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Haus und Freizeit - bfu

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Herausforderung zur Reduzierung der Verletzungen<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zu bewältigen [106].<br />

Ellsässer <strong>und</strong> Berfenstam empfehlen aufgr<strong>und</strong> eines<br />

internationalen Vergleichs von Präventionsprogrammen<br />

zur Reduzierung von Kinderverletzungen<br />

für die BRD die Etablierung einer soliden, zentralen<br />

Institution, die für das Monitoring von Kinderverletzungen,<br />

für die Forschung sowie für die Koordination<br />

von Präventionsaktivitäten zuständig ist<br />

[292]. Darüber hinaus verweisen die beiden Autoren<br />

auf die Optimierung des gesetzlichen Konsumentenschutzes<br />

in Bezug auf die Sicherheit von Produkten.<br />

Zudem schlagen Ellsässer <strong>und</strong> Berfenstam die Dissemination<br />

von spezifischen Informationen zu Sicherheitsaspekten<br />

sowohl an Zielgruppen als auch<br />

an die allgemeine Öffentlichkeit vor [292].<br />

3.3 Gefahrenbewusstsein <strong>und</strong> Konsequenzen<br />

für die Präventionsarbeit<br />

Die Begriffe Gefahrenbewusstsein, Gefahrenkognition,<br />

Gefahrenwahrnehmung sowie Präventionsverständnis<br />

werden in der Literatur weder trennscharf<br />

verwendet noch definiert. In der Übersichtsarbeit<br />

von Limbourg [294] wird das Gefahrenbewusstsein<br />

als Konstrukt beschrieben, das vor allem<br />

in den 70er-Jahren durch Herzfrequenzmessungen<br />

bei Kindern operationalisiert wurde. Erst wenn<br />

Kinder bei der Präsentation von Bildmaterial oder<br />

Filmen mit Angst oder Anspannung reagierten<br />

(gemessen an der Herzfrequenz), sei davon auszugehen,<br />

dass sie eine Situation als Gefahr erkennen.<br />

Bei diesem Verständnis ist eine affektive Komponente<br />

Teil der Definition. Fischer et al. [116] definieren<br />

basierend auf Musahl [295] die Gefahrenkognition<br />

als «...die kognitive Repräsentanz aller<br />

aktuellen Informationen <strong>und</strong> Gedächtnisinhalte<br />

über Gefahren ...» [116]. Das jeweils für erforderlich<br />

gehaltene Vorsorgeverhalten wird von der<br />

subjektiven Gefährlichkeit bestimmt, die einer Tätigkeit<br />

oder Situation diesbezüglich zugemessen<br />

wird [116,296].<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird der Begriff<br />

Gefahrenbewusstsein verwendet, da unter<br />

diesen Begriff sowohl die Affekte/Gefühle als auch<br />

die kognitive Komponente subsumiert werden. Die<br />

Berücksichtigung beider Komponenten spielt insbesondere<br />

bei der Entwicklung des Gefahrenbewusstseins<br />

– also im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter - eine<br />

nachhaltige Rolle für die Unfallprävention.<br />

Die Ausprägung des Gefahrenbewusstseins bei<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen spielt für die Entwicklung<br />

eines geeigneten Präventionsportfolios im<br />

Bereich <strong>Haus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong>sicherheit eine tragende<br />

Rolle. Dies betrifft alle Unfallsegmente des Bereichs<br />

<strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong>.<br />

Das Bewusstsein für Gefahr <strong>und</strong> Sicherheit entwickelt<br />

sich in 3 Stufen [297]:<br />

• 1. Stufe: Akutes Gefahrenbewusstsein ist<br />

bereits bei 5- bis 6-jährigen Kindern vorhanden.<br />

Kinder erkennen, ob sie momentan in Gefahr<br />

oder in Sicherheit sind.<br />

• 2. Stufe: Antizipierendes bzw. vorausschauendes<br />

Gefahrenbewusstsein entwickelt sich<br />

bis zum Alter von ca. 8 Jahren. Kinder können<br />

bereits voraussehen, ob sie in Gefahr geraten<br />

könnten.<br />

• 3. Stufe: Die Entwicklung des Präventionsbewusstseins<br />

bzw. des Verständnisses für Präventionsmassnahmen<br />

erfolgt wahrscheinlich<br />

noch später. Kinder können vorbeugende Verhaltensweisen<br />

entwickeln <strong>und</strong> auch anwenden.<br />

<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Besondere Aspekte zur Präventionsarbeit im Bereich <strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong> 215

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