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Haus und Freizeit - bfu

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2. Schnittstellen zwischen Unfallbereichen<br />

<strong>und</strong> Unfallsegmenten<br />

Bereits in Kap. IV.5, S. 95 wurde auf die Problematik<br />

der Schnittstellen bzw. Interdependenzen zwischen<br />

den Unfallsegmenten hingewiesen. Dies<br />

betrifft insbesondere den Kinder- <strong>und</strong> Jugendbereich.<br />

Unfälle bzw. Verletzungen im Kinder-<strong>und</strong><br />

Jugendbereich werden fast ausschliesslich ganzheitlich<br />

erhoben <strong>und</strong> analysiert. Das heisst, es finden<br />

sich nur selten Studien oder Erhebungen, die<br />

direkt auf ein einzelnes Unfallsegment oder einen<br />

einzigen Unfallbereich fokussiert sind. In der internationalen<br />

Literatur werden beispielsweise Stürze<br />

von Kindern kumuliert betrachtet, d. h. Stürze in<br />

<strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong>, im Strassenverkehr oder auch im<br />

Sport werden gemeinsam analysiert.<br />

Eine auf der UVG-Statistik basierende Segmentierung,<br />

wie sie in der Schweiz angewendet wird,<br />

findet sich in der ausländischen Literatur selten.<br />

Daher lassen sich nur bedingt Vergleiche zu anderen<br />

Ländern bzw. zu anderen Studien herstellen.<br />

Neben der Vergleichbarkeit mit ausländischen Studien<br />

beinhaltet die Schnittstellenproblematik zwischen<br />

den 3 Unfallbereichen auch eine Art «Zuordnungsbias».<br />

Muss beispielsweise ein Fahrradunfall<br />

eines 4-Jährigen dem Unfallbereich Strassenverkehr,<br />

Sport oder doch <strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong> zugeordnet werden?<br />

Dies hat Einfluss auf die epidemiologische<br />

Datenbasis <strong>und</strong> dementsprechend bei einer konsequent<br />

nach Unfallbereichen ausgerichteten Präventionsarbeit<br />

auch auf die Realisierung der anvisierten<br />

Präventionsmassnahmen. Solche «Grauzonen» in<br />

Bezug auf die Zuordnung von Unfall- bzw. Verletzungsereignissen<br />

werden sicherlich immer bestehen.<br />

Es stellt sich die Frage, ob die differenzierte Bearbeitung<br />

nur eines Unfallbereichs generell sinnvoll ist.<br />

Insbesondere bei den Stürzen zeigt die Literatur,<br />

dass ein ganzheitlicher Ansatz vorzuziehen ist.<br />

Kendrick et al. [95] weisen allerdings darauf hin, dass<br />

Interventionen, die auf Einzelmassnahmen fokussiert<br />

sind, im Hinblick auf die Reduzierung von Verletzungen<br />

erfolgreicher erscheinen, als wenn Interventionen<br />

mehrere Themen beinhalten. Es sollte gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

geprüft werden, ob langfristig angelegte Präventionsprojekte<br />

eher einen «ganzheitlichen» oder einen<br />

«differenzierten» Ansatz verfolgen sollten.<br />

Die Schnittstellenproblematik zwischen den Unfallsegmenten<br />

kommt im vorliegenden Bericht häufig<br />

zum Vorschein. Ein Gr<strong>und</strong> hierfür kann die bestehende<br />

Systematik der Unfallsegmente sein. Das<br />

Kapitel VII.4, S. 221 enthält diesbezüglich Vorschläge<br />

für eine auf die Präventionsarbeit ausgerichtete<br />

Systematik der Unfallsegmente.<br />

3. Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

3.1 Unfallbereiche <strong>und</strong> Unfallsegmente<br />

im internationalen Kontext<br />

Eine <strong>bfu</strong>-ähnliche Systematik der Bereiche Strassenverkehr,<br />

Sport sowie <strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong> konnte<br />

nur in Ansätzen in der statistischen Zusammenfassung<br />

zu Verletzungen der EU basierend auf der IDB<br />

(Injury data base) [288], im Weltbericht der WHO<br />

zur Prävention von Kinderverletzungen [11,113]<br />

sowie in 2 Arbeiten von Towner et al. gesichtet<br />

werden [104,106,252]. Im Zusammenhang mit<br />

gesetzgebenden Massnahmen <strong>und</strong> deren Vollzug<br />

werden in den 3 letztgenannten Berichten zur<br />

Prävention von Kinderverletzungen zwischen 3<br />

verschiedenen Settings differenziert [104,106,252]:<br />

• Strassenumfeld<br />

• Häusliches Umfeld<br />

• <strong>Freizeit</strong>umfeld<br />

210 Besondere Aspekte zur Präventionsarbeit im Bereich <strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong> <strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09

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