Haus und Freizeit - bfu
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tigt werden. Als mögliche Erklärung weist die Autorengruppe<br />
auf die Schwierigkeit hin, sich an<br />
komplexe Sachverhalte zu erinnern (remembering<br />
mulitple health-education messages) oder mehrere<br />
Verhaltensänderungen parallel zu realisieren (simultaneously<br />
implementing multiple behavior changes)<br />
(Kap. VII.3.3, S. 215).<br />
Die Erkenntnisse aus der Literatur deuten darauf<br />
hin, dass nicht per se formuliert werden kann, ob<br />
ein ganzheitlicher oder ein differenzierter Ansatz<br />
erfolgsversprechend ist. Vielmehr sollte geprüft<br />
werden, ob langfristig angelegte Präventionsprojekte<br />
eher einen ganzheitlichen oder eher einen<br />
differenzierten Ansatz verfolgen sollten. Abhängig<br />
von der Zielstellung kann zur Bestimmung von<br />
Unfallschwerpunkten <strong>und</strong> deren Beschreibung ein<br />
ganzheitlicher Ansatz gewählt werden. Entsprechend<br />
der epidemiologischen Situation <strong>und</strong> der<br />
Ausrichtung der geplanten Präventionsaktivität<br />
kann in einem weiteren Schritt unter Berücksichtigung<br />
von Synergieeffekten ein differenzierter Ansatz<br />
fortgesetzt werden. «Mischformen» sind also<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich denkbar.<br />
Darüber hinaus weisen Kendrick et al. [95] darauf<br />
hin, dass es gegenwärtig nur sehr wenige Studien<br />
gibt, die das Alter, das Geschlecht sowie den Sozialstatus<br />
als Differenzierungsvariable berücksichtigen<br />
<strong>und</strong> fordern dies gleichzeitig für zukünftige<br />
Studien. Für die Entscheidung, ob eine ganzheitliche<br />
oder differenzierte Vorgehensweise gewählt<br />
werden sollte, hängt auch von der Art der anvisierten<br />
Präventionsmassnahme (im Rahmen eines Präventionsprogramms)<br />
ab.<br />
Hinsichtlich massenmedialer Präventionsmassnahmen<br />
(Campaigning) könnte ein ganzheitlicher Ansatz<br />
<strong>und</strong> für spezifische Schulungs-/Ausbildungselemente<br />
(z. B. Schulungen zur <strong>Haus</strong>sicherheit) ein<br />
differenzierter Ansatz sinnvoller sein. Ausgehend<br />
von der anvisierten strategischen Präventionsausrichtung<br />
sollte diese Entscheidung auch innerhalb<br />
der Unfall- <strong>und</strong> Risikoanalyse eine entsprechende<br />
Berücksichtigung finden.<br />
3.2 Strategische Überlegungen basierend<br />
auf internationalen Erkenntnissen<br />
Sowohl der europäische Bericht [72] als auch der<br />
Weltbericht der WHO [252] zur Prävention von<br />
Kinderverletzungen enthält ein Präventionsportfolio,<br />
in dem wirksame Interventionen hinsichtlich<br />
des Verletzungstyps (Unfallsegment) sowie der Art<br />
der Intervention aufgeführt sind. Die im Anhang<br />
enthaltene Tabelle 127 (A-Tab. 32) [72] zeigt beispielhaft<br />
das Präventionsportfolio des europäischen<br />
Berichts zur Prävention von Kinderverletzungen<br />
[72]. Dieses baut auf das Präventionsportfolio des<br />
Weltberichts der WHO zur Prävention von Kinderverletzungen<br />
auf [252]. Es beinhaltet 5 der wichtigsten<br />
Unfallschwerpunkte bzw. Unfallsegmente<br />
<strong>und</strong> deckt in Bezug auf die <strong>bfu</strong>-Kategorisierung<br />
damit alle 3 Unfallbereiche (partiell) ab (Tabelle 69).<br />
Es wird deutlich, dass es sich hier einerseits um<br />
einen ganzheitlichen Ansatz handelt (horizontale<br />
Ebene: Unfallschwerpunkte werden nebeneinander<br />
Tabelle 69<br />
Zuordnung der Unfallschwerpunkte des Europäischen Berichts<br />
zur Prävention von Kinderverletzungen<br />
Unfallschwerpunkte<br />
<strong>bfu</strong>-<br />
Unfallbereich<br />
<strong>bfu</strong>-<br />
Unfallsegment<br />
Strassenverkehrsverletzungen (RTIs) Strassenverkehr Keine<br />
Differenzierung<br />
Ertrinken (drowning) Sport Ertrinken<br />
Thermische Verletzungen (thermal<br />
injuries)<br />
<strong>Haus</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Freizeit</strong><br />
Verbrennung,<br />
Verätzung<br />
Stürze (falls)<br />
<strong>Haus</strong> <strong>und</strong> Stüze<br />
<strong>Freizeit</strong><br />
Vergiftung<br />
<strong>Haus</strong> <strong>und</strong> Vergiftung<br />
<strong>Freizeit</strong><br />
Quelle: Sehti, [72]<br />
212 Besondere Aspekte zur Präventionsarbeit im Bereich <strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong> <strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09