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Hitzige Diskussionen um variable Renten - PwC

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Dat<strong>um</strong>: 06.09.2013<br />

Tages-Anzeiger<br />

8021 Zürich<br />

044/ 248 44 11<br />

www.tagesanzeiger.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 660.3<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 660003<br />

Auflage: 188'602<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 39<br />

Fläche: 58'439 mm²<br />

<strong>Hitzige</strong> <strong>Diskussionen</strong> <strong>um</strong> <strong>variable</strong> <strong>Renten</strong><br />

Bei den SBB wird die Einführung eines neuen Modells bei der Pensionskasse diskutiert.<br />

Die Gewerkschaften warnen vor «gravierenden sozialen Folgen», die Arbeitgeber sprechen von einem «sinnvollen Weg».<br />

Von Andreas Valda, Bern<br />

schäftsführende SGB-Sekretärin Doris dramatisieren. Der fixe Teil der Rente<br />

Laut Insidern beschäftigte sich der SBB- Bianchi warnt vor «gravierenden sozia_ sei hoch, der <strong>variable</strong> Teil klein. «Sie als<br />

Verwaltungsrat gestern mit der Einfüh_ len Folgen solcher <strong>variable</strong>n <strong>Renten</strong>». Wackelrente zu bezeichnen, ist falsch.<br />

rung von <strong>variable</strong>n <strong>Renten</strong>. Zu welchem Man setze sich für «planbare und kons- Es ist eine garantierte Rente und ein Zu-<br />

Resultat er gekommen ist, war am Abend tante» <strong>Renten</strong> auch in Zukunft ein. Die stupf», sagt Kaiser. Solche Modelle benicht<br />

zu erfahren. Den endgültigen Ent_ wichtigsten Kritikpunkte der Gegner: wegten sich im gesetzlichen Rahmen.<br />

scheid trifft allerdings der Stiftungsrat<br />

«Solange eine Pensionskasse die Berech-<br />

der SBB-Pensionskassen. Dort sitzen <strong>Renten</strong>kürzungen: Es werde ein Bo- nung dieses Zustupfs transparent macht<br />

gleich viele Arbeitnehmer- wie Arbeit_ nus in Aussicht gestellt. Aber in Wahrheit und fair ausgestaltet, dann ist ein solches<br />

gebervertreter. Präsident Markus Jordi sei es eine massive getarnte <strong>Renten</strong>- Modell ein sinnvoller Weg.»<br />

ist als Personalchef auch Vertreter des kürzung, weil der Umwandlungssatz von<br />

Eigners, also des Bundes. Kapital zu Rente massiv gesenkt werde. Das Beispiel von PWC<br />

Wie das geplante <strong>Renten</strong>modell genau Risikoüberwälzung: Der Ausgangs- Bei der Pionierpensionskasse von PWC<br />

aussieht, wollten die Verantwortlichen Punkt der 2. Säule sei seit 1986, dass jede besteht die Rente aus einer Basisrente<br />

der SBB-Pensionskasse gestern nicht ver- und einer Zusatzleistung. Letztere beträgt<br />

im Normalfall 12 Prozent der Basis-<br />

abgebe und ein Kollektiv dafür das Ri-<br />

Pensionskasse ein <strong>Renten</strong>versprechen<br />

raten. Ein Kenner der Materie sagte, die<br />

berufstätigen Versicherten hätten es rente. In guten Jahren kann sie beispiels-<br />

siko trage. So aber werde das Risiko auf weise auf<br />

langsam statt, dauernd Sanierungs- 20 Prozent steigen, in schlech-<br />

den Versicherten überwälzt, der darauf<br />

beiträge zu leisten, die Rentnern zugute- ten Jahren ausfallen. Berechnet wird sie<br />

keinen Einfluss hat.<br />

kommen. Das <strong>variable</strong> Modell könnte das<br />

alle 3 Jahre, sie bemisst sich an der Diffe-<br />

Geförderter Kapitalbezug: Das Mo-<br />

Milliardenloch zwar technisch lösen, renz zwischen der notwendigen und der<br />

dell schafft Unsicherheit über die<br />

aber das Vertrauen in die Pensionskasse erzielten Rendite. Die Senkung oder Er-<br />

würde «geschwächt», sagte er. <strong>Renten</strong>höhe. «Viele Versicherte dürften höhung beträgt maximal 2 Prozent auf<br />

verleitet sein, lieber das sichere Kapital<br />

Bei diesem Modell geht es <strong>um</strong> die Auf- 3 Jahre. Das BVG-Minim<strong>um</strong> ist garantiert.<br />

teilung der <strong>Renten</strong> in einen festen und zu beziehen als eine tiefe Grundrente Das System sei leicht verständlich, sagt<br />

einen <strong>variable</strong>n Teil. Der feste Teil orien- plus einen <strong>variable</strong>n Teil.» Die berufli- Josef Bachmann. Leiter der PWC-PK. «Der<br />

che Vorsorge werde damit geschwächt. Gewinn oder der Verlust wird jährlich in<br />

tiert sich am BVG-Minim<strong>um</strong> (plus einem<br />

Fehlender Teuerungsausgleich:<br />

der Kasse angemessenen Zuschlag), der Franken ausgewiesen. So versteht jeder<br />

Rentner haben keinen Anspruch, aber<br />

<strong>variable</strong> ist abhängig vom Anlageerfolg.<br />

Versicherte, wie es <strong>um</strong> die Kasse steht.»<br />

Nach guten Jahren soll die Rente steigen,<br />

die Aussicht aufjährliche Teuerungsaus- Die Haltung der 2800 Versicherten<br />

nach schlechten sinken. Bei gewissen gleiche. «Diese wird mit dem <strong>variable</strong>n fasst er wie folgt zusammen: «Wir sind<br />

Kassen heisst das Modell auch «Bonus-<br />

<strong>Renten</strong>modell faktisch abgeschafft.» darüber nicht glücklich, aber das Modell<br />

Rente», «zweiteilige Altersrente» oder ist fair.» War<strong>um</strong>? «Weil heutzutage die<br />

Bund fürchtet Vertrauensverlust<br />

«flexible Rente». Zurzeit wird es nur bei<br />

Aktiven überhöhte <strong>Renten</strong> finanzieren.<br />

ganz wenigen Kassen praktiziert. Als Die Gewerkschaften erhalten Sukkurs Das ist unfair.» So sieht es auch der Bun-<br />

Pionier gilt seit 2005 die Pensionskasse vom Bundesamt für Sozialversicherun- desrat, er will die <strong>Renten</strong> über den Umdes<br />

Beratungsunternehmens PWC. Die gen. «Wir stehen solchen Modellen skep- wandlungssatz senken - aber nicht flexi-<br />

Pensionskasse des Bundes (Publica) hat<br />

tisch gegenüber», sagt Colette Nova, Lei- bilisieren. Konsequent wäre es laut<br />

sich das Modell bereits angesehen. Die terin der beruflichen Vorsorge. Versi- Bachmann, nicht nur die künftigen, son-<br />

PK Energie, die Pensionskasse der cherte, die in die Pension gehen, wünsch- dem n alle <strong>Renten</strong> einem solchen Modell<br />

Strombranche, will es 2014 einführen. ten sich einen planbaren Betrag. Beim zu unterwerfen. «Damit wären schlag-<br />

Bei den SBB würde das <strong>variable</strong> Ren- <strong>variable</strong>n <strong>Renten</strong>modell sei die Vorher- artig alle Finanzierungsprobleme der<br />

tenmodell 56 000 Versicherte betreffen. sehbarkeit infrage gestellt. «Die Einfüh- 2. Säule entschärft.»<br />

Es hätte eine «starke Ausstrahlung», wie rung solcher Modelle ist ein schlechtes<br />

es der Schweizer Gewerkschaftsbund Signal für das Vertrauen in die 2. Säule.»<br />

(SGB) nennt. Branchenkenner sehen es Für viele Versicherte sei ein <strong>variable</strong>s<br />

ebenso. Die Gewerkschaften bezeichnen Modell «schwer verständlich».<br />

das Modell als «Wackelrente». Sie rufen Martin Kaiser, der Vorgänger von<br />

für den 21. September zur Demo auf, <strong>um</strong> Nova und heute Dossierverantwortlicher<br />

den «Dammbruch» bei den SBB «zu ver- beim schweizerischen Arbeitgeberverhindern»,<br />

wie es gestern hiess. Die Ge- band, sieht dies anders. Man solle nicht<br />

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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />

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Das neue Modell würde 56000 Versicherte betreffen: SBB-Angestellter in der Betriebszentrale Ost in Kloten. Foto: Keystonc<br />

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