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Haus und Freizeit - bfu

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Wenn angenommen wird, dass das «<strong>Freizeit</strong>umfeld»<br />

im Alterssegment der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

dem Unfallbereich Sport gleichkommt, entsprechen<br />

diese 3 Settings den 3 <strong>bfu</strong>-Unfallbereichen.<br />

In der internationalen Literatur zu Kinderunfällen<br />

konnte keine feste Differenzierung in Unfallbereiche<br />

<strong>und</strong> Unfallsegmente – ähnlich wie sie in der<br />

<strong>bfu</strong> vorgenommen wird – beobachtet werden.<br />

Vielmehr existieren Mischformen bestehend aus<br />

Unfallbereichen <strong>und</strong> Unfallsegmenten. Diesbezüglich<br />

sind sehr häufig Studien zur Prävention von<br />

Kinderunfällen bzw. -verletzungen zu finden, die<br />

einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen <strong>und</strong> dementsprechend<br />

Verletzungsmuster bzw. Unfallsegmente<br />

aus allen 3 Unfallbereichen enthalten. Aus<br />

ihnen gehen zum Teil sehr unterschiedliche Systematiken<br />

bzw. Kategorisierungen hervor. Studien,<br />

denen ein solch ganzheitlicher Ansatz zugr<strong>und</strong>e<br />

liegt, umfassen sowohl epidemiologische Beschreibungen<br />

des Unfallgeschehens [47,288–290] als<br />

auch die Darstellung von Präventionsmassnahmen<br />

<strong>und</strong> -programmen <strong>und</strong> dahingehende Empfehlungen<br />

[96,98,99,104,106,277,291]. Einige Studien<br />

beinhalten alle 3 Analyseschritte der Unfallforschung<br />

(Kap. IV.3, S. 88) [113,252,292].<br />

Beispielsweise differenzieren der europäische Bericht<br />

[72] als auch der Weltbericht der WHO [252]<br />

zur Prävention von Kinderverletzungen zwischen<br />

«Verletzungen im Strassenverkehr», «Ertrinken»,<br />

«Vergiftung», «Thermischen Verletzungen» <strong>und</strong><br />

«Stürzen». Diese «Mischung» aus allen 3 Unfallbereichen<br />

zeigt erneut, dass es kein «richtig» oder<br />

«falsch» bzw. «vollständig» oder «unvollständig»<br />

gibt, sondern die Aufarbeitung von Verletzungen<br />

im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter immer von den aktuellen<br />

Voraussetzungen bzw. den gegebenen Rahmenbedingungen<br />

sowie von der strategischen<br />

Präventionsausrichtung abhängig ist bzw. abhängig<br />

gemacht werden muss.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich erscheint es sinnvoll, dass im Rahmen<br />

der Unfallforschung <strong>und</strong> hier innerhalb des<br />

ersten Analyseschritts – der Unfallanalyse – eine<br />

ganzheitliche Analyse des Unfallgeschehens<br />

von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen erfolgen sollte.<br />

Das heisst, alle 3 Unfallbereiche sollten gesamthaft<br />

analysiert werden, um ein tatsächliches Verteilungsmuster<br />

aller nicht-intentionalen Verletzungen zu<br />

erhalten. Dieses Vorgehen erlaubt die ganzheitliche<br />

Eruierung von Unfallschwerpunkten für das Alterssegment<br />

der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen. Ein möglicher<br />

Bias aufgr<strong>und</strong> der Schnittstellenproblematik kann<br />

dadurch reduziert werden. Zudem entstehen Möglichkeiten,<br />

Multiplikatoren (z. B. Erzieher, Lehrer)<br />

<strong>und</strong>/oder «multiplikative Settings» (z. B. Kindergarten,<br />

Schule) synergetisch zu berücksichtigen.<br />

Es fällt auf, dass in der Literatur das Thema «Sturz»<br />

sehr häufig gesamthaft analysiert wird [29,47,48].<br />

Das heisst, Sturzereignisse werden über alle 3 Unfallbereiche<br />

hinweg beobachtet. Es werden z. B.<br />

nicht nur Stürze vom Wickeltisch oder auf Treppen<br />

berücksichtigt, sondern auch Stürze vom Fahrrad<br />

oder beim Snowboarden. Es kann festgestellt werden,<br />

dass das Thema «Sturz» im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich ganzheitlich bearbeitet<br />

wird. Dies erschwert eine Ableitung der Ergebnisse<br />

hin zu sturzpräventiven Interventionen, die ausschliesslich<br />

den <strong>Haus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong>bereich betreffen<br />

sollen. Daher stellt sich auch hier die Frage, ob ein<br />

«differenzierter Ansatz» generell sinnvoll ist. Die<br />

Erkenntnisse aus der Literatur sprechen eher für<br />

einen «ganzheitlichen» Ansatz. Demgegenüber<br />

bemerkt Kendrick et al. [95], dass Interventionen,<br />

die nur auf ein Thema fokussiert sind, erfolgreicher<br />

erscheinen, als wenn mehrere Themen berücksich-<br />

<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Besondere Aspekte zur Präventionsarbeit im Bereich <strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong> 211

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