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Haus und Freizeit - bfu

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[134]. Sie unterscheiden zwischen 3 deutlich voneinander<br />

abgegrenzten Bereichen, die im Hinblick<br />

auf eine erfolgreiche Präventionsarbeit berücksichtigt<br />

werden sollten. Diese Bereiche umfassen die<br />

«Physische Umwelt» (z. B. Modifikation der Infrastruktur),<br />

den «Pflegeprozess <strong>und</strong> die Pflegekultur»<br />

(z. B. Sturz-Assessment, Patientenschulung, Medikation)<br />

sowie «Technologien» (z. B. Hüftprotektor,<br />

Schuhwerk, elektronisch verstellbare Betten, Alarm-<br />

Notrufsysteme).<br />

Basierend auf dem aktuellen Cochrane-Review<br />

kann zusammengefasst werden, dass für die Settings<br />

«Pflegewohnheim» <strong>und</strong> «Spital» multifaktorielle<br />

Interventionsformen als erfolgreich für eine<br />

Sturzreduktion sowie für die Verringerung des Sturzrisikos<br />

angesehen <strong>und</strong> empfohlen werden [16,151].<br />

Der Individualisierungsgrad der geeigneten Präventionsmassnahme<br />

scheint dabei eine wichtige Rolle zu<br />

spielen. Zudem wird die Verabreichung von Vitamin<br />

D als erfolgreich zur Reduzierung der Sturzrate im<br />

Setting «Pflegewohnheim» beurteilt. Übungsformen<br />

im Sinn des Trainings der motorischen Hauptbeanspruchungsformen<br />

im «speziellen» Setting «Subakutes<br />

Spital» werden als erfolgreich eingestuft,<br />

jedoch bleibt dieser Nachweis für das Setting «Pflegewohnheim»<br />

noch vakant [16,151].<br />

Becker <strong>und</strong> Rapp [152] weisen in diesem Kontext<br />

darauf hin, dass das Unterlassen solcher Trainingsformen<br />

als «unethisch» aufzufassen sei, da regelmässig<br />

durchgeführte Übungsprogramme für die<br />

Lösung vieler anderer Probleme sinnvoll erscheinen.<br />

Die Autoren führen des Weiteren an, dass das<br />

Training der motorischen Hauptbeanspruchungsformen<br />

häufig den einzigen Weg zur Steigerung<br />

der physischen Aktivität darstellt. Solche Trainingsformen<br />

sind der Gr<strong>und</strong>, weshalb viele Pflegeheimbewohner<br />

überhaupt bereit sind, Massnahmen, die<br />

eher mit einer negativen Assoziation behaftet sind<br />

(z. B. Modifikation der Umgebungsbedingungen,<br />

Tragen eines Hüftprotektors) zu befolgen [152].<br />

Daher sollte das Training der motorischen Hauptbeanspruchungsformen<br />

immer Bestandteil einer multifaktoriellen<br />

Interventionsform sein <strong>und</strong> den Pflegeheimbewohnern<br />

sowie Spitalpatienten unter Berücksichtigung<br />

eines hohen Individualisierungsgrades<br />

angeboten werden. In diesem Kontext scheint<br />

die Implementierung folgender Hauptkomponenten,<br />

die kombinierbar in einem multifaktoriellen Interventionsprogramm<br />

berücksichtigt werden sollten, als<br />

sinnvoll <strong>und</strong> erfolgswirksam [53,127,152]:<br />

• Umfangreiche Vorsorgeuntersuchung (Screening/<br />

Assessment) zum Identifizieren von Patienten mit<br />

Sturzrisiko mit Hilfe eines validierten Szenarios<br />

• Überprüfung der Medikation bzw. «Medikationsmanagement»<br />

(einschliesslich Vitamin D)<br />

• Training der motorischen Hauptbeanspruchungsformen<br />

im geringen Intensitätsbereich<br />

• Modifikation der Umgebungsbedingungen<br />

(private <strong>und</strong> öffentliche Infrastruktur)<br />

• Schulung/Weiterbildung/Fortbildung des Pflegepersonals<br />

<strong>und</strong> der Betreuer<br />

Der Einsatz von Hüftprotektoren stellt eine vielversprechende<br />

Strategie im Hinblick auf die Reduzierung<br />

von Oberschenkelhalsfrakturen dar. Jedoch ist<br />

mehr Forschungsarbeit notwendig, die zu einer<br />

Verbesserung der Compliance sowohl für Pflegeheimbewohner<br />

<strong>und</strong> Patienten als auch für selbständig<br />

lebende Senioren beiträgt [127]. Ähnliches<br />

trifft auf das Schuhwerk zu, wo zwar für «indirekte»<br />

(z. B. Verbesserung des Gleichgewichts), jedoch<br />

nicht für «direkte» (z. B. Sturzreduktion) Parameter<br />

positive Effekte analysiert wurden [127]. Jedoch<br />

zeigt eine Studie, dass das Nichttragen von Schuhwerk<br />

zu einer signifikanten Erhöhung des Sturzrisikos<br />

führt [169]. In Bezug auf die Modifikation der<br />

<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Unfallsegmente 159

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