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Haus und Freizeit - bfu

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schem, physiologischem, biomechanischem, medizinischem<br />

<strong>und</strong> produktspezifischem (Engineering)<br />

Fachwissen beigezogen.<br />

Die beiden Vorgehensweisen schliessen sich gegenseitig<br />

nicht aus. Sie ergänzen sich vielmehr. Die<br />

statistische Unfallanalyse ermöglicht die Ermittlung<br />

jener Risikofaktoren, die den stärksten Einfluss auf<br />

das Unfallgeschehen haben. Die Berücksichtigung<br />

von theoretischem Wissen ist notwendig, um ein<br />

vertieftes Verständnis der empirisch ermittelten<br />

Risikofaktoren zu erhalten. Empirisch ermittelte<br />

Risikofaktoren weisen häufig einen geringen Informations-<br />

<strong>und</strong> Interpretationsgehalt auf. Wenn<br />

sich beispielsweise das Kleinkindalter als Risikofaktor<br />

zeigt, so deckt diese Information keinesfalls den<br />

Erklärungsbedarf. Es stellt sich die Frage, warum<br />

dieses Alter die Verletzungswahrscheinlichkeit erhöht.<br />

Welche Faktoren führen dazu, dass das<br />

Kleinkindalter zu einem Risikofaktor wird? Um<br />

Antworten mit höherem Auflösungsgrad zu erhalten,<br />

können im erwähnten Beispiel psychomotorische<br />

Entwicklungsprozesse hinzugezogen werden.<br />

Diese detailliertere Betrachtung ist notwendig, um<br />

adäquate <strong>und</strong> effektive Präventionsvorschläge erarbeiten<br />

zu können.<br />

Alle Risikofaktoren werden soweit wie möglich <strong>und</strong><br />

sinnvoll hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Unfallgeschehen<br />

beurteilt. Als Gr<strong>und</strong>lage werden dazu<br />

die Verbreitung <strong>und</strong> die Gefährlichkeit des Risikofaktors<br />

herangezogen (Kap. IV.3.2.1, S. 91). Im<br />

Rahmen der vorliegenden Studie wurden aufgr<strong>und</strong><br />

der unterschiedlichen Wissens- <strong>und</strong> Informationsgr<strong>und</strong>lagen<br />

2 Beurteilungsansätze gewählt<br />

(Tabelle 13). Eine Bewertung der Risikofaktoren<br />

<strong>und</strong> der Präventionsmöglichkeiten konnte ausschliesslich<br />

für das Unfallsegment «Stürze» der<br />

Risikogruppen «Kinder <strong>und</strong> Jugendliche» sowie<br />

«Senioren» vorgenommen werden (Kap. V.3.2,<br />

S. 109). Für die anderen 6 Unfallsegmente sowie<br />

für die Stürze von Erwachsenen erfolgte keine<br />

Bewertung im eigentlichen Sinn, sondern eine<br />

Einschätzung. Die Beurteilung erfolgt ausschliesslich<br />

in Bezug auf das Schweizer Unfallgeschehen.<br />

Somit werden nur Ergebnisse <strong>und</strong> Angaben<br />

berücksichtigt, die für die Präventionsarbeit in der<br />

Schweiz relevant sind.<br />

Tabelle 13<br />

Beurteilungsverfahren von Risikofaktoren (RF) <strong>und</strong> Präventionsmöglichkeiten<br />

(PM)<br />

Unfallsegmente<br />

Beurteilung von RF <strong>und</strong> PM 1<br />

Bewertung von RF <strong>und</strong><br />

PM (mittlerer/hoher<br />

Evidenzgrad)<br />

Einschätzung von RF<br />

<strong>und</strong> PM (geringer<br />

Evidenzgrad)<br />

Unfallsegmente<br />

Stürze<br />

Stürze (Erwachsene)<br />

(Kinder <strong>und</strong> Jugendliche)<br />

Stürze (Senioren)<br />

Scherben, Blech usw.<br />

Tiere<br />

Sehr hoch<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Gering<br />

Sehr gering<br />

Sehr hoch<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Gering<br />

Sehr gering<br />

Unfallrelevanz<br />

Geräte, Werkzeuge,<br />

Apparte, Maschinen<br />

Verbrennung,<br />

Verätzung<br />

Vergiftung<br />

Elektrischer Strom<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Gering<br />

Beurteilungskriterien<br />

Qualitative<br />

Analyseformen<br />

Risikoanalyse<br />

Beurteilung der<br />

RF basierend auf<br />

der Unfallrelevanz<br />

(Verbreitung,<br />

Gefährlichkeit)<br />

Interventionsanalyse<br />

Beurteilung der<br />

PM basierend<br />

auf den Kriterien<br />

(Wirksamkeit,<br />

Effizienz, Umsetzbarkeit)<br />

Interventionsanalyse<br />

Prädikat<br />

Beurteilung der<br />

Sehr empfehlenswert (Sehr empfehlenswert)<br />

PM basierend Empfehlenswert<br />

Empfehlenswert<br />

auf den Kriterien Bedingt empfehlenswert Bedingt empfehlenswert<br />

(Wirksamkeit,<br />

Effizienz, Umsetzbarkeit)<br />

Nicht empfehlenswert (Nicht empfehlenswert)<br />

1<br />

Vorgehen abhängig vom Evidenzgrad der vorhandenen Daten <strong>und</strong> Informationen<br />

90 Methodik <strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09

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