Haus und Freizeit - bfu

1.5 Besondere Aspekte zur Präventionsarbeit
1.5.1 Kinder und Jugendliche – strategische
Überlegungen
Der europäische Bericht zur Prävention von Kinderverletzungen
enthält einen Aktionsplan bestehend
aus 9 Aktionspunkten, der gewährleisten soll, dass
anvisierte Präventionsziele auch realisiert werden
können. Zwar beziehen sich diese Überlegungen
bzw. Empfehlungen auf die Europäische Union,
jedoch scheinen sie auch eine Relevanz für die
Schweiz zu besitzen:
1. Verletzungsprävention für Kinder und Jugendliche
umfassend in die Förderung von Gesundheit
und Entwicklung von Kindern bzw. Jugendlichen
integrieren
2. Eine Policy und ein Plan zur Verletzungsprävention
von Kindern entwickeln und umsetzen:
Dabei müssten verschiedene Sektoren involviert
sein (z. B. staatliche und nichtstaatliche Institutionen
und Organisationen, privater Sektor,
Medien und Öffentlichkeit). Diese Policy müsste
alle Kinder berücksichtigen, insbesondere jene
mit niedrigem sozioökonomischem Status. Ausserdem
darf sich die Policy nicht nur auf den
Bereich Haus und Freizeit beschränken, sondern
müsste auch die Bereiche Sport und Strassenverkehr
berücksichtigen.
3. Evidenzbasierte Interventionen zur Prävention
und Steuerung von Verletzungen bei Kindern
implementieren
4. Gesundheitssystem verstärken, um Verletzungen
bei Kindern adäquat Rechnung tragen
zu können
5. Kompetenzen aufbauen und Best-Practice-
Wissen austauschen
6. Quantität und Qualität der Daten zur Verletzungsprävention
bei Kindern verbessern
7. Hinsichtlich Risikofaktoren, Wirkung, Kosten
und Prävention von Verletzungen bei Kindern
Prioritäten festlegen sowie Forschung und
Evaluation unterstützen
8. Bewusstsein und zielorientierte Investition für
die Verletzungsprävention bei Kindern steigern
9. Unterschiede bezüglich der Verletzungen bei
Kindern thematisieren
1.5.2 Überlegungen zu einer neuen Systematik
zur Analyse der Unfallsegmente
Die bfu-Systematik deckt sich nicht immer mit den
internationalen Unfall- bzw. Verletzungskategorisierungen.
Das erschwert den unmittelbaren Vergleich
mit internationalen Daten und Erkenntnissen.
Manche Unfallsegmente müssen hinsichtlich
ihrer inhaltlichen Ausrichtung und dementsprechendem
Nutzen für die Präventionsarbeit kritisch
hinterfragt werden. Dies betrifft vor allem die Unfallsegmente
«Scherben, Blech usw.» sowie
«Verbrennung, Verätzung». Zudem wurde bei der
Erarbeitung dieses Berichts festgestellt, dass im
Vergleich zur internationalen Literatur die Verletzungsmuster
«Ersticken» (einschliesslich Ersticken
durch Verschlucken) sowie «Erdrosseln» innerhalb
der bfu-Statistiken nicht (separat) aufgeführt werden.
Eine Optimierung der Systematik der Unfallsegmente
könnte nicht nur dazu beitragen, die
Präventionsarbeit zielgerichtet zu gestalten, sondern
würde auch einen besseren Vergleich mit
anderen internationalen Statistiken und Studien
erlauben.
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 09 Kurzfassung / Version abrégée / Riassunto / Condensed Version 33