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Haus und Freizeit - bfu

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sches «Klima» sowie der Organisation des Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />

einschliesslich der Motivation des Personals<br />

stattfinden.<br />

2.2 Sturz <strong>und</strong> Osteoporose<br />

Als Osteoporose wird eine systematische Skelettkrankheit<br />

mit Verringerung der Knochenmasse <strong>und</strong><br />

gleichzeitiger Zerstörung der Mikroarchitektur des<br />

Knochengewebes bezeichnet [327]. Osteoporose<br />

ist immer die Folge einer länger andauernden Dysbalance<br />

zwischen Knochenabbau <strong>und</strong> Knochenanbau,<br />

wobei das erstere dominiert. Daraus resultiert<br />

eine erhöhte Knochenfragilität. Neben dieser qualitativen<br />

Definition wurden von einem Expertenpanel<br />

der WHO im Jahr 1994 quantitative Kriterien für<br />

die Diagnose der Osteoporose festgelegt, die auf<br />

der Knochenmineraldichte basieren. Wirbel-,<br />

Schenkelhals- <strong>und</strong> Unterarmfrakturen gelten als<br />

klassische Osteoporose-Frakturen. Jedoch zeigen<br />

prospektive Studien, dass nahezu alle Frakturtypen<br />

bei Frauen <strong>und</strong> Männern mit niedriger Knochendichte<br />

vermehrt vorkommen [327]. Bei den durch<br />

Stürze im Alter entstehenden Verletzungen kommt<br />

dem hüftgelenksnahen Bruch des Oberschenkelhalsknochens<br />

eine besondere Bedeutung zu. Diese<br />

Fraktur ist besonders bei Menschen im hohen Lebensalter<br />

anzutreffen.<br />

In Bezug auf den Verletzungsmechanismus soll an<br />

dieser Stellen nur auf das Kapitel VI.1.2.4, S. 119<br />

verwiesen werden. Bedingt durch Osteoporose ist<br />

der Oberschenkelhalsbruch bei Frauen häufiger als<br />

bei Männern [328]. Die Häufigkeit der Hüftfraktur<br />

steigt mit zunehmenden Alter an [328].<br />

Mittels einer Modellrechnung prognostizierten<br />

Schwenkglenks <strong>und</strong> Szucs [329] für die Jahre 2000<br />

bis 2020 eine Inzidenzzunahme der osteoporotischen<br />

Hüft-, Wirbelkörper- <strong>und</strong> distalen Unterarmfrakturen<br />

um 22–29 % <strong>und</strong> einen Anstieg der<br />

absoluten Zahlen dieser Frakturen um 22–34 %.<br />

Für die separate Betrachtung der osteoporotischen<br />

Hüftfrakturen bedeutet dies einen Anstieg von<br />

8630 auf 11 480 Ereignisse pro Jahr. Die mit den<br />

aufgeführten osteoporotischen Frakturtypen assoziierten<br />

stationären Kosten werden von 764 Mio.<br />

CHF im Jahr 2000 auf 1011 Mio. CHF im Jahr 2020<br />

steigen. Dies bedeutet eine Zunahme um 31 %<br />

[329].<br />

Diese Kosten lassen sich durch Präventionsmassnahmen<br />

wirksam eindämmen. Wie in Kapitel<br />

VI.1.5.3, S. 148 erwähnt, existiert hier eine Vielzahl<br />

von Literatur, die die Wirksamkeit von Hüftprotektoren<br />

als sek<strong>und</strong>äre Präventionsmassnahme unterstreicht<br />

<strong>und</strong> auch beweist. Zudem wurde zur Absicherung<br />

der «funktionellen Wirksamkeit» eine<br />

internationale Konsensus-Stellungnahme erarbeitet<br />

[123,330]. In dieser Stellungnahme werden biomechanische<br />

Parameter <strong>und</strong> deren Ausprägung<br />

(Leistungs- bzw. Beurteilungskriterien) definiert,<br />

welche die Vergleichbarkeit der Funktionalität verschiedener<br />

Produkte gewährleisten <strong>und</strong> somit Aussagen<br />

zulassen, ob ein Produkt vom Markt genommen<br />

oder empfohlen werden sollte.<br />

Jedoch deuten Meta-Analysen darauf hin, dass die<br />

Wirksamkeit von Hüftprotektoren zur Vermeidung<br />

von Oberschenkelhalsfrakturen, die durch einen<br />

Sturz auf die Hüfte verursacht werden, nicht so<br />

stark ist, wie ursprünglich erwartet [167,331]. Hier<br />

ist primär die «effektive» Wirksamkeit, also die<br />

Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen («effectiveness»),<br />

gemeint, wo die Compliance der Patienten<br />

bzw. der Träger von Hüftprotektoren eine wichtige<br />

Rolle spielt. Tragekomfort <strong>und</strong> Praktikabilität stellen<br />

hier die entscheidenden Variablen für den generel-<br />

<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Anhang 235

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