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Haus und Freizeit - bfu

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geführt haben, der wahrgenommenen Ursache<br />

<strong>und</strong> der Lokalität des Sturzes signifikant voneinander<br />

unterscheiden. So fanden die Autoren, dass die<br />

20- bis 45-Jährigen nur in 4 % der Fälle zu <strong>Haus</strong>e<br />

stürzten. Demgegenüber ereignen sich 29,3 % der<br />

Stürze bei den über 65-Jährigen zu <strong>Haus</strong>e. Allgemein<br />

ereignen sich im Alterssegment der Erwachsenen<br />

mehr Stürze im Freien als in der Wohnung [75,76]. Es<br />

muss darauf hingewiesen werden, dass bei Talbot et<br />

al. [75] nicht klar zwischen <strong>Haus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong>unfällen<br />

<strong>und</strong> Sportunfällen unterschieden wird. Vielmehr werden<br />

Treppenstürze <strong>und</strong> Sportunfälle zusammen,<br />

jedoch laufsportinduzierte Verletzungsmuster separat<br />

von den Sportunfällen aufgelistet.<br />

Die im Folgenden angeführten Risikofaktoren sind<br />

– sofern nicht anders vermerkt – immer auf das<br />

gesamte Alterssegment der Erwachsenen bezogen<br />

(Tabelle 37).<br />

Intrinsische Risikofaktoren<br />

a) Sozio-demografische Faktoren<br />

In der Literatur werden intrinsische Risikofaktoren<br />

teilweise widersprüchlich diskutiert. Talbot et al.<br />

[75] kommen zum Schluss, dass Personen mit<br />

zunehmendem Alter ein erhöhtes Sturzrisiko<br />

haben. In diesem Zusammenhang weisen Li et al.<br />

[76] darauf hin, dass Stürze im Freien vermehrt<br />

bei den jüngeren Erwachsenen zu verzeichnen<br />

sind. Li et al. führen zudem die beiden Risikofaktoren<br />

Bildung <strong>und</strong> ethnische Zugehörigkeit<br />

auf. Allerdings lässt sich aus den angeführten<br />

Auswertungen nicht entnehmen, welche Personengruppen<br />

sich signifikant voneinander unterscheiden.<br />

Hinsichtlich des Geschlechts weisen die<br />

Bef<strong>und</strong>e aus der Literatur darauf hin, dass Frauen<br />

häufiger stürzen [75,76].<br />

b) Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> medizinische Faktoren<br />

Li et al. [76] stellten fest, dass nicht nur der allgemeine<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand, sondern auch die<br />

subjektive Beurteilung der eigenen Ges<strong>und</strong>heit<br />

einen Einfluss auf das Sturzgeschehen bei den<br />

Erwachsenen hat. Ausserdem weisen die Autoren<br />

darauf hin, dass ein BMI von weniger als 18,5 <strong>und</strong><br />

mehr als 30 ebenfalls mit Stürzen bei Erwachsenen<br />

in Verbindung gebracht werden kann. Des Weiteren<br />

wurden Fussprobleme <strong>und</strong> neuromuskuläre<br />

Symptome der unteren Extremitäten als Risikofaktoren<br />

identifiziert. Alterungsbedingte Veränderungen<br />

im Bereich des Sehvermögens, des<br />

Gleichgewichts, der Propriozeption (Wahrnehmung<br />

aus dem eigenen Körper), der Muskeln <strong>und</strong> der<br />

Aufmerksamkeit werden von verschiedenen Autoren<br />

als Risikofaktoren identifiziert [65,75,77,78].<br />

Diese Veränderungen bedingen ebenfalls, dass<br />

extrinsische Risikofaktoren nicht mehr so gut ausgeglichen<br />

werden können [75]. Bei schwierigen<br />

Umweltbedingungen, wie beispielsweise Eis <strong>und</strong><br />

Schnee, spielen zudem die individuellen Erfahrungen<br />

im Umgang mit diesen Bedingungen eine<br />

wichtige Rolle [78].<br />

c) Medikation <strong>und</strong> substanzbezogene Faktoren<br />

Der Konsum bestimmter Substanzen wird ebenfalls<br />

mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für einen<br />

Sturz in Verbindung gebracht. So zeigen Li et al.<br />

[76], dass Medikamente, die zur Beruhigung,<br />

Stimmungsaufhellung oder zum Schlafen eingenommen<br />

werden, mit einem erhöhten Sturzrisiko<br />

verb<strong>und</strong>en sind. Auch das Rauchen wurde von<br />

den Autoren als möglicher Risikofaktor identifiziert,<br />

wobei keine Angaben darüber gemacht wurden,<br />

aufgr<strong>und</strong> welcher konkreten Wirkmechanismen<br />

das Rauchen die Häufigkeit von Stürzen erhöht.<br />

130 Unfallsegmente <strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09

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