufgebaut und startet viermal jährlich.<br />

Nächster Informationsanlass<br />

in St.Gallen:<br />

Freitag, 14. März 2014<br />

Montag, 19. Mai 2014<br />

Donnerstag, 14. August 2014<br />

Montag, 15. September 2014<br />

Mittwoch, 19. November 2014<br />

Nächste Starttermine:<br />

Freitag, 25. April 2014,<br />

Modul Prozessoptimierung<br />

Freitag, 29. August 2014,<br />

Modul Komplexitätsmanagement<br />

Freitag, 14. November 2014,<br />

Modul Change Management<br />

Freitag, 24. April 2015,<br />

Modul Design Thinking<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.fhsg.ch/innovation<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

11


BUSINESS EXCELLENCE<br />

Innovationsmanagement in der Praxis<br />

Der Ruf nach echter Innovation<br />

bei Dienstleistungen bleibt laut<br />

Von Barbara Rüttimann<br />

Jürg Stuker, CEO von Namics:<br />

«Wir suchen nicht primär nach<br />

Skaleneffekten bei der<br />

Beratung.»<br />

Foto: Namics<br />

Das Schlagwort Innovation ist in aller Munde. Der<br />

Schlüssel zur erfolgreichen Innovation ist letztendlich<br />

oft schwer eruierbar. Liegt das Geheimnis in<br />

der Anzahl Produktinnovationen, neuer Verfahren,<br />

genialer Lösungen und kreativer Ideen? Sind grosse<br />

Mittel zur Erreichung einzusetzen oder einfach nur<br />

die richtigen Mitarbeitenden zu finden?<br />

Die Antworten erscheinen<br />

mehrschichtig und vielfältig.<br />

Von eigentlichen Innovationsprozessen<br />

wird dann gesprochen,<br />

wenn es darum geht, das schlummernde<br />

Innovationspotenzial abzurufen.<br />

Andere sehen es als prioritär<br />

an, mit den Netzwerkpartnern<br />

in enger Zusammenarbeit zu<br />

stehen. Es wird nach offenen Unternehmenskulturen<br />

gesucht, die den<br />

Nährboden schaffen, auf dem die<br />

Innovationskraft gedeihen kann.<br />

Barbara Rüttimann, lic. oec. publ., ist seit<br />

zwölf Jahren selbstständige Beraterin und<br />

coacht Unternehmen und Persönlichkeiten in<br />

der Kommunikation, in der Platzierung von<br />

Themen in den Medien und der Schaffung und<br />

Pflege mit ihren Anspruchsgruppen. Sie<br />

schreibt zudem regelmässig für verschiedene<br />

Fachzeitschriften. www.rbconsulting.info<br />

Umfassendes<br />

Innovationsmanagement<br />

Schnell wird klar, dass sich alle<br />

diese Teile zu einem Ganzen fügen<br />

müssen: dem umfassenden<br />

und systematischen Innovationsmanagement.<br />

Darunter versteht<br />

man die systematische Planung,<br />

Steuerung und Kontrolle von Innovationen<br />

in Organisationen.<br />

Beim eigentlichen Innovationsmanagement<br />

ist die volle Kraft auf<br />

Ideen ausgerichtet, deren Umsetzung<br />

auch effektiv in wirtschaftlich<br />

erfolgreiche Produkte oder Leistungen<br />

überführt werden kann.<br />

Das Management von Innovationen<br />

bewegt sich somit vom Ansatz<br />

her nicht bloss auf Produktebene,<br />

sondern ist Teil der Unternehmensstrategie.<br />

Integriert in jeder<br />

«Faser» des Unternehmens<br />

kann es zum Image- und Brandingelement<br />

Nr. 1 der Firma werden.<br />

Phasen<br />

Je nach theoretischem Ansatz beinhaltet<br />

das Innovationsmanagement<br />

verschiedene Phasen auf<br />

dem Weg von der Entstehung einer<br />

Idee bis hin zur Umsetzung.<br />

Nach Christian Homburg sind es<br />

die Ideengewinnung und -konkretisierung,<br />

die Konzeptdefinition<br />

sowie Konzeptbewertung und –<br />

selektion und abschliessend die<br />

Markteinführung.<br />

Innovationsgeist im<br />

Dienstleistungsunternehmen<br />

Durch die Immaterialität von Serviceleistungen<br />

und die vielen Abhängigkeiten<br />

und Einflussfaktoren<br />

bei der Umsetzung (wie Serviceort,<br />

Zeitfenster, Personen, Technik)<br />

sind effektive Innovationen im<br />

Dienstleistungssektor weit kleiner<br />

gestreut. So entstehen oft nur wenig,<br />

echte Innovationen, denn die<br />

kleinen Veränderungen bei bereits<br />

bestehenden Dienstleistungen wirken<br />

mehr kosmetisch. Der Ruf<br />

nach echter Innovation bei Dienstleistungen<br />

bleibt laut.<br />

Der Innovation verpflichtet<br />

Das Unternehmen Namics zählt zu<br />

den führenden Dienstleistern für E-<br />

Commerce und Online-Kommunikation.<br />

Seit 1995 entwickelt Namics<br />

für Unternehmen intelligente und<br />

innovative Lösungen von Strategie,<br />

Konzeption über die Umsetzung bis<br />

zum Betrieb und der Vermarktung in<br />

diesem Bereich. Das Unternehmen<br />

ist im Besitz einer Partnerschaft von<br />

Mitarbeitern mit dem gemeinsamen<br />

Interesse einer langfristig erfolgreichen<br />

Firma. Namics belegt<br />

Platz 1 Best of Swiss Web Webagentur-Ranking<br />

2013, einer Rangliste der<br />

Bestenliste der Schweizer Webagenturen.<br />

Und im BVDW Internetagentur-Ranking<br />

zählt die Firma mit<br />

Rang 19 zu den führenden deutschen<br />

Digitalagenturen. Im Bereich<br />

des digitalen Marketings gehört sie<br />

gar zu den besten zehn Agenturen<br />

der Branche und ist die Nummer<br />

vier im deutschsprachigen Europa.<br />

Jörg Stuker, CEO von Namics, erklärt<br />

im Interview, woran sich die Verpflichtung<br />

zu Innovation zeigt:<br />

MQ: Als digitale Kommunikationsfirma<br />

ist Ihre Firma der Innovation<br />

verpflichtet. Wie haben<br />

Sie das intern umgesetzt?<br />

Jürg Stuker: In einer Dienstleistungsfirma<br />

wird Innovation durch Menschen<br />

geprägt. Als ursprünglicher<br />

Spin-off der Universität St.Gallen ist<br />

diese Innovationskraft bei uns zudem<br />

auch methodisch tief verwurzelt.<br />

Basis legt auch unsere Struktur.<br />

Denn das Unternehmen ist in einer<br />

Partnerschaft von Mitarbeitern entstanden.<br />

Das heisst, dass sich das<br />

gesamte Aktienkapital zu gleichen<br />

Teilen auf 26 operativ tätige Partner<br />

verteilt. Die Besonderheit liegt vor<br />

allem darin, dass diese Partner nicht<br />

– wie das in den gängigen Manage-<br />

Eine in alle Richtungen offene<br />

Kommunikation lässt die Innovationen<br />

fliessen. Foto: Namics<br />

12<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


mentstrukturen gelebt wird – aus der<br />

Managementführung heraus als<br />

Partner fungieren, sondern weil sie<br />

als Person für Namics zentral wichtig<br />

sind. So kann ein Softwareingenieur<br />

wegen seiner fachlichen Rolle und<br />

ohne klassische Führungsfunktion<br />

Partner werden. Ein Partner von Namics<br />

ist ein zentraler Innovationsträger.<br />

Partner wird nicht einfach nur,<br />

wer eine Funktion im Management<br />

hat und einen Teil der Organisation<br />

führt, sondern wer wirklich «Namicsverantwortung»<br />

übernimmt. Dies<br />

prägt unsere Leistung und ist in einem<br />

kompetitiven Umfeld wie dem<br />

unseren die direkte Innovationsverpflichtung<br />

auf höchster Ebene.<br />

Ein konsequentes Innovationsmanagement<br />

wird systematisch<br />

betrieben und ist in der Unternehmenskultur<br />

verwurzelt, wie<br />

sieht das bei Namics aus?<br />

Bei Namics leben wir eine offene<br />

und partnerschaftliche Unternehmenskultur.<br />

Dies ermöglicht eine<br />

offene Kommunikation in alle Richtungen<br />

und lässt die Innovationen<br />

fliessen. Der Innovation sehen wir<br />

uns nicht einfach nur verpflichtet,<br />

sondern sie ist für uns zwingend<br />

und unerlässlich. Unser Anspruch<br />

ist und muss es sein, geschäftliche<br />

Ziele unserer Kunden zu erreichen<br />

und deren Wertschöpfung im Internet<br />

nachhaltig zu prägen. Jeder Auftrag<br />

und jede Lösung sind in der<br />

Ausprägung einzigartig und somit<br />

Innovation pur. Die Kunden arbeiten<br />

mit uns zusammen, weil sie innovieren<br />

wollen und müssen, was<br />

unsere Projekte einem hohen Innovationsanspruch<br />

verpflichtet. So<br />

dürfen wir in der Konsequenz auch<br />

nur Aufträge annehmen, bei denen<br />

wir einen echten Mehrwert und Innovationsfortschritt<br />

gemeinsam<br />

erreichen können. Wir suchen nicht<br />

primär nach Skaleneffekten bei der<br />

Beratung, denn wir sehen uns nicht<br />

in einem Preiswettbewerb, sondern<br />

im Innovations- und Qualitätswettbewerb<br />

mit anderen Anbietern.<br />

Ein Unternehmen ist so innovativ<br />

wie seine Mitarbeitenden, sagt<br />

man. Welche Arten von Mitarbeitenden<br />

sind denn nun bei Namics<br />

tätig?<br />

Verantwortung, Selbstständigkeit,<br />

Ehrgeiz und Engagement zeichnen<br />

Namics-Mitarbeitende aus. Ganz<br />

klar, dass auch wir immer auf der<br />

Suche nach Talenten auf dem Arbeitsmarkt<br />

sind. Online als Kern<br />

unserer Leistung und die Tätigkeiten,<br />

die bei uns verübt werden, sind<br />

innovativ; anders geht es gar nicht.<br />

Ein potenzieller Kandidat für Namics<br />

bringt das bereits als Samen<br />

mit; wir können dann dabei helfen,<br />

diesen Samen zum Wachsen und<br />

Blühen zu bringen. D.h. dass wir<br />

keinen Kulturtransfer oder gar einen<br />

«Brainwash» vornehmen wollen.<br />

Damit dies in der Praxis auch<br />

funktioniert, kommt ein Mitarbeitender<br />

vor einer Anstellung unter<br />

anderem einem Schnuppertag in<br />

sein Team. So sehen beide Seiten,<br />

ob es passt oder nicht.<br />

Gibt es eine Art Rezept oder Methode,<br />

wie Sie Innovation generieren?<br />

Ein wichtiges Innovationsinstrument<br />

sind unsere Labs. Jeder bzw.<br />

jede Business Unit nimmt sich an<br />

zwei Tagen Zeit, um neue Ideen in<br />

Gruppen ausarbeiten. Hier geht es<br />

vor allem um Themen und Dinge,<br />

für die man sich im Namics-Alltag<br />

keine Zeit nimmt, Dinge, die nerven,<br />

auffallen oder die speziell sind. Nach<br />

den zwei Tagen werden diese Labs<br />

der Firma und den Mitarbeitenden<br />

präsentiert und zur Verfügung gestellt.<br />

Entstanden sind so schon über<br />

200 Projekte, wie z.B. eine Food-App,<br />

die einem vom Standpunkt anzeigt,<br />

welche kantonalen traditionellen<br />

Gerichte in wie vielen Kilometern<br />

erreichbar sind. Oder Handyhüllen<br />

aus allen möglichen Büromaterialien,<br />

ein Namics-Grossraumlärmmesser,<br />

der anfängt zu twittern, sobald<br />

ein gewisser Lärmpegel überstiegen<br />

wird usw. Durch dieses Instrument<br />

werden beim Mitarbeitenden<br />

echte Innovationsfreiräume geschaffen,<br />

von denen wir als Firma<br />

profitieren, und letztendlich haben<br />

wir Mitarbeitende, die zufrieden<br />

und motiviert Innovation leben.<br />

Seminare zum QM.<br />

2. Konferenz Praxisforum Qualität am 15.10.2014 in Köln<br />

Qualitätsmanagement nachhaltig gestalten.<br />

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unter: www.tuv.com/konferenzen<br />

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Qualitätsbeauftragte/-r (TÜV)<br />

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17.03.2014 in Frankfurt/M. 05.05.2014 in Chemnitz<br />

17.03.2014 in Köln<br />

19.05.2014 in Köln<br />

24.03.2014 in München<br />

Qualitätsmanager/-in (TÜV)<br />

<br />

05.05.2014 in Dortmund<br />

12.05.2014 in Köln<br />

Qualitätsauditor/-in (TÜV)<br />

<br />

31.03.2014 in Köln 02.06.2014 in Köln<br />

Qualitätsassistent/-in (TÜV)<br />

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24.02.2014 in Köln 03.03.2014 in Frankfurt/M.<br />

MSA (Messsystemanalyse) für Einsteiger<br />

26.- 21.-22.05.2014 in Köln<br />

SPC (Statistische Prozesskontrolle) für Einsteiger<br />

2 19.-20.05.2014 in Köln<br />

Ausführliche Informationen senden wir Ihnen gerne zu:<br />

Tel. 0800 8484006 . servicecenter@de.tuv.com<br />

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TÜV Rheinland Akademie<br />

Am Grauen Stein<br />

51105 Köln<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

13


BUSINESS EXCELLENCE<br />

Presidents Diagnosis<br />

Als Topmanagement<br />

Präsenz zeigen<br />

Von Daniela Kudernatsch<br />

Wie konsequent bei strategischen Projekten beschlossene<br />

Massnahmen umgesetzt werden, hängt<br />

auch davon ab, wie stark sich das Topmanagement<br />

– für die Mitarbeiter erkennbar – engagiert. Deshalb<br />

besucht bei der sogenannten Presidents Diagnosis<br />

das Topmanagement alle Bereiche und Werke<br />

– unter anderem, um ihnen ein Feedback zu geben.<br />

Dr. Daniela Kudernatsch ist Inhaberin der<br />

Unternehmensberatung KUDERNATSCH Consulting<br />

& Solutions in Strasslach bei München,<br />

die Unternehmen beim Umsetzen ihrer Strategie<br />

im Betriebsalltag unterstützt. Im März<br />

2013 erschien ihr neuestes Buch «Hoshin<br />

Kanri – Unternehmensweite Strategieumsetzung<br />

mit Lean-Management-Tools» (T +49/8170-<br />

92233; Mail: info@kudernatsch.com; Homepage:<br />

http://www.kudernatsch.com). In<br />

Management und Qualität, Ausgabe 10/2013,<br />

erschien bereits ein Übersichtsartikel, der<br />

die Methodik Hoshin Kanri beschreibt.<br />

Wenn Unternehmen herausfordernde<br />

strategische Ziele<br />

erreichen möchten, dann<br />

benötigen sie in ihrer Organisation<br />

ein Reviewsystem, das sicherstellt,<br />

dass einerseits die beschlossenen<br />

Massnahmen konsequent<br />

umgesetzt werden und anderseits<br />

die definierten Ziele erreicht<br />

werden. Hierfür hält das<br />

auch Policy Deployment genannte<br />

Managementsystem Hoshin<br />

Kanri (vgl. auch den Beitrag in<br />

MQ 10/2013) – in Ergänzung zu<br />

den traditionellen Methoden – eine<br />

neuartige Review-Methode bereit:<br />

die sogenannte Presidents<br />

Diagnosis. Diese wird so genannt,<br />

weil bei ihr der Präsident (beziehungsweise<br />

das Topmanagement)<br />

persönlich alle Werke,<br />

Standorte und/oder Bereiche des<br />

Unternehmens besucht. So besucht<br />

zum Beispiel der Präsident<br />

von Toyota einmal pro Jahr alle<br />

Werke, um deren Fitness zu beurteilen.<br />

Die Presidents Diagnosis<br />

bindet also das Topmanagement<br />

an ein systematisches Review, das<br />

die Umsetzung der Strategie<br />

überprüft.<br />

Elf Kategorien – drei Phasen<br />

Die Presidents Diagnosis, die zu<br />

den Hoshin-Kanri-Standardtools<br />

zählt, eignet sich vorzüglich, um<br />

strategische Veränderungen voranzutreiben.<br />

Ausserdem ist sie ein<br />

bewährtes Frühwarnsystem. Während<br />

beim Shopfloor-Management<br />

der Fokus darauf liegt, die<br />

Ursachen für kurzfristige Abweichungen<br />

oder Fehler zu entdecken<br />

und zu beseitigen, konzentriert<br />

sich die Presidents Diagnosis darauf,<br />

die Entwicklung des Unternehmens<br />

und seiner Bereiche zu<br />

überprüfen.<br />

Bei der Presidents Diagnosis wird<br />

der Fortschritt des Unternehmens<br />

anhand folgender elf Kategorien<br />

gemessen:<br />

1. Management<br />

2. Finanzmanagement<br />

3. Human Resources<br />

4. Supply Chain Management<br />

5. IT<br />

6. Qualität<br />

7. Vertrieb und Marketing<br />

8. Engineering<br />

9. Herstellung<br />

10. Instandhaltung<br />

11. Material und Logistik<br />

Abb. 1: Bewertungstabelle<br />

Jede Kategorie wird dabei entsprechend<br />

ihrem aktuellen Stand in<br />

den Phasen Plan, Do, Control, Act<br />

des PDCA-Zyklus bewertet. Zusätzlich<br />

wird eine fünfte Phase, die<br />

Scan-Phase, hinzugefügt, die dem<br />

eigentlichen PDCA-Zyklus vorgelagert<br />

ist und besagt: Ein Problem<br />

(oder eine «Soll-Ist-Abweichung»)<br />

wurde erkannt und seine Ursache<br />

bereits analysiert, aber es wurde<br />

noch kein Plan zur Beseitigung erstellt.<br />

Es steht sozusagen noch unerledigt<br />

auf der To-do-Liste.<br />

Die Presidents Diagnosis selbst<br />

besteht aus drei Phasen:<br />

1. Selbstdiagnose der Bereiche/<br />

Werke (durch die Hoshin-Teams),<br />

2. (die eigentliche) Presidents<br />

Diagnosis durch das Topmanagement<br />

und<br />

3. Anerkennung der Zielerreichung<br />

durch das Topmanagement.<br />

Phase 1: Selbstdiagnose<br />

der Bereiche/Werke<br />

(durch die Hoshin-Teams)<br />

Anders als der Name nahelegt, ist<br />

an der Presidents Diagnosis nicht<br />

nur das Topmanagement beteiligt.<br />

Hierbei handelt es sich vielmehr<br />

um ein unternehmensweites<br />

System zur Selbstbewertung<br />

durch alle Prozessbeteiligten. Alle<br />

Bereiche beziehungsweise Hoshin-Teams<br />

nehmen einmal jähr-<br />

14<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


BUSINESS EXCELLENCE<br />

lich eine Selbstdiagnose der Entwicklung<br />

ihres PDCA-Zyklus vor.<br />

Hiermit sind folgende Teilaufgaben<br />

verbunden:<br />

• Performance-Kennzahlen zusammenstellen:<br />

Für das Review<br />

werden Informationen<br />

über die eigene Performance<br />

benötigt. Wenn Shopfloor-Management<br />

und Hoshin-Boards<br />

installiert sind, stehen diese Informationen<br />

automatisch zur<br />

Verfügung.<br />

• Hoshin-Teams vorbereiten: In<br />

der Vorbereitung auf die Selbstdiagnose<br />

überprüft jedes Hoshin-Team<br />

die Zielerreichung<br />

sowie ihre A3-Reports. Ausserdem<br />

stellen sie sicher, dass alle<br />

Teammitglieder die Grundlagen<br />

und Kategorien der Presidents<br />

Diagnosis sowie die damit<br />

verbundene PDCA-Logik<br />

kennen. Mit einer sogenannten<br />

Diagnostic-Scorecard werden<br />

die elf Kategorien bewertet und<br />

den fünf Phasen zugeordnet.<br />

Dabei wird für Scan 1 Punkt<br />

vergeben und für Plan 2 Punkte,<br />

für Do 3 Punkte, für Check<br />

4 Punkte und für Act 5 Punkte<br />

(siehe Abbildung 1).<br />

• Diagnoseformular vorbereiten:<br />

Bei der geplanten Begehung<br />

des eigenen Bereichs sollen alle<br />

Teammitglieder für jede zu<br />

bewertende Kategorie und/<br />

oder Unterkategorie ein Diagnoseformular<br />

ausfüllen. Dieses<br />

gilt es zunächst zu erstellen.<br />

Ganz oben in dem Formular<br />

werden die relevanten Kategorien,<br />

die untersuchte Einheit<br />

und das Diagnoseteam eingetragen.<br />

Ausserdem formuliert<br />

das Ho shin-Team Diagnosefragen,<br />

auf deren Basis die Bewertung<br />

und die Zuordnung zur<br />

PDCA-Phase erfolgen (siehe<br />

Abbildung 2).<br />

• Bereichsbegehung: Bei der Bereichsbegehung<br />

überprüfen die<br />

Teammitglieder, inwieweit seit<br />

der letzten Diagnose Verbesserungen<br />

erzielt wurden. Die Begehung<br />

sollte ausser den produktiven<br />

Bereichen auch die<br />

Service- und administrativen<br />

Bereiche umfassen. Die Teammitglieder<br />

sammeln bei der Begehung<br />

die wesentlichen Informationen.<br />

Sie achten zum Beispiel<br />

darauf, ob visuelle Informationen,<br />

wie zum Beispiel ein<br />

Hoshin-Board, das tägliche Management<br />

und Reporting unterstützen.<br />

• Beobachtungen dokumentieren:<br />

Während der Begehung notieren<br />

die Teammitglieder auf<br />

ihren Diagnoseformularen Beobachtungen,<br />

die ihre Einschätzungen<br />

und Bewertungen unterstützen.<br />

Diese Beobachtungen<br />

tragen sie in die entsprechenden<br />

Formularspalten ein.<br />

• Analysieren, Entwicklung bewerten,<br />

Radar-Chart erstellen:<br />

Im Anschluss an die Begehung<br />

trifft sich das Hoshin-Team, um<br />

die Bewertung für seinen Bereich<br />

vorzunehmen. Die Bewertungstabelle<br />

(siehe Abbildung 1)<br />

erleichtert es, sich im Team auf<br />

einen Score zu einigen. Nach<br />

der Bewertung wird ein Radar-<br />

Chart erstellt, um den Entwicklungsverlauf<br />

der einzelnen Kriterien<br />

besser erkennen zu können.<br />

Dieses Chart eignet sich<br />

gut, um die Ergebnisse zum Beispiel<br />

Mitarbeitern, Führungskräften<br />

und Kollegen zu präsentieren<br />

und ihnen ein schnelles<br />

Feedback über den Fortschritt<br />

der Hoshin-Aktivitäten zu geben<br />

(siehe Abbildung 3).<br />

Phase 2: (Die eigentliche)<br />

Presidents Diagnosis durch<br />

das Topmanagement<br />

In Vorbereitung auf die jährliche<br />

Presidents Diagnosis überprüft<br />

und interpretiert das Topmanagement<br />

die Ergebnisse der Selbstdiagnosen<br />

der Hoshin-Teams. Es formuliert<br />

Fragen und Anmerkungen<br />

hierzu und lässt diese den Teams<br />

vor dem Besuch zukommen. Nach<br />

den Besuchen nimmt das Management<br />

eine Gesamtbewertung des<br />

Unternehmens vor und teilt diese<br />

inklusive schriftlicher Empfehlungen<br />

den Hoshin-Teams mit. Die<br />

Wichtige Begriffe – kurz erläutert<br />

A3-Report: Der A3-Report ist ein Instrument zum Lösen von Problemen. Er soll zugleich<br />

den Denkprozess bei deren Lösung für die Mitarbeiter transparent machen und ihnen<br />

sozusagen eine Schablone an die Hand geben, welche Schritte beim Lösen eines Problems<br />

zu durchschreiten sind. Zugleich soll das Arbeiten mit dem A3-Report bei ihnen<br />

Lernprozesse anstossen, die zu einem tieferen Verständnis der Probleme führen und<br />

ihnen die Kompetenz vermitteln, nachhaltige Lösungen für diese zu entwerfen und zu<br />

realisieren. Der A3-Report basiert auf dem aus dem Lean Management bekannten<br />

PDCA-Zyklus.<br />

PDCA-Zyklus: Die PDCA-Methode ist eine beim Lean Management bewährte Methode<br />

zur Qualitätssicherung. Der PDCA-Zyklus beschreibt den immerwährenden Kreislauf von<br />

planen, handeln, kontrollieren und reagieren, um ein immer höheres Qualitätsniveau<br />

sowie eine höhere Effizienz und Kunden-/Mitarbeiterzufriedenheit zu erreichen. Die Plan-<br />

Phase steht dabei für das Sammeln der nötigen Informationen und die Analyse der Situation<br />

sowie die Zielbestimmung und das Planen der erforderlichen Massnahmen. In der<br />

Do-Phase werden die Massnahmen umgesetzt. Beim Check werden die Ergebnisse der<br />

Massnahmen mit geplanten Messgrössen bewertet. Und in der Act-Phase werden die<br />

formulierten Ziele und/oder Massnahmen, sofern nötig, zum Beispiel den zwischenzeitlich<br />

veränderten Rahmenbedingungen angepasst, was wiederum zum Start eines neuen<br />

PDCA-Zyklus führt.<br />

Shopfloor-Management: Der Begriff bezeichnet das konsequente und nachhaltige Entwickeln<br />

der Prozesse und Abläufe am Ort des Geschehens – also dort, wo die<br />

eigentliche Wertschöpfung erfolgt. Durch eine regelmässige Präsenz der Führungskräfte<br />

zum Beispiel in der Produktion und deren Fokussierung auf Standardabweichungen,<br />

sollten Entscheidungen beschleunigt und die Mitarbeiter zu Verbesserungs managern<br />

entwickelt werden. Insofern ist ein erfolgreich praktiziertes Shopfloor Management<br />

auch Ausdruck einer auf kontinuierliche Verbesserung ausgerichteten Unternehmensund<br />

Führungskultur, die unter anderem eine hohe Disziplin der Führungskräfte erfordert.<br />

Abb. 2: Diagnoseformular<br />

einzelnen Schritte der Presidents<br />

Diagnosis sind:<br />

• Vorbereitung des zu besuchenden<br />

Bereichs: Vor der Begehung<br />

schickt das Topmanagement<br />

seine Fragen und Anmerkungen<br />

aufgrund der Selbst-<br />

Diagnose des Bereichs sowie<br />

die Agenda an das zu besuchende<br />

Team.<br />

• Hoshin-Team erstellt einen<br />

Vorbesuchsbericht: Anhand<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

15


BUSINESS EXCELLENCE<br />

der Fragen und Anmerkungen<br />

verfasst das Hoshin-Team<br />

noch vor dem Besuch einen<br />

Bericht und schickt diesen an<br />

das Topmanagement. Dieser<br />

Bericht sollte konkret und<br />

nicht länger als zwei Seiten<br />

sein. Der Vorbesuchsbericht<br />

darf jedoch A3-Reports im Anhang<br />

enthalten.<br />

• Topmanagement bereitet das<br />

Diagnoseformular vor: Für die<br />

unternehmensweite Diagnose<br />

formuliert das Topmanagement<br />

für jedes Kriterium Fragen. Diese<br />

sind weiter als die Fragen bei<br />

der Selbstdiagnose durch die<br />

Hoshin-Teams gefasst. So sollte<br />

das Diagnoseformular des Topmanagements<br />

zum Beispiel<br />

auch Fragen enthalten, die den<br />

Strategieumsetzungsprozess betreffen.<br />

• Topmanagement besucht das<br />

Werk/den Bereich: Der Besuch<br />

eines Werkes oder eines Standortes<br />

durch das Topmanagement<br />

dauert circa einen Tag;<br />

bei Bereichen ist er meist kürzer.<br />

Die Diagnose durch das<br />

Topmanagement verläuft wie<br />

die Selbstdiagnose. Der Fokus<br />

der Presidents Diagnosis liegt<br />

jedoch auf der Integration und<br />

der Umsetzung von Methoden,<br />

Systemen usw. sowie der<br />

Entwicklung von Ressourcen<br />

und Fähigkeiten. Zweck des<br />

Besuchs ist es, wettbewerbsfähige<br />

Ressourcen zu entwickeln<br />

– und nicht Schuldzuweisungen<br />

zum Beispiel bei einer<br />

schlechten Performance vorzunehmen.<br />

Deshalb sollte das<br />

Topmanagement als Coach<br />

und Mentor auftreten und<br />

zum Beispiel erklären, wie ein<br />

Problem besser gelöst werden<br />

könnte.<br />

• Topmanagement nimmt eine<br />

unternehmensweite Bewertung<br />

vor: Wie bei der Selbstdiagnose<br />

der Hoshin-Teams trifft<br />

sich das Topmanagement im<br />

Anschluss an den Besuch, um<br />

die Bewertung des besuchten<br />

Werks oder Bereichs beziehungsweise<br />

des Gesamtunternehmens<br />

vorzunehmen. Das<br />

Ergebnis wird ebenfalls mit<br />

Radar-Charts, die die Veränderungen<br />

im Vergleich zum Vorjahr<br />

sichtbar machen, visualisiert<br />

(siehe Abbildung 4).<br />

• Topmanagement gibt schriftliches<br />

Feedback: Um das verbale<br />

Coaching und Mentoring während<br />

der Diagnose zu verfestigen,<br />

verfasst das Topmanagement<br />

ein schriftliches Feedback<br />

mit den Beobachtungen<br />

beim Besuch und stellt es als<br />

Bericht mit der Bewertung den<br />

betreffenden Standorten oder<br />

Bereichen zur Verfügung. Dieses<br />

Feedback enthält unter anderem:<br />

• positive Ergebnisse,<br />

• identifizierte Verbesserungsbereiche,<br />

• empfohlene kurz- und langfristige<br />

Massnahmen,<br />

• Notwendigkeit von Schulungen<br />

und Trainings.<br />

Wichtig ist, dass das Positive bestärkt<br />

wird und Wege zur Optimierung<br />

empfohlen werden.<br />

Schritt 3: Anerkennung<br />

der Zielerreichung durch<br />

das Topmanagement<br />

Nach der Presidents Diagnosis<br />

sollten die Zielerreichung jedes<br />

Teams gewürdigt und der Erfolg<br />

gefeiert werden. Feiern ist der beste<br />

Weg, um die harte Arbeit im vergangenen<br />

Jahr anzuerkennen und<br />

die Teams, Einheiten und Bereiche<br />

noch stärker zusammenzubringen.<br />

Dieses Feiern kann auch im<br />

Rahmen einer Veranstaltung erfolgen,<br />

bei der das Topmanagement<br />

wichtige Ergebnisse und Erkenntnisse<br />

der Presidents Diagnosis<br />

vorstellt und die Leistung der Mitarbeiter<br />

würdigt.<br />

Die Presidents Diagnosis hat sich<br />

bei Strategieumsetzungsprojekten<br />

als Review- und Steuerungsinstrument<br />

bewährt. Nicht nur, weil sie<br />

den Review-Prozess ausgehend<br />

von den Zielen sehr stark systematisiert<br />

und operationalisiert, weit<br />

entscheidender ist: Das Topmanagement<br />

wird hierdurch aktiv in<br />

den Umsetzungsprozess einbezogen<br />

und kommuniziert mit den<br />

Umsetzungsverantwortlichen auf<br />

der operativen Ebene über das<br />

(Noch-nicht-)Erreichte. Das schärft<br />

das Bewusstsein des Topmanagements<br />

für die Herausforderungen,<br />

vor denen die Werke und Bereiche<br />

im Alltag stehen. Zugleich wird<br />

hierdurch an die Bereiche das Signal<br />

gesandt: Das Topmanagement<br />

misst einer konsequenten und<br />

nachhaltigen Umsetzung der vereinbarten<br />

Massnahmen eine sehr<br />

hohe Bedeutung bei. Das erhöht<br />

die Verbindlichkeit in der gesamten<br />

Organisation. Insofern ist die Presidents<br />

Diagnosis auch ein kulturveränderndes<br />

Instrument – unter<br />

anderem weil das Topmanagement<br />

auch eine Vorbildfunktion vor allem<br />

für die Führungsmannschaft<br />

im Unternehmen hat.<br />

Abb. 3: Radar-Chart «Selbstbewertung HR-Bereich»<br />

Abb. 4: Radar-Chart «Presidents Diagnosis»<br />

(Bewertung durch das Topmanagement)<br />

16<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

17


BUSINESS EXCELLENCE<br />

Innovation in der Weiterbildung<br />

Creative Leadership<br />

als Schlüssel zum Erfolg<br />

kein Führungsinstrument im klassischen<br />

Sinn, sondern verkörpert<br />

eine Geisteshaltung. «Für mich<br />

geht es bei der Führung wie in der<br />

Kunst um die Frage, wie man mit<br />

Komplexität umgeht.» Ausserdem<br />

muss Führung nach Reckhenrich<br />

genauso wie Kunst kreatives Potenzial<br />

orchestrieren sowie emotionales<br />

Engagement erreichen.<br />

Von Lukas Tonetto<br />

Ob Firmenprogramme oder individuelle Weiterbildungen<br />

mit Masterprogrammen (EMBA und<br />

EMSC) – das Lorange Institute of Business Zurich<br />

sieht den Schlüssel zum Erfolg auch bei der<br />

Weiterbildung in der Innovation. Zum Beispiel<br />

mit dem Ansatz Creative Leadership.<br />

Wechsel an der Konzernspitze<br />

wie letztes Jahr bei Siemens<br />

oder Microsoft lösen in den<br />

Medien auch heute noch das antiquierte<br />

Bild vom Lotsen aus, der<br />

von Bord geht. Die Zeiten, als man<br />

Unternehmen mit Supertankern<br />

und den CEO mit einem Kapitän<br />

vergleichen konnte, sind aber<br />

längst Geschichte und die Vorstellung<br />

überholt, eine Firma im 21.<br />

Jahrhundert sei nach wie vor ein<br />

Kahn, den ein einsamer Steuermann<br />

in Selbstverantwortung<br />

über die Weltmeere lenkt. Die Organisationsformen<br />

von Firmen<br />

sind heute derart komplex, dass<br />

nur Teams, die kooperativ mit anderen<br />

Teams und deren Teamleadern<br />

zusammenarbeiten, eine<br />

solche Organisationsform überhaupt<br />

noch möglich machen. Ungeachtet<br />

dessen gilt aber nach wie<br />

vor, dass Führungspersonen, egal<br />

in welcher Verantwortung, die<br />

Lukas Tonetto ist Texter und betreut u.a.<br />

die Öffentlichkeitsarbeit des Lorange Institute<br />

of Business. www.lorange.org<br />

Leute in ihren Teams hinter sich<br />

scharen müssen. Über das «Wie?»<br />

gehen die Meinungen allerdings<br />

auseinander. Aus diesem Grund<br />

hat 2011 der deutsche Künstler<br />

und Dozent am Lorange Institute<br />

of Business, Jörg Reckhenrich, in<br />

einer Fallstudie über das Pop-und<br />

Social-Media-Phänomen Lady<br />

Gaga die launische Frage gestellt,<br />

ob es Leader ohne Follower geben<br />

könne. Denn: Wo niemand folgt,<br />

braucht es auch keine Führung.<br />

Die entscheidende Frage in der<br />

Führung lautet deshalb immer<br />

wieder aufs Neue: Wie entsteht<br />

Glaubwürdigkeit? Wie entwickelt<br />

man Bindungskraft und Identifizierung<br />

in Zeiten des Umbruchs,<br />

in der Führungskräfte nicht nur<br />

ganze Abteilungen, sondern auch<br />

dem Management stets aufs Neue<br />

eine Richtung geben und motivieren<br />

müssen?<br />

Kreativität als Erfolgsrezept<br />

von Führungspersonen<br />

Die Suche nach dem idealen Führungsprinzip<br />

ist so alt wie die<br />

Menschheit. Der römische Feldherr<br />

Julius Caesar wollte seinem<br />

Status als Alleinherrscher gemäss<br />

dicke Männer um sich haben, die<br />

ob ihrer Saturiertheit seine Entscheide<br />

nicht in Frage stellten.<br />

Machiavelli forderte im 16. Jh. in<br />

seiner heute noch verlegten und<br />

gelesenen Schrift «Der Prinz» Härte<br />

als Führungsprinzip. Und heute?<br />

Nimmt man die jährlich erscheinende<br />

Global CEO Studie<br />

von IBM zum Massstab, liegt der<br />

Schlüssel zum Erfolg von Führungspersonen<br />

in diesem Jahrzehnt<br />

mehr als je in der Kreativität.<br />

Zum einen, wie aus der Studie<br />

von 2010 hervorgeht, in der Kreativität<br />

der Chefs, zum anderen, so<br />

die Studie vor zwei Jahren, indem<br />

die Teams selber in ihrer Kreativität<br />

gestärkt werden.<br />

Für Reckhenrich gehören beide<br />

Ansätze zu einem grösseren Ganzen.<br />

Er, der Firmen zu Creative<br />

Leadership berät und das Thema<br />

im Strategiemodul des Executive-<br />

MBA-Programms am Lorange Institute<br />

of Business unterrichtet, hat<br />

gezielt nach den Merkmalen von<br />

Führung und Kreativität geforscht<br />

und die Frage in den Raum gestellt,<br />

was die Wirtschaft von der<br />

Kunst lernen kann. Sein Ansatz<br />

von Creative Leadership übersteigt<br />

das mittlerweile Allgemeingut<br />

gewordene Führungsprinzip,<br />

wonach man einfach über den<br />

Tellerrand schauen müsse. So ist<br />

sein Creative-Leadership-Ansatz<br />

Ans kreative Potenzial<br />

der Menschen glauben<br />

Solche Fragen stellte sich zur selben<br />

Zeit auch Achim Wolter, der<br />

bei der Bâloise Group den Bereich<br />

«People and Organisational Development»<br />

führt. Nach einem Gespräch<br />

mit Reckhenrich stellte er<br />

einigermassen verblüfft fest, dass<br />

die Ansätze Reckhenrichs genau<br />

den Grundprinzipien entsprechen,<br />

nach denen er mit seinen<br />

Führungskräften arbeitet, wenn<br />

es um praktische Führungsfragen<br />

wie z.B. Entscheidungsfindung<br />

unter Unsicherheit geht. «Für<br />

mich», so Wolter, «ist der Begriff<br />

Creative Leadership fast schon eine<br />

Tautologie.» Führen sei im<br />

Grunde immer etwas Kreatives,<br />

weshalb er auch die klassische<br />

Zweiteilung in transaktionale und<br />

transformale Führungsprinzipen<br />

in dieser Schärfe ablehnt: hier die<br />

starre Transaktion, die Zielvorgaben<br />

formuliert und Mitarbeiter<br />

für die erbrachte Leistung und das<br />

Vertrauen entlöhnt; da die charismatische<br />

Transformation, die<br />

Sinn und Bedeutung der Ziele an<br />

Emotionen und Werten der Mitarbeiter<br />

andockt, um auf einer tieferen<br />

Ebene Veränderungen zu bewirken.<br />

Natürlich, meint auch<br />

Wolter, sei das kreative Element<br />

höher im transformationalen Bereich.<br />

Aber auch im transaktionalen<br />

Führungsbereich brauche es<br />

Kreativität. Sonst könne man<br />

schlicht gar nichts bewirken. Entscheidend<br />

sei aber auch hier, dass<br />

die oft zititerte «Creative Leadership»<br />

nicht im Sinn von «eine Lösung<br />

wird geschaffen» verstanden<br />

wird, sondern dass man sich permanent<br />

und immer wieder neu<br />

18<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


BUSINESS EXCELLENCE<br />

mit komplexen Situationen auseinandersetzt.<br />

Der Künstler Reckhenrich ist einer,<br />

der ebenso an das kreative Potenzial<br />

der Menschen glaubt wie Philipp<br />

Boskberger, der CEO des<br />

Lorange Institute of Business Zurich,<br />

der Reckhenrich als Dozent<br />

ins Strategie-Module des Executive-MBA-Programms<br />

geholt hat.<br />

Beide treibt die Frage um, unter<br />

welchen Rahmenbedingungen die<br />

Leute ihr kreatives Potenzial am<br />

stärksten entwickeln können und<br />

wie die kreative Führung aus den<br />

Köpfen einzelner in die Organisationen<br />

zurückfliesst. Zum einen<br />

müssen Organisationsstrukturen<br />

vorhanden sein, die das Prinzip<br />

der Creative Leadership ermöglichen.<br />

Zum anderen braucht es<br />

Weiterbildung.<br />

Für Achim Wolter von der Bâloise<br />

stellt sich die Frage aus der Perspektive<br />

der Organisation. Letztlich<br />

geht es für ihn bei Creative<br />

Leadership darum, aus der Optik<br />

eines Unternehmens heraus Führungskräfte<br />

in die Lage zu versetzen,<br />

Creative Leadership während<br />

der täglichen Herausforderungen<br />

zu leben und deren Wirkung zu<br />

entfalten. Darüber hinaus stellt<br />

sich für ihn aber auch die Frage,<br />

wie die Nutzung kreativer Mittel<br />

dem einzelnen Manager hilft, selber<br />

kreativ zu sein und dabei das<br />

Ziel zu erreichen, nämlich Wirkung<br />

zu entfalten. In seinem Alltag<br />

geht es bei der Führungskräfteentwicklung<br />

um die Vermittlung<br />

der Fähigkeit und der Einstellung,<br />

die es bei den Führungskräften zu<br />

erreichen gilt. Beide Fragestellungen<br />

hängen zusammen.<br />

Massgeschneiderte<br />

Firmenprogramme<br />

Diese Fragestellungen nimmt das<br />

Lorange Institute of Business auf.<br />

Jedoch, Kreativität ist kein Führungsinstrument,<br />

das sich so einfach<br />

in einer Weiterbildung vermitteln<br />

lässt, wie Philipp Boksberger<br />

auf Anfrage bestätigt. «Man kann<br />

zunächst zwei Typen von Teilnehmern<br />

der Executive-MBA-Programme<br />

unterscheiden. Diejenigen,<br />

die vor allem an der kognitiven<br />

Wissensvermittlung interessiert<br />

sind, und die, die möglichst<br />

viel aus sich und ihrem Potenzial<br />

schöpfen wollen.» Zwar sei am<br />

Lorange Institute of Business Zurich<br />

die zweite Gruppe in der<br />

Überzahl, aber, so Boksberger,<br />

«wenn Firmen neue Führungsprinzipien<br />

direkt umzusetzen wollen,<br />

setzen wir auf massgeschneiderte<br />

Firmenprogramme mit begleitendem<br />

Coaching, um das<br />

Führungsverhalten direkt und<br />

nachhaltig zu verändern». Hier<br />

stellt sich auch für die erfolgreiche<br />

Business School die Frage, ob man<br />

Führen überhaupt lernen kann.<br />

Für das Coaching von Firmen sprichen<br />

die erhöhte Komplexität des<br />

gesamten Umfelds und das Tempo<br />

der Veränderungen. Organisationen<br />

und Organisationsformen verändern<br />

sich schneller und dabei<br />

kommen und gehen Führungskräfte<br />

im Schnitt alle zwei Jahre.<br />

Früher blieben sie länger und<br />

konnten eine stärkere Beziehung<br />

zur Organisation mit allen Leuten<br />

aufbauen und dadurch auch Wissen<br />

und Fähigkeiten besser und<br />

nachhaltiger transferieren. Heute<br />

muss diese Entwicklung anderswo<br />

hergeholt werden, zum Beispiel<br />

durch einen Coach und ein Leadership-Programm<br />

der Business<br />

School. Aber auch Teilnehmer der<br />

Master-Programme profitieren<br />

von diesem innovativen Ansatz.<br />

Für Philipp Boksberger ist es die<br />

Aufgabe der Business School, neue<br />

Wege als Möglichkeit aufzuzeigen,<br />

getreu dem Grundsatz, das zu vermitteln,<br />

was wirklich funktioniert.<br />

Einer dieser Wege ist die Creative<br />

Leadership, die im Strategiemodul<br />

von Reckhenrich zur Sprache<br />

kommt, insbesondere der Ansatz<br />

der Co-Creation. Dabei wird der<br />

Gegensatz «Hier: Führungskraft –<br />

dort: Organisation» aufgelöst, indem<br />

man über eine dialogische<br />

Interaktion führt, zum Beispiel<br />

über die Fragen, die man seinem<br />

EMBA Studierende am Lorange Institute of Business - neue Lernmethoden<br />

mit wenig Frontalunterricht in inspirierender Atmosphäre.<br />

Team stellt. Es sind denn auch genau<br />

diese Ansätze, die das Lorange<br />

Institute of Business zu dem machen,<br />

was ihrem Gründer, dem<br />

ehemaligen IMD-Direktor Peter<br />

Lorange, immer schon vorschwebte:<br />

eine Business School of the Future<br />

zu sein. Dafür steht auch die<br />

Wahl des Campus: eine Schule mit<br />

Seminarräumen mit freier Sicht<br />

auf den Zürichsee und einer offenen<br />

Atmosphäre.<br />

Führungskräfte<br />

an Grenzen bringen<br />

Letztlich bleibt alles graue Theorie,<br />

wenn sie nicht vernünftig<br />

umgesetzt wird. Jörg Reckhenrich<br />

begegnet immer wieder der Situation,<br />

dass zwischen Wissen und<br />

Anwendung eine Lücke klafft, besonders,<br />

wenn interkulturelle Gräben<br />

überwunden werden müssen<br />

- das nächste Hindernis in der globalisierten<br />

Wirtschaft: «In Indien<br />

wird ganz anders geführt als in Europa.<br />

Bei einem Leadership Workshop<br />

zur Dialogführung erstellten<br />

wir ein Setting zur kreativen Interaktion<br />

und erlebten, wie die Gruppen<br />

in kürzester Zeit in alte Muster<br />

zurückfiel.» Scheitert Creative<br />

Leadership an der Herausforderung,<br />

zu viele Kulturen rund um<br />

den Globus über einen Leisten zu<br />

schlagen? Für Achim Wolter kann<br />

jegliche Veränderung nur über den<br />

Dialog erreicht werden. Er wählt<br />

den Weg, nicht nur an den Verhaltensweisen<br />

des Managements zu<br />

arbeiten, sondern über neue Erfahrungen<br />

neue Mentalitäten und<br />

Denkarten zu entwickeln. Unterstützt<br />

wird er dabei von Leuten<br />

wie Jörg Reckhenrich und Philipp<br />

Boksberger. Der Künstler arbeitet<br />

an kreativen Möglichkeiten, Wege<br />

zu ebnen, damit Menschen ihre<br />

Einstellungen ändern können. Der<br />

Leiter der Business School bringt<br />

Führungskräfte im Rahmen der<br />

Managementausbildung an Grenzen<br />

und zu Erfahrungen, damit sie<br />

ihren Rhythmus im operativen Tagesgeschäft<br />

agiler und kreativer<br />

und damit erfolgreicher prägen.<br />

Letztlich sagen alle drei, liege der<br />

Erfolg im Umgang mit komplexen<br />

Fragestellungen darin, ob ein Dialog<br />

entsteht und dass die Beteiligen<br />

sich für andere Perspektiven<br />

öffnen.<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

19


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Sezione<br />

Svizzera italiana<br />

Swiss Association for Quality<br />

>> 22. November 2013<br />

Verleihung des<br />

Ehrendoktorates<br />

>> 26. novembre 2013<br />

Assistente<br />

gestione qualità<br />

>> Anlässlich ihres akademischen Festtags, des Dies<br />

Academicus am 22. November 2013 hat die Universität<br />

Salzburg Universitätsprofessor Dr. Dr. h.c. Hans Dieter<br />

Seghezzi die Würde eines Ehrendoktors der Wirtschafts -<br />

wissenschaften verliehen.<br />

>> La <strong>SAQ</strong> Swiss Association for Quality, sezione della<br />

Svizzera italiana, in collaborazione con il Centro di formazione<br />

per formatori della Divisione della formazione professionale<br />

del Canton Ticino (CFF/DFP) e di Qualicon Consulenze SA<br />

di Camorino ha tenuto martedì 26 novembre a Bellinzona<br />

la cerimonia di consegna dei Diplomi 2013 del Corso.<br />

>> Professor Hans Dieter Seghezzi<br />

Hans Dieter Seghezzi studierte<br />

Physik in Stuttgart und forschte<br />

am Max-Planck-Institut für Metallforschung.<br />

Mit 28 Jahren<br />

wurde er Leiter der Qualitätsstelle<br />

der Hilti AG, drei Jahre<br />

später wurde er mit der Leitung<br />

der gesamten Forschung und<br />

Entwicklung betraut, 1977 wurde<br />

er Vorstandsmitglied. 1988<br />

erhielt er einen Ruf auf eine Professur<br />

für Technologie an der<br />

Hochschule St.Gallen. Dies mit<br />

dem Auftrag, den Lehrstuhl für<br />

Technologie zu reformieren –<br />

was er tat und das Institut für<br />

Technologiemanagement gründete,<br />

für das er als Stiftungsrat<br />

noch heute tätig ist.<br />

Sein überaus erfolgreiches<br />

«Wirken für die Qualität» hat<br />

viele Ehrungen und hohe Ämter<br />

mit sich gebracht. Beispielhaft<br />

seien erwähnt: Vorstandsmitglied<br />

der European Foundation<br />

for Quality Management und der<br />

Schweizerischen Akademie der<br />

Technischen Wissenschaften.<br />

Auch gründete er die Schwei -<br />

zerische Vereinigung für Quali -<br />

täts- und Management-Sys teme<br />

(SQS), deren Vorsitz er von 1983<br />

bis 2003 hatte. Die Schweizerischen<br />

Stiftung für Forschung<br />

und Ausbildung «Qualität»<br />

(SFAQ) hat heuer bereits zum<br />

achten Mal den mit CHF 8000<br />

dotierten Hans Dieter Seghezzi-<br />

Preis zur Förderung des Quali -<br />

tätsmanagements vergeben.<br />

In Würdigung seiner um -<br />

fassenden Verdienste hat der Senat<br />

der Paris-Lodron-Universität<br />

Salzburg beschlossen, Hans<br />

Dieter Seghezzi die Würde eines<br />

Ehrendoktors der Wirtschaftswissenschaften<br />

zu ver leihen.<br />

Die <strong>SAQ</strong> gratuliert ihm recht<br />

herzlich.<br />

Quelle: News Universität<br />

Salzburg, Universität St.Gallen >> Diplomati 2013<br />

Questo percorso formativo, alla<br />

prima edizione, è un nuovo<br />

importante tassello a sostegno<br />

della competitività delle aziende<br />

cantonali, in particolare per<br />

le piccole-medie imprese.<br />

In quest’ottica esso è stato<br />

voluto fortemente dagli enti<br />

sopramenzionati, da anni attivi<br />

nell’ambito della formazione e<br />

vuole essere anche un esempio<br />

di costruttiva collaborazione fra<br />

settore pubblico e privato. Il<br />

corso è stato sostenuto anche<br />

da AITI, Associazione Industrie<br />

Ticinesi.<br />

Dopo il saluto delle Autorità<br />

cittadine nella persona del Vicesindaco<br />

Felice Zanetti, il Presidente<br />

di <strong>SAQ</strong> sezione Svizzera<br />

italiana Claudio Libotte prima e<br />

il Direttore aggiunto della Divisione<br />

professionale Gianmarco<br />

Petrini poi hanno sottolineato,<br />

oltre alla riuscita collaborazione<br />

pubblico-privato, l’importanza<br />

della Qualità quale valore aggiunto<br />

per le aziende in un mercato<br />

sempre più competitivo e<br />

della necessità di poter avere<br />

quindi a disposizione, grazie a<br />

corsi come questo, personale<br />

formato e competente.<br />

La consegna dei Diplomi è<br />

avvenuta nella splendida Sala<br />

del Consiglio comunale alla presenza<br />

di un buon numero di<br />

persone e con il coinvolgimento<br />

anche dei responsabili delle<br />

aziende o enti formatori erogatori<br />

del corso Claire Veri (Centro<br />

di formazione per formatori) e<br />

Luciano Paliaga (Qualicon Consulenze,<br />

Camorino). Per questa<br />

prima edizione sono stati 11 i<br />

corsisti, provenienti da diversi<br />

ambiti economici e amministrativi<br />

del Cantone, che hanno<br />

superato gli esami, orali e scritti,<br />

che comprendevano anche la<br />

presentazione di un lavoro pratico<br />

specifico di settore.<br />

Claudio Libotte, Presidente<br />

sezione Svizzera italiana<br />

MQ Management und Qualität 1-2/2014<br />

I


JRSM<br />

>> 8 octobre 2013<br />

E 3 : État d’Esprit Excellence –<br />

Journée Romande des Systèmes<br />

de Management (JRSM)<br />

>> Manifestation exceptionnelle dans la culture de l’excellence<br />

suisse, la 9 e édition de la JRSM, orchestrée par le sections<br />

Romandes de la <strong>SAQ</strong>, a réuni harmonieusement – le<br />

8 octobre 2013 à Yverdon-les-Bains – des partenaires<br />

redoutables tels que Swissmem, de l’Association Suisse pour<br />

Systèmes de Qualité et de Management (SQS) ainsi que<br />

l’hôte très accueillant – La Marive, pour offrir à son public<br />

toujours plus nombreux et incessamment intéressé par le<br />

domaine de la qualité, un événement unique: «E 3 : État<br />

d’Esprit Excellence – Journée Romande des Systèmes<br />

de Management (JRSM)».<br />

La richesse de cette 9 e édi tion<br />

de la JRSM a été assurée par 6<br />

conférences plénières avec des<br />

ateliers pratiques animés par<br />

des experts et pas moins de<br />

24 exposants, dont certains ont<br />

eu la possibilité de présenter<br />

en plénum leurs services lors<br />

d’Ateliers-Exposants spécifiques.<br />

Le résumé cognitif offert par les<br />

organisateurs a été un alliage<br />

bien équilibré entre théorie et<br />

application empirique, entre<br />

l’esprit académique et le sens<br />

pragmatique du terrain.<br />

Le ton du programme a été<br />

donné sous la baguette du Patrick<br />

Rossi, président du Comité<br />

JRSM et <strong>SAQ</strong> section Nord-Romande,<br />

qui a mis en évidence<br />

l’importance spécifique de<br />

participer à cette manifestation<br />

unique en son genre. La JRSM<br />

est l’opportunité idéale pour<br />

mieux connaître les arguments<br />

qui prouvent que la Suisse est<br />

la championne mondialement<br />

reconnue de la compétitivité et<br />

de l’innovation et en même<br />

temps pour mieux comprendre<br />

les raisons pour lesquelles<br />

l’appétit suisse pour «l’Excellence»<br />

est purement et simplement<br />

un «Etat d’Esprit».<br />

Excellence responsable<br />

Paolo Baracchini, directeur de<br />

QS&P et chargé de cours à EPFL<br />

et HEG, a présenté ensuite une<br />

des meilleures stratégies pour<br />

obtenir l’excellence dans les<br />

affaires – le modèle EFQM.<br />

L’European Foundation for<br />

Quality Management ou EFQM<br />

(en français «Fondation euro -<br />

péenne pour la gestion de la<br />

Efficacité des processus<br />

Avec l’intervention de Jacques<br />

Du mas, créateur et gérant d’ALP-<br />

Performance, on arrive sur le<br />

terrain conceptuel de «Lean<br />

Management» (de l’anglais lean,<br />

«maigre», «sans gras», «dégraisqualité»)<br />

est une fondation à but<br />

non-lucratif basée à Bruxelles et<br />

fondée en 1988 par les directeurs<br />

généraux de grandes entre -<br />

prises européennes (Electrolux,<br />

Fiat, KLM, Nestlé, Philips, Re -<br />

nault, Bosch etc.). Elle compte<br />

au jourd’hui plus de 500 membres<br />

et plus de 55 pays et 50<br />

indus tries.<br />

Le modèle EFQM 2013 est<br />

une véritable «spirale d’amélioration<br />

continue» qui a été créée<br />

pour servir de guide à ceux qui<br />

veulent parvenir à un succès<br />

«durable» dans les affaires et<br />

pour aider les entreprises à évaluer<br />

leur niveau d’excellence.<br />

Également, le modèle EFQM<br />

2013 fournit un cadre et une<br />

langue commune qui facilitent<br />

le partage efficace d’informations<br />

entre les entreprises et garantissent<br />

la transparence dans<br />

l’améliora tion, tout en encourageant<br />

la créativité et l’innovation.<br />

Planifier l’excellence<br />

Ensuite, Susanne Schaub, cheffe<br />

de projet «Business Excellence»<br />

chez CFF Voyageurs – Unité<br />

Operating (OP), nous a dévoilé<br />

«la voie vers l’excel lence» ou<br />

«comment planifier l’excellence».<br />

La division Voyageurs est une<br />

entité à part-entière de l’entreprise<br />

et son rôle est de diriger et<br />

piloter l’activité opérationnelle.<br />

Quelques chiffres-clés sur une<br />

base annuelle, étonnants pour<br />

le grand public mais assez ordinaires<br />

pour le quotidien de CFF<br />

Voyageurs – OP: 1 million de<br />

voyageurs par jour, 5000 trains<br />

exploités par jour, 120 millions<br />

de kilomètres parcourus, 7400<br />

collaborateurs, 18’869 tonnes de<br />

matériaux utilisés et 2 milliards<br />

CHF de chiffre d’affaires (projets<br />

inclus). Sans doute, la candidature<br />

au Swiss Excellence Award<br />

2014 (ESPRIX) est tout à fait légitime,<br />

vu que «en matière de satisfaction<br />

de la clientèle, nous<br />

comptons parmi les meilleures<br />

entreprises de Suisse», dit-elle.<br />

II<br />

MQ Management und Qualität 1-2/2014


Swiss Association for Quality<br />

sé») qui sert à qualifier une<br />

théorie de gestion de la pro -<br />

duction concentrée sur la<br />

«productivité par l’émergence<br />

des gains cachés, en éradiquant<br />

les gas pillages et le superflu».<br />

Jacques Dumas intervient<br />

comme prestataire de service,<br />

auprès des entreprises et des<br />

organismes publics, pour aider<br />

à la mise en place d’une dynamique<br />

d’amé lioration continue.<br />

Les objectifs visés sont: la performance<br />

économique, un service<br />

clients irréprochable et un<br />

personnel toujours plus compétent.<br />

L’outil idéal qu’il propose<br />

au service de l’efficience des<br />

processus est la VSM – Value<br />

Stream Maping (La Cartographie<br />

de Flux de Valeurs).<br />

Excellence par<br />

la chronométrie<br />

La série de conférences de la<br />

JRSM a continué avec Giulio<br />

Papi, horloger et co-fondateur<br />

de APRP (Audemars Piguet Re -<br />

naud & Papi SA) en 1986, au<br />

Locle dans le canton de<br />

Neuchâtel. Au fil des années,<br />

celle-ci s’est imposée comme<br />

l’un des leaders de la pro -<br />

duction de garde-temps très<br />

sophistiqués, en culminant avec<br />

le Grand Prix de l’Horlogerie de<br />

Genève 2008 quand Giulio Papi<br />

a été récompensé par ses pairs<br />

avec le prix de meilleur hor -<br />

loger-concepteur. En partant de<br />

l’archéologie, l’agriculture et la<br />

science, en passant par le transport,<br />

le media et l’ordinateur<br />

vers la téléphonie, la géolocalisation<br />

ou la médicine, il a offert<br />

au grand public l’expression<br />

majestueuse de son esprit novateur,<br />

ses méthodes de fabrica -<br />

tion, qui figurent parmi les plus<br />

avancées et de sa parfaite<br />

maîtrise technologique qui lui<br />

ont permis de bénéficier rapidement<br />

d’une excellente renommée,<br />

ce qui explique comment<br />

d’autres maisons horlogères,<br />

parmi les plus prestigieuses, ont<br />

été séduites par ses excellentes<br />

qualités en matière de savoirfaire.<br />

Le résultat au-delà<br />

Philip Schneider, directeur RH<br />

(Bombardier Transportation,<br />

Villeneuve) et Daniela Iorgu -<br />

lescu, responsable RH pour<br />

la Gestion de compétences, le<br />

Développement et le Recrutement<br />

en entreprise (Groupe<br />

BeMore, Lausanne), ont formé<br />

un tandem impeccable pour<br />

démontrer comment mettre en<br />

scène un partenariat de l’excellence<br />

– Bombardier, CFF et Be-<br />

More – en utilisant des ingrédients<br />

apparemment simples:<br />

exigence, travail et respect. Le<br />

résultat au-delà des organisa -<br />

tions est le train le plus per -<br />

formant du monde. Bombardier<br />

est le seul constructeur au monde<br />

à fabriquer aussi bien des<br />

avions que des trains, avec un<br />

effectif de 71’700 employés<br />

autour du globe et un chiffre<br />

d’affaires élevé à 16,8 milliards<br />

de dollars US (31 décembre<br />

2012). En Suisse il est présent à<br />

Winterthur, Villeneuve et Zürich.<br />

En parlant de la clé pour atteindre<br />

l’excellence, Philip Schneider<br />

affirme que les RH soutiennent<br />

le succès de l’entreprise<br />

«en mettant en place une<br />

équipe agile et ouverte aux<br />

nouveautés, qui est motivée à<br />

surprendre le client», secondé<br />

par Daniela Iorgulescu qui vient<br />

compléter en soulignant que<br />

«les nouvelles générations sont<br />

exigeantes en tant que clients et<br />

en tant que collaborateurs mais<br />

le talent de nos collaborateurs<br />

fait la différence».<br />

Continuous Excellence<br />

La fin de la 9 e édition de la JRSM<br />

a été marquée par l’allocution<br />

de Dr. Anthony Hugget, directeur<br />

de Gestion de la Qualité,<br />

qui pendant 23 ans chez Nestlé,<br />

a changé plusieurs postes dans<br />

le domaine de la sé curité alimentaire<br />

et gestion de qualité.<br />

Une brève histoire de Nestlé en<br />

quelques chiffres: 92,2 milliards<br />

CHF de ventes en 2012, 339’000<br />

collaborateurs dans plus de 150<br />

pays, 468 usines dans 86 pays,<br />

plus de 2000 marques, 1 milliard<br />

de produits Nestlé vendus chaque<br />

jour. Par rapport au binôme<br />

conceptuel excellence/qualité,<br />

Anthony Hugget dit: «Chez<br />

Nestlé, la santé de consommateur<br />

et la sécurité alimentaire<br />

sont les notions centrales pour<br />

le design du produit. La confidence<br />

est notre produit fondamental».<br />

En faisant référence au<br />

concept «d’excellence continue»<br />

il mentionne que «être agile et<br />

flexible avec zéro gaspillage fait<br />

partie de notre vision sur la<br />

qualité ainsi que sur l’excellence.<br />

Chez Nestlé tout le monde est<br />

impliqué dans la création des<br />

valeurs pour les consommateurs.<br />

Notre objectif est d’être<br />

reconnu comme leader en<br />

nutrition, santé et bien-être et<br />

comme la référence du monde<br />

de l’industrie pour les per -<br />

formances financières».<br />

Ateliers pratiques<br />

Les Ateliers JRSM et Swissmem<br />

ont été animés par: Raymond<br />

Gafner («Exercer son leadership:<br />

l’art de promouvoir l’Esprit<br />

d’Excellence»), David Meneur et<br />

Sônja Cardeal («Les justes poids:<br />

découvrir la maîtrise statistique<br />

des pro cessus») respectivement<br />

par André Fleury («La nouvelle<br />

génération de projecteur de<br />

profil digital au service de la<br />

production: VideoCAD EVO»),<br />

Eric Maillard («La mesure intérieure<br />

3 points et la mesure de<br />

gouttes dans l’horlogerie») ainsi<br />

que Patrice Kemper («Solution<br />

intégrée pour le contrôle des<br />

moyens de mesure»).<br />

Vers la JRSM 2014<br />

La JRSM reste inévitablement<br />

la journée annuelle d’échanges<br />

d’informations et analyses précieuses<br />

sur les thématiques<br />

d’actualité dans la culture de<br />

l’excellence et de la qualité<br />

suisse. Il s’agit d’un événementrepère,<br />

spécialement conçu<br />

pour «valoriser au mieux les<br />

meilleures pratiques et les<br />

ré sultats les plus performants<br />

obtenus dans des secteurs<br />

d’excellence aussi variés que<br />

l’industrie, les services, les<br />

administrations, les transports,<br />

l’alimentaire ou encore l’hor -<br />

logerie» (Patrick Rossi, président<br />

du Comité JRSM et <strong>SAQ</strong><br />

section Nord-Romande).<br />

La 10 e JRSM aura lieu le 23<br />

octobre 2014 à Yverdon autour<br />

du thème «10 ans d'Expériences<br />

et de Partage: la performance en<br />

perspective» (www.jrsm.ch).<br />

Texte: Claudiu Badescu,<br />

Photos: Claudiu Badescu et<br />

Patric Spahni<br />

MQ Management und Qualität 1-2/2014<br />

III


Fachgruppe g<br />

Informatik<br />

>> Requirements Engineering Forum<br />

Querdenken begrüssenswert<br />

>> Sie haben es in allen Branchen schwer. In Bereichen wie<br />

Informatik oder Kommunikation könnten gerade «Ignoranten»,<br />

wie sie beispielsweise Professor Dan Berry (University of<br />

Waterloo) am 12. November 2013 in Zürich typisierte,<br />

Geschäfts prozesse vorantreiben und sicher auf strategische<br />

Kommunikations fehler hinweisen.<br />

Unternehmensprozesse verbessern<br />

ist ein beständiger Anspruch<br />

in allen Unternehmen –<br />

und eine grosse Herausforderung.<br />

Requirements Engineering-Experten<br />

trafen sich am<br />

RE-Forum in den Konferenz -<br />

räumen der SIX Swiss Exchange<br />

um sich dieser Herausforderung<br />

anzunehmen.<br />

Das bestens organisierte<br />

Forum widmete sich aktuellen<br />

Fragen zu Qualitätsanforderungen,<br />

zu Kommunikationslü cken,<br />

nachvollziehbaren Lösungen<br />

und anregenden Gedankenspielen<br />

für wichtige Vertreter von<br />

Staatseinrichtungen und Spitalbetrieben,<br />

von Banken, Versicherungen<br />

und Informatikbetrieben.<br />

Karol Frühauf führte<br />

eloquent durch einzelne Vor -<br />

träge wie beispielsweise «Zum<br />

Problem des gemeinsamen Verständnisses<br />

im Requirements<br />

Engineering», Keynote von Prof.<br />

Dr. Martin Ginz, Leiter des Instituts<br />

für Informatik an der Universität<br />

Zürich.<br />

«Ignorance is the key»<br />

Die meisten Domains bergen<br />

Schwächen. Werden Sie beispielsweise<br />

durch Experten mit<br />

ausgeprägten Stärken und unterschiedlichen<br />

Talenten konstruiert,<br />

könnten inhaltliche Abweichungen<br />

oder gar gravierenden<br />

Missverständnisse entstehen.<br />

Dan Berry von der Cheriton<br />

School of Computer Science,<br />

University of Waterloo, hat<br />

hierzu eine interessante Studie<br />

begleitet, sie am Forum passi -<br />

oniert abgehandelt. Prof. Barry:<br />

«Ignoranz ist der Schlüssel,<br />

wenn es darum geht, eine möglichst<br />

effektive Arbeitsgruppe zu<br />

formieren.»<br />

Um vertraute Abläufe und<br />

quantitative Fakten zu hinterfragen,<br />

schliesslich auch die<br />

Gruppenroutine zu optimieren,<br />

tue man gut daran spezifische<br />

«domain ignorants», keine Querulanten,<br />

aber doch themenfremde<br />

Personen den Sachverständigen<br />

bei Engineering-Projekten<br />

entgegen zu setzen. Vier<br />

Ignoranten und vier Unter -<br />

nehmensexperten würden erheblich<br />

mehr Fragen ausserhalb<br />

üblichen System- und Gedanken -<br />

schemata finden; Mehr themenfremde<br />

Angestellte in einer Grup -<br />

pe würden noch mehr kreative<br />

Spielräume in Prozesse bringen.<br />

Dan Berry war nicht der Einzige,<br />

der positiv für unkonve -<br />

ti onelles Arbeiten und orginelle<br />

Ansätze plädierte. Auch der folgende<br />

Referent, Jörg Dörr, Division<br />

Manager (Frauenhofer IESE,<br />

Kaiserslautern) leuchtete Alltags -<br />

beispiele und Methoden in Industrieprojekten<br />

aus, die von<br />

Personalabteilungen bis zu Auto -<br />

flops, siehe Mercedes «Elchtest»<br />

1997, reichen. «So», meint auch<br />

Dörr, «orientiert man sich bei<br />

Projekten am liebsten an gewohnten<br />

Mustern. Dadurch<br />

werden Qualitätsanforderungen<br />

unvollständig wahrgenommen.»<br />

Der Wissenschafter zeigte<br />

zehn «best practices»-Beispiele<br />

auf und motiviere die Zuhörer,<br />

sich weitere Fragen zu stellen,<br />

ob Projekte, respektive Methoden<br />

stets sicher, dienlich oder<br />

messbar sind? Mittels kon -<br />

gruenten Szenarien und auffälligen<br />

Personenbildern versucht<br />

Toni Steimle, Leiter User Expe -<br />

rience (Crealogix AG), komplexe<br />

Abläufe, gar einseitige Miss -<br />

verständnisse zu prüfen und zu<br />

optimieren. Der Storyteller verwies<br />

auf beste Akzeptanz und<br />

noch bessere Erhebungen, würden<br />

Analysten mal kreative Wege<br />

beschreiten, sich nicht nur<br />

auf Assessment-Tests verlassen.<br />

Schliesslich passte auch der<br />

Fokus im «World Café», im<br />

Workshop des Tagesforums bes -<br />

tens in die Vorträge hinein, beispielsweise<br />

bei Diskussionen<br />

innerhalb von Workshop-Teilnehmern<br />

zum Stichwort Per -<br />

sonalentwicklung. So teilten die<br />

meis ten die Übereinstimmung,<br />

dass heute in der Schweiz immer<br />

noch in der Minimierung<br />

von Schwächen als in der Entwicklung<br />

von Stärken Gewicht<br />

gelegt würde. Dass die Wirtschaft<br />

aus Durchschnittsfallen treten<br />

könne, meinten anwesende Per -<br />

sonalexperten, müss ten auch<br />

so genannte «Freaks», atypisch<br />

talentierte Menschen, und<br />

«Peaks», technische Zwischen -<br />

fälle, nicht nur als Bedrohungen<br />

für die Unternehmen angesehen<br />

werden: In vielen Fällen<br />

könnten sie auch eine dynamische<br />

Lösung darstellen.<br />

Gegen Forumende hielt Prof.<br />

Dr. Martin Glinz eine Keynote<br />

zum besseren Verständnis zwischen<br />

«Stakeholdern», zwischen<br />

Auftraggebern eines Projekts und<br />

deren Entwicklern. Er zeigte<br />

Konzept-, respektive Verständnisfallen<br />

bei Kleinstfamilien sowie<br />

bei Software-Systemen, und<br />

generell in der Kommunikation.<br />

Er verwies auf explizite wie implizite<br />

Punkte, die im Requirements<br />

Engieneering stets mitschwingen.<br />

Ein letzter übergreifender<br />

Gedanke des Professors:<br />

«Viele Entscheider sind zu vorsichtig<br />

aus Angst vor Fehlern.<br />

Sie setzen bei der Besetzung<br />

von Schlüsselpositionen auf bis -<br />

herige Methoden.» Erfolgreiche<br />

Unternehmen der Zukunft sollten<br />

jedoch nicht einfach auf einzelne<br />

Methoden setzen, sondern<br />

Prozesse und Kommunikation<br />

ganzheitlich verstehen. Um<br />

eine Effektivität zu gewährleis -<br />

ten, die komplexe Arbeitswelten<br />

erfordern, gelte es, mithilfe von<br />

ungewohnten Mitbestreitern<br />

Projekte zu fördern, die Unternehmen<br />

und Gesellschaft am<br />

Laufen halten.<br />

Text und Bild: Michael Merz<br />

IV<br />

MQ Management und Qualität 1-2/2014


Agendag<br />

>> Anmeldung und weitere Infos unter www.saq.ch<br />

>> Section Genève<br />

Sujet Assemblée générale ordinaire 2014<br />

Date 26 février 2014<br />

Lieu<br />

Fair 4 Security SA, Genève<br />

>> Section Vaud<br />

Sujet La transformation Lean<br />

Date 20 février 2014<br />

Lieu<br />

TESA SA, Renens<br />

>> Sektion Ostschweiz<br />

Thema QUS-Coach ERFA-Meeting Shopfloor Management<br />

Datum 19. Februar 2014<br />

Ort<br />

Starrag AG, Rorschacherberg<br />

Business Excellence<br />

20 Jahre EFQM-Partnerschaft der <strong>SAQ</strong><br />

<strong>SAQ</strong> als nationaler<br />

Partner weiterhin<br />

auf Erfolgskurs<br />

Auch im Dezember 2013 konnte<br />

die <strong>SAQ</strong> zahlreiche Organisati -<br />

onen für die erfolgreiche Teilnah -<br />

me am EFQM-Anerkennungs -<br />

programm auszeichnen und<br />

gratuliert den folgenden Unternehmen<br />

herzlich:<br />

EFQM-Verpflichtung<br />

zu Excellence (C2E)<br />

– Fachbereich Gynäkologische<br />

Endokrinologie, Frauenklinik<br />

Inselspital Bern<br />

– Kalaidos Fachhochschule<br />

– Klinik Adelheid AG<br />

>> Sektion Zürich<br />

Thema Cargologic – Luftfrachtlogistik in Perfektion<br />

Datum 20. Februar 2014<br />

Ort Cargologic, Flughafen Zürich<br />

Thema Qualität als Prävention gegen Wirtschaftsspionage –<br />

sind Schweizer KMUs ein Selbstbedienungsladen?<br />

Datum 12. März 2014<br />

Ort<br />

noch offen<br />

>> Fachgruppe Medizinprodukte<br />

Thema Prozessvalidierung, Tipps und Tricks<br />

Datum 6. März 2014<br />

Ort<br />

Hotel Arte Olten<br />

>> Business Excellence<br />

Thema Exzellentes Business dank Business Excellence<br />

Datum 20. März 2014<br />

Ort<br />

Bildungszentrum <strong>SAQ</strong>-QUALICON, Olten<br />

>> Tag der Schweizer Qualität<br />

Thema Jenseits von morgen<br />

Datum 24. Juni 2014<br />

Ort Kursaal Bern<br />

>> Journée suisse de la qualité<br />

Thema Demain et au-delà<br />

Datum 24 juin 2014<br />

Ort<br />

Kursaal de Berne<br />

EFQM-Anerkennung<br />

für Excellence (R4E) 4*<br />

– Ausgleichskasse Swissmem<br />

– Psychiatriezentrum<br />

Münsingen PZM<br />

EFQM-Anerkennung<br />

für Excellence (R4E) 3*<br />

– die rodtegg, Stiftung für Menschen<br />

mit körperlicher Behinderung<br />

Weitere ausgezeichnete Unternehmen<br />

finden Sie auf www.<br />

swissbex.ch (Stufen der Excellence).<br />

Was bedeutet für Sie Business<br />

Excellence und wie lässt sich<br />

der Excellence-Ansatz erfolgreich<br />

mit Ihrem Managementsystem<br />

verbinden? Das erfahren<br />

Sie an der Infoveranstaltung<br />

«Exzellentes Business dank Business<br />

Excellence?» am 20. März<br />

2014. Für <strong>SAQ</strong>-Mitglieder ist die<br />

Teilnahme kostenlos. Nichtmitglieder<br />

zahlen CHF 80.–.<br />

Weitere Details und Anmeldung<br />

unter www.swissbex.ch.<br />

>> Impressum<br />

Peter Bieri, Geschäftsführer<br />

Rina Pitari, Redaktion, rina.pitari@saq.ch<br />

<strong>SAQ</strong> Swiss Association for Quality, Stauffacherstrasse 65/42, CH-3014 Bern<br />

T +41 (0)31 330 99 00, F +41 (0)31 330 99 10, info@saq.ch, www.saq.ch<br />

MQ Management und Qualität 1-2/2014<br />

V


News<br />

>> Vier Kernkompetenzen zur beruflichen Weiterentwicklung<br />

Welches Wissen braucht der<br />

erfolgreiche Qualitätsexperte?<br />

>> Das Qualitätswesen ist schon seit jeher geprägt durch<br />

eine grosse Vielfalt an sehr unterschiedlichen Themenstellungen.<br />

Entsprechend vielfältig und komplex ist das<br />

Wissensspektrum des Qualitätsexperten. Dies macht die<br />

Suche nach der richtigen Aus- und Weiterbildung nicht<br />

immer einfach.<br />

Viele Personen, die sich in das<br />

Qualitätswesen begeben, orientieren<br />

sich zu Beginn ihrer Karriere<br />

zunächst an den allgemeinen<br />

Ausbildungen, zum Beispiel<br />

in Bezug auf die einschlägigen<br />

Normen oder die Durchführung<br />

von Audits.<br />

Abgesehen von diesem Basiswissen<br />

als wichtige fachliche<br />

Grundlage stehen von da an<br />

aber andere Aspekte zur beruf -<br />

lichen Weiterentwicklung im<br />

Vordergrund. Hierzu sollte man<br />

sich bewusst werden, wo seine<br />

persönlichen Stärken und Inte -<br />

ressen liegen. Das Qualitätswesen<br />

bietet ja, wie gesagt, eine<br />

Vielfalt von Themenstellungen,<br />

die teilweise sehr unterschied -<br />

liche Qualitäten und Fähigkeiten<br />

von ihren Expertinnen und<br />

Experten erfordern.<br />

Der vorliegende Artikel versucht<br />

diesbezüglich vier verschiedene<br />

Dimensionen des<br />

Qualitätswesens im Sinne von<br />

Kernkompetenzen aufzuzeigen,<br />

um damit eine Entscheidungshilfe<br />

für die Planung und Auswahl<br />

zukünftiger Aus- und Weiterbildungen<br />

zu liefern.<br />

Kernkompetenz<br />

«Qualitätssicherung»<br />

Beginnen wir im Ursprung des<br />

Qualitätswesens, der klassischen<br />

Qualitätssicherung. Im Zentrum<br />

dieses Themenbereiches stehen<br />

die Effizienz und Effektivität<br />

qualitätssichernder Massnahmen.<br />

Wie und wo sind Quali -<br />

täts prüfungen in welcher Form<br />

und in welchem Umfang notwendig?<br />

Wie lassen sich mit<br />

dem Einsatz statistischer Methoden<br />

die Prüfungen auf ein<br />

Minimum reduzieren? Welche<br />

Prüfmethoden sind am besten<br />

geeignet, um Qualitätsmerkmale<br />

zuverlässig zu überwachen?<br />

Wie lassen sich Prozesse sicher<br />

und unter Berücksichtigung<br />

verschiedener Einflussfaktoren<br />

beherrschen und optimieren?<br />

Diese und viele weitere<br />

spannende Fragestellungen war -<br />

ten auf Qualitätsfachleute, die<br />

sich gerne mit technischen He -<br />

rausforderungen befassen. Ergänzend<br />

braucht es dazu planerisches<br />

Geschick und gute<br />

Grundkenntnisse in der Mathematik<br />

beziehungsweise Statistik<br />

sowie fundiertes Wissen über<br />

die Produkte und deren Eigenschaften,<br />

um professionell in<br />

der Qualitätssicherung zu agieren.<br />

Kernkompetenz<br />

«Regulatory Affairs»<br />

Ein sehr spezielles Themengebiet<br />

des Qualitätswesens findet<br />

man in der Medizintechnik, wo<br />

Qualitätsfehler nicht nur die<br />

Funktion von Produkten beeinträchtigen,<br />

sondern auch po -<br />

tenzielle Risiken für Leib und<br />

Leben darstellen. Geprägt durch<br />

eine verschärfte Produkthaftung<br />

und strenge gesetzliche Anforderungen<br />

entstand der Bereich<br />

«Regulatory Affairs». Im Mittelpunkt<br />

stehen hier die Zulassung<br />

der Produkte beziehungsweise<br />

die regulatorischen Anforderungen<br />

im Rahmen der Entwicklung,<br />

Herstellung und Markt -<br />

überwachung.<br />

Qualitätsexperten auf diesem<br />

Gebiet benötigen insbesondere<br />

eine Affinität zur vertieften<br />

Auseinandersetzung mit Ge -<br />

setzen und Normen sowie deren<br />

Interpretation zur effizienten<br />

und effektiven Umsetzung in<br />

den Unternehmensprozessen.<br />

Zu den Kernkompetenzen zählt<br />

hier auch ein fundiertes Wissen<br />

über ein systematisches Qua -<br />

litätsrisikomanagement entlang<br />

der Supply Chain bis hin zum<br />

Endkunde. Insgesamt betrachtet<br />

also Herausforderungen für<br />

Experten, welche fachliche Vielfalt,<br />

Komplexität und eine grosse<br />

Tiefe in ihrem Job suchen.<br />

>> Aus- und Weiterbildungsangebote der <strong>SAQ</strong>-QUALICON in den vier Dimensionen des Qualitätswesens<br />

Kernkompetenz<br />

«Prozessmanagement»<br />

Eine andere Ausprägung hat das<br />

moderne Prozessmanagement.<br />

Im Fokus stehen hier die funktionsübergreifende<br />

Ausrichtung,<br />

Gestaltung und Optimierung der<br />

Geschäftsprozesse, um Kundenbedürfnisse<br />

und Erwartungen<br />

effizient und gezielt zu befrie -<br />

digen. Das Schlüsselwissen des<br />

Prozessmanagers liegt vor allem<br />

in den Themengebieten Strate-<br />

VI MQ Management und Qualität 1-2/2014


gie, prozessorientierte Organisationen,<br />

Prozessmodellierung<br />

sowie Methoden zur Prozess -<br />

optimierung und Kennzahlensysteme.<br />

Wer sich in diese Richtung<br />

entwickeln möchte, sollte strategisches<br />

und vernetztes Denken<br />

mitbringen. Hinzu kommen<br />

ein Verständnis für betriebswirtschaftliche<br />

Zusammenhänge<br />

sowie die Fähigkeit, zwischen<br />

den unterschiedlichen funkti -<br />

onalen Interessen im Unternehmen<br />

neutral zu agieren und zu<br />

vermitteln. Im Kern geht es dabei<br />

vor allem um das «Horizontal<br />

Leadership».<br />

Kernkompetenz<br />

«Business Excellence»<br />

Die vierte Kernkompetenz richtet<br />

sich an Qualitätsexperten,<br />

die sich für das Thema Managementqualität<br />

im Kontext von<br />

Business Excellence interessieren.<br />

Im Zentrum dieses An -<br />

satzes steht die ganzheitliche<br />

und strategiebasierte Unternehmensentwicklung<br />

mit dem Ziel<br />

dauerhafter Unternehmenserfolge.<br />

Gefragt sind hier fundierte<br />

Kenntnisse über das EFQM-<br />

Modell sowie die RADAR- und<br />

Assessment-Methodik, aber auch<br />

Wissen in Bezug auf die strate -<br />

gischen und operativen Instrumentarien<br />

der Unternehmensführung.<br />

Nützlich wären zudem<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten aus<br />

der Organisationsentwicklung<br />

und dem Change Management,<br />

um Veränderungen auf allen<br />

Ebenen der Organisation nachhaltig<br />

zu gestalten.<br />

Résumé<br />

Natürlich lassen sich die vier<br />

beschriebenen Dimensionen des<br />

Qualitätswesens im Alltag nicht<br />

haarscharf voneinander abgrenzen.<br />

Es gibt mehr oder weniger<br />

starke Überschneidungen und<br />

Gemeinsamkeiten in den Kernkompetenzen.<br />

Allenfalls kann<br />

man auch zwei Themengebiete<br />

gut miteinander kombinieren,<br />

wie zum Beispiel das Prozess -<br />

management und Business Excellence.<br />

Für den beruflichen<br />

Erfolg gilt aber auch hier, wie in<br />

jedem anderen Beruf, seine persönlichen<br />

Qualitäten und Fä hig -<br />

keiten möglichst gezielt am<br />

richtigen Ort einzusetzen und<br />

konsequent weiterzuentwi ckeln.<br />

Text und Grafik:<br />

Martin Mechlinski,<br />

<strong>SAQ</strong>-QUALICON<br />

<strong>SAQ</strong>-QUALICON<br />

@<br />

@<br />

Die <strong>SAQ</strong>-QUALICON AG nimmt 2014 erstmals an der Personal<br />

Swiss in Zürich teil. Diese Messe findet zusammen mit Swiss<br />

Professional Learning statt und richtet sich an Führungskräfte<br />

und Personalmanager, die für das Personalmanagement, die<br />

Personalentwicklung, das Recruiting oder Training von Mitarbeitenden<br />

und Führungskräften verantwortlich sind.<br />

Besuchen Sie uns vom 8. bis 9. April 2014 an der Messe Zürich<br />

(Halle 6, Stand H 12).<br />

Informieren Sie sich an diesen beiden Messen über aktuelle<br />

Trends bei Dienstleistungen im Personalmanagement sowie<br />

Angebote im Bereich Aus- und Weiterbildung.<br />

Suchen Sie neue<br />

Herausforderungen<br />

im Beruf?<br />

Auf der Jobbörse unter www.saqqualicon.ch<br />

finden Sie viel fältige<br />

Stellen angebote für Expertinnen und<br />

Experten in den Bereichen Qualitäts -<br />

sicherung, Qualitäts- und Prozess -<br />

management, Business Excellence,<br />

Six Sigma, Umweltmanagement, Sicherheit<br />

und Risikomanagement.<br />

Suchen Sie engagierte Mitarbeiter/innen?<br />

Auf der Jobbörse unter www.saq-qualicon.ch können Sie kos -<br />

ten los Stellenangebote für Expertinnen und Experten in den<br />

Be reichen Qualitätssicherung, Qualitäts- und Prozessmanagement,<br />

Business Excellence, Six Sigma, Umweltmanagement,<br />

Sicherheit und Risikomanagement publizieren.<br />

Neuer Lehrgang 2014<br />

Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen<br />

Gemeinsam mit Careum Weiterbildung wurde dieser neue<br />

Lehrgang für Qualitätsfachleute in Gesundheitsorganisationen<br />

entwickelt. Die Ausbildung ist eine Kombination aus spezi -<br />

fischen Lehrgangsmodulen für das Qualitätsmanagement im<br />

Gesundheitswesen, als auch Module, die einen branchenübergreifenden<br />

Wissensaustausch ermöglichen. Nutzen Sie diese<br />

neue, einzigartige Kombination in der Schweiz.<br />

Der Lehrgang setzt sich aus folgenden Modulen zusammen:<br />

– Basiswissen Qualitätsmanagement<br />

– Strategie und Prozessmanagement<br />

– Prozessausrichtung und Prozessgestaltung<br />

– Patientensicherheit<br />

– Auditieren von Prozessen und Systemen<br />

– Medizincontrolling und Kennzahlen<br />

– Prozessverbesserung – Methoden zur Leistungssteigerung<br />

– Qualitätsverantwortliche/r in Gesundheitsorganisationen<br />

Start: 19. August 2014<br />

Neues Seminar 2014<br />

Einführung in das Beschwerdemanagement<br />

Das neue Seminar richtet sich an Führungskräfte und Mitarbeitende<br />

in den Bereichen Qualitäts-, Produkt- und Kundenma -<br />

nagement sowie Kundenkommunikation und Vertrieb, die ein<br />

wirksames Beschwerdemanagement zur Kundenbindung in<br />

ihrem Unternehmen etablieren wollen.<br />

Im Zentrum der Ausbildung steht das professionelle und sys -<br />

tematische managen von Kundenbeschwerden, um Kunden -<br />

verluste zu vermeiden und Kundenzufriedenheit wieder zu<br />

gewinnen.<br />

Das Seminar vermittelt praxisnahes Grundwissen zu folgenden<br />

Themenstellungen des Beschwerdemanagements:<br />

– Erfolgsfaktoren der Kundenzufriedenheit<br />

– Beschwerdemanagementprozesse und Instrumentarien<br />

– Beschwerden als konstruktive Kundenanregung für Serviceund<br />

Produktverbesserungen erkennen und nutzen<br />

– Monitoring und Reporting von Beschwerden (PDCA)<br />

Start: 15. April 2014<br />

MQ Management und Qualität 1-2/2014<br />

VII


Weiterbildungsangeboteg<br />

g<br />

Lehr- und Studiengänge Nächste Termine Dauer<br />

Qualitäts- // Prozessmanagement<br />

Qualitäts- und Prozessmanager 3.3. bis 9.7.2014 17 Tage<br />

Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF ab 11.4.2014 15 Monate<br />

MAS Quality Leadership<br />

2 Jahre<br />

> CAS Management & Leadership auf Anfrage 15 Tage<br />

> CAS Business Excellence 13.2. bis 9.5.2015 12 Tage<br />

> CAS Integrated Systems & Compliance 12.9. bis 29.11.2014 12 Tage<br />

> CAS Consulting & Communication auf Anfrage 12 Tage<br />

> CAS Continuous Improvement 21.3. bis 12.7.2014 12 Tage<br />

> CAS Quality Assurance 7.11.2014 bis 14.2.2015 12 Tage<br />

Audits<br />

NEU Externer Auditor 31.3. bis 15.4.2014 4 Tage<br />

Qualitätssicherung<br />

CAS Quality Assurance 7.11.2014 bis 14.2.2015 12 Tage<br />

Selbstprüfer 23. bis 25.4.2014 3 Tage<br />

Qualitätsprüfer 7.5. bis 10.7.2014 6 Tage<br />

Qualitätstechniker 2.4. bis 10.7.2014 13 Tage<br />

Qualitätsentwicklung bei Lieferanten<br />

NEU Supplier Quality Management 8.9.2014 bis 20.1.2015 9 Tage<br />

Business Excellence<br />

CAS Business Excellence 13.2. bis 9.5.2015 12 Tage<br />

Journey to Excellence 17. und 18.9.2014 2 Tage<br />

Leaders for Excellence 14. und 15.5.2014 2 Tage<br />

EFQM Excellence Assessor 11. bis 13.3.2014 3 Tage<br />

NEU Interner Excellence Assessor 10.4. und 6.5.2014 2 Tage<br />

Risikomanagement // Sicherheit<br />

NEU Business Continuity Management 5. bis 9.5.2014 5 Tage<br />

Risikomanager 29.4. bis 4.6.2014 3 Tage<br />

Betriebl. Datenschutzverantwortlicher 7. bis 11.4.2014 5 Tage<br />

Informations- und 17. bis 21.2.2014 5 Tage<br />

IT-Sicherheitsbeauftragter<br />

Umwelt- // Energiemanagement<br />

Umweltmanager 26.8. bis 10.12.2014 11 Tage<br />

Energiemanager 8.5. bis 26.6.2014 5 Tage<br />

Six Sigma // Kaizen<br />

NEU Lean Six Sigma Green Belt 13.3. bis 8.4.2014 6 Tage<br />

NEU Lean Six Sigma Black Belt 27.8. bis 13.11.2014 12 Tage<br />

Gesundheit // Soziales<br />

NEU Qualitätsentwicklung 19.8.2014 bis 11.5.2015 20 Tage<br />

im Gesundheitswesen<br />

Seminare Nächste Termine Dauer<br />

Qualitäts- // Prozessmanagement<br />

Basiswissen Qualitätsmanagement 12. und 13.5.2014 2 Tage<br />

Strategie und Prozessmanagement 18. und 19.3.2014 2 Tage<br />

Prozessausrichtung und -gestaltung 15. und 16.9.2014 2 Tage<br />

Prozessverbesserung – Methoden zur 10. und 11.6.2014 2 Tage<br />

Leistungssteigerung<br />

Messung, Kennzahlen, Steuerung 26.5.2014 1 Tag<br />

Dokumentation und Einsatz 24. und 25.2.2014 2 Tage<br />

von Informationstechnologie<br />

NEU Software Tools im Qualitäts- und 14.4.2014 1 Tag<br />

Prozessmanagement<br />

NEU Einführung in das 15.4.2014 1 Tag<br />

Beschwerdemanagement<br />

Qualitätsmanager als Coach 17.9. bis 19.11.2014 4 Tage<br />

Intervision QM Coach 25.6.2014 1 Tag<br />

QM in der Automobilindustrie – 25. und 26.10.2014 2 Tage<br />

Einführung in ISO/TS 16949<br />

Qualitätsmanagement im 22. und 23.5.2014 2 Tage<br />

Gesundheits- und Sozialwesen<br />

NEU Norm Revision ISO 9001:2015 19.6.2014 0,5 Tage<br />

Audits<br />

NEU Erfahrungsworkshop, Masterklasse 23.5.2014<br />

1 Tag<br />

NEU Erfahrungsworkshop 28.5.2014 1 Tag<br />

für interne Auditoren<br />

Seminare Nächste Termine Dauer<br />

Audits<br />

Interner Auditor 3. bis 5.3.2014 3 Tage<br />

NEU Lieferantenaudit 17.6. bis 3.7.2014 3 Tage<br />

Interner Umweltauditor 24. und 25.11.2014 2 Tage<br />

Interner Auditor 7. bis 9.5.2014 3 Tage<br />

in der Automobilindustrie<br />

Lieferantenaudits 31.3. bis 2.4.2014 3 Tage<br />

bei Medizinprodukteherstellern<br />

Qualitätssicherung<br />

FMEA 10.9.2014 1 Tag<br />

Effizienzorientierte Prüfplanung 24. und 25.3.2014 2 Tage<br />

Grundlagen der Qualitätsprüfung 3.4.2014 1 Tag<br />

Methoden zur Qualitätsverbesserung 19. und 20.5.2014 2 Tage<br />

Optimieren der Prüfstrategien 25.9.2014 1 Tag<br />

Prüfmittelqualifikation 26. und 27.2.2014 2 Tage<br />

Statistik Grundlagen 26. und 27.3.2014 2 Tage<br />

Statistische Prozesslenkung 10. und 11.2.2014 2 Tage<br />

Statistische Prüfmethoden 12. und 13.5.2014 2 Tage<br />

Stichprobenprüfung nach AQL 11. und 12.3.2014 2 Tage<br />

Qualitätsentwicklung bei Lieferanten<br />

NEU Lieferantenaudit 17.6. bis 3.7.2014 3 Tage<br />

NEU Lieferantenauswahl und QSV 23. und 24.9.2014 2 Tage<br />

NEU Bedarfsanalyse 8.9.2014 1 Tag<br />

zur Lieferantenentwicklung<br />

NEU Partnerschaftliche 31.3. bis 1.4.2014 2 Tage<br />

Lieferantenentwicklung<br />

NEU Reklamationsmanagement 6.11.2014 1 Tag<br />

in der Beschaffung<br />

Qualitätsmanagement in der Medizintechnik<br />

Abweichungen und Verbesserungen 4.6.2014 1 Tag<br />

Design und Change Controls 22.5.2014 1 Tag<br />

Dokumentation 3.6.2014 1 Tag<br />

und Rückverfolgbarkeit<br />

Entwicklung Medizinprodukte 3. und 4.9.2014 2 Tage<br />

Herstellung Medizinprodukte 18. und 19.9.2014 2 Tage<br />

Lieferantenmanagement 26.6.2014 1 Tag<br />

und Lieferantenaudit<br />

Marktüberwachung Medizinprodukte 1. und 2.10.2014 2 Tage<br />

Qualifizierung und Validierung auf Anfrage 1 Tag<br />

Qualitätsmanagement für auf Anfrage 1 Tag<br />

Medizinprodukte nach ISO 13485<br />

Regulatorische Grundlagen 20. und 21.8.2014 2 Tage<br />

Risikomanagement 21.5.2014 1 Tag<br />

für Medizinprodukte<br />

Lieferantenaudits bei 31.3. bis 2.4.2014 3 Tage<br />

Medizinprodukteherstellern<br />

Risikomanagement // Sicherheit<br />

OHSAS 18001 – Arbeitssicherheit 20. und 21.5.2014 2 Tage<br />

mit System<br />

Umwelt- // Energiemanagement<br />

NEU Energiemanagement mit ISO 50001 8.5.2014<br />

1 Tag<br />

NEU Energietechnik 26. und 27.5.2014 2 Tage<br />

NEU Energiemanagement in der Praxis 10. und 11.6.2014 2 Tage<br />

Aktuelle Trends im Umweltmanagement 3.9.2014<br />

0,5 Tage<br />

Umweltmanagement: Systemaufbau 26.8. bis 11.9.2014 4 Tage<br />

Umweltmanagement: Vertiefung 12. und 13.11.2014 2 Tage<br />

Umweltgrundlagen: 29. bis 31.10.2014 3 Tage<br />

Umweltauswirkungen des Unternehmens<br />

Interner Umweltauditor 24. und 25.11.2014 2 Tage<br />

Six Sigma // Kaizen<br />

NEU Einführung in Lean Six Sigma 24. und 25.2.2014 2 Tage<br />

Kaizen Basics 2. und 3.4.2014 2 Tage<br />

Gesundheit // Soziales<br />

NEU Einführung in die EN 15224 4.4.2014 0,5 Tage<br />

NEU Patientensicherheit 15. und 16.10.2014 2 Tage<br />

NEU Medizincontrolling und Kennzahlen17. und 18.11.2014 2 Tage<br />

NEU Qualitätsverantwortliche/r in 1.9.2014 bis 20.2.2015 6 Tage<br />

Gesundheitsorganisationen<br />

Qualitätsmanagement im Gesundheits- 22. und 23.5.2014 4 Tage<br />

und Sozialwesen<br />

VIII<br />

MQ Management und Qualität 1-2/2014


RISIKEN MANAGEN<br />

Nachfolgeplanung in Familienunternehmen<br />

Welche Risiken<br />

und Nebenwirkungen?<br />

Von Marcel Widrig und Dominique Röthlisberger<br />

Viele Artikel handeln von Nachfolgeplanungen<br />

und beleuchten oft, wie diese am besten an die<br />

Hand genommen werden. In diesem Beitrag wird<br />

eine leicht andere Perspektive gewählt. Wir erläutern,<br />

was für die involvierten Personen und Anspruchsgruppen<br />

bei einer Nachfolgeplanung relevant<br />

ist, was die Mitarbeitenden sagen, wie das<br />

Marktumfeld reagiert oder welche Bedingungen<br />

die Nachfolger stellen. Nach diesen Aspekten sollten<br />

sich jene Personen richten, die sich mit einer<br />

Nachfolgeplanung befassen. Denn die eigentliche<br />

Kunst der erfolgreichen Nachfolgeplanung besteht<br />

darin, diese Interessen zu erkennen und aufeinander<br />

abzustimmen.<br />

1. Der abtretende<br />

Eigentümer<br />

Der abtretende Eigentümer hat<br />

viel in seine Unternehmung investiert.<br />

Er hofft deshalb, nicht<br />

nur finanziell von einer Nachfolgeplanung<br />

zu profitieren, sondern<br />

sein Unternehmen auch in<br />

guten Händen zu wissen. Er<br />

möchte einen würdigen Nachfolger<br />

finden, der die Geschicke der<br />

Gesellschaft in seinem Sinn weiterlenkt.<br />

Das Finanzielle<br />

Finanzierung: Nicht selten hat der<br />

abtretende Eigentümer einen<br />

Grossteil seines Vermögens in die<br />

Unternehmung investiert. Dieses<br />

Vermögen stellt vielfach das Alterskapital<br />

des abtretenden Eigentümers<br />

dar. Damit ist er darauf angewiesen,<br />

dass die Nachfolgeplanung<br />

und die damit verbundene Finanzierung<br />

seine zukünftigen finanziellen<br />

Bedürfnisse abdecken.<br />

des abtretenden Unternehmers<br />

bleibt. Beim Verkauf an einen Dritten<br />

hingegen werden sämtliche<br />

Verbindungen gekappt und der<br />

abtretende Eigentümer ist auf eine<br />

angemessene finanzielle Entschädigung<br />

angewiesen.<br />

Steuerfreier Kapitalgewinn: Aus<br />

steuerlicher Sicht hat der abtretende<br />

Eigentümer das Ziel, den Unternehmensübergang<br />

mit möglichst<br />

geringen Steuerfolgen durchzuführen.<br />

Aus dieser Sicht ist ein Verkauf<br />

vorzuziehen, da er grundsätzlich<br />

als steuerfreier Kapitalgewinn<br />

qualifiziert wird. Allerdings sollte<br />

der Verkäufer dabei das Risiko der<br />

indirekten Teilliquidation ausschliessen.<br />

Wird der Verkauf nämlich<br />

als indirekte Teilliquidation<br />

qualifiziert, hätte dies die Umqualifizierung<br />

des steuerfreien Kapitalgewinns<br />

in steuerbaren Dividendenertrag<br />

zur Folge.<br />

Pensionsplanung: Gibt der abtretende<br />

Eigentümer seine Unternehmertätigkeit<br />

und damit auch seine Arbeitstätigkeit<br />

auf, besteht grosses Potenzial<br />

im Bereich der Pensionsplanung.<br />

Frühzeitige Einkäufe in Pensionskassen<br />

sind steuerlich sehr attraktiv.<br />

Auch ein gestaffelter Bezug der<br />

Kapitalleistungen kann steuerlich interessant<br />

sein und beinhaltet ein grosses<br />

Sparpotenzial. Leider können<br />

solche Planungsmöglichkeiten bei<br />

einer überstürzten Nachfolgeplanung<br />

oft nicht ausgeschöpft werden.<br />

Rechtliche Komponente<br />

Für die eigentliche Übertragung der<br />

Gesellschaft muss sich der abtretende<br />

Eigentümer auf ein Vertragswerk<br />

stützen können, das die Rechte<br />

und Pflichten, den Kaufpreis, die<br />

Finanzierung sowie allfällige Haftungsfälle<br />

und weitere Aspekte regelt.<br />

Bei einer Nachfolgeplanung, in<br />

der Drittparteien involviert sind,<br />

liegt gewöhnlich ein umfassender<br />

Vertrag vor, da ein Dritter gewöhnlich<br />

seine Rechte und Pflichten aus<br />

der Unternehmensübertragung genau<br />

regeln will. Bei familieninternen<br />

Nachfolgen hingegen wird die<br />

Ausarbeitung eines Vertragswerks<br />

häufig etwas vernachlässigt – «es<br />

bleibt ja in der Familie». Probleme<br />

entstehen gerade dann, wenn sich<br />

die Parteien nicht mehr einig sind<br />

und sich ein allfälliges Vertragswerk<br />

dazu ausschweigt.<br />

Das Menschliche<br />

Weiterführung im Sinne des abtretenden<br />

Eigentümers: Nicht selten<br />

Bei einer familieninternen Übertragung<br />

besteht bei der Finanzierung<br />

etwas mehr Spielraum, da die<br />

Dr. Marcel Widrig ist Partner und Leiter übernehmenden Erben in den Besitz<br />

des Unternehmens gelangen,<br />

Private Clients Schweiz bei PwC Schweiz, Zürich.<br />

Dominique Röthlisberger ist Manager im<br />

Private Clients Team bei PwC Schweiz, Zürich. wodurch dieses im «Dunstkreis» Was gilt es bei der «Staffelübergabe» zu beachten? Foto: Gabi Eder/pixelio.de<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

21


RISIKEN MANAGEN<br />

hat der abtretende Eigentümer viel<br />

Herzblut in die Unternehmung gesteckt.<br />

Er ist deshalb bemüht, dass<br />

sein Nachfolger die Unternehmung<br />

in seinem Sinn weiterführt. Er<br />

wünscht sich also einen Nachfolger,<br />

der das Unternehmen mit einem<br />

ähnlichen Führungsstil, dem<br />

gleichen Verantwortungsbewusstsein,<br />

derselben Leidenschaft und<br />

ebenso viel Elan in die Zukunft<br />

führt.<br />

Von 100 auf 0 Prozent: Der abtretende<br />

Eigentümer sollte sich bewusst<br />

sein, dass er mit einem<br />

Übergang des Eigentums an seinem<br />

Unternehmen allenfalls auch<br />

seine Stellung und vor allem seine<br />

Macht per sofort abgibt. Von einem<br />

Tag auf den anderen darf er<br />

keine Entscheidungen mehr treffen<br />

und keine Anweisungen mehr<br />

erteilen. Diese Aufgaben sind nun<br />

dem Nachfolger vorbehalten.<br />

Es besteht die Möglichkeit, dass<br />

der abtretende Eigentümer während<br />

einer Übergangsfrist in der<br />

Unternehmung verbleibt und seinem<br />

Nachfolger die neuen Aufgaben<br />

nur Schritt für Schritt überträgt.<br />

Es wird empfohlen, solche<br />

Übergangslösungen und die Aufgabenteilung<br />

schriftlich festzuhalten.<br />

Der abtretende Eigentümer<br />

kann dem Unternehmen<br />

auch während einer gewissen Zeit<br />

als externer Berater zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Eine Frage der Zeit: Der abtretende<br />

Eigentümer sollte sich mindestens<br />

fünf Jahre vor der geplanten Übergabe<br />

Gedanken über die Regelung<br />

seiner Nachfolge machen. Damit<br />

kann er vermeiden, allzu kurzfristig<br />

einen Nachfolger suchen zu müssen.<br />

Eine kurzfristige Nachfolgeplanung<br />

erfüllt selten die Erwartungen<br />

und Bedürfnisse des abtretenden<br />

Eigentümers und anderer Involvierter.<br />

Der Nachfolger ist vor allem daran interessiert, dass die Finanzierung<br />

kurz- und langfristig tragbar und lohnenswert bleibt.<br />

Foto: Thorben Wengert/pixelio.de<br />

2. Der Nachfolger<br />

Der Nachfolger will mit dem Unternehmen<br />

geschäftlich und finanziell<br />

erfolgreich sein. Er möchte,<br />

dass die Unternehmung floriert<br />

und Gewinne abwirft. Ist er<br />

ein Dritter, sieht er zudem meist<br />

ungenutztes Potenzial.<br />

Das Finanzielle<br />

Finanzierung: Der Nachfolger ist<br />

vor allem daran interessiert, dass<br />

die Finanzierung kurz- und langfristig<br />

tragbar und lohnenswert<br />

bleibt. Die involvierten Parteien<br />

sollten verhindern, dass der Nachfolger<br />

aufgrund eines finanziellen<br />

Engpasses das Unternehmen oder<br />

auch nur Teile davon nach einigen<br />

Monaten verkaufen muss. Schliesslich<br />

hat der Nachfolger kein Interesse,<br />

die Unternehmung weiterzuverkaufen,<br />

zu zerstückeln oder gar<br />

zu liquidieren.<br />

Steuerliche Risiken: Der Nachfolger<br />

möchte das Unternehmen frei<br />

in die Zukunft führen können. Er<br />

will kein steuerliches – also finanzielles<br />

– Risiko durch eine allfällige<br />

Sperrfristverletzung bei einer Umstrukturierung<br />

oder durch das<br />

Auslösen einer indirekten Teilliquidation<br />

bei Dividendenausschüttung<br />

eingehen. Daher wird<br />

er latente Steuerrisiken vertraglich<br />

auf den abtretenden Eigentümer<br />

abwälzen oder den Kaufpreis der<br />

Unternehmung entsprechend anpassen<br />

wollen.<br />

Das Rechtliche<br />

Rechte, Pflichten und Haftung:<br />

Auch für den Nachfolger ist es<br />

unabdingbar, dass sich die Übertragung<br />

der Gesellschaft auf ein<br />

Vertragswerk stützt. Entscheidend<br />

für ihn sind seine Rechte,<br />

die Pflichten des abtretenden Eigentümers,<br />

der Kaufpreis, die Finanzierung<br />

sowie die Regelung<br />

allfälliger Haftungsfälle und steuerlicher<br />

Risiken. Gerade bei familieninternen<br />

Nachfolgeplanungen<br />

muss der Nachfolger unbedingt<br />

schriftlich festhalten, wie<br />

seine Rechte und Pflichten im<br />

Rahmen der Gesellschaft in der<br />

Zukunft aussehen.<br />

Spezialfall familieninterne Nachfolge<br />

– Erbrecht: Bei familieninternen<br />

Nachfolgen spielen das Güter- und<br />

insbesondere das Erbrecht eine besondere<br />

Rolle. Wird die Unternehmung<br />

nur an einen von mehreren<br />

Erben übertragen, kann es zu familieninternen<br />

Streitigkeiten über den<br />

Wert der Unternehmung und über<br />

die erbschaftsrechtlichen Konsequenzen<br />

der Übertragung kommen.<br />

Hier lohnt es sich, mit allen<br />

Erben frühzeitig das Gespräch zu<br />

suchen und die Übertragung mit<br />

ihren erbrechtlichen Konsequenzen<br />

vertraglich abzusichern. Ansonsten<br />

besteht das Risiko, dass die<br />

Erben bei der Übertragung oder<br />

spätestens beim Tod des abtretenden<br />

Eigentümers rechtliche Schritte<br />

gegen den Nachfolger einleiten.<br />

Das Menschliche<br />

Neuanfang: Der Nachfolger weiss,<br />

dass er eine bestehende Organisation<br />

übernimmt – mit vorgegebenen<br />

Abläufen, Mitarbeitenden<br />

und sämtlichen Eigenheiten. Allerdings<br />

sieht er auch Risiken, die<br />

er minimieren, und Potenziale,<br />

die er ausschöpfen möchte. Für<br />

den Nachfolger ist es daher wichtig,<br />

dass er Änderungen einführen<br />

kann; schliesslich trägt er nach<br />

der Übertragung die Verantwortung,<br />

dass das Unternehmen erfolgreich<br />

bleibt. Der Nachfolger<br />

muss zudem die Ausgestaltung<br />

der Übergangsfristen festlegen.<br />

Hier kann er sich für einen sauberen<br />

Schnitt entscheiden oder aber<br />

dafür, dass der abtretende Eigentümer<br />

ihm während einer gewissen<br />

Dauer noch mit Rat und Tat<br />

zur Seite steht.<br />

Spezialfall familieninterne Nachfolge:<br />

Insbesondere bei einer familieninternen<br />

Lösung muss sich der<br />

Nachfolger bewusst sein, dass seine<br />

zukünftige Rolle und seine angehenden<br />

Entscheidungen als Unternehmer<br />

familieninterne Diskussionen<br />

auslösen und allenfalls<br />

auch zu Streitigkeiten führen können.<br />

Gerade bei familieninternen<br />

Nachfolgeplanungen birgt dieser<br />

Punkt häufig Konfliktpotenzial, da<br />

der abtretende Eigentümer immer<br />

noch einen gewissen Einfluss ausüben<br />

kann.<br />

Das Zeitliche: Auch der Nachfolger<br />

sollte eine Nachfolge nicht überstürzen.<br />

Er muss wissen, ob die Über-<br />

22<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


RISIKEN MANAGEN<br />

nahme genau dieses Unternehmens<br />

tatsächlich seinem Wunsch entspricht.<br />

Vor allem bei familieninternen<br />

Nachfolgeplanungen ist es teilweise<br />

schon im Kindesalter des<br />

Nachfolgers vorbestimmt, dass dieser<br />

die Unternehmung eines Tages<br />

führen wird. Trotzdem muss sich der<br />

designierte Nachfolger Zeit lassen,<br />

um in seine Rolle hineinzuwachsen.<br />

Diese Zeit soll ihm auch gegeben<br />

werden.<br />

3. Das Unternehmen<br />

Die beste Nachfolgeregelung ist<br />

erfolglos, wenn das Unternehmen<br />

mit seinen Erfolgsfaktoren nicht in<br />

die Planung einbezogen wird. Zu<br />

diesen Schlüsselfaktoren gehören<br />

zum Beispiel die Mitarbeitenden,<br />

das Know-how und alle Aspekte,<br />

die das Unternehmen nachhaltig<br />

positiv beeinflussen.<br />

Die Mitarbeitenden: Die Mitarbeitenden<br />

müssen wissen, ob und was<br />

sich mit der Nachfolge ändern wird.<br />

Werden Stellen abgebaut, Sozialpläne<br />

eingeführt, Produktionsstandorte<br />

verlagert? Um eine negative Stimmung<br />

und Angst um den Arbeitsplatz<br />

und die unternehmerische<br />

Zukunft zu verhindern, sollten die<br />

Involvierten die Nachfolge offen<br />

und frühzeitig kommunizieren. Ansonsten<br />

besteht das Risiko, dass gerade<br />

Personen, die Schlüsselpositionen<br />

innehaben und nicht in die<br />

Nachfolgeplanung eingebunden<br />

wurden, die Unternehmung verlassen.<br />

Der Nachfolger muss sich allerdings<br />

gerade in den ersten paar Monaten<br />

nach dem Übergang auf seine<br />

Mitarbeitenden verlassen können.<br />

Das Know-how: Mit dem abtretenden<br />

Eigentümer verlässt auch sein<br />

Know-how das Unternehmen. Um<br />

diesen Verlust zu vermeiden, macht<br />

es allenfalls Sinn, dass der abtretende<br />

Eigentümer während einer<br />

Übergangszeit noch in der Unternehmung<br />

bleibt. Andernfalls müssen<br />

bestehende, altgediente Mitarbeitende<br />

im Unternehmen verbleiben<br />

und den Nachfolger mit ihrem<br />

Wissen unterstützen. So lässt sich<br />

der Know-how-Verlust etwas abfedern.<br />

Allerdings muss der Nachfolger<br />

schnellstmöglich neues Knowhow<br />

aufbauen. Darum sind Nachfolger,<br />

die schon längere Zeit im<br />

Unternehmen tätig waren, im Vorteil.<br />

Aussenwahrnehmung und Kundenbeziehungen:<br />

Ein weiterer Erfolgsfaktor<br />

der Unternehmung<br />

liegt in der Wahrnehmung des Eigentümers<br />

durch die Kunden und<br />

Geschäftspartner und damit im<br />

Image des Unternehmens. Nicht<br />

selten sind Inhaber charismatische<br />

Persönlichkeiten. Der abtretende<br />

Eigentümer hat sich einen<br />

gewissen Ruf und vor allem Kundenbeziehungen<br />

aufgebaut. Für<br />

den Nachfolger gilt es nun, zu den<br />

Kunden eine ähnlich enge Beziehung<br />

aufzubauen und an der Aussenwahrnehmung,<br />

dem Image,<br />

der Unternehmung zu arbeiten.<br />

Fazit<br />

Eine gute, nachhaltige Nachfolgeplanung<br />

deckt die Aspekte der verschiedenen<br />

Anspruchsgruppen ab.<br />

Sie stimmt die Ansprüche, Wünsche<br />

und Bedürfnisse der involvierten<br />

Parteien bestmöglich aufeinander<br />

ab, geht Kompromisse<br />

ein und findet so eine nachhaltige<br />

Lösung.<br />

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MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

23


RISIKEN MANAGEN<br />

Sorgfältige Geschäftsführung<br />

Für KMU ein integraler Ansatz<br />

Von Uwe Müller-Gauss und Madeleine Renner<br />

Risikomanagement –<br />

kontrollierter und<br />

bewusster Umgang<br />

Im Rahmen des Risikomanagements<br />

sollen Gefahren vermieden<br />

werden, welche die Kontinuität des<br />

Geschäftsganges und somit den<br />

nachhaltigen Fortbestand des Unternehmens,<br />

Teile davon oder Projekte<br />

gefährden könnten. Das Risikomanagement<br />

umfasst alle Tätigkeiten,<br />

die der Identifikation, Bewertung,<br />

Bewältigung und Überwachung<br />

der wesentlichen Risiken<br />

dienen.<br />

Jede Geschäftstätigkeit ist mit Risiken und Gefahren<br />

verbunden. Es gibt unzählige Führungssysteme,<br />

um diese präventiv zu managen oder bei<br />

Eintritt eines Ereignisses korrekt zu reagieren. Um<br />

Aufwand und Nutzen zu optimieren, empfiehlt<br />

sich für KMU ein integraler Ansatz, mit welchem<br />

Synergien genutzt und Doppelspurigkeiten<br />

beseitigt werden.<br />

Die Themen Geschäftskontinuitätsmanagement<br />

(engl. Business<br />

Continuity Management,<br />

BCM), Krisenmanagement (engl.<br />

Crisis Management), Risikomanagement<br />

(engl. Risk Management,<br />

RM) und Internes Kontrollsystem<br />

(IKS, engl. Internal Control System)<br />

haben an Bedeutung gewonnen.<br />

Mängel in diesen Bereichen haben<br />

in den letzten Jahren zu diversen<br />

Skandalen, Krisen und Unternehmenszusammenbrüchen<br />

geführt.<br />

Inhaber, Investoren, Gläubiger und<br />

Mitarbeitende erlitten grosse finanzielle<br />

Schäden und Reputationsverluste.<br />

Weltweit wurden nationale<br />

und internationale Anstrengungen<br />

zur verstärkten Regulierung der<br />

Unternehmensführung (Corporate<br />

Governance) unternommen. Damit<br />

wurden die interne Kontrolle<br />

Uwe Müller-Gauss Dipl. Entrepreneur FH MBA,<br />

Inhaber der Müller-Gauss Consulting, Hinwil.<br />

Er ist Dozent an der Hochschule Luzern.<br />

Madeleine Renner BSc Business Administration;<br />

Management & Law. Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin am Institut für Betriebs- und<br />

Regionalökonomie, Competence Center<br />

Management & Law der Hochschule Luzern.<br />

und das Risikomanagement in vie<br />

len Ländern Gegenstand staatlicher<br />

Regulierungen.<br />

«Nichts geschieht<br />

ohne Risiko, aber ohne<br />

Risiko geschieht auch<br />

nichts.»<br />

Walter Scheel,<br />

Alt-Bundespräsident, Deutschland<br />

Die Schweiz hat der internationalen<br />

Entwicklung mit der Teilrevision<br />

des Revisionsrechts im Jahr<br />

2010 Rechnung getragen. Allerdings<br />

ist nur das Ausmass der gesetzlichen<br />

Verankerung neu. Im<br />

Schweizer Gesellschaftsrecht ist<br />

festgehalten, dass die Pflicht und<br />

somit die Verantwortung für eine<br />

sorgfältige Geschäftsführung beim<br />

Leitungsorgan einer Unternehmung<br />

liegt. Zu den Pflichten gehören<br />

insbesondere Tätigkeiten, welche<br />

die langfristige Sicherung der<br />

Geschäftstätigkeit sicherstellen, wie<br />

beispielsweise das Risikomanagement<br />

oder das IKS.<br />

Auch aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht ist es zwingend erforderlich,<br />

sich mit existenzsichernden Massnahmen<br />

und Instrumenten auseinanderzusetzen:<br />

einerseits präventiv,<br />

um Schäden vorzubeugen, und<br />

andererseits, um bei Eintritt von<br />

«zufälligen» oder unbeachteten<br />

Unglücks- und Störfällen die Existenz<br />

der Unternehmen zu sichern.<br />

Die Globalisierung und die sich<br />

kontinuierlich verändernden Rahmenbedingungen<br />

– insbesondere<br />

in technologischer, wirtschaftlicher<br />

und politischer Hinsicht – führen<br />

dazu, dass auf ein bewusstes und<br />

organisatorisches Risikomanagement<br />

kaum mehr verzichtet werden<br />

kann. Angesichts dessen, was<br />

auf dem Spiel steht, wird die bewusste,<br />

systematische und permanente<br />

Auseinandersetzung mit den<br />

Risiken der Unternehmung zu einer<br />

ergänzenden Führungsfunktion,<br />

die von der Unternehmensspitze<br />

wahrgenommen werden muss.<br />

Ziel ist es sicherzustellen, dass die<br />

Risiken erkannt und beurteilt werden.<br />

Anschliessend wird festgelegt,<br />

wie diese bewältigt werden.<br />

Risikopolitik<br />

Risikoidentifikation<br />

Risikoanalyse & -bewertung<br />

Risikosteuerung<br />

Grundlage des Risikomanagements<br />

ist das Formulieren einer<br />

rationalen und klar umschriebenen<br />

Risikopolitik, welche einen Bestandteil<br />

der Unternehmenspolitik<br />

darstellen sollte. Sie ist darauf ausgerichtet,<br />

den Sicherheitsgedanken<br />

in den Unternehmungsentscheidungen<br />

durchgängig zu berücksichtigen<br />

und damit auch die<br />

Leitziele des Risikomanagements<br />

auf operationeller Stufe festzulegen.<br />

Nur wer eine umfassende und<br />

systematische Risikopolitik betreibt,<br />

ist in der Lage, in Kenntnis<br />

aller Umstände und damit bewusst<br />

risikofreudig zu sein, wo dies nötig<br />

und angebracht ist und auch verantwortet<br />

werden kann. Des Weiteren<br />

braucht es organisatorische<br />

Massnahmen wie die Definition<br />

von Prozessen, Aufgaben, Zuständigkeiten<br />

und Verantwortung.<br />

Im Rahmen der Risikoidentifikation<br />

wird analysiert, welche externen<br />

oder internen Gefahren die Erreichung<br />

der Strategie respektive Unternehmensziele<br />

verhindern könnten.<br />

Anhand von Hilfsmitteln wie<br />

24<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


RISIKEN MANAGEN<br />

Abbildung 1<br />

Metriken der Risikobewältigung<br />

Umfang und Ausbaugrad sowie die<br />

Qualität (wenig verlässlich bis optimiert)<br />

des IKS strategisch festlegt,<br />

Ziele formuliert und Kriterien für die<br />

Beurteilung der Qualität der Kontrollen<br />

festlegt sowie die Auf gaben<br />

und Verantwortlichkeiten regelt.<br />

Weitere wichtige Grundlagen sind<br />

die Dokumentationen der wesentlichen<br />

Unternehmensprozesse<br />

und eine Aufstellung der bestehenden<br />

Kontrollen. Auch wenn ein<br />

Unternehmen noch kein systematisches<br />

IKS unterhält, hat es bereits<br />

eine Vielzahl von Kontrollen wie<br />

Checklisten, Prozess- und Gefährdungsanalysen,<br />

Workshops etc. wird<br />

versucht, die wesentlichen Risiken<br />

zu identifizieren. Aus dieser Klärung<br />

resultiert oft ein Risikokatalog. Im<br />

Rahmen der Risikoanalyse werden<br />

die identifizierten Risiken analysiert<br />

und bewertet. Die Bewertung kann<br />

mit unterschiedlichen Methoden<br />

vorgenommen werden. Weitverbreitet<br />

ist die Berechnung nach Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

multipliziert mit<br />

Schadensausmass. Die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

ist jedoch meist<br />

schwer zu berechnen und bedeutet<br />

eine realitätsfremde Vereinfachung.<br />

Deshalb bewerten nachhaltige Risikomanager<br />

die Risiken mit den folgenden<br />

Metriken (vgl. auch Abb. 1):<br />

• Schadenausmass qualitativ von<br />

«kein Schaden» bis «sehr hohe Auswirkung/Marktanteilsverlust»<br />

(I1)<br />

• Schadenausmass quantitativ z.B.<br />

von «50 000 bis >1 000 000» oder<br />

«%-Anteil vom Eigenkapital» etc.<br />

(I2)<br />

• Entwicklungszeit/Dauer bis zum<br />

Erkennen des Ereignisses von<br />

«sofort/zwingend» bis «keine Entdeckung»<br />

(A1)<br />

• Umgang im Ereignisfall/Ereignisbewältigung<br />

von «integriertes<br />

Krisenmanagement» bis «keine<br />

Mechanismen » (A2)<br />

• Kontrolle bei Risikoexposition<br />

von «volle Kontrolle» bis «keine<br />

Kontrolle» (T1)<br />

• Bewusstsein, Sensibilisierung<br />

für die Risikoexposition von<br />

«volles Bewusstsein» bis «unbekannt/nicht<br />

bewusst» (T2)<br />

Für bewusst eingegangene Risiken<br />

werden im Rahmen der Risikosteuerung<br />

Massnahmen eruiert und<br />

definiert, welche das Risiko auf das<br />

gewünschte Niveau reduzieren sollen.<br />

Die Einteilung in sechs Metriken<br />

erlaubt eine feine und gezielte<br />

Steuerung des Risikos.<br />

IKS – ordnungsmässige und<br />

effiziente Geschäftsführung<br />

Ziele des IKS sind, eine ordnungsmässige<br />

und effiziente Geschäftsführung<br />

zu gewähren, das Vermögen<br />

und die Zuverlässigkeit des<br />

Rechnungs- und Berichtswesens<br />

sicherzustellen sowie die Einhaltung<br />

der unternehmerischen Ziele,<br />

Gesetze, Weisungen und Vorschriften<br />

zu unterstützen.<br />

Es empfiehlt sich, ein IKS-Konzept<br />

zu erstellen, in welchem die Unternehmensleitung<br />

den gewünschten<br />

IKS-Konzept<br />

Dokumentation<br />

Unternehmensprozesse und<br />

bestehende Kontrollen<br />

Risikobeurteilung<br />

Festlegung von Kontrollen<br />

Dokumentation /<br />

Kontrollmatrix<br />

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Umfassende Management-Kenntnisse nach dem Ansatz<br />

des EFQM Excellence Modells 2013.<br />

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MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

25


RISIKEN MANAGEN<br />

z.B. die Kollektivunterschrift, Vier-<br />

Augen-Prinzip, Funktionentrennungen,<br />

Zugriffs- und Zutrittsbeschränkungen<br />

etc. Durch eine systematische<br />

Aufnahme der Istsituation<br />

können Doppelspurigkeiten<br />

und Kontrolllücken aufgedeckt<br />

werden. Meist führt dies zu einer<br />

Optimierung der Geschäftsprozesse.<br />

Anschliessend wird eine Risikobeurteilung<br />

vorgenommen – denn<br />

es gilt der Grundsatz: Ohne Risiko<br />

braucht es keine Kontrolle. Dabei<br />

werden die Risiken identifiziert<br />

und bewertet.<br />

BCM – Bewältigung<br />

des Restrisikos<br />

Mit einem Business Continuity<br />

Management (BCM) soll sichergestellt<br />

werden, dass die «lebensnotwendigen»<br />

Aktivitäten eines Unternehmens<br />

nach internen oder<br />

externen Ereignissen aufrechterhalten<br />

respektive zeitgerecht wiederhergestellt<br />

werden und finanzielle<br />

sowie reputative Folgeschäden<br />

minimiert werden können.<br />

Die hier verwendete Methode zum<br />

Aufbau und der Implementierung<br />

eines BCM richtet sich nach den<br />

aktuellen Standards und Guidelines<br />

des Business Continuity Institute<br />

(BCI, London). Die Methode<br />

besteht grundsätzlich aus einer<br />

wiederkehrenden Abfolge von fünf<br />

Phasen, welche von der Analyse<br />

des eigenen Geschäfts (Phase 1)<br />

bis hin zur regelmässigen Pflege<br />

des aufgebauten BCM reicht.<br />

Hauptbestandteil der ersten Phase<br />

bildet zusammen mit einem Risk<br />

Assessment die sogenannte Business<br />

Impact Analysis (BIA). Mit dieser<br />

Analyse werden die kritischen<br />

Aktivitäten und Prozesse eines Unternehmens<br />

ermittelt.<br />

Business Impact Analysis<br />

BCM-Strategien<br />

Business Continuity Plan /<br />

Notfallplan<br />

BCM-Kultur<br />

Übung, Pflege, Audit<br />

Die BIA ist das Rückgrat des BCM,<br />

weil aus den generierten Resultaten<br />

die Strategien entwickelt werden<br />

(Phase 2), mit denen ein Unternehmen<br />

auf den Unterbruch oder die<br />

Störung einer kritischen Aktivität<br />

reagieren will. Die BIA und die Entwicklung<br />

von BCM-Strategien werden<br />

von der EBK als verbindlicher,<br />

aufsichtsrechtlicher Mindeststandard<br />

und gemäss Art. 3 des BankG<br />

als Bewilligungsvoraussetzung zum<br />

Geschäftsbetrieb erachtet.<br />

In Phase 3 werden Reaktionen, sogenannte<br />

Business Continuity Plans<br />

(Notfallpläne), im Hinblick auf einen<br />

Unterbruch einer kritischen<br />

Geschäftsaktivität entwickelt. Diese<br />

Pläne dokumentieren die Vorgehensweisen<br />

im Falle eines Ereignisses<br />

und bestimmen die Ressourcen,<br />

die notwendig sind, um die unterbrochenen<br />

Aktivitäten wiederherzustellen.<br />

FÜHRUNG<br />

• Alarmorganisation<br />

• Strukturen<br />

• Prozesse, Abläufe<br />

• Krisenstab<br />

• Checklisten<br />

KRISENMANAGEMENT<br />

KOMMUNIKATION<br />

• Medien<br />

• Behörden<br />

• Direkt Betroffene<br />

• Mitarbeitende<br />

• Weitere Zielgruppen<br />

Um das BCM im Unternehmen zu<br />

verankern, muss das Bewusstsein<br />

der Mitarbeitenden für die Notwendigkeit<br />

eines BCM geschaffen<br />

und geschult werden (BCM-Kultur)<br />

(Phase 4).<br />

In Phase 5 werden die Komponenten<br />

des BCM getestet und geübt,<br />

weil sich ein Unternehmen ständig<br />

verändert. Tests und Übungen identifizieren<br />

Schwachstellen des BCM<br />

und ermöglichen Anpassungen.<br />

Krisenmanagement –<br />

handlungs- und<br />

entscheidungsfähig bleiben<br />

Das Krisenmanagement dient zur<br />

Bewältigung ausserordentlicher<br />

Ereignisse. Es soll sicherstellen, dass<br />

im Ereignisfall durch zeitgerechte<br />

und gezielte Massnahmen der<br />

Schutz der Mitarbeitenden gewährleistet<br />

werden kann sowie Schäden<br />

an Vermögenswerten und dazugehörige<br />

Folgeschäden auf ein Minimum<br />

begrenzt werden können.<br />

Das Krisenmanagement verfolgt die<br />

folgenden Ziele:<br />

• Schadensbegrenzung (Mitarbeitende,<br />

Betrieb, Dritte)<br />

• Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung<br />

der wichtigsten<br />

Betriebsabläufe<br />

• Zeitgerechte, aktive, transparente<br />

und verlässliche, auf die<br />

Zielgruppen ausgerichtete interne<br />

und externe Kommunikation<br />

(Schutz des Rufes der<br />

Unternehmung als glaubwürdiges<br />

Unternehmen)<br />

• Rasche Wiederherstellung des<br />

Normalzustandes<br />

Die Bewältigung von Krisenfällen<br />

erfordert eine Organisationsform<br />

CARE<br />

• Organisation<br />

• Callcenter<br />

• Datenmanagement<br />

• Care-Team<br />

• Logistik<br />

Abb. 2: Das Krisenmanagement erfordert eine gute Organisationsform.<br />

und Führungsstrukturen, die sehr<br />

rasch – auch ausserhalb der Bürozeiten<br />

– funktionstüchtig sind und<br />

die:<br />

• eine klare, auf die ausserordentliche<br />

Lage abgestimmte<br />

Aufgabenabgrenzung vorsehen<br />

Entscheidungen in kurzer<br />

Frist ermöglichen<br />

• Sonderkompetenzen für die<br />

zeitgerechte Anordnung von<br />

Massnahmen beinhalten<br />

• frei sind von Prestigedenken<br />

und Beharren auf Zuständigkeiten<br />

aus dem Alltag<br />

• die notwendigen Infrastrukturen<br />

zur Verfügung stellen, sodass<br />

zielführendes Arbeiten<br />

möglich ist und die Infrastrukturen<br />

auch dann funktionieren,<br />

wenn die im Normalfall verwendeten<br />

Mittel ausfallen<br />

Das Krisenmanagement besteht aus<br />

folgenden Säulen:<br />

Im Führungsmanagement ist ein<br />

zum Voraus definierter und geschulter<br />

Krisenstab jederzeit abrufbereit.<br />

Bei Kriseneintritt nimmt dieser seine<br />

Tätigkeit sofort auf. Er ist in der<br />

Regel von seinen operativen Tätigkeiten<br />

entbunden und verfolgt einzig<br />

das Ziel der erfolgreichen Bewältigung<br />

der Krise. Der Krisenstab organisiert<br />

sich so, dass er jederzeit<br />

rasch und unkompliziert Zugang zu<br />

den benötigten Informationen hat.<br />

Er ist in der Regel am Ort des Geschehens<br />

vertreten. Damit er stets<br />

handlungsfähig bleibt, muss er sich<br />

auch den Informations- und Kommunikationslead<br />

sichern. Er wird<br />

über wichtige Entwicklungen stets<br />

auf dem Laufenden gehalten und ist<br />

verantwortlich für die Steuerung der<br />

Kommunikation.<br />

Das Kommunikationsmanagement<br />

dient dazu, dass die Unternehmung<br />

mit «einer Stimme» kommuniziert.<br />

Kommunikation in Krisen ist Chefsache,<br />

er oder sie nimmt in der Öffentlichkeit<br />

Stellung. Daneben äussert<br />

sich nur der offizielle Mediensprecher<br />

oder von ihm autorisierte<br />

Fachpersonen zu entsprechenden<br />

Fachfragen.<br />

26<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


Swiss Award for Excellence<br />

6. März 2014 im KKL Luzern<br />

REFERENTEN MODERATION KULTUR<br />

Dr. Alexander Osterwalder<br />

Business Model Generator<br />

Dr. Hans-Dietrich Reckhaus<br />

Gründer Insect Respect<br />

Prof. Dr. med. Christine Radtke<br />

Chirurgin und Forscherin<br />

Stefan Camenzind<br />

Architekt und Designer<br />

Susanne Wille<br />

Programmführung<br />

Ohne Rolf<br />

Dialogkünstler<br />

15. ESPRIX Forum für Excellence<br />

Seien Sie dabei, wenn der international gefragte Berater und Redner Dr. Alexander Osterwalder den<br />

Zuschauern griffige Werkzeuge für ein modernes Geschäftsmodell in die Hand gibt. Erleben Sie mit, wie<br />

Prof. Dr. med. Christine Radtke Zukunftsfäden aus den Wundern der Natur spinnt und Dipl. Arch. Stefan<br />

Camenzind die Zukunft zum Raum der Gegenwart werden lässt.<br />

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RISIKEN MANAGEN<br />

Mobilitätsmanagement<br />

Elektrische Zeiten<br />

im Flottenmanagement<br />

Potenzialanalyse<br />

für Elektromobilität<br />

Für die Potenzialanalyse einer Flotte<br />

müssen mindestens fünf Fahrzeuge<br />

zur Verfügung stehen. Je nach<br />

Kundenwunsch dauert die Analyse<br />

zwischen zwei und vier Wochen.<br />

Der Schwerpunkt liegt einerseits auf<br />

der CO2-Einsparung und andererseits<br />

auf der Optimierung der Total<br />

Cost of Ownership (TCO: beschreibt<br />

die gesamte Kette von Ankauf, Abschreibung/Restwert,<br />

Betriebskosten,<br />

Reifen, Versicherungen, Treibstoffkosten.<br />

Von Martin Erb und Verena Domnick<br />

Wir leben in einer mobilitätsaffinen Gesellschaft.<br />

Immer mehr, immer weiter und immer<br />

häufiger bewegen wir uns, zu Fuss, mit dem<br />

Velo, dem Zug, dem Auto oder per Flugzeug.<br />

Rund ein Drittel der Gesamtenergie wird in der<br />

Schweiz heute im Mobilitätssektor verbraucht.<br />

Welche Bedeutung der Elektromobilität im<br />

Rahmen der urbanen Mobilität zukommt, ist<br />

die Frage, die wir heute und morgen diskutieren<br />

werden.<br />

Auf dem Gebiet der Antriebsund<br />

Batterietechnologie haben<br />

grosse Fortschritte stattgefunden.<br />

Wie weit und wie schnell<br />

sich die Elektromobilität entwickeln<br />

wird, ist auch abhängig von<br />

Ölpreis, Kraftwerken, Stromnetzen,<br />

Infrastruktur sowie von staatlichen<br />

Förderprogrammen. Nicht<br />

vergessen dürfen wir aber das<br />

Wertesystem innerhalb einer Gesellschaft.<br />

Martin Erb ist seit Februar 2013 CEO von<br />

Alphabet in der Schweiz. Davor arbeitete er<br />

13 Jahre in verschiedenen leitenden Funktionen<br />

bei Alphabet in Deutschland.<br />

Verena Domnick ist Fachperson für<br />

Elektromobilität bei der Alphabet<br />

Fuhrparkmanagement (Schweiz) AG.<br />

Alphabet Fuhrparkmanagement (Schweiz) AG<br />

Industriestrasse 20<br />

CH-8157 Dielsdorf<br />

T 058 269 65 67<br />

contact@alphabet.ch<br />

www.alphabet.ch<br />

Den Kinderschuhen<br />

entwachsen<br />

In den letzten Jahren hat die Elektromobilität<br />

einen deutlichen Aufschwung<br />

erlebt. Die Gründe dafür<br />

sind vielschichtig, u. a. sollen der Verbrauch<br />

fossiler Energien vermindert<br />

und der Klimawandel bekämpft werden.<br />

Trotz verschiedener Bestrebungen<br />

ist der Transportverkehr, insbesondere<br />

der motorisierte Individualverkehr,<br />

weiter mitverantwortlich für<br />

die hohen CO2-Emissionen durch die<br />

Verbrennung fossiler Energieträger.<br />

Intelligente Mobilitätskonzepte und<br />

neue Lösungsansätze sind heute gefordert.<br />

Hier kann die Elektromobilität<br />

ihre Marktposition ausbauen.<br />

Umweltfreundliche<br />

Mobilität ist beliebt<br />

Im Gegensatz zu konventionellen<br />

Fahrzeugen können Elektrofahrzeuge<br />

mit 100% erneuerbaren Energien<br />

betrieben werden, belasten die Luft<br />

nicht mit Feinstaub und dämpfen<br />

den Geräuschpegel der Fahrzeuge<br />

deutlich. Auch bei Smart-Grid-Konzepten<br />

stehen Elektrofahrzeuge<br />

hoch im Kurs. Ihre Batterien können<br />

als mobile Speicherreserve das<br />

Stromnetz stabilisieren.<br />

Nicht nur ökologisch, sondern auch<br />

ökonomisch sinnvoll ist zudem das<br />

Elektrifizieren von Firmenflotten.<br />

Dies ist mittlerweile belegt. So hat<br />

Alphabet anhand von speziell entwickelten<br />

GPS-Sendern während<br />

mehrerer Wochen die Fahrleistung<br />

ausgewählter Fahrzeuge anonymisiert<br />

aufgezeichnet und anschliessend<br />

ausgewertet.<br />

In die Analyse einbezogen sind Faktoren<br />

wie durchschnittliche Reichweite,<br />

Standzeit und Fahrpausen<br />

sowie der Treibstoffverbrauch pro<br />

Tag. Die Auswertung der Daten<br />

dient als Entscheidungsgrundlage<br />

für folgende Fragen:<br />

1. Welche Autos lassen sich effizient<br />

durch Elektrofahrzeuge ersetzen?<br />

2. Welches Antriebskonzept passt<br />

zu den individuellen Bedürfnissen/Nutzerprofilen?<br />

3. Welche Auswirkungen hat der<br />

Einsatz von Elektrofahrzeugen<br />

als Poolcars auf Investitionen<br />

und laufende Kosten?<br />

4. Wie hoch sind die CO2-Einsparungen<br />

bei einem Austausch<br />

der Fahrzeuge?<br />

5. Wie viele Ladestationen und<br />

welche zusätzliche Ladeinfrastruktur<br />

wären nötig?<br />

Ergebnis der Studie:<br />

sinkende TCO<br />

Einsatzbereich und Reichweite sind<br />

die massgebenden Faktoren, um<br />

Elektrofahrzeuge sind nicht nur im Trend, sie können auch die<br />

monatlichen Kosten für Unterhalt und Verschleiss senken helfen.<br />

28<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


RISIKEN MANAGEN<br />

Die Potenzial-Analyse macht zwei Vorteile sichtbar<br />

Optimierung der TCO und CO 2 -Einsparungen.<br />

1.<br />

Geltungsbereich<br />

abstecken<br />

2.<br />

Daten<br />

erfassen<br />

Die Potenzialanalyse – Schritt für Schritt<br />

den passenden Elektrifizierungsgrad<br />

zu bestimmen. Poolcars mit<br />

Distanzen von bis zu 100 Kilometern<br />

pro Tag, festen Standzeiten und<br />

Parkplätzen mit Ladestationen sind<br />

planbar und lassen sich problemlos<br />

durch Elektrofahrzeuge ersetzen.<br />

Geeignet sind Elektrofahrzeuge für<br />

Unternehmen, die eine ganzheitliche<br />

Mobilitätsstrategie unter Berücksichtigung<br />

einer nachhaltigen<br />

Umwelt- und Energiepolitik anstreben.<br />

Firmen, die bereits einen hohen<br />

Anteil an Poolfahrzeugen haben,<br />

reduzieren mit dem Einsatz<br />

von Elektrofahrzeugen ihre CO2-<br />

Emissionen und profitieren von einer<br />

beachtlichen TCO-Einsparung.<br />

3.<br />

Daten<br />

analysieren<br />

Dauer: ca. 8 Wochen<br />

Ein triftiges Argument für Elektrofahrzeuge<br />

sind die sinkenden TCO<br />

hinsichtlich der Servicedienstleistungen.<br />

Dank rein elektrischem<br />

Betrieb können die monatlichen<br />

Kosten für Unterhalt und Verschleiss<br />

gesenkt werden. Zudem<br />

entfällt eine der grössten Positionen<br />

innerhalb der Dienstleistungen:<br />

die Treibstoffkosten. Denn<br />

Strom kostet bedeutend weniger<br />

als fossiler Treibstoff. Auch werden<br />

die Verkehrsabgaben wegen<br />

der niedrigen CO2-Werte für Elektrofahrzeuge<br />

von den meisten<br />

Kantonen teilweise oder vollumfänglich<br />

erlassen.<br />

Automobilbranche<br />

schläft nicht<br />

Immer mehr Autohersteller haben<br />

den Trend zur Elektromobilität<br />

aufgenommen und präsentieren<br />

elektrisch oder teilweise elektrisch<br />

angetriebene Personenwagen als<br />

4.<br />

Ergebnisse<br />

individualisieren<br />

5.<br />

Auswahl geeigneter<br />

Fahrzeuge<br />

Alphabet<br />

Fuhrparkmanagement<br />

Alphabet ist einer der führenden Schweizer<br />

Leasing- und Full-Service- Anbieter<br />

mit innovativen Business-Mobility-<br />

Lösungen für Fahrzeuge aller Marken.<br />

Als einzige All-Brand-Captive entwickelt<br />

Alphabet herstellerunabhängig ganzheitliche<br />

Produkte und Services für die Unternehmensmobilität.<br />

Neben individueller<br />

Beratung und Finanzierung bietet der<br />

Dienstleister Full-Service- Lösungen wie<br />

AlphaCity, das erste Corporate Carsharing<br />

auf Leasing-Basis. Das 1997 in<br />

Grossbritannien gegründete Unternehmen<br />

betreut heute mehr als 500000<br />

Fahrzeuge in 19 Ländern und steht seinen<br />

Kunden schweizweit seit 1999 mit<br />

einem kompetenten Team zur Seite. Als<br />

Tochter der BMW Group erfüllt Alphabet<br />

dieselben hohen Qualitäts- und Prozessstandards<br />

wie der Mutterkonzern.<br />

Der Hauptsitz befindet sich in München.<br />

Serienmodelle. Materialisierung<br />

und Technologie dieser neuen<br />

Elektrofahrzeuge sind hochstehend<br />

und richtungsweisend für<br />

die Zukunft. Das grosse Geld lässt<br />

sich mit den elektrischen Autos<br />

noch nicht verdienen, doch der<br />

Zeitpunkt für einen Einstieg ist<br />

strategisch günstig. «Die Frage ist<br />

nicht, ob eMobility kommt, sondern,<br />

wann Sie damit anfangen»:<br />

Unter diesem Motto organisierte<br />

Alphabet im Herbst 2013 ein Treffen<br />

aller wichtigen Akteure der<br />

Flottenbranche im Hotel Renaissance<br />

in Zürich. Mit der Einführung<br />

des Produktes «Alpha-<br />

Electric» bietet Alphabet das erste<br />

ganzheitliche Konzept zur Integration<br />

von Elektrofahrzeugen in<br />

Fuhrparks. Nebst spannenden<br />

Gastreferaten und interessantem<br />

«Networken» gab es für die Besucher<br />

auch ein besonderes Highlight:<br />

Ausgewählte Elektrofahrzeugmodelle<br />

von allen namhaften<br />

Herstellern durften vor dem Gelände<br />

des Hotels auf Tuchfühlung<br />

bewundert werden. Nebst Tesla S,<br />

Opel und Peugeot war auch der<br />

neue BMW i3 präsent. Ganz klar:<br />

Uns stehen energiegeladene,<br />

elekt rische Zeiten bevor.<br />

___Infos: Endenergieverbrauch<br />

Verbrauchergruppen: www.bfs.admin.<br />

ch/bfs/portal/de/index/themen/08/02/<br />

blank/key/verbrauch/verbrauchgruppen.<br />

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Projekte<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

29


PRODUKTENEWS<br />

Tankstelle für Eigenbedarf<br />

Eigenbedarfstankstellen sind heutzutage<br />

in Bau-, Forst- und Landwirtschaft beliebt,<br />

um Kosten zu sparen. Allerdings beruhen<br />

praktisch alle auf dem Markt verfügbaren<br />

Tankanlagen auf Konversion. Das heisst,<br />

es wurden bestehende Tanks, meist<br />

Heizöltanks, per Auf- oder Vorsatzschrank<br />

mit Pumpe, Schlauch etc. zur «Tankstelle»<br />

erweitert. Das braucht dann vergleichsweise<br />

viel Stellfläche. Der deutsche Hersteller<br />

CEMO hat deshalb eine praxistaugliche<br />

Eigenbedarfstankstelle entwickelt,<br />

die etwa die Grundfläche einer Europalette<br />

hat. Die quaderförmige Indoor-<br />

Anlage ohne vorstehende Ecken oder<br />

Kanten lässt sich auch bei beengtem<br />

Platzangebot problemlos in Garagen, Werkstätten, Lagern etc. aufstellen. Dieser CUBE-<br />

Tank ist in drei Ausführungen für Diesel, Schmierstoffe und Harnstoffadditiv erhältlich.<br />

Der Grundaufbau ist bei allen gleich: Die als Auffangwanne konzipierte Aussenwand<br />

umschliesst den eigentlichen Tank, wobei der Innentank mit dem Verschlussdeckel wiederum<br />

das Dach für die Auffangwanne bildet. Im geschlossenen Zustand ist dann nur<br />

ein glatter Quader zu sehen. Es gibt keine vorstehenden Teile, die beim Vorbeigehen<br />

oder -fahren behindern. Die drei Tankgrössen unterscheiden sich nur in der Bautiefe; die<br />

Höhe und Breite bleibt bei den 1000-, 1500- und 2500-l-Ausführungen mit 180 x 120<br />

cm immer gleich. Die 2500-l-Variante gibt es auch als Zweier-Batterie mit 5000- l -Fassungsvermögen.<br />

Eingearbeitete Staplerführungen erleichtern das Auf- oder Umstellen<br />

der leeren Anlage enorm, zwei zusätzliche Rohrversteifungen erhöhen die Stabilität. Der<br />

aufgesetzte Deckel mit Gasdruckfedern ist federleicht zu öffnen und schützt die<br />

darunterliegenden Funktionsteile zuverlässig.<br />

___Infos: www.cemo.de<br />

Strukturierte und vereinfachte Datenanalysen<br />

Typische Auswertungen beginnen mit dem<br />

Einlesen und der Aufbereitung der Daten,<br />

gefolgt von der Auswahl, Anwendung und<br />

Spezifikation von Analysemethoden und<br />

schliesslich der Bereitstellung und Weitergabe<br />

der Ergebnisse. Wünschenswert ist<br />

hier eine Vereinfachung dieses Prozesses:<br />

Mithilfe der neuen Projektoberfläche der<br />

Datenanalysesoftware STATISTICA von<br />

StatSoft kann der Anwender jetzt den gesamten<br />

Analyseprozess schrittweise aufbauen<br />

und visuell darstellen. Jeder Arbeitsgang wird über ein Symbol in einer Oberfläche<br />

repräsentiert und in Beziehung zu den anderen Prozessschritten gesetzt. Die Vorteile:<br />

eine bessere Übersicht des Prozesses, Zeitersparnis und weniger Fehlerquellen. Alle<br />

wichtigen Optionen, zum Beispiel für Datenmodifikationen, grafische Darstellungen und<br />

statistische Berechnungen, können aus der Multifunktionsleiste direkt in die Projektoberfläche<br />

per Mausklick eingefügt und dort strukturiert werden. Das fertige Analyseprojekt<br />

lässt sich später mit einem Klick manuell erneut starten oder automatisch ausführen,<br />

um zum Beispiel Scorewerte regelmässig zu berechnen und in eine Datenbank zurückzuschreiben.<br />

Die Analyse lässt sich speichern und später an jeder Stelle modifizieren,<br />

um zum Beispiel andere Variablen auszuwerten oder zusätzliche Ergebnistabellen<br />

zu generieren. Dazu klickt man einfach auf das entsprechende Symbol und verändert die<br />

dann bereitgestellten Optionen. So entwickelt und verwaltet man auch komplexe Analyseabläufe<br />

ohne programmieren zu müssen. Die Projekte können in STATISTICA Enterprise<br />

eingebettet werden und dort Bestandteils eines automatisierten und in die<br />

IT-Struktur des Unternehmens integrierten Analysesystems werden.<br />

___Infos: www.statsoft.de<br />

Fernüberwachung für die Energie- und Wasserwirtschaft<br />

Bei vielen abseits gelegenen Anlagen wie Fotovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerken,<br />

Pumpstationen, Wasserwerken oder dergleichen sind oft keine Kommunikationsleitungen<br />

vorhanden, wohl aber ist ein Mobilfunknetz verfügbar. Dann lassen sich mit den<br />

entsprechenden Kommunikationslösungen Daten über Mobilfunk übertragen. Entsprechende<br />

Kommunikationslösungen sind oft schnell eingerichtet. VPN-Tunnel und verschiedene<br />

Verschlüsselungsverfahren erlauben eine sichere Datenübertragung. Der<br />

Hersteller Welotec bietet dazu die Mobilfunkrouter der Serie TK an, die je nach Kundenanforderung<br />

und Modell GPRS, UMTS oder LTE unterstützen (Bild). Die robusten Industrierouter<br />

arbeiten bei Temperaturen zwischen –25 und +70 °C zuverlässig und ermöglichen<br />

weltweiten Fernzugriff bei hoher Verfügbarkeit und Sicherheit. Eine Gerätevariante<br />

mit Dual SIM sorgt dank Fallback zum Beispiel für erhöhte Verfügbarkeit durch den Einsatz<br />

von SIM-Karten zweier verschiedener Netzbetreiber. Wer in sehr kritischen Anwendungen<br />

gänzlich unabhängig von Mobilfunkanbietern sein möchte, setzt dagegen besser<br />

auf ein eigenes Funknetzwerk per Schmalbandfunk. Damit kann man sich vor Stromausfällen,<br />

Zusammenbrüchen des Mobilfunknetzes oder Serverabstürzen besser schützen.<br />

Im Gegensatz zum Mobilfunknetz lassen sich beim Schmalbandfunk Laufzeiten berechnen,<br />

was die Verfügbarkeit der Verbindung weiter erhöht. Zudem fallen im privaten Funknetz<br />

keine laufenden monatlichen Kosten an.<br />

___Infos: www.welotec.com<br />

Notruf-Uhr mit Award ausgezeichnet<br />

Limmex gewinnt mit ihrer Schweizer Notruf-Uhr den «Swiss Excellence<br />

Product Award». Dieser wird von der Swiss-Excellencestiftung<br />

verliehen und zeichnet Produktinnovationen aus, die<br />

Marktreife erlangt haben und eine hohe Wertschöpfung aufweisen.<br />

Der Award ist für Limmex bereits die fünfte Auszeichnung<br />

in diesem Jahr. Die Limmex Notruf-Uhr wurde in der Schweiz<br />

entwickelt und wird im Herzen der Schweizer Uhrenindustrie produziert.<br />

Auf Knopfdruck wählt die Uhr individuell hinterlegte<br />

Nummern – etwa von Familienmitgliedern, Freunden oder auch<br />

einer Notrufzentrale – nacheinander so lange an, bis jemand<br />

antwortet. Innerhalb kurzer Zeit hat sich die Limmex-Uhr in verschiedenen<br />

Bereichen als Lösung für die persönliche Sicherheit<br />

etabliert, etwa für Sicherheitsdienste, Sportler, Kinder, Menschen<br />

mit gesundheitlichen Problemen und selbstständig wohnende ältere Menschen.<br />

Die Notruf-Uhr kann dank technischer Weiterentwicklung ab sofort nicht mehr nur in Europa,<br />

sondern auch in Nord- und Südamerika sowie Asien eingesetzt werden. Ein einziger<br />

Knopfdruck genügt, um Hilfe anzufordern. Sie braucht keine Festinstallation und kann so<br />

überall, drinnen wie auch draussen, verwendet werden. Dank besonderer Wertlegung auf<br />

Design ist die Notruf-Uhr nicht als Notrufgerät erkennbar. So bietet sie Sicherheit, ohne<br />

Lebensstil und -qualität einzuschränken oder Nutzer als hilfsbedürftig zu kennzeichnen.<br />

___Infos: www.limmex.com<br />

30<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


QUALITÄT SICHERN<br />

«Swiss Made»<br />

Qualitätseigenschaften<br />

bei Luxusuhren – ein Überblick<br />

Von Michael Merz<br />

Schweizer Uhren zeigen unterschiedliche Qualitätskriterien<br />

auf. Ein Chronometer ist beispielsweise<br />

ein zertifiziertes Präzisionswerk wie auch<br />

eine Sonderheit zwischen diversen Zeugnissen<br />

und Erfindungen der Uhrmacherei.<br />

Überragender als die Kriterien, die<br />

zum Qualitätssiegel eines «Swiss<br />

Made» Zeitmessers führen, sind<br />

Image und die Reputation eines Uhrenherstellers.<br />

Irritierenderweise kursieren<br />

zu viele Qualitätsversprechen<br />

in der Uhrenindustrie. Immerhin<br />

existiert seit 1886 ein Gesetz, wonach<br />

eine Uhr eine so genannte «Poinçon<br />

de Genève», ein Siegel oder eine Punze<br />

auf oder im Gehäuse verzeichnen<br />

darf. Hierbei werden ausschliesslich<br />

mechanische Werke und Module berücksichtigt,<br />

wenn Montage, Regulierung,<br />

Einschalen des Uhrwerks im<br />

Kanton Genf ausgeführt wird.<br />

Michael Merz, Journalist, ist seit 1998<br />

auf Schweizer Produkte- und Branchenthemen<br />

fokussiert.<br />

Die «Swissness» -<br />

Vorlage seit 2013<br />

Mindestens 80 Prozent der Produktionskosten<br />

bei mechanischen und<br />

mindestens 60 Prozent bei elektronischen<br />

Uhren sollten in der Schweiz<br />

subsumiert werden, um das Gütesiegel<br />

«Swiss Made» oder «Fabriqué en<br />

Suisse» anführen zu dürfen. Uneins<br />

ist man aber über ausländische Materialien<br />

wie Edelsteine und viele weitere<br />

Module, die speziell auch Luxusuhren<br />

prägen. Da gibt es führende<br />

Börsenakteure wie Richemont oder<br />

LVMH, die international aufgestellt<br />

sind. Da gibt es die Swatch Group, die<br />

ihre patentierten ETA-Uhrwerke aus<br />

Grenchen nur einigen Häusern ausserhalb<br />

der Gruppe ausliefert, dabei<br />

viele Schweizer Konkurrenten ausschliesst.<br />

Eine sogenannte «Swissness»-Vorlage<br />

(siehe Box) wurde zwar<br />

im Juni 2013 vom Bund gutgeheissen,<br />

allerdings sehen sich kleinere<br />

Uhrenmacher von weltweit agierenden<br />

Konzernen übergangen.<br />

Fakt ist: Ein nicht unbedeutender Teil<br />

der Uhrenkomponenten kommt aus<br />

dem Ausland. Insgesamt importierte<br />

die Schweizer Uhrenindustrie 2012<br />

Bestandteile im Wert von CHF 2,1<br />

Mrd., was rund einem Zehntel der<br />

Uhrenexporte entspricht (Quelle:<br />

Credit Suisse, «Schweizer Uhrenindustrie<br />

Perspektiven und Herausforderungen»).<br />

Das Import-Export-Verhältnis<br />

dürfte aber für Uhren in tieferen<br />

Preissegmenten deutlich höher<br />

liegen. Auf politischer Ebene setzt<br />

sich der Verband der Schweizerischen<br />

Uhrenindustrie FH bisher vergebens<br />

für eine Regelimplementierung<br />

ein, indem er vom Schweizer<br />

Bundesrat eine umfangreiche Gesetzeinführung<br />

fordert, den schöpferischen<br />

Wert «Swiss Made» vor nicht<br />

eingetragenen, ausländischen Kopierern<br />

zu schützen, wenn nicht den<br />

Schweizer Qualitätsgaranten zu steigern.<br />

Die grösste Rolle im ganzen<br />

marktwirtschaftlichen Triebwerk<br />

spielen allerdings die geschützte Entwicklung<br />

und die Herstellung von<br />

Prototypen in der Schweiz.<br />

Eine Kontrollinstitution<br />

Es gibt amtliche Prüfstellen in Nachbarländern<br />

wie in Thüringen und es<br />

gibt Mess- und Eichverfahren, die<br />

Uhrenhersteller selber anwenden.<br />

Die «Contrôle Officiel Suisse de<br />

Chronomètres» (C.O.S.C.) ist jedoch<br />

das angesehenste Institut der Uhrenindustrie.<br />

Es wurde 1973 von<br />

fünf Uhrmacherkantonen sowie<br />

dem Verband der Schweizer Uhrenindustrie<br />

in La Chaux-de-Fonds gegründet.<br />

Unter dem Dach der amtlichen<br />

Zertifikationsorganisation arbeiten<br />

unabhängige Kontrolllaboratorien,<br />

die «Bureaux Officiels de<br />

Contrôle», in Biel, Genf und Le Locle.<br />

Diese Büros sind dem Bundesamt<br />

für Metrologie und Akkreditierung,<br />

dem METAS, unterstellt. Das<br />

C.O.S.C. kontrolliert notabene nur<br />

Schweizer Uhrwerke vor dem Einschalen<br />

in die eigentlichen Gehäuse.<br />

In Frankreich oder in Deutschland<br />

prüft man fertige Uhren.<br />

Gleichwohl werden in der Schweiz<br />

nur Werke mit Sekundenanzeige<br />

akzeptiert, die Werke haben durch<br />

und durch schweizerisch zu sein:<br />

Alle Einzelteile müssen aus der<br />

Schweiz stammen, deren Zusammenbau<br />

und Regulierung dürfen<br />

ebenfalls nur in der Schweiz stattfinden.<br />

Eine mechanische Uhr<br />

heisst hierzulande erst Chronometer<br />

(Gr.: «Chronos», die Zeit;<br />

Swiss Made: Aktuelle Gesetzgebung vs. «Swissness»- Vorlage<br />

Die aktuelle «Verordnung über die Benützung des Schweizer Namens für Uhren» von<br />

1971 definiert eine Schweizer Uhr, die sich für das Prädikat «Swiss Made» qualifiziert,<br />

folgendermassen:<br />

«Eine Uhr ist als Schweizer Uhr anzusehen, wenn<br />

•ihr Werk schweizerisch ist, d.h.,<br />

•das Uhrwerk in der Schweiz zusammengesetzt wird,<br />

•es durch den Hersteller in der Schweiz kontrolliert wird und<br />

•die Bestandteile aus schweizerischer Fabrikation ohne Berücksichtigung der Kosten<br />

für das Zusammensetzen mindestens 50% des Wertes ausmachen;<br />

•ihr Werk in der Schweiz eingeschalt wird<br />

•der Hersteller ihre Endkontrolle in der Schweiz durchführt.»<br />

Die «Swissness»-Vorlage verlangt neu für die Vergabe des «Swiss Made»-Labels, dass bei<br />

Industrieprodukten (z.B. Uhren) mindestens 60 % der Herstellungskosten in der Schweiz<br />

anfallen, wobei die Kosten für Zusammensetzung, Forschung und Entwicklung und gesetzlich<br />

oder branchenweit geregelte Qualitätssicherung und Zertifizierung bei der Berechnung<br />

berücksichtigt werden können. Ausserdem muss ein wesentlicher Herstellungsschritt in<br />

der Schweiz erfolgt sein.<br />

Im Gegensatz zur aktuellen Verordnung bezieht sich die «Swissness»-Vorlage also nicht<br />

nur auf das Uhrwerk und die Endkontrolle, sondern auch auf sämtliche Bestandteile der<br />

Uhr (z.B. auch auf Armbänder und Gehäuse-Herstellung).<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

31


QUALITÄT SICHERN<br />

Foto: Chronoswiss<br />

Ein Luxusunternehmen rühmt sich mit einer Swiss-Made-Gravur.<br />

«Metrum, das Mass), wenn bei der<br />

Chronometerprüfung spezifische<br />

Werte erfüllt sind. Mittlerweile gelten<br />

diese Vorschriften: Mechanikkaliber<br />

mit einem Durchmesser<br />

von 20 Millimetern und mehr dürfen<br />

maximal zehn Sekunden pro<br />

Tag abweichen. Kaliber, die von<br />

der Feder weniger Energie erhalten,<br />

mit einer kleineren Unruh<br />

auskommen, dürfen 15 Sekunden<br />

Abweichung pro Tag aufweisen.<br />

Jedes Werk wird während 15 Tagen<br />

bei drei unterschiedlichen Temperaturen,<br />

zu bestimmten Tagen bei<br />

acht und bei 38 Grad in fünf unterschiedlichen<br />

Lagen geprüft. Die<br />

Schwerkraft beeinflusst beispielsweise<br />

ein Werk über die Reibung der<br />

Zapfen in den Lagern, über die<br />

Zahnräder und über die Schwingungsfrequenz<br />

der Unruh, was sich<br />

auf die Genauigkeit der Uhr auswirken<br />

könnte. Zwischen vier und zehn<br />

Prozent der eingereichten Werke<br />

können wirklich alle C.O.S.C.-Tests,<br />

darunter Druck- und Klanganalysen,<br />

passieren, die restlichen Uhrwerke<br />

sind entweder ungenau, oder<br />

plötzlich defekt. Pro Jahr werden im<br />

C.O.S.C., das nebenbei auch Quarzwerke<br />

auf Grundlagen der ISO-<br />

Norm 3159 bearbeitet, rund eine<br />

Million offizielle Chronometerzertifikate<br />

geschrieben – diese Zahl entspricht<br />

allerdings lediglich drei Prozent<br />

der schweizerischen Uhrenproduktion.<br />

Die Uhren- und Schmuckmesse in Basel<br />

Jeweils im Frühjahr präsentieren sich auf der Messe Basel rund 2000 Unternehmen aus<br />

den Bereichen, Uhren, Schmuck und angegliederte Unternehmen. Die Uhren- und<br />

Schmuckmesse Baselworld wurde 2013 neu konzipiert und zeigt auch Themenschauen.<br />

Mehr Informationen über die Baselworld 2014 gibt es unter:www.baselworld.com<br />

Unterschiedliche Kulturen<br />

Ein nicht unbedeutender Zirkel von<br />

Luxusgüterherstellern gibt sich präferiert<br />

verdeckt oder geheimnisvoll.<br />

Eine kleine Verbandszeitschrift wie<br />

«Marketing & Qualität» befasst sich<br />

mit Prozessabläufen und Qualitätsstandards.<br />

Bei redaktionellen Anfragen<br />

an Uhrenhäuser, wo sie 2014<br />

genau Massstäbe in Forschungsund<br />

Entwicklungsprozessen setzen<br />

würden, erhielt man leider nur abschirmende<br />

Plattitüden: «Bei uns ist<br />

Qualität eigentlich kein Thema», so<br />

ein Sprecher einer Schweizer Uhrenmarke.<br />

«Spricht ein Luxushersteller<br />

über Qualität, könnte man<br />

das als Problempunkt interpretieren.»<br />

Besser, so unterstreichen Patek<br />

Philippe, Cartier oder Breitling, sei<br />

es, auf eigene, ständige Kontrollen<br />

bei der Produktion zu setzen. Breitling<br />

etwa führt Eingangskontrollen<br />

von Komponenten, die von Lieferanten<br />

kommen, durch.<br />

Nicht weniger kritisch ist man bei<br />

den selbst produzierten Modulen.<br />

Dabei werden mit Maschinen und<br />

Computern gefertigte Komponenten<br />

wie Platinen, Brücken<br />

oder Räder stichprobenartig geprüft;<br />

strategisch wichtigere Teile<br />

des Werks wie die Aufzugfeder<br />

und Unruh, auch Zifferblatt und<br />

Zeiger, nicht zuletzt das Gehäuse<br />

penibel untersucht. Breitling ist<br />

neben Omega, TAG Heuer, Rolex<br />

eine der wenigen Marken, die<br />

durch das C.O.S.C. kontinuierlich<br />

geprüfte, mechanische Modelle in<br />

ihrer Kollektion führt.<br />

Asiatische Bestseller<br />

Wenn wir Uhren vergleichen, verleiten<br />

uns ästhetische, materielle und<br />

emotionale Punkte. Dass eine Uhr<br />

durch Zeiger, Zifferblatt, Lederband<br />

oder durch eine Krone identifiziert<br />

wird, scheint offenkundig. Trendy,<br />

so verheissen es viele Uhrenmarken,<br />

seien jedoch Vorzüge, die<br />

nichts mit der reinen Zeitmesser-<br />

Funktion am Hut haben. Spricht etwa<br />

die Violinistin und Omega-Uhrenbotschafterin<br />

Vanessa Mae von<br />

einer schönen, edlen Uhr, vernachlässigt<br />

sie vielleicht Punkte wie zum<br />

Beispiel das eingepasste Saphirglas,<br />

das Schmutz und Vibrationen entgegenwirkt.<br />

Sie notiert speziellere<br />

Details wie Brillanten oder Zeiger-<br />

Vorrichtungen bei der 12, 3, 6 und 9,<br />

und ob die Ziffern nostalgisch,<br />

eventuell avantgardistisch auf sie<br />

wirken.<br />

Nichts, so scheint es, könnten Käuferdynastien<br />

mehr schätzen als<br />

Edelmetalle und en vogue: olympische<br />

Fahnenmuster – doch auf einmal<br />

konzeptualisieren viele Uhrenproduzenten<br />

leichte Hightechmaterialien<br />

aus beispielsweise Karbonfasern.<br />

Ordnet man jetzt Armbanduhren<br />

allein der Ästhetik oder<br />

doch auch technischen und modernen<br />

Eigenschaften zu? Viele orientieren<br />

sich an Weltmarken wie<br />

Rolex. Die Rolex SA kommuniziert<br />

per se keine Umsatzzahlen, und<br />

doch verbreitet sich die Marke kontinuierlich.<br />

Dies bekräftigen Boutiquen<br />

wie die Beyer Chronometrie<br />

AG in der Bahnhofstrasse Zürich:<br />

«Damen bevorzugen die mittelgrosse<br />

Datejust. Herren kaufen vor allem<br />

die Day-Date» – die Rolex sei<br />

seit Jahren ihr Verkaufsrenner. Kundenbedürfnisse<br />

werden grösstenteils<br />

gesteuert durch ästhetisch-luxuriöse<br />

Werte, teilweise durch rationale<br />

Aspekte: Asiatische Kunden<br />

präferieren nämlich langlebige und<br />

solide Uhrengehäuse, die in Europa,<br />

primär in der Schweiz entwickelt<br />

werden. Blickt man jedoch bei<br />

den Prestigeuhren genauer hin,<br />

sieht man auch, dass sie heute<br />

leichtere Materialien integrieren.<br />

Stetige Trendsetter<br />

Uhrenhersteller, die von Pioniergeist<br />

strotzen und gleichzeitig materielle<br />

Trends setzen, imponieren.<br />

Schliesslich etablieren sich<br />

jene Manufakturen, die moderne<br />

Elemente in puncto Gewicht, Beständigkeit<br />

und Robustheit verarbeiten<br />

und mit ihren Kollektionen<br />

neue Wege gehen. Erfreulicherweise<br />

waren das bis dato viele<br />

Schweizer Hersteller. RADO ist<br />

beispielsweise so ein Innovator.<br />

Die Lengnauer Marke stellt seit<br />

1957 eigene Modelle her. Die «Dia-<br />

Star» überzeugte ab 1962, unter<br />

anderem weil RADO für die Uhrenbranche<br />

ungewohntes Material<br />

wie Hartmetall, Carbide und<br />

Cobalt integrierte. Es war allerdings<br />

IWC Schaffhausen, welche<br />

die erste mit Keramik eingekleidete<br />

Armbanduhr der Welt lancierte,<br />

die «Da Vinci Ref. 3755».<br />

Aus dem in Schaffhausen eingesetzten<br />

Werkstoff Zirkoniumdioxid<br />

resultierte ein technisches Novum<br />

bezüglich der Uhrenbeschaffenheit:<br />

edle Keramik ohne Nuancen,<br />

die um ein x-Faches härter als<br />

32<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


QUALITÄT SICHERN<br />

Stahl, bruchfest, sowie unempfindlich<br />

gegen chemische Einflüsse<br />

ist. Seither verwenden Manufakturen<br />

wie IWC aussergewöhnliche<br />

Materialien. 1978 präsentierten<br />

die Schaffhauser die erste<br />

Kompassuhr mit einem eloxierten<br />

Aluminiumgehäuse. 1980 sorgte<br />

IWC mit dem weltweit ersten<br />

Chronografen im Titangehäuse für<br />

Aufsehen. RADO wiederum ging<br />

1986 mit der ersten kratzfesten Keramikuhr<br />

in Serie. Ihre neusten<br />

Materialien haben eine Härte von<br />

mindestens 1200 Vickers – Gold-,<br />

Stahl- oder Platin-Härten liegen<br />

weit darunter.<br />

Kopieren geht<br />

über studieren<br />

Bei Luxusuhren zeigt sich die Qualität<br />

in spezifischen Modelltypen wie<br />

beispielsweise neuen, ultradünnen<br />

Jaeger-Le Coultre «Master Ultra<br />

Thin Minute Repeater Flying Tourbillon»<br />

oder Chopards «L. U. C.<br />

Quattro» – die gleich vier übereinanderliegende,<br />

gekoppelte Federhäuser<br />

birgt. Solche äusserst präzise,<br />

wertvollen Uhren sind nicht einfach<br />

nur modern, sie werden über Dekaden<br />

als «Cutting edge»-Objekte der<br />

Uhrenindustrie positioniert mit einer<br />

abenteuerlichen Aura, selbstverständlich<br />

mit Initialen wie Jaeger-Le<br />

Coultre, Patek Phillippe,<br />

Chopard oder Breguet. Der astronomisch<br />

hohe Preis ihrer Uhren und<br />

Tourbillons wird, so unterstreicht<br />

Patek Phillippe, durch die Verwendung<br />

feinster Materialien und meist<br />

auch durch einen Restaurationsservice<br />

auf Lebenszeit abgeleitet.<br />

Bis allerdings ein paar Tropfen der<br />

Arbeitsmühen aus den Forschungs-<br />

und Entwicklungsabteilungen<br />

für eine Sonderausgabe zurückfliessen,<br />

bis Investitionen in<br />

Maschinen, Material, Kontrolleinheiten<br />

rentieren, sollten ein Konzern<br />

oder kleinere Konkurrenten<br />

schon ein entsprechendes diametrales<br />

Image auf Haupt-, um nicht<br />

zu sagen, Massenmärkten eingenommen<br />

haben, um sich querfinanzieren<br />

zu können. Solche Positionierungen<br />

ziehen jedoch grosse<br />

Risiken mit sich, wenn ausländische<br />

Investoren sich allein für<br />

prestigeträchtige Uhrenwerke aus<br />

der Schweiz interessieren, um Prototypen<br />

durch automatisierte Fertigungsstrecken<br />

zu kopieren, um Gestehungskosten<br />

in China oder bereits<br />

in La Chaux-de-Fonds zu senken.<br />

Pünktlich zum Beginn der Uhrenmesse<br />

Baselworld 2013 informierte<br />

beispielsweise Corum, La<br />

Chaux-de-Fonds, über ihre Übernahme<br />

durch China Haidian.<br />

Schweizer Uhren an der Baselworld<br />

Seit 2013 verzeichnen allgemein viele<br />

Schweizer Hersteller einen leichten<br />

Rückgang der Nachfragen respektive<br />

Exporte bei mechanischen<br />

Uhren nach Asien. Möglicherweise<br />

scheint der Preis für ein Chronometermodell<br />

mit einer auf wenige Tage<br />

justierten Gangreserve zu hoch für<br />

Durchschnittsverdienende. Möglicherweise<br />

hüten sich mehr und<br />

mehr ausländische Insider und Uhrensammler<br />

vor inkonsequenten<br />

Plagiatsklagen.<br />

Anzeige<br />

Qualität<br />

verbessern mit<br />

den richtigen<br />

Werkzeugen<br />

Die Intrexx Qualitätsmanagement Suite ist eine professionelle Softwarelösung für ein umfassendes und<br />

wirksames Qualitätsmanagement. Sie enthält eine sofort einsatzfähige Sammlung von leistungsstarken,<br />

aber dennoch einfach bedienbaren Anwendungen zur Optimierung der Produkt- und Prozessqualitäten.<br />

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QUALITÄT SICHERN<br />

Produkt-Identifizierung<br />

Heute werden Werkzeuge<br />

«tätowiert»<br />

Von Karina Wieland<br />

Was ein Hammer oder eine Feile ist, weiss jeder. Doch<br />

modular entwickelten Werkzeugen sieht man nicht<br />

mehr ohne Weiteres an, was ihr Hauptverwendungszweck<br />

ist. Mit dem technologischen Fortschritt steigt<br />

daher weltweit der Bedarf nach einer eindeutigen<br />

Identifikationslösung für Werkzeuge. Mit einem neu<br />

entwickelten Laserverfahren werden die Werkzeuge<br />

nun über einen Code im Internet identifizierbar.<br />

Der Hersteller lasert auf jedes<br />

Werkzeug einen Code und stellt<br />

anschliessend auf dem Internetportal<br />

www.2d-ident.com die<br />

entsprechenden Informationen bereit.<br />

Der Nutzer wiederum kann<br />

diese Informationen unter dem<br />

«eintätowierten» Code seines Werkzeuges<br />

rund um die Uhr abrufen.<br />

Damit sind die Aktualität und die<br />

Verfügbarkeit der relevanten Information<br />

gewährleistet. Mit dem Laserverfahren<br />

werden im Gegensatz<br />

zum herkömmlichen Radio-Frequency-Identification-Verfahren<br />

(RFID) die Werkzeuge dauerhaft<br />

durch den 2D-Code identifizierbar.<br />

Tattoo ist besser<br />

als Implantat<br />

Dieses sogenannte 2D.ID-Verfahren<br />

ist gegenüber dem herkömmlichen<br />

Prozedere mit dem RFID-Chip weit<br />

überlegen. Ein RFID-Chip wird in<br />

einen Werkzeughalter eingebaut.<br />

Die hierfür notwendige Chip-Bohrung<br />

muss unter Umständen bei einem<br />

Werkzeughersteller dazugekauft<br />

werden. Für den Werkzeughersteller<br />

bedeutet dies einen zusätzlichen<br />

Aufwand im Herstellungsprozess.<br />

So ist zum Beispiel in<br />

einem Bauteil eine Ausgleichsbohrung<br />

für das zwingend notwendige<br />

Auswuchten vorzunehmen. RFID<br />

kann zwar im Gegensatz zur 2D.ID<br />

auch beschrieben werden, aber diese<br />

begrenzten Datenmengen befinden<br />

sich nur dezentral auf dem jeweiligen<br />

Datenträger. Die Methoden,<br />

wie die Daten vom Chip gelesen<br />

und auf den Chip geschrieben<br />

werden, sind beim RFID-Verfahren<br />

sehr individuell und müssen in jedem<br />

Schreib-/Lesegerät explizit<br />

konfiguriert werden. Eine Vereinheitlichung<br />

der Datenformate für<br />

alle Endgeräte ist schwer und meist<br />

nur durch Kompromisse möglich.<br />

Zudem muss während des gesamten<br />

Schreib-/Lesevorgangs der Chip<br />

stillstehend vor einem Lesekopf<br />

platziert sein.<br />

Fliegende Identifizierung<br />

Im Gegensatz zum RFID-Chip-Verfahren<br />

kann eine Identifizierung<br />

mit 2D.ID fliegend erfolgen. Und<br />

zwar unabhängig davon, ob ein<br />

Werkzeughersteller schon während<br />

des normalen Herstellungsprozesses<br />

seine Produkte zusätzlich mit<br />

einem QR- oder DataMatrix-Code<br />

beschriftet hat oder dies nachträglich<br />

noch vornimmt. Mit 2D.ID<br />

kann die Abfrage mit handelsüblichen<br />

2D-Codescannern erfolgen.<br />

Dabei ist es möglich, herstellerspezifische<br />

Zusatzinformationen für<br />

die Technik abzurufen, wie z. B.<br />

Schnittdaten, Anwendungsbereiche<br />

und Geometriedaten. Auch<br />

kaufmännische Informationen wie<br />

z. B. das Produktionsdatum können<br />

mit der Artikelnummer zentral über<br />

das 2D.ID-Internetportal abgerufen<br />

werden. Die Datenmenge ist nicht<br />

limitiert und die bereitgestellten Informationen<br />

können vom jeweiligen<br />

Hersteller selbst definiert werden.<br />

Auch dem Anwender ist es<br />

möglich, spezifische Informationen<br />

wie z. B. Soll-/Istwerte in einem datenbankbasierten<br />

Werkzeugverwaltungssystem<br />

zu hinterlegen.<br />

Livedemonstration<br />

bei +GF+ JRG<br />

In einer Präsentation am 11. November<br />

2013 wurde erstmalig das<br />

2D.ID-Verfahren einem ausgewählten<br />

Fachpublikum im Hause der<br />

+GF+ JRG AG in Sissach vorgestellt.<br />

Die 2D.IDs können auf kleinste Flächen<br />

und in verschiedenen 2D-Codeformaten<br />

via Laser «tätowiert» werden.<br />

Ein mit 2D-Standscanner ausgerüstetes<br />

Werkzeugvoreinstellgerät, welches die<br />

Messdaten direkt in die Datenbank für das<br />

entsprechende Werkzeug schreibt.<br />

Ein Komplettwerkzeug mit 2D.ID-Code im<br />

Werkzeughalter.<br />

Fotos: MySolutions GmbH<br />

34<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


QUALITÄT SICHERN<br />

MySolutions GmbH<br />

Das im luzernischen Schötz ansässige<br />

Unternehmen MySolutions GmbH bietet<br />

Software- und Hardwarelösungen für die<br />

Industrie an. Die Softwarefamilie MyX-<br />

Pert® besteht derzeit aus dem Modul<br />

OfficeManager für das Angebots- und<br />

Bestellwesen, dem Modul ProductionManager<br />

für die Fertigungssteuerung,<br />

dem Modul ToolManager für die<br />

Werkzeugverwaltung (etwa für das Fräsen<br />

oder Drehen) sowie VirtualCAM für<br />

die CNC-Maschinenprogrammierung.<br />

Ferner bietet MySolutions GmbH Hardware<br />

für schnelle Datenübertragung via<br />

Ethernet oder Wireless LAN.<br />

www.mysolutions-group.com<br />

Fachreferent Kai Gossens, Entwicklungsleiter<br />

bei der MySolutions<br />

GmbH, konnte dem Publikum die<br />

Fakten und Vorteile einer 2D.ID in<br />

Verbindung mit dem Werkzeugverwaltungssystem<br />

«MyXPert ToolManager»<br />

praxisnah aufzeigen.<br />

Wie man den Werkzeugen einen<br />

2D.ID-Code «tätowiert», erläuterte<br />

Fachreferent Mike Machule, Produktmanager<br />

AxNum AG. Mit einer<br />

Lasermaschine der AxNum AG<br />

beschriftete er einen Werkzeughalter<br />

mit einem 2D-Code, der auf<br />

dem 2D.ID-Internetportal weltweit<br />

eindeutig identifizierbar ist.<br />

Grundsätzlich können verschiedene<br />

Lasertechnologien zur Anwendung<br />

kommen. Und es lassen sich<br />

auch verschiedenste Materialien<br />

lasern, wie z. B. sämtliche Stahlsorten,<br />

gehärtete Stähle, Hartmetalle,<br />

Aluminium, Kunststoff, Gold,<br />

Silber, Platin, Keramik usw.<br />

Besonders überzeugt hat die Besucher<br />

der Fachpräsentation, dass<br />

ein stark abgenutzter 2D-Code<br />

durch eine moderne Lasermaschine<br />

wieder regeneriert werden kann.<br />

Nötig ist eine solche Rekonstruktion<br />

aber nur bei sehr starker Beschädigung<br />

des 2D-Codes. Und da<br />

die Daten im 2D-Code redundant<br />

enthalten sind, bleiben sogar beschädigte<br />

2D.ID‘s weiterhin lesbar.<br />

Auch ein Komplettwerkzeug mit verschmutzter oder zerkratzter<br />

2D.ID lässt sich am Voreinstellgerät lesen und vermessen.<br />

Erfahrungen aus der Praxis<br />

Den meisten Teilnehmern war das<br />

neuartige Verfahren in der Werkzeugbranche<br />

noch unbekannt. Doch<br />

Peter Bausinger, Abteilung Arbeitsvorbereitung<br />

+GF+ JRG AG, hat das<br />

System bereits seit mehreren Jahren<br />

im Einsatz und konnte direkt Fragen<br />

vom Fachpublikum aus der täglichen<br />

Praxis beantworten. Dabei<br />

wurde deutlich, dass dieses Identifikationssystem<br />

auch für weitere Anwendungen<br />

nutzbar gemacht werden<br />

kann. So ist es möglich, mit der<br />

2D.ID und der Datenbanklösung<br />

auch Online-Monitoring-Funktionen<br />

umzusetzen, z. B. für Wartungstätigkeiten<br />

im QM/QS-Bereich.<br />

Als besonders nützlich könnte<br />

sich 2D.ID für Feuerlöscher, Kranseile<br />

und Notausgänge erweisen,<br />

da für solche sicherheitsrelevanten<br />

Betriebsmittel rechts- und<br />

beweissichere Dokumentationen<br />

hinterlegt werden müssen. So kann<br />

man in Kombination mit der 2D.ID<br />

der Datenbanklösung des «MyX-<br />

Pert ProductionManager» die Prüfintervalle<br />

für Zertifizierungen definieren<br />

und die Wartungsnachweise<br />

erbringen.<br />

Das täglich wachsende 2D.ID-Internetportal<br />

bietet eine grundlegende<br />

Infrastruktur und zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten<br />

für Hersteller<br />

und Endkunden von jeglichen<br />

industriellen Bauteilen gleichermassen.<br />

Es ist zu erwarten, dass<br />

es weiter anwächst.<br />

Karina Wieland ist Chief Marketing Officer<br />

bei MySolutions GmbH, Ohmstalerstrasse 4<br />

CH-6247 Schötz LU, Telefon 041 982 04 10<br />

marketing@mysolutions-group.com<br />

www.mysolutions-group.com<br />

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CH-9443 Widnau<br />

T 071 755 32 71<br />

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MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

35


QUALITÄT SICHERN<br />

Gesundheitswesen<br />

Qualitätsmanagement<br />

im medizinischen Labor<br />

Von Günter Menne<br />

Im Gesundheitswesen spielt Qualitätskontrolle<br />

eine grosse Rolle. Eine entscheidende Bedeutung<br />

kommt dabei dem Qualitätsmanagement im<br />

medizinischen Labor zu. Der Autor gibt im<br />

folgenden Beitrag einen kurzen Überblick über<br />

die wichtigsten Elemente eines QM-Systems.<br />

Labordiagnostische Parameter<br />

gehören für den Arzt zu den<br />

wichtigsten Kriterien bei der<br />

Behandlung des Patienten und in<br />

den meisten Fällen liefert das Labor<br />

den massgeblichen Beitrag zur<br />

Krankheitserkennung. Arzt und<br />

Patient müssen sich jederzeit auf<br />

die Befunde des Labors verlassen<br />

können, und so ist die Verantwortung<br />

der Labormitarbeiter entsprechend<br />

hoch. Ein QM-System<br />

bzw. eine entsprechende Akkreditierung<br />

im medizinischen Labor ist<br />

deshalb von grosser Bedeutung, da<br />

hiermit sowohl das QM-System<br />

wie auch die Fachkompetenz von<br />

externer Stelle bestätigt werden.<br />

Dr. Günter Menne<br />

QAC Quality Assurance Consulting AG<br />

Golchenweg 20<br />

CH-4461 Böckten<br />

guenter.menne@qac.ch<br />

www.qac.ch<br />

Akkreditierung ist nicht<br />

«nice to have»<br />

Fachkompetenz, so schreibt die<br />

Schweizerische Akkreditierungsstelle<br />

(SAS), ist der Schlüssel zu<br />

Transparenz, Vertrauen und Vergleichbarkeit.<br />

Dies erscheint vor allem<br />

im Spitalbereich, also beim<br />

Umgang mit kranken Menschen,<br />

äußerst wichtig. Eine Akkreditierung<br />

zu haben ist aber nicht nur ein<br />

«nice to have», sondern das Krankenversicherungsgesetz<br />

(KVG) der<br />

Schweiz schreibt vor, dass medizinische<br />

Laboratorien, welche<br />

Dienstleistungen an die Krankenversicherungen<br />

verrechnen, Qualitätssicherungsmassnahmen<br />

durchführen<br />

müssen. Die hierfür eingesetzte<br />

Kommission für Qualitätssicherung<br />

im medizinischen Labor<br />

(QUALAB) schreibt in ihren Richtlinien<br />

ausdrücklich vor, dass ein QM-<br />

System vorhanden sein muss. Diese<br />

«Kriterien zum Betreiben von medizinisch-analytischen<br />

Laboratorien<br />

(KBMAL)» von 1994 stützten sich<br />

auf die damals gültige Norm EN/<br />

ISO 45001, aus der die aktuell gültige<br />

Norm «EN ISO/IEC17025:2005<br />

Allgemeine Anforderungen an die<br />

Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien»<br />

hervorgegangen<br />

ist. Seit 2003 gibt es aber auch eine<br />

fürs medizinische Labor spezifische<br />

Norm in ihrer neusten Version von<br />

2012 «EN ISO 15189:2012 Medizinische<br />

Laboratorien – Anforderungen<br />

an die Qualität und Kompetenz».<br />

Immer mehr<br />

papierlose Abläufe<br />

Die Entwicklung der Analysemethoden<br />

im medizinischen Labor<br />

wird von Jahr zu Jahr schneller<br />

und revolutionärer. Man denke<br />

nur an die neuen Möglichkeiten in<br />

der Mikrobiologie (MALDI-TOF).<br />

Dies stellt hohe Ansprüche an die<br />

Aus- und Weiterbildung aller Mitarbeiter.<br />

Auch ist ein Labor ohne<br />

moderne EDV nicht mehr denkbar.<br />

Das Laborinformationssystem<br />

(LIS) steuert und lenkt die<br />

meisten Prozesse. Dies beginnt<br />

mit der Probenannahme, geht<br />

weiter zu den Analysesystemen<br />

und schliesslich zum Befund, der<br />

dann dem Arzt übermittelt wird.<br />

All diese Abläufe sind mehr oder<br />

weniger papierlos geworden. Hier<br />

den Überblick zu bewahren und<br />

Fehlerquellen rechtzeitig zu erkennen,<br />

ist eine besonders anspruchsvolle<br />

Aufgabe, bei welcher<br />

das QM-System die Mitarbeiter,<br />

die Laborleitung und auch die<br />

Überwachungsbehörden in idealer<br />

Weise unterstützt.<br />

Gute Gründe für eine Akkreditierung<br />

im medizinischen Labor sind also:<br />

• Gesetzliche Anforderungen erfüllen<br />

• Optimale Qualität für den Kunden<br />

• Das Labor soll konkurrenzfähig<br />

bleiben<br />

Arzt und Patient müssen sich jederzeit auf Laborbefunde verlassen<br />

können. Die Verantwortung von Labormitarbeitenden ist entsprechend<br />

hoch.<br />

Foto: Martin Gapa/pixelio.de<br />

36<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014


QUALITÄT SICHERN<br />

• Fachkompetenz bestätigen lassen<br />

• Qualität auf Anhieb<br />

• Transparenz der Organisation,<br />

der Prozesse und der Zuständigkeiten<br />

• Nachvollziehbarkeit der Resultate<br />

• Führungsinstrument<br />

Der Weg zur Einführung<br />

eines QM-Systems<br />

Der Aufwand zur Einführung eines<br />

QM-Systems ist im medizinischen<br />

Labor relativ gross. Zunächst müssen<br />

Arbeitsanweisungen, Richtlinien<br />

und ein Qualitätsmanagementhandbuch<br />

erstellt werden. Es<br />

muss gewährleistet sein, dass zu<br />

jeder Zeit nur gültige Versionen<br />

dieser Dokumente im Labor zur<br />

Verfügung stehen und so ist die<br />

Dokumentenlenkung essenziell.<br />

Analysemethoden müssen vor ihrer<br />

Einführung intensiv validiert<br />

werden. Dies ist sehr genau zu dokumentieren<br />

und erst danach können<br />

neue Methoden freigegeben<br />

werden. Alle Analysesysteme sind<br />

regelmässig mit Qualitätskontrollmaterialien<br />

zu überwachen. Dies<br />

passiert in der Regel mehrfach am<br />

Tag. Auch müssen die Laboratorien<br />

an sogenannten Ringversuchen<br />

teilnehmen und nur bei erfolgreicher<br />

Teilnahme erhalten sie diesbezügliche<br />

Zertifikate.<br />

Kurz dargestellt sind die wichtigsten<br />

Elemente des QM-Systems im<br />

medizinischen Labor u.a.:<br />

• Lenkung von Vorgabe- und<br />

Nachweisdokumenten<br />

• Darstellung der Organisation<br />

mit Organigramm, Stellenbeschreibungen,<br />

berufl. Lebensläufen<br />

und Weiterbildungsdokumentationen<br />

• Handhabung der Geräte und<br />

Methoden mit Validierungen,<br />

Rückführung, Wartungen etc.<br />

• Mindestens einmal im Jahr<br />

Durchführung interner Audits<br />

mit Überprüfung aller Normpunkte<br />

• Durchführung interner und externer<br />

Qualitätskontrollen (Ringversuche)<br />

• Einführung Fehler- und Beschwerdemanagementsystem<br />

• Management Review (jährlich)<br />

• Behandlung von Unteraufträgen<br />

• Befunderstellung<br />

Laboratorien müssen sich zwecks<br />

Akkreditierung bei der Schweizerischen<br />

Akkreditierungsstelle SAS<br />

zunächst anmelden und können<br />

dort auch erste Informationen in<br />

einem persönlichen Informationsgespräch<br />

erhalten. Danach<br />

müssen die geforderten Elemente<br />

der gewünschten Norm im Labor<br />

erstellt werden, wobei es im Ermessen<br />

des Labors liegt, wie lang<br />

das dauert. Wenn alles fertig ist,<br />

kommen SAS und sogenannte Fachexperten<br />

zunächst zu einem<br />

Vorgespräch, einem gegenseitigen<br />

«Beschnüffeln» und auch um ein<br />

Gefühl zu bekommen, wie weit<br />

die zu akkreditierende Stelle ist.<br />

Hierbei handelt es sich um einen<br />

sogenannten Probelauf und wenn<br />

alle Beteiligten sich einig sind,<br />

wird ein Termin für die reguläre<br />

Begutachtung vereinbart. In der<br />

Regel bleiben SAS-Begutachter<br />

und Fachexperten zwei Tage für<br />

die Begutachtung und überprüfen<br />

alle Bereiche des Labors. Alle Beobachtungen<br />

werden in sogenannten<br />

Auflagen oder Empfehlungen<br />

dokumentiert. Erst nach<br />

Erledigung der Auflagen wird die<br />

Akkreditierung des Labors durch<br />

die Akkreditierungskommission<br />

auf fünf Jahre ausgesprochen und<br />

man erhält eine diesbezügliche<br />

Akkreditierungsurkunde. Die Akkreditierungsstelle<br />

SAS kommt<br />

aber jährlich zu sogenannten<br />

Überwachungen und verbringt<br />

wiederum zusammen mit den Fachexperten<br />

ca. einen Tag pro Jahr<br />

im Labor mit intensiver Inspektion<br />

aller Abläufe.<br />

Aufwand nach<br />

Akkreditierung noch<br />

nicht zu Ende ...<br />

Für das Labor bedeutet die bestandene<br />

Akkreditierung also nicht ein<br />

sichzurücklehnen und endlich ausruhen<br />

können. Nach der Akkreditierung<br />

muss sich das QM-System<br />

jeden Tag bewähren, es muss gelebt<br />

werden und es muss gehegt und gepflegt<br />

werden. Der Mehraufwand<br />

ist also nach erfolgreicher Akkreditierung<br />

nicht beendet, sondern ist<br />

permanent vorhanden. Dieser<br />

Mehraufwand ist aber sicherlich direkt<br />

mit einem Nutzen für den<br />

kranken Menschen korreliert. Fehler<br />

und Beschwerden in einem akkreditierten<br />

Labor kommen nur<br />

noch sehr selten vor und wenn sie<br />

da sind, dann wird ein ganz besonderes<br />

Augenmerk hierauf gelegt<br />

und jeder Fehler und jede Beschwerde<br />

werden im Detail verfolgt<br />

und Korrekturmassnahmen werden<br />

unverzüglich eingeleitet.<br />

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Telefon +41 (0)71 969 60 30<br />

MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />

37


AGENDA/VORSCHAU<br />

IMPRESSUM<br />

38<br />

Vorträge / Tagungen / Seminare<br />

Optimierung des Engineering-Prozess<br />

4. Jahrestagung<br />

25./26. Februar 2014, Hilton Hotel Düsseldorf<br />

Auskunft: www.marcusevans-conferences-german.com<br />

CCES Conference 2014<br />

Environment and Sustainability<br />

26. Februar, ETH Zürich<br />

Auskunft: www.cces.ethz.ch<br />

CAS Business Excellence<br />

EFQM-Excellence-Modell 2013<br />

28. Februar (Start), Olten<br />

www.saq-qualicon.ch<br />

ESPRIX 2014<br />

Forum für Excellence: Fresh Business<br />

6. März 2014, KKL Luzern<br />

Auskunft: www.esprix.ch<br />

Leaders for Excellence<br />

Der Weg zu Recognised for Excellence<br />

11./12. März 2014, Raum Luzern/Olten<br />

Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch<br />

EFQM IAT – Internal Assessor Training<br />

Die offizielle EFQM-Ausbildung. In Zusammenarbeit<br />

mit ESPRIX<br />

11./12. März und 15. April 2014, Stansstad<br />

Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch<br />

Indoor- und Outdoor-Events im Fokus<br />

der Sicherheit<br />

Bedürfnisse und Trends im Bewilligungsverfahren<br />

für mittlere und grössere Veranstaltungen<br />

18. März 2014, Zürich<br />

Auskunft: www.mediasec.ch<br />

Münchener Management Kolloquium<br />

Modularisierung 4.0<br />

18./19. März, München<br />

Auskunft: www.management-kolloquium.de<br />

Operative Excellence<br />

Excellence-Seminar für Führungskräfte im mittleren<br />

Management<br />

ab 19. März 2014, Nottwil<br />

Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch<br />

Risikomanagement in der Lieferkette<br />

2-tägiger Praxiskurs<br />

ab 19. März 2014, Olten<br />

Auskunft: www.sanu.ch<br />

X.Days<br />

Zwischen Welten und Wolken<br />

19./20. März 2014, Interlaken<br />

Auskunft: www.xdays.ch<br />

Ethical Leadership<br />

In Zusammenarbeit mit dem Ethik-Zentrum<br />

der Universität Zürich<br />

20./21. März 2014, Zürich<br />

Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch<br />

Die 7-Summits-Strategie<br />

Mit Leichtigkeit hohe Ziele erreichen<br />

21. März 2014, Hotel Belvoir, Rüschlikon<br />

Auskunft: www.zfu.ch<br />

Planspiel HEX<br />

Kommunizieren & knappe Ressourcen einsetzen<br />

26. März 2014, Zürich<br />

Auskunft: ucs.ch/ucs/kontakt/anmeldung03hex.html<br />

Baselworld<br />

Branchenevent der Uhren- und Schmuckindustrie<br />

27. März bis 3. April 2014, Messe Basel<br />

Auskunft: www.baselworld.com<br />

Aussenwirtschaftsforum 2014<br />

Chancen ergreifen - Erfolg in der internationalen<br />

Wertschöpfungskette<br />

3. April 2014, Zürich<br />

Auskunft: www.s-ge.com<br />

Die Essenz erfolgreicher Führung<br />

Seminar mit Reinhard K. Sprenger. Dilemma-<br />

Management: Führen – Entscheiden – Vertrauen<br />

7. April 2014, Mövenpick Hotel, Regensdorf ZH<br />

Auskunft: www.zfu.ch<br />

Corporate Health Convention 2014<br />

4. Europäische Fachmesse für betriebliche<br />

Gesundheitsförderung und Demografie<br />

8./9. April 2014, Messe Zürich<br />

Auskunft: www.corporate-health-convention.ch<br />

Personal Swiss 2014<br />

13. Fachmesse für Personalmanagement 2014<br />

8./9. April 2014, Messe Zürich<br />

Auskunft: www.personal-swiss.ch<br />

Swiss Professional Learning 2014<br />

7. Fachmesse für Personal- und Führungskräfteentwicklung,<br />

Training und E-Learning<br />

8./9. April 2014, Messe Zürich<br />

www.professional-learning.ch<br />

Swiss Logistics Day 2014<br />

GS1-Event: Logistik im Rampenlicht<br />

10. April 2014, Zürich<br />

Auskunft: www.logistikmarkt.ch<br />

IFAT<br />

Welt-Leitmesse für Cleantech<br />

5.–9. Mai 2014, München<br />

Auskunft: www.ifat.de<br />

Control<br />

Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung<br />

6.–9. Mai 2014, Stuttgart<br />

Auskunft: www.control-messe.de<br />

TÜV-Seminare<br />

Nord<br />

Lieferantenmanagement für mittelständische<br />

Unternehmen<br />

26. März, Stuttgart<br />

12. Mai, München<br />

Werkzeuge und Methoden der Qualitätssicherung<br />

Prüfplanung, Prozesskontrolle und Problemlösung<br />

17. bis 20. März, München<br />

8. bis 11. April, Essen<br />

30. Juni bis 3. Juli, Hannover<br />

Rhein<br />

Bessere Lieferantenqualität mit Supplier Quality<br />

Management<br />

11. und 12. März, Nürnberg<br />

13. und 14. März, Köln<br />

Werkzeuge und Methoden aus dem Six-Sigma-Tool<br />

13. und 14. März, Köln<br />

Saar<br />

Energieaudit nach DIN EN 16247, KMU<br />

13. und 14. März, Nürnberg<br />

Energiemanager (TÜV)<br />

Qualifikation zum Managementvertreter<br />

gemäss DIN EN ISO 50001<br />

17. bis 20. März, Sulzbach<br />

31. März bis 3. April, Nürnberg<br />

Thüringen<br />

Auditierung integrierter Managementsysteme<br />

10. und 11. März, Stuttgart<br />

Produktsicherheitsbeauftragter (PSB) automotive<br />

24. bis 26. März Berlin<br />

Süd<br />

Praxislösungen für<br />

Qualitätsmanagement- Beauftragte<br />

12. März, Mannheim<br />

Der Werkzeugkasten für QMBs<br />

13. März, Stuttgart<br />

NEWS zum Thema Energiemanagement<br />

19. März, Dresden<br />

WZL-Forum<br />

Executive Seminar «Strategie- und Führungsgrundlagen<br />

für erfolgreiche Werkzeugbaubetriebe»<br />

18. bis 20. März, Aachen<br />

Process Excellence – Effiziente und effektive<br />

Prozesse produzierender Unternehmen<br />

18. März, Aachen<br />

Management-Circle<br />

Qualität 2014: 9. Jahrestagung für<br />

Qualitätsmanagement<br />

10. bis 13. März, München<br />

Patente 2014 – Erfolgreicher globaler Know-how-Schutz<br />

12. und 13. März, München<br />

MQ<br />

Management und Qualität<br />

Das Magazin für integrierte<br />

Managementsysteme<br />

44. Jahrgang<br />

erscheint 10x jährlich<br />

Schweiz: ISSN 1422-6634<br />

Deutschland: ISSN 1862-2623<br />

Ausgezeichnet mit dem<br />

Gütesiegel «Q-Publikation»<br />

der Fach- und Spezial-<br />

presse.<br />

Herausgeber<br />

<strong>SAQ</strong>/galledia verlag ag<br />

Verlagsleitung: Karen Heidl<br />

Druckauflage<br />

Verkaufte Auflage<br />

(wemf-beglaubigt)<br />

6970 Ex.<br />

2620 Ex.<br />

Redaktion<br />

Thomas Berner, lic. phil. I (MA)<br />

Burgauerstrasse 50<br />

9230 Flawil<br />

T 058 344 93 61<br />

F 071 394 60 62<br />

thomas.berner@galledia.ch<br />

Roger Strässle<br />

T 058 344 90 54<br />

roger.straessle@galledia.ch<br />

Produktion<br />

galledia ag, CH-9230 Flawil<br />

Schweiz<br />

Verlag<br />

galledia verlag ag<br />

Hafnerwisenstrasse 1<br />

CH-9442 Berneck<br />

T +41 (0)58 344 92-92, F -20<br />

www.galledia.ch<br />

Product Manager: Simone Brändle<br />

Anzeigen<br />

Wincons AG<br />

Paul Bärlocher<br />

Fischingerstrasse 66<br />

CH-8370 Sirnach<br />

T +41 (0)71 969 60-30, F -31<br />

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Abonnenten-Service<br />

galledia verlag ag<br />

Hafnerwisenstrasse 1<br />

CH-9442 Berneck<br />

T +41 (0)58 344 92 95, F -54<br />

abo@galledia.ch, www.galledia.ch<br />

Einzelnummer CHF 14.30<br />

Jahresabonnement CHF 128.–<br />

Ausland CHF 169.–<br />

Offizielles Publikationsorgan der<br />

<strong>SAQ</strong> Swiss Association for Quality,<br />

www.saq.ch<br />

Deutschland, Österreich<br />

Verlag<br />

TÜV Media GmbH<br />

Am Grauen Stein<br />

D-51105 Köln<br />

Geschäftsführung: Gabriele Landes<br />

Anzeigen<br />

Gudrun Karafiol<br />

T 0211 806-3536, F -3510<br />

gudrun.karafiol@de.tuv.com<br />

Abonnenten-Service<br />

Iris Weinmeister<br />

T 0221 806-3520, F -3510<br />

iris.weinmeister@de.tuv.com<br />

Einzelnummer EUR 113,5013,50<br />

Jahresabonnement EUR 115,–<br />

Die Kündigung des Abonnements<br />

ist mit einer Frist von 6 Wochen zum<br />

31. Dezember möglich und schriftlich<br />

an den Verlag TÜV Media GmbH zu<br />

richten.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,<br />

auch auszugsweise, nur mit schrift -<br />

licher Genehmigung des Verlages.<br />

Weitere Titel der galledia:<br />

Marketing & Kommunikation,<br />

ORGANISATOR, Immobilien Business,<br />

TIR transNews, BUS transNews,<br />

KMT kommunalTechnik, TruckerTIR,<br />

LOG logistikNews, Moto Sport<br />

Schweiz, Moto Sport Suisse, Umwelt-<br />

Perspektiven<br />

Klimaneutral gedruck<br />

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Nr.: OAK-ER-11936-01333<br />

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