Haus und Freizeit - bfu
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differenziert, sondern eher ganzheitlich analysiert<br />
werden. Dies erschwert eine Ableitung der Ergebnisse<br />
hin zu sturzpräventiven Interventionen, die<br />
ausschliesslich den <strong>Haus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong>bereich<br />
betreffen sollen. Die Erkenntnisse aus der Literatur<br />
scheinen eher einen «ganzheitlichen» Ansatz zu<br />
präferieren, wobei Kendrick et al. [95] darauf hinweisen,<br />
dass Interventionen, die auf Einzelmassnahmen<br />
fokussiert sind, erfolgreicher erscheinen<br />
als solche, die mehrere Themen beinhalten. Als<br />
mögliche Erklärung führt die Autorengruppe die<br />
Schwierigkeit des Erinnerns an komplexe Sachverhalte<br />
(remembering mulitple health-education<br />
messages) sowie die Schwierigkeit, mehrere Verhaltensänderungen<br />
parallel zu realisieren (simultaneously<br />
implementing multiple behavior changes),<br />
an. Darüber hinaus weisen Kendrick et al. [95]<br />
darauf hin, dass es gegenwärtig nur sehr wenige<br />
Studien gibt, die das Alter, das Geschlecht sowie<br />
den Sozialstatus als Differenzierungsvariable berücksichtigen,<br />
<strong>und</strong> fordern dies gleichzeitig für<br />
zukünftige Studien. Zudem betont die Forschergruppe<br />
die mangelnde Evidenz in Bezug auf die<br />
Effizienz von Präventionsmassnahmen <strong>und</strong> fordert<br />
in diesem Zusammenhang, dass zukünftige Interventionen<br />
entsprechend evaluiert werden.<br />
Hubacher betont [29], dass sehr viele Unfälle vor<br />
allem der jüngsten Kinder für die Prävention<br />
schwer zugänglich <strong>und</strong> somit kaum vermeidbar<br />
sein dürften (Bewegungsdrang <strong>und</strong> Neugier-<br />
Verhalten). Die Aufgabe der Erwachsenen bestehe<br />
nicht darin, den Kindern alle Gefahren aus dem<br />
Weg zu räumen oder ihren Bewegungsdrang <strong>und</strong><br />
ihre Neugierde einzuschränken. Vielmehr soll die<br />
Aufmerksamkeit der Erwachsenen primär den<br />
Unfällen gelten, die zu schweren Verletzungen<br />
führen (Stürze vom Kajütenbett, Stürze auf<br />
Treppen sowie aus Kindersitzen). In der mittleren<br />
<strong>und</strong> späten Kindheit stehen zunehmend Sport- <strong>und</strong><br />
Strassenverkehrsunfälle im Vordergr<strong>und</strong>, deren<br />
Ursachen vielfältig sein können. Jedoch betont<br />
Hubacher die notwendige Durchführung einer<br />
Ursachenanalyse, um optimale – d. h. Aufwand<br />
<strong>und</strong> Nutzen berücksichtigende – Präventionsstrategien<br />
zu finden. Mit zunehmendem Alter sollen<br />
die erzieherischen Massnahmen gegenüber<br />
den technisch-organisatorischen in den Vordergr<strong>und</strong><br />
treten [29].<br />
Ellsässer <strong>und</strong> Diepgen [48] kommen aufgr<strong>und</strong> der<br />
Ergebnisse ihrer epidemiologischen Studie zum<br />
Schluss, dass Sturzunfälle mit Verletzungen ein alterstypisches<br />
(z. B. Kleinkindalter), umgebungsspezifisches<br />
(z. B. Treppen) <strong>und</strong> produkttypisches<br />
(z. B. Wickeltisch, Kinderbett, Kinder(hoch)stuhl)<br />
Gefahrenprofil zeigen. Diese Differenzierung sollte<br />
bei der Planung <strong>und</strong> Entwicklung von Präventionsmassnahmen<br />
berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang<br />
verlagert sich der Unfallort altersabhängig<br />
<strong>und</strong> mit dem zunehmenden Aktionsradius<br />
des Kindes vom häuslichen Bereich in die <strong>Freizeit</strong><br />
<strong>und</strong> in öffentliche Einrichtungen. Daher sind unterschiedliche<br />
Zielgruppen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en unterschiedliche<br />
«Multiplikatoren» anzusprechen:<br />
Säuglingsalter (