Haus und Freizeit - bfu
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analysierte keine der beiden Studien die Hauptvariable<br />
«Verletzungsrate von H<strong>und</strong>ebissen». In der<br />
einen Studie konnte ausschliesslich in den Interventionsgruppen<br />
gegenüber den Kontrollgruppen<br />
beobachtet werden, dass es nach der Intervention<br />
(Schulung bzw. Ausbildung) zu einem weniger<br />
«unangemessenem bzw. ungeeignetem Verhalten»<br />
kam. In der anderen Studie führte die Intervention<br />
zu einem verbesserten Wissen über H<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> erhöhter Vorsicht gegenüber diesen.<br />
Deperrex et al. fassen zusammen, dass keine<br />
direkte Evidenz besteht, dass Schulungs-/Ausbildungsprogramme<br />
in der Lage sind, die Verletzungsrate<br />
aufgr<strong>und</strong> von H<strong>und</strong>ebissen bei Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen zu reduzieren. Die Autoren fordern<br />
die Durchführung von qualitativ hochwertigen<br />
Studien, welche die Verletzungsrate von H<strong>und</strong>ebissen<br />
als Hauptvariable berücksichtigen [228].<br />
Risikofaktor: H<strong>und</strong> ist nicht kastriert<br />
Hier wird die gr<strong>und</strong>sätzliche Aufklärung der<br />
Gesellschaft über das Ausmass der Problematik<br />
als «empfehlenswert» Präventionsmöglichkeit<br />
angesehen [208]. Basierend auf einer<br />
retrospektiven Kohortenstudie kommen Shuler et<br />
al. [211] zu der Schlussfolgerung, dass Präventionsaktivitäten<br />
explizit auf Halter von nicht kastrierten<br />
<strong>und</strong>/oder von reinrassigen H<strong>und</strong>en ausgerichtet<br />
sein sollten.<br />
Risikofaktor: H<strong>und</strong> aus einem <strong>Haus</strong>halt mit<br />
einem oder mehreren Kindern unter 10 Jahren<br />
Auch für diesen Risikofaktor werden Schulungs<strong>und</strong><br />
Ausbildungsprogramme als «empfehlenswert»<br />
beurteilt. Daher wird auf die oben stehenden<br />
Ausführungen zu den Risikofaktoren «Verhalten<br />
des H<strong>und</strong>ebesitzers» <strong>und</strong> «Verhalten der gebissenen<br />
Person» verwiesen. Zudem finden die Empfehlungen<br />
aus den Kapiteln VII.3.3, S. 215 sowie<br />
VII.3.4, S. 219 ihre Anwendung.<br />
Risikofaktor: H<strong>und</strong>erasse<br />
In Bezug auf legislative Präventionsmöglichkeiten,<br />
die im Rahmen der Risikofaktorenanalyse dargestellt<br />
wurden (mittlere Unfallrelevanz) <strong>und</strong> h<strong>und</strong>erassen-spezifische<br />
Regeln, H<strong>und</strong>ehaltung/-<br />
besitz sowie H<strong>und</strong>eleinenpflicht <strong>und</strong> Maulkorbpflicht<br />
umfassen können, bestehen momentan<br />
verschiedene Erfahrungen <strong>und</strong> Ansichten. Da<br />
solche Präventionsansätze schwierig umzusetzen<br />
sind, kann diese Präventionsmöglichkeit (momentan)<br />
nicht mit dem Prädikat «empfehlenswert»<br />
beurteilt werden. Dennoch sollen im Folgenden die<br />
Ansichten aus wissenschaftlichen Publikationen<br />
kurz umrissen werden.<br />
Die «Arbeitsgruppe zu H<strong>und</strong>eaggression <strong>und</strong><br />
Mensch-H<strong>und</strong>-Interaktion» («Task Force on Canine<br />
Aggression and Human-Canine Interactions») der<br />
Amerikanischen Gesellschaft für Veterinärmedizin<br />
entwickelte eine Art Manual zum gesellschaftlichen<br />
Ansatz von H<strong>und</strong>ebissprävention [212]. Sie empfiehlt<br />
eine Kontrolle der ungezähmten <strong>und</strong> frei<br />
herumlaufenden (wilden) Tiere. Eine Lizensierung<br />
von H<strong>und</strong>en spielt nicht nur im Hinblick auf die<br />
Identifikation eine Rolle, sondern auch in Bezug auf<br />
die Tollwutgefahr <strong>und</strong> deren Prävention sowie<br />
sofortigen Bekämpfung. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />
glauben nicht, dass ein gesetzliches<br />
Verbot in Bezug auf die Haltung von bestimmten<br />
H<strong>und</strong>erassen sinnvoll bzw. erfolgreich zur Prävention<br />
von H<strong>und</strong>ebissen beitragen kann.<br />
Demgegenüber steht die Empfehlung einer spanischen<br />
Forschungsgruppe [229], die basierend auf<br />
<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Unfallsegmente 181