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Haus und Freizeit - bfu

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Als «vielversprechende» Strategie wird das Wegschliessen<br />

bzw. die sichere Aufbewahrung von giftigen<br />

Substanzen <strong>und</strong> Medikamenten eingeschätzt<br />

[113]. Der Weltbericht zur Prävention von Kinderverletzungen<br />

gibt die gleichen Empfehlungen <strong>und</strong><br />

kommt zu denselben Schlussfolgerungen [233]. Darüber<br />

hinaus fordert dieser Weltbericht die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Einführung von Gesetzen <strong>und</strong> Normen zur<br />

Herstellung, Aufbewahrung, zum Vertrieb <strong>und</strong> zur<br />

Entsorgung von potenziellen toxischen Substanzen.<br />

Sowohl der europäische Bericht [113] als auch der<br />

Weltbericht [252] bezeichnen die deutliche <strong>und</strong> verständliche<br />

Kennzeichnung von toxischen Substanzen<br />

als «unwirksame» Intervention [113,233].<br />

6.7 Weiterführende Überlegungen<br />

Verschiedene Autoren betonen, dass es unabdingbar<br />

ist, die Wirksamkeit von Interventionen zur<br />

Reduzierung von Vergiftungsunfällen evidenzbasiert<br />

zu untersuchen [20,101,268,279]. Hierfür sind<br />

grosse randomisierte Fall-Kontroll-Studien oder<br />

multiple kleinere randomisierte Studien notwendig.<br />

Diese dienen als Gr<strong>und</strong>lage für Meta-Analysen, die<br />

wiederum am besten geeignet sind, um evidenzbasierte<br />

Aussagen zu formulieren. Die Autoren weisen<br />

darauf hin, dass solche Studien sehr kostenintensiv<br />

sind <strong>und</strong> einen logistisch herausfordernden<br />

Charakter besitzen.<br />

Sowohl aufgr<strong>und</strong> der Literatur als auch in Bezug auf<br />

eine zielorientierte Präventionsarbeit erscheint es<br />

sinnvoll, «Verätzung» als eigenständiges Unfallsegment<br />

zu betrachten. Unter Berücksichtigung der<br />

Überschneidungen zum Unfallsegment «Vergiftung»<br />

wäre es vorstellbar, unter dem (übergeordneten)<br />

Unfallsegment «Chemische Verletzungen» zwischen<br />

den Verletzungsmechanismen «Vergiftung» <strong>und</strong><br />

«Verätzung» zu differenzieren (Kap. VII.4, S. 221).<br />

In Bezug auf die zu erwartende demographische<br />

Entwicklung in der Schweiz ist eine Empfehlung<br />

im Jahresbericht des Schweizerischen Toxikologischen<br />

Informationszentrums interessant [261].<br />

Darin wird darauf hingewiesen, dass der Prävention<br />

von Vergiftungsunfällen besonders im Hinblick auf<br />

die ältere Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit gewidmet<br />

werden sollte. Über die Gründe zur Zunahme<br />

des Anteils von Vergiftungsunfällen von<br />

älteren Personen kann momentan nur spekuliert<br />

werden. Kupferschmidt führt als mögliche Erklärung<br />

an, dass ältere Personen akute Intoxikationen<br />

schlechter ertragen als jüngere. Zudem können<br />

altersassoziierte Krankheiten wie Demenz das Expositionsrisiko<br />

erhöhen [261]. Darüber hinaus wäre<br />

vorstellbar, dass bei älteren Personen eine Intoxikation<br />

häufiger verspätet entdeckt wird <strong>und</strong> dadurch<br />

Komplikationen zahlreicher auftreten.<br />

7. Elektrischer Strom<br />

7.1 Einleitung <strong>und</strong> Begriffsbestimmung<br />

Die Begriffe «Elektrounfall», «Stromunfall» sowie<br />

«Elektrischer Schlag» werden in der Literatur<br />

überwiegend synonym verwendet, wobei diese<br />

Begriffe eine Verletzung durch Einwirkung elektrischen<br />

Stromes auf den Menschen oder auf Tiere<br />

bezeichnen. Rothmann [280] definiert den Elektrounfall<br />

wie folgt:<br />

«Direkter Körperschluss zwischen 2 Punkten, zwischen<br />

denen eine elektrische Spannung besteht.<br />

Da die Stromnetze in der Regel mit einem Leiter<br />

geerdet sind, genügt auch die Berührung der nicht<br />

geerdeten Phase, um einen Stromfluss durch den<br />

menschlichen Körper hervorzurufen.» [280]<br />

200 Unfallsegmente <strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09

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