Haus und Freizeit - bfu

Empirisch abgestützte Informationen wurden primär
aus Literaturquellen entnommen und dienten
als Basis für die Bewertung der Präventionsmöglichkeiten.
Insbesondere für die Bewertung der
Präventionsmöglichkeiten für Sturzunfälle von Senioren
liegen wissenschaftliche Arbeiten vor, die
vergleichende Angaben zum Erfolgspotenzial enthalten
[8–14]. Darüber hinaus existierten Cochrane-Übersichtsarbeiten
zu diesem Thema [15–21].
Diese Informationen wurden in einem bfu-
Fachgremium hinsichtlich der 3 Beurteilungskriterien
«Wirksamkeit», «Effizienz» und «Umsetzbarkeit»
diskutiert und beurteilt (Tabelle 13). Unter
diesen 3 Begriffen ist Folgendes zu verstehen:
• Wirksamkeit bezeichnet das Ausmass, in dem
ein gewünschtes Ergebnis erreicht wird. In Bezug
auf eine unfallpräventive Massnahme entspricht
die Wirksamkeit dem Anteil aller Unfälle
oder Verletzungen, der durch die Anwendung
einer Massnahme unter Idealbedingungen verhindert
werden kann.
• Effizienz ist das Verhältnis zwischen dem erreichten
Nutzen und den hierfür eingesetzten
Mitteln. In Bezug auf eine unfallpräventive
Massnahme wird das Verhältnis der durch eine
Massnahme bewirkte Schadensreduktion und
der hierfür aufgewendeten Kosten verstanden.
• Umsetzbarkeit (Synonym: Realisierungschance)
ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Massnahme
in Anbetracht der gegebenen Rahmenbedingungen
umgesetzt werden kann. Die Umsetzbarkeit
ist eingeschränkt, wenn finanzielle,
politische (gesetzliche), gesellschaftliche, technische
oder andere Hindernisse vorliegen.
Anstelle der Wirksamkeit (unter Idealbedingungen)
wurde im Bewertungsprozess zum Teil die Effektivität
(Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen)
verwendet. Dies hing von den vorliegenden Studienergebnissen
ab.
Jede Präventionsmöglichkeit wurde isoliert beurteilt
und nicht im Kontext zu den anderen Präventionsmöglichkeiten.
Die Bewertung der Beurteilungskriterien
basiert auf einer 5-stufigen Skalierung
(Tabelle 13).
Aufgrund der Bewertung der Beurteilungskriterien
erfolgte die Bestimmung des sogenannten Prädikats.
Dieses gibt an, welche Relevanz die jeweilige
Präventionsmöglichkeit für die Schweiz besitzt. Das
Prädikat beinhaltet eine Differenzierung nach einer
4-stufigen Skala (Tabelle 13).
Auch das hier dargestellte Vorgehen zur Bewertung
von Präventionsmöglichkeiten ist analog zu
bereits publizierten Berichten aus den Unfallbereichen
Strassenverkehr [22] und Sport [23]. Dieser
methodische Weg unterscheidet sich jedoch von
dem quantitativen Ansatz [24] wie er beispielsweise
im VESIPO-Bericht (Erarbeitung der Grundlagen
für eine Strassenverkehrssicherheitspolitik des Bundes)
[25] angewendet wurde.
3.3.2 Einschätzung der Präventionsmöglichkeiten
Die Einschätzung der Risikofaktoren erfolgte analog
zur Einschätzung der Präventionsmöglichkeiten
(Tabelle 13). Diese wurde wiederum für die ermittelten
altersspezifischen Risikogruppen inkl. der
Kategorie «Alle Alterssegmente» vorgenommen. Es
wurden nur dann Präventionsmöglichkeiten erarbeitet,
wenn die zugrunde liegenden Risikofaktoren
eine hohe Unfallrelevanz aufwiesen.
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 09 Methodik 93