Stabwechsel - SAQ
Stabwechsel - SAQ
Stabwechsel - SAQ
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44. Jahrgang CHF 14.30 / ¤ 13,50 ISSN 1862-2623<br />
Ausgabe 01–02/2014<br />
Seite 4<br />
<strong>SAQ</strong> mit neuem<br />
Präsidenten<br />
Das Magazin für integrierte Managementsysteme<br />
<strong>Stabwechsel</strong><br />
Firmennachfolge:<br />
Risiken und<br />
Nebenwirkungen<br />
Partizipativer<br />
Innovationsprozess<br />
Kreativität und Querdenken<br />
sind gefragt Seite 10<br />
Presidents<br />
Diagnosis<br />
Topmanagement zeigt Präsenz<br />
Seite 14<br />
Risikomanagement<br />
für KMU<br />
Sorgfältige Geschäftsführung<br />
im Fokus Seite 24<br />
QM-Systeme<br />
in Labors<br />
Der Weg zur Einführung<br />
Seite 36<br />
MQ<br />
Jean-Claude Biver: «Nur Tote haben keine Zukunft»
Improve ® – die Leadersoftware im Bereich KVP:<br />
Qualitätsmanagement in unerreichter Einfachheit.<br />
So mühelos war es in der Tat noch nie, sich im Qualitätskosmos zielsicher zurechtzufinden<br />
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APROPOS<br />
INHALT<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Innovation – dieser Begriff wird oft<br />
überstrapaziert. Google listet gut gerundete<br />
127 Millionen Einträge mit<br />
diesem Begriff. Was soll man da also<br />
noch hinzufügen? Innovation bedeutet<br />
auf gut Deutsch übersetzt im Prinzip<br />
etwas ganz Einfaches: Erneuerung.<br />
Dabei geht es nicht einmal in erster<br />
Linie darum, das Rad neu zu erfinden.<br />
So gesehen wird auch die Stabübergabe<br />
in der Chefredaktion keine Neuerfindung<br />
des vorliegenden Magazins<br />
bedeuten. Vielmehr geht es darum,<br />
Bewährtes fortzuführen und in kleinen<br />
Schritten zu verbessern – so erfolgt<br />
Erneuerung fast schon ganz allein. Unter diesem Aspekt übernehme<br />
ich nun meine Aufgabe als neuer Chefredaktor von MQ. Zusammen<br />
mit meinem Redaktionskollegen Roger Strässle werde ich<br />
alles daran setzen, die Qualität dieses Magazins weiterhin hochzuhalten.<br />
Hans-Henning Herzog hat diesbezüglich Massstäbe gesetzt<br />
– eine Herausforderung, die es nun anzunehmen gilt. Überhaupt<br />
steht diese Ausgabe ganz im Zeichen von Nachfolgeregelungen:<br />
Auch in der <strong>SAQ</strong> beginnt mit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten<br />
Ruedi Lustenberger ein neuer Abschnitt. Damit ist der Verband<br />
in der glücklichen Lage, einen gleichsam nahtlosen Übergang zu<br />
gewährleisten. Dies ist keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit, wo<br />
viele ehrenamtlich geführte Gremien zusehends Mühe haben, ihre<br />
Ämter neu zu besetzen. Und wie sieht es diesbezüglich in Unternehmen<br />
aus? Gemäss einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Bisnode<br />
aus dem Jahr 2013 haben in der Schweiz 54 953 Unternehmen ein<br />
Nachfolgeproblem. Da jede Nachfolgelösung mit Risiken und Nebenwirkungen<br />
verbunden ist, ist es rein menschlich verständlich,<br />
die Frage der Firmenübergabe hinauszuschieben. Doch genau dies<br />
scheint – vor allem in Kleinunternehmen – das grösste Risiko zu<br />
sein. Experten empfehlen denn auch, die Nachfolgeplanung rechtzeitig<br />
zu beginnen, nicht erst bei Eintritt ins Pensionsalter.<br />
Nun begrüsse ich Sie also zur ersten Ausgabe von MQ – ich hoffe, Sie<br />
finden darin die gewohnte Vielfalt an wertvollen Informationen.<br />
Thomas Berner<br />
Chefredaktor<br />
Titelbild: fotolia.com<br />
FLASH<br />
Samuel T. Holzach geht – Ruedi Lustenberger kommt 4<br />
<strong>Stabwechsel</strong> in der <strong>SAQ</strong><br />
Von Thomas Berner<br />
BUSINESS EXCELLENCE<br />
«Es gibt keine ‹Prestige-Uhr› ‹made in Japan›» 8<br />
Interview mit Jean-Claude Biver<br />
Von Thomas Berner<br />
Kreativität von Mitarbeitenden, Kunden und<br />
freiwilligen Querdenkern nutzen 10<br />
Partizipativer Innovationsprozess<br />
Von Prof. Dr. Lukas Schmid und Prof. Thomas Utz<br />
Der Ruf nach echter Innovation bei Dienstleistungen<br />
bleibt laut 12<br />
Innovationsmanagement in der Praxis<br />
Von Barbara Rüttimann<br />
Als Topmanagement Präsenz zeigen 14<br />
Presidents Diagnosis<br />
Von Daniela Kudernatsch<br />
Creative Leadership als Schlüssel zum Erfolg 18<br />
Innovation in der Weiterbildung<br />
Von Lukas Tonetto<br />
<strong>SAQ</strong>/<strong>SAQ</strong>-QUALICON AG<br />
Verbandsnachrichten<br />
RISIKEN MANAGEN<br />
Welche Risiken und Nebenwirkungen? 21<br />
Nachfolgeplanung in Familienunternehmen<br />
Von Marcel Widrig und Dominique Röthlisberger<br />
Für KMU ein integraler Ansatz 24<br />
Sorgfältige Geschäftsführung<br />
Von Uwe Müller-Gauss und Madeleine Renner<br />
Elektrische Zeiten im Flottenmanagement 28<br />
Mobilitätsmanagement<br />
Von Martin Erb und Verena Domnick<br />
QUALITÄT SICHERN<br />
Qualitätseigenschaften bei Luxusuhren – ein Überblick 31<br />
«Swiss Made»<br />
Von Michael Merz<br />
Heute werden Werkzeuge «tätowiert» 34<br />
Produkt-Identifizierung<br />
Von Karina Wieland<br />
Qualitätsmanagement im medizinischen Labor 36<br />
Gesundheitswesen<br />
Von Günter Menne<br />
RUBRIKEN<br />
MARKT-INFOS<br />
Szene 6 Marketplace 35<br />
Produktenews 30 Meetingpoint 37<br />
Agenda/Impressum 38<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
3
FLASH<br />
<strong>Stabwechsel</strong> in der <strong>SAQ</strong><br />
Samuel T. Holzach geht –<br />
Ruedi Lustenberger kommt<br />
Von Thomas Berner<br />
An der letzten GV der <strong>SAQ</strong> wurde Ruedi Lustenberger<br />
zum neuen Präsidenten gewählt. Seit Anfang<br />
2014 ist er nun im Amt und trat damit offiziell die<br />
Nachfolge von Samuel T. Holzach an. Sein<br />
Credo ist klar: Die <strong>SAQ</strong> ist ein Verband von KMU –<br />
und das ist gut so.<br />
Ruedi Lustenberger ist ein<br />
«KMUler» durch und durch:<br />
Er kann gleichsam als ein lebendiges<br />
Beispiel dafür gesehen<br />
werden, dass Handwerk immer<br />
noch goldenen Boden hat. Der im<br />
luzernischen Romoos wohnhafte<br />
Ruedi Lustenberger absolvierte<br />
die Primar- und Sekundarschule,<br />
machte anschliessend eine<br />
Schreinerlehre und erwarb 1983<br />
das Schreinermeisterdiplom. Bis<br />
2011 war er Inhaber der Schreinerei<br />
Lustenberger in Romoos. Inzwischen<br />
hat er das Unternehmen<br />
aber an seinen langjährigen Mitarbeiter<br />
Werner Thalmann übergeben.<br />
Neben seiner beruflichen<br />
Tätigkeit war er zwischen 1985<br />
und 2001 auch nebenamtlicher<br />
Fachlehrer an der Berufsschule<br />
Willisau.<br />
Doch neben dem Beruf des Schreinermeisters<br />
gibt es noch eine weitere<br />
Berufung: 1991 stieg CVP-Mitglied<br />
Ruedi Lustenberger mit der<br />
Wahl in den Luzerner Grossrat in<br />
Der neue <strong>SAQ</strong>-Präsident Ruedi<br />
Lustenberger: «Die <strong>SAQ</strong> leistet<br />
auch in Zukunft einen bemerkenswerten<br />
Beitrag zur Beibehaltung<br />
und Förderung der<br />
hohen Schweizer Qualität.»<br />
die Politik ein. Seit 1999 ist er auch<br />
Nationalrat; aktuell präsidiert er<br />
als «höchster Schweizer» die Grosse<br />
Kammer. Bleibt da noch Zeit für<br />
weitere Ämter? Ja. Ruedi Lustenberger<br />
ist Präsident von Swiss Label,<br />
der Gesellschaft zur Promotion<br />
von Schweizer Produkten und<br />
Dienstleistungen. Und seit der<br />
letzten Generalversammlung in<br />
Bern ist er nun auch Präsident der<br />
<strong>SAQ</strong>. Beide Ämter zeigen Lustenbergers<br />
Überzeugung von der<br />
Schweizer Qualität – und sie versprechen<br />
wertvolle Synergien.<br />
KMU und Grossunternehmen<br />
bedingen sich gegenseitig<br />
Als er sich im Herbst 2013 den <strong>SAQ</strong>-<br />
Sektionspräsidenten und -vorständen<br />
genauer vorstellte, tat Ruedi<br />
Lustenberger dies einleitend mit<br />
einem Zitat von Bundesrat Johann<br />
Schneider-Ammann: «Die wichtigsten<br />
Faktoren für das Schweizer<br />
Qualitätsniveau sind wohl schon<br />
im Wesen der Schweizer begründet.<br />
Sie sind genau, pünktlich und solid,<br />
keine Blender. Dazu passt, dass die<br />
Schweiz auf eine lange Tradition<br />
und Erfahrung in Wirtschaftssektoren<br />
verfügt, wo es auf genaue und<br />
hochstehende Arbeit ankommt,<br />
wie zum Beispiel in der Uhrenindustrie<br />
oder in der Mechanik. Auch<br />
im Schweizer Ausbildungssystem<br />
hat Qualität einen hohen Stellenwert,<br />
und zwar von der Berufslehre<br />
bis zu den Spitzenuniversitäten.»<br />
Sowohl Volkswirtschaftsminister<br />
Schneider-Ammann als auch Ruedi<br />
Lustenberger wissen dies als ehemalige<br />
Unternehmer sehr wohl.<br />
«Ich bin bei den KMU zu Hause», so<br />
Ruedi Lustenberger. Das ist wohl<br />
die wichtigste Motivation, das Amt<br />
des <strong>SAQ</strong>-Präsidenten angetreten zu<br />
haben. Denn die <strong>SAQ</strong> hat viele ihrer<br />
Kunden und Mitglieder ebenfalls in<br />
den Reihen der kleinen und mittelgrossen<br />
Unternehmen. Zwei Drittel<br />
der <strong>SAQ</strong>-Mitglieder stammen aus<br />
eben diesen KMU, ein Sechstel aus<br />
Grossunternehmen und ein weiterer<br />
Sechstel sind Privatpersonen.<br />
Die <strong>SAQ</strong> sieht Lustenberger zudem<br />
als Abbild der Schweiz, nicht nur,<br />
was die Verteilung der einzelnen<br />
Sektionen auf alle Landesteile anbelangt.<br />
«Die Schweiz hat in der<br />
Vergangenheit unter anderem gut<br />
gelebt auch aus der Tatsache heraus,<br />
dass sich Klein, Mittel und<br />
Gross verstehen. Das gilt politisch<br />
– bspw. die subsidiäre und föderale<br />
Verteilung von Aufgaben und Kompetenzen<br />
auf die drei Ebenen von<br />
Bund, Kanton und Gemeinden.<br />
Und auch in unserem Bundesstaat<br />
gibt es kleine, mittlere und grosse<br />
Kantone. In der Wirtschaft sind<br />
kleine, mittlere und grosse Unternehmungen<br />
aufei nander angewiesen,<br />
und zwar in einem Ausmass,<br />
welches man gerne unterschätzt.»<br />
Konkret: Viele kleine Unternehmen<br />
beliefern grosse Exportfirmen.<br />
Grossunternehmen rekrutieren<br />
Fachleute aus KMU, welche dank<br />
des dualen Bildungssystems hoch<br />
qualifizierte Arbeitskräfte ausbilden.<br />
Umgekehrt kaufen KMU Materialien<br />
und Produktionsmittel bei<br />
grossen Herstellern und Lieferanten<br />
– «man ist also in einer Wechselwirkung<br />
gegenseitig Kunde und<br />
Lieferant», so Ruedi Lustenberger.<br />
Die Schweiz:<br />
ein Hort der Qualität<br />
Was hat dies mit Qualität zu tun?<br />
Sehr viel, meint dazu der neue <strong>SAQ</strong>-<br />
Präsident. Die Schweizer Volkswirtschaft<br />
ist stark diversifiziert. Diese<br />
Diversifizierung hat viel zur internationalen<br />
Konkurrenzfähigkeit<br />
4<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
FLASH<br />
Samuel T. Holzach verabschiedet sich<br />
unseres Landes beigetragen. Ruedi<br />
Lustenberger: «Es ist eben gerade<br />
diese Diversifizierung, die Wettbewerb<br />
schafft, sei es nun in der Produktion,<br />
im Handel oder in den<br />
Dienstleistungen. Ganz wichtig ist<br />
dabei, dass der Wettbewerb auch<br />
auf dem Arbeitsmarkt spielt. Ein<br />
funktionierender Wettbewerb ist<br />
die Triebfeder für das Qualitätsbewusstsein<br />
der einzelnen Unternehmungen.»<br />
Viel zur Schweizer Qualität<br />
trägt auch das duale Schweizer<br />
Bildungssystem bei, welches über<br />
einen hohen Standard verfügt.<br />
Auch hier weiss Ruedi Lustenberger<br />
als ehemaliger Unternehmer, Lehrmeister<br />
und Berufsschullehrer, wovon<br />
er spricht.<br />
Die vielbeschworene Schweizer<br />
Qualität hat aber ihren Grund auch<br />
in anderen Faktoren. Lustenberger<br />
streicht hierbei vor allem den sozialen<br />
Frieden hervor. Die allermeisten<br />
Betriebe und Unternehmungen<br />
hätten mit verantwortungsvollem<br />
Handeln – gerade auch im sozialpolitischen<br />
Umfeld – in der<br />
jüngsten Vergangenheit bewiesen,<br />
dass sie sich auch im neuen, globalisierten<br />
weltwirtschaftlichen Umfeld<br />
behaupten können, so Lustenberger.<br />
«Gerade der soziale Friede<br />
muss in Zukunft nach wie vor gepflegt<br />
und bewahrt werden.» Denn<br />
negative Beispiele gebe es auch in<br />
der Schweiz. Von daher gesehen<br />
war die Annahme der Abzockerinitiative<br />
in seinen Augen eine «überdeutliche<br />
Reaktion». Doch darin<br />
liege auch die Qualität des Schweizer<br />
politischen Systems: Schlecht<br />
qualifizierte Lohnsysteme werden<br />
per Urnenentscheid sanktioniert.<br />
«Wo auf der ganzen Welt finden Sie<br />
das vor?»<br />
Und wo sieht der neue Präsident<br />
nun den Beitrag der <strong>SAQ</strong>? «Indem<br />
Sie und ich zusammen auf dem<br />
Weg weiterfahren, der uns auf diesen<br />
guten und hohen Stand von<br />
heute geführt hat.» Die <strong>SAQ</strong> soll<br />
weiterhin einen Beitrag zur Beibehaltung<br />
und Förderung der Schweizer<br />
Qualität leisten – und damit<br />
auch mitverantwortlich für den hohen<br />
Lebensstandard in unserem<br />
Land sein.<br />
Rückschau auf 13 Jahre<br />
Präsidentschaft<br />
Mit Ruedi Lustenbergers Amtsantritt<br />
von Anfang 2014 endete die<br />
Ära von Samuel T. Holzach. 13 Jahre<br />
war der neben seiner beruflichen<br />
Tätigkeit im Management<br />
verschiedener Banken, heute als<br />
Regionaldirektor der UBS der<br />
Nordschweiz, engagiert. im Vorstand<br />
der <strong>SAQ</strong> tätig, neun Jahre davon<br />
als Präsident. Er will nun Platz<br />
für neue Ideen und Entwicklungen<br />
machen. «Ich finde, jetzt ist es Zeit<br />
für einen Wechsel», äusserte er sich<br />
vor den Sektionsvorständen anlässlich<br />
seiner Verabschiedung.<br />
Seinen Rücktritt begründet er genau<br />
mit den oben erwähnten vielseitigen<br />
Engagements: «Ich habe<br />
mich in meiner Tätigkeit bei der<br />
UBS in Basel immer mehr regional<br />
verankert und neue Mandate –<br />
auch im Auftrag der Regierung Basel,<br />
so das VR-Präsidium des Theater<br />
Basel – annehmen dürfen.<br />
Man sollte auch loslassen können<br />
und nicht auf zu vielen Hochzeiten<br />
tanzen.» In Ruedi Lustenberger habe<br />
man aber eine ideale Nachfolge<br />
finden können. Er bringe dank seiner<br />
politischen Vernetzung als Nationalratspräsident<br />
eine neue Qualität<br />
in die <strong>SAQ</strong>-Vorstandstätigkeit.<br />
Sein Amt trat Samuel T. Holzach<br />
2004 an. Es war eine schwierige<br />
Zeit. Die <strong>SAQ</strong> schrieb Verluste, vieles<br />
war im Umbruch. Sein erster<br />
Schritt galt deshalb der Stabilisierung<br />
des Verbands. Eine erste Massnahme<br />
war die Berufung eines neuen<br />
Geschäftsführers in der Person<br />
von Peter Bieri. Unter seiner Führung<br />
konnte die <strong>SAQ</strong> zurück auf<br />
den Wachstumspfad geführt werden.<br />
Und selbstverständlich stand<br />
auch die stetige Qualitätsverbesserung<br />
im Fokus: «Es war im Vorstand<br />
immer möglich, heisse Eisen zu diskutieren,<br />
ständiges Kaizen zu leben<br />
und immer wieder ein neues mittel-<br />
bis längerfristiges Ziel zu avisieren»,<br />
erinnert sich Holzach.<br />
Eine Chronologie<br />
wichtiger Ereignisse<br />
In Erinnerung bleiben Samuel T.<br />
Holzach neben vielen Erlebnissen<br />
und Herausforderungen vor allem<br />
folgende Highlights:<br />
• 2004: Die <strong>SAQ</strong> nimmt die Ausund<br />
Weiterbildung sowie die<br />
Verlagsprodukte aus der Neosys<br />
AG zurück. Mit diesen Bereichen<br />
und den Tätigkeiten<br />
der Qualicon AG wird die <strong>SAQ</strong>-<br />
Qualicon AG gegründet.<br />
• Im gleichen Jahr werden die<br />
Geschäftsstelle und der Verein<br />
von Olten nach Kirchberg/BE<br />
verlegt.<br />
• Im 2005: Gründung der Fachgruppe<br />
Medizinprodukte<br />
• 2006: Übernahme der Zertifizierung<br />
von Sicherheitsfachleuten<br />
und Sicherheitsingenieuren<br />
von der SUVA<br />
• 2007: Gründung SwissBex, nationales<br />
Kompetenzzentrum<br />
für Business Excellence<br />
• Start der Hermes-Zertifizierung<br />
• Start «Tag der Schweizer Qualität».<br />
Neupositionierung, neue<br />
Supporter und Sponsoren<br />
• 2011: Die <strong>SAQ</strong> zieht nach Bern,<br />
die <strong>SAQ</strong>-Qualicon nach Olten.<br />
• Die <strong>SAQ</strong> übernimmt im 2012<br />
die Westschweizer ARIAQ SA<br />
zu 100%<br />
• Auch im 2012: Lancierung des<br />
staatlich akkreditierten Personenzertifikats<br />
«Kundenberater<br />
Bank»<br />
• 2013: Beteiligung der <strong>SAQ</strong>-Qualicon<br />
wird auf 80% erhöht. Eine<br />
weitere Erhöhung auf 100% ist<br />
vorgesehen und vereinbart.<br />
• 2013: Wahl des neuen Präsidenten<br />
Ruedi Lustenberger<br />
Samuel T. Holzach sieht die <strong>SAQ</strong><br />
weiterhin in einem Prozess der Veränderung,<br />
aber für die Zukunft gerüstet.<br />
Und dem neuen Präsidenten<br />
kann er garantieren: Es gibt keine<br />
Leichen im Keller der <strong>SAQ</strong>.<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
5
SZENE<br />
Unternehmergeist gezeigt<br />
Als «Ecopreneur» geehrt:<br />
Heinrich Eberhard.<br />
Foto: zVg.<br />
Fachmesse Personal Swiss<br />
Der «Umweltpreis der Schweiz» ist<br />
mit 50000 Franken dotiert und wird<br />
alle zwei Jahre von der Stiftung PRO<br />
AQUA-PRO VITA vergeben. Im Rahmen<br />
der Messe Swissbau in Basel<br />
hat die Jury von 75 Bewerbungen<br />
kürzlich zwei Firmen ausgezeichnet:<br />
Die Kies und Beton AG Pizol in<br />
Bad Ragaz ist stolz auf die Entwicklung<br />
ihres Bindemittels (Ragazer<br />
Erdbeton-Additiv). Erstens sei es<br />
umweltfreundlich und preisgünstig,<br />
zweitens könne Holzasche als<br />
CO2-neutrales Additiv rezykliert<br />
werden und drittens werde das<br />
Abfallprodukt Kiesschlamm zum<br />
Baustoff Erdbeton umgewandelt.<br />
Zweite Hauptgewinnerin ist die<br />
Empa-Abteilung Bautechnologie.<br />
Ihr ist es zusammen mit dem Putzhersteller<br />
Fixit gelungen, unter der<br />
Verwendung von nanoporösem Aerogelmaterial<br />
sowie Kalk eine Putzmischung<br />
zu entwickeln, die über<br />
eine geringe Wärmeleitfähigkeit<br />
verfügt, wie die Jury schreibt. Der<br />
neue Dämmputz «Sustainable»<br />
könne sowohl im Aussen- als auch<br />
im Innenbereich eingesetzt werden.<br />
Die Empa-Innovationsleistung<br />
liegt in der Rezeptur des<br />
Dämmputzes, der ohne Dämmverlust<br />
sehr effizient auch maschinell<br />
einlagig in Dicken bis zu acht Zentimetern<br />
aufgespritzt werden kann,<br />
wie es heisst. Einen Spezialpreis hat<br />
das Ökozentrum Langenbruck für<br />
ihr Projekt «Aactor !GT» erhalten.<br />
Das System aus Schwachgasbrenner<br />
mit integrierter inverser Mikroturbine<br />
könne tonnenweise Methangase<br />
aus Abfalldeponien wirtschaftlich<br />
nutzen. Die Entwicklung<br />
könne aber auch in verschiedenen<br />
Industriebereichen eingesetzt werden,<br />
heisst es. Heinrich Eberhard<br />
sei ein Pionier der ersten Stunde im<br />
Bereich Baustoffrecycling. Die<br />
Preisverleiher haben ihn deshalb in<br />
der Kategorie «Ecopreneur» ausgezeichnet.<br />
Eberhard habe in visionärer<br />
Weise Stoffkreisläufe geschlossen<br />
und kontaminierte mineralische<br />
Bauabfälle zu Sekundärbaustoffen<br />
aufbereitet. Er habe zudem<br />
Massstäbe in der Produktion von<br />
Recycling-Beton und Recycling-<br />
Kiesgemischen gesetzt.<br />
___Infos: www.umweltpreis.ch<br />
Ausgezeichnet für Energieexzellenz<br />
Unternehmen mit viel Innovationsgeist gestalten die Energiezukunft.<br />
Das Bundesamt für Energie hat kürzlich von 28 nominierten Projekten<br />
die fünf besten jeder Kategorie mit dem Gütesiegel für Energieexzellenz,<br />
dem Watt d’Or 2014, ausgezeichnet:<br />
• Kategorie «Gesellschaft»: Der Verband Textilpflege Schweiz (VTS)<br />
will jetzt auch kleinere Wäschereien fürs Energiesparen gewinnen.<br />
Er bietet deshalb ein leicht verständliches Handbuch «Ressourceneffizienz<br />
in Textilreinigungen und Wäschereien – RessEff» mit<br />
vielen Praxistipps an. Mehr noch: Die Betriebe können sich auf der<br />
Webplattform proofit.ch einem Energiecheck unterziehen und ihre<br />
Fortschritte mittels Online-Benchmarking vergleichen.<br />
• Kategorie «Energietechnologien»: Immer mehr Strom aus Wind<br />
und Sonne wird «ungeplant» ins Netz eingespeist. Doch die Balance<br />
zwischen Einspeisung und Verbrauch ist zentral, um das Stromnetz<br />
stabil zu halten. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Pumpspeicherkraftwerke.<br />
Im Kraftwerk Grimsel 2 haben die Kraftwerke Oberhasli<br />
deshalb den weltweit leistungsstärksten Frequenzumrichter<br />
(100 MW), der je in einem Wasserkraftwerk eingebaut wurde, in Betrieb<br />
genommen. Der «Varspeed» erlaubt einen viel effizienteren<br />
und flexibleren Betrieb des Pumpspeicherkraftwerks.<br />
• Kategorie «Erneuerbare Energien»: In einer von lichtempfindlichen<br />
Farbstoffen angetriebenen technischen Photosynthese erzeugt die<br />
transparente Solarzelle, auch Grätzel-Zelle genannt, selbst bei diffusem<br />
Umgebungslicht Strom. Die Glass2energy in Villaz-St-Pierre FR<br />
hat die Technologie als erstes Unternehmen zur Industriereife gebracht.<br />
Die farbigen und ästhetischen Module können fast überall –<br />
Möbel, Wände, Fassaden usw. – integriert werden.<br />
• Kategorie «Energieeffiziente Mobilität»: Hocheffizient ist der<br />
Erdgas-Diesel-Hybrid-Motor des Instituts für Dynamische Systeme<br />
und Regelungstechnik der ETH Zürich. Der neue Motor wird hauptsächlich<br />
mit Erdgas betrieben und emittiert in einem Auto der Golf-<br />
Klasse nur 56 Gramm pro 100 Kilometer. Das entspricht einem Benzinverbrauch<br />
von 2,4 Litern auf 100 km.<br />
• Kategorie «Gebäude und Raum»: Im Zentrum von Kriens LU<br />
haben die Bauherrschaften und das Architekturbüro Aardeplan das<br />
erste Minergie-A-Eco-Mehrfamilienhaus in der Zentralschweiz<br />
realisiert. Es erfüllt die SIA-Zielwerte des «Effizienzpfads Energie<br />
2040» und die Anforderungen des 2000-Watt-fähigen Bauens. Das<br />
Gebäude produziert übers Jahr mehr Energie, als es selbst verbraucht.<br />
Die Ausschreibung für den Watt d’Or 2015 läuft noch bis Ende Juli 2014.<br />
___Infos: www.wattdor.ch<br />
Aktuelle Trends und Entwicklungen<br />
in der Personalarbeit beleuchtet<br />
die Fachmesse Personal Swiss am<br />
8. und 9. April 2014 in der Messe Zürich<br />
in bewährter Kombination mit<br />
der Weiterbildungsmesse Swiss Professional<br />
Learning. Der Treffpunkt<br />
der HR-Branche vermittelt Personalverantwortlichen<br />
bereits zum<br />
dreizehnten Mal Tipps zu aktuellen<br />
und zukünftigen Herausforderungen<br />
ihrer Arbeit, innovative Lösungswege<br />
und Austauschmöglichkeiten.<br />
Neben Ideen für die Personalbeschaffung<br />
und Bindung dreht<br />
sich der Schweizer HR-Gipfel auch<br />
um Software für die Personalarbeit,<br />
Führungsfragen oder Mitarbeitermotivation.<br />
Wie in den vergangenen<br />
Jahren widmet sich parallel zur Personal<br />
Swiss 2014 die begleitende<br />
Fachtagung HR Public Sector gezielt<br />
den Herausforderungen für das Personalmanagement<br />
in der Verwaltung<br />
und öffentlichen Unternehmungen.<br />
___Infos: www.personal-swiss.ch<br />
Personal Swiss: Treffpunkt der<br />
HR-Branche Foto: zVg Boerding Messe<br />
6<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
SZENE<br />
X.DAYS zum Zehnten<br />
Impressionen von der letztjährigen<br />
Veranstaltung. Über<br />
60 Prozent der Besucher waren<br />
Geschäftsführer und ICT-Verantwortliche<br />
aus KMU. zVg X.Days<br />
Zum zehnten Mal wird am 19. und<br />
20. März Interlaken zur Dreh- und<br />
Angelscheibe für aktuellste ICT- und<br />
Businessthemen. Das Motto «Zwischen<br />
Welten und Wolken» greift unser<br />
ständiges Wechseln zwischen digitalen<br />
Arbeits-, Konsum- und Alltagswelten<br />
auf, deren Grenzen zunehmend<br />
verwischen. Renommierte<br />
Unternehmer, Wissenschaftler<br />
und Experten diskutieren die «fast»<br />
unbegrenzten Möglichkeiten, die<br />
Cloud und Mobile Computing bieten<br />
und führen die Besucher in den<br />
18 ICT-Tracks an praxiserprobte Vorgehensweisen,<br />
Konzepte und Lösungen<br />
heran. Auch mit Cloud und<br />
Mobile Computing zusammenhängende<br />
Bereiche wie CRM, ERP, Big<br />
Data werden thematisiert.<br />
Auch dieses Jahr schlägt der Business<br />
Track in Kooperation mit dem Institut<br />
für Marketing der Universität<br />
St.Gallen (HSG) eine Brücke zwischen<br />
ICT und Managementthemen.<br />
In den sechs Referaten erhalten<br />
die Besucher Einblicke in die Themen<br />
Schwarmintelligenz, Scheitern<br />
als Chance sowie Kundenorientierung<br />
und Produktivität im Einklang.<br />
Im Weiteren wird dargestellt, wie Ziele<br />
spielerisch erreicht werden, wenns<br />
richtig fliesst, wie innovatives Management<br />
und Marketing aussieht<br />
und wie das Risikomanagement in<br />
der Luftfahrt organisiert ist beziehungsweise<br />
auf andere Unternehmen<br />
angewandt werden kann.<br />
Als besonderer Gast wird Prof. Dr.<br />
Gunter Dueck die erste Keynote halten.<br />
Er zeigt auf, was automatisierte<br />
Abläufe für Unternehmen und Menschen<br />
bedeuten. Wer sich dafür interessiert,<br />
wie erfolgreiche Teams gebildet<br />
werden, wird sich den Vortrag<br />
des Trainers der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft,<br />
Sean<br />
Vier Sterne für die Höhere<br />
Kaderausbildung der Armee<br />
Im November 2013 wurde die Höhere Kaderausbildung der Armee nach<br />
dem internationalen Modell «European Foundation for Quality Management»<br />
(EFQM) beurteilt und bewertet. Das Assessment wurde durch die<br />
unabhängige Stiftung ESPRIX vorgenommen und erforderte eine umfangreiche<br />
Bewerbung und eine Beurteilung durch Assessoren vor Ort. Die Bewerbungsanalyse<br />
durch die ESPRIX-Assessoren und Assessment-Interviews<br />
auf allen Stufen, Stabsbereichen und Organisationseinheiten der<br />
HKA wurden im November 2013 durchgeführt. Die Punktebewertung erlaubt<br />
einen gezielten Vergleich mit anderen Organisationen und Institutionen.<br />
Das Qualitätsmanagement nach EFQM wurde im Jahr 2005 an der<br />
HKA eingeführt und kontinuierlich weiterentwickelt. Die Anerkennung für<br />
Excellence zeigt insbesondere die Fortschritte und Leistungsfähigkeit einer<br />
Organisation auf. Die Höhere Kaderausbildung der Armee ist mit dieser<br />
Auszeichnung mit exzellenten Bildungsorganisationen in der Schweiz<br />
und internationalen Organisationen vergleichbar, die nachhaltige Wettbewerbsstärke<br />
und einen nachweislichen Unternehmenserfolg erzielen.<br />
___Infos: www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/<br />
schweizerarmee/organisation/hkaneu.html<br />
Simpson, nicht entgehen lassen.<br />
Und Sir Jonathan Evans, seines Zeichens<br />
designierter Direktor des britischen<br />
Inlandgeheimdienstes MI5<br />
und Experte für Cyberkriminalität<br />
und Sicherheit, wird mit Anekdoten<br />
aus seiner Zeit als Generaldirektor,<br />
Beispielen aus der Praxis und wertvollen<br />
Informationen zu Sicherheitskonzepten<br />
aufwarten.<br />
___Infos: www.xdays.ch<br />
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Weiterbildung, die sich lohnt<br />
Das Weiterbildungszentrum FHS St.Gallen vereint Master-, Diplom- und Zertifikatslehrgänge<br />
in Wirtschaft, Technik, Gesundheit und Sozialer Arbeit zu einem vielfältigen Angebot.<br />
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Karin Riegger, Absolventin Executive MBA<br />
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MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
7
BUSINESS EXCELLENCE<br />
Interview mit Jean-Claude Biver<br />
«Es gibt keine ‹Prestige-Uhr›<br />
‹made in Japan›»<br />
Von Thomas Berner<br />
Die Schweiz belegt in Innovations-Ratings regelmässig<br />
Spitzenplätze. «Wer hat’s erfunden» trifft<br />
denn auch häufig auf unser Land zu – auch wenn<br />
die Meriten dann auch mal andere einheimsen.<br />
Doch Fakt ist: Die Schweiz bildet einen guten<br />
Nährboden für Innovationskultur. Und diesem<br />
gilt es Sorge zu tragen.<br />
Herr Biver, was verstehen<br />
Sie ganz persönlich unter<br />
«Innovation»?<br />
Jean-Claude Biver: Ich verstehe<br />
darunter die Herstellung von Zukunft.<br />
Die Kunst des Lebens besteht<br />
nicht in der Wiederholung<br />
des Gestern. Das Leben auf dieser<br />
Welt geht immer weiter und besteht<br />
nicht darin, dass sich Geschichten<br />
immer genau wiederholen.<br />
Um es philosophisch zu<br />
sagen: Die Fortführung der Zukunft<br />
bedeutet, dass wir am Leben<br />
sind. Nur Tote haben keine Zukunft.<br />
Wir dürfen deshalb nicht<br />
stehen bleiben.<br />
Wenn man schaut, dass die<br />
Schweiz zu den innovativsten<br />
Ländern der Welt gehört, scheinen<br />
wir hier also alles richtig zu<br />
machen. Ist in Ihrer Sicht denn<br />
die Schweizer Innovationskraft<br />
wirklich so gross, wie immer gerne<br />
berichtet wird?<br />
Die Innovationsfähigkeit ist tatsächlich<br />
so hoch, weil erstens unser<br />
Bildungssystem ausgezeichnet<br />
ist. Lehrlinge bilden sich direkt in<br />
Betrieben aus, das ist einmalig. Zudem<br />
besitzen wir die besten Schulen<br />
der Welt. Die Bildung ermöglicht<br />
am besten die Kreativität.<br />
Wenn ich nichts weiss, kann ich<br />
nicht unbedingt viel erfinden.<br />
Wenn ich mir aber die nötigen<br />
Kenntnisse erwerbe, kann ich kreativ<br />
sein. Zweitens verfügen wir<br />
F<br />
olgende Geschichte wurde<br />
schon oft zitiert: Das Centre<br />
Electronique Horloger (CEH)<br />
produzierte 1967 die erste Armbanduhr<br />
basierend auf Quarz-Technologie.<br />
Sie übertraf die Genauigkeit<br />
konventioneller Chronometer<br />
bei Weitem. Doch die Schweizer<br />
Uhrenindustrie verkannte die<br />
Marktchancen dieser neuen Uhrengeneration<br />
und sah die Zukunft<br />
eher in der Verbesserung der mechanischen<br />
Uhrwerke. Die Folgen<br />
sind bekannt: Günstig hergestellte<br />
Quarzuhren aus Fernost überschwemmten<br />
den Markt und führten<br />
zum Niedergang einer ganzen<br />
Branche. Erst die Swatch läutete die<br />
Trendwende ein. Doch die mechanische<br />
Uhr war damit noch lange<br />
nicht tot – im Gegenteil: Sie erlebte<br />
und erlebt eine Renaissance.<br />
Mitverantwortlich dafür ist Jean-<br />
Claude Biver, Verwaltungsratspräsident<br />
von Hublot. Er ist einer, der<br />
weiss, wovon er spricht, wenn es<br />
um Innovation geht; der gebürtige<br />
Luxemburger verkörpert quasi den<br />
Innovationsgeist der Uhrenindustrie.<br />
Aus dem Nichts hat er den mechanischen<br />
Uhrwerken zu einer<br />
erfolgreichen Renaissance verholfen:<br />
Die Marke Blancpain etwa soll<br />
er für einen vierstelligen Betrag erworben<br />
haben, machte die mechanischen<br />
Uhren unter diesem Label<br />
zu einem weltweit gefragten Luxusgut.<br />
Im nachstehenden Interview<br />
äussert sich Biver zu Innovation<br />
und den Voraussetzungen, welche<br />
ein Unternehmen heute erfüllen<br />
muss, damit dieser Begriff<br />
nicht nur ein leeres Wort bleibt.<br />
Jean-Claude Biver: «Der Schweizer Uhrenindustrie läuft es deshalb so<br />
gut, weil sie es verstanden hat, die Uhr auch als Kunstwerk und nicht<br />
nur als reinen Zeitmesser zu vermarkten.»<br />
8<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
BUSINESS EXCELLENCE<br />
über politische Strukturen, die es<br />
zulassen, sehr schnell neue Unternehmen<br />
aufzubauen ohne viel administrativen<br />
Aufwand. Das hilft<br />
der Industrie enorm. Drittens erlaubt<br />
unser Hochschulsystem<br />
schnelle Spin-offs von Start-up-Unternehmen.<br />
Viertens erlauben wir<br />
ausländischen Studierenden, sich<br />
nicht nur auszubilden, sondern<br />
auch hierzubleiben, um uns zu verstärken.<br />
Und fünftens: Bester Beweis<br />
für unsere Kreativität ist die<br />
Tatsache, dass ein Schweizer Unternehmen<br />
Weltmarktführer ist bei<br />
Aufzügen, dabei bauen wir gar keine<br />
Wolkenkratzer. Ein solcher Erfolg<br />
ist nur durch Kreativität möglich.<br />
Nun besitzt ja auch die Schweizer<br />
Uhrenindustrie Weltruf.<br />
Weshalb läuft es dieser Branche<br />
denn so gut?<br />
Es läuft gut, weil wir es verstanden<br />
haben, die Uhr als Kunstwerk, als<br />
Statussymbol zu vermarkten und<br />
nicht nur mehr als reinen Zeitmesser.<br />
Dahinter steht eine Uhrmachertradition<br />
und -Kultur, die wir<br />
pflegen und weiterpflegen müssen.<br />
Wir stellen keine Massenprodukte<br />
her, machen aber 80 Prozent<br />
des Umsatzes mit von Hand gefertigten<br />
Uhren. Und: Swiss Made hat<br />
einen mächtigen Ruf in der Welt.<br />
Es gibt keine «Prestigeuhr» «made<br />
in Japan» ...<br />
Wie kann die Uhrenindustrie ihr<br />
Innovationspotenzial halten?<br />
Dieses können wir nur behalten,<br />
wenn wir stark in die Produktionsmittel<br />
investieren, in Leute, Arbeitskraft<br />
und natürlich in Forschung<br />
und Entwicklung. Wir müssen<br />
ständig am Ball bleiben. Lassen<br />
Sie es mich so ausdrücken: Wir<br />
müssen auch nach dem Erreichen<br />
des Gipfels immer weiterklettern.<br />
Sie sagten in einem anderen<br />
Interview, dass Sie «rückwärts<br />
innovativ» sein wollen. Was<br />
verstehen Sie darunter?<br />
Manchmal muss man eben in die<br />
Vergangenheit gehen, um kreativ<br />
für die Zukunft zu sein. Nehmen<br />
Sie die Mode als Beispiel: Sie findet<br />
ihre Modernität häufig in der Vergangenheit.<br />
Heute sind etwa die<br />
1970er-Jahre wieder voll im Trend.<br />
«Wir müssen auch<br />
nach Erreichen<br />
des Gipfels immer<br />
weiterklettern.»<br />
Und bei den Uhren?<br />
Bezogen auf die Uhrenindustrie:<br />
Als in den 80er-Jahren die ganze<br />
Industrie nur an die Quarz-Uhrwerke<br />
glaubte, haben wir mit der<br />
Marke Blancpain genau das Gegenteil<br />
gemacht: Wir setzten voll<br />
auf Mechanik und klassische Uhrmachertradition.<br />
Welche Form von «Innovationsmanagement»<br />
ist notwendig,<br />
um auf diese Art erfolgreich zu<br />
sein?<br />
Innovation ist die Substanz, Währung<br />
und Glaubwürdigkeit einer<br />
Firma. Dies beschränkt sich nicht<br />
nur auf Entwicklungsabteilungen,<br />
sondern ist weit mehr. Die Kreativität<br />
muss von ganz oben her gesteuert<br />
werden. Ein Chef muss kreativ<br />
ausgerichtet sein, und dies muss<br />
von ihm aus in alle Abteilungen<br />
fliessen. Auch eine Sekretärin muss<br />
kreativ denken dürfen. Erst wenn<br />
das gesamte Umfeld stimmt, kann<br />
sich eine richtige und integrierte<br />
Innovationskultur entwickeln.<br />
Sie gehen natürlich mit<br />
gutem Beispiel voran?<br />
Das ist absolut so. In meinem Leben<br />
faszinieren mich am meisten<br />
die Innovationen. Das ist meine<br />
Lebensphilosophie. Einstein sagte:<br />
«Kreativität ist machtvoller als<br />
das Wissen!»<br />
Und jene Ihrer Leute?<br />
Meine Mitarbeitenden spüren das<br />
natürlich. Wenn sie in einer solchen<br />
Atmosphäre arbeiten können, erhalten<br />
sie auch die Lust und den<br />
Mut, selbst zu innovieren. Viel zu oft<br />
gilt es als normal, nur seinen Job zu<br />
tun. Anders sieht es aus, wenn von<br />
oben vorgelebt wird, dass man<br />
auch neue Ideen haben darf.<br />
Was bedeutet das für Führungskräfte?<br />
Welche Voraussetzungen<br />
müssen sie dazu mitbringen<br />
– neben der eigenen<br />
Kreativität?<br />
Sie müssen imstande sein, den<br />
Leuten zuzuhören. Und sie müssen<br />
auch Fehler zulassen können und<br />
Missverständnisse verzeihen. So<br />
wird es gelingen, dass Kreativität<br />
im Unternehmen aufkommt.<br />
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MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
9
BUSINESS EXCELLENCE<br />
Partizipativer Innovationsprozess<br />
Kreativität von Mitarbeitenden,<br />
Kunden und freiwilligen<br />
Querdenkern nutzen<br />
Nutzung unterschiedlicher<br />
Inspirationsquellen<br />
Ein weisses Blatt verbunden mit der<br />
Aufgabenstellung, eine möglichst<br />
kreative Idee zu formulieren, vermittelt<br />
eine gewisse Ohnmacht angesichts<br />
der unendlichen Vielfalt<br />
möglicher Ideen. Diese Ohnmacht<br />
behindert den Findungsprozess von<br />
neuen Ideen. Der Zugang zur Kreativität<br />
der Mitarbeitenden erfolgt<br />
einfacher über Inspirationsquellen.<br />
Inspiration schafft Anreize für kreatives<br />
Denken, erschliesst neue<br />
Gedanken und hilft so, aus gewohnten<br />
Denkmustern auszubrechen.<br />
Gleichzeitig schränkt sie die Ideensuche<br />
ein, da sie die Aufmerksamkeit<br />
auf spezifische Themenfelder<br />
fokussiert. Eine solche Einschränkung<br />
ist für eine ziel gerichtete Ideenfindung<br />
entscheidend.<br />
Von Prof. Dr. Lukas Schmid und Prof. Thomas Utz<br />
Innovationen werden noch immer meist hinter<br />
verschlossenen Türen entwickelt. Die Öffnung und<br />
Institutionalisierung des Innovationsprozesses eröffnet<br />
Unternehmen aber neue Chancen: von der<br />
Nutzung des Potenzials aller Mitarbeitenden bis<br />
zur Etablierung einer positiven Innovationskultur.<br />
Innovationen erfolgreich zu entwickeln,<br />
ist heute ein entscheidender<br />
Wettbewerbsfaktor. Das Zusammenspiel<br />
der Einflussfaktoren, welche<br />
auf die Innovationsfähigkeit einwirken,<br />
ist allerdings sehr komplex.<br />
Ein einfaches Erfolgsrezept gibt es<br />
nicht. Die Fähigkeit, kontinuierlich<br />
Innovationen hervorzubringen, beruht<br />
auf strukturellen und kulturellen<br />
Voraussetzungen, aber auch auf<br />
der Planungs- und Handlungskompetenz<br />
einzelner Mitarbeitender. Im<br />
Prof. Dr. Lukas Schmid und Prof. Thomas Utz<br />
Innovationszentrum St.Gallen IZSG-FHS,<br />
Rosenbergstrasse 59, 9001 St.Gallen, Tel.<br />
+41 71 226 12 28, lukas.schmid@fhsg.ch,<br />
thomas.utz@fhsg.ch, www.fhsg.ch/izsg.<br />
Das Innovationszentrum St.Gallen der FHS<br />
St.Gallen unterstützt Unternehmen und Organisationen<br />
bei der Identifizierung und Entwicklung<br />
von trendbasierten Leistungssystemund<br />
Geschäftsmodellinnovationen, indem es<br />
eine wissenschaftsbasierte Brücke zwischen<br />
der Trend- und Zukunftsforschung und dem<br />
anwendungsorientierten Innovationsmanagement<br />
bildet.<br />
Zentrum des Innovationsbegriffs<br />
steht der Mensch mit seinen kreativen<br />
Ideen auf der einen und mit seinen<br />
Wünschen und Bedürfnissen<br />
auf der anderen Seite. So wünscht<br />
sich manch ein Unternehmen von<br />
Zeit zu Zeit einen Steve Jobs oder<br />
Thomas Edison in seinen Reihen,<br />
wenn es um die Entwicklung einer<br />
erfolgreichen Innovation geht. Die<br />
gute Nachricht vorweg: Dies ist nicht<br />
zwingend notwendig, denn die Kreativität<br />
der eigenen Mitarbeitenden,<br />
Kunden, Partner und freiwilligen<br />
Querdenker genügt.<br />
Mit dem Ziel die Innovationsfähigkeit<br />
eines Unternehmens zu erhöhen,<br />
haben sich in letzter Zeit offene<br />
und partizipative Ansätze herausgebildet<br />
und bewährt. Im<br />
Zent rum steht dabei eine Systematik,<br />
mit der das Wissenspotenzial<br />
und die Kreativität der Mitarbeitenden<br />
genutzt und mit externem<br />
Wissen erweitert werden. Erkenntnisse<br />
aus verschiedenen Forschungs-<br />
und Dienstleistungsprojekten<br />
haben gezeigt, dass die Nutzung<br />
unterschiedlicher Inspirationsquellen,<br />
die Kombination von<br />
Ideenfragmenten durch Kollaboration<br />
sowie das Erstellen von Modellen<br />
zur Überprüfung einer Idee Erfolgversprechende<br />
Elemente dieses<br />
systematischen Vorgehens sind.<br />
Als Inspirationsquellen können unterschiedlichste<br />
Medien dienen,<br />
von einfachen Bildern hin bis zu visualisierten<br />
Geschäftsmodellen. Einen<br />
besonders fruchtbaren Boden<br />
für die kreative Ideenfindung bildet<br />
die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen<br />
Trends. Unter einem<br />
Trend werden dabei nicht irgendwelche<br />
Modeerscheinungen verstanden,<br />
sondern Einflusskräften<br />
die auf Märkte, Unternehmen und<br />
Produkte wirken. Sie entsprechen<br />
Strömungen im gesellschaftlichen<br />
Wandel und verdeutlichen die sich<br />
verändernden Bedürfnisse der Gesellschaft<br />
[1]. Die Beschäftigung mit<br />
Trends öffnet nicht nur den Blickwinkel<br />
für mögliche Zukünfte, son-<br />
Modell einer zukünftigen Druckgiesszelle illustriert vom IZSG-FHS<br />
10<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
BUSINESS EXCELLENCE<br />
dern prägt diese massgeblich. Gelingt<br />
es einem Unternehmen, seinen<br />
Mitarbeitenden wie auch Kunden<br />
eine glaubwürdige Geschichte<br />
über die Zukunft zu erzählen, so<br />
kann deren Verhalten beeinflusst<br />
und damit die eigene Zukunft gestaltet<br />
werden. Darüber hinaus sind<br />
Trends hervorragend geeignet, um<br />
mit Partnern und Konkurrenten<br />
eine spannende Diskussion anzuregen,<br />
ohne Strategien und Geschäftsgeheimnisse<br />
zu verraten.<br />
Kombination von<br />
Ideenfragmenten<br />
durch Kollaboration<br />
Nicht nur die Erfindung des Internets<br />
durch Tim Berners-Lee, sondern<br />
auch die Geschichte zahlreicher<br />
Innovationen zeigt, dass häufig<br />
erst eine Kombination verschiedener<br />
Ideenfragmente zum Erfolg<br />
führte [2]. Übertragen auf Unternehmen<br />
bedeutet dies, dass viele Mitarbeitende<br />
mit der Hälfte einer erfolgreichen<br />
Idee herumlaufen. Um das<br />
Innovationspotenzial des Unternehmens<br />
bestmöglich zu nutzen, gilt es<br />
entsprechend die vorhandenen Ideenfragmente<br />
zu kombinieren. Dies<br />
kann durch physische Kreativitätsworkshops,<br />
aber auch durch virtuelle<br />
Ideensammlungen über das Internet<br />
geschehen.<br />
Physische Kreativitätsworkshops<br />
bieten den Vorteil, dass ausgewählte<br />
Personen gemeinsam an der Entwicklung<br />
der Ideen arbeiten. Dies<br />
stärkt das Vertrauen und die Wertschätzung<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Mitarbeitenden und trägt zu<br />
einer positiven Innovationskultur<br />
bei. Besonders ergiebig sind solche<br />
Workshops, wenn es sich um eine<br />
möglichst heterogene Gruppe von<br />
Teilnehmenden handelt und die<br />
Motivation der Teilnehmenden<br />
durch einen spielerischen Ansatz<br />
zusätzlich gesteigert wird.<br />
Die Sammlung der Ideen über das<br />
Internet erlaubt es, nicht an der<br />
Unternehmensgrenze halt zu machen,<br />
sondern zusätzlich zu den<br />
Mitarbeitenden auch Kunden,<br />
Partner und freiwillige Querdenker<br />
in den Innovationsprozess<br />
miteinzubeziehen. In diesem Fall<br />
spricht man von «Crowdsourcing»<br />
und meint damit die Auslagerung<br />
von Wissensgenerierung und<br />
Prob lemlösung an externe Akteure<br />
durch einen öffentlichen Aufruf an<br />
eine grosse Gruppe [3]. Das Einbeziehen<br />
externer Personen erhöht<br />
die Bandbreite von Ideenfragmenten<br />
und ergänzt damit perfekt das<br />
vorhandene Kreativpotenzial. Entscheidend<br />
bei der Kombination<br />
von Ideen ist, dass die Beteiligten<br />
keinen Anspruch auf Besitz erheben.<br />
Nur so können die einzelnen<br />
Fragmente von anderen Personen<br />
aufgegriffen und weiterentwickelt<br />
respektive ergänzt werden. Viel zu<br />
oft wird leider beobachtet, dass<br />
Mitarbeitende Ideen für sich behalten,<br />
aus Angst, andere würden<br />
sich damit profilieren. Mitarbeitende<br />
sollten im Gegenteil dazu<br />
aufgefordert werden, spannende<br />
Lösungen auf das eigene Unternehmen<br />
und die eigenen Produkte<br />
zu transferieren.<br />
Mit Modellen Ideen<br />
veranschaulichen<br />
Das Durchlaufen eines systematischen<br />
Ideenfindungsprozesses<br />
bringt in kürzester Zeit einige Hundert<br />
Ideenfragmente und deren<br />
Kombination einige Dutzend vielversprechende<br />
Handlungsoptionen.<br />
Um zu eruieren, welche dieser<br />
Optionen die erfolgversprechendsten<br />
sind, ist die Modellierung<br />
einer Idee hilfreich. Dies kann<br />
beispielsweise mittels eines Rasters<br />
zur Strukturierung von Geschäftsmodellen<br />
(z.B. «Business Model<br />
Canvas» [4]) erfolgen, es kann aber<br />
genauso gut eine Visualisierung<br />
oder ein plastisches Modell der<br />
Idee sein. Entscheidend ist, dass<br />
beim Abstraktionsvorgang der Modellbildung<br />
die wesentlichen Aspekte<br />
der Idee ausgearbeitet werden<br />
und so auch komplexe Ideen in<br />
Bezug auf ihre Konsistenz überprüft<br />
werden können. Wird sogar<br />
ein quantitatives Modell der Erfolgslogik<br />
einer Idee erstellt, kann<br />
die Robustheit einer Handlungsoption<br />
unter verschiedenen Szenarien<br />
überprüft werden. Neben der<br />
Überprüfung hilft ein Modell auch<br />
die Idee zu veranschaulichen und<br />
innerhalb des Unternehmens zu<br />
kommunizieren, indem es den Nukleus<br />
einer Geschichte bildet. Dabei<br />
dürfen auch visionäre oder sogar<br />
utopische Elemente integriert<br />
werden, damit sie eine lebendige<br />
Auseinandersetzung mit der Idee<br />
auslösen. In der Abbildung ist als<br />
Beispiel das Modell einer Druckgiesszelle<br />
der Zukunft dargestellt,<br />
wie es in Zusammenarbeit mit der<br />
Firma Bühler AG erarbeitet wurde.<br />
Innovationskultur verankern<br />
Die beschriebenen Elemente einer<br />
Systematik zur Steigerung der Innovationsfähigkeit<br />
haben sich in<br />
vielen Projekten bewährt. Ein darauf<br />
aufbauender Innovationsprozess<br />
verspricht effektiv und effizient<br />
zu Innovationen zu führen.<br />
Nachhaltig erfolgreich zu sein, bedingt<br />
aber die Verankerung einer<br />
Innovationskultur. Eine solche Verankerung<br />
braucht Zeit und ist verbunden<br />
mit einer umfassenden,<br />
mitunter existenziellen Auseinandersetzung<br />
mit bestehenden Weltbildern,<br />
Normen, Strategien, Prozessen<br />
und Verhaltensweisen. So<br />
haben etablierte Unternehmen<br />
Regeln, die einzuhalten sind: was<br />
man berücksichtigen muss, was<br />
zum Unternehmen passt, wer zu<br />
fragen ist und was man auf keinen<br />
Fall machen darf. Diese Regeln<br />
existieren immer, ob geschrieben<br />
oder ungeschrieben. Dabei schränken<br />
sie nicht nur den Handlungsspielraum<br />
ein und verlangsamen<br />
Entwicklungsprozesse, sie schaffen<br />
auch Denkverbote. Entsprechend<br />
gilt es diese kreativ zu umgehen<br />
oder zumindest Spielraum zu<br />
schaffen, in dem diese Regeln nicht<br />
gelten [5]. Als erster Schritt hin zu<br />
einer positiven Innovationskultur<br />
kann die Implementierung eines<br />
systematischen Innovationsprozesses<br />
dienen, an dem die Mitarbeitenden<br />
teilhaben können. Werden<br />
daran anknüpfend niederschwellige<br />
Innovationen umgesetzt,<br />
können Erfolgserlebnisse erzielt<br />
werden, die als Anstoss zu<br />
weiteren Aktivitäten motivieren.<br />
Literatur<br />
[1] Horx, M. et al.: Zukunft machen<br />
– Wie Sie von Trends zu Business-Innovationen<br />
kommen.<br />
Campus Verlag. 2009<br />
[2] Johnson, S.: Where Good Ideas<br />
Come From – The Natural History<br />
of Innovation. Riverhead<br />
Hardcover. 2010<br />
[3] Gassmann, O.: Crowdsourcing<br />
– Innovationsmanagement mit<br />
Schwarmintelligenz. Carl Hanser<br />
Verlag. 2010<br />
[4] Osterwalder, A. und Pigneur, Y.:<br />
Business Model Generation –<br />
Ein Handbuch für Visionäre,<br />
Spielveränderer und Herausforderer.<br />
Campus Verlag. 2011<br />
[5] Breuer, M.: Notizen aus der<br />
Provinz. http://notizen.steingrau.de.<br />
27. Januar 2014<br />
Innovationsmanagement<br />
ist lernbar<br />
Der Masterstudiengang in Corporate Innovation<br />
Management an der Fachhochschule<br />
St.Gallen wird mit den Schwerpunkten<br />
«Marktorientierte Innovation»<br />
oder «Unternehmensorientierte Innovation»<br />
angeboten. Das Studium orientiert<br />
sich an Design Thinking und vermittelt<br />
die benötigten Werkzeuge, um Innovationsprozesse<br />
effektiv durchführen zu<br />
können. Der Studiengang ist modular<br />
aufgebaut und startet viermal jährlich.<br />
Nächster Informationsanlass<br />
in St.Gallen:<br />
Freitag, 14. März 2014<br />
Montag, 19. Mai 2014<br />
Donnerstag, 14. August 2014<br />
Montag, 15. September 2014<br />
Mittwoch, 19. November 2014<br />
Nächste Starttermine:<br />
Freitag, 25. April 2014,<br />
Modul Prozessoptimierung<br />
Freitag, 29. August 2014,<br />
Modul Komplexitätsmanagement<br />
Freitag, 14. November 2014,<br />
Modul Change Management<br />
Freitag, 24. April 2015,<br />
Modul Design Thinking<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.fhsg.ch/innovation<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
11
BUSINESS EXCELLENCE<br />
Innovationsmanagement in der Praxis<br />
Der Ruf nach echter Innovation<br />
bei Dienstleistungen bleibt laut<br />
Von Barbara Rüttimann<br />
Jürg Stuker, CEO von Namics:<br />
«Wir suchen nicht primär nach<br />
Skaleneffekten bei der<br />
Beratung.»<br />
Foto: Namics<br />
Das Schlagwort Innovation ist in aller Munde. Der<br />
Schlüssel zur erfolgreichen Innovation ist letztendlich<br />
oft schwer eruierbar. Liegt das Geheimnis in<br />
der Anzahl Produktinnovationen, neuer Verfahren,<br />
genialer Lösungen und kreativer Ideen? Sind grosse<br />
Mittel zur Erreichung einzusetzen oder einfach nur<br />
die richtigen Mitarbeitenden zu finden?<br />
Die Antworten erscheinen<br />
mehrschichtig und vielfältig.<br />
Von eigentlichen Innovationsprozessen<br />
wird dann gesprochen,<br />
wenn es darum geht, das schlummernde<br />
Innovationspotenzial abzurufen.<br />
Andere sehen es als prioritär<br />
an, mit den Netzwerkpartnern<br />
in enger Zusammenarbeit zu<br />
stehen. Es wird nach offenen Unternehmenskulturen<br />
gesucht, die den<br />
Nährboden schaffen, auf dem die<br />
Innovationskraft gedeihen kann.<br />
Barbara Rüttimann, lic. oec. publ., ist seit<br />
zwölf Jahren selbstständige Beraterin und<br />
coacht Unternehmen und Persönlichkeiten in<br />
der Kommunikation, in der Platzierung von<br />
Themen in den Medien und der Schaffung und<br />
Pflege mit ihren Anspruchsgruppen. Sie<br />
schreibt zudem regelmässig für verschiedene<br />
Fachzeitschriften. www.rbconsulting.info<br />
Umfassendes<br />
Innovationsmanagement<br />
Schnell wird klar, dass sich alle<br />
diese Teile zu einem Ganzen fügen<br />
müssen: dem umfassenden<br />
und systematischen Innovationsmanagement.<br />
Darunter versteht<br />
man die systematische Planung,<br />
Steuerung und Kontrolle von Innovationen<br />
in Organisationen.<br />
Beim eigentlichen Innovationsmanagement<br />
ist die volle Kraft auf<br />
Ideen ausgerichtet, deren Umsetzung<br />
auch effektiv in wirtschaftlich<br />
erfolgreiche Produkte oder Leistungen<br />
überführt werden kann.<br />
Das Management von Innovationen<br />
bewegt sich somit vom Ansatz<br />
her nicht bloss auf Produktebene,<br />
sondern ist Teil der Unternehmensstrategie.<br />
Integriert in jeder<br />
«Faser» des Unternehmens<br />
kann es zum Image- und Brandingelement<br />
Nr. 1 der Firma werden.<br />
Phasen<br />
Je nach theoretischem Ansatz beinhaltet<br />
das Innovationsmanagement<br />
verschiedene Phasen auf<br />
dem Weg von der Entstehung einer<br />
Idee bis hin zur Umsetzung.<br />
Nach Christian Homburg sind es<br />
die Ideengewinnung und -konkretisierung,<br />
die Konzeptdefinition<br />
sowie Konzeptbewertung und –<br />
selektion und abschliessend die<br />
Markteinführung.<br />
Innovationsgeist im<br />
Dienstleistungsunternehmen<br />
Durch die Immaterialität von Serviceleistungen<br />
und die vielen Abhängigkeiten<br />
und Einflussfaktoren<br />
bei der Umsetzung (wie Serviceort,<br />
Zeitfenster, Personen, Technik)<br />
sind effektive Innovationen im<br />
Dienstleistungssektor weit kleiner<br />
gestreut. So entstehen oft nur wenig,<br />
echte Innovationen, denn die<br />
kleinen Veränderungen bei bereits<br />
bestehenden Dienstleistungen wirken<br />
mehr kosmetisch. Der Ruf<br />
nach echter Innovation bei Dienstleistungen<br />
bleibt laut.<br />
Der Innovation verpflichtet<br />
Das Unternehmen Namics zählt zu<br />
den führenden Dienstleistern für E-<br />
Commerce und Online-Kommunikation.<br />
Seit 1995 entwickelt Namics<br />
für Unternehmen intelligente und<br />
innovative Lösungen von Strategie,<br />
Konzeption über die Umsetzung bis<br />
zum Betrieb und der Vermarktung in<br />
diesem Bereich. Das Unternehmen<br />
ist im Besitz einer Partnerschaft von<br />
Mitarbeitern mit dem gemeinsamen<br />
Interesse einer langfristig erfolgreichen<br />
Firma. Namics belegt<br />
Platz 1 Best of Swiss Web Webagentur-Ranking<br />
2013, einer Rangliste der<br />
Bestenliste der Schweizer Webagenturen.<br />
Und im BVDW Internetagentur-Ranking<br />
zählt die Firma mit<br />
Rang 19 zu den führenden deutschen<br />
Digitalagenturen. Im Bereich<br />
des digitalen Marketings gehört sie<br />
gar zu den besten zehn Agenturen<br />
der Branche und ist die Nummer<br />
vier im deutschsprachigen Europa.<br />
Jörg Stuker, CEO von Namics, erklärt<br />
im Interview, woran sich die Verpflichtung<br />
zu Innovation zeigt:<br />
MQ: Als digitale Kommunikationsfirma<br />
ist Ihre Firma der Innovation<br />
verpflichtet. Wie haben<br />
Sie das intern umgesetzt?<br />
Jürg Stuker: In einer Dienstleistungsfirma<br />
wird Innovation durch Menschen<br />
geprägt. Als ursprünglicher<br />
Spin-off der Universität St.Gallen ist<br />
diese Innovationskraft bei uns zudem<br />
auch methodisch tief verwurzelt.<br />
Basis legt auch unsere Struktur.<br />
Denn das Unternehmen ist in einer<br />
Partnerschaft von Mitarbeitern entstanden.<br />
Das heisst, dass sich das<br />
gesamte Aktienkapital zu gleichen<br />
Teilen auf 26 operativ tätige Partner<br />
verteilt. Die Besonderheit liegt vor<br />
allem darin, dass diese Partner nicht<br />
– wie das in den gängigen Manage-<br />
Eine in alle Richtungen offene<br />
Kommunikation lässt die Innovationen<br />
fliessen. Foto: Namics<br />
12<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
mentstrukturen gelebt wird – aus der<br />
Managementführung heraus als<br />
Partner fungieren, sondern weil sie<br />
als Person für Namics zentral wichtig<br />
sind. So kann ein Softwareingenieur<br />
wegen seiner fachlichen Rolle und<br />
ohne klassische Führungsfunktion<br />
Partner werden. Ein Partner von Namics<br />
ist ein zentraler Innovationsträger.<br />
Partner wird nicht einfach nur,<br />
wer eine Funktion im Management<br />
hat und einen Teil der Organisation<br />
führt, sondern wer wirklich «Namicsverantwortung»<br />
übernimmt. Dies<br />
prägt unsere Leistung und ist in einem<br />
kompetitiven Umfeld wie dem<br />
unseren die direkte Innovationsverpflichtung<br />
auf höchster Ebene.<br />
Ein konsequentes Innovationsmanagement<br />
wird systematisch<br />
betrieben und ist in der Unternehmenskultur<br />
verwurzelt, wie<br />
sieht das bei Namics aus?<br />
Bei Namics leben wir eine offene<br />
und partnerschaftliche Unternehmenskultur.<br />
Dies ermöglicht eine<br />
offene Kommunikation in alle Richtungen<br />
und lässt die Innovationen<br />
fliessen. Der Innovation sehen wir<br />
uns nicht einfach nur verpflichtet,<br />
sondern sie ist für uns zwingend<br />
und unerlässlich. Unser Anspruch<br />
ist und muss es sein, geschäftliche<br />
Ziele unserer Kunden zu erreichen<br />
und deren Wertschöpfung im Internet<br />
nachhaltig zu prägen. Jeder Auftrag<br />
und jede Lösung sind in der<br />
Ausprägung einzigartig und somit<br />
Innovation pur. Die Kunden arbeiten<br />
mit uns zusammen, weil sie innovieren<br />
wollen und müssen, was<br />
unsere Projekte einem hohen Innovationsanspruch<br />
verpflichtet. So<br />
dürfen wir in der Konsequenz auch<br />
nur Aufträge annehmen, bei denen<br />
wir einen echten Mehrwert und Innovationsfortschritt<br />
gemeinsam<br />
erreichen können. Wir suchen nicht<br />
primär nach Skaleneffekten bei der<br />
Beratung, denn wir sehen uns nicht<br />
in einem Preiswettbewerb, sondern<br />
im Innovations- und Qualitätswettbewerb<br />
mit anderen Anbietern.<br />
Ein Unternehmen ist so innovativ<br />
wie seine Mitarbeitenden, sagt<br />
man. Welche Arten von Mitarbeitenden<br />
sind denn nun bei Namics<br />
tätig?<br />
Verantwortung, Selbstständigkeit,<br />
Ehrgeiz und Engagement zeichnen<br />
Namics-Mitarbeitende aus. Ganz<br />
klar, dass auch wir immer auf der<br />
Suche nach Talenten auf dem Arbeitsmarkt<br />
sind. Online als Kern<br />
unserer Leistung und die Tätigkeiten,<br />
die bei uns verübt werden, sind<br />
innovativ; anders geht es gar nicht.<br />
Ein potenzieller Kandidat für Namics<br />
bringt das bereits als Samen<br />
mit; wir können dann dabei helfen,<br />
diesen Samen zum Wachsen und<br />
Blühen zu bringen. D.h. dass wir<br />
keinen Kulturtransfer oder gar einen<br />
«Brainwash» vornehmen wollen.<br />
Damit dies in der Praxis auch<br />
funktioniert, kommt ein Mitarbeitender<br />
vor einer Anstellung unter<br />
anderem einem Schnuppertag in<br />
sein Team. So sehen beide Seiten,<br />
ob es passt oder nicht.<br />
Gibt es eine Art Rezept oder Methode,<br />
wie Sie Innovation generieren?<br />
Ein wichtiges Innovationsinstrument<br />
sind unsere Labs. Jeder bzw.<br />
jede Business Unit nimmt sich an<br />
zwei Tagen Zeit, um neue Ideen in<br />
Gruppen ausarbeiten. Hier geht es<br />
vor allem um Themen und Dinge,<br />
für die man sich im Namics-Alltag<br />
keine Zeit nimmt, Dinge, die nerven,<br />
auffallen oder die speziell sind. Nach<br />
den zwei Tagen werden diese Labs<br />
der Firma und den Mitarbeitenden<br />
präsentiert und zur Verfügung gestellt.<br />
Entstanden sind so schon über<br />
200 Projekte, wie z.B. eine Food-App,<br />
die einem vom Standpunkt anzeigt,<br />
welche kantonalen traditionellen<br />
Gerichte in wie vielen Kilometern<br />
erreichbar sind. Oder Handyhüllen<br />
aus allen möglichen Büromaterialien,<br />
ein Namics-Grossraumlärmmesser,<br />
der anfängt zu twittern, sobald<br />
ein gewisser Lärmpegel überstiegen<br />
wird usw. Durch dieses Instrument<br />
werden beim Mitarbeitenden<br />
echte Innovationsfreiräume geschaffen,<br />
von denen wir als Firma<br />
profitieren, und letztendlich haben<br />
wir Mitarbeitende, die zufrieden<br />
und motiviert Innovation leben.<br />
Seminare zum QM.<br />
2. Konferenz Praxisforum Qualität am 15.10.2014 in Köln<br />
Qualitätsmanagement nachhaltig gestalten.<br />
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Qualitätsbeauftragte/-r (TÜV)<br />
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17.03.2014 in Frankfurt/M. 05.05.2014 in Chemnitz<br />
17.03.2014 in Köln<br />
19.05.2014 in Köln<br />
24.03.2014 in München<br />
Qualitätsmanager/-in (TÜV)<br />
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05.05.2014 in Dortmund<br />
12.05.2014 in Köln<br />
Qualitätsauditor/-in (TÜV)<br />
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31.03.2014 in Köln 02.06.2014 in Köln<br />
Qualitätsassistent/-in (TÜV)<br />
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24.02.2014 in Köln 03.03.2014 in Frankfurt/M.<br />
MSA (Messsystemanalyse) für Einsteiger<br />
26.- 21.-22.05.2014 in Köln<br />
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2 19.-20.05.2014 in Köln<br />
Ausführliche Informationen senden wir Ihnen gerne zu:<br />
Tel. 0800 8484006 . servicecenter@de.tuv.com<br />
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TÜV Rheinland Akademie<br />
Am Grauen Stein<br />
51105 Köln<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
13
BUSINESS EXCELLENCE<br />
Presidents Diagnosis<br />
Als Topmanagement<br />
Präsenz zeigen<br />
Von Daniela Kudernatsch<br />
Wie konsequent bei strategischen Projekten beschlossene<br />
Massnahmen umgesetzt werden, hängt<br />
auch davon ab, wie stark sich das Topmanagement<br />
– für die Mitarbeiter erkennbar – engagiert. Deshalb<br />
besucht bei der sogenannten Presidents Diagnosis<br />
das Topmanagement alle Bereiche und Werke<br />
– unter anderem, um ihnen ein Feedback zu geben.<br />
Dr. Daniela Kudernatsch ist Inhaberin der<br />
Unternehmensberatung KUDERNATSCH Consulting<br />
& Solutions in Strasslach bei München,<br />
die Unternehmen beim Umsetzen ihrer Strategie<br />
im Betriebsalltag unterstützt. Im März<br />
2013 erschien ihr neuestes Buch «Hoshin<br />
Kanri – Unternehmensweite Strategieumsetzung<br />
mit Lean-Management-Tools» (T +49/8170-<br />
92233; Mail: info@kudernatsch.com; Homepage:<br />
http://www.kudernatsch.com). In<br />
Management und Qualität, Ausgabe 10/2013,<br />
erschien bereits ein Übersichtsartikel, der<br />
die Methodik Hoshin Kanri beschreibt.<br />
Wenn Unternehmen herausfordernde<br />
strategische Ziele<br />
erreichen möchten, dann<br />
benötigen sie in ihrer Organisation<br />
ein Reviewsystem, das sicherstellt,<br />
dass einerseits die beschlossenen<br />
Massnahmen konsequent<br />
umgesetzt werden und anderseits<br />
die definierten Ziele erreicht<br />
werden. Hierfür hält das<br />
auch Policy Deployment genannte<br />
Managementsystem Hoshin<br />
Kanri (vgl. auch den Beitrag in<br />
MQ 10/2013) – in Ergänzung zu<br />
den traditionellen Methoden – eine<br />
neuartige Review-Methode bereit:<br />
die sogenannte Presidents<br />
Diagnosis. Diese wird so genannt,<br />
weil bei ihr der Präsident (beziehungsweise<br />
das Topmanagement)<br />
persönlich alle Werke,<br />
Standorte und/oder Bereiche des<br />
Unternehmens besucht. So besucht<br />
zum Beispiel der Präsident<br />
von Toyota einmal pro Jahr alle<br />
Werke, um deren Fitness zu beurteilen.<br />
Die Presidents Diagnosis<br />
bindet also das Topmanagement<br />
an ein systematisches Review, das<br />
die Umsetzung der Strategie<br />
überprüft.<br />
Elf Kategorien – drei Phasen<br />
Die Presidents Diagnosis, die zu<br />
den Hoshin-Kanri-Standardtools<br />
zählt, eignet sich vorzüglich, um<br />
strategische Veränderungen voranzutreiben.<br />
Ausserdem ist sie ein<br />
bewährtes Frühwarnsystem. Während<br />
beim Shopfloor-Management<br />
der Fokus darauf liegt, die<br />
Ursachen für kurzfristige Abweichungen<br />
oder Fehler zu entdecken<br />
und zu beseitigen, konzentriert<br />
sich die Presidents Diagnosis darauf,<br />
die Entwicklung des Unternehmens<br />
und seiner Bereiche zu<br />
überprüfen.<br />
Bei der Presidents Diagnosis wird<br />
der Fortschritt des Unternehmens<br />
anhand folgender elf Kategorien<br />
gemessen:<br />
1. Management<br />
2. Finanzmanagement<br />
3. Human Resources<br />
4. Supply Chain Management<br />
5. IT<br />
6. Qualität<br />
7. Vertrieb und Marketing<br />
8. Engineering<br />
9. Herstellung<br />
10. Instandhaltung<br />
11. Material und Logistik<br />
Abb. 1: Bewertungstabelle<br />
Jede Kategorie wird dabei entsprechend<br />
ihrem aktuellen Stand in<br />
den Phasen Plan, Do, Control, Act<br />
des PDCA-Zyklus bewertet. Zusätzlich<br />
wird eine fünfte Phase, die<br />
Scan-Phase, hinzugefügt, die dem<br />
eigentlichen PDCA-Zyklus vorgelagert<br />
ist und besagt: Ein Problem<br />
(oder eine «Soll-Ist-Abweichung»)<br />
wurde erkannt und seine Ursache<br />
bereits analysiert, aber es wurde<br />
noch kein Plan zur Beseitigung erstellt.<br />
Es steht sozusagen noch unerledigt<br />
auf der To-do-Liste.<br />
Die Presidents Diagnosis selbst<br />
besteht aus drei Phasen:<br />
1. Selbstdiagnose der Bereiche/<br />
Werke (durch die Hoshin-Teams),<br />
2. (die eigentliche) Presidents<br />
Diagnosis durch das Topmanagement<br />
und<br />
3. Anerkennung der Zielerreichung<br />
durch das Topmanagement.<br />
Phase 1: Selbstdiagnose<br />
der Bereiche/Werke<br />
(durch die Hoshin-Teams)<br />
Anders als der Name nahelegt, ist<br />
an der Presidents Diagnosis nicht<br />
nur das Topmanagement beteiligt.<br />
Hierbei handelt es sich vielmehr<br />
um ein unternehmensweites<br />
System zur Selbstbewertung<br />
durch alle Prozessbeteiligten. Alle<br />
Bereiche beziehungsweise Hoshin-Teams<br />
nehmen einmal jähr-<br />
14<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
BUSINESS EXCELLENCE<br />
lich eine Selbstdiagnose der Entwicklung<br />
ihres PDCA-Zyklus vor.<br />
Hiermit sind folgende Teilaufgaben<br />
verbunden:<br />
• Performance-Kennzahlen zusammenstellen:<br />
Für das Review<br />
werden Informationen<br />
über die eigene Performance<br />
benötigt. Wenn Shopfloor-Management<br />
und Hoshin-Boards<br />
installiert sind, stehen diese Informationen<br />
automatisch zur<br />
Verfügung.<br />
• Hoshin-Teams vorbereiten: In<br />
der Vorbereitung auf die Selbstdiagnose<br />
überprüft jedes Hoshin-Team<br />
die Zielerreichung<br />
sowie ihre A3-Reports. Ausserdem<br />
stellen sie sicher, dass alle<br />
Teammitglieder die Grundlagen<br />
und Kategorien der Presidents<br />
Diagnosis sowie die damit<br />
verbundene PDCA-Logik<br />
kennen. Mit einer sogenannten<br />
Diagnostic-Scorecard werden<br />
die elf Kategorien bewertet und<br />
den fünf Phasen zugeordnet.<br />
Dabei wird für Scan 1 Punkt<br />
vergeben und für Plan 2 Punkte,<br />
für Do 3 Punkte, für Check<br />
4 Punkte und für Act 5 Punkte<br />
(siehe Abbildung 1).<br />
• Diagnoseformular vorbereiten:<br />
Bei der geplanten Begehung<br />
des eigenen Bereichs sollen alle<br />
Teammitglieder für jede zu<br />
bewertende Kategorie und/<br />
oder Unterkategorie ein Diagnoseformular<br />
ausfüllen. Dieses<br />
gilt es zunächst zu erstellen.<br />
Ganz oben in dem Formular<br />
werden die relevanten Kategorien,<br />
die untersuchte Einheit<br />
und das Diagnoseteam eingetragen.<br />
Ausserdem formuliert<br />
das Ho shin-Team Diagnosefragen,<br />
auf deren Basis die Bewertung<br />
und die Zuordnung zur<br />
PDCA-Phase erfolgen (siehe<br />
Abbildung 2).<br />
• Bereichsbegehung: Bei der Bereichsbegehung<br />
überprüfen die<br />
Teammitglieder, inwieweit seit<br />
der letzten Diagnose Verbesserungen<br />
erzielt wurden. Die Begehung<br />
sollte ausser den produktiven<br />
Bereichen auch die<br />
Service- und administrativen<br />
Bereiche umfassen. Die Teammitglieder<br />
sammeln bei der Begehung<br />
die wesentlichen Informationen.<br />
Sie achten zum Beispiel<br />
darauf, ob visuelle Informationen,<br />
wie zum Beispiel ein<br />
Hoshin-Board, das tägliche Management<br />
und Reporting unterstützen.<br />
• Beobachtungen dokumentieren:<br />
Während der Begehung notieren<br />
die Teammitglieder auf<br />
ihren Diagnoseformularen Beobachtungen,<br />
die ihre Einschätzungen<br />
und Bewertungen unterstützen.<br />
Diese Beobachtungen<br />
tragen sie in die entsprechenden<br />
Formularspalten ein.<br />
• Analysieren, Entwicklung bewerten,<br />
Radar-Chart erstellen:<br />
Im Anschluss an die Begehung<br />
trifft sich das Hoshin-Team, um<br />
die Bewertung für seinen Bereich<br />
vorzunehmen. Die Bewertungstabelle<br />
(siehe Abbildung 1)<br />
erleichtert es, sich im Team auf<br />
einen Score zu einigen. Nach<br />
der Bewertung wird ein Radar-<br />
Chart erstellt, um den Entwicklungsverlauf<br />
der einzelnen Kriterien<br />
besser erkennen zu können.<br />
Dieses Chart eignet sich<br />
gut, um die Ergebnisse zum Beispiel<br />
Mitarbeitern, Führungskräften<br />
und Kollegen zu präsentieren<br />
und ihnen ein schnelles<br />
Feedback über den Fortschritt<br />
der Hoshin-Aktivitäten zu geben<br />
(siehe Abbildung 3).<br />
Phase 2: (Die eigentliche)<br />
Presidents Diagnosis durch<br />
das Topmanagement<br />
In Vorbereitung auf die jährliche<br />
Presidents Diagnosis überprüft<br />
und interpretiert das Topmanagement<br />
die Ergebnisse der Selbstdiagnosen<br />
der Hoshin-Teams. Es formuliert<br />
Fragen und Anmerkungen<br />
hierzu und lässt diese den Teams<br />
vor dem Besuch zukommen. Nach<br />
den Besuchen nimmt das Management<br />
eine Gesamtbewertung des<br />
Unternehmens vor und teilt diese<br />
inklusive schriftlicher Empfehlungen<br />
den Hoshin-Teams mit. Die<br />
Wichtige Begriffe – kurz erläutert<br />
A3-Report: Der A3-Report ist ein Instrument zum Lösen von Problemen. Er soll zugleich<br />
den Denkprozess bei deren Lösung für die Mitarbeiter transparent machen und ihnen<br />
sozusagen eine Schablone an die Hand geben, welche Schritte beim Lösen eines Problems<br />
zu durchschreiten sind. Zugleich soll das Arbeiten mit dem A3-Report bei ihnen<br />
Lernprozesse anstossen, die zu einem tieferen Verständnis der Probleme führen und<br />
ihnen die Kompetenz vermitteln, nachhaltige Lösungen für diese zu entwerfen und zu<br />
realisieren. Der A3-Report basiert auf dem aus dem Lean Management bekannten<br />
PDCA-Zyklus.<br />
PDCA-Zyklus: Die PDCA-Methode ist eine beim Lean Management bewährte Methode<br />
zur Qualitätssicherung. Der PDCA-Zyklus beschreibt den immerwährenden Kreislauf von<br />
planen, handeln, kontrollieren und reagieren, um ein immer höheres Qualitätsniveau<br />
sowie eine höhere Effizienz und Kunden-/Mitarbeiterzufriedenheit zu erreichen. Die Plan-<br />
Phase steht dabei für das Sammeln der nötigen Informationen und die Analyse der Situation<br />
sowie die Zielbestimmung und das Planen der erforderlichen Massnahmen. In der<br />
Do-Phase werden die Massnahmen umgesetzt. Beim Check werden die Ergebnisse der<br />
Massnahmen mit geplanten Messgrössen bewertet. Und in der Act-Phase werden die<br />
formulierten Ziele und/oder Massnahmen, sofern nötig, zum Beispiel den zwischenzeitlich<br />
veränderten Rahmenbedingungen angepasst, was wiederum zum Start eines neuen<br />
PDCA-Zyklus führt.<br />
Shopfloor-Management: Der Begriff bezeichnet das konsequente und nachhaltige Entwickeln<br />
der Prozesse und Abläufe am Ort des Geschehens – also dort, wo die<br />
eigentliche Wertschöpfung erfolgt. Durch eine regelmässige Präsenz der Führungskräfte<br />
zum Beispiel in der Produktion und deren Fokussierung auf Standardabweichungen,<br />
sollten Entscheidungen beschleunigt und die Mitarbeiter zu Verbesserungs managern<br />
entwickelt werden. Insofern ist ein erfolgreich praktiziertes Shopfloor Management<br />
auch Ausdruck einer auf kontinuierliche Verbesserung ausgerichteten Unternehmensund<br />
Führungskultur, die unter anderem eine hohe Disziplin der Führungskräfte erfordert.<br />
Abb. 2: Diagnoseformular<br />
einzelnen Schritte der Presidents<br />
Diagnosis sind:<br />
• Vorbereitung des zu besuchenden<br />
Bereichs: Vor der Begehung<br />
schickt das Topmanagement<br />
seine Fragen und Anmerkungen<br />
aufgrund der Selbst-<br />
Diagnose des Bereichs sowie<br />
die Agenda an das zu besuchende<br />
Team.<br />
• Hoshin-Team erstellt einen<br />
Vorbesuchsbericht: Anhand<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
15
BUSINESS EXCELLENCE<br />
der Fragen und Anmerkungen<br />
verfasst das Hoshin-Team<br />
noch vor dem Besuch einen<br />
Bericht und schickt diesen an<br />
das Topmanagement. Dieser<br />
Bericht sollte konkret und<br />
nicht länger als zwei Seiten<br />
sein. Der Vorbesuchsbericht<br />
darf jedoch A3-Reports im Anhang<br />
enthalten.<br />
• Topmanagement bereitet das<br />
Diagnoseformular vor: Für die<br />
unternehmensweite Diagnose<br />
formuliert das Topmanagement<br />
für jedes Kriterium Fragen. Diese<br />
sind weiter als die Fragen bei<br />
der Selbstdiagnose durch die<br />
Hoshin-Teams gefasst. So sollte<br />
das Diagnoseformular des Topmanagements<br />
zum Beispiel<br />
auch Fragen enthalten, die den<br />
Strategieumsetzungsprozess betreffen.<br />
• Topmanagement besucht das<br />
Werk/den Bereich: Der Besuch<br />
eines Werkes oder eines Standortes<br />
durch das Topmanagement<br />
dauert circa einen Tag;<br />
bei Bereichen ist er meist kürzer.<br />
Die Diagnose durch das<br />
Topmanagement verläuft wie<br />
die Selbstdiagnose. Der Fokus<br />
der Presidents Diagnosis liegt<br />
jedoch auf der Integration und<br />
der Umsetzung von Methoden,<br />
Systemen usw. sowie der<br />
Entwicklung von Ressourcen<br />
und Fähigkeiten. Zweck des<br />
Besuchs ist es, wettbewerbsfähige<br />
Ressourcen zu entwickeln<br />
– und nicht Schuldzuweisungen<br />
zum Beispiel bei einer<br />
schlechten Performance vorzunehmen.<br />
Deshalb sollte das<br />
Topmanagement als Coach<br />
und Mentor auftreten und<br />
zum Beispiel erklären, wie ein<br />
Problem besser gelöst werden<br />
könnte.<br />
• Topmanagement nimmt eine<br />
unternehmensweite Bewertung<br />
vor: Wie bei der Selbstdiagnose<br />
der Hoshin-Teams trifft<br />
sich das Topmanagement im<br />
Anschluss an den Besuch, um<br />
die Bewertung des besuchten<br />
Werks oder Bereichs beziehungsweise<br />
des Gesamtunternehmens<br />
vorzunehmen. Das<br />
Ergebnis wird ebenfalls mit<br />
Radar-Charts, die die Veränderungen<br />
im Vergleich zum Vorjahr<br />
sichtbar machen, visualisiert<br />
(siehe Abbildung 4).<br />
• Topmanagement gibt schriftliches<br />
Feedback: Um das verbale<br />
Coaching und Mentoring während<br />
der Diagnose zu verfestigen,<br />
verfasst das Topmanagement<br />
ein schriftliches Feedback<br />
mit den Beobachtungen<br />
beim Besuch und stellt es als<br />
Bericht mit der Bewertung den<br />
betreffenden Standorten oder<br />
Bereichen zur Verfügung. Dieses<br />
Feedback enthält unter anderem:<br />
• positive Ergebnisse,<br />
• identifizierte Verbesserungsbereiche,<br />
• empfohlene kurz- und langfristige<br />
Massnahmen,<br />
• Notwendigkeit von Schulungen<br />
und Trainings.<br />
Wichtig ist, dass das Positive bestärkt<br />
wird und Wege zur Optimierung<br />
empfohlen werden.<br />
Schritt 3: Anerkennung<br />
der Zielerreichung durch<br />
das Topmanagement<br />
Nach der Presidents Diagnosis<br />
sollten die Zielerreichung jedes<br />
Teams gewürdigt und der Erfolg<br />
gefeiert werden. Feiern ist der beste<br />
Weg, um die harte Arbeit im vergangenen<br />
Jahr anzuerkennen und<br />
die Teams, Einheiten und Bereiche<br />
noch stärker zusammenzubringen.<br />
Dieses Feiern kann auch im<br />
Rahmen einer Veranstaltung erfolgen,<br />
bei der das Topmanagement<br />
wichtige Ergebnisse und Erkenntnisse<br />
der Presidents Diagnosis<br />
vorstellt und die Leistung der Mitarbeiter<br />
würdigt.<br />
Die Presidents Diagnosis hat sich<br />
bei Strategieumsetzungsprojekten<br />
als Review- und Steuerungsinstrument<br />
bewährt. Nicht nur, weil sie<br />
den Review-Prozess ausgehend<br />
von den Zielen sehr stark systematisiert<br />
und operationalisiert, weit<br />
entscheidender ist: Das Topmanagement<br />
wird hierdurch aktiv in<br />
den Umsetzungsprozess einbezogen<br />
und kommuniziert mit den<br />
Umsetzungsverantwortlichen auf<br />
der operativen Ebene über das<br />
(Noch-nicht-)Erreichte. Das schärft<br />
das Bewusstsein des Topmanagements<br />
für die Herausforderungen,<br />
vor denen die Werke und Bereiche<br />
im Alltag stehen. Zugleich wird<br />
hierdurch an die Bereiche das Signal<br />
gesandt: Das Topmanagement<br />
misst einer konsequenten und<br />
nachhaltigen Umsetzung der vereinbarten<br />
Massnahmen eine sehr<br />
hohe Bedeutung bei. Das erhöht<br />
die Verbindlichkeit in der gesamten<br />
Organisation. Insofern ist die Presidents<br />
Diagnosis auch ein kulturveränderndes<br />
Instrument – unter<br />
anderem weil das Topmanagement<br />
auch eine Vorbildfunktion vor allem<br />
für die Führungsmannschaft<br />
im Unternehmen hat.<br />
Abb. 3: Radar-Chart «Selbstbewertung HR-Bereich»<br />
Abb. 4: Radar-Chart «Presidents Diagnosis»<br />
(Bewertung durch das Topmanagement)<br />
16<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
17
BUSINESS EXCELLENCE<br />
Innovation in der Weiterbildung<br />
Creative Leadership<br />
als Schlüssel zum Erfolg<br />
kein Führungsinstrument im klassischen<br />
Sinn, sondern verkörpert<br />
eine Geisteshaltung. «Für mich<br />
geht es bei der Führung wie in der<br />
Kunst um die Frage, wie man mit<br />
Komplexität umgeht.» Ausserdem<br />
muss Führung nach Reckhenrich<br />
genauso wie Kunst kreatives Potenzial<br />
orchestrieren sowie emotionales<br />
Engagement erreichen.<br />
Von Lukas Tonetto<br />
Ob Firmenprogramme oder individuelle Weiterbildungen<br />
mit Masterprogrammen (EMBA und<br />
EMSC) – das Lorange Institute of Business Zurich<br />
sieht den Schlüssel zum Erfolg auch bei der<br />
Weiterbildung in der Innovation. Zum Beispiel<br />
mit dem Ansatz Creative Leadership.<br />
Wechsel an der Konzernspitze<br />
wie letztes Jahr bei Siemens<br />
oder Microsoft lösen in den<br />
Medien auch heute noch das antiquierte<br />
Bild vom Lotsen aus, der<br />
von Bord geht. Die Zeiten, als man<br />
Unternehmen mit Supertankern<br />
und den CEO mit einem Kapitän<br />
vergleichen konnte, sind aber<br />
längst Geschichte und die Vorstellung<br />
überholt, eine Firma im 21.<br />
Jahrhundert sei nach wie vor ein<br />
Kahn, den ein einsamer Steuermann<br />
in Selbstverantwortung<br />
über die Weltmeere lenkt. Die Organisationsformen<br />
von Firmen<br />
sind heute derart komplex, dass<br />
nur Teams, die kooperativ mit anderen<br />
Teams und deren Teamleadern<br />
zusammenarbeiten, eine<br />
solche Organisationsform überhaupt<br />
noch möglich machen. Ungeachtet<br />
dessen gilt aber nach wie<br />
vor, dass Führungspersonen, egal<br />
in welcher Verantwortung, die<br />
Lukas Tonetto ist Texter und betreut u.a.<br />
die Öffentlichkeitsarbeit des Lorange Institute<br />
of Business. www.lorange.org<br />
Leute in ihren Teams hinter sich<br />
scharen müssen. Über das «Wie?»<br />
gehen die Meinungen allerdings<br />
auseinander. Aus diesem Grund<br />
hat 2011 der deutsche Künstler<br />
und Dozent am Lorange Institute<br />
of Business, Jörg Reckhenrich, in<br />
einer Fallstudie über das Pop-und<br />
Social-Media-Phänomen Lady<br />
Gaga die launische Frage gestellt,<br />
ob es Leader ohne Follower geben<br />
könne. Denn: Wo niemand folgt,<br />
braucht es auch keine Führung.<br />
Die entscheidende Frage in der<br />
Führung lautet deshalb immer<br />
wieder aufs Neue: Wie entsteht<br />
Glaubwürdigkeit? Wie entwickelt<br />
man Bindungskraft und Identifizierung<br />
in Zeiten des Umbruchs,<br />
in der Führungskräfte nicht nur<br />
ganze Abteilungen, sondern auch<br />
dem Management stets aufs Neue<br />
eine Richtung geben und motivieren<br />
müssen?<br />
Kreativität als Erfolgsrezept<br />
von Führungspersonen<br />
Die Suche nach dem idealen Führungsprinzip<br />
ist so alt wie die<br />
Menschheit. Der römische Feldherr<br />
Julius Caesar wollte seinem<br />
Status als Alleinherrscher gemäss<br />
dicke Männer um sich haben, die<br />
ob ihrer Saturiertheit seine Entscheide<br />
nicht in Frage stellten.<br />
Machiavelli forderte im 16. Jh. in<br />
seiner heute noch verlegten und<br />
gelesenen Schrift «Der Prinz» Härte<br />
als Führungsprinzip. Und heute?<br />
Nimmt man die jährlich erscheinende<br />
Global CEO Studie<br />
von IBM zum Massstab, liegt der<br />
Schlüssel zum Erfolg von Führungspersonen<br />
in diesem Jahrzehnt<br />
mehr als je in der Kreativität.<br />
Zum einen, wie aus der Studie<br />
von 2010 hervorgeht, in der Kreativität<br />
der Chefs, zum anderen, so<br />
die Studie vor zwei Jahren, indem<br />
die Teams selber in ihrer Kreativität<br />
gestärkt werden.<br />
Für Reckhenrich gehören beide<br />
Ansätze zu einem grösseren Ganzen.<br />
Er, der Firmen zu Creative<br />
Leadership berät und das Thema<br />
im Strategiemodul des Executive-<br />
MBA-Programms am Lorange Institute<br />
of Business unterrichtet, hat<br />
gezielt nach den Merkmalen von<br />
Führung und Kreativität geforscht<br />
und die Frage in den Raum gestellt,<br />
was die Wirtschaft von der<br />
Kunst lernen kann. Sein Ansatz<br />
von Creative Leadership übersteigt<br />
das mittlerweile Allgemeingut<br />
gewordene Führungsprinzip,<br />
wonach man einfach über den<br />
Tellerrand schauen müsse. So ist<br />
sein Creative-Leadership-Ansatz<br />
Ans kreative Potenzial<br />
der Menschen glauben<br />
Solche Fragen stellte sich zur selben<br />
Zeit auch Achim Wolter, der<br />
bei der Bâloise Group den Bereich<br />
«People and Organisational Development»<br />
führt. Nach einem Gespräch<br />
mit Reckhenrich stellte er<br />
einigermassen verblüfft fest, dass<br />
die Ansätze Reckhenrichs genau<br />
den Grundprinzipien entsprechen,<br />
nach denen er mit seinen<br />
Führungskräften arbeitet, wenn<br />
es um praktische Führungsfragen<br />
wie z.B. Entscheidungsfindung<br />
unter Unsicherheit geht. «Für<br />
mich», so Wolter, «ist der Begriff<br />
Creative Leadership fast schon eine<br />
Tautologie.» Führen sei im<br />
Grunde immer etwas Kreatives,<br />
weshalb er auch die klassische<br />
Zweiteilung in transaktionale und<br />
transformale Führungsprinzipen<br />
in dieser Schärfe ablehnt: hier die<br />
starre Transaktion, die Zielvorgaben<br />
formuliert und Mitarbeiter<br />
für die erbrachte Leistung und das<br />
Vertrauen entlöhnt; da die charismatische<br />
Transformation, die<br />
Sinn und Bedeutung der Ziele an<br />
Emotionen und Werten der Mitarbeiter<br />
andockt, um auf einer tieferen<br />
Ebene Veränderungen zu bewirken.<br />
Natürlich, meint auch<br />
Wolter, sei das kreative Element<br />
höher im transformationalen Bereich.<br />
Aber auch im transaktionalen<br />
Führungsbereich brauche es<br />
Kreativität. Sonst könne man<br />
schlicht gar nichts bewirken. Entscheidend<br />
sei aber auch hier, dass<br />
die oft zititerte «Creative Leadership»<br />
nicht im Sinn von «eine Lösung<br />
wird geschaffen» verstanden<br />
wird, sondern dass man sich permanent<br />
und immer wieder neu<br />
18<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
BUSINESS EXCELLENCE<br />
mit komplexen Situationen auseinandersetzt.<br />
Der Künstler Reckhenrich ist einer,<br />
der ebenso an das kreative Potenzial<br />
der Menschen glaubt wie Philipp<br />
Boskberger, der CEO des<br />
Lorange Institute of Business Zurich,<br />
der Reckhenrich als Dozent<br />
ins Strategie-Module des Executive-MBA-Programms<br />
geholt hat.<br />
Beide treibt die Frage um, unter<br />
welchen Rahmenbedingungen die<br />
Leute ihr kreatives Potenzial am<br />
stärksten entwickeln können und<br />
wie die kreative Führung aus den<br />
Köpfen einzelner in die Organisationen<br />
zurückfliesst. Zum einen<br />
müssen Organisationsstrukturen<br />
vorhanden sein, die das Prinzip<br />
der Creative Leadership ermöglichen.<br />
Zum anderen braucht es<br />
Weiterbildung.<br />
Für Achim Wolter von der Bâloise<br />
stellt sich die Frage aus der Perspektive<br />
der Organisation. Letztlich<br />
geht es für ihn bei Creative<br />
Leadership darum, aus der Optik<br />
eines Unternehmens heraus Führungskräfte<br />
in die Lage zu versetzen,<br />
Creative Leadership während<br />
der täglichen Herausforderungen<br />
zu leben und deren Wirkung zu<br />
entfalten. Darüber hinaus stellt<br />
sich für ihn aber auch die Frage,<br />
wie die Nutzung kreativer Mittel<br />
dem einzelnen Manager hilft, selber<br />
kreativ zu sein und dabei das<br />
Ziel zu erreichen, nämlich Wirkung<br />
zu entfalten. In seinem Alltag<br />
geht es bei der Führungskräfteentwicklung<br />
um die Vermittlung<br />
der Fähigkeit und der Einstellung,<br />
die es bei den Führungskräften zu<br />
erreichen gilt. Beide Fragestellungen<br />
hängen zusammen.<br />
Massgeschneiderte<br />
Firmenprogramme<br />
Diese Fragestellungen nimmt das<br />
Lorange Institute of Business auf.<br />
Jedoch, Kreativität ist kein Führungsinstrument,<br />
das sich so einfach<br />
in einer Weiterbildung vermitteln<br />
lässt, wie Philipp Boksberger<br />
auf Anfrage bestätigt. «Man kann<br />
zunächst zwei Typen von Teilnehmern<br />
der Executive-MBA-Programme<br />
unterscheiden. Diejenigen,<br />
die vor allem an der kognitiven<br />
Wissensvermittlung interessiert<br />
sind, und die, die möglichst<br />
viel aus sich und ihrem Potenzial<br />
schöpfen wollen.» Zwar sei am<br />
Lorange Institute of Business Zurich<br />
die zweite Gruppe in der<br />
Überzahl, aber, so Boksberger,<br />
«wenn Firmen neue Führungsprinzipien<br />
direkt umzusetzen wollen,<br />
setzen wir auf massgeschneiderte<br />
Firmenprogramme mit begleitendem<br />
Coaching, um das<br />
Führungsverhalten direkt und<br />
nachhaltig zu verändern». Hier<br />
stellt sich auch für die erfolgreiche<br />
Business School die Frage, ob man<br />
Führen überhaupt lernen kann.<br />
Für das Coaching von Firmen sprichen<br />
die erhöhte Komplexität des<br />
gesamten Umfelds und das Tempo<br />
der Veränderungen. Organisationen<br />
und Organisationsformen verändern<br />
sich schneller und dabei<br />
kommen und gehen Führungskräfte<br />
im Schnitt alle zwei Jahre.<br />
Früher blieben sie länger und<br />
konnten eine stärkere Beziehung<br />
zur Organisation mit allen Leuten<br />
aufbauen und dadurch auch Wissen<br />
und Fähigkeiten besser und<br />
nachhaltiger transferieren. Heute<br />
muss diese Entwicklung anderswo<br />
hergeholt werden, zum Beispiel<br />
durch einen Coach und ein Leadership-Programm<br />
der Business<br />
School. Aber auch Teilnehmer der<br />
Master-Programme profitieren<br />
von diesem innovativen Ansatz.<br />
Für Philipp Boksberger ist es die<br />
Aufgabe der Business School, neue<br />
Wege als Möglichkeit aufzuzeigen,<br />
getreu dem Grundsatz, das zu vermitteln,<br />
was wirklich funktioniert.<br />
Einer dieser Wege ist die Creative<br />
Leadership, die im Strategiemodul<br />
von Reckhenrich zur Sprache<br />
kommt, insbesondere der Ansatz<br />
der Co-Creation. Dabei wird der<br />
Gegensatz «Hier: Führungskraft –<br />
dort: Organisation» aufgelöst, indem<br />
man über eine dialogische<br />
Interaktion führt, zum Beispiel<br />
über die Fragen, die man seinem<br />
EMBA Studierende am Lorange Institute of Business - neue Lernmethoden<br />
mit wenig Frontalunterricht in inspirierender Atmosphäre.<br />
Team stellt. Es sind denn auch genau<br />
diese Ansätze, die das Lorange<br />
Institute of Business zu dem machen,<br />
was ihrem Gründer, dem<br />
ehemaligen IMD-Direktor Peter<br />
Lorange, immer schon vorschwebte:<br />
eine Business School of the Future<br />
zu sein. Dafür steht auch die<br />
Wahl des Campus: eine Schule mit<br />
Seminarräumen mit freier Sicht<br />
auf den Zürichsee und einer offenen<br />
Atmosphäre.<br />
Führungskräfte<br />
an Grenzen bringen<br />
Letztlich bleibt alles graue Theorie,<br />
wenn sie nicht vernünftig<br />
umgesetzt wird. Jörg Reckhenrich<br />
begegnet immer wieder der Situation,<br />
dass zwischen Wissen und<br />
Anwendung eine Lücke klafft, besonders,<br />
wenn interkulturelle Gräben<br />
überwunden werden müssen<br />
- das nächste Hindernis in der globalisierten<br />
Wirtschaft: «In Indien<br />
wird ganz anders geführt als in Europa.<br />
Bei einem Leadership Workshop<br />
zur Dialogführung erstellten<br />
wir ein Setting zur kreativen Interaktion<br />
und erlebten, wie die Gruppen<br />
in kürzester Zeit in alte Muster<br />
zurückfiel.» Scheitert Creative<br />
Leadership an der Herausforderung,<br />
zu viele Kulturen rund um<br />
den Globus über einen Leisten zu<br />
schlagen? Für Achim Wolter kann<br />
jegliche Veränderung nur über den<br />
Dialog erreicht werden. Er wählt<br />
den Weg, nicht nur an den Verhaltensweisen<br />
des Managements zu<br />
arbeiten, sondern über neue Erfahrungen<br />
neue Mentalitäten und<br />
Denkarten zu entwickeln. Unterstützt<br />
wird er dabei von Leuten<br />
wie Jörg Reckhenrich und Philipp<br />
Boksberger. Der Künstler arbeitet<br />
an kreativen Möglichkeiten, Wege<br />
zu ebnen, damit Menschen ihre<br />
Einstellungen ändern können. Der<br />
Leiter der Business School bringt<br />
Führungskräfte im Rahmen der<br />
Managementausbildung an Grenzen<br />
und zu Erfahrungen, damit sie<br />
ihren Rhythmus im operativen Tagesgeschäft<br />
agiler und kreativer<br />
und damit erfolgreicher prägen.<br />
Letztlich sagen alle drei, liege der<br />
Erfolg im Umgang mit komplexen<br />
Fragestellungen darin, ob ein Dialog<br />
entsteht und dass die Beteiligen<br />
sich für andere Perspektiven<br />
öffnen.<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
19
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MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG
Sezione<br />
Svizzera italiana<br />
Swiss Association for Quality<br />
>> 22. November 2013<br />
Verleihung des<br />
Ehrendoktorates<br />
>> 26. novembre 2013<br />
Assistente<br />
gestione qualità<br />
>> Anlässlich ihres akademischen Festtags, des Dies<br />
Academicus am 22. November 2013 hat die Universität<br />
Salzburg Universitätsprofessor Dr. Dr. h.c. Hans Dieter<br />
Seghezzi die Würde eines Ehrendoktors der Wirtschafts -<br />
wissenschaften verliehen.<br />
>> La <strong>SAQ</strong> Swiss Association for Quality, sezione della<br />
Svizzera italiana, in collaborazione con il Centro di formazione<br />
per formatori della Divisione della formazione professionale<br />
del Canton Ticino (CFF/DFP) e di Qualicon Consulenze SA<br />
di Camorino ha tenuto martedì 26 novembre a Bellinzona<br />
la cerimonia di consegna dei Diplomi 2013 del Corso.<br />
>> Professor Hans Dieter Seghezzi<br />
Hans Dieter Seghezzi studierte<br />
Physik in Stuttgart und forschte<br />
am Max-Planck-Institut für Metallforschung.<br />
Mit 28 Jahren<br />
wurde er Leiter der Qualitätsstelle<br />
der Hilti AG, drei Jahre<br />
später wurde er mit der Leitung<br />
der gesamten Forschung und<br />
Entwicklung betraut, 1977 wurde<br />
er Vorstandsmitglied. 1988<br />
erhielt er einen Ruf auf eine Professur<br />
für Technologie an der<br />
Hochschule St.Gallen. Dies mit<br />
dem Auftrag, den Lehrstuhl für<br />
Technologie zu reformieren –<br />
was er tat und das Institut für<br />
Technologiemanagement gründete,<br />
für das er als Stiftungsrat<br />
noch heute tätig ist.<br />
Sein überaus erfolgreiches<br />
«Wirken für die Qualität» hat<br />
viele Ehrungen und hohe Ämter<br />
mit sich gebracht. Beispielhaft<br />
seien erwähnt: Vorstandsmitglied<br />
der European Foundation<br />
for Quality Management und der<br />
Schweizerischen Akademie der<br />
Technischen Wissenschaften.<br />
Auch gründete er die Schwei -<br />
zerische Vereinigung für Quali -<br />
täts- und Management-Sys teme<br />
(SQS), deren Vorsitz er von 1983<br />
bis 2003 hatte. Die Schweizerischen<br />
Stiftung für Forschung<br />
und Ausbildung «Qualität»<br />
(SFAQ) hat heuer bereits zum<br />
achten Mal den mit CHF 8000<br />
dotierten Hans Dieter Seghezzi-<br />
Preis zur Förderung des Quali -<br />
tätsmanagements vergeben.<br />
In Würdigung seiner um -<br />
fassenden Verdienste hat der Senat<br />
der Paris-Lodron-Universität<br />
Salzburg beschlossen, Hans<br />
Dieter Seghezzi die Würde eines<br />
Ehrendoktors der Wirtschaftswissenschaften<br />
zu ver leihen.<br />
Die <strong>SAQ</strong> gratuliert ihm recht<br />
herzlich.<br />
Quelle: News Universität<br />
Salzburg, Universität St.Gallen >> Diplomati 2013<br />
Questo percorso formativo, alla<br />
prima edizione, è un nuovo<br />
importante tassello a sostegno<br />
della competitività delle aziende<br />
cantonali, in particolare per<br />
le piccole-medie imprese.<br />
In quest’ottica esso è stato<br />
voluto fortemente dagli enti<br />
sopramenzionati, da anni attivi<br />
nell’ambito della formazione e<br />
vuole essere anche un esempio<br />
di costruttiva collaborazione fra<br />
settore pubblico e privato. Il<br />
corso è stato sostenuto anche<br />
da AITI, Associazione Industrie<br />
Ticinesi.<br />
Dopo il saluto delle Autorità<br />
cittadine nella persona del Vicesindaco<br />
Felice Zanetti, il Presidente<br />
di <strong>SAQ</strong> sezione Svizzera<br />
italiana Claudio Libotte prima e<br />
il Direttore aggiunto della Divisione<br />
professionale Gianmarco<br />
Petrini poi hanno sottolineato,<br />
oltre alla riuscita collaborazione<br />
pubblico-privato, l’importanza<br />
della Qualità quale valore aggiunto<br />
per le aziende in un mercato<br />
sempre più competitivo e<br />
della necessità di poter avere<br />
quindi a disposizione, grazie a<br />
corsi come questo, personale<br />
formato e competente.<br />
La consegna dei Diplomi è<br />
avvenuta nella splendida Sala<br />
del Consiglio comunale alla presenza<br />
di un buon numero di<br />
persone e con il coinvolgimento<br />
anche dei responsabili delle<br />
aziende o enti formatori erogatori<br />
del corso Claire Veri (Centro<br />
di formazione per formatori) e<br />
Luciano Paliaga (Qualicon Consulenze,<br />
Camorino). Per questa<br />
prima edizione sono stati 11 i<br />
corsisti, provenienti da diversi<br />
ambiti economici e amministrativi<br />
del Cantone, che hanno<br />
superato gli esami, orali e scritti,<br />
che comprendevano anche la<br />
presentazione di un lavoro pratico<br />
specifico di settore.<br />
Claudio Libotte, Presidente<br />
sezione Svizzera italiana<br />
MQ Management und Qualität 1-2/2014<br />
I
JRSM<br />
>> 8 octobre 2013<br />
E 3 : État d’Esprit Excellence –<br />
Journée Romande des Systèmes<br />
de Management (JRSM)<br />
>> Manifestation exceptionnelle dans la culture de l’excellence<br />
suisse, la 9 e édition de la JRSM, orchestrée par le sections<br />
Romandes de la <strong>SAQ</strong>, a réuni harmonieusement – le<br />
8 octobre 2013 à Yverdon-les-Bains – des partenaires<br />
redoutables tels que Swissmem, de l’Association Suisse pour<br />
Systèmes de Qualité et de Management (SQS) ainsi que<br />
l’hôte très accueillant – La Marive, pour offrir à son public<br />
toujours plus nombreux et incessamment intéressé par le<br />
domaine de la qualité, un événement unique: «E 3 : État<br />
d’Esprit Excellence – Journée Romande des Systèmes<br />
de Management (JRSM)».<br />
La richesse de cette 9 e édi tion<br />
de la JRSM a été assurée par 6<br />
conférences plénières avec des<br />
ateliers pratiques animés par<br />
des experts et pas moins de<br />
24 exposants, dont certains ont<br />
eu la possibilité de présenter<br />
en plénum leurs services lors<br />
d’Ateliers-Exposants spécifiques.<br />
Le résumé cognitif offert par les<br />
organisateurs a été un alliage<br />
bien équilibré entre théorie et<br />
application empirique, entre<br />
l’esprit académique et le sens<br />
pragmatique du terrain.<br />
Le ton du programme a été<br />
donné sous la baguette du Patrick<br />
Rossi, président du Comité<br />
JRSM et <strong>SAQ</strong> section Nord-Romande,<br />
qui a mis en évidence<br />
l’importance spécifique de<br />
participer à cette manifestation<br />
unique en son genre. La JRSM<br />
est l’opportunité idéale pour<br />
mieux connaître les arguments<br />
qui prouvent que la Suisse est<br />
la championne mondialement<br />
reconnue de la compétitivité et<br />
de l’innovation et en même<br />
temps pour mieux comprendre<br />
les raisons pour lesquelles<br />
l’appétit suisse pour «l’Excellence»<br />
est purement et simplement<br />
un «Etat d’Esprit».<br />
Excellence responsable<br />
Paolo Baracchini, directeur de<br />
QS&P et chargé de cours à EPFL<br />
et HEG, a présenté ensuite une<br />
des meilleures stratégies pour<br />
obtenir l’excellence dans les<br />
affaires – le modèle EFQM.<br />
L’European Foundation for<br />
Quality Management ou EFQM<br />
(en français «Fondation euro -<br />
péenne pour la gestion de la<br />
Efficacité des processus<br />
Avec l’intervention de Jacques<br />
Du mas, créateur et gérant d’ALP-<br />
Performance, on arrive sur le<br />
terrain conceptuel de «Lean<br />
Management» (de l’anglais lean,<br />
«maigre», «sans gras», «dégraisqualité»)<br />
est une fondation à but<br />
non-lucratif basée à Bruxelles et<br />
fondée en 1988 par les directeurs<br />
généraux de grandes entre -<br />
prises européennes (Electrolux,<br />
Fiat, KLM, Nestlé, Philips, Re -<br />
nault, Bosch etc.). Elle compte<br />
au jourd’hui plus de 500 membres<br />
et plus de 55 pays et 50<br />
indus tries.<br />
Le modèle EFQM 2013 est<br />
une véritable «spirale d’amélioration<br />
continue» qui a été créée<br />
pour servir de guide à ceux qui<br />
veulent parvenir à un succès<br />
«durable» dans les affaires et<br />
pour aider les entreprises à évaluer<br />
leur niveau d’excellence.<br />
Également, le modèle EFQM<br />
2013 fournit un cadre et une<br />
langue commune qui facilitent<br />
le partage efficace d’informations<br />
entre les entreprises et garantissent<br />
la transparence dans<br />
l’améliora tion, tout en encourageant<br />
la créativité et l’innovation.<br />
Planifier l’excellence<br />
Ensuite, Susanne Schaub, cheffe<br />
de projet «Business Excellence»<br />
chez CFF Voyageurs – Unité<br />
Operating (OP), nous a dévoilé<br />
«la voie vers l’excel lence» ou<br />
«comment planifier l’excellence».<br />
La division Voyageurs est une<br />
entité à part-entière de l’entreprise<br />
et son rôle est de diriger et<br />
piloter l’activité opérationnelle.<br />
Quelques chiffres-clés sur une<br />
base annuelle, étonnants pour<br />
le grand public mais assez ordinaires<br />
pour le quotidien de CFF<br />
Voyageurs – OP: 1 million de<br />
voyageurs par jour, 5000 trains<br />
exploités par jour, 120 millions<br />
de kilomètres parcourus, 7400<br />
collaborateurs, 18’869 tonnes de<br />
matériaux utilisés et 2 milliards<br />
CHF de chiffre d’affaires (projets<br />
inclus). Sans doute, la candidature<br />
au Swiss Excellence Award<br />
2014 (ESPRIX) est tout à fait légitime,<br />
vu que «en matière de satisfaction<br />
de la clientèle, nous<br />
comptons parmi les meilleures<br />
entreprises de Suisse», dit-elle.<br />
II<br />
MQ Management und Qualität 1-2/2014
Swiss Association for Quality<br />
sé») qui sert à qualifier une<br />
théorie de gestion de la pro -<br />
duction concentrée sur la<br />
«productivité par l’émergence<br />
des gains cachés, en éradiquant<br />
les gas pillages et le superflu».<br />
Jacques Dumas intervient<br />
comme prestataire de service,<br />
auprès des entreprises et des<br />
organismes publics, pour aider<br />
à la mise en place d’une dynamique<br />
d’amé lioration continue.<br />
Les objectifs visés sont: la performance<br />
économique, un service<br />
clients irréprochable et un<br />
personnel toujours plus compétent.<br />
L’outil idéal qu’il propose<br />
au service de l’efficience des<br />
processus est la VSM – Value<br />
Stream Maping (La Cartographie<br />
de Flux de Valeurs).<br />
Excellence par<br />
la chronométrie<br />
La série de conférences de la<br />
JRSM a continué avec Giulio<br />
Papi, horloger et co-fondateur<br />
de APRP (Audemars Piguet Re -<br />
naud & Papi SA) en 1986, au<br />
Locle dans le canton de<br />
Neuchâtel. Au fil des années,<br />
celle-ci s’est imposée comme<br />
l’un des leaders de la pro -<br />
duction de garde-temps très<br />
sophistiqués, en culminant avec<br />
le Grand Prix de l’Horlogerie de<br />
Genève 2008 quand Giulio Papi<br />
a été récompensé par ses pairs<br />
avec le prix de meilleur hor -<br />
loger-concepteur. En partant de<br />
l’archéologie, l’agriculture et la<br />
science, en passant par le transport,<br />
le media et l’ordinateur<br />
vers la téléphonie, la géolocalisation<br />
ou la médicine, il a offert<br />
au grand public l’expression<br />
majestueuse de son esprit novateur,<br />
ses méthodes de fabrica -<br />
tion, qui figurent parmi les plus<br />
avancées et de sa parfaite<br />
maîtrise technologique qui lui<br />
ont permis de bénéficier rapidement<br />
d’une excellente renommée,<br />
ce qui explique comment<br />
d’autres maisons horlogères,<br />
parmi les plus prestigieuses, ont<br />
été séduites par ses excellentes<br />
qualités en matière de savoirfaire.<br />
Le résultat au-delà<br />
Philip Schneider, directeur RH<br />
(Bombardier Transportation,<br />
Villeneuve) et Daniela Iorgu -<br />
lescu, responsable RH pour<br />
la Gestion de compétences, le<br />
Développement et le Recrutement<br />
en entreprise (Groupe<br />
BeMore, Lausanne), ont formé<br />
un tandem impeccable pour<br />
démontrer comment mettre en<br />
scène un partenariat de l’excellence<br />
– Bombardier, CFF et Be-<br />
More – en utilisant des ingrédients<br />
apparemment simples:<br />
exigence, travail et respect. Le<br />
résultat au-delà des organisa -<br />
tions est le train le plus per -<br />
formant du monde. Bombardier<br />
est le seul constructeur au monde<br />
à fabriquer aussi bien des<br />
avions que des trains, avec un<br />
effectif de 71’700 employés<br />
autour du globe et un chiffre<br />
d’affaires élevé à 16,8 milliards<br />
de dollars US (31 décembre<br />
2012). En Suisse il est présent à<br />
Winterthur, Villeneuve et Zürich.<br />
En parlant de la clé pour atteindre<br />
l’excellence, Philip Schneider<br />
affirme que les RH soutiennent<br />
le succès de l’entreprise<br />
«en mettant en place une<br />
équipe agile et ouverte aux<br />
nouveautés, qui est motivée à<br />
surprendre le client», secondé<br />
par Daniela Iorgulescu qui vient<br />
compléter en soulignant que<br />
«les nouvelles générations sont<br />
exigeantes en tant que clients et<br />
en tant que collaborateurs mais<br />
le talent de nos collaborateurs<br />
fait la différence».<br />
Continuous Excellence<br />
La fin de la 9 e édition de la JRSM<br />
a été marquée par l’allocution<br />
de Dr. Anthony Hugget, directeur<br />
de Gestion de la Qualité,<br />
qui pendant 23 ans chez Nestlé,<br />
a changé plusieurs postes dans<br />
le domaine de la sé curité alimentaire<br />
et gestion de qualité.<br />
Une brève histoire de Nestlé en<br />
quelques chiffres: 92,2 milliards<br />
CHF de ventes en 2012, 339’000<br />
collaborateurs dans plus de 150<br />
pays, 468 usines dans 86 pays,<br />
plus de 2000 marques, 1 milliard<br />
de produits Nestlé vendus chaque<br />
jour. Par rapport au binôme<br />
conceptuel excellence/qualité,<br />
Anthony Hugget dit: «Chez<br />
Nestlé, la santé de consommateur<br />
et la sécurité alimentaire<br />
sont les notions centrales pour<br />
le design du produit. La confidence<br />
est notre produit fondamental».<br />
En faisant référence au<br />
concept «d’excellence continue»<br />
il mentionne que «être agile et<br />
flexible avec zéro gaspillage fait<br />
partie de notre vision sur la<br />
qualité ainsi que sur l’excellence.<br />
Chez Nestlé tout le monde est<br />
impliqué dans la création des<br />
valeurs pour les consommateurs.<br />
Notre objectif est d’être<br />
reconnu comme leader en<br />
nutrition, santé et bien-être et<br />
comme la référence du monde<br />
de l’industrie pour les per -<br />
formances financières».<br />
Ateliers pratiques<br />
Les Ateliers JRSM et Swissmem<br />
ont été animés par: Raymond<br />
Gafner («Exercer son leadership:<br />
l’art de promouvoir l’Esprit<br />
d’Excellence»), David Meneur et<br />
Sônja Cardeal («Les justes poids:<br />
découvrir la maîtrise statistique<br />
des pro cessus») respectivement<br />
par André Fleury («La nouvelle<br />
génération de projecteur de<br />
profil digital au service de la<br />
production: VideoCAD EVO»),<br />
Eric Maillard («La mesure intérieure<br />
3 points et la mesure de<br />
gouttes dans l’horlogerie») ainsi<br />
que Patrice Kemper («Solution<br />
intégrée pour le contrôle des<br />
moyens de mesure»).<br />
Vers la JRSM 2014<br />
La JRSM reste inévitablement<br />
la journée annuelle d’échanges<br />
d’informations et analyses précieuses<br />
sur les thématiques<br />
d’actualité dans la culture de<br />
l’excellence et de la qualité<br />
suisse. Il s’agit d’un événementrepère,<br />
spécialement conçu<br />
pour «valoriser au mieux les<br />
meilleures pratiques et les<br />
ré sultats les plus performants<br />
obtenus dans des secteurs<br />
d’excellence aussi variés que<br />
l’industrie, les services, les<br />
administrations, les transports,<br />
l’alimentaire ou encore l’hor -<br />
logerie» (Patrick Rossi, président<br />
du Comité JRSM et <strong>SAQ</strong><br />
section Nord-Romande).<br />
La 10 e JRSM aura lieu le 23<br />
octobre 2014 à Yverdon autour<br />
du thème «10 ans d'Expériences<br />
et de Partage: la performance en<br />
perspective» (www.jrsm.ch).<br />
Texte: Claudiu Badescu,<br />
Photos: Claudiu Badescu et<br />
Patric Spahni<br />
MQ Management und Qualität 1-2/2014<br />
III
Fachgruppe g<br />
Informatik<br />
>> Requirements Engineering Forum<br />
Querdenken begrüssenswert<br />
>> Sie haben es in allen Branchen schwer. In Bereichen wie<br />
Informatik oder Kommunikation könnten gerade «Ignoranten»,<br />
wie sie beispielsweise Professor Dan Berry (University of<br />
Waterloo) am 12. November 2013 in Zürich typisierte,<br />
Geschäfts prozesse vorantreiben und sicher auf strategische<br />
Kommunikations fehler hinweisen.<br />
Unternehmensprozesse verbessern<br />
ist ein beständiger Anspruch<br />
in allen Unternehmen –<br />
und eine grosse Herausforderung.<br />
Requirements Engineering-Experten<br />
trafen sich am<br />
RE-Forum in den Konferenz -<br />
räumen der SIX Swiss Exchange<br />
um sich dieser Herausforderung<br />
anzunehmen.<br />
Das bestens organisierte<br />
Forum widmete sich aktuellen<br />
Fragen zu Qualitätsanforderungen,<br />
zu Kommunikationslü cken,<br />
nachvollziehbaren Lösungen<br />
und anregenden Gedankenspielen<br />
für wichtige Vertreter von<br />
Staatseinrichtungen und Spitalbetrieben,<br />
von Banken, Versicherungen<br />
und Informatikbetrieben.<br />
Karol Frühauf führte<br />
eloquent durch einzelne Vor -<br />
träge wie beispielsweise «Zum<br />
Problem des gemeinsamen Verständnisses<br />
im Requirements<br />
Engineering», Keynote von Prof.<br />
Dr. Martin Ginz, Leiter des Instituts<br />
für Informatik an der Universität<br />
Zürich.<br />
«Ignorance is the key»<br />
Die meisten Domains bergen<br />
Schwächen. Werden Sie beispielsweise<br />
durch Experten mit<br />
ausgeprägten Stärken und unterschiedlichen<br />
Talenten konstruiert,<br />
könnten inhaltliche Abweichungen<br />
oder gar gravierenden<br />
Missverständnisse entstehen.<br />
Dan Berry von der Cheriton<br />
School of Computer Science,<br />
University of Waterloo, hat<br />
hierzu eine interessante Studie<br />
begleitet, sie am Forum passi -<br />
oniert abgehandelt. Prof. Barry:<br />
«Ignoranz ist der Schlüssel,<br />
wenn es darum geht, eine möglichst<br />
effektive Arbeitsgruppe zu<br />
formieren.»<br />
Um vertraute Abläufe und<br />
quantitative Fakten zu hinterfragen,<br />
schliesslich auch die<br />
Gruppenroutine zu optimieren,<br />
tue man gut daran spezifische<br />
«domain ignorants», keine Querulanten,<br />
aber doch themenfremde<br />
Personen den Sachverständigen<br />
bei Engineering-Projekten<br />
entgegen zu setzen. Vier<br />
Ignoranten und vier Unter -<br />
nehmensexperten würden erheblich<br />
mehr Fragen ausserhalb<br />
üblichen System- und Gedanken -<br />
schemata finden; Mehr themenfremde<br />
Angestellte in einer Grup -<br />
pe würden noch mehr kreative<br />
Spielräume in Prozesse bringen.<br />
Dan Berry war nicht der Einzige,<br />
der positiv für unkonve -<br />
ti onelles Arbeiten und orginelle<br />
Ansätze plädierte. Auch der folgende<br />
Referent, Jörg Dörr, Division<br />
Manager (Frauenhofer IESE,<br />
Kaiserslautern) leuchtete Alltags -<br />
beispiele und Methoden in Industrieprojekten<br />
aus, die von<br />
Personalabteilungen bis zu Auto -<br />
flops, siehe Mercedes «Elchtest»<br />
1997, reichen. «So», meint auch<br />
Dörr, «orientiert man sich bei<br />
Projekten am liebsten an gewohnten<br />
Mustern. Dadurch<br />
werden Qualitätsanforderungen<br />
unvollständig wahrgenommen.»<br />
Der Wissenschafter zeigte<br />
zehn «best practices»-Beispiele<br />
auf und motiviere die Zuhörer,<br />
sich weitere Fragen zu stellen,<br />
ob Projekte, respektive Methoden<br />
stets sicher, dienlich oder<br />
messbar sind? Mittels kon -<br />
gruenten Szenarien und auffälligen<br />
Personenbildern versucht<br />
Toni Steimle, Leiter User Expe -<br />
rience (Crealogix AG), komplexe<br />
Abläufe, gar einseitige Miss -<br />
verständnisse zu prüfen und zu<br />
optimieren. Der Storyteller verwies<br />
auf beste Akzeptanz und<br />
noch bessere Erhebungen, würden<br />
Analysten mal kreative Wege<br />
beschreiten, sich nicht nur<br />
auf Assessment-Tests verlassen.<br />
Schliesslich passte auch der<br />
Fokus im «World Café», im<br />
Workshop des Tagesforums bes -<br />
tens in die Vorträge hinein, beispielsweise<br />
bei Diskussionen<br />
innerhalb von Workshop-Teilnehmern<br />
zum Stichwort Per -<br />
sonalentwicklung. So teilten die<br />
meis ten die Übereinstimmung,<br />
dass heute in der Schweiz immer<br />
noch in der Minimierung<br />
von Schwächen als in der Entwicklung<br />
von Stärken Gewicht<br />
gelegt würde. Dass die Wirtschaft<br />
aus Durchschnittsfallen treten<br />
könne, meinten anwesende Per -<br />
sonalexperten, müss ten auch<br />
so genannte «Freaks», atypisch<br />
talentierte Menschen, und<br />
«Peaks», technische Zwischen -<br />
fälle, nicht nur als Bedrohungen<br />
für die Unternehmen angesehen<br />
werden: In vielen Fällen<br />
könnten sie auch eine dynamische<br />
Lösung darstellen.<br />
Gegen Forumende hielt Prof.<br />
Dr. Martin Glinz eine Keynote<br />
zum besseren Verständnis zwischen<br />
«Stakeholdern», zwischen<br />
Auftraggebern eines Projekts und<br />
deren Entwicklern. Er zeigte<br />
Konzept-, respektive Verständnisfallen<br />
bei Kleinstfamilien sowie<br />
bei Software-Systemen, und<br />
generell in der Kommunikation.<br />
Er verwies auf explizite wie implizite<br />
Punkte, die im Requirements<br />
Engieneering stets mitschwingen.<br />
Ein letzter übergreifender<br />
Gedanke des Professors:<br />
«Viele Entscheider sind zu vorsichtig<br />
aus Angst vor Fehlern.<br />
Sie setzen bei der Besetzung<br />
von Schlüsselpositionen auf bis -<br />
herige Methoden.» Erfolgreiche<br />
Unternehmen der Zukunft sollten<br />
jedoch nicht einfach auf einzelne<br />
Methoden setzen, sondern<br />
Prozesse und Kommunikation<br />
ganzheitlich verstehen. Um<br />
eine Effektivität zu gewährleis -<br />
ten, die komplexe Arbeitswelten<br />
erfordern, gelte es, mithilfe von<br />
ungewohnten Mitbestreitern<br />
Projekte zu fördern, die Unternehmen<br />
und Gesellschaft am<br />
Laufen halten.<br />
Text und Bild: Michael Merz<br />
IV<br />
MQ Management und Qualität 1-2/2014
Agendag<br />
>> Anmeldung und weitere Infos unter www.saq.ch<br />
>> Section Genève<br />
Sujet Assemblée générale ordinaire 2014<br />
Date 26 février 2014<br />
Lieu<br />
Fair 4 Security SA, Genève<br />
>> Section Vaud<br />
Sujet La transformation Lean<br />
Date 20 février 2014<br />
Lieu<br />
TESA SA, Renens<br />
>> Sektion Ostschweiz<br />
Thema QUS-Coach ERFA-Meeting Shopfloor Management<br />
Datum 19. Februar 2014<br />
Ort<br />
Starrag AG, Rorschacherberg<br />
Business Excellence<br />
20 Jahre EFQM-Partnerschaft der <strong>SAQ</strong><br />
<strong>SAQ</strong> als nationaler<br />
Partner weiterhin<br />
auf Erfolgskurs<br />
Auch im Dezember 2013 konnte<br />
die <strong>SAQ</strong> zahlreiche Organisati -<br />
onen für die erfolgreiche Teilnah -<br />
me am EFQM-Anerkennungs -<br />
programm auszeichnen und<br />
gratuliert den folgenden Unternehmen<br />
herzlich:<br />
EFQM-Verpflichtung<br />
zu Excellence (C2E)<br />
– Fachbereich Gynäkologische<br />
Endokrinologie, Frauenklinik<br />
Inselspital Bern<br />
– Kalaidos Fachhochschule<br />
– Klinik Adelheid AG<br />
>> Sektion Zürich<br />
Thema Cargologic – Luftfrachtlogistik in Perfektion<br />
Datum 20. Februar 2014<br />
Ort Cargologic, Flughafen Zürich<br />
Thema Qualität als Prävention gegen Wirtschaftsspionage –<br />
sind Schweizer KMUs ein Selbstbedienungsladen?<br />
Datum 12. März 2014<br />
Ort<br />
noch offen<br />
>> Fachgruppe Medizinprodukte<br />
Thema Prozessvalidierung, Tipps und Tricks<br />
Datum 6. März 2014<br />
Ort<br />
Hotel Arte Olten<br />
>> Business Excellence<br />
Thema Exzellentes Business dank Business Excellence<br />
Datum 20. März 2014<br />
Ort<br />
Bildungszentrum <strong>SAQ</strong>-QUALICON, Olten<br />
>> Tag der Schweizer Qualität<br />
Thema Jenseits von morgen<br />
Datum 24. Juni 2014<br />
Ort Kursaal Bern<br />
>> Journée suisse de la qualité<br />
Thema Demain et au-delà<br />
Datum 24 juin 2014<br />
Ort<br />
Kursaal de Berne<br />
EFQM-Anerkennung<br />
für Excellence (R4E) 4*<br />
– Ausgleichskasse Swissmem<br />
– Psychiatriezentrum<br />
Münsingen PZM<br />
EFQM-Anerkennung<br />
für Excellence (R4E) 3*<br />
– die rodtegg, Stiftung für Menschen<br />
mit körperlicher Behinderung<br />
Weitere ausgezeichnete Unternehmen<br />
finden Sie auf www.<br />
swissbex.ch (Stufen der Excellence).<br />
Was bedeutet für Sie Business<br />
Excellence und wie lässt sich<br />
der Excellence-Ansatz erfolgreich<br />
mit Ihrem Managementsystem<br />
verbinden? Das erfahren<br />
Sie an der Infoveranstaltung<br />
«Exzellentes Business dank Business<br />
Excellence?» am 20. März<br />
2014. Für <strong>SAQ</strong>-Mitglieder ist die<br />
Teilnahme kostenlos. Nichtmitglieder<br />
zahlen CHF 80.–.<br />
Weitere Details und Anmeldung<br />
unter www.swissbex.ch.<br />
>> Impressum<br />
Peter Bieri, Geschäftsführer<br />
Rina Pitari, Redaktion, rina.pitari@saq.ch<br />
<strong>SAQ</strong> Swiss Association for Quality, Stauffacherstrasse 65/42, CH-3014 Bern<br />
T +41 (0)31 330 99 00, F +41 (0)31 330 99 10, info@saq.ch, www.saq.ch<br />
MQ Management und Qualität 1-2/2014<br />
V
News<br />
>> Vier Kernkompetenzen zur beruflichen Weiterentwicklung<br />
Welches Wissen braucht der<br />
erfolgreiche Qualitätsexperte?<br />
>> Das Qualitätswesen ist schon seit jeher geprägt durch<br />
eine grosse Vielfalt an sehr unterschiedlichen Themenstellungen.<br />
Entsprechend vielfältig und komplex ist das<br />
Wissensspektrum des Qualitätsexperten. Dies macht die<br />
Suche nach der richtigen Aus- und Weiterbildung nicht<br />
immer einfach.<br />
Viele Personen, die sich in das<br />
Qualitätswesen begeben, orientieren<br />
sich zu Beginn ihrer Karriere<br />
zunächst an den allgemeinen<br />
Ausbildungen, zum Beispiel<br />
in Bezug auf die einschlägigen<br />
Normen oder die Durchführung<br />
von Audits.<br />
Abgesehen von diesem Basiswissen<br />
als wichtige fachliche<br />
Grundlage stehen von da an<br />
aber andere Aspekte zur beruf -<br />
lichen Weiterentwicklung im<br />
Vordergrund. Hierzu sollte man<br />
sich bewusst werden, wo seine<br />
persönlichen Stärken und Inte -<br />
ressen liegen. Das Qualitätswesen<br />
bietet ja, wie gesagt, eine<br />
Vielfalt von Themenstellungen,<br />
die teilweise sehr unterschied -<br />
liche Qualitäten und Fähigkeiten<br />
von ihren Expertinnen und<br />
Experten erfordern.<br />
Der vorliegende Artikel versucht<br />
diesbezüglich vier verschiedene<br />
Dimensionen des<br />
Qualitätswesens im Sinne von<br />
Kernkompetenzen aufzuzeigen,<br />
um damit eine Entscheidungshilfe<br />
für die Planung und Auswahl<br />
zukünftiger Aus- und Weiterbildungen<br />
zu liefern.<br />
Kernkompetenz<br />
«Qualitätssicherung»<br />
Beginnen wir im Ursprung des<br />
Qualitätswesens, der klassischen<br />
Qualitätssicherung. Im Zentrum<br />
dieses Themenbereiches stehen<br />
die Effizienz und Effektivität<br />
qualitätssichernder Massnahmen.<br />
Wie und wo sind Quali -<br />
täts prüfungen in welcher Form<br />
und in welchem Umfang notwendig?<br />
Wie lassen sich mit<br />
dem Einsatz statistischer Methoden<br />
die Prüfungen auf ein<br />
Minimum reduzieren? Welche<br />
Prüfmethoden sind am besten<br />
geeignet, um Qualitätsmerkmale<br />
zuverlässig zu überwachen?<br />
Wie lassen sich Prozesse sicher<br />
und unter Berücksichtigung<br />
verschiedener Einflussfaktoren<br />
beherrschen und optimieren?<br />
Diese und viele weitere<br />
spannende Fragestellungen war -<br />
ten auf Qualitätsfachleute, die<br />
sich gerne mit technischen He -<br />
rausforderungen befassen. Ergänzend<br />
braucht es dazu planerisches<br />
Geschick und gute<br />
Grundkenntnisse in der Mathematik<br />
beziehungsweise Statistik<br />
sowie fundiertes Wissen über<br />
die Produkte und deren Eigenschaften,<br />
um professionell in<br />
der Qualitätssicherung zu agieren.<br />
Kernkompetenz<br />
«Regulatory Affairs»<br />
Ein sehr spezielles Themengebiet<br />
des Qualitätswesens findet<br />
man in der Medizintechnik, wo<br />
Qualitätsfehler nicht nur die<br />
Funktion von Produkten beeinträchtigen,<br />
sondern auch po -<br />
tenzielle Risiken für Leib und<br />
Leben darstellen. Geprägt durch<br />
eine verschärfte Produkthaftung<br />
und strenge gesetzliche Anforderungen<br />
entstand der Bereich<br />
«Regulatory Affairs». Im Mittelpunkt<br />
stehen hier die Zulassung<br />
der Produkte beziehungsweise<br />
die regulatorischen Anforderungen<br />
im Rahmen der Entwicklung,<br />
Herstellung und Markt -<br />
überwachung.<br />
Qualitätsexperten auf diesem<br />
Gebiet benötigen insbesondere<br />
eine Affinität zur vertieften<br />
Auseinandersetzung mit Ge -<br />
setzen und Normen sowie deren<br />
Interpretation zur effizienten<br />
und effektiven Umsetzung in<br />
den Unternehmensprozessen.<br />
Zu den Kernkompetenzen zählt<br />
hier auch ein fundiertes Wissen<br />
über ein systematisches Qua -<br />
litätsrisikomanagement entlang<br />
der Supply Chain bis hin zum<br />
Endkunde. Insgesamt betrachtet<br />
also Herausforderungen für<br />
Experten, welche fachliche Vielfalt,<br />
Komplexität und eine grosse<br />
Tiefe in ihrem Job suchen.<br />
>> Aus- und Weiterbildungsangebote der <strong>SAQ</strong>-QUALICON in den vier Dimensionen des Qualitätswesens<br />
Kernkompetenz<br />
«Prozessmanagement»<br />
Eine andere Ausprägung hat das<br />
moderne Prozessmanagement.<br />
Im Fokus stehen hier die funktionsübergreifende<br />
Ausrichtung,<br />
Gestaltung und Optimierung der<br />
Geschäftsprozesse, um Kundenbedürfnisse<br />
und Erwartungen<br />
effizient und gezielt zu befrie -<br />
digen. Das Schlüsselwissen des<br />
Prozessmanagers liegt vor allem<br />
in den Themengebieten Strate-<br />
VI MQ Management und Qualität 1-2/2014
gie, prozessorientierte Organisationen,<br />
Prozessmodellierung<br />
sowie Methoden zur Prozess -<br />
optimierung und Kennzahlensysteme.<br />
Wer sich in diese Richtung<br />
entwickeln möchte, sollte strategisches<br />
und vernetztes Denken<br />
mitbringen. Hinzu kommen<br />
ein Verständnis für betriebswirtschaftliche<br />
Zusammenhänge<br />
sowie die Fähigkeit, zwischen<br />
den unterschiedlichen funkti -<br />
onalen Interessen im Unternehmen<br />
neutral zu agieren und zu<br />
vermitteln. Im Kern geht es dabei<br />
vor allem um das «Horizontal<br />
Leadership».<br />
Kernkompetenz<br />
«Business Excellence»<br />
Die vierte Kernkompetenz richtet<br />
sich an Qualitätsexperten,<br />
die sich für das Thema Managementqualität<br />
im Kontext von<br />
Business Excellence interessieren.<br />
Im Zentrum dieses An -<br />
satzes steht die ganzheitliche<br />
und strategiebasierte Unternehmensentwicklung<br />
mit dem Ziel<br />
dauerhafter Unternehmenserfolge.<br />
Gefragt sind hier fundierte<br />
Kenntnisse über das EFQM-<br />
Modell sowie die RADAR- und<br />
Assessment-Methodik, aber auch<br />
Wissen in Bezug auf die strate -<br />
gischen und operativen Instrumentarien<br />
der Unternehmensführung.<br />
Nützlich wären zudem<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten aus<br />
der Organisationsentwicklung<br />
und dem Change Management,<br />
um Veränderungen auf allen<br />
Ebenen der Organisation nachhaltig<br />
zu gestalten.<br />
Résumé<br />
Natürlich lassen sich die vier<br />
beschriebenen Dimensionen des<br />
Qualitätswesens im Alltag nicht<br />
haarscharf voneinander abgrenzen.<br />
Es gibt mehr oder weniger<br />
starke Überschneidungen und<br />
Gemeinsamkeiten in den Kernkompetenzen.<br />
Allenfalls kann<br />
man auch zwei Themengebiete<br />
gut miteinander kombinieren,<br />
wie zum Beispiel das Prozess -<br />
management und Business Excellence.<br />
Für den beruflichen<br />
Erfolg gilt aber auch hier, wie in<br />
jedem anderen Beruf, seine persönlichen<br />
Qualitäten und Fä hig -<br />
keiten möglichst gezielt am<br />
richtigen Ort einzusetzen und<br />
konsequent weiterzuentwi ckeln.<br />
Text und Grafik:<br />
Martin Mechlinski,<br />
<strong>SAQ</strong>-QUALICON<br />
<strong>SAQ</strong>-QUALICON<br />
@<br />
@<br />
Die <strong>SAQ</strong>-QUALICON AG nimmt 2014 erstmals an der Personal<br />
Swiss in Zürich teil. Diese Messe findet zusammen mit Swiss<br />
Professional Learning statt und richtet sich an Führungskräfte<br />
und Personalmanager, die für das Personalmanagement, die<br />
Personalentwicklung, das Recruiting oder Training von Mitarbeitenden<br />
und Führungskräften verantwortlich sind.<br />
Besuchen Sie uns vom 8. bis 9. April 2014 an der Messe Zürich<br />
(Halle 6, Stand H 12).<br />
Informieren Sie sich an diesen beiden Messen über aktuelle<br />
Trends bei Dienstleistungen im Personalmanagement sowie<br />
Angebote im Bereich Aus- und Weiterbildung.<br />
Suchen Sie neue<br />
Herausforderungen<br />
im Beruf?<br />
Auf der Jobbörse unter www.saqqualicon.ch<br />
finden Sie viel fältige<br />
Stellen angebote für Expertinnen und<br />
Experten in den Bereichen Qualitäts -<br />
sicherung, Qualitäts- und Prozess -<br />
management, Business Excellence,<br />
Six Sigma, Umweltmanagement, Sicherheit<br />
und Risikomanagement.<br />
Suchen Sie engagierte Mitarbeiter/innen?<br />
Auf der Jobbörse unter www.saq-qualicon.ch können Sie kos -<br />
ten los Stellenangebote für Expertinnen und Experten in den<br />
Be reichen Qualitätssicherung, Qualitäts- und Prozessmanagement,<br />
Business Excellence, Six Sigma, Umweltmanagement,<br />
Sicherheit und Risikomanagement publizieren.<br />
Neuer Lehrgang 2014<br />
Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen<br />
Gemeinsam mit Careum Weiterbildung wurde dieser neue<br />
Lehrgang für Qualitätsfachleute in Gesundheitsorganisationen<br />
entwickelt. Die Ausbildung ist eine Kombination aus spezi -<br />
fischen Lehrgangsmodulen für das Qualitätsmanagement im<br />
Gesundheitswesen, als auch Module, die einen branchenübergreifenden<br />
Wissensaustausch ermöglichen. Nutzen Sie diese<br />
neue, einzigartige Kombination in der Schweiz.<br />
Der Lehrgang setzt sich aus folgenden Modulen zusammen:<br />
– Basiswissen Qualitätsmanagement<br />
– Strategie und Prozessmanagement<br />
– Prozessausrichtung und Prozessgestaltung<br />
– Patientensicherheit<br />
– Auditieren von Prozessen und Systemen<br />
– Medizincontrolling und Kennzahlen<br />
– Prozessverbesserung – Methoden zur Leistungssteigerung<br />
– Qualitätsverantwortliche/r in Gesundheitsorganisationen<br />
Start: 19. August 2014<br />
Neues Seminar 2014<br />
Einführung in das Beschwerdemanagement<br />
Das neue Seminar richtet sich an Führungskräfte und Mitarbeitende<br />
in den Bereichen Qualitäts-, Produkt- und Kundenma -<br />
nagement sowie Kundenkommunikation und Vertrieb, die ein<br />
wirksames Beschwerdemanagement zur Kundenbindung in<br />
ihrem Unternehmen etablieren wollen.<br />
Im Zentrum der Ausbildung steht das professionelle und sys -<br />
tematische managen von Kundenbeschwerden, um Kunden -<br />
verluste zu vermeiden und Kundenzufriedenheit wieder zu<br />
gewinnen.<br />
Das Seminar vermittelt praxisnahes Grundwissen zu folgenden<br />
Themenstellungen des Beschwerdemanagements:<br />
– Erfolgsfaktoren der Kundenzufriedenheit<br />
– Beschwerdemanagementprozesse und Instrumentarien<br />
– Beschwerden als konstruktive Kundenanregung für Serviceund<br />
Produktverbesserungen erkennen und nutzen<br />
– Monitoring und Reporting von Beschwerden (PDCA)<br />
Start: 15. April 2014<br />
MQ Management und Qualität 1-2/2014<br />
VII
Weiterbildungsangeboteg<br />
g<br />
Lehr- und Studiengänge Nächste Termine Dauer<br />
Qualitäts- // Prozessmanagement<br />
Qualitäts- und Prozessmanager 3.3. bis 9.7.2014 17 Tage<br />
Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF ab 11.4.2014 15 Monate<br />
MAS Quality Leadership<br />
2 Jahre<br />
> CAS Management & Leadership auf Anfrage 15 Tage<br />
> CAS Business Excellence 13.2. bis 9.5.2015 12 Tage<br />
> CAS Integrated Systems & Compliance 12.9. bis 29.11.2014 12 Tage<br />
> CAS Consulting & Communication auf Anfrage 12 Tage<br />
> CAS Continuous Improvement 21.3. bis 12.7.2014 12 Tage<br />
> CAS Quality Assurance 7.11.2014 bis 14.2.2015 12 Tage<br />
Audits<br />
NEU Externer Auditor 31.3. bis 15.4.2014 4 Tage<br />
Qualitätssicherung<br />
CAS Quality Assurance 7.11.2014 bis 14.2.2015 12 Tage<br />
Selbstprüfer 23. bis 25.4.2014 3 Tage<br />
Qualitätsprüfer 7.5. bis 10.7.2014 6 Tage<br />
Qualitätstechniker 2.4. bis 10.7.2014 13 Tage<br />
Qualitätsentwicklung bei Lieferanten<br />
NEU Supplier Quality Management 8.9.2014 bis 20.1.2015 9 Tage<br />
Business Excellence<br />
CAS Business Excellence 13.2. bis 9.5.2015 12 Tage<br />
Journey to Excellence 17. und 18.9.2014 2 Tage<br />
Leaders for Excellence 14. und 15.5.2014 2 Tage<br />
EFQM Excellence Assessor 11. bis 13.3.2014 3 Tage<br />
NEU Interner Excellence Assessor 10.4. und 6.5.2014 2 Tage<br />
Risikomanagement // Sicherheit<br />
NEU Business Continuity Management 5. bis 9.5.2014 5 Tage<br />
Risikomanager 29.4. bis 4.6.2014 3 Tage<br />
Betriebl. Datenschutzverantwortlicher 7. bis 11.4.2014 5 Tage<br />
Informations- und 17. bis 21.2.2014 5 Tage<br />
IT-Sicherheitsbeauftragter<br />
Umwelt- // Energiemanagement<br />
Umweltmanager 26.8. bis 10.12.2014 11 Tage<br />
Energiemanager 8.5. bis 26.6.2014 5 Tage<br />
Six Sigma // Kaizen<br />
NEU Lean Six Sigma Green Belt 13.3. bis 8.4.2014 6 Tage<br />
NEU Lean Six Sigma Black Belt 27.8. bis 13.11.2014 12 Tage<br />
Gesundheit // Soziales<br />
NEU Qualitätsentwicklung 19.8.2014 bis 11.5.2015 20 Tage<br />
im Gesundheitswesen<br />
Seminare Nächste Termine Dauer<br />
Qualitäts- // Prozessmanagement<br />
Basiswissen Qualitätsmanagement 12. und 13.5.2014 2 Tage<br />
Strategie und Prozessmanagement 18. und 19.3.2014 2 Tage<br />
Prozessausrichtung und -gestaltung 15. und 16.9.2014 2 Tage<br />
Prozessverbesserung – Methoden zur 10. und 11.6.2014 2 Tage<br />
Leistungssteigerung<br />
Messung, Kennzahlen, Steuerung 26.5.2014 1 Tag<br />
Dokumentation und Einsatz 24. und 25.2.2014 2 Tage<br />
von Informationstechnologie<br />
NEU Software Tools im Qualitäts- und 14.4.2014 1 Tag<br />
Prozessmanagement<br />
NEU Einführung in das 15.4.2014 1 Tag<br />
Beschwerdemanagement<br />
Qualitätsmanager als Coach 17.9. bis 19.11.2014 4 Tage<br />
Intervision QM Coach 25.6.2014 1 Tag<br />
QM in der Automobilindustrie – 25. und 26.10.2014 2 Tage<br />
Einführung in ISO/TS 16949<br />
Qualitätsmanagement im 22. und 23.5.2014 2 Tage<br />
Gesundheits- und Sozialwesen<br />
NEU Norm Revision ISO 9001:2015 19.6.2014 0,5 Tage<br />
Audits<br />
NEU Erfahrungsworkshop, Masterklasse 23.5.2014<br />
1 Tag<br />
NEU Erfahrungsworkshop 28.5.2014 1 Tag<br />
für interne Auditoren<br />
Seminare Nächste Termine Dauer<br />
Audits<br />
Interner Auditor 3. bis 5.3.2014 3 Tage<br />
NEU Lieferantenaudit 17.6. bis 3.7.2014 3 Tage<br />
Interner Umweltauditor 24. und 25.11.2014 2 Tage<br />
Interner Auditor 7. bis 9.5.2014 3 Tage<br />
in der Automobilindustrie<br />
Lieferantenaudits 31.3. bis 2.4.2014 3 Tage<br />
bei Medizinprodukteherstellern<br />
Qualitätssicherung<br />
FMEA 10.9.2014 1 Tag<br />
Effizienzorientierte Prüfplanung 24. und 25.3.2014 2 Tage<br />
Grundlagen der Qualitätsprüfung 3.4.2014 1 Tag<br />
Methoden zur Qualitätsverbesserung 19. und 20.5.2014 2 Tage<br />
Optimieren der Prüfstrategien 25.9.2014 1 Tag<br />
Prüfmittelqualifikation 26. und 27.2.2014 2 Tage<br />
Statistik Grundlagen 26. und 27.3.2014 2 Tage<br />
Statistische Prozesslenkung 10. und 11.2.2014 2 Tage<br />
Statistische Prüfmethoden 12. und 13.5.2014 2 Tage<br />
Stichprobenprüfung nach AQL 11. und 12.3.2014 2 Tage<br />
Qualitätsentwicklung bei Lieferanten<br />
NEU Lieferantenaudit 17.6. bis 3.7.2014 3 Tage<br />
NEU Lieferantenauswahl und QSV 23. und 24.9.2014 2 Tage<br />
NEU Bedarfsanalyse 8.9.2014 1 Tag<br />
zur Lieferantenentwicklung<br />
NEU Partnerschaftliche 31.3. bis 1.4.2014 2 Tage<br />
Lieferantenentwicklung<br />
NEU Reklamationsmanagement 6.11.2014 1 Tag<br />
in der Beschaffung<br />
Qualitätsmanagement in der Medizintechnik<br />
Abweichungen und Verbesserungen 4.6.2014 1 Tag<br />
Design und Change Controls 22.5.2014 1 Tag<br />
Dokumentation 3.6.2014 1 Tag<br />
und Rückverfolgbarkeit<br />
Entwicklung Medizinprodukte 3. und 4.9.2014 2 Tage<br />
Herstellung Medizinprodukte 18. und 19.9.2014 2 Tage<br />
Lieferantenmanagement 26.6.2014 1 Tag<br />
und Lieferantenaudit<br />
Marktüberwachung Medizinprodukte 1. und 2.10.2014 2 Tage<br />
Qualifizierung und Validierung auf Anfrage 1 Tag<br />
Qualitätsmanagement für auf Anfrage 1 Tag<br />
Medizinprodukte nach ISO 13485<br />
Regulatorische Grundlagen 20. und 21.8.2014 2 Tage<br />
Risikomanagement 21.5.2014 1 Tag<br />
für Medizinprodukte<br />
Lieferantenaudits bei 31.3. bis 2.4.2014 3 Tage<br />
Medizinprodukteherstellern<br />
Risikomanagement // Sicherheit<br />
OHSAS 18001 – Arbeitssicherheit 20. und 21.5.2014 2 Tage<br />
mit System<br />
Umwelt- // Energiemanagement<br />
NEU Energiemanagement mit ISO 50001 8.5.2014<br />
1 Tag<br />
NEU Energietechnik 26. und 27.5.2014 2 Tage<br />
NEU Energiemanagement in der Praxis 10. und 11.6.2014 2 Tage<br />
Aktuelle Trends im Umweltmanagement 3.9.2014<br />
0,5 Tage<br />
Umweltmanagement: Systemaufbau 26.8. bis 11.9.2014 4 Tage<br />
Umweltmanagement: Vertiefung 12. und 13.11.2014 2 Tage<br />
Umweltgrundlagen: 29. bis 31.10.2014 3 Tage<br />
Umweltauswirkungen des Unternehmens<br />
Interner Umweltauditor 24. und 25.11.2014 2 Tage<br />
Six Sigma // Kaizen<br />
NEU Einführung in Lean Six Sigma 24. und 25.2.2014 2 Tage<br />
Kaizen Basics 2. und 3.4.2014 2 Tage<br />
Gesundheit // Soziales<br />
NEU Einführung in die EN 15224 4.4.2014 0,5 Tage<br />
NEU Patientensicherheit 15. und 16.10.2014 2 Tage<br />
NEU Medizincontrolling und Kennzahlen17. und 18.11.2014 2 Tage<br />
NEU Qualitätsverantwortliche/r in 1.9.2014 bis 20.2.2015 6 Tage<br />
Gesundheitsorganisationen<br />
Qualitätsmanagement im Gesundheits- 22. und 23.5.2014 4 Tage<br />
und Sozialwesen<br />
VIII<br />
MQ Management und Qualität 1-2/2014
RISIKEN MANAGEN<br />
Nachfolgeplanung in Familienunternehmen<br />
Welche Risiken<br />
und Nebenwirkungen?<br />
Von Marcel Widrig und Dominique Röthlisberger<br />
Viele Artikel handeln von Nachfolgeplanungen<br />
und beleuchten oft, wie diese am besten an die<br />
Hand genommen werden. In diesem Beitrag wird<br />
eine leicht andere Perspektive gewählt. Wir erläutern,<br />
was für die involvierten Personen und Anspruchsgruppen<br />
bei einer Nachfolgeplanung relevant<br />
ist, was die Mitarbeitenden sagen, wie das<br />
Marktumfeld reagiert oder welche Bedingungen<br />
die Nachfolger stellen. Nach diesen Aspekten sollten<br />
sich jene Personen richten, die sich mit einer<br />
Nachfolgeplanung befassen. Denn die eigentliche<br />
Kunst der erfolgreichen Nachfolgeplanung besteht<br />
darin, diese Interessen zu erkennen und aufeinander<br />
abzustimmen.<br />
1. Der abtretende<br />
Eigentümer<br />
Der abtretende Eigentümer hat<br />
viel in seine Unternehmung investiert.<br />
Er hofft deshalb, nicht<br />
nur finanziell von einer Nachfolgeplanung<br />
zu profitieren, sondern<br />
sein Unternehmen auch in<br />
guten Händen zu wissen. Er<br />
möchte einen würdigen Nachfolger<br />
finden, der die Geschicke der<br />
Gesellschaft in seinem Sinn weiterlenkt.<br />
Das Finanzielle<br />
Finanzierung: Nicht selten hat der<br />
abtretende Eigentümer einen<br />
Grossteil seines Vermögens in die<br />
Unternehmung investiert. Dieses<br />
Vermögen stellt vielfach das Alterskapital<br />
des abtretenden Eigentümers<br />
dar. Damit ist er darauf angewiesen,<br />
dass die Nachfolgeplanung<br />
und die damit verbundene Finanzierung<br />
seine zukünftigen finanziellen<br />
Bedürfnisse abdecken.<br />
des abtretenden Unternehmers<br />
bleibt. Beim Verkauf an einen Dritten<br />
hingegen werden sämtliche<br />
Verbindungen gekappt und der<br />
abtretende Eigentümer ist auf eine<br />
angemessene finanzielle Entschädigung<br />
angewiesen.<br />
Steuerfreier Kapitalgewinn: Aus<br />
steuerlicher Sicht hat der abtretende<br />
Eigentümer das Ziel, den Unternehmensübergang<br />
mit möglichst<br />
geringen Steuerfolgen durchzuführen.<br />
Aus dieser Sicht ist ein Verkauf<br />
vorzuziehen, da er grundsätzlich<br />
als steuerfreier Kapitalgewinn<br />
qualifiziert wird. Allerdings sollte<br />
der Verkäufer dabei das Risiko der<br />
indirekten Teilliquidation ausschliessen.<br />
Wird der Verkauf nämlich<br />
als indirekte Teilliquidation<br />
qualifiziert, hätte dies die Umqualifizierung<br />
des steuerfreien Kapitalgewinns<br />
in steuerbaren Dividendenertrag<br />
zur Folge.<br />
Pensionsplanung: Gibt der abtretende<br />
Eigentümer seine Unternehmertätigkeit<br />
und damit auch seine Arbeitstätigkeit<br />
auf, besteht grosses Potenzial<br />
im Bereich der Pensionsplanung.<br />
Frühzeitige Einkäufe in Pensionskassen<br />
sind steuerlich sehr attraktiv.<br />
Auch ein gestaffelter Bezug der<br />
Kapitalleistungen kann steuerlich interessant<br />
sein und beinhaltet ein grosses<br />
Sparpotenzial. Leider können<br />
solche Planungsmöglichkeiten bei<br />
einer überstürzten Nachfolgeplanung<br />
oft nicht ausgeschöpft werden.<br />
Rechtliche Komponente<br />
Für die eigentliche Übertragung der<br />
Gesellschaft muss sich der abtretende<br />
Eigentümer auf ein Vertragswerk<br />
stützen können, das die Rechte<br />
und Pflichten, den Kaufpreis, die<br />
Finanzierung sowie allfällige Haftungsfälle<br />
und weitere Aspekte regelt.<br />
Bei einer Nachfolgeplanung, in<br />
der Drittparteien involviert sind,<br />
liegt gewöhnlich ein umfassender<br />
Vertrag vor, da ein Dritter gewöhnlich<br />
seine Rechte und Pflichten aus<br />
der Unternehmensübertragung genau<br />
regeln will. Bei familieninternen<br />
Nachfolgen hingegen wird die<br />
Ausarbeitung eines Vertragswerks<br />
häufig etwas vernachlässigt – «es<br />
bleibt ja in der Familie». Probleme<br />
entstehen gerade dann, wenn sich<br />
die Parteien nicht mehr einig sind<br />
und sich ein allfälliges Vertragswerk<br />
dazu ausschweigt.<br />
Das Menschliche<br />
Weiterführung im Sinne des abtretenden<br />
Eigentümers: Nicht selten<br />
Bei einer familieninternen Übertragung<br />
besteht bei der Finanzierung<br />
etwas mehr Spielraum, da die<br />
Dr. Marcel Widrig ist Partner und Leiter übernehmenden Erben in den Besitz<br />
des Unternehmens gelangen,<br />
Private Clients Schweiz bei PwC Schweiz, Zürich.<br />
Dominique Röthlisberger ist Manager im<br />
Private Clients Team bei PwC Schweiz, Zürich. wodurch dieses im «Dunstkreis» Was gilt es bei der «Staffelübergabe» zu beachten? Foto: Gabi Eder/pixelio.de<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
21
RISIKEN MANAGEN<br />
hat der abtretende Eigentümer viel<br />
Herzblut in die Unternehmung gesteckt.<br />
Er ist deshalb bemüht, dass<br />
sein Nachfolger die Unternehmung<br />
in seinem Sinn weiterführt. Er<br />
wünscht sich also einen Nachfolger,<br />
der das Unternehmen mit einem<br />
ähnlichen Führungsstil, dem<br />
gleichen Verantwortungsbewusstsein,<br />
derselben Leidenschaft und<br />
ebenso viel Elan in die Zukunft<br />
führt.<br />
Von 100 auf 0 Prozent: Der abtretende<br />
Eigentümer sollte sich bewusst<br />
sein, dass er mit einem<br />
Übergang des Eigentums an seinem<br />
Unternehmen allenfalls auch<br />
seine Stellung und vor allem seine<br />
Macht per sofort abgibt. Von einem<br />
Tag auf den anderen darf er<br />
keine Entscheidungen mehr treffen<br />
und keine Anweisungen mehr<br />
erteilen. Diese Aufgaben sind nun<br />
dem Nachfolger vorbehalten.<br />
Es besteht die Möglichkeit, dass<br />
der abtretende Eigentümer während<br />
einer Übergangsfrist in der<br />
Unternehmung verbleibt und seinem<br />
Nachfolger die neuen Aufgaben<br />
nur Schritt für Schritt überträgt.<br />
Es wird empfohlen, solche<br />
Übergangslösungen und die Aufgabenteilung<br />
schriftlich festzuhalten.<br />
Der abtretende Eigentümer<br />
kann dem Unternehmen<br />
auch während einer gewissen Zeit<br />
als externer Berater zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Eine Frage der Zeit: Der abtretende<br />
Eigentümer sollte sich mindestens<br />
fünf Jahre vor der geplanten Übergabe<br />
Gedanken über die Regelung<br />
seiner Nachfolge machen. Damit<br />
kann er vermeiden, allzu kurzfristig<br />
einen Nachfolger suchen zu müssen.<br />
Eine kurzfristige Nachfolgeplanung<br />
erfüllt selten die Erwartungen<br />
und Bedürfnisse des abtretenden<br />
Eigentümers und anderer Involvierter.<br />
Der Nachfolger ist vor allem daran interessiert, dass die Finanzierung<br />
kurz- und langfristig tragbar und lohnenswert bleibt.<br />
Foto: Thorben Wengert/pixelio.de<br />
2. Der Nachfolger<br />
Der Nachfolger will mit dem Unternehmen<br />
geschäftlich und finanziell<br />
erfolgreich sein. Er möchte,<br />
dass die Unternehmung floriert<br />
und Gewinne abwirft. Ist er<br />
ein Dritter, sieht er zudem meist<br />
ungenutztes Potenzial.<br />
Das Finanzielle<br />
Finanzierung: Der Nachfolger ist<br />
vor allem daran interessiert, dass<br />
die Finanzierung kurz- und langfristig<br />
tragbar und lohnenswert<br />
bleibt. Die involvierten Parteien<br />
sollten verhindern, dass der Nachfolger<br />
aufgrund eines finanziellen<br />
Engpasses das Unternehmen oder<br />
auch nur Teile davon nach einigen<br />
Monaten verkaufen muss. Schliesslich<br />
hat der Nachfolger kein Interesse,<br />
die Unternehmung weiterzuverkaufen,<br />
zu zerstückeln oder gar<br />
zu liquidieren.<br />
Steuerliche Risiken: Der Nachfolger<br />
möchte das Unternehmen frei<br />
in die Zukunft führen können. Er<br />
will kein steuerliches – also finanzielles<br />
– Risiko durch eine allfällige<br />
Sperrfristverletzung bei einer Umstrukturierung<br />
oder durch das<br />
Auslösen einer indirekten Teilliquidation<br />
bei Dividendenausschüttung<br />
eingehen. Daher wird<br />
er latente Steuerrisiken vertraglich<br />
auf den abtretenden Eigentümer<br />
abwälzen oder den Kaufpreis der<br />
Unternehmung entsprechend anpassen<br />
wollen.<br />
Das Rechtliche<br />
Rechte, Pflichten und Haftung:<br />
Auch für den Nachfolger ist es<br />
unabdingbar, dass sich die Übertragung<br />
der Gesellschaft auf ein<br />
Vertragswerk stützt. Entscheidend<br />
für ihn sind seine Rechte,<br />
die Pflichten des abtretenden Eigentümers,<br />
der Kaufpreis, die Finanzierung<br />
sowie die Regelung<br />
allfälliger Haftungsfälle und steuerlicher<br />
Risiken. Gerade bei familieninternen<br />
Nachfolgeplanungen<br />
muss der Nachfolger unbedingt<br />
schriftlich festhalten, wie<br />
seine Rechte und Pflichten im<br />
Rahmen der Gesellschaft in der<br />
Zukunft aussehen.<br />
Spezialfall familieninterne Nachfolge<br />
– Erbrecht: Bei familieninternen<br />
Nachfolgen spielen das Güter- und<br />
insbesondere das Erbrecht eine besondere<br />
Rolle. Wird die Unternehmung<br />
nur an einen von mehreren<br />
Erben übertragen, kann es zu familieninternen<br />
Streitigkeiten über den<br />
Wert der Unternehmung und über<br />
die erbschaftsrechtlichen Konsequenzen<br />
der Übertragung kommen.<br />
Hier lohnt es sich, mit allen<br />
Erben frühzeitig das Gespräch zu<br />
suchen und die Übertragung mit<br />
ihren erbrechtlichen Konsequenzen<br />
vertraglich abzusichern. Ansonsten<br />
besteht das Risiko, dass die<br />
Erben bei der Übertragung oder<br />
spätestens beim Tod des abtretenden<br />
Eigentümers rechtliche Schritte<br />
gegen den Nachfolger einleiten.<br />
Das Menschliche<br />
Neuanfang: Der Nachfolger weiss,<br />
dass er eine bestehende Organisation<br />
übernimmt – mit vorgegebenen<br />
Abläufen, Mitarbeitenden<br />
und sämtlichen Eigenheiten. Allerdings<br />
sieht er auch Risiken, die<br />
er minimieren, und Potenziale,<br />
die er ausschöpfen möchte. Für<br />
den Nachfolger ist es daher wichtig,<br />
dass er Änderungen einführen<br />
kann; schliesslich trägt er nach<br />
der Übertragung die Verantwortung,<br />
dass das Unternehmen erfolgreich<br />
bleibt. Der Nachfolger<br />
muss zudem die Ausgestaltung<br />
der Übergangsfristen festlegen.<br />
Hier kann er sich für einen sauberen<br />
Schnitt entscheiden oder aber<br />
dafür, dass der abtretende Eigentümer<br />
ihm während einer gewissen<br />
Dauer noch mit Rat und Tat<br />
zur Seite steht.<br />
Spezialfall familieninterne Nachfolge:<br />
Insbesondere bei einer familieninternen<br />
Lösung muss sich der<br />
Nachfolger bewusst sein, dass seine<br />
zukünftige Rolle und seine angehenden<br />
Entscheidungen als Unternehmer<br />
familieninterne Diskussionen<br />
auslösen und allenfalls<br />
auch zu Streitigkeiten führen können.<br />
Gerade bei familieninternen<br />
Nachfolgeplanungen birgt dieser<br />
Punkt häufig Konfliktpotenzial, da<br />
der abtretende Eigentümer immer<br />
noch einen gewissen Einfluss ausüben<br />
kann.<br />
Das Zeitliche: Auch der Nachfolger<br />
sollte eine Nachfolge nicht überstürzen.<br />
Er muss wissen, ob die Über-<br />
22<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
RISIKEN MANAGEN<br />
nahme genau dieses Unternehmens<br />
tatsächlich seinem Wunsch entspricht.<br />
Vor allem bei familieninternen<br />
Nachfolgeplanungen ist es teilweise<br />
schon im Kindesalter des<br />
Nachfolgers vorbestimmt, dass dieser<br />
die Unternehmung eines Tages<br />
führen wird. Trotzdem muss sich der<br />
designierte Nachfolger Zeit lassen,<br />
um in seine Rolle hineinzuwachsen.<br />
Diese Zeit soll ihm auch gegeben<br />
werden.<br />
3. Das Unternehmen<br />
Die beste Nachfolgeregelung ist<br />
erfolglos, wenn das Unternehmen<br />
mit seinen Erfolgsfaktoren nicht in<br />
die Planung einbezogen wird. Zu<br />
diesen Schlüsselfaktoren gehören<br />
zum Beispiel die Mitarbeitenden,<br />
das Know-how und alle Aspekte,<br />
die das Unternehmen nachhaltig<br />
positiv beeinflussen.<br />
Die Mitarbeitenden: Die Mitarbeitenden<br />
müssen wissen, ob und was<br />
sich mit der Nachfolge ändern wird.<br />
Werden Stellen abgebaut, Sozialpläne<br />
eingeführt, Produktionsstandorte<br />
verlagert? Um eine negative Stimmung<br />
und Angst um den Arbeitsplatz<br />
und die unternehmerische<br />
Zukunft zu verhindern, sollten die<br />
Involvierten die Nachfolge offen<br />
und frühzeitig kommunizieren. Ansonsten<br />
besteht das Risiko, dass gerade<br />
Personen, die Schlüsselpositionen<br />
innehaben und nicht in die<br />
Nachfolgeplanung eingebunden<br />
wurden, die Unternehmung verlassen.<br />
Der Nachfolger muss sich allerdings<br />
gerade in den ersten paar Monaten<br />
nach dem Übergang auf seine<br />
Mitarbeitenden verlassen können.<br />
Das Know-how: Mit dem abtretenden<br />
Eigentümer verlässt auch sein<br />
Know-how das Unternehmen. Um<br />
diesen Verlust zu vermeiden, macht<br />
es allenfalls Sinn, dass der abtretende<br />
Eigentümer während einer<br />
Übergangszeit noch in der Unternehmung<br />
bleibt. Andernfalls müssen<br />
bestehende, altgediente Mitarbeitende<br />
im Unternehmen verbleiben<br />
und den Nachfolger mit ihrem<br />
Wissen unterstützen. So lässt sich<br />
der Know-how-Verlust etwas abfedern.<br />
Allerdings muss der Nachfolger<br />
schnellstmöglich neues Knowhow<br />
aufbauen. Darum sind Nachfolger,<br />
die schon längere Zeit im<br />
Unternehmen tätig waren, im Vorteil.<br />
Aussenwahrnehmung und Kundenbeziehungen:<br />
Ein weiterer Erfolgsfaktor<br />
der Unternehmung<br />
liegt in der Wahrnehmung des Eigentümers<br />
durch die Kunden und<br />
Geschäftspartner und damit im<br />
Image des Unternehmens. Nicht<br />
selten sind Inhaber charismatische<br />
Persönlichkeiten. Der abtretende<br />
Eigentümer hat sich einen<br />
gewissen Ruf und vor allem Kundenbeziehungen<br />
aufgebaut. Für<br />
den Nachfolger gilt es nun, zu den<br />
Kunden eine ähnlich enge Beziehung<br />
aufzubauen und an der Aussenwahrnehmung,<br />
dem Image,<br />
der Unternehmung zu arbeiten.<br />
Fazit<br />
Eine gute, nachhaltige Nachfolgeplanung<br />
deckt die Aspekte der verschiedenen<br />
Anspruchsgruppen ab.<br />
Sie stimmt die Ansprüche, Wünsche<br />
und Bedürfnisse der involvierten<br />
Parteien bestmöglich aufeinander<br />
ab, geht Kompromisse<br />
ein und findet so eine nachhaltige<br />
Lösung.<br />
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MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
23
RISIKEN MANAGEN<br />
Sorgfältige Geschäftsführung<br />
Für KMU ein integraler Ansatz<br />
Von Uwe Müller-Gauss und Madeleine Renner<br />
Risikomanagement –<br />
kontrollierter und<br />
bewusster Umgang<br />
Im Rahmen des Risikomanagements<br />
sollen Gefahren vermieden<br />
werden, welche die Kontinuität des<br />
Geschäftsganges und somit den<br />
nachhaltigen Fortbestand des Unternehmens,<br />
Teile davon oder Projekte<br />
gefährden könnten. Das Risikomanagement<br />
umfasst alle Tätigkeiten,<br />
die der Identifikation, Bewertung,<br />
Bewältigung und Überwachung<br />
der wesentlichen Risiken<br />
dienen.<br />
Jede Geschäftstätigkeit ist mit Risiken und Gefahren<br />
verbunden. Es gibt unzählige Führungssysteme,<br />
um diese präventiv zu managen oder bei<br />
Eintritt eines Ereignisses korrekt zu reagieren. Um<br />
Aufwand und Nutzen zu optimieren, empfiehlt<br />
sich für KMU ein integraler Ansatz, mit welchem<br />
Synergien genutzt und Doppelspurigkeiten<br />
beseitigt werden.<br />
Die Themen Geschäftskontinuitätsmanagement<br />
(engl. Business<br />
Continuity Management,<br />
BCM), Krisenmanagement (engl.<br />
Crisis Management), Risikomanagement<br />
(engl. Risk Management,<br />
RM) und Internes Kontrollsystem<br />
(IKS, engl. Internal Control System)<br />
haben an Bedeutung gewonnen.<br />
Mängel in diesen Bereichen haben<br />
in den letzten Jahren zu diversen<br />
Skandalen, Krisen und Unternehmenszusammenbrüchen<br />
geführt.<br />
Inhaber, Investoren, Gläubiger und<br />
Mitarbeitende erlitten grosse finanzielle<br />
Schäden und Reputationsverluste.<br />
Weltweit wurden nationale<br />
und internationale Anstrengungen<br />
zur verstärkten Regulierung der<br />
Unternehmensführung (Corporate<br />
Governance) unternommen. Damit<br />
wurden die interne Kontrolle<br />
Uwe Müller-Gauss Dipl. Entrepreneur FH MBA,<br />
Inhaber der Müller-Gauss Consulting, Hinwil.<br />
Er ist Dozent an der Hochschule Luzern.<br />
Madeleine Renner BSc Business Administration;<br />
Management & Law. Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin am Institut für Betriebs- und<br />
Regionalökonomie, Competence Center<br />
Management & Law der Hochschule Luzern.<br />
und das Risikomanagement in vie<br />
len Ländern Gegenstand staatlicher<br />
Regulierungen.<br />
«Nichts geschieht<br />
ohne Risiko, aber ohne<br />
Risiko geschieht auch<br />
nichts.»<br />
Walter Scheel,<br />
Alt-Bundespräsident, Deutschland<br />
Die Schweiz hat der internationalen<br />
Entwicklung mit der Teilrevision<br />
des Revisionsrechts im Jahr<br />
2010 Rechnung getragen. Allerdings<br />
ist nur das Ausmass der gesetzlichen<br />
Verankerung neu. Im<br />
Schweizer Gesellschaftsrecht ist<br />
festgehalten, dass die Pflicht und<br />
somit die Verantwortung für eine<br />
sorgfältige Geschäftsführung beim<br />
Leitungsorgan einer Unternehmung<br />
liegt. Zu den Pflichten gehören<br />
insbesondere Tätigkeiten, welche<br />
die langfristige Sicherung der<br />
Geschäftstätigkeit sicherstellen, wie<br />
beispielsweise das Risikomanagement<br />
oder das IKS.<br />
Auch aus betriebswirtschaftlicher<br />
Sicht ist es zwingend erforderlich,<br />
sich mit existenzsichernden Massnahmen<br />
und Instrumenten auseinanderzusetzen:<br />
einerseits präventiv,<br />
um Schäden vorzubeugen, und<br />
andererseits, um bei Eintritt von<br />
«zufälligen» oder unbeachteten<br />
Unglücks- und Störfällen die Existenz<br />
der Unternehmen zu sichern.<br />
Die Globalisierung und die sich<br />
kontinuierlich verändernden Rahmenbedingungen<br />
– insbesondere<br />
in technologischer, wirtschaftlicher<br />
und politischer Hinsicht – führen<br />
dazu, dass auf ein bewusstes und<br />
organisatorisches Risikomanagement<br />
kaum mehr verzichtet werden<br />
kann. Angesichts dessen, was<br />
auf dem Spiel steht, wird die bewusste,<br />
systematische und permanente<br />
Auseinandersetzung mit den<br />
Risiken der Unternehmung zu einer<br />
ergänzenden Führungsfunktion,<br />
die von der Unternehmensspitze<br />
wahrgenommen werden muss.<br />
Ziel ist es sicherzustellen, dass die<br />
Risiken erkannt und beurteilt werden.<br />
Anschliessend wird festgelegt,<br />
wie diese bewältigt werden.<br />
Risikopolitik<br />
Risikoidentifikation<br />
Risikoanalyse & -bewertung<br />
Risikosteuerung<br />
Grundlage des Risikomanagements<br />
ist das Formulieren einer<br />
rationalen und klar umschriebenen<br />
Risikopolitik, welche einen Bestandteil<br />
der Unternehmenspolitik<br />
darstellen sollte. Sie ist darauf ausgerichtet,<br />
den Sicherheitsgedanken<br />
in den Unternehmungsentscheidungen<br />
durchgängig zu berücksichtigen<br />
und damit auch die<br />
Leitziele des Risikomanagements<br />
auf operationeller Stufe festzulegen.<br />
Nur wer eine umfassende und<br />
systematische Risikopolitik betreibt,<br />
ist in der Lage, in Kenntnis<br />
aller Umstände und damit bewusst<br />
risikofreudig zu sein, wo dies nötig<br />
und angebracht ist und auch verantwortet<br />
werden kann. Des Weiteren<br />
braucht es organisatorische<br />
Massnahmen wie die Definition<br />
von Prozessen, Aufgaben, Zuständigkeiten<br />
und Verantwortung.<br />
Im Rahmen der Risikoidentifikation<br />
wird analysiert, welche externen<br />
oder internen Gefahren die Erreichung<br />
der Strategie respektive Unternehmensziele<br />
verhindern könnten.<br />
Anhand von Hilfsmitteln wie<br />
24<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
RISIKEN MANAGEN<br />
Abbildung 1<br />
Metriken der Risikobewältigung<br />
Umfang und Ausbaugrad sowie die<br />
Qualität (wenig verlässlich bis optimiert)<br />
des IKS strategisch festlegt,<br />
Ziele formuliert und Kriterien für die<br />
Beurteilung der Qualität der Kontrollen<br />
festlegt sowie die Auf gaben<br />
und Verantwortlichkeiten regelt.<br />
Weitere wichtige Grundlagen sind<br />
die Dokumentationen der wesentlichen<br />
Unternehmensprozesse<br />
und eine Aufstellung der bestehenden<br />
Kontrollen. Auch wenn ein<br />
Unternehmen noch kein systematisches<br />
IKS unterhält, hat es bereits<br />
eine Vielzahl von Kontrollen wie<br />
Checklisten, Prozess- und Gefährdungsanalysen,<br />
Workshops etc. wird<br />
versucht, die wesentlichen Risiken<br />
zu identifizieren. Aus dieser Klärung<br />
resultiert oft ein Risikokatalog. Im<br />
Rahmen der Risikoanalyse werden<br />
die identifizierten Risiken analysiert<br />
und bewertet. Die Bewertung kann<br />
mit unterschiedlichen Methoden<br />
vorgenommen werden. Weitverbreitet<br />
ist die Berechnung nach Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
multipliziert mit<br />
Schadensausmass. Die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
ist jedoch meist<br />
schwer zu berechnen und bedeutet<br />
eine realitätsfremde Vereinfachung.<br />
Deshalb bewerten nachhaltige Risikomanager<br />
die Risiken mit den folgenden<br />
Metriken (vgl. auch Abb. 1):<br />
• Schadenausmass qualitativ von<br />
«kein Schaden» bis «sehr hohe Auswirkung/Marktanteilsverlust»<br />
(I1)<br />
• Schadenausmass quantitativ z.B.<br />
von «50 000 bis >1 000 000» oder<br />
«%-Anteil vom Eigenkapital» etc.<br />
(I2)<br />
• Entwicklungszeit/Dauer bis zum<br />
Erkennen des Ereignisses von<br />
«sofort/zwingend» bis «keine Entdeckung»<br />
(A1)<br />
• Umgang im Ereignisfall/Ereignisbewältigung<br />
von «integriertes<br />
Krisenmanagement» bis «keine<br />
Mechanismen » (A2)<br />
• Kontrolle bei Risikoexposition<br />
von «volle Kontrolle» bis «keine<br />
Kontrolle» (T1)<br />
• Bewusstsein, Sensibilisierung<br />
für die Risikoexposition von<br />
«volles Bewusstsein» bis «unbekannt/nicht<br />
bewusst» (T2)<br />
Für bewusst eingegangene Risiken<br />
werden im Rahmen der Risikosteuerung<br />
Massnahmen eruiert und<br />
definiert, welche das Risiko auf das<br />
gewünschte Niveau reduzieren sollen.<br />
Die Einteilung in sechs Metriken<br />
erlaubt eine feine und gezielte<br />
Steuerung des Risikos.<br />
IKS – ordnungsmässige und<br />
effiziente Geschäftsführung<br />
Ziele des IKS sind, eine ordnungsmässige<br />
und effiziente Geschäftsführung<br />
zu gewähren, das Vermögen<br />
und die Zuverlässigkeit des<br />
Rechnungs- und Berichtswesens<br />
sicherzustellen sowie die Einhaltung<br />
der unternehmerischen Ziele,<br />
Gesetze, Weisungen und Vorschriften<br />
zu unterstützen.<br />
Es empfiehlt sich, ein IKS-Konzept<br />
zu erstellen, in welchem die Unternehmensleitung<br />
den gewünschten<br />
IKS-Konzept<br />
Dokumentation<br />
Unternehmensprozesse und<br />
bestehende Kontrollen<br />
Risikobeurteilung<br />
Festlegung von Kontrollen<br />
Dokumentation /<br />
Kontrollmatrix<br />
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Umfassende Management-Kenntnisse nach dem Ansatz<br />
des EFQM Excellence Modells 2013.<br />
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MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
25
RISIKEN MANAGEN<br />
z.B. die Kollektivunterschrift, Vier-<br />
Augen-Prinzip, Funktionentrennungen,<br />
Zugriffs- und Zutrittsbeschränkungen<br />
etc. Durch eine systematische<br />
Aufnahme der Istsituation<br />
können Doppelspurigkeiten<br />
und Kontrolllücken aufgedeckt<br />
werden. Meist führt dies zu einer<br />
Optimierung der Geschäftsprozesse.<br />
Anschliessend wird eine Risikobeurteilung<br />
vorgenommen – denn<br />
es gilt der Grundsatz: Ohne Risiko<br />
braucht es keine Kontrolle. Dabei<br />
werden die Risiken identifiziert<br />
und bewertet.<br />
BCM – Bewältigung<br />
des Restrisikos<br />
Mit einem Business Continuity<br />
Management (BCM) soll sichergestellt<br />
werden, dass die «lebensnotwendigen»<br />
Aktivitäten eines Unternehmens<br />
nach internen oder<br />
externen Ereignissen aufrechterhalten<br />
respektive zeitgerecht wiederhergestellt<br />
werden und finanzielle<br />
sowie reputative Folgeschäden<br />
minimiert werden können.<br />
Die hier verwendete Methode zum<br />
Aufbau und der Implementierung<br />
eines BCM richtet sich nach den<br />
aktuellen Standards und Guidelines<br />
des Business Continuity Institute<br />
(BCI, London). Die Methode<br />
besteht grundsätzlich aus einer<br />
wiederkehrenden Abfolge von fünf<br />
Phasen, welche von der Analyse<br />
des eigenen Geschäfts (Phase 1)<br />
bis hin zur regelmässigen Pflege<br />
des aufgebauten BCM reicht.<br />
Hauptbestandteil der ersten Phase<br />
bildet zusammen mit einem Risk<br />
Assessment die sogenannte Business<br />
Impact Analysis (BIA). Mit dieser<br />
Analyse werden die kritischen<br />
Aktivitäten und Prozesse eines Unternehmens<br />
ermittelt.<br />
Business Impact Analysis<br />
BCM-Strategien<br />
Business Continuity Plan /<br />
Notfallplan<br />
BCM-Kultur<br />
Übung, Pflege, Audit<br />
Die BIA ist das Rückgrat des BCM,<br />
weil aus den generierten Resultaten<br />
die Strategien entwickelt werden<br />
(Phase 2), mit denen ein Unternehmen<br />
auf den Unterbruch oder die<br />
Störung einer kritischen Aktivität<br />
reagieren will. Die BIA und die Entwicklung<br />
von BCM-Strategien werden<br />
von der EBK als verbindlicher,<br />
aufsichtsrechtlicher Mindeststandard<br />
und gemäss Art. 3 des BankG<br />
als Bewilligungsvoraussetzung zum<br />
Geschäftsbetrieb erachtet.<br />
In Phase 3 werden Reaktionen, sogenannte<br />
Business Continuity Plans<br />
(Notfallpläne), im Hinblick auf einen<br />
Unterbruch einer kritischen<br />
Geschäftsaktivität entwickelt. Diese<br />
Pläne dokumentieren die Vorgehensweisen<br />
im Falle eines Ereignisses<br />
und bestimmen die Ressourcen,<br />
die notwendig sind, um die unterbrochenen<br />
Aktivitäten wiederherzustellen.<br />
FÜHRUNG<br />
• Alarmorganisation<br />
• Strukturen<br />
• Prozesse, Abläufe<br />
• Krisenstab<br />
• Checklisten<br />
KRISENMANAGEMENT<br />
KOMMUNIKATION<br />
• Medien<br />
• Behörden<br />
• Direkt Betroffene<br />
• Mitarbeitende<br />
• Weitere Zielgruppen<br />
Um das BCM im Unternehmen zu<br />
verankern, muss das Bewusstsein<br />
der Mitarbeitenden für die Notwendigkeit<br />
eines BCM geschaffen<br />
und geschult werden (BCM-Kultur)<br />
(Phase 4).<br />
In Phase 5 werden die Komponenten<br />
des BCM getestet und geübt,<br />
weil sich ein Unternehmen ständig<br />
verändert. Tests und Übungen identifizieren<br />
Schwachstellen des BCM<br />
und ermöglichen Anpassungen.<br />
Krisenmanagement –<br />
handlungs- und<br />
entscheidungsfähig bleiben<br />
Das Krisenmanagement dient zur<br />
Bewältigung ausserordentlicher<br />
Ereignisse. Es soll sicherstellen, dass<br />
im Ereignisfall durch zeitgerechte<br />
und gezielte Massnahmen der<br />
Schutz der Mitarbeitenden gewährleistet<br />
werden kann sowie Schäden<br />
an Vermögenswerten und dazugehörige<br />
Folgeschäden auf ein Minimum<br />
begrenzt werden können.<br />
Das Krisenmanagement verfolgt die<br />
folgenden Ziele:<br />
• Schadensbegrenzung (Mitarbeitende,<br />
Betrieb, Dritte)<br />
• Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung<br />
der wichtigsten<br />
Betriebsabläufe<br />
• Zeitgerechte, aktive, transparente<br />
und verlässliche, auf die<br />
Zielgruppen ausgerichtete interne<br />
und externe Kommunikation<br />
(Schutz des Rufes der<br />
Unternehmung als glaubwürdiges<br />
Unternehmen)<br />
• Rasche Wiederherstellung des<br />
Normalzustandes<br />
Die Bewältigung von Krisenfällen<br />
erfordert eine Organisationsform<br />
CARE<br />
• Organisation<br />
• Callcenter<br />
• Datenmanagement<br />
• Care-Team<br />
• Logistik<br />
Abb. 2: Das Krisenmanagement erfordert eine gute Organisationsform.<br />
und Führungsstrukturen, die sehr<br />
rasch – auch ausserhalb der Bürozeiten<br />
– funktionstüchtig sind und<br />
die:<br />
• eine klare, auf die ausserordentliche<br />
Lage abgestimmte<br />
Aufgabenabgrenzung vorsehen<br />
Entscheidungen in kurzer<br />
Frist ermöglichen<br />
• Sonderkompetenzen für die<br />
zeitgerechte Anordnung von<br />
Massnahmen beinhalten<br />
• frei sind von Prestigedenken<br />
und Beharren auf Zuständigkeiten<br />
aus dem Alltag<br />
• die notwendigen Infrastrukturen<br />
zur Verfügung stellen, sodass<br />
zielführendes Arbeiten<br />
möglich ist und die Infrastrukturen<br />
auch dann funktionieren,<br />
wenn die im Normalfall verwendeten<br />
Mittel ausfallen<br />
Das Krisenmanagement besteht aus<br />
folgenden Säulen:<br />
Im Führungsmanagement ist ein<br />
zum Voraus definierter und geschulter<br />
Krisenstab jederzeit abrufbereit.<br />
Bei Kriseneintritt nimmt dieser seine<br />
Tätigkeit sofort auf. Er ist in der<br />
Regel von seinen operativen Tätigkeiten<br />
entbunden und verfolgt einzig<br />
das Ziel der erfolgreichen Bewältigung<br />
der Krise. Der Krisenstab organisiert<br />
sich so, dass er jederzeit<br />
rasch und unkompliziert Zugang zu<br />
den benötigten Informationen hat.<br />
Er ist in der Regel am Ort des Geschehens<br />
vertreten. Damit er stets<br />
handlungsfähig bleibt, muss er sich<br />
auch den Informations- und Kommunikationslead<br />
sichern. Er wird<br />
über wichtige Entwicklungen stets<br />
auf dem Laufenden gehalten und ist<br />
verantwortlich für die Steuerung der<br />
Kommunikation.<br />
Das Kommunikationsmanagement<br />
dient dazu, dass die Unternehmung<br />
mit «einer Stimme» kommuniziert.<br />
Kommunikation in Krisen ist Chefsache,<br />
er oder sie nimmt in der Öffentlichkeit<br />
Stellung. Daneben äussert<br />
sich nur der offizielle Mediensprecher<br />
oder von ihm autorisierte<br />
Fachpersonen zu entsprechenden<br />
Fachfragen.<br />
26<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
Swiss Award for Excellence<br />
6. März 2014 im KKL Luzern<br />
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RISIKEN MANAGEN<br />
Mobilitätsmanagement<br />
Elektrische Zeiten<br />
im Flottenmanagement<br />
Potenzialanalyse<br />
für Elektromobilität<br />
Für die Potenzialanalyse einer Flotte<br />
müssen mindestens fünf Fahrzeuge<br />
zur Verfügung stehen. Je nach<br />
Kundenwunsch dauert die Analyse<br />
zwischen zwei und vier Wochen.<br />
Der Schwerpunkt liegt einerseits auf<br />
der CO2-Einsparung und andererseits<br />
auf der Optimierung der Total<br />
Cost of Ownership (TCO: beschreibt<br />
die gesamte Kette von Ankauf, Abschreibung/Restwert,<br />
Betriebskosten,<br />
Reifen, Versicherungen, Treibstoffkosten.<br />
Von Martin Erb und Verena Domnick<br />
Wir leben in einer mobilitätsaffinen Gesellschaft.<br />
Immer mehr, immer weiter und immer<br />
häufiger bewegen wir uns, zu Fuss, mit dem<br />
Velo, dem Zug, dem Auto oder per Flugzeug.<br />
Rund ein Drittel der Gesamtenergie wird in der<br />
Schweiz heute im Mobilitätssektor verbraucht.<br />
Welche Bedeutung der Elektromobilität im<br />
Rahmen der urbanen Mobilität zukommt, ist<br />
die Frage, die wir heute und morgen diskutieren<br />
werden.<br />
Auf dem Gebiet der Antriebsund<br />
Batterietechnologie haben<br />
grosse Fortschritte stattgefunden.<br />
Wie weit und wie schnell<br />
sich die Elektromobilität entwickeln<br />
wird, ist auch abhängig von<br />
Ölpreis, Kraftwerken, Stromnetzen,<br />
Infrastruktur sowie von staatlichen<br />
Förderprogrammen. Nicht<br />
vergessen dürfen wir aber das<br />
Wertesystem innerhalb einer Gesellschaft.<br />
Martin Erb ist seit Februar 2013 CEO von<br />
Alphabet in der Schweiz. Davor arbeitete er<br />
13 Jahre in verschiedenen leitenden Funktionen<br />
bei Alphabet in Deutschland.<br />
Verena Domnick ist Fachperson für<br />
Elektromobilität bei der Alphabet<br />
Fuhrparkmanagement (Schweiz) AG.<br />
Alphabet Fuhrparkmanagement (Schweiz) AG<br />
Industriestrasse 20<br />
CH-8157 Dielsdorf<br />
T 058 269 65 67<br />
contact@alphabet.ch<br />
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Den Kinderschuhen<br />
entwachsen<br />
In den letzten Jahren hat die Elektromobilität<br />
einen deutlichen Aufschwung<br />
erlebt. Die Gründe dafür<br />
sind vielschichtig, u. a. sollen der Verbrauch<br />
fossiler Energien vermindert<br />
und der Klimawandel bekämpft werden.<br />
Trotz verschiedener Bestrebungen<br />
ist der Transportverkehr, insbesondere<br />
der motorisierte Individualverkehr,<br />
weiter mitverantwortlich für<br />
die hohen CO2-Emissionen durch die<br />
Verbrennung fossiler Energieträger.<br />
Intelligente Mobilitätskonzepte und<br />
neue Lösungsansätze sind heute gefordert.<br />
Hier kann die Elektromobilität<br />
ihre Marktposition ausbauen.<br />
Umweltfreundliche<br />
Mobilität ist beliebt<br />
Im Gegensatz zu konventionellen<br />
Fahrzeugen können Elektrofahrzeuge<br />
mit 100% erneuerbaren Energien<br />
betrieben werden, belasten die Luft<br />
nicht mit Feinstaub und dämpfen<br />
den Geräuschpegel der Fahrzeuge<br />
deutlich. Auch bei Smart-Grid-Konzepten<br />
stehen Elektrofahrzeuge<br />
hoch im Kurs. Ihre Batterien können<br />
als mobile Speicherreserve das<br />
Stromnetz stabilisieren.<br />
Nicht nur ökologisch, sondern auch<br />
ökonomisch sinnvoll ist zudem das<br />
Elektrifizieren von Firmenflotten.<br />
Dies ist mittlerweile belegt. So hat<br />
Alphabet anhand von speziell entwickelten<br />
GPS-Sendern während<br />
mehrerer Wochen die Fahrleistung<br />
ausgewählter Fahrzeuge anonymisiert<br />
aufgezeichnet und anschliessend<br />
ausgewertet.<br />
In die Analyse einbezogen sind Faktoren<br />
wie durchschnittliche Reichweite,<br />
Standzeit und Fahrpausen<br />
sowie der Treibstoffverbrauch pro<br />
Tag. Die Auswertung der Daten<br />
dient als Entscheidungsgrundlage<br />
für folgende Fragen:<br />
1. Welche Autos lassen sich effizient<br />
durch Elektrofahrzeuge ersetzen?<br />
2. Welches Antriebskonzept passt<br />
zu den individuellen Bedürfnissen/Nutzerprofilen?<br />
3. Welche Auswirkungen hat der<br />
Einsatz von Elektrofahrzeugen<br />
als Poolcars auf Investitionen<br />
und laufende Kosten?<br />
4. Wie hoch sind die CO2-Einsparungen<br />
bei einem Austausch<br />
der Fahrzeuge?<br />
5. Wie viele Ladestationen und<br />
welche zusätzliche Ladeinfrastruktur<br />
wären nötig?<br />
Ergebnis der Studie:<br />
sinkende TCO<br />
Einsatzbereich und Reichweite sind<br />
die massgebenden Faktoren, um<br />
Elektrofahrzeuge sind nicht nur im Trend, sie können auch die<br />
monatlichen Kosten für Unterhalt und Verschleiss senken helfen.<br />
28<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
RISIKEN MANAGEN<br />
Die Potenzial-Analyse macht zwei Vorteile sichtbar<br />
Optimierung der TCO und CO 2 -Einsparungen.<br />
1.<br />
Geltungsbereich<br />
abstecken<br />
2.<br />
Daten<br />
erfassen<br />
Die Potenzialanalyse – Schritt für Schritt<br />
den passenden Elektrifizierungsgrad<br />
zu bestimmen. Poolcars mit<br />
Distanzen von bis zu 100 Kilometern<br />
pro Tag, festen Standzeiten und<br />
Parkplätzen mit Ladestationen sind<br />
planbar und lassen sich problemlos<br />
durch Elektrofahrzeuge ersetzen.<br />
Geeignet sind Elektrofahrzeuge für<br />
Unternehmen, die eine ganzheitliche<br />
Mobilitätsstrategie unter Berücksichtigung<br />
einer nachhaltigen<br />
Umwelt- und Energiepolitik anstreben.<br />
Firmen, die bereits einen hohen<br />
Anteil an Poolfahrzeugen haben,<br />
reduzieren mit dem Einsatz<br />
von Elektrofahrzeugen ihre CO2-<br />
Emissionen und profitieren von einer<br />
beachtlichen TCO-Einsparung.<br />
3.<br />
Daten<br />
analysieren<br />
Dauer: ca. 8 Wochen<br />
Ein triftiges Argument für Elektrofahrzeuge<br />
sind die sinkenden TCO<br />
hinsichtlich der Servicedienstleistungen.<br />
Dank rein elektrischem<br />
Betrieb können die monatlichen<br />
Kosten für Unterhalt und Verschleiss<br />
gesenkt werden. Zudem<br />
entfällt eine der grössten Positionen<br />
innerhalb der Dienstleistungen:<br />
die Treibstoffkosten. Denn<br />
Strom kostet bedeutend weniger<br />
als fossiler Treibstoff. Auch werden<br />
die Verkehrsabgaben wegen<br />
der niedrigen CO2-Werte für Elektrofahrzeuge<br />
von den meisten<br />
Kantonen teilweise oder vollumfänglich<br />
erlassen.<br />
Automobilbranche<br />
schläft nicht<br />
Immer mehr Autohersteller haben<br />
den Trend zur Elektromobilität<br />
aufgenommen und präsentieren<br />
elektrisch oder teilweise elektrisch<br />
angetriebene Personenwagen als<br />
4.<br />
Ergebnisse<br />
individualisieren<br />
5.<br />
Auswahl geeigneter<br />
Fahrzeuge<br />
Alphabet<br />
Fuhrparkmanagement<br />
Alphabet ist einer der führenden Schweizer<br />
Leasing- und Full-Service- Anbieter<br />
mit innovativen Business-Mobility-<br />
Lösungen für Fahrzeuge aller Marken.<br />
Als einzige All-Brand-Captive entwickelt<br />
Alphabet herstellerunabhängig ganzheitliche<br />
Produkte und Services für die Unternehmensmobilität.<br />
Neben individueller<br />
Beratung und Finanzierung bietet der<br />
Dienstleister Full-Service- Lösungen wie<br />
AlphaCity, das erste Corporate Carsharing<br />
auf Leasing-Basis. Das 1997 in<br />
Grossbritannien gegründete Unternehmen<br />
betreut heute mehr als 500000<br />
Fahrzeuge in 19 Ländern und steht seinen<br />
Kunden schweizweit seit 1999 mit<br />
einem kompetenten Team zur Seite. Als<br />
Tochter der BMW Group erfüllt Alphabet<br />
dieselben hohen Qualitäts- und Prozessstandards<br />
wie der Mutterkonzern.<br />
Der Hauptsitz befindet sich in München.<br />
Serienmodelle. Materialisierung<br />
und Technologie dieser neuen<br />
Elektrofahrzeuge sind hochstehend<br />
und richtungsweisend für<br />
die Zukunft. Das grosse Geld lässt<br />
sich mit den elektrischen Autos<br />
noch nicht verdienen, doch der<br />
Zeitpunkt für einen Einstieg ist<br />
strategisch günstig. «Die Frage ist<br />
nicht, ob eMobility kommt, sondern,<br />
wann Sie damit anfangen»:<br />
Unter diesem Motto organisierte<br />
Alphabet im Herbst 2013 ein Treffen<br />
aller wichtigen Akteure der<br />
Flottenbranche im Hotel Renaissance<br />
in Zürich. Mit der Einführung<br />
des Produktes «Alpha-<br />
Electric» bietet Alphabet das erste<br />
ganzheitliche Konzept zur Integration<br />
von Elektrofahrzeugen in<br />
Fuhrparks. Nebst spannenden<br />
Gastreferaten und interessantem<br />
«Networken» gab es für die Besucher<br />
auch ein besonderes Highlight:<br />
Ausgewählte Elektrofahrzeugmodelle<br />
von allen namhaften<br />
Herstellern durften vor dem Gelände<br />
des Hotels auf Tuchfühlung<br />
bewundert werden. Nebst Tesla S,<br />
Opel und Peugeot war auch der<br />
neue BMW i3 präsent. Ganz klar:<br />
Uns stehen energiegeladene,<br />
elekt rische Zeiten bevor.<br />
___Infos: Endenergieverbrauch<br />
Verbrauchergruppen: www.bfs.admin.<br />
ch/bfs/portal/de/index/themen/08/02/<br />
blank/key/verbrauch/verbrauchgruppen.<br />
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. kontinuierliche Verbesserung, konsequent und effizient<br />
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MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
29
PRODUKTENEWS<br />
Tankstelle für Eigenbedarf<br />
Eigenbedarfstankstellen sind heutzutage<br />
in Bau-, Forst- und Landwirtschaft beliebt,<br />
um Kosten zu sparen. Allerdings beruhen<br />
praktisch alle auf dem Markt verfügbaren<br />
Tankanlagen auf Konversion. Das heisst,<br />
es wurden bestehende Tanks, meist<br />
Heizöltanks, per Auf- oder Vorsatzschrank<br />
mit Pumpe, Schlauch etc. zur «Tankstelle»<br />
erweitert. Das braucht dann vergleichsweise<br />
viel Stellfläche. Der deutsche Hersteller<br />
CEMO hat deshalb eine praxistaugliche<br />
Eigenbedarfstankstelle entwickelt,<br />
die etwa die Grundfläche einer Europalette<br />
hat. Die quaderförmige Indoor-<br />
Anlage ohne vorstehende Ecken oder<br />
Kanten lässt sich auch bei beengtem<br />
Platzangebot problemlos in Garagen, Werkstätten, Lagern etc. aufstellen. Dieser CUBE-<br />
Tank ist in drei Ausführungen für Diesel, Schmierstoffe und Harnstoffadditiv erhältlich.<br />
Der Grundaufbau ist bei allen gleich: Die als Auffangwanne konzipierte Aussenwand<br />
umschliesst den eigentlichen Tank, wobei der Innentank mit dem Verschlussdeckel wiederum<br />
das Dach für die Auffangwanne bildet. Im geschlossenen Zustand ist dann nur<br />
ein glatter Quader zu sehen. Es gibt keine vorstehenden Teile, die beim Vorbeigehen<br />
oder -fahren behindern. Die drei Tankgrössen unterscheiden sich nur in der Bautiefe; die<br />
Höhe und Breite bleibt bei den 1000-, 1500- und 2500-l-Ausführungen mit 180 x 120<br />
cm immer gleich. Die 2500-l-Variante gibt es auch als Zweier-Batterie mit 5000- l -Fassungsvermögen.<br />
Eingearbeitete Staplerführungen erleichtern das Auf- oder Umstellen<br />
der leeren Anlage enorm, zwei zusätzliche Rohrversteifungen erhöhen die Stabilität. Der<br />
aufgesetzte Deckel mit Gasdruckfedern ist federleicht zu öffnen und schützt die<br />
darunterliegenden Funktionsteile zuverlässig.<br />
___Infos: www.cemo.de<br />
Strukturierte und vereinfachte Datenanalysen<br />
Typische Auswertungen beginnen mit dem<br />
Einlesen und der Aufbereitung der Daten,<br />
gefolgt von der Auswahl, Anwendung und<br />
Spezifikation von Analysemethoden und<br />
schliesslich der Bereitstellung und Weitergabe<br />
der Ergebnisse. Wünschenswert ist<br />
hier eine Vereinfachung dieses Prozesses:<br />
Mithilfe der neuen Projektoberfläche der<br />
Datenanalysesoftware STATISTICA von<br />
StatSoft kann der Anwender jetzt den gesamten<br />
Analyseprozess schrittweise aufbauen<br />
und visuell darstellen. Jeder Arbeitsgang wird über ein Symbol in einer Oberfläche<br />
repräsentiert und in Beziehung zu den anderen Prozessschritten gesetzt. Die Vorteile:<br />
eine bessere Übersicht des Prozesses, Zeitersparnis und weniger Fehlerquellen. Alle<br />
wichtigen Optionen, zum Beispiel für Datenmodifikationen, grafische Darstellungen und<br />
statistische Berechnungen, können aus der Multifunktionsleiste direkt in die Projektoberfläche<br />
per Mausklick eingefügt und dort strukturiert werden. Das fertige Analyseprojekt<br />
lässt sich später mit einem Klick manuell erneut starten oder automatisch ausführen,<br />
um zum Beispiel Scorewerte regelmässig zu berechnen und in eine Datenbank zurückzuschreiben.<br />
Die Analyse lässt sich speichern und später an jeder Stelle modifizieren,<br />
um zum Beispiel andere Variablen auszuwerten oder zusätzliche Ergebnistabellen<br />
zu generieren. Dazu klickt man einfach auf das entsprechende Symbol und verändert die<br />
dann bereitgestellten Optionen. So entwickelt und verwaltet man auch komplexe Analyseabläufe<br />
ohne programmieren zu müssen. Die Projekte können in STATISTICA Enterprise<br />
eingebettet werden und dort Bestandteils eines automatisierten und in die<br />
IT-Struktur des Unternehmens integrierten Analysesystems werden.<br />
___Infos: www.statsoft.de<br />
Fernüberwachung für die Energie- und Wasserwirtschaft<br />
Bei vielen abseits gelegenen Anlagen wie Fotovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerken,<br />
Pumpstationen, Wasserwerken oder dergleichen sind oft keine Kommunikationsleitungen<br />
vorhanden, wohl aber ist ein Mobilfunknetz verfügbar. Dann lassen sich mit den<br />
entsprechenden Kommunikationslösungen Daten über Mobilfunk übertragen. Entsprechende<br />
Kommunikationslösungen sind oft schnell eingerichtet. VPN-Tunnel und verschiedene<br />
Verschlüsselungsverfahren erlauben eine sichere Datenübertragung. Der<br />
Hersteller Welotec bietet dazu die Mobilfunkrouter der Serie TK an, die je nach Kundenanforderung<br />
und Modell GPRS, UMTS oder LTE unterstützen (Bild). Die robusten Industrierouter<br />
arbeiten bei Temperaturen zwischen –25 und +70 °C zuverlässig und ermöglichen<br />
weltweiten Fernzugriff bei hoher Verfügbarkeit und Sicherheit. Eine Gerätevariante<br />
mit Dual SIM sorgt dank Fallback zum Beispiel für erhöhte Verfügbarkeit durch den Einsatz<br />
von SIM-Karten zweier verschiedener Netzbetreiber. Wer in sehr kritischen Anwendungen<br />
gänzlich unabhängig von Mobilfunkanbietern sein möchte, setzt dagegen besser<br />
auf ein eigenes Funknetzwerk per Schmalbandfunk. Damit kann man sich vor Stromausfällen,<br />
Zusammenbrüchen des Mobilfunknetzes oder Serverabstürzen besser schützen.<br />
Im Gegensatz zum Mobilfunknetz lassen sich beim Schmalbandfunk Laufzeiten berechnen,<br />
was die Verfügbarkeit der Verbindung weiter erhöht. Zudem fallen im privaten Funknetz<br />
keine laufenden monatlichen Kosten an.<br />
___Infos: www.welotec.com<br />
Notruf-Uhr mit Award ausgezeichnet<br />
Limmex gewinnt mit ihrer Schweizer Notruf-Uhr den «Swiss Excellence<br />
Product Award». Dieser wird von der Swiss-Excellencestiftung<br />
verliehen und zeichnet Produktinnovationen aus, die<br />
Marktreife erlangt haben und eine hohe Wertschöpfung aufweisen.<br />
Der Award ist für Limmex bereits die fünfte Auszeichnung<br />
in diesem Jahr. Die Limmex Notruf-Uhr wurde in der Schweiz<br />
entwickelt und wird im Herzen der Schweizer Uhrenindustrie produziert.<br />
Auf Knopfdruck wählt die Uhr individuell hinterlegte<br />
Nummern – etwa von Familienmitgliedern, Freunden oder auch<br />
einer Notrufzentrale – nacheinander so lange an, bis jemand<br />
antwortet. Innerhalb kurzer Zeit hat sich die Limmex-Uhr in verschiedenen<br />
Bereichen als Lösung für die persönliche Sicherheit<br />
etabliert, etwa für Sicherheitsdienste, Sportler, Kinder, Menschen<br />
mit gesundheitlichen Problemen und selbstständig wohnende ältere Menschen.<br />
Die Notruf-Uhr kann dank technischer Weiterentwicklung ab sofort nicht mehr nur in Europa,<br />
sondern auch in Nord- und Südamerika sowie Asien eingesetzt werden. Ein einziger<br />
Knopfdruck genügt, um Hilfe anzufordern. Sie braucht keine Festinstallation und kann so<br />
überall, drinnen wie auch draussen, verwendet werden. Dank besonderer Wertlegung auf<br />
Design ist die Notruf-Uhr nicht als Notrufgerät erkennbar. So bietet sie Sicherheit, ohne<br />
Lebensstil und -qualität einzuschränken oder Nutzer als hilfsbedürftig zu kennzeichnen.<br />
___Infos: www.limmex.com<br />
30<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
QUALITÄT SICHERN<br />
«Swiss Made»<br />
Qualitätseigenschaften<br />
bei Luxusuhren – ein Überblick<br />
Von Michael Merz<br />
Schweizer Uhren zeigen unterschiedliche Qualitätskriterien<br />
auf. Ein Chronometer ist beispielsweise<br />
ein zertifiziertes Präzisionswerk wie auch<br />
eine Sonderheit zwischen diversen Zeugnissen<br />
und Erfindungen der Uhrmacherei.<br />
Überragender als die Kriterien, die<br />
zum Qualitätssiegel eines «Swiss<br />
Made» Zeitmessers führen, sind<br />
Image und die Reputation eines Uhrenherstellers.<br />
Irritierenderweise kursieren<br />
zu viele Qualitätsversprechen<br />
in der Uhrenindustrie. Immerhin<br />
existiert seit 1886 ein Gesetz, wonach<br />
eine Uhr eine so genannte «Poinçon<br />
de Genève», ein Siegel oder eine Punze<br />
auf oder im Gehäuse verzeichnen<br />
darf. Hierbei werden ausschliesslich<br />
mechanische Werke und Module berücksichtigt,<br />
wenn Montage, Regulierung,<br />
Einschalen des Uhrwerks im<br />
Kanton Genf ausgeführt wird.<br />
Michael Merz, Journalist, ist seit 1998<br />
auf Schweizer Produkte- und Branchenthemen<br />
fokussiert.<br />
Die «Swissness» -<br />
Vorlage seit 2013<br />
Mindestens 80 Prozent der Produktionskosten<br />
bei mechanischen und<br />
mindestens 60 Prozent bei elektronischen<br />
Uhren sollten in der Schweiz<br />
subsumiert werden, um das Gütesiegel<br />
«Swiss Made» oder «Fabriqué en<br />
Suisse» anführen zu dürfen. Uneins<br />
ist man aber über ausländische Materialien<br />
wie Edelsteine und viele weitere<br />
Module, die speziell auch Luxusuhren<br />
prägen. Da gibt es führende<br />
Börsenakteure wie Richemont oder<br />
LVMH, die international aufgestellt<br />
sind. Da gibt es die Swatch Group, die<br />
ihre patentierten ETA-Uhrwerke aus<br />
Grenchen nur einigen Häusern ausserhalb<br />
der Gruppe ausliefert, dabei<br />
viele Schweizer Konkurrenten ausschliesst.<br />
Eine sogenannte «Swissness»-Vorlage<br />
(siehe Box) wurde zwar<br />
im Juni 2013 vom Bund gutgeheissen,<br />
allerdings sehen sich kleinere<br />
Uhrenmacher von weltweit agierenden<br />
Konzernen übergangen.<br />
Fakt ist: Ein nicht unbedeutender Teil<br />
der Uhrenkomponenten kommt aus<br />
dem Ausland. Insgesamt importierte<br />
die Schweizer Uhrenindustrie 2012<br />
Bestandteile im Wert von CHF 2,1<br />
Mrd., was rund einem Zehntel der<br />
Uhrenexporte entspricht (Quelle:<br />
Credit Suisse, «Schweizer Uhrenindustrie<br />
Perspektiven und Herausforderungen»).<br />
Das Import-Export-Verhältnis<br />
dürfte aber für Uhren in tieferen<br />
Preissegmenten deutlich höher<br />
liegen. Auf politischer Ebene setzt<br />
sich der Verband der Schweizerischen<br />
Uhrenindustrie FH bisher vergebens<br />
für eine Regelimplementierung<br />
ein, indem er vom Schweizer<br />
Bundesrat eine umfangreiche Gesetzeinführung<br />
fordert, den schöpferischen<br />
Wert «Swiss Made» vor nicht<br />
eingetragenen, ausländischen Kopierern<br />
zu schützen, wenn nicht den<br />
Schweizer Qualitätsgaranten zu steigern.<br />
Die grösste Rolle im ganzen<br />
marktwirtschaftlichen Triebwerk<br />
spielen allerdings die geschützte Entwicklung<br />
und die Herstellung von<br />
Prototypen in der Schweiz.<br />
Eine Kontrollinstitution<br />
Es gibt amtliche Prüfstellen in Nachbarländern<br />
wie in Thüringen und es<br />
gibt Mess- und Eichverfahren, die<br />
Uhrenhersteller selber anwenden.<br />
Die «Contrôle Officiel Suisse de<br />
Chronomètres» (C.O.S.C.) ist jedoch<br />
das angesehenste Institut der Uhrenindustrie.<br />
Es wurde 1973 von<br />
fünf Uhrmacherkantonen sowie<br />
dem Verband der Schweizer Uhrenindustrie<br />
in La Chaux-de-Fonds gegründet.<br />
Unter dem Dach der amtlichen<br />
Zertifikationsorganisation arbeiten<br />
unabhängige Kontrolllaboratorien,<br />
die «Bureaux Officiels de<br />
Contrôle», in Biel, Genf und Le Locle.<br />
Diese Büros sind dem Bundesamt<br />
für Metrologie und Akkreditierung,<br />
dem METAS, unterstellt. Das<br />
C.O.S.C. kontrolliert notabene nur<br />
Schweizer Uhrwerke vor dem Einschalen<br />
in die eigentlichen Gehäuse.<br />
In Frankreich oder in Deutschland<br />
prüft man fertige Uhren.<br />
Gleichwohl werden in der Schweiz<br />
nur Werke mit Sekundenanzeige<br />
akzeptiert, die Werke haben durch<br />
und durch schweizerisch zu sein:<br />
Alle Einzelteile müssen aus der<br />
Schweiz stammen, deren Zusammenbau<br />
und Regulierung dürfen<br />
ebenfalls nur in der Schweiz stattfinden.<br />
Eine mechanische Uhr<br />
heisst hierzulande erst Chronometer<br />
(Gr.: «Chronos», die Zeit;<br />
Swiss Made: Aktuelle Gesetzgebung vs. «Swissness»- Vorlage<br />
Die aktuelle «Verordnung über die Benützung des Schweizer Namens für Uhren» von<br />
1971 definiert eine Schweizer Uhr, die sich für das Prädikat «Swiss Made» qualifiziert,<br />
folgendermassen:<br />
«Eine Uhr ist als Schweizer Uhr anzusehen, wenn<br />
•ihr Werk schweizerisch ist, d.h.,<br />
•das Uhrwerk in der Schweiz zusammengesetzt wird,<br />
•es durch den Hersteller in der Schweiz kontrolliert wird und<br />
•die Bestandteile aus schweizerischer Fabrikation ohne Berücksichtigung der Kosten<br />
für das Zusammensetzen mindestens 50% des Wertes ausmachen;<br />
•ihr Werk in der Schweiz eingeschalt wird<br />
•der Hersteller ihre Endkontrolle in der Schweiz durchführt.»<br />
Die «Swissness»-Vorlage verlangt neu für die Vergabe des «Swiss Made»-Labels, dass bei<br />
Industrieprodukten (z.B. Uhren) mindestens 60 % der Herstellungskosten in der Schweiz<br />
anfallen, wobei die Kosten für Zusammensetzung, Forschung und Entwicklung und gesetzlich<br />
oder branchenweit geregelte Qualitätssicherung und Zertifizierung bei der Berechnung<br />
berücksichtigt werden können. Ausserdem muss ein wesentlicher Herstellungsschritt in<br />
der Schweiz erfolgt sein.<br />
Im Gegensatz zur aktuellen Verordnung bezieht sich die «Swissness»-Vorlage also nicht<br />
nur auf das Uhrwerk und die Endkontrolle, sondern auch auf sämtliche Bestandteile der<br />
Uhr (z.B. auch auf Armbänder und Gehäuse-Herstellung).<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
31
QUALITÄT SICHERN<br />
Foto: Chronoswiss<br />
Ein Luxusunternehmen rühmt sich mit einer Swiss-Made-Gravur.<br />
«Metrum, das Mass), wenn bei der<br />
Chronometerprüfung spezifische<br />
Werte erfüllt sind. Mittlerweile gelten<br />
diese Vorschriften: Mechanikkaliber<br />
mit einem Durchmesser<br />
von 20 Millimetern und mehr dürfen<br />
maximal zehn Sekunden pro<br />
Tag abweichen. Kaliber, die von<br />
der Feder weniger Energie erhalten,<br />
mit einer kleineren Unruh<br />
auskommen, dürfen 15 Sekunden<br />
Abweichung pro Tag aufweisen.<br />
Jedes Werk wird während 15 Tagen<br />
bei drei unterschiedlichen Temperaturen,<br />
zu bestimmten Tagen bei<br />
acht und bei 38 Grad in fünf unterschiedlichen<br />
Lagen geprüft. Die<br />
Schwerkraft beeinflusst beispielsweise<br />
ein Werk über die Reibung der<br />
Zapfen in den Lagern, über die<br />
Zahnräder und über die Schwingungsfrequenz<br />
der Unruh, was sich<br />
auf die Genauigkeit der Uhr auswirken<br />
könnte. Zwischen vier und zehn<br />
Prozent der eingereichten Werke<br />
können wirklich alle C.O.S.C.-Tests,<br />
darunter Druck- und Klanganalysen,<br />
passieren, die restlichen Uhrwerke<br />
sind entweder ungenau, oder<br />
plötzlich defekt. Pro Jahr werden im<br />
C.O.S.C., das nebenbei auch Quarzwerke<br />
auf Grundlagen der ISO-<br />
Norm 3159 bearbeitet, rund eine<br />
Million offizielle Chronometerzertifikate<br />
geschrieben – diese Zahl entspricht<br />
allerdings lediglich drei Prozent<br />
der schweizerischen Uhrenproduktion.<br />
Die Uhren- und Schmuckmesse in Basel<br />
Jeweils im Frühjahr präsentieren sich auf der Messe Basel rund 2000 Unternehmen aus<br />
den Bereichen, Uhren, Schmuck und angegliederte Unternehmen. Die Uhren- und<br />
Schmuckmesse Baselworld wurde 2013 neu konzipiert und zeigt auch Themenschauen.<br />
Mehr Informationen über die Baselworld 2014 gibt es unter:www.baselworld.com<br />
Unterschiedliche Kulturen<br />
Ein nicht unbedeutender Zirkel von<br />
Luxusgüterherstellern gibt sich präferiert<br />
verdeckt oder geheimnisvoll.<br />
Eine kleine Verbandszeitschrift wie<br />
«Marketing & Qualität» befasst sich<br />
mit Prozessabläufen und Qualitätsstandards.<br />
Bei redaktionellen Anfragen<br />
an Uhrenhäuser, wo sie 2014<br />
genau Massstäbe in Forschungsund<br />
Entwicklungsprozessen setzen<br />
würden, erhielt man leider nur abschirmende<br />
Plattitüden: «Bei uns ist<br />
Qualität eigentlich kein Thema», so<br />
ein Sprecher einer Schweizer Uhrenmarke.<br />
«Spricht ein Luxushersteller<br />
über Qualität, könnte man<br />
das als Problempunkt interpretieren.»<br />
Besser, so unterstreichen Patek<br />
Philippe, Cartier oder Breitling, sei<br />
es, auf eigene, ständige Kontrollen<br />
bei der Produktion zu setzen. Breitling<br />
etwa führt Eingangskontrollen<br />
von Komponenten, die von Lieferanten<br />
kommen, durch.<br />
Nicht weniger kritisch ist man bei<br />
den selbst produzierten Modulen.<br />
Dabei werden mit Maschinen und<br />
Computern gefertigte Komponenten<br />
wie Platinen, Brücken<br />
oder Räder stichprobenartig geprüft;<br />
strategisch wichtigere Teile<br />
des Werks wie die Aufzugfeder<br />
und Unruh, auch Zifferblatt und<br />
Zeiger, nicht zuletzt das Gehäuse<br />
penibel untersucht. Breitling ist<br />
neben Omega, TAG Heuer, Rolex<br />
eine der wenigen Marken, die<br />
durch das C.O.S.C. kontinuierlich<br />
geprüfte, mechanische Modelle in<br />
ihrer Kollektion führt.<br />
Asiatische Bestseller<br />
Wenn wir Uhren vergleichen, verleiten<br />
uns ästhetische, materielle und<br />
emotionale Punkte. Dass eine Uhr<br />
durch Zeiger, Zifferblatt, Lederband<br />
oder durch eine Krone identifiziert<br />
wird, scheint offenkundig. Trendy,<br />
so verheissen es viele Uhrenmarken,<br />
seien jedoch Vorzüge, die<br />
nichts mit der reinen Zeitmesser-<br />
Funktion am Hut haben. Spricht etwa<br />
die Violinistin und Omega-Uhrenbotschafterin<br />
Vanessa Mae von<br />
einer schönen, edlen Uhr, vernachlässigt<br />
sie vielleicht Punkte wie zum<br />
Beispiel das eingepasste Saphirglas,<br />
das Schmutz und Vibrationen entgegenwirkt.<br />
Sie notiert speziellere<br />
Details wie Brillanten oder Zeiger-<br />
Vorrichtungen bei der 12, 3, 6 und 9,<br />
und ob die Ziffern nostalgisch,<br />
eventuell avantgardistisch auf sie<br />
wirken.<br />
Nichts, so scheint es, könnten Käuferdynastien<br />
mehr schätzen als<br />
Edelmetalle und en vogue: olympische<br />
Fahnenmuster – doch auf einmal<br />
konzeptualisieren viele Uhrenproduzenten<br />
leichte Hightechmaterialien<br />
aus beispielsweise Karbonfasern.<br />
Ordnet man jetzt Armbanduhren<br />
allein der Ästhetik oder<br />
doch auch technischen und modernen<br />
Eigenschaften zu? Viele orientieren<br />
sich an Weltmarken wie<br />
Rolex. Die Rolex SA kommuniziert<br />
per se keine Umsatzzahlen, und<br />
doch verbreitet sich die Marke kontinuierlich.<br />
Dies bekräftigen Boutiquen<br />
wie die Beyer Chronometrie<br />
AG in der Bahnhofstrasse Zürich:<br />
«Damen bevorzugen die mittelgrosse<br />
Datejust. Herren kaufen vor allem<br />
die Day-Date» – die Rolex sei<br />
seit Jahren ihr Verkaufsrenner. Kundenbedürfnisse<br />
werden grösstenteils<br />
gesteuert durch ästhetisch-luxuriöse<br />
Werte, teilweise durch rationale<br />
Aspekte: Asiatische Kunden<br />
präferieren nämlich langlebige und<br />
solide Uhrengehäuse, die in Europa,<br />
primär in der Schweiz entwickelt<br />
werden. Blickt man jedoch bei<br />
den Prestigeuhren genauer hin,<br />
sieht man auch, dass sie heute<br />
leichtere Materialien integrieren.<br />
Stetige Trendsetter<br />
Uhrenhersteller, die von Pioniergeist<br />
strotzen und gleichzeitig materielle<br />
Trends setzen, imponieren.<br />
Schliesslich etablieren sich<br />
jene Manufakturen, die moderne<br />
Elemente in puncto Gewicht, Beständigkeit<br />
und Robustheit verarbeiten<br />
und mit ihren Kollektionen<br />
neue Wege gehen. Erfreulicherweise<br />
waren das bis dato viele<br />
Schweizer Hersteller. RADO ist<br />
beispielsweise so ein Innovator.<br />
Die Lengnauer Marke stellt seit<br />
1957 eigene Modelle her. Die «Dia-<br />
Star» überzeugte ab 1962, unter<br />
anderem weil RADO für die Uhrenbranche<br />
ungewohntes Material<br />
wie Hartmetall, Carbide und<br />
Cobalt integrierte. Es war allerdings<br />
IWC Schaffhausen, welche<br />
die erste mit Keramik eingekleidete<br />
Armbanduhr der Welt lancierte,<br />
die «Da Vinci Ref. 3755».<br />
Aus dem in Schaffhausen eingesetzten<br />
Werkstoff Zirkoniumdioxid<br />
resultierte ein technisches Novum<br />
bezüglich der Uhrenbeschaffenheit:<br />
edle Keramik ohne Nuancen,<br />
die um ein x-Faches härter als<br />
32<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
QUALITÄT SICHERN<br />
Stahl, bruchfest, sowie unempfindlich<br />
gegen chemische Einflüsse<br />
ist. Seither verwenden Manufakturen<br />
wie IWC aussergewöhnliche<br />
Materialien. 1978 präsentierten<br />
die Schaffhauser die erste<br />
Kompassuhr mit einem eloxierten<br />
Aluminiumgehäuse. 1980 sorgte<br />
IWC mit dem weltweit ersten<br />
Chronografen im Titangehäuse für<br />
Aufsehen. RADO wiederum ging<br />
1986 mit der ersten kratzfesten Keramikuhr<br />
in Serie. Ihre neusten<br />
Materialien haben eine Härte von<br />
mindestens 1200 Vickers – Gold-,<br />
Stahl- oder Platin-Härten liegen<br />
weit darunter.<br />
Kopieren geht<br />
über studieren<br />
Bei Luxusuhren zeigt sich die Qualität<br />
in spezifischen Modelltypen wie<br />
beispielsweise neuen, ultradünnen<br />
Jaeger-Le Coultre «Master Ultra<br />
Thin Minute Repeater Flying Tourbillon»<br />
oder Chopards «L. U. C.<br />
Quattro» – die gleich vier übereinanderliegende,<br />
gekoppelte Federhäuser<br />
birgt. Solche äusserst präzise,<br />
wertvollen Uhren sind nicht einfach<br />
nur modern, sie werden über Dekaden<br />
als «Cutting edge»-Objekte der<br />
Uhrenindustrie positioniert mit einer<br />
abenteuerlichen Aura, selbstverständlich<br />
mit Initialen wie Jaeger-Le<br />
Coultre, Patek Phillippe,<br />
Chopard oder Breguet. Der astronomisch<br />
hohe Preis ihrer Uhren und<br />
Tourbillons wird, so unterstreicht<br />
Patek Phillippe, durch die Verwendung<br />
feinster Materialien und meist<br />
auch durch einen Restaurationsservice<br />
auf Lebenszeit abgeleitet.<br />
Bis allerdings ein paar Tropfen der<br />
Arbeitsmühen aus den Forschungs-<br />
und Entwicklungsabteilungen<br />
für eine Sonderausgabe zurückfliessen,<br />
bis Investitionen in<br />
Maschinen, Material, Kontrolleinheiten<br />
rentieren, sollten ein Konzern<br />
oder kleinere Konkurrenten<br />
schon ein entsprechendes diametrales<br />
Image auf Haupt-, um nicht<br />
zu sagen, Massenmärkten eingenommen<br />
haben, um sich querfinanzieren<br />
zu können. Solche Positionierungen<br />
ziehen jedoch grosse<br />
Risiken mit sich, wenn ausländische<br />
Investoren sich allein für<br />
prestigeträchtige Uhrenwerke aus<br />
der Schweiz interessieren, um Prototypen<br />
durch automatisierte Fertigungsstrecken<br />
zu kopieren, um Gestehungskosten<br />
in China oder bereits<br />
in La Chaux-de-Fonds zu senken.<br />
Pünktlich zum Beginn der Uhrenmesse<br />
Baselworld 2013 informierte<br />
beispielsweise Corum, La<br />
Chaux-de-Fonds, über ihre Übernahme<br />
durch China Haidian.<br />
Schweizer Uhren an der Baselworld<br />
Seit 2013 verzeichnen allgemein viele<br />
Schweizer Hersteller einen leichten<br />
Rückgang der Nachfragen respektive<br />
Exporte bei mechanischen<br />
Uhren nach Asien. Möglicherweise<br />
scheint der Preis für ein Chronometermodell<br />
mit einer auf wenige Tage<br />
justierten Gangreserve zu hoch für<br />
Durchschnittsverdienende. Möglicherweise<br />
hüten sich mehr und<br />
mehr ausländische Insider und Uhrensammler<br />
vor inkonsequenten<br />
Plagiatsklagen.<br />
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Qualität<br />
verbessern mit<br />
den richtigen<br />
Werkzeugen<br />
Die Intrexx Qualitätsmanagement Suite ist eine professionelle Softwarelösung für ein umfassendes und<br />
wirksames Qualitätsmanagement. Sie enthält eine sofort einsatzfähige Sammlung von leistungsstarken,<br />
aber dennoch einfach bedienbaren Anwendungen zur Optimierung der Produkt- und Prozessqualitäten.<br />
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QUALITÄT SICHERN<br />
Produkt-Identifizierung<br />
Heute werden Werkzeuge<br />
«tätowiert»<br />
Von Karina Wieland<br />
Was ein Hammer oder eine Feile ist, weiss jeder. Doch<br />
modular entwickelten Werkzeugen sieht man nicht<br />
mehr ohne Weiteres an, was ihr Hauptverwendungszweck<br />
ist. Mit dem technologischen Fortschritt steigt<br />
daher weltweit der Bedarf nach einer eindeutigen<br />
Identifikationslösung für Werkzeuge. Mit einem neu<br />
entwickelten Laserverfahren werden die Werkzeuge<br />
nun über einen Code im Internet identifizierbar.<br />
Der Hersteller lasert auf jedes<br />
Werkzeug einen Code und stellt<br />
anschliessend auf dem Internetportal<br />
www.2d-ident.com die<br />
entsprechenden Informationen bereit.<br />
Der Nutzer wiederum kann<br />
diese Informationen unter dem<br />
«eintätowierten» Code seines Werkzeuges<br />
rund um die Uhr abrufen.<br />
Damit sind die Aktualität und die<br />
Verfügbarkeit der relevanten Information<br />
gewährleistet. Mit dem Laserverfahren<br />
werden im Gegensatz<br />
zum herkömmlichen Radio-Frequency-Identification-Verfahren<br />
(RFID) die Werkzeuge dauerhaft<br />
durch den 2D-Code identifizierbar.<br />
Tattoo ist besser<br />
als Implantat<br />
Dieses sogenannte 2D.ID-Verfahren<br />
ist gegenüber dem herkömmlichen<br />
Prozedere mit dem RFID-Chip weit<br />
überlegen. Ein RFID-Chip wird in<br />
einen Werkzeughalter eingebaut.<br />
Die hierfür notwendige Chip-Bohrung<br />
muss unter Umständen bei einem<br />
Werkzeughersteller dazugekauft<br />
werden. Für den Werkzeughersteller<br />
bedeutet dies einen zusätzlichen<br />
Aufwand im Herstellungsprozess.<br />
So ist zum Beispiel in<br />
einem Bauteil eine Ausgleichsbohrung<br />
für das zwingend notwendige<br />
Auswuchten vorzunehmen. RFID<br />
kann zwar im Gegensatz zur 2D.ID<br />
auch beschrieben werden, aber diese<br />
begrenzten Datenmengen befinden<br />
sich nur dezentral auf dem jeweiligen<br />
Datenträger. Die Methoden,<br />
wie die Daten vom Chip gelesen<br />
und auf den Chip geschrieben<br />
werden, sind beim RFID-Verfahren<br />
sehr individuell und müssen in jedem<br />
Schreib-/Lesegerät explizit<br />
konfiguriert werden. Eine Vereinheitlichung<br />
der Datenformate für<br />
alle Endgeräte ist schwer und meist<br />
nur durch Kompromisse möglich.<br />
Zudem muss während des gesamten<br />
Schreib-/Lesevorgangs der Chip<br />
stillstehend vor einem Lesekopf<br />
platziert sein.<br />
Fliegende Identifizierung<br />
Im Gegensatz zum RFID-Chip-Verfahren<br />
kann eine Identifizierung<br />
mit 2D.ID fliegend erfolgen. Und<br />
zwar unabhängig davon, ob ein<br />
Werkzeughersteller schon während<br />
des normalen Herstellungsprozesses<br />
seine Produkte zusätzlich mit<br />
einem QR- oder DataMatrix-Code<br />
beschriftet hat oder dies nachträglich<br />
noch vornimmt. Mit 2D.ID<br />
kann die Abfrage mit handelsüblichen<br />
2D-Codescannern erfolgen.<br />
Dabei ist es möglich, herstellerspezifische<br />
Zusatzinformationen für<br />
die Technik abzurufen, wie z. B.<br />
Schnittdaten, Anwendungsbereiche<br />
und Geometriedaten. Auch<br />
kaufmännische Informationen wie<br />
z. B. das Produktionsdatum können<br />
mit der Artikelnummer zentral über<br />
das 2D.ID-Internetportal abgerufen<br />
werden. Die Datenmenge ist nicht<br />
limitiert und die bereitgestellten Informationen<br />
können vom jeweiligen<br />
Hersteller selbst definiert werden.<br />
Auch dem Anwender ist es<br />
möglich, spezifische Informationen<br />
wie z. B. Soll-/Istwerte in einem datenbankbasierten<br />
Werkzeugverwaltungssystem<br />
zu hinterlegen.<br />
Livedemonstration<br />
bei +GF+ JRG<br />
In einer Präsentation am 11. November<br />
2013 wurde erstmalig das<br />
2D.ID-Verfahren einem ausgewählten<br />
Fachpublikum im Hause der<br />
+GF+ JRG AG in Sissach vorgestellt.<br />
Die 2D.IDs können auf kleinste Flächen<br />
und in verschiedenen 2D-Codeformaten<br />
via Laser «tätowiert» werden.<br />
Ein mit 2D-Standscanner ausgerüstetes<br />
Werkzeugvoreinstellgerät, welches die<br />
Messdaten direkt in die Datenbank für das<br />
entsprechende Werkzeug schreibt.<br />
Ein Komplettwerkzeug mit 2D.ID-Code im<br />
Werkzeughalter.<br />
Fotos: MySolutions GmbH<br />
34<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
QUALITÄT SICHERN<br />
MySolutions GmbH<br />
Das im luzernischen Schötz ansässige<br />
Unternehmen MySolutions GmbH bietet<br />
Software- und Hardwarelösungen für die<br />
Industrie an. Die Softwarefamilie MyX-<br />
Pert® besteht derzeit aus dem Modul<br />
OfficeManager für das Angebots- und<br />
Bestellwesen, dem Modul ProductionManager<br />
für die Fertigungssteuerung,<br />
dem Modul ToolManager für die<br />
Werkzeugverwaltung (etwa für das Fräsen<br />
oder Drehen) sowie VirtualCAM für<br />
die CNC-Maschinenprogrammierung.<br />
Ferner bietet MySolutions GmbH Hardware<br />
für schnelle Datenübertragung via<br />
Ethernet oder Wireless LAN.<br />
www.mysolutions-group.com<br />
Fachreferent Kai Gossens, Entwicklungsleiter<br />
bei der MySolutions<br />
GmbH, konnte dem Publikum die<br />
Fakten und Vorteile einer 2D.ID in<br />
Verbindung mit dem Werkzeugverwaltungssystem<br />
«MyXPert ToolManager»<br />
praxisnah aufzeigen.<br />
Wie man den Werkzeugen einen<br />
2D.ID-Code «tätowiert», erläuterte<br />
Fachreferent Mike Machule, Produktmanager<br />
AxNum AG. Mit einer<br />
Lasermaschine der AxNum AG<br />
beschriftete er einen Werkzeughalter<br />
mit einem 2D-Code, der auf<br />
dem 2D.ID-Internetportal weltweit<br />
eindeutig identifizierbar ist.<br />
Grundsätzlich können verschiedene<br />
Lasertechnologien zur Anwendung<br />
kommen. Und es lassen sich<br />
auch verschiedenste Materialien<br />
lasern, wie z. B. sämtliche Stahlsorten,<br />
gehärtete Stähle, Hartmetalle,<br />
Aluminium, Kunststoff, Gold,<br />
Silber, Platin, Keramik usw.<br />
Besonders überzeugt hat die Besucher<br />
der Fachpräsentation, dass<br />
ein stark abgenutzter 2D-Code<br />
durch eine moderne Lasermaschine<br />
wieder regeneriert werden kann.<br />
Nötig ist eine solche Rekonstruktion<br />
aber nur bei sehr starker Beschädigung<br />
des 2D-Codes. Und da<br />
die Daten im 2D-Code redundant<br />
enthalten sind, bleiben sogar beschädigte<br />
2D.ID‘s weiterhin lesbar.<br />
Auch ein Komplettwerkzeug mit verschmutzter oder zerkratzter<br />
2D.ID lässt sich am Voreinstellgerät lesen und vermessen.<br />
Erfahrungen aus der Praxis<br />
Den meisten Teilnehmern war das<br />
neuartige Verfahren in der Werkzeugbranche<br />
noch unbekannt. Doch<br />
Peter Bausinger, Abteilung Arbeitsvorbereitung<br />
+GF+ JRG AG, hat das<br />
System bereits seit mehreren Jahren<br />
im Einsatz und konnte direkt Fragen<br />
vom Fachpublikum aus der täglichen<br />
Praxis beantworten. Dabei<br />
wurde deutlich, dass dieses Identifikationssystem<br />
auch für weitere Anwendungen<br />
nutzbar gemacht werden<br />
kann. So ist es möglich, mit der<br />
2D.ID und der Datenbanklösung<br />
auch Online-Monitoring-Funktionen<br />
umzusetzen, z. B. für Wartungstätigkeiten<br />
im QM/QS-Bereich.<br />
Als besonders nützlich könnte<br />
sich 2D.ID für Feuerlöscher, Kranseile<br />
und Notausgänge erweisen,<br />
da für solche sicherheitsrelevanten<br />
Betriebsmittel rechts- und<br />
beweissichere Dokumentationen<br />
hinterlegt werden müssen. So kann<br />
man in Kombination mit der 2D.ID<br />
der Datenbanklösung des «MyX-<br />
Pert ProductionManager» die Prüfintervalle<br />
für Zertifizierungen definieren<br />
und die Wartungsnachweise<br />
erbringen.<br />
Das täglich wachsende 2D.ID-Internetportal<br />
bietet eine grundlegende<br />
Infrastruktur und zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten<br />
für Hersteller<br />
und Endkunden von jeglichen<br />
industriellen Bauteilen gleichermassen.<br />
Es ist zu erwarten, dass<br />
es weiter anwächst.<br />
Karina Wieland ist Chief Marketing Officer<br />
bei MySolutions GmbH, Ohmstalerstrasse 4<br />
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35
QUALITÄT SICHERN<br />
Gesundheitswesen<br />
Qualitätsmanagement<br />
im medizinischen Labor<br />
Von Günter Menne<br />
Im Gesundheitswesen spielt Qualitätskontrolle<br />
eine grosse Rolle. Eine entscheidende Bedeutung<br />
kommt dabei dem Qualitätsmanagement im<br />
medizinischen Labor zu. Der Autor gibt im<br />
folgenden Beitrag einen kurzen Überblick über<br />
die wichtigsten Elemente eines QM-Systems.<br />
Labordiagnostische Parameter<br />
gehören für den Arzt zu den<br />
wichtigsten Kriterien bei der<br />
Behandlung des Patienten und in<br />
den meisten Fällen liefert das Labor<br />
den massgeblichen Beitrag zur<br />
Krankheitserkennung. Arzt und<br />
Patient müssen sich jederzeit auf<br />
die Befunde des Labors verlassen<br />
können, und so ist die Verantwortung<br />
der Labormitarbeiter entsprechend<br />
hoch. Ein QM-System<br />
bzw. eine entsprechende Akkreditierung<br />
im medizinischen Labor ist<br />
deshalb von grosser Bedeutung, da<br />
hiermit sowohl das QM-System<br />
wie auch die Fachkompetenz von<br />
externer Stelle bestätigt werden.<br />
Dr. Günter Menne<br />
QAC Quality Assurance Consulting AG<br />
Golchenweg 20<br />
CH-4461 Böckten<br />
guenter.menne@qac.ch<br />
www.qac.ch<br />
Akkreditierung ist nicht<br />
«nice to have»<br />
Fachkompetenz, so schreibt die<br />
Schweizerische Akkreditierungsstelle<br />
(SAS), ist der Schlüssel zu<br />
Transparenz, Vertrauen und Vergleichbarkeit.<br />
Dies erscheint vor allem<br />
im Spitalbereich, also beim<br />
Umgang mit kranken Menschen,<br />
äußerst wichtig. Eine Akkreditierung<br />
zu haben ist aber nicht nur ein<br />
«nice to have», sondern das Krankenversicherungsgesetz<br />
(KVG) der<br />
Schweiz schreibt vor, dass medizinische<br />
Laboratorien, welche<br />
Dienstleistungen an die Krankenversicherungen<br />
verrechnen, Qualitätssicherungsmassnahmen<br />
durchführen<br />
müssen. Die hierfür eingesetzte<br />
Kommission für Qualitätssicherung<br />
im medizinischen Labor<br />
(QUALAB) schreibt in ihren Richtlinien<br />
ausdrücklich vor, dass ein QM-<br />
System vorhanden sein muss. Diese<br />
«Kriterien zum Betreiben von medizinisch-analytischen<br />
Laboratorien<br />
(KBMAL)» von 1994 stützten sich<br />
auf die damals gültige Norm EN/<br />
ISO 45001, aus der die aktuell gültige<br />
Norm «EN ISO/IEC17025:2005<br />
Allgemeine Anforderungen an die<br />
Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien»<br />
hervorgegangen<br />
ist. Seit 2003 gibt es aber auch eine<br />
fürs medizinische Labor spezifische<br />
Norm in ihrer neusten Version von<br />
2012 «EN ISO 15189:2012 Medizinische<br />
Laboratorien – Anforderungen<br />
an die Qualität und Kompetenz».<br />
Immer mehr<br />
papierlose Abläufe<br />
Die Entwicklung der Analysemethoden<br />
im medizinischen Labor<br />
wird von Jahr zu Jahr schneller<br />
und revolutionärer. Man denke<br />
nur an die neuen Möglichkeiten in<br />
der Mikrobiologie (MALDI-TOF).<br />
Dies stellt hohe Ansprüche an die<br />
Aus- und Weiterbildung aller Mitarbeiter.<br />
Auch ist ein Labor ohne<br />
moderne EDV nicht mehr denkbar.<br />
Das Laborinformationssystem<br />
(LIS) steuert und lenkt die<br />
meisten Prozesse. Dies beginnt<br />
mit der Probenannahme, geht<br />
weiter zu den Analysesystemen<br />
und schliesslich zum Befund, der<br />
dann dem Arzt übermittelt wird.<br />
All diese Abläufe sind mehr oder<br />
weniger papierlos geworden. Hier<br />
den Überblick zu bewahren und<br />
Fehlerquellen rechtzeitig zu erkennen,<br />
ist eine besonders anspruchsvolle<br />
Aufgabe, bei welcher<br />
das QM-System die Mitarbeiter,<br />
die Laborleitung und auch die<br />
Überwachungsbehörden in idealer<br />
Weise unterstützt.<br />
Gute Gründe für eine Akkreditierung<br />
im medizinischen Labor sind also:<br />
• Gesetzliche Anforderungen erfüllen<br />
• Optimale Qualität für den Kunden<br />
• Das Labor soll konkurrenzfähig<br />
bleiben<br />
Arzt und Patient müssen sich jederzeit auf Laborbefunde verlassen<br />
können. Die Verantwortung von Labormitarbeitenden ist entsprechend<br />
hoch.<br />
Foto: Martin Gapa/pixelio.de<br />
36<br />
MQ Management und Qualität 1–2/2014
QUALITÄT SICHERN<br />
• Fachkompetenz bestätigen lassen<br />
• Qualität auf Anhieb<br />
• Transparenz der Organisation,<br />
der Prozesse und der Zuständigkeiten<br />
• Nachvollziehbarkeit der Resultate<br />
• Führungsinstrument<br />
Der Weg zur Einführung<br />
eines QM-Systems<br />
Der Aufwand zur Einführung eines<br />
QM-Systems ist im medizinischen<br />
Labor relativ gross. Zunächst müssen<br />
Arbeitsanweisungen, Richtlinien<br />
und ein Qualitätsmanagementhandbuch<br />
erstellt werden. Es<br />
muss gewährleistet sein, dass zu<br />
jeder Zeit nur gültige Versionen<br />
dieser Dokumente im Labor zur<br />
Verfügung stehen und so ist die<br />
Dokumentenlenkung essenziell.<br />
Analysemethoden müssen vor ihrer<br />
Einführung intensiv validiert<br />
werden. Dies ist sehr genau zu dokumentieren<br />
und erst danach können<br />
neue Methoden freigegeben<br />
werden. Alle Analysesysteme sind<br />
regelmässig mit Qualitätskontrollmaterialien<br />
zu überwachen. Dies<br />
passiert in der Regel mehrfach am<br />
Tag. Auch müssen die Laboratorien<br />
an sogenannten Ringversuchen<br />
teilnehmen und nur bei erfolgreicher<br />
Teilnahme erhalten sie diesbezügliche<br />
Zertifikate.<br />
Kurz dargestellt sind die wichtigsten<br />
Elemente des QM-Systems im<br />
medizinischen Labor u.a.:<br />
• Lenkung von Vorgabe- und<br />
Nachweisdokumenten<br />
• Darstellung der Organisation<br />
mit Organigramm, Stellenbeschreibungen,<br />
berufl. Lebensläufen<br />
und Weiterbildungsdokumentationen<br />
• Handhabung der Geräte und<br />
Methoden mit Validierungen,<br />
Rückführung, Wartungen etc.<br />
• Mindestens einmal im Jahr<br />
Durchführung interner Audits<br />
mit Überprüfung aller Normpunkte<br />
• Durchführung interner und externer<br />
Qualitätskontrollen (Ringversuche)<br />
• Einführung Fehler- und Beschwerdemanagementsystem<br />
• Management Review (jährlich)<br />
• Behandlung von Unteraufträgen<br />
• Befunderstellung<br />
Laboratorien müssen sich zwecks<br />
Akkreditierung bei der Schweizerischen<br />
Akkreditierungsstelle SAS<br />
zunächst anmelden und können<br />
dort auch erste Informationen in<br />
einem persönlichen Informationsgespräch<br />
erhalten. Danach<br />
müssen die geforderten Elemente<br />
der gewünschten Norm im Labor<br />
erstellt werden, wobei es im Ermessen<br />
des Labors liegt, wie lang<br />
das dauert. Wenn alles fertig ist,<br />
kommen SAS und sogenannte Fachexperten<br />
zunächst zu einem<br />
Vorgespräch, einem gegenseitigen<br />
«Beschnüffeln» und auch um ein<br />
Gefühl zu bekommen, wie weit<br />
die zu akkreditierende Stelle ist.<br />
Hierbei handelt es sich um einen<br />
sogenannten Probelauf und wenn<br />
alle Beteiligten sich einig sind,<br />
wird ein Termin für die reguläre<br />
Begutachtung vereinbart. In der<br />
Regel bleiben SAS-Begutachter<br />
und Fachexperten zwei Tage für<br />
die Begutachtung und überprüfen<br />
alle Bereiche des Labors. Alle Beobachtungen<br />
werden in sogenannten<br />
Auflagen oder Empfehlungen<br />
dokumentiert. Erst nach<br />
Erledigung der Auflagen wird die<br />
Akkreditierung des Labors durch<br />
die Akkreditierungskommission<br />
auf fünf Jahre ausgesprochen und<br />
man erhält eine diesbezügliche<br />
Akkreditierungsurkunde. Die Akkreditierungsstelle<br />
SAS kommt<br />
aber jährlich zu sogenannten<br />
Überwachungen und verbringt<br />
wiederum zusammen mit den Fachexperten<br />
ca. einen Tag pro Jahr<br />
im Labor mit intensiver Inspektion<br />
aller Abläufe.<br />
Aufwand nach<br />
Akkreditierung noch<br />
nicht zu Ende ...<br />
Für das Labor bedeutet die bestandene<br />
Akkreditierung also nicht ein<br />
sichzurücklehnen und endlich ausruhen<br />
können. Nach der Akkreditierung<br />
muss sich das QM-System<br />
jeden Tag bewähren, es muss gelebt<br />
werden und es muss gehegt und gepflegt<br />
werden. Der Mehraufwand<br />
ist also nach erfolgreicher Akkreditierung<br />
nicht beendet, sondern ist<br />
permanent vorhanden. Dieser<br />
Mehraufwand ist aber sicherlich direkt<br />
mit einem Nutzen für den<br />
kranken Menschen korreliert. Fehler<br />
und Beschwerden in einem akkreditierten<br />
Labor kommen nur<br />
noch sehr selten vor und wenn sie<br />
da sind, dann wird ein ganz besonderes<br />
Augenmerk hierauf gelegt<br />
und jeder Fehler und jede Beschwerde<br />
werden im Detail verfolgt<br />
und Korrekturmassnahmen werden<br />
unverzüglich eingeleitet.<br />
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MQ Management und Qualität 1–2/2014<br />
37
AGENDA/VORSCHAU<br />
IMPRESSUM<br />
38<br />
Vorträge / Tagungen / Seminare<br />
Optimierung des Engineering-Prozess<br />
4. Jahrestagung<br />
25./26. Februar 2014, Hilton Hotel Düsseldorf<br />
Auskunft: www.marcusevans-conferences-german.com<br />
CCES Conference 2014<br />
Environment and Sustainability<br />
26. Februar, ETH Zürich<br />
Auskunft: www.cces.ethz.ch<br />
CAS Business Excellence<br />
EFQM-Excellence-Modell 2013<br />
28. Februar (Start), Olten<br />
www.saq-qualicon.ch<br />
ESPRIX 2014<br />
Forum für Excellence: Fresh Business<br />
6. März 2014, KKL Luzern<br />
Auskunft: www.esprix.ch<br />
Leaders for Excellence<br />
Der Weg zu Recognised for Excellence<br />
11./12. März 2014, Raum Luzern/Olten<br />
Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch<br />
EFQM IAT – Internal Assessor Training<br />
Die offizielle EFQM-Ausbildung. In Zusammenarbeit<br />
mit ESPRIX<br />
11./12. März und 15. April 2014, Stansstad<br />
Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch<br />
Indoor- und Outdoor-Events im Fokus<br />
der Sicherheit<br />
Bedürfnisse und Trends im Bewilligungsverfahren<br />
für mittlere und grössere Veranstaltungen<br />
18. März 2014, Zürich<br />
Auskunft: www.mediasec.ch<br />
Münchener Management Kolloquium<br />
Modularisierung 4.0<br />
18./19. März, München<br />
Auskunft: www.management-kolloquium.de<br />
Operative Excellence<br />
Excellence-Seminar für Führungskräfte im mittleren<br />
Management<br />
ab 19. März 2014, Nottwil<br />
Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch<br />
Risikomanagement in der Lieferkette<br />
2-tägiger Praxiskurs<br />
ab 19. März 2014, Olten<br />
Auskunft: www.sanu.ch<br />
X.Days<br />
Zwischen Welten und Wolken<br />
19./20. März 2014, Interlaken<br />
Auskunft: www.xdays.ch<br />
Ethical Leadership<br />
In Zusammenarbeit mit dem Ethik-Zentrum<br />
der Universität Zürich<br />
20./21. März 2014, Zürich<br />
Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch<br />
Die 7-Summits-Strategie<br />
Mit Leichtigkeit hohe Ziele erreichen<br />
21. März 2014, Hotel Belvoir, Rüschlikon<br />
Auskunft: www.zfu.ch<br />
Planspiel HEX<br />
Kommunizieren & knappe Ressourcen einsetzen<br />
26. März 2014, Zürich<br />
Auskunft: ucs.ch/ucs/kontakt/anmeldung03hex.html<br />
Baselworld<br />
Branchenevent der Uhren- und Schmuckindustrie<br />
27. März bis 3. April 2014, Messe Basel<br />
Auskunft: www.baselworld.com<br />
Aussenwirtschaftsforum 2014<br />
Chancen ergreifen - Erfolg in der internationalen<br />
Wertschöpfungskette<br />
3. April 2014, Zürich<br />
Auskunft: www.s-ge.com<br />
Die Essenz erfolgreicher Führung<br />
Seminar mit Reinhard K. Sprenger. Dilemma-<br />
Management: Führen – Entscheiden – Vertrauen<br />
7. April 2014, Mövenpick Hotel, Regensdorf ZH<br />
Auskunft: www.zfu.ch<br />
Corporate Health Convention 2014<br />
4. Europäische Fachmesse für betriebliche<br />
Gesundheitsförderung und Demografie<br />
8./9. April 2014, Messe Zürich<br />
Auskunft: www.corporate-health-convention.ch<br />
Personal Swiss 2014<br />
13. Fachmesse für Personalmanagement 2014<br />
8./9. April 2014, Messe Zürich<br />
Auskunft: www.personal-swiss.ch<br />
Swiss Professional Learning 2014<br />
7. Fachmesse für Personal- und Führungskräfteentwicklung,<br />
Training und E-Learning<br />
8./9. April 2014, Messe Zürich<br />
www.professional-learning.ch<br />
Swiss Logistics Day 2014<br />
GS1-Event: Logistik im Rampenlicht<br />
10. April 2014, Zürich<br />
Auskunft: www.logistikmarkt.ch<br />
IFAT<br />
Welt-Leitmesse für Cleantech<br />
5.–9. Mai 2014, München<br />
Auskunft: www.ifat.de<br />
Control<br />
Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung<br />
6.–9. Mai 2014, Stuttgart<br />
Auskunft: www.control-messe.de<br />
TÜV-Seminare<br />
Nord<br />
Lieferantenmanagement für mittelständische<br />
Unternehmen<br />
26. März, Stuttgart<br />
12. Mai, München<br />
Werkzeuge und Methoden der Qualitätssicherung<br />
Prüfplanung, Prozesskontrolle und Problemlösung<br />
17. bis 20. März, München<br />
8. bis 11. April, Essen<br />
30. Juni bis 3. Juli, Hannover<br />
Rhein<br />
Bessere Lieferantenqualität mit Supplier Quality<br />
Management<br />
11. und 12. März, Nürnberg<br />
13. und 14. März, Köln<br />
Werkzeuge und Methoden aus dem Six-Sigma-Tool<br />
13. und 14. März, Köln<br />
Saar<br />
Energieaudit nach DIN EN 16247, KMU<br />
13. und 14. März, Nürnberg<br />
Energiemanager (TÜV)<br />
Qualifikation zum Managementvertreter<br />
gemäss DIN EN ISO 50001<br />
17. bis 20. März, Sulzbach<br />
31. März bis 3. April, Nürnberg<br />
Thüringen<br />
Auditierung integrierter Managementsysteme<br />
10. und 11. März, Stuttgart<br />
Produktsicherheitsbeauftragter (PSB) automotive<br />
24. bis 26. März Berlin<br />
Süd<br />
Praxislösungen für<br />
Qualitätsmanagement- Beauftragte<br />
12. März, Mannheim<br />
Der Werkzeugkasten für QMBs<br />
13. März, Stuttgart<br />
NEWS zum Thema Energiemanagement<br />
19. März, Dresden<br />
WZL-Forum<br />
Executive Seminar «Strategie- und Führungsgrundlagen<br />
für erfolgreiche Werkzeugbaubetriebe»<br />
18. bis 20. März, Aachen<br />
Process Excellence – Effiziente und effektive<br />
Prozesse produzierender Unternehmen<br />
18. März, Aachen<br />
Management-Circle<br />
Qualität 2014: 9. Jahrestagung für<br />
Qualitätsmanagement<br />
10. bis 13. März, München<br />
Patente 2014 – Erfolgreicher globaler Know-how-Schutz<br />
12. und 13. März, München<br />
MQ<br />
Management und Qualität<br />
Das Magazin für integrierte<br />
Managementsysteme<br />
44. Jahrgang<br />
erscheint 10x jährlich<br />
Schweiz: ISSN 1422-6634<br />
Deutschland: ISSN 1862-2623<br />
Ausgezeichnet mit dem<br />
Gütesiegel «Q-Publikation»<br />
der Fach- und Spezial-<br />
presse.<br />
Herausgeber<br />
<strong>SAQ</strong>/galledia verlag ag<br />
Verlagsleitung: Karen Heidl<br />
Druckauflage<br />
Verkaufte Auflage<br />
(wemf-beglaubigt)<br />
6970 Ex.<br />
2620 Ex.<br />
Redaktion<br />
Thomas Berner, lic. phil. I (MA)<br />
Burgauerstrasse 50<br />
9230 Flawil<br />
T 058 344 93 61<br />
F 071 394 60 62<br />
thomas.berner@galledia.ch<br />
Roger Strässle<br />
T 058 344 90 54<br />
roger.straessle@galledia.ch<br />
Produktion<br />
galledia ag, CH-9230 Flawil<br />
Schweiz<br />
Verlag<br />
galledia verlag ag<br />
Hafnerwisenstrasse 1<br />
CH-9442 Berneck<br />
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