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Haus und Freizeit - bfu

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3.2.1 Bewertung der Risikofaktoren<br />

Die Bewertung der Risikofaktoren hat zum Ziel, die<br />

wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung eines<br />

Unfalls bzw. einer Verletzung zu identifizieren.<br />

Risikofaktoren, die eine hohe oder sehr hohe Unfallrelevanz<br />

besitzen, dienen als Ausgangsbasis für<br />

die Ableitung <strong>und</strong> Entwicklung geeigneter Präventionsmöglichkeiten<br />

resp. -massnahmen. Letztere<br />

sollen wiederum die Risikofaktoren minimieren<br />

oder eliminieren werden.<br />

Um die Unfallrelevanz der Risikofaktoren zu<br />

bestimmen, diente eine Skala mit einer 5-stufigen<br />

Ausprägung (Tabelle 13), die den Anteil der Verletzten<br />

<strong>und</strong> der Getöteten berücksichtigt. Jedes<br />

Unfallsegment wurde unabhängig von den anderen<br />

analysiert. Demzufolge bezieht sich die Abschätzung<br />

auf die Gesamtzahl der Getöteten <strong>und</strong><br />

Verletzten des jeweiligen Unfallsegments. Bei der<br />

Abschätzung der Unfallrelevanz spielt der Anteil<br />

der Getöteten eine gewichtigere Rolle als der Anteil<br />

der Verletzten.<br />

Die Bewertung der Risikofaktoren erfolgte mit Hilfe<br />

des attributablen Risikos. Das attributable Risiko<br />

gibt an, zu welchem Anteil das Auftreten eines<br />

Ereignisses auf einen speziellen Risikofaktor zurückzuführen<br />

ist. Es zeigt somit, wie sehr sich das<br />

Unfallrisiko bei den «Risikoexponierten» senken<br />

lässt, wenn der Risikofaktor ausgeschaltet wird.<br />

Für die Bewertung der Bedeutsamkeit <strong>und</strong> somit<br />

des attributablen Risikos wird die Verbreitung<br />

<strong>und</strong> die Gefährlichkeit des Risikofaktors berücksichtigt.<br />

Die Verbreitung des Risikofaktors entspricht<br />

der Prävalenz desselben. Die Gefährlichkeit<br />

eines Risikofaktors lässt sich mit Hilfe des Odds<br />

Ratio <strong>und</strong>/oder des relativen Risikos ausdrücken. Da<br />

nicht immer Daten zur Berechnung des Odds Ratio<br />

vorlagen bzw. aus der Literatur herangezogen<br />

werden konnten, basiert die Bewertung des Risikofaktors<br />

in diesen Fällen auf einer Abschätzung<br />

durch Experten.<br />

Im Folgenden wird für das attributable Risiko der<br />

Begriff Unfallrelevanz verwendet. Diese gibt die<br />

Bedeutung des Risikofaktors im Unfallgeschehen<br />

an. Die Beurteilung dient der hierarchischen Einordnung<br />

mehrerer Risikofaktoren.<br />

Die Bewertung der einzelnen Risikofaktoren erfolgte<br />

innerhalb eines <strong>bfu</strong>-Fachgremiums <strong>und</strong> basiert<br />

auf vorhandenem statistischem Datenmaterial,<br />

Angaben aus der Literatur sowie Erfahrungswerten.<br />

Die Abschätzung der Unfallrelevanz der Risikofaktoren<br />

gestaltete sich insbesondere dann als<br />

schwierig, wenn nur sehr wenige Informationen<br />

vorhanden waren <strong>und</strong>/oder wenn Krankheiten<br />

(z. B. Inkontinenz, Diabetes), deren Ausmass bzw.<br />

Verbreitung nur ungenügend bekannt sind, als<br />

konf<strong>und</strong>ierende Variablen in der Beurteilung berücksichtigt<br />

werden mussten.<br />

Die beschriebene Vorgehensweise zur Bewertung<br />

der Risikofaktoren entspricht im Gr<strong>und</strong>prinzip dem<br />

methodischen Vorgehen bei ähnlich gearteten<br />

Berichten aus den Bereichen Strassenverkehr [6]<br />

<strong>und</strong> Sport [7]. Auch hier wird die Bedeutsamkeit<br />

der Risikofaktoren mit Hilfe der Verbreitung <strong>und</strong><br />

der Gefährlichkeit, also der Unfallrelevanz des Risikofaktors<br />

abgeschätzt.<br />

3.2.2 Einschätzung der Risikofaktoren<br />

Aufgr<strong>und</strong> der geringen Anzahl an empirischen<br />

Studien, die zudem nur einen geringen Evidenzgrad<br />

ausweisen, konnte mit Ausnahme des Unfall-<br />

<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Methodik 91

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