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Haus und Freizeit - bfu

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licht wurden, wobei sich ein Review auf Senioren<br />

bezieht, die selbständig leben [18] während die<br />

beiden anderen auf Senioren, die in Wohn-<br />

/Pflegeheimen oder Spitälern leben, [15,16] fokussiert<br />

ist. Diese Aufgliederung nach einem Setting<br />

deutet darauf hin, dass hinsichtlich der Realisierung<br />

von Präventionsmassnahmen die Rahmenbedingungen<br />

(z. B. Infrastruktur, Verantwortlichkeit,<br />

Trägerfunktion, Finanzierung) essentiell wichtig<br />

<strong>und</strong> eine differenzierte Betrachtung notwendig ist.<br />

Der dargestellte Massnahmenkatalog zur Sturzprävention<br />

von Senioren, enthält gleichzeitig eine<br />

Evaluierung der angeführten Massnahmen [11]<br />

hinsichtlich primärpräventiver Ansätze. An dieser<br />

Stelle soll nur auf diesen Überblick verwiesen<br />

werden. Aus Gründen der Übersichtlichkeit erfolgte<br />

die Bewertung der einzelnen Massnahmen ausschliesslich<br />

verbal. Jedoch wurde für jede Präventionsmassnahme<br />

das relative Sturzrisiko der Interventionsgruppe<br />

in Bezug zu der Kontrollgruppe<br />

berechnet (OR) <strong>und</strong> verglichen. Bei einem signifikanten<br />

Wert unter 1 wurde der Terminus «likely to<br />

be beneficial» vergeben («wahrscheinlich nutzbringend»).<br />

Bei der Umsetzung von Massnahmen zur Sturzprävention<br />

spielt die Einstellung älterer Menschen<br />

eine tragende Rolle. In diesem Zusammenhang<br />

stellt die Bereitschaft zur Teilnahme an Sturzpräventionsprogrammen<br />

ein Hauptproblem dar. Kraft<strong>und</strong><br />

Koordinationstraining werden eher angenommen<br />

als eine «<strong>Haus</strong>sicherheitsinspektion» <strong>und</strong><br />

entsprechende Modifizierungen [120].<br />

Negri et al. [12] führen an, dass die Erfahrungen in<br />

Bezug auf Schwierigkeiten <strong>und</strong> Unterstützung bei<br />

der Realisierung von Sturzpräventionsmassnahmen<br />

von älteren Menschen variierten. Ökonomische<br />

Ressourcen, politisches «Klima» sowie die Motivation<br />

des Personals werden als wichtige «Unterstützungsfaktoren»<br />

angesehen (Tabelle 85 (A-Tab. 12)).<br />

Im Rahmen des APOLLO-Programms (WP4) wurden<br />

die Teilnahme <strong>und</strong> Compliance basierend auf einem<br />

systematischen Literaturüberblick analysiert,<br />

welcher Studien umfasste, die die Effektivität der<br />

Massnahmen zur Sturzprävention untersucht haben<br />

[12]. Die Hälfte der analysierten Studien zeigt,<br />

dass mehr als 50 % der Teilnehmenden die<br />

entsprechende Intervention zu Ende geführt<br />

hat. Jedoch erscheint es problematisch, Ablehnungs-<br />

<strong>und</strong> Dropout-Quoten von unterschiedlichen<br />

Studien direkt miteinander zu vergleichen (Studiendesign,<br />

Organisation usw.).<br />

Daher wurden innerhalb des APOLLO-Programms<br />

zwei Fallstudien mit zwei unterschiedlichen Implementierungen<br />

von multidisziplinären Sturzpräventionsprogrammen<br />

initiiert. Es mussten konträre<br />

Ergebnisse registriert werden [12]:<br />

• Grossbritannien: «Erfolg»; signifikante Reduzierung<br />

von Stürzen in Interventionsgruppe<br />

• Niederlande: «Misserfolg»; keine signifikanten<br />

Unterschiede zwischen Interventions- <strong>und</strong> Kontrollgruppe<br />

Als Hauptgr<strong>und</strong> für dieses konträre Ergebnis<br />

wird die unterschiedliche Organisation des<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystems angeführt. Dies stellt eine<br />

wichtige Erkenntnis im Hinblick auf die Umsetzung<br />

selektiver Präventionsmassnahmen in der Schweiz<br />

dar. Die mögliche Anwendung einer vielversprechenden<br />

bzw. wirksamen Präventionsmassnahme<br />

darf nur unter Berücksichtigung ihrer Effizienz <strong>und</strong><br />

Umsetzbarkeit erfolgen. Dies sollte immer im Kontext<br />

der oben angeführten Unterstützungsfaktoren<br />

wie beispielsweise ökonomische Ressourcen, politi-<br />

234 Anhang <strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09

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