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Haus und Freizeit - bfu

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len Wirkungsgrad <strong>und</strong> somit für den Erfolg der<br />

Intervention dar. Hoffmann [167] bezieht sich in<br />

seinen Ausführungen auf den Cochrane Review<br />

von 2005 [168]. Der Cochrane Review [168]<br />

kommt zum Schluss, dass für selbständig lebende<br />

Personen durch das Tragen von Hüftprotektoren<br />

keine Reduktion der Anzahl proximaler Femurfrakturen<br />

nachgewiesen werden konnte (RR: 1.16,<br />

95 % CI: 0.85 bis 1.95). Dagegen zeigten Studien<br />

mit Pflegeheimbewohnern positive Effekte (RR:<br />

0.77, 95 % CI: 0.62 bis 0.97). Hier betont Hoffmann<br />

[167] jedoch, dass methodische Aspekte<br />

berücksichtigt werden müssen (Zuteilung der Intervention<br />

auf individueller Ebene oder in einer Gruppe,<br />

was wiederum einen Bias provozieren könnte).<br />

Darüber hinaus konnte bei der Cochrane-Meta-<br />

Analyse [168] kein signifikanter Effekt des Hüftprotektors<br />

auf die Inzidenz von Becken- oder anderen<br />

Frakturen festgestellt werden. Es wurden aber auch<br />

keine nachteiligen Effekte des Hüftprotektors beobachtet.<br />

Jedoch war die Compliance, insbesondere<br />

in Bezug auf den Langzeitaspekt, ziemlich unbefriedigend.<br />

Die Autoren bemerken abschließend,<br />

dass die Ergebnisse der Meta-Analyse Zweifel hinsichtlich<br />

der Effektivität von Hüftprotektoren im<br />

Zusammenhang mit der Reduzierung von Oberschenkelhalsbrüchen<br />

bei Senioren aufwerfen. Akzeptanz<br />

<strong>und</strong> Befolgung (Tragen des Protektors) der<br />

Benutzer von Hüftprotektoren sind unbefriedigend<br />

aufgr<strong>und</strong> von Diskomfort <strong>und</strong> mangelnder Praktikabilität.<br />

Zudem wird bemerkt, dass das Tragen<br />

von Hüftprotektoren nur eine sek<strong>und</strong>är- <strong>und</strong> keine<br />

primärpräventive Massnahme darstellt. Diese Ergebnisse<br />

einschliesslich der Schlussfolgerungen<br />

wurden durch den aktuellen Cochrane Review<br />

bestätigt [19,166]. Die Angaben zu den berechneten<br />

«Relativen Risiken» ergaben nur marginale<br />

Abweichungen. Empirische Studien zu Lösungsansätzen,<br />

die dieses Problem versuchen zu kompensieren,<br />

existieren bereits. In diesem Zusammenhang<br />

wurde <strong>und</strong> wird die kostenlose Abgabe von Hüftgelenksprotektoren<br />

in Verbindung mit einem strukturierten<br />

Ausbildungsprogramm, welches sich an<br />

das Pflegepersonal bzw. Betreuungspersonen<br />

wendet, untersucht <strong>und</strong> diskutiert [162,163,331].<br />

Meyer et al. kommen basierend auf ihren Studienergebnissen<br />

zu dem Schluss, dass solch eine Kombination<br />

vielversprechend im Hinblick auf die Reduzierung<br />

von Oberschenkelhalsfrakturen darstellt<br />

[163,331]. Die gleiche Arbeitsgruppe hat versucht,<br />

Prädikatoren zu formulieren, welche die Compliance<br />

vorhersagen können [332]. Es scheint, dass die<br />

Compliance in der Interventionsgruppe (freie Abgabe<br />

von Hüftprotektoren in Kombination mit der<br />

Schulung des Pflegepersonals) grösser ist, wenn<br />

Gehhilfen benutzt werden <strong>und</strong>/oder keine Inkontinenz<br />

vorliegt. Bei der Kontrollgruppe (normale<br />

Benutzung des Hüftprotektors) ist eine höhere<br />

Compliance zu beobachten, wenn 10 Senioren von<br />

einer Pflegeperson betreut wird <strong>und</strong>/oder ein hoher<br />

Grad von Behinderung <strong>und</strong>/oder Sturzangst vorliegt.<br />

Um die Compliance zwischen verschiedenen<br />

Studien vergleichbar zu gestalten <strong>und</strong> somit Diskussionen<br />

in Bezug auf die «Wirksamkeit unter<br />

Alltagsbedingungen» vorzubeugen [331], gab es<br />

auch den Versuch für eine standardisierte Definition<br />

zur Compliance bzw. Adherence [333].<br />

Abschließend ist zu bemerken, dass im Zusammenhang<br />

mit Präventionsmassnahmen zu osteoporotischen<br />

Frakturen immer die Komplexität bzw.<br />

das multifaktorielle Risikoprofil berücksichtigt werden<br />

sollte. Es wird empfohlen, zwischen Faktoren<br />

zu unterscheiden, die das Risiko einer Osteoporose<br />

erhöhen <strong>und</strong> solchen, die das Frakturrisiko über<br />

andere, extraossäre Mechanismen beeinflussen wie<br />

z. B. durch ein erhöhtes Sturzrisiko [327,334].<br />

236 Anhang <strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09

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