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Haus und Freizeit - bfu

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6.6.3 Systematische Literaturüberblicke <strong>und</strong><br />

Meta-Analysen<br />

Wie im Kapitel zum Unfallsegment «Verbrennung,<br />

Verätzung» (Kap. VI.5.6.3, S. 191) werden nachfolgend<br />

Überblicksarbeiten vorgestellt, welche die<br />

Evidenz von verschiedenen Interventionsformen<br />

überprüft <strong>und</strong> verglichen haben. Darauf aufbauend<br />

werden ganzheitliche Empfehlungen gegeben, die<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Evidenz fester Bestandteil von Präventionsprogrammen<br />

sein sollten.<br />

Crawley-Coha verfasste einen Statusbericht zu<br />

Kinderverletzungen [278]. Darin führt sie an, dass<br />

die Reduzierung von tödlichen Vergiftungsunfällen<br />

sehr wahrscheinlich ein Resultat von kindersicheren<br />

Verpackungen, Produktmodifikationen sowie Bewusstseins-<br />

<strong>und</strong> Wachsamkeitssteigerung im Sinn<br />

eines ausgeprägten Gefahrenbewusstseins der<br />

Eltern darstellt. Zudem verweist sie sowohl in Bezug<br />

auf Morbidität als auch Mortalität auf die bedeutende<br />

Rolle von Giftkontrollzentren. Für Crawley-Coha<br />

stellen Schulung <strong>und</strong> Fortbildung sowie<br />

gesetzgebende Massnahmen die Schlüsselkomponenten<br />

für eine erfolgreiche Prävention von Kinderverletzungen<br />

dar [278].<br />

Ähnlich dem systematischen Übersichtsartikel zu<br />

Verbrennungsunfällen führten Kendrick et al. zum<br />

Thema «Effekte von Ausbildung <strong>und</strong> Sicherheitsausstattung<br />

auf die Prävention von Vergiftungsunfällen<br />

bei Kindern» eine Meta-Analyse durch [101]. Sie<br />

kamen zum Ergebnis, dass zur Optimierung der Sicherheit<br />

im <strong>Haus</strong> eine diesbezügliche Ausbildung <strong>und</strong><br />

die freie Abgabe von Produkten eine effektive Methode<br />

darstellt, um Präventionsgewohnheiten zu<br />

verbessern. Jedoch bleibt der Einfluss bzw. die Wirkung<br />

solcher Präventionsmöglichkeiten auf die Reduktion<br />

der Verletzungsrate von Vergiftungen unklar.<br />

Zum gleichen Thema wurde auch ein Cochrane-<br />

Bericht verfasst, der etwa zu den gleichen Ergebnissen<br />

kommt [102]. Schulungen zur <strong>Haus</strong>sicherheit<br />

scheinen dahingehend wirksam zu sein, dass Putz<strong>und</strong><br />

Reinigungsmittel sowie Medikamente vor Kindern<br />

sicher verwahrt werden, die Notrufnummern<br />

von toxikologischen Informationszentren sowie<br />

Brechwurzelsirup unmittelbar zugänglich sind.<br />

Towner et al. unterscheiden in einem Übersichtsbericht<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich zwischen Schulung bzw. Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Gesetzgebung [106]. Sie kommen<br />

zum Schluss, dass eine sichere Aufbewahrung von<br />

giftigen Substanzen verletzungspräventiv sein<br />

könnte, hierfür aber mehr Evidenz gefordert ist.<br />

Zudem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass<br />

Schulungen bzw. Ausbildung das Wissen über<br />

giftige Substanzen <strong>und</strong> das damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Präventionswissen verbessern. Aber auch hier kann<br />

nur vermutet werden, dass dies auch zu einer Reduzierung<br />

der Vergiftungsunfälle führt. Im Hinblick<br />

auf gesetzgebende Massnahmen scheint sich eine<br />

entsprechende Gesetzgebung zu kindersicheren<br />

Verpackungen positiv auf die Reduzierung von<br />

Verletzungen sowie tödlichen Vergiftungsunfällen<br />

auszuwirken. Aber auch wird hier betont, dass<br />

mehr Forschungsarbeit notwendig ist.<br />

Der «Europäische Bericht zur Prävention von Kinderverletzungen»<br />

beurteilt folgende Schlüsselstrategien<br />

für eine erfolgreiche Prävention von Vergiftungen<br />

als «effektiv» [113]:<br />

• Entfernen der toxischen Substanzen<br />

• Gesetzgebung zu kindersicheren Verpackungen<br />

für Medikamente <strong>und</strong> Gifte<br />

• Abpacken/Abgabe von Medikamenten in nicht<br />

tödlichen Dosierungen/Packungen<br />

• Einrichten von Vergiftungskontrollzentren<br />

<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Unfallsegmente 199

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