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Haus und Freizeit - bfu

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Granacher <strong>und</strong> Gollhofer [146] führen an, dass laut<br />

verschiedenen Studien die Kontrolle der Bewegungen<br />

durch ein zielgerichtetes Gleichgewichtstraining<br />

in Form einer verbesserten statischen <strong>und</strong><br />

dynamischen posturalen Kontrolle beeinflussbar ist.<br />

Steadman et al. [147] konnten nachweisen, dass<br />

sich nach einem 6-wöchigen Gleichgewichtstraining<br />

die statische <strong>und</strong> dynamische posturale<br />

Kontrolle von Senioren (>60 Jahre) signifikant<br />

verbesserte. Zudem berichten Granacher<br />

et al. [125], dass sich ein 13-wöchiges Gleichgewichtstraining<br />

mit Senioren im Alter von 60 bis 80<br />

Jahren positiv auf die Fähigkeit zur Kompensation<br />

von abstoppenden Störreizen während des Gehens<br />

auswirkt. Im Zusammenhang mit sturzpräventiven<br />

Effekten favorisieren Granacher [125] <strong>und</strong> Granacher<br />

et al. [125] die sensomotorische Trainingsform,<br />

da diese die neuromuskuläre Leistungsfähigkeit<br />

im Alter verbessert. Besonders in kritischen<br />

Alltagssituationen, wenn es darauf ankommt,<br />

schnell auf Störreize (z. B. Stolpern) zu reagieren,<br />

hat sensomotorisches Training einen besseren Effekt<br />

als reines Krafttraining, das bisher oft empfohlen<br />

wurde. Studien [148–150] zur Wirkweise des<br />

regelmässigen Tragens funktioneller Schuhe mit<br />

speziellen Sohlenkonstruktionen (z. B. MBT ® ) deuten<br />

darauf hin, dass dieses Trainingsmittel ähnliche<br />

Effekte auf die posturale Kontrolle hat wie das<br />

Gleichgewichtstraining [146].<br />

Bei der Risikofaktorengruppe «Sensorik/Sinneswahrnehmung»<br />

wird eine adäquate Diagnostik<br />

einschliesslich der regelmässigen Untersuchung<br />

zur Bestimmung der visuellen Wahrnehmung<br />

(z. B. Sehtest) als «empfehlenswert» eingestuft. Diese<br />

Präventionsmöglichkeit steht im direkten Bezug zur<br />

Bereitstellung <strong>und</strong> Anwendung von adäquaten<br />

optischen/visuellen Korrekturen im Sinn von Sehhilfen<br />

(Risikofaktor «Unangemessene Sehhilfen»).<br />

Das Ziel dieser Präventionsmöglichkeit besteht in<br />

der adäquaten Diagnostik einschliesslich einer regelmässigen<br />

Untersuchung zur Bestimmung der<br />

visuellen Wahrnehmung (z. B. Sehtest).<br />

Risikofaktoren, die zur Gruppe der «Medizinischen<br />

Faktoren» gehören, sind nur bedingt beeinflussbar.<br />

Für den Risikofaktor «Reduzierte Kognition/Wahrnehmung,<br />

Demenz» <strong>und</strong> dahingehenden<br />

evidenzbasierten Präventionsaktivitäten liefert<br />

die Literatur keine einheitlichen Ergebnisse für<br />

selbständig lebende Senioren. Vielmehr betreffen<br />

diese Präventionsmöglichkeiten auf nicht selbständig<br />

wohnende Senioren zu. Jedoch wird die Verabreichung<br />

von Vitamin D in Kombination mit Kalzium<br />

unabhängig vom Setting <strong>und</strong> dem Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

als gesichert angesehen. Daher wird<br />

die Verabreichung dieser Mittel als «sehr empfehlenswert»<br />

bewertet.<br />

Für selbständig lebende Senioren werden aus der<br />

Gruppe der «Medizinischen Faktoren» folgende<br />

Präventionsmöglichkeiten als «empfehlenswert»<br />

erachtet:<br />

Risikofaktor «Inkontinenz»:<br />

• Adäquate Diagnostik insbesondere hinsichtlich<br />

der Art bzw. der Ursachen der Inkontinenz einschliesslich<br />

regelmässiges Monitoring<br />

• Prüfung <strong>und</strong> Bewertung der Medikation komplexbildender<br />

Inkontinenz<br />

Risikofaktor «Rheumatische Erkrankungen/Arthritis/<br />

Arthrose»:<br />

• Adäquate Diagnostik<br />

• Adäquate Medikation/Behandlung<br />

Präventionsmöglichkeiten, die von der Risikofaktorengruppe<br />

«Medikation» abgeleitet sind, spielen<br />

eine wichtige Rolle für die Sturzprävention. Jedoch<br />

152 Unfallsegmente <strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09

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