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Haus und Freizeit - bfu

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Mit Hilfe einer Meta-Analyse wurden die Risikofaktoren<br />

in einer umfassenden, objektiven <strong>und</strong> systematischen<br />

Weise untersucht. Weiter wurde dargelegt,<br />

wie stark die Beziehung zwischen einem Risikofaktor<br />

<strong>und</strong> einem Sturz basierend auf einer wissenschaftlichen<br />

Beweisführung ist. Die folgenden<br />

Hauptresultate beruhen auf insgesamt 60 Studien,<br />

die die Einschlusskriterien erfüllt haben [11,12]. Es<br />

kristallisierten sich 4 Risikofaktorengruppen heraus:<br />

• Sozio-demografische Faktoren<br />

• Medizinische <strong>und</strong> psychologische Faktoren<br />

• Medikamente<br />

• Gleichgewicht, Mobilität, sensorische <strong>und</strong> neuromuskuläre<br />

Faktoren<br />

Als bedeutsame Risikofaktoren werden die<br />

Sturzvergangenheit/Sturzgeschichte sowie das<br />

Post-Fall-Syndrom identifiziert. Das Post-Fall-<br />

Syndrom bezeichnet die psychische Reaktion auf<br />

einen Sturz. Das klinische Syndrom ist gekennzeichnet<br />

durch eine tief sitzende Angst vor erneutem<br />

Stürzen <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Angst vor Mobilität. Dies führt wiederum zu<br />

grosser Unsicherheit beim Stehen <strong>und</strong> Gehen, zu<br />

ängstlichem Festhalten an Mobiliar <strong>und</strong> Gegenständen<br />

<strong>und</strong> zu einer depressiven Symptomatik,<br />

die sich als erhebliche (Zukunfts-) Angst <strong>und</strong><br />

Selbstzweifel äussert [87]. Die Wahrscheinlichkeit<br />

zu stürzen war generell höher für Senioren, die<br />

bereits eine Sturzgeschichte hatten, als für diejenigen<br />

Leute, die noch nie gestürzt waren.<br />

liegen sollte. Extrinsische Einflüsse werden dann als<br />

wichtig angesehen, wenn dadurch die intrinsischen<br />

Risikofaktoren verstärkt werden <strong>und</strong> somit die<br />

Sturzwahrscheinlichkeit zunimmt [30].<br />

Sowohl im Zusammenhang mit der Erarbeitung<br />

eines Risikofaktorenprofils als auch im Hinblick auf<br />

die Ableitung von adäquaten Präventionsmöglichkeiten<br />

spielt die Differenzierung nach dem Setting<br />

eine wichtige Rolle. Hier erscheint eine Differenzierung<br />

nach zwei übergeordneten Kategorien sinnvoll<br />

[58]. Die erste besteht aus Senioren, die selbständig<br />

leben (community-dwelling) <strong>und</strong> ihren<br />

Alltag eigenständig bestreiten. Der zweiten Kategorie<br />

werden Senioren zugeordnet, die nicht selbständig<br />

wohnen (institutional). Hierzu zählen sowohl<br />

betreute, aber noch in der eigenen Wohnung<br />

lebende Senioren als auch Patienten im Spital <strong>und</strong><br />

vorübergehende oder dauerhafte Pflegeheimbewohner<br />

[58]. Eine Differenzierung nach dem Setting<br />

erscheint sinnvoll, da die Lebensumstände<br />

der Senioren nicht nur das Risikofaktorenprofil<br />

beeinflussen, sondern auch zu einer Differenzierung<br />

von Präventionsmöglichkeiten führen. Es<br />

muss jedoch erwähnt werden, dass die Kategorisierung<br />

nach dem Setting keinen direkten Rückschluss<br />

über das Alter einer Person sowie deren<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand (aktiv versus sturzgefährdet<br />

versus gebrechlich) [88] zulässt.<br />

Bewertung der Risikofaktoren<br />

Hubacher <strong>und</strong> Ewert [30] unterscheiden auch zwischen<br />

intrinsischen <strong>und</strong> extrinsischen Risikofaktoren.<br />

Sie kommen aufgr<strong>und</strong> ihrer epidemiologischen<br />

Studie zum Schluss, dass die Bedeutung der extrinsischen<br />

Faktoren in Bezug auf das Sturzgeschehen<br />

bei Senioren im Allgemeinen erkannt wird, jedoch<br />

der Schwerpunkt auf intrinsischen Risikofaktoren<br />

Die im Folgenden dargestellte Systematisierung<br />

<strong>und</strong> Bewertung der Risikofaktoren von Stürzen bei<br />

Senioren basiert auf zwei Gliederungsebenen<br />

(Tabelle 83 (A-Tab. 9)). Innerhalb der ersten Gliederungsebene<br />

wird zwischen intrinsischen <strong>und</strong> extrinsischen<br />

Risikofaktoren unterschieden. Die zweite Gliederungsebene<br />

orientiert sich primär am Klassifizie-<br />

<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Unfallsegmente 133

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