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Haus und Freizeit - bfu

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Gefahrenbewusstsein <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Präventionsmöglichkeiten zur Sensibilisierung<br />

der Aufsichtsperson für ein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein<br />

stehen in engem Zusammenhang<br />

mit der Kindererziehung. Dies betrifft nicht nur<br />

die Interaktion Eltern-Kind, sondern bezieht sich<br />

auch auf Aufsichtspersonen. Diese können abhängig<br />

vom Setting beispielsweise Kita-Erzieher, Lehrer<br />

oder Tagesmütter sein. Eltern bzw. Aufsichtspersonen<br />

spielen somit eine wichtige Rolle beim Verhindern<br />

von Unfällen bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

[306]. Eltern <strong>und</strong> Aufsichtspersonen sind verantwortlich,<br />

dass mögliche (Verletzungs-)Gefahren für<br />

Kinder oder Jugendliche eliminiert bzw. minimiert<br />

werden. Zudem können sie dazu beitragen, das<br />

Gefahrenbewusstsein des Kindes zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> zu fördern. 2 Meta-Analysen zeigen, dass<br />

Schulungen bzw. Ausbildungsprogramme für Eltern<br />

zur Kindererziehung als erfolgreich für die<br />

Reduzierung von Verletzungen beurteilt werden<br />

[307,308]. Diese sind meistens Bestandteil von<br />

multidimensionalen Interventionsformen.<br />

Schulungen bzw. Ausbildungsprogramme für Eltern<br />

<strong>und</strong> Aufsichtspersonen zur Sensibilisierung des<br />

Gefahrenbewusstseins zielen darauf ab, sowohl<br />

Wissen zur Verhältnisprävention (z. B. Installation<br />

von Rauchmeldern, Absperren von Treppen mit<br />

Schutzgittern) als auch Verhaltensprävention (z. B.<br />

Umgang mit heissen Flüssigkeiten, angemessene<br />

Beaufsichtigung auf Spielplätzen) zu vermitteln. Es<br />

kann davon ausgegangen werden, dass Wissen zur<br />

Verhaltensprävention nicht nur die Aufsichtsperson<br />

befähigt, ein angemessenes Gefahrenbewusstsein<br />

zu entwickeln <strong>und</strong> situativ einzusetzen. Auch Kinder<br />

werden durch die Vorbildfunktion der Aufsichtsperson<br />

für ein entsprechendes Gefahrenbewusstsein<br />

sensibilisiert (Nachahmung der Erwachsenen).<br />

Somit können auch Kinder indirekt von<br />

«Erwachsenenschulungen» partizipieren <strong>und</strong><br />

schrittweise ihr Gefahrenbewusstsein (<strong>und</strong> Präventionsverständnis)<br />

entwickeln.<br />

Eine gezielte (unfallpräventive) Kindererziehung ist<br />

von der Entwicklung des Gefahrenbewusstseins<br />

<strong>und</strong> dem Präventionsverständnis abhängig. Daher<br />

empfiehlt Limbourg eine sehr konkrete <strong>und</strong> situationsspezifische<br />

Sicherheitserziehung für die Kinder<br />

in der Familie, im Kindergarten <strong>und</strong> den ersten<br />

beiden Jahren der Gr<strong>und</strong>schule zu konzipieren<br />

[297]. Ab der 3. oder 4. Klasse kann nach Limbourg<br />

auch eine abstrakte, eher theoretische Sicherheitserziehung<br />

durchgeführt werden.<br />

Schulungen zur Kindererziehung (Elterntraining),<br />

die auf eine Reduzierung von Verletzungen abzielen,<br />

können in 2 Ansätze differenziert werden<br />

[306] (Kap. VII.3.1, S. 210). Zum einen kann<br />

Elterntraining nur einen (relativ abgegrenzten)<br />

Bereich beinhalten wie beispielsweise Verbrühungen<br />

aufgr<strong>und</strong> des Kontakts mit heissen Flüssigkeiten.<br />

Zum anderen können die Inhalte von Elterntraining<br />

verschiedene Bereiche betreffen wie z. B.<br />

Hinweise auf Sturzgefahren <strong>und</strong> den Umgang mit<br />

elektrischen Geräten einschliesslich Steckdosen.<br />

Prinz [306] hat basierend auf wissenschaftlicher<br />

Evidenz versucht, eine Beurteilung hinsichtlich der<br />

Effektivität der Interventionsformen durchzuführen<br />

(Tabelle 71). Die Bewertung erfolgt mittels einer 5-<br />

stufigen Skala:<br />

• 5: wirksam<br />

• 4: vielversprechend<br />

• 3: ungenügende Evidenz<br />

• 2: unwirksam<br />

• 1: nachteilige/ges<strong>und</strong>heitsschädigende Effekte<br />

(iatrogene Effekte)<br />

218 Besondere Aspekte zur Präventionsarbeit im Bereich <strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong> <strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09

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