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Haus und Freizeit - bfu

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Ellsässer <strong>und</strong> Diepgen [48] betonen, dass eine wirksame<br />

Unfallprävention eine gute Kooperation der<br />

Akteure voraussetzt. Ärzte, Bildungseinrichtungen,<br />

Gemeinden, Krankenkassen, Unfallversicherungsträger<br />

können gemeinsam mehr erreichen als jede<br />

Institution für sich allein.<br />

Bewertung der Präventionsmöglichkeiten<br />

Die Auflistung der potenziellen Präventionsmöglichkeiten<br />

orientiert sich an der Unfallrelevanz der<br />

Risikofaktoren (Kap. VI.1.4.1, S. 125), wobei die<br />

Aufnahme in Tabelle 40 <strong>und</strong> Tabelle 84 (A-Tab. 10)<br />

mindestens eine sehr hohe oder hohe Unfallrelevanz<br />

voraussetzt. Entsprechend dem Risikofaktorenprofil<br />

erfolgt die Darstellung der davon abgeleiteten<br />

Präventionsmöglichkeiten nach den 4 Altersklassen.<br />

Dabei wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit<br />

keine weitere Differenzierung wie beispielsweise<br />

nach Präventionsarten (Verhaltens- <strong>und</strong><br />

Verhältnisprävention), Präventionsbereichen (Primär-,<br />

Sek<strong>und</strong>är- oder Tertiärprävention) oder nach<br />

Präventionsstrategien («E-Strategien») (Kap. IX.1,<br />

S. 228) durchgeführt.<br />

Die in Tabelle 40 angeführten Präventionsmöglichkeiten<br />

basieren wiederum primär auf wissenschaftlichen<br />

Publikationen [47,48,96–98], Übersichtsartikeln<br />

[20,99–104] sowie Fachdokumentationen<br />

[29,72,105,106], Büchern bzw. Buchbeiträgen [66–<br />

69,107] <strong>und</strong> Internetplattformen [71,108].<br />

Bei der umsetzungsorientierten Planung von Programmen<br />

zur Sturzprävention spielt das «Setting»<br />

eine nachhaltige Rolle. In diesem Zusammenhang<br />

bezieht sich das Setting weniger auf den Unfallort<br />

bzw. den Aktionsort (z. B. <strong>Haus</strong>, Strasse, Garten,<br />

Sporthalle, Spielplatz), sondern vielmehr auf das<br />

Umfeld im Sinn eines «gesellschaftlichen Settings».<br />

Pistor <strong>und</strong> Märzheuser reden in diesem<br />

Zusammenhang von «Zielbereichen», wobei die<br />

Autoren zwischen Familie <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong>, Kitas, Schulen<br />

<strong>und</strong> Gemeinden differenzieren [67]. Ein fünfter<br />

Zielbereich bezieht sich auf die Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Unfallprävention<br />

[67].<br />

Mit «gesellschaftlichem Setting» ist beispielsweise<br />

der eigene Wohnraum bzw. das eigene Wohnumfeld,<br />

die Kita, die Schule oder der Sportverein gemeint.<br />

Dies steht in engem Zusammenhang mit der<br />

Präventionsverantwortung <strong>und</strong> der Obhutspflicht<br />

(Kap. VII.2, S. 210). Diese Überlegung ist insofern<br />

wichtig, da im Zusammenhang mit der Realisierung<br />

von geeigneten Präventionsmassnahmen hier die<br />

unmittelbare Ansprechperson mit der einhergehenden<br />

Präventionsverantwortung zu suchen ist.<br />

Darüber hinaus hilft die Kenntnis über das «gesellschaftliche<br />

Setting», die richtigen Multiplikatoren<br />

zur Umsetzung von sturzpräventiven Massnahmen<br />

zu finden [48]. Einen globalen Ansatz liefert Hubacher<br />

[29] im <strong>bfu</strong>-Report 24. Dieser bezieht sich<br />

jedoch auf alle 3 Unfallbereiche sowie alle Unfallsegmente<br />

<strong>und</strong> nicht auf die Sturzthematik im Speziellen.<br />

Hubacher [29] führt an, dass r<strong>und</strong> 40 %<br />

der Unfälle von Kindern (≤16 Jahre) sich dort ereignen,<br />

wo die Kinder zu <strong>Haus</strong>e sind, wobei die<br />

Strasse vor dem <strong>Haus</strong> mithinzugezählt wird. Die<br />

restlichen 60 % der Kinderunfälle ereignen sich in<br />

der Wohnumgebung. Des Weiteren führt Hubacher<br />

[29] an, dass die Unfälle in der Wohnumgebung<br />

stark altersabhängig sein dürften, da die<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen sich mit zunehmendem<br />

Alter öfter ausser <strong>Haus</strong> aufhalten. In Bezug auf<br />

Stürze führt Hubacher [29] an, dass kein besonderer<br />

Ort typisch wäre.<br />

<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Unfallsegmente 139

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