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Haus und Freizeit - bfu

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heitszustand (aktiv versus sturzgefährdet versus<br />

gebrechlich) oder nach dem Setting (z. B. selbständig<br />

versus nicht selbständig) wird aufgr<strong>und</strong> der<br />

Komplexität verzichtet. Eine Differenzierung basierend<br />

auf dem Setting wurde für die Erstellung eines<br />

Risikofaktorenprofils in der Literatur bisher<br />

noch nicht beschrieben.<br />

Die Bewertung der Risikofaktoren basiert primär<br />

auf wissenschaftlichen Übersichtsartikeln bzw.<br />

Fachbüchern <strong>und</strong> Fachdokumentationen<br />

[8,12,13,52–54,57,91–93]. Für die Abschätzung<br />

der Unfallrelevanz wurden Angaben zu Odds Ratios<br />

<strong>und</strong> anderen Verhältnisberechnungen herangezogen<br />

[12,52,53,57,91]. Diese aus der Literatur<br />

entnommenen Angaben dienten als Basis für die<br />

Einschätzung der Unfallrelevanz, die in einem <strong>bfu</strong>-<br />

Fachgremium diskutiert wurde. Für einzelne Themen<br />

wurde zur Abschätzung der Unfallrelevanz ein<br />

direkter Kontakt zu entsprechenden Kompetenzzentren<br />

aufgenommen (z. B. Prince of Wales Medical<br />

Research Institute, Sydney; Akut Geriatrie, Universitätsspital<br />

Basel).<br />

Risikofaktoren, die mit einer sehr hohen oder hohen<br />

Unfallrelevanz eingeschätzt wurden, gehören<br />

ausschliesslich der Gruppe der intrinsischen Risikofaktoren<br />

an (Tabelle 39, Tabelle 83 (A-Tab. 9)).<br />

Es ist auffällig, dass kein extrinsischer Risikofaktor<br />

eine sehr hohe oder hohe Unfallrelevanz aufweist.<br />

Lord et al. [53] führen diesbezüglich an, dass nur<br />

eine geringe Evidenz für umgebungsbezogene<br />

bzw. extrinsische Risikofaktoren vorliegt. Lord et al.<br />

[53] führen des Weiteren an, dass das vorliegende<br />

Datenmaterial diesbezüglich nicht schlüssig ist <strong>und</strong><br />

daraus nicht hervorgeht, ob <strong>Haus</strong>halte von bereits<br />

«gestürzten» Senioren gefährlicher sind als solche,<br />

wo bisher kein Sturz geschehen ist. Lord et al. [53]<br />

fügen an, dass viele Stürze umgebungsbedingte<br />

Risikofaktoren beinhalten. Es scheint, dass die Interaktion<br />

zwischen personellen funktionellen Fähigkeiten<br />

(«person's functional ability» ⇒ im Sinn<br />

von intrinsischen Risikofaktoren) <strong>und</strong> umgebungsbedingten<br />

Faktoren (im Sinn von extrinsischen<br />

Risikofaktoren) einen entscheidenden Risikofaktor<br />

darstellt. Zum Beispiel bestehen lediglich Hinweise<br />

darauf, dass nicht funktionelles (schlechtes)<br />

Schuhwerk <strong>und</strong> inadäquate Sehhilfen Risikofaktoren<br />

darstellen [53].<br />

Für beide Risikofaktoren wurde jedoch gezeigt,<br />

dass sie einen nachhaltigen Einfluss auf «physiologische»<br />

Risikofaktoren (z. B. motorische Hauptbeanspruchungsformen,<br />

Sensorik/Sinneswahrnehmung)<br />

ausüben. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden<br />

auch die extrinsischen Risikofaktoren bei der<br />

Entwicklung von Präventionsmöglichkeiten entsprechend<br />

berücksichtigt (Kap. VI.1.5.3, S. 148).<br />

Tabelle 39<br />

Risikofaktoren für das Unfallsegment «Stürze», Senioren<br />

Risikofaktor<br />

Unfallrelevanz<br />

Sozio-demografische Faktoren<br />

Post-Fall-Syndrom<br />

Sehr hoch<br />

Sturzgeschichte<br />

Sehr hoch<br />

Aktivitäten im täglichen Leben (ADL) / Mobilitätseinschränkungen<br />

Hoch<br />

Motorische Hauptbeanspruchungsformen<br />

Defizite bezüglich der statischen posturalen Kontrolle Sehr hoch<br />

Defizite bezüglich der dynamischen posturalen Kontrolle<br />

Sensorik/Sinneswahrnehmung<br />

Beeinträchtigung der visuellen Wahrnehmung<br />

Beeinträchtigte Sensibilität (Tiefensensibilität <strong>und</strong><br />

taktile Wahrnehmung)<br />

Psychologische Faktoren<br />

Post-Fall-Syndrom<br />

Medizinische Faktoren<br />

Reduzierte Kognition/Wahrnehmung, Demenz<br />

Inkontinenz<br />

Rheumatische Erkrankungen/Arthritis/Arthrose<br />

Medikation<br />

Anzahl <strong>und</strong> (negative) Wechselwirkung der Medikationen<br />

Beruhigungsmittel/Schlafmittel<br />

Sehr hoch<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Sehr hoch<br />

Hoch<br />

Sehr hoch<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Unfallsegmente 135

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