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Haus und Freizeit - bfu

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schiebung» wurde bereits im Zusammenhang mit<br />

der Analyse der epidemiologischen Daten beschrieben<br />

(Kap. VI.1.2.2, S. 115) <strong>und</strong> bestätigt sich<br />

nunmehr in der Ätiologie.<br />

Die Risikofaktoren mit einer hohen oder sehr hohen<br />

Unfallrelevanz bei den Säuglingen <strong>und</strong> den 1-<br />

bis 4-Jährigen sind als nicht oder nur sehr bedingt<br />

modifizierbar einzuschätzen. Dies betrifft insbesondere<br />

koordinative, konditionelle sowie sensorische<br />

Defizite, die stark vom Entwicklungsstand des<br />

Kindes abhängen. Beispielsweise ist die Entwicklung<br />

der Sinnesorgane (z. B. Augen, Ohren, Nase,<br />

Zunge, Haut) noch nicht vollständig abgeschlossen.<br />

Die (differenzierte) Entwicklung der Sinnessorgane<br />

beeinflusst wiederum die psychomotorische<br />

bzw. sensomotorische Entwicklung <strong>und</strong> somit<br />

auch die Wahrnehmung <strong>und</strong> nicht zuletzt die<br />

Gefahrenwahrnehmung. Da diese Thematik nicht<br />

nur für das Unfallsegment «Stürze» relevant ist,<br />

sondern für alle Unfallsegmente, wurden diese<br />

Aspekte in einem separaten Kapitel aufgearbeitet<br />

(Kap. VII.3.3, S. 215). Aufgr<strong>und</strong> der Obhutspflicht<br />

spielt die jeweilige Aufsichtsperson<br />

(z. B. Eltern, Nachbarn, Kita-Erzieherin) des Kindes<br />

eine bedeutende Rolle hinsichtlich der Prävention.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde der Risikofaktor<br />

«Aufsichtsperson» der Gruppe der intrinsischen<br />

Risikofaktoren zugeordnet. Gr<strong>und</strong>sätzlich lässt sich<br />

formulieren, dass mit zunehmendem Alter des<br />

Verunfallten die Präventionsverantwortung von der<br />

Aufsichtsperson an den Verunfallten übergeht.<br />

In der Altersklasse der 1- bis 4-Jährigen wurde<br />

neben den stark wachstumsabhängigen <strong>und</strong> somit<br />

nur bedingt beeinflussbaren Risikofaktoren auch<br />

der Risikofaktor «Bewegungsspiele» mit einer hohen<br />

Unfallrelevanz eingeschätzt. Dies ist auf eine<br />

ungenügende Beaufsichtigung <strong>und</strong> Absicherung<br />

heikler Stellen im <strong>und</strong> ums <strong>Haus</strong> zurückzuführen.<br />

Zudem verletzen sich in dieser Altersklasse überdurchschnittlich<br />

mehr Jungs als Mädchen, sodass<br />

von einer Risikogruppe der Jungen gesprochen<br />

werden kann.<br />

Konzentrationsmangel sowie Ablenkung werden<br />

sowohl für 1- bis 4-Jährige als auch für 5- bis 9-<br />

Jährige als Risikofaktoren mit einer hohen Unfallrelevanz<br />

bewertet. Dies trifft insbesondere auf die<br />

Zeit während des Spielens auf dem Spielplatz zu.<br />

Extrinsische Risikofaktoren<br />

Aufgr<strong>und</strong> der nur bedingt möglichen Modifizierbarkeit<br />

der intrinsischen Risikofaktoren im Kindes<strong>und</strong><br />

Jugendalter gewinnen extrinsische Risikofaktoren<br />

an Bedeutung. Im Gegensatz zu den intrinsischen<br />

Risikofaktoren, die fast nur in der Gruppe<br />

der Säuglinge sowie der 1- bis 4-Jährigen eine sehr<br />

hohe oder hohe Unfallrelevanz zeigten, ist hier eine<br />

hohe Unfallrelevanz auch in der Altersklasse der 5-<br />

bis 9-Jährigen zu finden (Tabelle 36). In der Altersklasse<br />

der 10- bis 16-Jährigen wurde jedoch kein<br />

Risikofaktor mit einer hohen oder sehr hohen Unfallrelevanz<br />

gef<strong>und</strong>en.<br />

Die meisten Risikofaktoren, die mit einer hohen<br />

Unfallrelevanz bewertet wurden, betreffen bei den<br />

Säuglingen sowie bei den 1- bis 4-Jährigen den<br />

häuslichen Bereich. Dieser Bereich umfasst neben<br />

der häuslichen Infrastruktur (z. B. Treppen), auch<br />

das Mobiliar (z. B. Kinderbett) sowie Gegenstände,<br />

die im englischen Sprachgebrauch als «nursery<br />

equipment» bezeichnet werden. Darunter werden<br />

beispielsweise Wickeltische oder Kinderhochstühle<br />

aufgezählt. Eine besondere Rolle spielen die Lauflernhilfen<br />

(Babywalker). Die Diskussion, ob Lauflernhilfen<br />

einen bedeutenden Risikofaktor oder<br />

128 Unfallsegmente <strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09

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